Was ist neu

Renne weg für immer!

Mitglied
Beitritt
28.07.2005
Beiträge
152
Zuletzt bearbeitet:

Renne weg für immer!

Renne weg für immer

„Arrg, scheiß Riegelchen. Wieso versteckst du dich? Du kleines, dummes Miststück!“
Er hatte einen Dickmacher dabei. Irgendwann fand er ihn doch. Er zog den geschmolzenen Riegel aus der Hosentasche und riss ihn auf. Der weite Schlund sog die klebrige Masse nach unten. Die Hände fanden als Zuführer statt, drückten ihm alles ins Maul (Maul wie ein Walfisch).

Die Verpackung setzte sich, einer Feder gleich, in ein Gewirr von Farnen. Allein. Ganz allein. Er war immer alleine. Wozu brauchte er einen Freund, eine Frau oder eine Familie? Sie würden ihn nur in seiner Lebensphilosophie stören und reizen. Ihn ausnehmen und aufzehren, bis nichts mehr von ihm übrig wäre. Gereift wie ein fruchtiger Apfel und ebenso zerfallen, weggeworfen und irgendwann vergessen. Der Mann lief. Die Schokolade, die Flecken an Kinn und dem grauen Hemd hinterlassen hatte, war die Patina auf einer unbedeutenden Büste. Der Tunnelblick hinter der Brille verriet Suchen, verriet Flucht. Und er verriet Angst. Angst vor dem Sterben? Vor dem Allein sein? Sein korpulenter Körper – das Fett waberte - bewegte sich immer schwerfälliger. Nein, vor dem Sterben konnte er nicht davon laufen. Irgendwann würde es ihn holen. Wurzeln oder Pranken würden quälen und den letzten Lebenssaft ausdrücken. Kein Saft für weitere Generationen. Nein. Er würde im Boden versickern und verschwinden oder sich in das ewige Nichts verflüchtigen (auch beides).

Kleine Schritte, klein, klein. Nicht groß. Mehr war nicht drin. Er hatte verloren. Die Nachspielzeit hatte längst angefangen. Er wird sterben. Bereits als er geboren wurde, hatten kleine Grabwürmer einen dicken Mann in Auftrag gegeben. Eine große Gruppe hatte den Zuschlag bekommen, ihn ausnehmen zu dürfen bis auf die Knochen. Er war dafür gemacht, gebaut und wird dafür sterben. Es wird sich lohnen. Das Fleisch wird schnell von den Knochen abgetrennt, nicht weil wenig Fleisch dran ist, sondern weil dieses Fleisch dazu gereichte, circa 1000 Generationen Grabwürmer großzuziehen. Es wäre auf eine Art und Weise wertvoll.
Der Tag rückt immer näher. Die Würmer singen bereits: „Morgen wird unsre liebste Zeit!“

 

Hallo Mantox,
zum Titel:

Renne weg für immer
Im Bezug zum Text verstehe ich den Titel nicht. Kann es sein, dass es "renn weg für immer" heißen sollte? Und nicht "(Ich) renne weg" (Da der Text in der dritten Person erzählt wird? Oder bin ich gerade auf einem Holzweg? Und wer würde das im Text sagen? Der Mann hat sich in sein Schicksal ergeben.. die Würmer freuen sich schon auf eine deftige Mahlzeit..
Also als "Warnung/Hinweis" an den "Leser" müsste es dann doch wahrscheinlich "Renn weg heißen"- sollte es so gemeint sein.
"Der weite Schlund sog die klebrige Masse nach unten."
vielleicht besser: in sich hinein?
Die Hände fanden als Zuführer statt, drückten ihm alles ins Maul (Maul wie ein Walfisch).
Von der "Fraßabfolge" her, müsste das noch vor Schlund stehen.
Die Verpackung setzte sich, einer Feder gleich, in ein Fahnengewirr.
Also verstehe ich das richtig: Die Verpackung segelt zu Boden, auf welchem bereits andere Papierchen liegen? Fahne passt für mich in diesem Fall nicht, vor allem nicht im Zusammenhang mit Gewirr.
Wieso brauchte er einen Freund, eine Frau oder eine Familie.
Fragezeichen
Wurzeln oder Pranken würden quälen und den letzten Lebenssaft ausdrücken.
Woher kommen die Wuzeln? Ich meine bildtechnisch...
statt ausdrücken-ausquetschen?

Ich kann leider nichts mit Deiner Geschichte anfangen. Ich "ahne" was Du mit dieser Geschichte sagen möchtest. Die Bilder sind nicht besonders dicht, zwar bist Du beim Thema "Essen/Tod/Körper" aber für eine so kurze Geschichte springst Du ganz schön zwischen einzelnen Dingen (Schoko, Apfel, Saft etc.) die für sich nicht eindeutig und klar werden und kein stimmiges Bild ergeben.
Liebe Grüße,
Bambule

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo

Hallo Bambule,

vielen Dank für die Anregungen.
ich habe meinen Text in "Philosophisches " gesteckt. Ich wollte, will mit diesem Text zum Nachdenken anregen über das eigene Sein und den Wert eines Lebens. Assoziatives Schreiben nennt man sowas in der heutigen Konsumgesellschaft.

Die Überschrift hat den Sinn, dass man auch selbst manchmal wegläuft, nicht nur der Mann in der Geschichte.
Die Frage "Wieso brauchte er einen Freund, eine Frau oder eine Familie?"
bezieht sich auf das Allein sein vorher, das er vorzieht.

Die Wurzeln und Pranken stellen alle Aspekte des Lebens dar. Alle Aspekte des Lebens deuten auf die Zeit und die Zeit nagt an dem Körper und der Körper muss abtreten.
Und aus dem Körper können nachfolgende menschliche Generationen keine Nahrung ziehen.

Wie gesagt, es ist ein Text, der zum Nachdenken anregen könnte.................
Philosophie: Dachte, dass man so schreiben könnte......................
Wie gesagt: Schreiben könnte.................
MfG Mantox

 

Hallo Mantox,
ich schließe mich weitestgehend Bambule an, mit deinem Text kann ich leider auch nicht viel anfangen, da er für mich nichts Neues verrät, geschweige denn mich irgendwie zum Nachdenken über das eigene Sein und dessen Wert, wie du es erreichen wolltest, anregt. Für mich ist das mehr ein Text, der einfach beschreibt, dass wir alle irgendwann sterben werden und naja, sonderlich originell ist das nun wirklich nicht mehr.

Für einen sprachlichen Ausdruck will ich dich aber loben, der hat mir nämlich wirklich sehr gut gefallen:

Die Schokolade, die Flecken an Kinn und dem grauen Hemd hinterlassen hatte, war die Patina auf einer unbedeutenden Büste.

Aber alles, was danach kommt, finde ich viel zu dick aufgetragen, insbesondere die Stellen mit den Würmern die singen und sich schon auf ihren "Auftrag" freuen.

Der Titel irritiert mich übrigens auch, auch wenn ich vermute, dass du ihn als Imperativ verstehen willst. Ich stelle mir bei so einem Titel dann fragen wie: Kann man überhaupt aus einem solchen Leben fliehen? Wohin soll man fliehen? Was ist die Alternative?

Das alles gibt dein Text aber nicht her, dafür ist er auch viel zu kurz. Du bleibst also vollkommen destruktiv und wenn du den Leser schon unbedingt von seiner eigenen "Sinnlosigkeit" überzeugen musst, solltest du darauf achten, dass es nicht wie eine jugendliche "Alles ist sinnlos. Die Welt ist schlecht."-Leier anmutet. So wie sich der Text liest, brauchst du nur noch ein paar Reime und einen Refrain, und schon würden sich alle Emo-Musikgruppen darum reißen, ihn vertonen zu dürfen.

Liebe Grüße,
Smilodon

 

hallo

Hallo Smilodon,

Kritik aufgenommen. Weggetreten.
Lob eingesteckt -danke. Kritik-danke-Mund abputzen.


Ich werde das zu Herzen nehmen und es versuchen besser zu machen.
Wenn Sinnloses über Sinnloses gesprochen wird, kann es nix werden.

MfG Mantox

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom