Retter auf zwei Flossen
"Roro ist der tollste Delfin überhaupt!", sagte Mila ganz am Ende der Geschichte. Aber jetzt mal halt. Ich erzähle euch von vorn.
Oder besser gesagt, von den schönsten Augenblicken die ihr euch vorstellen könnt:
Im Jahre 1999 lebte ein 12-jähriges Mädchen namens Mila.
Sie liebte die Natur und genoss ihr Leben in vollen Zügen.
Eine ihrer einzigsten Schwachstellen war, dass sie Angst vor großen Tieren hatte - aber die war richtig schlimm.
Ihr fragt euch jetzt bestimmt, warum es schlimm ist, vor großen Tieren
Angst zu haben. Nun, Milas Vater arbeitet als Groß-Tier-Pfleger und brachte
ununterbrochen die größten Tierarten mit auf ihr Grundstück...aber nun wieder zur eigentlichen Geschichte:
Eines Tages geschah es also, dass sie eine Reise nach Australien machen durfte. Fünf Tage später saß sie mit ihren vier Koffern im Flugzeug. Der Flug war nicht gerade das Highlight, denn Mila stellte fest, dass sie nicht nur Angst vor großen Tieren hatte, sondern auch Flugangst...und ihr wurde auf einmal sehr schlecht...
Nach dem sie sich übergeben hatte, ging es ihr wieder besser. Gott sei Dank setzte das Flugzeug zum Landeanflug an.
"AUSTRALIA here, AUSTRALIA there, AUSTRALIA everywhere", lautete es an jedem Eck´. An der Kasse waren rießige Warteschlangen und das Menschengedränge wuchs von Minute zu Minute. Mit viel Geduld schaffte sie es dann doch, den Ort zu erreichen, an sie sie eigentlich wollte: Eine halbe Stunde später war sie vor dem Hotel "Sonnenblau" angekommen - ihre Unterkunft für hoffentlich 5 wunderschöne Tage!
Der Anfang in so einem fernen, großen Land war für Mila nicht einfach:
- mal kehrte sie ins falsche Hotel wieder zurück
- mal hatte sie Sehnsucht nach ihrer Familie
- oder sie konnte die australischen Einwohner kaum verstehen.
Aber eigentlich fand sie es ganz gut, so auf sich alleine gestellt zu sein. Und nach und nach freundete sie sich auch langsam mit "Australien" an.
Am 4. Tag nach ihrer Anreise fand sie am Hoteleingang Propekte, in denen stand, dass heute um 15.00 Uhr eine Kreuzfahrt für die Hotelgäste stattfand - und das noch gratis! Das wollte Mila natürlich nicht verpassen. Also rannte sie los und kam gerade noch rechtzeitig am Schiff an, bevor es auch schon los ging. Am Anfang war die Schifffahrt noch sehr angenehm, aber später zog dann ein kräftiges Unwetter auf. Das Schiff schaukelte so heftig, dass es ihr schon richtig schlecht wurde. "Nicht schon wieder - bin ich denn auch noch seekrank?" fragte sie sich selbst genervt. Plötzlich riss sie eine gewaltige Welle aus ihren Gedanken und schleuderte sie voll gegen das Heck. Auf einmal war sie mehr auf dem Schiff. Die welle hatte sie auf das Meer rausgeschleudert!
Mila ruderte heftig mit ihren Armen, aber das half nichts. Ihre Kraft ging allmählich zu Ende und zu allem Übel war das Wasser auch noch eiskalt! Sie schrie um Hilfe, doch niemand hörte sie. Plötzlich war alles nur noch schwarz um sie herum und ihre Augen schlossen sich... das Letzte, was sie hörte, war ein aufgeregtes Quiken.
Als sie wieder zu sich kam, war es schon spät am Abend. "Wo bin ich? Was ist passiert? Und wieso liege ich noch so spät am Abend alleine hier am Strand?" fragte sie sich. Auf einmal fiel ihr alles wieder ein:
Die Kreuzfahrt, das Unwetter und wie sei vergeblich um Hilfe gerufen hatte. "Aber wer hat mich denn gerettet und hierher gebracht?" Mit diesen Gedanken lief sie zurück zum Hotel. Kaum war sie im Bette, schlief sie auch schon ein.
Am nächsten Morgen - am letzten Tag ihres Aufenthaltes - ging sie nochmals zum Strand und wollte herausfinden, wer sie gerettet hatte. Aber dazu kam sie gar nicht, denn an diesem Tag waren ganz viele Badegäste hier. Also beschloss sie, einfach ins Wasser zu springen und zu chillen....
"Quiek, quiek", ertönte es plötzlich und riss Mila aus ihren Gedanken. "Ah - das quieken kenn ich doch irdenwo her. Das war das letzte Geräusch, das ich hörte, bevor ich nach dem Unglück mein Bewußtsein verlor." Als Mila sah, was da vor ihr im Wasser war, konnte sie ihren Augen nicht trauen:
Ein wunderschöner, silbrig-blau glänzender Delfin sprang im Wasser umher und quiekte ihr fröhlich zu. Da fiel es Mila wieder ein: "Du hast mich gerettet!!! Dank dir bin ich noch am Leben! Aber wie hast du mich an den Strand bekommen?" Statt ihr zu antworten, spritzte der Delfin ihr schon einen ganzen Haufen Wasser ins Gesicht. "Uiiii - Du, weißt Du was? Ich glaub, ich nenne dich "Roro". Das ist amerikanisch und heißt "Der wunderschöne Retter". Wie findest du den Name?"
Irgendwie hatte Mila so ein wunderbares Gefühl, dass Roro sie verstanden hatte. Ihm schien der Name zu gefallen, denn er deutete mit einer Geste - die nur Mila verstehen konnte - daraufhin, dass sie auf seinen Rücken steigen sollte: Und schon ging die wunderschöne Fahrt durch das weite, offene Meer los...
"Roro ist der tollste Delfin überhaupt!!!", schrie Mila überglücklich aus ihrer innersten Seele heraus und die beiden ritten noch lange auf dem glänzenden Meer entlang.
Und was passiert war, war das eine:
Sie hatten sich gesucht und gefunden!!!
geschrieben von europa am 25.04.2012