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Reuegedanken

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06.07.2002
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Reuegedanken

Der blaue, klare Himmel reflektiert sich in den, vom vielen Gebrauch verdreckten Windschutzscheiben der parkenden Autos. Niemals hätte er sich ausgemalt, dass es eines Tages so kommen würde. Dass gerade er, ein Leben so tragisch verändern könnte. Er, dem man solch eine Tat niemals zumuten würde. Sechzehn war er damals, als er sie kennen lernte. Kurz vor seinem siebzehnten Geburtstag waren sie dort eingezogen.
Er schaut nochmals empor auf den Balkon im dritten Stockwerk, aus welchem sie ihm ständig zurief, wenn er, eine Etage abwärts, ebenfalls auf dem Balkon stand. Schon immer war er schüchtern gewesen. Auf ihre Fragen gab er Ein-Wort-Antworten, und selber, stellte er keine Fragen. Wenn sie sich trafen, ging er in einer unbeschreiblich steifen Haltung neben ihr her. Sie war diejenige, die ihn leiten musste – wie ein kleines, ängstliches Hündchen, das weglaufen würde, wenn man es nicht leitet, führte sie ihn allerorts hin. In die ganzen Cafés, auf den Rummel, ins Kino. Er war überglücklich sie zu haben; und man sah es ihm, an dem zurückhaltendem, fröhlichem lächeln auf seinen Lippen, wenn er mit ihr ausging auch an. Er liebte sie, wie er meinte, schon seit dem ersten Atemzug als er sie sah; dass es nicht so war wollte er sich nicht eingestehen. Sie jedoch hatte die Liebe tatsächlich wie ein Blitz getroffen, und liebte ihn Kopf über Fuß. Wie es der Zufall wollte, oder vielleicht doch das Schicksal schrieb, gingen sie in dieselbe Schule, und trafen sich so häufig zum lernen; was sie aber letztendlich wirklich machten, hing von ihrer Stimmung ab. Nach der Schulzeit studierten sie gemeinsam. Sie studierte Jura, er jedoch Chemie, weil er sich nicht in etwas zutraute, in welches er ein großes Können im Umgang mit Menschen aufbringen müsste. Beide brachten ihr Studium ohne Unterbrechungen erfolgreich zu Ende, da sie sich gegenseitig unter die Arme griffen und der eine den anderen aufmunterte, wenn er mal nicht weiterkam. Anschließend heirateten sie.

Sie fand eine Stelle, in der sie ihrer Tätigkeit gut Bezahlt nachgehen konnte. Für ihn jedoch blieb solch eine Stelle aus. Ein Jahr war vergangen; in diesem Jahr blieb er zumeist Zeit in ihrem Zuhause, und kümmerte sich liebevoll um sie, weil sie jeden Tag; bis auf den Sonntag, arbeiten musste. Innerlich beschwerte er sich aber, dass sie kaum mehr Zeit für ihn aufbrachte, doch er brachte nichts zum Vorschein, weil er sie damit nicht noch zusätzlich belasten wollte. Dann, es war vor einem Monat, fiel ihm dieser Mann auf, der sie jeden Abend nach Hause brachte. Er fragte sie nur einmal wer das sei und sie antwortete lässig damit, dass es nur ein Arbeitskollege ist – dennoch merkte sie nicht, dass sein Herz sich mit schwarzem Blut füllte. Er rastete abermals aus; unvergleichlich beständiger als in den früheren Tagen. Sie konnte sich nicht denken was das wahre Motiv war, denn er erwähnte ihn nicht. Er brüllte sie an, weil sie angeblich zu wenig Zeit für ihn hatte, und dass er auch etwas Zuneigung bräuchte. Doch die Arbeit ließ nicht zu, dass sie mehr Zeit für ihn aufwart. Jeden Tag zählte er die Sekunden, die sie zu spät kam, und entsprechend zornig war seine Stimmung anschließend. Es blieb leider nicht nur bei den Wutausfällen. Er zog sie an den Haaren und warf sie des Öfteren zu Boden nieder. Mehr als einmal bangte sie um ihr Leben, wenn er nach einem Gegenstand suchte, welches er auf sie schleudern könnte. Die Eifersucht machte ein Tier aus ihm.
In den letzten paar Tagen legte sich die Stimmung allerdings wieder. Sie kam neuerdings alleine nach Hause, sorgte sich um ihn, und legte sich so früh es ging schlafen; hoffte dabei insgeheim, dass es nie wieder zu seinen Wutanfällen kommen würde. Einige Tage blieben ihr diese sogar erspart, allerdings durfte sie diese vor einigen Stunden nochmals spüren, und vielleicht weint sie noch immer.

Es ist Sonntag; sie zog ihren langen Mantel an, nahm ihren Aktenkoffer in die Hand und wollte hinausgehen, als er aufsprang und markerschütternd krakeelte wo sie hinwolle. Sie antwortete damit, dass sie zu ihrem Arbeitskollegen wolle; in diesem Moment traf sie die Hand und sie stürzte rücklings aus dem Fenster, welches zuvor klirrend zersplitterte. Er stand die Zeit nur da, und blickte auf ihren bewegungslosen Körper herab, bis nach einer Weile Sirenen in seinen Ohren klangen, und er die Treppen hinunter abgeschleppt wurde.

Seine Hände Jucken angesichts der Handschellen. Nun blickt er auf die parkenden Streifenwagen, in dessen Windschutzscheiben sich der blaue Himmel reflektiert, und grübelt darüber, ob er es bereut. Hätte er sie aussprechen lassen, dann würde er nicht länger grübeln.

 

Hallo Ryoga!

Deine Geschichte ist zwar nicht besonders lang, sodaß man sie auch so lesen könnte, aber angenehmer wärs schon, wenn Du ein paar Absätze einbaust.

Wenn Du das tust, könntest Du gleichzeitig ein paar Beistriche (Kommas) überall dort einbauen, wo Du beim Sprechen eine Pause machst (lies sie am besten laut).

Stilistisch und die Handlung betreffend kann ich noch nicht viel sagen, ich würde sie gern mit Absätzen weiterlesen und hoffe mal drauf... ;)

Allerdings ist mir gleich im ersten Satz

Der blaue, klare Himmel reflektiert sich in den von der dreckigen Luft verdreckten Windschutzscheiben der parkenden Autos.
aufgefallen, daß es einerseits sehr dreckig war (unschöne Wortwiederholung) - "von der dreckigen Luft verdreckten Windschutzscheiben" -, andererseits ist trotzdem ein klarer, blauer Himmel? Ich denke, bei so verdreckter Luft kann es keinen klaren, blauen Himmel geben.

Im zweiten und dritten Satz verrätst Du ziemlich sicher schon viel zu viel. Ich habe jetzt jedenfalls ein Thema im Kopf und werde morgen weiterlesen und schauen, ob meine Vermutung stimmt...

Ja, und was ich noch sagen wollte: Wäre schön, wenn ich das dann schon mit Absätzen tun könnte. :D ;)

Alles liebe,
Susi

 

Hallo Ryoga!

Ich hab Deine Geschichte bis zum Ende gelesen...:) wie Häferl schon erwähnt hat, ein paar Absätze wären schön. Und... Kommas, Semikolons und Rechtschreibung...

Der Inhalt alleine ist nicht so spannend, sie und er, Liebe seit Jahren, er vermutet, dass sie fremdgeht, tötet sie. Wie Du das ganze vermittelst, ist noch ein bisschen eckig und oberflächig: Du berichtest der Reihe nach, was geschieht, gehst aber bei den Gefühlen der Protagonisten nicht in die Tiefe. Doch gerade hier könntest Du ziemlich viel aus dem Thema rausholen, meiner Ansicht nach... so liest es sich nicht besonders mitnehmend.
Der Anfang ist relativ abgedroschen: nie hätte er sich eine solche Veränderung gedacht!
Außerdem erzählst Du ja mehr oder weniger aus seiner Perspektive, von daher ist der Satz "Er, der liebe Nachbarsjunge von nebenan" unlogisch und gekünstelt.

"Er schaut nochmals empor auf den Balkon im dritten Stockwerk, aus welchem sie ihm ständig zurief, wenn er, eine Etage abwärts, ebenfalls auf dem Balkon stand" mit dem er "schaut" hast Du einen Zeitfehler drin, ansonsten schreibst Du in der Vergangenheit.

Insesamt geht mir alles zu schnell, Du kratzt zu vieles an, ohne - wie oben schon erwähnt - in die Teife zu gehen. Wie fühlt er sich dabei, was denkt er, innere Konflikte? Und sie?
Daneben sind leider noch einige stilistisch und auch logisch unschöne Stellen drin.
Auch solltest Du den Text auf Rechtschreibung und Zeichenstezung noch einmal gründlich überarbeiten!

liebe Grüße, Anne :)

 

Hallo Häferl und Maus,

Vielen dank für die sehr umfangreichen Kritiken.

Ich habe das ganze jetzt in 6 Absätze aufgeteilt, und hoffe, dass es nun leichter zum überblicken ist. Zudem habe ich einige Kommata gesetzt, wo ich beim lesen Pausen gemacht habe.

Jedoch fand ich keine Rechtschreibfehler. Könnt ihr die Stellen bitte raussuchen, wo ihr diese gesehen habt? Und auch für das zitieren von stilistisch schwachen und unlogischen stellen würde ich mich sehr freuen, da ich diese Fehler ausmerzen will und auch meinen, wie ich mir bewusst bin, schwachen Stil ausbauen möchte. Verbesserungsvorschläge dazu würden mich unglaublich freuen.

Wegen dieser Stelle:

Er schaut nochmals empor auf den Balkon im dritten Stockwerk, aus welchem sie ihm ständig zurief, wenn er, eine Etage abwärts, ebenfalls auf dem Balkon stand
Diese habe ich nicht verbessert, weil ich ganz bewusst das Präsens verwendet habe. Die Geschichte beginnt im Präsens, als er vor dem Gebäude steht und die Autos betrachtet. In dieser Szene schwenkt er seinen Blick auf zum Balkon (also gerade eben) und erinnert sich dann (das wieder im Präteritum)

Falls das zu undeutlich ist, wüsste ich gerne, wie ich es anders ausdrücken könnte.

Später, wenn mir mal mehr Zeit zu Füßen liegt, werde ich die Geschichte vielleicht noch ausbauen und die Einzelnen Phasen näher beschreiben und auch in die Gefühle der Protagonisten näher eingehen, wie du mir rätst. :)

Vielen dank nochmals.

Liebe Grüße,
Caner

 

Hallo Nocheinmal!

ich habe ein paar Sachen herausgesucht...:)

Der blaue, klare Himmel reflektiert sich in den, vom vielen Gebrauch verdreckten Windschutzscheiben- nach verdreckten ein Komma

Niemals hätte er sich ausgemalt, dass es eines Tages so kommen würde. - hatte

Dass gerade er, ein Leben so tragisch verändern könnte – ohne Komma

Er, dem man solch eine Tat niemals zumuten würde. – zutrauen, nicht zumuten

aus welchem sie ihm ständig zurief, wenn er, eine Etage abwärts, ebenfalls auf dem Balkon stand. – besser vielleicht: eine Etage darunter.

und selber, stellte er keine Fragen. kein Komma

führte sie ihn allerorts hin. – sehr holprig!

Er war überglücklich sie zu haben – vor sie würde ich ein Komma setzen

man sah es ihm, an dem zurückhaltendem, fröhlichem lächeln auf seinen Lippen, wenn er mit ihr ausging auch an. - ...ihm an dem zurückhaltendem, fröhlichem Lächeln auf den Lippen, wenn er mit ihr ausging, auch an

Er liebte sie, wie er meinte, schon seit dem ersten Atemzug als er sie sah; dass es nicht so war wollte er sich nicht eingestehen. – schon seit dem ersten Atemzug als er sie sah ist sehr umständlich! würde ein Komma statt dem Semikolon setzen. liebt er sie denn nicht?

Sie jedoch hatte die Liebe tatsächlich wie ein Blitz getroffen, und liebte ihn Kopf über Fuß.- Sehr oft „liebe“ wdh., jemanden Kopf über Fuß lieben ist... wenigsten ungewöhnlich. Mir kam unfreiwillig das Lächeln.

Wie es der Zufall wollte, oder vielleicht doch das Schicksal schrieb, - stilistisch nicht schön!

und trafen sich so häufig zum lernen – Lernen würde ich hier groß schreiben

er jedoch Chemie, weil er sich nicht in etwas zutraute, in welches er ein großes Können im Umgang mit Menschen aufbringen müsste – umständlich!

wenn er mal nicht weiterkam. – stilistisch nicht so toll.

ihrer Tätigkeit gut Bezahlt – gut bezahlt

Ein Jahr war vergangen; in diesem Jahr – wdh

blieb er zumeist Zeit in ihrem Zuhause – blieb er meistens zuhause

weil sie jeden Tag; bis auf den Sonntag, arbeiten musste. Innerlich beschwerte er sich aber, dass sie kaum mehr Zeit für ihn aufbrachte, doch er brachte nichts zum Vorschein, weil er sie damit nicht noch zusätzlich belasten wollte – jeden Tag, bis auf Sonntag. Der zweite Satz ist sehr schwerfällig.

Er fragte sie nur einmal wer das sei und sie antwortete lässig damit, dass es nur ein Arbeitskollege ist – dennoch merkte sie nicht, dass sein Herz sich mit schwarzem Blut füllte. - ..nur einmal, wer das sei, und ...allerdings auch so noch schwerfällig. dennoch merkte sie: dennoch könntest Du weglassen. Das mit dem schwarzen Blut ist für mich ein relativer Stilbruch zu Deiner sonstigen Sprache.

Er rastete abermals aus; unvergleichlich beständiger als in den früheren Tagen. Sie konnte sich nicht denken was das wahre Motiv war, denn er erwähnte ihn nicht – würde das Semikolon durch Komma ersetzen. unvergleichlich beständiger hört sich für mich seltsam an. denn er erwähnte ES nicht (das Motiv)

weil sie angeblich zu wenig Zeit für ihn hatte – hätte

Doch die Arbeit ließ nicht zu, dass sie mehr Zeit für ihn aufwart – aufwendete oder aufwand. Ist das ihre Entgegnung oder eine Faktum?

Wutausfällen – Wutanfällen oder Wutausbrüchen

nach einem Gegenstand suchte, welches er auf sie schleudern könnte – den oder welchen er auf sie schleudern konnte.

In den letzten paar Tagen legte sich die Stimmung allerdings wieder.- besserte sich

Einige Tage blieben ihr diese sogar erspart, allerdings durfte sie diese vor einigen Stunden nochmals spüren, und vielleicht weint sie noch immer- ??

als er aufsprang und markerschütternd krakeelte wo sie hinwolle. Sie antwortete damit – markerschütternd krakeelt passt hier meines Erachtens nach nicht. Besser auch: sie antwortete, dass

traf sie die Hand und sie stürzte rücklings aus dem Fenster, welches zuvor klirrend zersplitterte. – traf sie seine Hand, und sie stürzte rücklings aus dem Fenster, das klirrend zersplitterte

Er stand die Zeit nur da, und blickte auf ihren bewegungslosen Körper herab, bis nach einer Weile Sirenen in seinen Ohren klangen, und er die Treppen hinunter abgeschleppt wurde. – vielleicht besser: er stand eine ganze Weile einfach da.... und er abgeführt wurde.

Seine Hände Jucken angesichts der Handschellen. – jucken klein. gefällt mir insgesamt nicht besonders.

Nun blickt er auf die parkenden Streifenwagen, in dessen Windschutzscheiben sich der – den parkenden Streifenwagen oder in deren Windschutzscheibe. (Einzahl-Mehrzahl)

Mit den Zeiten bist Du – meiner Meinung nach, dennoch etwas durcheinander... Präsens und Imperfekt...

Ich hoffe, Du kannst etwas damit anfangen, lass Dich nicht entmutigen,

liebe Grüße, Anne

 

Hallo Maus,

Vielen, vielen Dank, dass du dir so viel Zeit genommen hast. Ich werde bei der nächsten Gelegenheit alles nochmal überarbeiten.

Wie ich sehe, muss ich noch viel lernen :waaas:

Liebe Grüße,
Ryoga

 

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