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Remember Me

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28.11.2018
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Remember Me

"Guten Tag die Herren, wer hat hier das Sagen? Und hat mal jemand Feuer? Ammental, sind Sie das?"
"Herr Kriminaloberkommissar, wie gerufen, wie gerufen. Kommen Sie, ich bringe Sie in die Wohnung. Dritter Stock."
"Warum hauen denn alle schon wieder ab, sind die etwa schon fertig hier?"
"Die Spurensicherung fährt noch mal ins Hauptquartier, Ausrüstung holen. Auf so was waren die nicht vorbereitet. Das Stückchen hier wird Sie mit Sicherheit interessieren, aber machen Sie sich auf was gefasst."
"Jaja, haben Sie mal Feuer? Schön. Dann schießen Sie mal los."
"Sie sollten sich in diesem Fall selbst einen Überblick verschaffen. Aber ich kann Ihnen schon mal sagen, dass wir dieses Mal vielleicht bei einem Mord geholfen haben!"
"Was? Wie denn das?"
"Unsere Kollegen haben den Herrn Sundt, einen örtlichen Pfarrer, letzte Nacht von hier fortgeholt. Er hielt sich in der Wohnung auf, bis wir ihn anriefen, da am Abend in seiner Kirche eingebrochen worden ist. Vielleicht hätte seine Anwesenheit die Tat verhindern können. Wir vernehmen ihn noch immer, er sagt, das Opfer hätte ihn aufgesucht, weil sie Angst vor irgendetwas gehabt hätte, was genau das war, konnte er wohl nicht in Erfahrung bringen. Er sagt, die Frau sei sehr verwirrt gewesen und hätte sich nicht deutlich dazu äußern können, was ihr solche Sorgen bereitete. Hier entlang, diese Wohnung. Hinten im Schlafzimmer, immer der Nase nach."
"Nach Ihnen, Ammental. Was wissen wir über das Opfer?"
"Weiblich, 53 Jahre alt, alleinstehend, wie ihren Papieren zu entnehmen ist. Gutes Verhältnis zu den Nachbarn, gilt als zurückgezogene, aber freundliche Dame. Die Anwohner haben gegen circa vier Uhr morgens Schreie aus der Wohnung vernommen und unsere Kollegen kontaktiert, welche sich zwanzig Minuten später mithilfe eines Generalschlüssels Zugang zur Wohnung verschafft haben und daraufhin die Leiche der Frau innerhalb des Kleiderschranks hier im Schlafzimmer vorfanden. Ja, ganz recht. Im Kleiderschrank. Unseren bisherigen Erkenntnissen nach wurde nichts aus der Wohnung entwendet, ein Mordmotiv haben wir nicht. Fragen wirft auch der Zustand auf, in dem befindlich die Leiche vorgefunden worden ist."
"Im Kleiderschrank? In diesem dort?"
"Jawohl."
"Warum sind die Türen geschlossen?"
"Kein schöner Anblick."
"Aha. Naja, dann schauen wir uns das doch gleich mal an."
"Natürlich. Seien Sie vorsichtig mit der Klinke."
"Ja, klar. Verdammt."
"Eine echte Sauerei, nicht wahr?"
"Was ist mit dem Gesicht der Frau passiert? Und warum hockt die hier im Schrank?"
"Genaueres zum Tathergang wissen wir noch nicht, erst, wenn die Spurensicherung durch ist."
"Jaja, schon klar. Was sagen Sie dazu?"
"Schwer zu sagen, schwer zu sagen. Das meiste Blut befindet sich im Kleiderschrank selbst, daher würde ich davon ausgehen, dass, was auch immer passiert ist, es dort drinnen passiert ist. Was für sich genommen schon genügend Fragen aufwirft. Auch fraglich, ob es einen Kampf gegeben oder ob die Frau sich die Verletzungen womöglich selbst zugefügt hat."
"Sich selbst zugefügt? Machen Sie Witze?"
"Wir können Suizid bislang nicht ausschließen, erst die Obduktion wird dahingehend Gewissheit bringen."
"Na, dann sagen Sie mir doch mal, ob sie erst versucht hat, sich das Gesicht vom Schädel zu ziehen und sich dann die Finger abgeknabbert hat, oder umgekehrt."
"Ich weiß es nicht, Herr Kommissar, ich weiß es nicht. Das ganze wirft mehr Fragen auf, als mir lieb ist. Es gibt keine offensichtlichen Einbruchspuren. Nicht zuletzt deshalb gilt der Pfarrer Herr Sundt als dringend tatverdächtig, obwohl er es unseren ersten Erkenntnissen nach nicht gewesen sein kann. Seinen eigenen Angaben zufolge befand er sich letzte Nacht bis circa zehn Uhr abends in dieser Wohnung und fuhr dann geradewegs zu besagter Kirche, nachdem wir ihn telefonisch kontaktiert haben, was unsere Kollegen bestätigen können. Den Zeugenberichten und auch den ersten Einschätzungen der Spurensicherung zufolge fand die Tat jedoch erst deutlich später in der Nacht statt."
"Na schön, so kommen wir also nicht weiter. Sehen wir uns mal ein bisschen um. Was ist das da auf dem Bett? Nein, nicht die Decke, ich sehe ja das Blut, ich meine die Sachen da."
"Ahja. Das könnte des Rätsels Lösung sein. Es sieht so aus, als hätte die Frau eine Art Tagebuch geführt. Sie hat wohl jede Nacht in dieses Heft geschrieben, ich habe nur die ersten Seiten überflogen. Sie wiederholt immer wieder, dass sie Angst vor etwas gehabt hatte, aber was genau das ist, konnte ich dem Gekritzel nicht entnehmen. Das ist alles sehr ... vage. Vielleicht sehen Sie sich besser die letzten Seiten an."
"Ja, natürlich. Und was ist das da? Ja, der Ball da."
"Das ist eine Leucht-Kugel."
"Eine was?"
"Eine Leucht-Kugel. Wie eine Lampe, nur eben in Form einer Kugel. Sehen Sie, hier kommen die Batterien rein. Sieht so aus, als hätte die Frau sich nachts unter ihrer Decke versteckt und so in das Heft geschrieben."
"Sie wollen sagen, diese alte Frau hätte sich wie ein kleines Kind unter ihrer Decke versteckt?"
"Sieht so aus."
"Das wird ja immer besser. Geben Sie mir das Heft, ich sehe mir das mal an. Haben Sie mal Feuer? Schön. Machen Sie hier weiter, ich möchte nicht gestört werden."


Es ist schlimmer geworden. Es wird ständig schlimmer. Womit habe ich das verdient? Ich traue mich nicht mehr zu schlafen. Es sitzt jetzt jede Nacht unter meinem Bett und kratzt daran und dann fängt auch dieses Pochen wieder an. Das Pochen ist jetzt so laut, dass ich es sogar in mir spüren kann. Ich habe gestern gemerkt, dass es in einem Takt mit meinem Herzschlag ist. Das kann nicht sein, das ist verrückt, ich werde hier noch wahnsinnig. Ich muss etwas unternehmen. Ich habe Angst davor, etwas anders zu machen, weil ich glaube, dass es dann auch etwas anders machen wird. Weiter gehen wird als bisher. Aber das muss aufhören, ich muss mit jemandem darüber reden.
Es gibt einen neuen Pastor in der Stadt und er ist vielleicht meine letzte Chance, etwas zu ändern. Er ist der einzige Pfarrer in der Gegend, der mir helfen wird. Er ist zu jung, um zu wissen, was damals war. Die anderen wissen es, jeder hat darüber geredet, sie haben mich dafür verurteilt und tun es auch heute noch. Sie werden mir nicht helfen, in ihren Augen bin ich ein Monster, eine Sünderin. Sie würden sagen, ich sei selbst schuld, hätte es nicht anders verdient. Dabei war es nicht meine Schuld. Diese geistlichen Schlafwandler haben nicht das Recht, über mich zu urteilen. Außerdem ist das mein Körper und ich entscheide, was damit passiert. Auch darüber, was in ihm wächst. Es ist mein Körper.
Ich werde morgen zum Pfarrer gehen und ihn bitten, mir beizustehen. Er wird wissen, was zu tun ist. Ich schreibe noch einmal alles auf, bevor es zu spät ist. Wenn es merkt, dass ich mir Hilfe hole, wird es bestimmt wütend.
Vor vielen Jahren hat es angefangen. Es klopfte an meine Tür, mitten in der Nacht. Am Anfang hatte ich noch gedacht, das wäre alles nur ein böser Traum. Erst kam es jede Woche ein Mal, dann immer häufiger und dann konnte ich nicht mehr leugnen, dass etwas hier rein wollte. Es klopfte schließlich jede Nacht und irgendwann, irgendwann konnte ich nicht mehr und da habe ich die Tür geöffnet. Oh gütiger Gott, warum habe ich es hereingelassen? Ich habe so lange dafür gesorgt, dass es draußen blieb und dann habe ich doch die Tür geöffnet. Ich redete mir ein, es wäre eine Katze gewesen, aber dafür war es doch zu groß. Ich habe es ja gesehen. Wie es auf dem Boden an mir vorbeihuschte, auf allen vieren, mit einem Körper, der dafür nicht gemacht worden ist. Die kurzen, zu dicken Arme und Beine, der kahle Kopf, der lange, aus seinem Bauch wachsende Schlauch, den es hinter sich herschleift. Und dann dieses fröhliche Kichern. Warum kichert es so? Als wüsste es etwas, das ich nicht begreife. Ich wusste doch, dass es keine Katze gewesen ist, aber ich wollte es ja glauben.
Es hat sich im alten Kleiderschrank eingenistet und seitdem habe ich ihn nicht mehr geöffnet. Ich meide ihn, dabei hängen so viele Erinnerungen daran. Sobald es dunkel ist, kommt es aus dem Schrank gekrochen und dann schleift es seinen Körper über den Boden. Ich höre es doch. Es kommt jede Nacht raus und kriecht unter mein Bett und da sitzt es dann und kratzt und schabt an etwas, ich weiß nicht, was es tut, aber es kratzt die ganze Nacht lang, es will meine Aufmerksamkeit. Und dieses Pochen, das nicht aufhören will und immer lauter wird. Dieses dumpfe Pochen, es kommt von irgendwo ganz tief unter der Erde und dringt durch jeden Körper. Oder kommt es von mir? Ich kann nicht schlafen. Aber wie soll man auch schlafen, wenn man weiß, dass da etwas unter einem sitzt? Was passiert, wenn ich einschlafe? Ich glaube es merkt, dass ich von ihm schreibe. Etwas an dem Pochen hat sich verändert. Oder? Ich muss für heute Schluss machen.


"Ammental!"
"Herr Kommissar?"
"Haben Sie schon unter dem Bett nachgesehen?"
"Unter dem Bett? Aber ja. Dort gibt es tatsächlich Spuren, die wir nicht ganz einzuordnen wissen. Haben Sie etwas darüber in Erfahrung bringen können? Die Unterseite ist komplett zerfurcht, könnte von einem Messer oder ähnlichem Werkzeug stammen, vielleicht auch animalisches Werk, aber die Frau hatte keine Haustiere. Steht da drinnen etwas darüber? Oder überhaupt etwas Brauchbares? Herr Kommissar? Herr Kommissar?"
"Ja. Ja, ich höre Sie doch. Ich bin mir nicht sicher, was hier drinnen steht. Vermutlich werfen diese Worte mehr Fragen auf, als sie zu klären imstande sind. Diesen Aufzeichnungen nach hat das Opfer den Pfarrer tatsächlich um Hilfe gebeten, aber es ist mir nicht ganz klar, warum. Haben Sie schon in der Vergangenheit des Opfers gekramt? Das sollten Sie tun. Ich werde noch den letzten Eintrag lesen müssen, vielleicht ist der etwas aufschlussreicher."
"Verstehe."
"Schalten Sie bitte das Licht ein, wenn sie gehen."
"Nicht möglich."
"Was?"
"Die Stromrechnung für diese Wohnung ist seit mehr als einem halben Jahr nicht mehr beglichen worden, scheint so, als hätte die Frau ein sehr chaotisches Leben geführt."
"Na wunderbar."
"Ja. Nehmen Sie meine Taschenlampe. Noch etwas, Herr Kommissar?"
"Nein, das war's. Machen Sie nebenan schon mal weiter, ich komme dann zu Ihnen. Ich möchte mich in Ruhe mit diesem letzten Eintrag befassen."

Der Pfarrer bestand darauf, die ganze Nacht im Sessel zu verbringen. Vielleicht ist es auch besser so, von der Ecke aus hat er alles im Blick. Ich konnte ihn dazu überreden, heute auf mich aufzupassen. Ich weiß, dass ich viel von ihm verlange, aber ein Pfarrer kann doch unmöglich eine hilfesuchende Dame abweisen. Er ist ein guter Mann. Ich glaube, er hat gemerkt, dass ich etwas vor ihm verheimliche, doch er hilft mir trotzdem. Ich konnte es ihm nicht sagen. Ich will nicht mein Gesicht verlieren, nicht auch noch vor der letzten Person, die mir helfen kann.
Er hat etwas erzählt von Buße und Seelenfrieden und solchen Dingen, doch ich habe ihm nicht mehr zugehört, als er aus der Bibel zitiert hat, mit diesem Zeug braucht er mir gar nicht zu kommen. Er wollte, dass ich mich nicht mehr unter meiner Decke verstecke, mich meiner Angst stelle. Ich habe ihm klargemacht, dass ich das nicht tun werde, es gibt keinen Grund dazu. Hier bin ich in Sicherheit. Als ich das letzte Mal nachgesehen habe, saß er stocksteif in der Ecke, neben dem Fenster. Ich konnte nicht richtig erkennen, womit er beschäftigt war, sobald die Sonne untergeht, wird es hier schnell dunkel. Ich weiß nicht, was er jetzt macht. Dass er mir ja nicht einschläft.

Ich hätte mich beinahe zu Tode erschrocken, weil das Telefon des Pfarrers plötzlich klingelte. Dabei wäre ich fast eingeschlafen, zum ersten Mal seit einer Ewigkeit. Er hat mit jemandem gesprochen und ist gerade auf den Flur gegangen, um mich nicht weiter zu stören. Er ist ein sehr zuvorkommender junger Mann. Hoffentlich kommt er bald wieder, es müsste schon dunkel sein.
Ich dachte schon, er wäre einfach gegangen, so lange war es still. Aber gerade eben hörte ich die Tür und wie er leise durchs Zimmer schlich, um mich nicht zu wecken. Ich wusste, er würde mich nicht alleine lassen. Ich würde gerne nachsehen, aber ich bleibe lieber hier, in Sicherheit. Hier bin ich sicher. Ja, ich bin in Sicherheit.

Das Kratzen hat wieder angefangen. Aber warum hat es wieder angefangen? Ich muss kurz eingenickt sein, nachdem ich gehört habe, dass der Pfarrer wieder hier war. Da habe ich mich wieder sicher gefühlt, aber jetzt? Warum hat er noch nicht eingegriffen? Es müsste jetzt mitten in der Nacht sein, ist er doch eingeschlafen? Ich traue mich nicht, nachzusehen. Vielleicht hat er es noch nicht bemerkt. Er hat es bestimmt noch nicht bemerkt. Aber das Pochen muss er doch hören? Es klingt heftiger als gestern, tiefer. Es ist wütend, ich wusste, dass ich es wütend machen würde. Hoffentlich kann der Pfarrer mir helfen. Er hat es bestimmt noch nicht bemerkt. Ich muss wach bleiben.

Etwas Seltsames ist passiert. Der Pfarrer hat sich neben mich ins Bett gelegt. Ich weiß nicht, was er vorhat. Aber das Kratzen hat aufgehört, daher glaube ich, dass er weiß, was er tut. Es ist ein bisschen komisch, da ich ihn kaum kenne, doch es tut gut, die Wärme von jemandem neben sich zu spüren. Er sagt immer wieder etwas, aber ich verstehe es einfach nicht, was sagt er da? Redet er mit mir? Vielleicht betet er.
Warum musste mir nur so etwas passieren? Wäre mir das damals nicht passiert, könnte ich jetzt ein ruhiges Leben führen und bräuchte mich nicht zu verstecken. Ich bin nicht gründlich genug gewesen. Ich wusste doch, es würde sich aus eigener Kraft aus dem Loch befreien können. Die Erde war so hart und meine Hände so kalt.

Dieser Pfarrer wird langsam aufdringlich. Jetzt hat er auch noch seinen Arm um mich gelegt. Warum macht er das? Vielleicht will er mich trösten, ich bin mir nicht sicher, ob ich ihn abweisen soll, immerhin hilft er mir. Warum bringt er mich in Verlegenheit? Wenn er noch weiter geht, dann werde ich ihn zurechtweisen. Für einen Pfarrer gehört sich so etwas einfach nicht, das sollte er wissen. Jedenfalls gibt es heute Nacht kein Kratzen unter meinem Bett, es ist eine Erlösung. Anscheinend hat er schon Fortschritte erzielt. Er flüstert etwas. Es ist ein einzelnes Wort, aber ich kann es nicht richtig verstehen. Ich glaube, dass er betet, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass er mit mir redet.
Ich muss etwas unternehmen. Das läuft alles nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe. Hätte ich doch bloß den Pfarrer nicht geholt. Ständig versucht er, mir die Decke wegzunehmen, ich ziehe sie jedes Mal noch heftiger wieder zurück, damit er endlich aufhört, aber er gibt einfach nicht nach. Warum will er sie mir wegnehmen? Etwas ist hier nicht richtig, er macht mir Angst, er flüstert immer wieder dieses Wort in mein Ohr, oh gütiger Gott, warum sagt er das, warum gerade das, warum sagt er dieses Wort, warum sollte er das sagen, was passiert denn hier nur?
Er rückt immer näher, das gehört sich doch nicht, das macht man doch nicht. Etwas stimmt hier nicht. Es tut weh, warum drückt er so fest zu? Irgendetwas hat er um mich gebunden und zieht es immer enger zusammen. Was macht er da, warum macht er mir solche Angst? Es fühlt sich an wie ein Seil, aber wo hat er denn nur ein Seil her? Warum lässt er mich nicht in Ruhe? Es tut weh. Ich muss etwas machen.
Er flüstert immer dieses Wort, immer dieses eine Wort, warum gerade das, was hat das zu bedeuten, warum sagt er das?
"Mama", flüstert er immer wieder, "Mama." Ich muss hier weg, ich wollte das doch nicht, aber was hätte ich denn tun sollen, ich war doch noch so jung, ich W\_______________

 

Guten Morgen @Putrid Palace, nette kleine Geschichte die du uns das präsentierst, gefällt mir gut.
So beim ersten Lesen ist mich auch nicht wirklich was aufgefallen, was mich stört, alles klingt stimmig und gut dar gestellt.
Werde sie noch einmal lesen und mal schauen was es so gibt.
Mhhh auch nach dem zweiten Mal lesen ist mit nichts aufgefallen. Sie fließt so dahin, keine groben Schnitzer, keine Fehler aber auch nichts überragend Gutes, was ich hätte zitieren wollen. Eine solide Leistung die sich gut Lesen lässt und die Stimmung einer, ja vielleicht verrückt gewordenen oder heimgesuchten Frau, die gegen ihr abgetriebenes Kind kämpft, sehr gut wieder gibt.
Du bringst die Gefühle gut rüber, man spürt das die Frau Angst hat und auch sonst kann man den Emotionen sehr gut folgen. Auch finde ich es geschickt das der "Dämon"(?) sich den Körper des Pfarrers schnappt, bzw habe ich die Stelle vielleicht auch noch nicht ganz verstanden. Fakt ist der Pfarrer ist gegen 10 Uhr in die Kirche gefahren, die Frau ist gegen 4 uhr ermordet worden, augenscheinlich vom Pfarrer, der aber angeblich nicht mehr da war, so die eigenen Aussage.
Also ist der Pfarrer zurück gekommen und das Wesen hat dann Besitz von ihm ergriffen oder dachte die Frau nur das es der Pfarrer war, weil er der Einzige war, der es hätte sein können? Kann das Wesen seinen Gestalt vielleicht verändern und dadurch aussehen wie ein normaler Mensch ?
Wie du siehst regst du mich zum Nachdenken hat, was ich bei einer Geschichte die mir nicht gefallen oder mich nicht interessieren würde nicht passiert wäre.

Gut geschrieben, nette, wenn auch schon oft verwendete Story, dennoch gern gelesen

Liebe Grüße
Shey :-)

 

Hallo @Shey

Toll, dass Du meine Geschichte gelesen hast und danke für Deinen Kommentar!
Immer wieder interessant, wie eine Geschichte aufgefasst wird/werden kann, gerade dadurch kann ich ermessen, wo der Text noch Veränderungen bedarf.

Fakt ist der Pfarrer ist gegen 10 Uhr in die Kirche gefahren, die Frau ist gegen 4 uhr ermordet worden, augenscheinlich vom Pfarrer, der aber angeblich nicht mehr da war, so die eigenen Aussage.
Das ist die grundlegende Idee des Textes, die ich in der Exposition zu vermitteln suchte. Der Pfarrer war zu jenem Zeitpunkt gar nicht mehr da, wurde ja telfonisch abbestellt, wer oder was also, legte sich neben die Frau ins Bett?
oder dachte die Frau nur das es der Pfarrer war, weil er der Einzige war, der es hätte sein können?
Sie ging davon aus, dass der Pfarrer noch anwesend war, sich neben sie legte, was sie ja unter ihrer Decke befindlich nicht genau wissen konnte.
Das ist die Kerninfo des ersten Absatzes, ich habe versucht diese Aussage nicht überdeutlich preiszugeben, muss aber vielleicht etwas deutlicher werden. Hier habe ich wieder das Problem: wie genau kann ich es dem Leser unter die Nase reiben, wo ist die goldene Mitte zwischen Verständlichkeit und Unaufdringlichkeit.
Liebe Shey, Deine Ansicht hilft mir weiter bei dieser Frage, danke für Deine Meinung!


MfG Putrid Palace

 

Liebe Shey, Deine Ansicht hilft mir weiter bei dieser Frage, danke für Deine Meinung!
freut mich das ich dir helfen konnte.
Der Pfarrer war zu jenem Zeitpunkt gar nicht mehr da, wurde ja telefonisch abbestellt, wer oder was also, legte sich neben die Frau ins Bett?
wird, dadurch, dass die Frau berichtet leider nicht so ganz deutlich aber vielleicht ist das genau der Punkt den du nutzen willst? die Verwirrung der Frau auf den Leser übertragen? mitfühlen und mit fiebern lassen?
Ehrlich gesagt finde ich es ein bisschen Schade, dass die Geschichte an der Stelle endet wo es für mich spannend wird, ich bin ein Freund des grausamen ekligen und hätte zu gerne gelesen wie sie stribt. Oh ha das klingt irgendwie völlig krank, ich hoffe du verstehst wie ich das meine.
Aber ich kann nachvollziehen, wieso du dieses Ende gewählt hast, für die Psyvche ist dein Ende deutlich grausamer, weil man eben nicht genau weiß wer oder was da jetzt mit im Bett liegt, ob das Etwas ihr die Verletzungen angetan hat oder hat es sie vielleicht gezwungen sich erst das Gesicht ab zu ziehen und sich anschließen die Finger ab zu kauen ? oder hat Es das vielleicht selber gemacht ? das sie geschrien hat weiß man ja von den Nachbarn, es ist also schon Mal nicht lautlos von statten gegangen.
Kniffelig eine gute Psycho Geschichte zu schreiben ohne abgedreht zu werden. Da ist gute alte Monster unterm Bett ist halt ein Evergreen :-)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Putrid Palace,
dass der Anfang nur aus Dialog besteht, wirkte erst etwas eindimensional auf mich. Wenn das Szenenbild lediglich durch die Ansagen im Gespräch zweier Personen entsteht, kann das schnell gekünstelt und vorgekaut erscheinen. Durch den Abtausch mir den Tagebucheinträgen, hat es für mich aber gut funktioniert.
Der eigene Herzschlag als Rauschen im Ohr, die alten, knarrenden Dielen, das Monster unterm Bett - da greifst du bekannte Bilder auf. Aber das in die Wirklichkeit zu holen und eine Mordermittlung daraus zu machen, fand ich schon spannend; hatte sie eine starke Psychose oder wurde sie tatsächlich verfolgt...
Doch ab der Stelle, an der der Pfarrer sich zu ihr ins Bett legte, verlor ich den Faden. Das mag an mir liegen. Ich grübelte über vermeintliche Hinweise wie "Sünderin", "hereinlassen", Schrank voller Erinnerungen", „nicht gründlich genug“, „Erde war so hart und meine Hände so kalt“, "Mama".
Aber es blieb mir rätselhaft, durch wen oder was sie umkam und welches traumatische Ereignis sie veränderte.
Oder - was nicht unwahrscheinlich ist - ich kapier es nur nicht. Dann nimms als Leseeindruck. :schiel:


Und dann lese ich deine Rückmeldung an @Shey:

Das ist die grundlegende Idee des Textes, die ich in der Exposition zu vermitteln suchte. Der Pfarrer war zu jenem Zeitpunkt gar nicht mehr da, wurde ja telfonisch abbestellt, wer oder was also, legte sich neben die Frau ins Bett?

Shey schrieb:
oder dachte die Frau nur das es der Pfarrer war, weil er der Einzige war, der es hätte sein können?

Sie ging davon aus, dass der Pfarrer noch anwesend war, sich neben sie legte, was sie ja unter ihrer Decke befindlich nicht genau wissen konnte.
Das ist die Kerninfo des ersten Absatzes, ich habe versucht diese Aussage nicht überdeutlich preiszugeben, muss aber vielleicht etwas deutlicher werden.

Ach was. Das ging bei mir tatsächlich unter. Wenn ich mit dem Wissen jetzt die Geschichte lese, macht es schon Sinn. Vielleicht hatte ich mich zu sehr in den verstreuten Puzzleteilen verloren und mit der Frage beschäftigt, was ihr Schlimmes zugestoßen ist. Und ob im Blumenkasten eine Babyleiche liegt. Jetzt mal ganz provokant: Brauchst du diese Vergangenheits-Trauma-Nummer? Wenn du sie nicht weiter erläuterst, verwirrt sie mMn eher.

Hier habe ich wieder das Problem: wie genau kann ich es dem Leser unter die Nase reiben, wo ist die goldene Mitte zwischen Verständlichkeit und Unaufdringlichkeit.
Ganz beruhigend, dass es nicht nur mir immer so geht. :lol:


Textkram:

Die Spurensicherung fährt noch mal ins Hauptquartier,
"ins Präsidium"/ "Wache"/ "Dienststelle"/ "Revier"/ "Kommissariat"?

Das Stückchen hier wird Sie mit Sicherheit interessieren,
"Stückchen" finde ich unpassend.

"Unsere Kollegen haben den Pfarrer Herr Sundt
"Pfarrer Sundt"(interessante Namenswahl); die Amtsbezeichnung ersetzt das "Herr".

Haben Sie etwas darüber in Ehrfahrung bringen können?
Erfahrung

Remember Me
Warum ein englischer Titel? An wen soll sich erinnert werden? Ihr totes Kind?


Weniger gegruselt, aber gern gegrübelt. :)
Viele Grüße
wegen

 

Hallo @Putrid Palace,
mich hat die Geschichte leider nicht gepackt, sorry. Das liegt aber nicht am altbekannten Setting, sondern an der Umsetzung. Für mich ist keine Spannung aufgekommen, und die Figuren bleiben sehr beliebig. Ich konnte niemanden wirklich fassen, mir ein Bild machen, dafür handeln sie zu wenig. Sie reden nur oder denken nach, wirklich hineinversetzen kann ich mich leider nicht in sie. Dazu hätte mMn dem Setting mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden, und die Figuren durch Handlung, Gestik und evtl. besondere Eigenarten plastischer und lebendiger sein müssen.

Ich schau mal in den Text:


den Pfarrer Herr Sundt
Ich würde entweder Herrn Sundt, den Pfarrer schreiben, oder den Herrn ganz weglassen und nur Pfarrer Sundt.

welche sich zwanzig Minuten später mit Hilfe eines Generalschlüssels
welche klingt mir zu gestelzt bei wörtlicher Rede. Ich würde zwei Sätze draus machen und den zweiten mit:" Die haben mit einem Generalschlüssel ..." beginnen.

Fragen wirft auch der Zustand auf, in dem befindlich die Leiche vorgefunden worden ist,
Den Satz musste ich mehrmals lesen, um ihn zu verstehen. Auch das klingt sehr gestelzt. Vielleicht eher: "Der Zustand, in dem sich die Leiche befindet, wirft weitere Fragen auf."

Natürlich. Seien Sie vorsichtig mit der Klinke."
"Ja, klar. Verdammt."
Spätestens hier konnte ich die Polizeiarbeit nicht mehr ernst nehmen, sorry. Für mich hört sich das an, als ob der Oberkommissar da völlig planlos durch die Gegend tappt und obendrein ohne Handschuhe eine blutverschmierte Klinke anfasst, die ihm vorher nicht aufgefallen war. Hm. Das macht es unglaubwürdig für mich, obwohl mir die Börne&Tielsche Art miteinander umzugehen an anderen Stellen gut gefällt. Aber völlig planlos sollen sie doch nicht sein, oder?


Im Kleiderschrank? In diesem dort?
Auch hier. Ich schätze mal, es gibt nur einen Kleiderschrank und der wird vermutlich auch Blutspuren haben. Und verstehe ich das richtig? Die haben die Tür zugemacht wegen des Anblicks? Das kommt mir auch komisch vor. Zumal die Frau dann ja ganz und gar im Schrank liegen muss, ich hatte eher vor Augen, dass die Brine noch draußen lagen und sie dann praktisch hereingestopft wurde. Das ist aber nicht deine Schuld, vielleicht liegt sie ja von Anfang an ganz drin. Nur, dass die dann die Tür zumachen, klingt etwas ... na ja, an den Haaren herbeigezogen für mich.


"Was ist das da auf dem Bett? Nein, nicht die Decke, ich sehe ja das Blut, ich meine die Sachen da."
"Ahja. Das könnte des Rätsels Lösung sein.
Auch dieser Dialog klingt unglaubwürdig in meinen Ohren. Dass nicht die Decke gemeint ist, sollte eigentlich klar sein, und falls nicht, müsste sein Gegenüber erstmal reagieren, um darauf zu schließen, dass das gemeint sein könnte. Er müsste also sagen:" Eine Decke", was das Ganze noch absurder gestalten würde. Und: "Ahja" klingt, als würde es ihm erst jetzt auffallen. Damit wirken deine Protagonisten ziemlich verpeilt auf mich, was sicher nicht deine Absicht war. Ich würde diesen Dialog streichen und sofort auf das Tagebuch verweisen.


Und was ist das da? Ja, der Ball da.
Generell fehlen mir Gestik&Mimik im Dialog. Ich gehe davon aus, dass der Kommissar auf den Ball zeigt und sich weitere Fragen erübrigen. Weil das aber nicht gesagt wird, habe ich immer vor Augen, dass sein Gegenüber ihn wiederholt verständnislos anguckt und deshalb alles nochmal erklärt bekommt. Das wirkt dann so, als wäre er total schwer von Begriff.
Grundsätzlich finde ich es gut, den Dialog für sich selbst sprechen zu lassen, und über weite Strecken triffst du auch den lockeren Ton, den du haben willst. Aber wenn so gar keine körperlichen Reaktionen da sind, vielleicht auch Pausen im Gespräch, fällt es mir schwer, mir ein Bild von den Figuren zu machen. Auch steigert es mMn die Spannung und trägt zur Atmosphäre bei, Pausen zu machen und auch erzählerische Details über das Zimmer preiszugeben, die nicht im Dialog vorkommen.


irgendwann konnte ich nicht mehr und da habe ich die Tür geöffnet
Hier verschenkst du Spannungspotential. Du könntest das Pochen gruseliger beschreiben und sie so richtig Angst haben lassen. Dass sie die Tür aufmacht, ist für mich nicht nachvollziehbar.

animalisches Werk
Vielleicht eher:" von einem Tier verursacht."


Der Pfarrer hat sich neben mich ins Bett gelegt.
Und das lässt sie einfach zu? Auch hier hat mir eine Reaktion gefehlt, die über bloßes Nachdenken hinausgeht. Was fühlt sie?

Ich hoffe, meine Anmerkungen helfen dir nachzuvollziehen, was mir an dem Text gefehlt hat. Ich denke, da könntest du mehr draus machen.

Viele Grüße,
Chai

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe @Shey

Da ist gute alte Monster unterm Bett ist halt ein Evergreen :-)
Hier habe ich mich zweifellos eines sehr abgedroschenen Klischees bedient, aber es passte zum Setting und das typische "Monster unter dem Bett" kann ja auch als böse/schlechte Erinnerung, die sich des Nachts aus den tiefen des Bewusstseins emporkämpft, verstanden werden.
vielleicht ist das genau der Punkt den du nutzen willst? die Verwirrung der Frau auf den Leser übertragen?
Die Frau weiß es eben nicht, denkt, sie kuschelte mit dem Pfarrer. Der Leser soll eigentlich genau wissen, dass der ja nicht mehr da ist. Vemrutlich muss ich in dieser Hinsicht eindeutiger werden.
Ehrlich gesagt finde ich es ein bisschen Schade, dass die Geschichte an der Stelle endet wo es für mich spannend wird, ich bin ein Freund des grausamen ekligen und hätte zu gerne gelesen wie sie stribt.
Das kommt mir sehr sympathisch. :thumbsup: Ok, ich dachte die Geschichte wäre schon eklig genug.
Diesen Part habe ich natürlich bewusst ausgelassen, denn:
weil man eben nicht genau weiß wer oder was da jetzt mit im Bett liegt, ob das Etwas ihr die Verletzungen angetan hat oder hat es sie vielleicht gezwungen sich erst das Gesicht ab zu ziehen und sich anschließen die Finger ab zu kauen ?
Genau, weil man es eben nicht so genau wissen soll, bzw. der Tod der Frau nicht unbedingt so passiert sein muss (physikalisch), sondern auch als gesellschaftlicher/sozialer Tod aufgefasst werden kann (können soll). Gesicht und Hände haben hier allegorische Funktion.

Danke für deine Mitarbeit, ich werde mich künftig um mehr Brutalität bemühen :)

MfG Putrid Palace

@wegen

dass der Anfang nur aus Dialog besteht, wirkte erst etwas eindimensional auf mich. Wenn das Szenenbild lediglich durch die Ansagen im Gespräch zweier Personen entsteht, kann das schnell gekünstelt und vorgekaut erscheinen. Durch den Abtausch mir den Tagebucheinträgen, hat es für mich aber gut funktioniert.
Habe gehofft, dass dadurch 'mehr Realität/Gegenwärtigkeit' für den Leser entsteht, aber habe es hauptsächlich der Übung @wegen gewählt, dem Gekünstelten gilt es dabei natürlich entgegenzuwirken, ich habe sicher noch viel Luft nach oben.
Der eigene Herzschlag als Rauschen im Ohr, die alten, knarrenden Dielen, das Monster unterm Bett - da greifst du bekannte Bilder auf.
Ja ;)
Doch ab der Stelle, an der der Pfarrer sich zu ihr ins Bett legte, verlor ich den Faden. Das mag an mir liegen. Ich grübelte über vermeintliche Hinweise wie "Sünderin", "hereinlassen", Schrank voller Erinnerungen", „nicht gründlich genug“, „Erde war so hart und meine Hände so kalt“, "Mama".
Das hast Du schon die richtigen Hinweise aufgegriffen, was mich sehr optimistisch stimmt. In Hinsicht Vergangenheit der Frau wollte ich möglichst vage bleiben, ggf. werde ich auch hier noch deutlicher schreiben
Das ging bei mir tatsächlich unter.
Da bist Du leider nicht die (?) einzige, ich werde in der Überarbeitung dahingehend zweifellos etwas deutlich werden. Ich habe lange gegrübelt, wie ich diese Tatsache klar und deutlich an den Leser bringen kann, ohne eine Regieanweisung zu verfassen. Werde wohl noch weiter grübeln müssen.
Jetzt mal ganz provokant: Brauchst du diese Vergangenheits-Trauma-Nummer? Wenn du sie nicht weiter erläuterst, verwirrt sie mMn eher.
Ja ... darum geht es halt im Grunde genommen. Die Geschichte soll auch ganz anders, abseits einer übernatürlichen Horrogeschichte aufgefasst werden können, dass ich dafür noch mehr Geschick brauche, ist mir klar, die realen/psychischen Hintergründe sollen eben möglichst subtil an den Leser dringen.
"Stückchen" finde ich unpassend.
Ich verstehe den Punkt. Chai hat sich dazu auch umfassend geäußert und ich werde das Vokabular der Kommissare noch einmal überarbeiten.
"Pfarrer Sundt"(interessante Namenswahl); die Amtsbezeichnung ersetzt das "Herr".
Danke für den Hinweis.
Warum ein englischer Titel? An wen soll sich erinnert werden? Ihr totes Kind?
Ich mochte den Titel einfach sofort, obwohl er englisch ist, was zweifellos ein dickes Minus bedeutet, er konnte sich dennoch gegen alle anderen Kandidaten durchsetzen. Evtl finde ich einen passenderen deutschen Titel, mich stört es ehrlich gesagt auch ein wenig.
Ja, das tote Kind möchte erinnert werden, ganz recht. Bzw. wollen da unschöne Erinneringen Aufmerksamkeit. Daher passt es so gut (meine Empfindung), ein "Erinnere meiner" klingt einfach furchtbar
"ins Präsidium"/ "Wache"/ "Dienststelle"/ "Revier"/ "Kommissariat"?
Ist gekauft.

@wegen vielen Dank für Deinen Leseneindruck, da entsteht ein Bild, mit dem ich weiterarbeiten kann. Auch danke für die Hinweise auf die Fehler, dass sich da auch immer wieder welche einschleichen ...

MfG Putrid Palace

@Chai

Dazu hätte mMn dem Setting mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden, und die Figuren durch Handlung, Gestik und evtl. besondere Eigenarten plastischer und lebendiger sein müssen.
Ich möchte nur ungern vom reinen Dialog abweichen, was natürlich den Aufbau des Settings und der Charaktere wesentlich verkompliziert, ich betrachte das als Übung und werde versuchen auf diese Punkte einzugehen, ohne die Dialogform zu ändern. Was Du in Hinsicht auf die Unbeholfenheit der Polizisten häufig kritisiertest, stellt womöglich den Versuch dar, Gestiken in den Dialog einzubauen.
welche klingt mir zu gestelzt bei wörtlicher Rede. Ich würde zwei Sätze draus machen und den zweiten mit:" Die haben mit einem Generalschlüssel ..." beginnen.
Sehe ich ein. Guter Punkt.
Den Satz musste ich mehrmals lesen, um ihn zu verstehen. Auch das klingt sehr gestelzt. Vielleicht eher: "Der Zustand, in dem sich die Leiche befindet, wirft weitere Fragen auf."
Auch das werde ich aufgreifen.
Spätestens hier konnte ich die Polizeiarbeit nicht mehr ernst nehmen
Also wenn ich es richtig verstanden habe, liegt das Hauptaugenmerk Deiner Kritik auf der dilettantischen Polizeiarbeit bzw. das Verhalten der Kommissare. Das kann ich aufgrund Deiner Ausführungen nachvollziehen, ich sehe, dass sie hier und dort etwas ... ja verpeilt trifft es wohl ganz gut, klingen. Sie sollen wohlbemerkt ratlos sein und einen eher lockeren Ton anschlagen, da sie ja unter sich sind, die Professionalität darf dabei natürlich nicht untergehen, ich werde mehr in diese Richtung arbeiten.
Aber völlig planlos sollen sie doch nicht sein, oder?
Nein ;)
Ich gehe davon aus, dass der Kommissar auf den Ball zeigt und sich weitere Fragen erübrigen. Weil das aber nicht gesagt wird, habe ich immer vor Augen, dass sein Gegenüber ihn wiederholt verständnislos anguckt und deshalb alles nochmal erklärt bekommt. Das wirkt dann so, als wäre er total schwer von Begriff.
Ein interessanter Eindruck, vielen Dank fürs Aufzeigen, daran muss ich auf jeden Fall noch arbeiten
Hier verschenkst du Spannungspotential. Du könntest das Pochen gruseliger beschreiben und sie so richtig Angst haben lassen. Dass sie die Tür aufmacht, ist für mich nicht nachvollziehbar.
Ich werde versuchen an dieser Stelle ausführlicher zu werden
Und das lässt sie einfach zu? Auch hier hat mir eine Reaktion gefehlt, die über bloßes Nachdenken hinausgeht. Was fühlt sie?
Hier verstehe ich dich nicht 100%ig, denn ich schrieb:
Es ist ein bisschen komisch, da ich ihn kaum kenne, doch es tut gut, die Wärme von jemandem neben sich zu spüren.
Ich gehe davon aus, dass ihre Reaktion nicht heftig genug war, um für Dich authentisch zu wirken, das werde ich mir mal zu Herzen nehmen und das Verhalten der Frau grundsätzlich etwas anpassen. Leider ist es essentiell für die Geschichte, dass sie sich unter ihrer Decke versteckt, was die Handlungsfreiheit ihrerseits nicht unbedeutend einschränkt ;) mal sehen, wie ich das lösen kann


@Chai danke für diese umfassende Kritik, Du hast an der richtigen Stelle gestochert und mir so sehr deutlich aufgezeigt, wo Verbesserungsbedarf besteht. Danke für die investierte Zeit, ich hoffe, eine überarbeitete Version kann Deiner Vorstellung einigermaßen gerecht werden. Besonders die vertrottelten Kommissare werde ich mir noch einmal vornehmen, dazu hast Du ja ausreichend gesagt, eine geradezu frivole Unbeholfenheit war nicht mein Ziel, würde der Grundidee einer "Gruselgeschichte" entgegenwirken denke ich.


MfG Putrid Palace

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Putrid Palace,

eine Horrorgeschichte, die diesen Namen verdient. Ich bin begeistert, wenn auch nicht bedingungslos. In Erinnerung bleibt: Das Bild des abgetriebenen Kindes, das durch die Haustür flutscht und sich im Schrank verkriecht wie Ungeziefer auf der Flucht vor dem Licht.

Aufbau und Stil: Reine Dialogparts im Wechsel mit Tagebucheinträgen. Weder kann ich sagen, dass ich das genial finde, noch dass es eine eindeutige Schwachstelle der Geschichte ist. Meines Erachtens waren nur die Tagebucheinträge sehr viel stärker. Die Dialoge zwischen den Cops, ich habe da unten auch ein paar Beispiele genannt, die hatten teils so was Abgehobenes, Theatralisches. Außerdem finde ich es immer effekthascherisch, mit Dialog zu starten.

Inhalt: Alles gut an der Grenze zu mehr, bis zu diesem Pfarrertwist am Schluss. Den schnalle ich nicht. Ich hatte erst gedacht, ich hätte in der Chronologie irgendwas durcheinander gebracht, dass da ein Monsterkind dadurch entstanden ist, dass ein Mann Gottes eine Frau vergewaltigt hat. Dann diese Kriminummer, dass man da aufgepasst haben muss, wo Zeuge B dem Butler zufolge zum Zeitpunkt des Mittagessens gewesen ist, während Zeuge A behauptet, da doch bereits im Zug gesessen zu haben … Nichts gegen Genre Mashup, aber ich finde das unnötig kompliziert. Dieses Detektivische geht ja auch eher an den Intellekt, das beißt sich irgendwie mit einer Emotion wie Angst.

Da du diese politisch-gesellschaftliche Dimension sowieso ziemlich klar ansprichst („Mein Körper gehört mir“ und wie will man die auch außen vor lassen?) finde ich, das Kind sollte einfach bei einer Vergewaltigung zum Beispiel durch ein Familienmitglied entstanden sein. Der junge Pastor steht dann eben für die progressive Haltung zum Thema, reicht ihr die Hand, anstatt sie zu verdammen. Und zum Schluss ist der Kommissar allein mit dem Monsterkind, im dunklen Haus. Das ist wesentlich, meinetwegen nennen wir es ruhig plumper, aber na ja, keep it simple. Apropos: Warum der Titel englisch sein muss, habe ich auch nicht verstanden.

Was @Chai über die Figuren sagt, stimmt schon, die sind weg, sobald die Geschichte ausgelesen ist. Allerdings versaut mir das die Story nicht. Unter diesem Tag wird in letzter Zeit so oft Kram gepostet, der aber auch gar nichts mit Horror zu tun hat, da klatsche ich bei einem nach dem Eingriff im Garten verscharrten, abgetriebenen Killerfötus einfach nur in die Hände und sage: Oh, Gott JA, Baby, es geht doch! Ich denke an Basket Case, Nightmare 5, It's Alive und allerlei wunderbare Sachen, deretwegen ich mir die Clubkarte besorgt habe.

Deshalb: Nicht ist perfekt. Weiter so!


"Guten Tag die Herren, wer hat hier das Sagen? Und hat mal jemand Feuer? Ammental, sind Sie das?"
"Herr Kriminaloberkommissar, wie gerufen, wie gerufen. Kommen Sie, ich bringe Sie in die Wohnung. Dritter Stock."
Keine natürlichen Dialoge, klingt eher wie Theater. Keine Wertung, ist nur das Erste, was mir hier durch den Kopf schießt.


Auf so was waren die nicht vorbereitet.
Da muss ich als Genrefreund schon mal dick grinsen. Vorfreude.


dass wir dieses Mal vielleicht bei einem Mord geholfen haben!"
Ich stolpere über das Ausrufezeichen, andererseits passt es natürlich zu diesem Überzogenen, das die Dialoge von der ersten Zeile an auszeichnet.


das Opfer hätte ihn aufgesucht, weil sie Angst vor irgendetwas gehabt hätte, was genau das war, konnte er wohl nicht in Erfahrung bringen.
Der Lesbarkeit halber würde ich einen Punkt hinter „hätte“ setzen.


Wir vernehmen ihn noch immer, er sagt, das Opfer hätte ihn aufgesucht, weil sie Angst vor irgendetwas gehabt hätte, was genau das war, konnte er wohl nicht in Erfahrung bringen.
Auch für wörtliche Rede sind das für meinen Geschmack teilweise zu lange Sätze: Wir vernehmen ihn noch immer. Er sagt, das Opfer hätte ihn aufgesucht, weil sie (es) Angst vor irgendetwas gehabt hätte. Was genau das war, konnte er wohl nicht in Erfahrung bringen.


womöglich gar selbst zugefügt hat."
gar raus


Sie wiederholt immer wieder, dass sie Angst vor etwas gehabt hatte, aber was genau das ist, konnte ich dem Gekritzel nicht entnehmen. Das ist alles sehr ... vage. Vielleicht sehen Sie sich besser die letzten Seiten an."
Ich würde hier konkreter werden, mit irgendeinem Detail. Ein kratzendes Geräusch im Schrank oder so und immer, wenn sie ihn aufmacht, ist da nichts. Angst „vor irgendwas“ und ihre Schrift lässt sich nicht entziffern, das klingt ein bisschen bequem. Edit: Okay, im Grunde kommt das dann mit dem Tagebuch und Gekritzel war nur so dahin gesagt, sollte nicht bedeuten, dass man es nicht entziffern kann.


Diese geistlichen Schlafwandler haben nicht das Recht, über mich zu urteilen. Außerdem ist das mein Körper und ich entscheide, was damit passiert. Auch darüber, was in ihm wächst. Es ist mein Körper.
Eine Pro-Choice-Abtreibungshorrorgeschichte! Sie war von einem Dämon schwanger oder so was? Bin gespannt … („geistliche Schlafwandler“ klingt mir etwas zu literarisch, an anderer Stelle wird es dann eher jugendlich bis kindlich: „Wenn es merkt, dass ich mir Hilfe hole, wird es bestimmt wütend.“)


Erst kam es jede Woche ein Mal, dann immer häufiger und dann konnte ich nicht mehr leugnen, dass etwas hier rein wollte.
Vor dem Hintergrund meiner Vermutung steckt dieser Satz voller Doppeldeutigkeiten.


Oh gütiger Gott, warum habe ich es hereingelassen?
Das frage ich mich als Leser auch, das braucht meiner Meinung nach mehr Erklärung. Auch, warum das Monster ihr die ganze Zeit nichts tut, obwohl es doch längst im Haus ist, das sind so Schlüsselstellen, die nach ein paar Sätzen mehr verlangen.


vielleicht auch animalisches Werk
von einem Tier


"Schalten Sie bitte das Licht ein, wenn sie gehen."
"Nicht möglich."
"Was?"
Das kündigt mir das Ende zu früh an. Ich weiß jetzt, dass er da zum Schluss allein mit dem Monster im Dunkeln sitzt. Edit: Okay, lag falsch mit meiner Vorhersage.


Ich hätte mich beinahe zu Tode erschrocken
Heißt es nicht ich bin erschrocken, aber ich habe mich erschreckt?


Ich wusste doch, es würde sich aus eigener Kraft aus dem Loch befreien können. Die Erde war so hart und meine Hände so kalt.
Das ist sehr gut, was hier alles im Kopf passiert, ohne, dass es direkt beschrieben würde. Also, sowohl von dieser konkreten Szene, wie sie sich des abgetriebenen Kindes entledigt, als auch von der Bedeutung für das Verständnis der gesamten Geschichte.

Viele Grüße
JC

 

Hallo @Proof


Ich bin begeistert, wenn auch nicht bedingungslos
Umso besser
Außerdem finde ich es immer effekthascherisch, mit Dialog zu starten.
Könntest Du diese These etwas ausführen?
Nichts gegen Genre Mashup, aber ich finde das unnötig kompliziert. Dieses Detektivische geht ja auch eher an den Intellekt, das beißt sich irgendwie mit einer Emotion wie Angst.
Daran habe ich noch gar nicht gedacht, doch jetzt fällt es mir wie blutiger Brei von den Augen. Ich benutze die Expo ausschließlich, um einige wichtige Infos zu klären (zumindest war das meine intention) "Zustand der Leiche" / hauptsächlich aber ist der Fakt, dass der Pfarrer gar nicht mehr in der Wohnung war, entscheidend und sollte im Rahmen des ersten Dialoges klar und deutlich an den Leser gebracht werden. Im Grunde dient dieser Abschnitt einzig diesem Zweck, alles andere sind Spielreien, um Spannung/Atmosphäre aufzubauen. Ich werde diesen Abschnitt in der Überarbeitung auch etwas Kürzen, vllt lässt sich sogar ein gänzlich anderer Weg einschlagen.
Warum der Titel englisch sein muss, habe ich auch nicht verstanden.
Aus Mangel an passenden Kandidaten. Ich störe mich auch daran, wenn ich einen passenderen Titel finde, wird er geändert. "What's in the basket?"
finde ich, das Kind sollte einfach bei einer Vergewaltigung zum Beispiel durch ein Familienmitglied entstanden sein. Der junge Pastor steht dann eben für die progressive Haltung zum Thema, reicht ihr die Hand, anstatt sie zu verdammen.
Tatsächlich kam mir bei der Entwicklung der Geschichte dieser Gedanke, er passt aber nicht zu meiner eigentlichen Intention. Insbesondere würde dieser Fakt die Frau in eine Opferrolle bringen, der nicht nur Schreckliches widerfährt, sondern auch noch zu unrecht. Die Frau würde quasi bestraft für etwas Schreckliches, das ihr widerfahren wäre. Aber ich möchte, dass genau das Gegenteil der Fall ist – sie trägt selbst Schuld an ihrem Unheil, wurde durch Unachtsamkeit schwanger und wollte das Kind nicht. Auch wollte ich keine Debatte über Moral und Recht hinsichtlich Abtreibung starten, nach meinen Plänen hat das Kind noch gelebt:
Ich wusste doch, es würde sich aus eigener Kraft aus dem Loch befreien können.

da klatsche ich bei einem nach dem Eingriff im Garten verscharrten, abgetriebenen Killerfötus einfach nur in die Hände und sage: Oh, Gott JA, Baby, es geht doch!
:thumbsup: Bedauerlicher- aber nicht überraschenderweise ist die Begeisterung für Horrorgeschichten im Forum nur marginal vorhanden, außer Dir fällt mir spontan kein aktiver Verfasser etwaiger Geschichten ein ( ich bin auch noch nicht so viel herumgekommen hier). Ich freue mich daher besonders über die Kritik eines Genrefreundes.

Keine natürlichen Dialoge, klingt eher wie Theater. Keine Wertung, ist nur das Erste, was mir hier durch den Kopf schießt.
An den Dialogen werde ich arbeiten. Inwiefern wird dort gewertet?
"Guten Tag die Herren, wer hat hier das Sagen? Und hat mal jemand Feuer? Ammental, sind Sie das?"
"Herr Kriminaloberkommissar, wie gerufen, wie gerufen. Kommen Sie, ich bringe Sie in die Wohnung. Dritter Stock."

Auch für wörtliche Rede sind das für meinen Geschmack teilweise zu lange Sätze: Wir vernehmen ihn noch immer. Er sagt, das Opfer hätte ihn aufgesucht, weil sie (es) Angst vor irgendetwas gehabt hätte. Was genau das war, konnte er wohl nicht in Erfahrung bringen.
Ok, wie gesagt ich arbeite dran. Auch danke für die sonstigen Kleinigig- und Großigkeiten.
Ich würde hier konkreter werden, mit irgendeinem Detail. Ein kratzendes Geräusch im Schrank oder so und immer, wenn sie ihn aufmacht, ist da nichts. Angst „vor irgendwas“ und ihre Schrift lässt sich nicht entziffern, das klingt ein bisschen bequem.
geistliche Schlafwandler“ klingt mir etwas zu literarisch, an anderer Stelle wird es dann eher jugendlich bis kindlich: „Wenn es merkt, dass ich mir Hilfe hole, wird es bestimmt wütend.
Ich sehe ein, dass 'wütend' hier etwas zu schwach klingt. Nehme an, dass diese Aussage darauf bezogen ist
Vor dem Hintergrund meiner Vermutung steckt dieser Satz voller Doppeldeutigkeiten.
Das war tatsächlich niemals meine Intention!
Das frage ich mich als Leser auch, das braucht meiner Meinung nach mehr Erklärung. Auch, warum das Monster ihr die ganze Zeit nichts tut, obwohl es doch längst im Haus ist, das sind so Schlüsselstellen, die nach ein paar Sätzen mehr verlangen.
Ja, warum tut es nicht, außer sie psychisch fertig zu machen? Ich werde wohl in dieser Hinsicht sehr viel deutlicher werden müssen. Meine Grundidee: die Probleme der Frau/das Monster sind rein psychischer Natur. Ihr Gesicht und ihre Hände hat sie rein sozial/gesellschaftlich verloren durch die Auswirkungen dieses verdrängten Traumas. Die Geschichte soll auch in diese Richtung interpretiert werden können.
Heißt es nicht ich bin erschrocken, aber ich habe mich erschreckt?
In der Tat, so ist es!


Vielen Dank für Deine umfassende Kritik und ich erröte beinahe wegen des Lobs, aber das sind vielleicht auch nur die vielen Blutspritzer! Ich habe einige kleinere Einzelheiten nicht aufgeführt, sie sind allerdings nicht untergegangen, ich werde mich damit natürlich auseinandersetzen. Ich entschuldige mich außerdem für die späte Rückmeldung.


MfG Putrid Palace

 

@Putrid Palace

Könntest Du diese These etwas ausführen?
Wörtliche Rede ist leichter zu konsumieren, darum ist ja oft in Unterhaltungsliteratur viel mehr davon als in "richtiger", wenn ich diese Unterscheidung auch blöd finde. Der Leser ist schneller drin, wenn sofort gesprochen wird. Als würde man einen Böller auf der Bühne zünden, bevor man anfängt zu singen.

Ich störe mich auch daran,
Man ist mit dem Titel ja öfter mal erst nicht zufrieden, aber wenn ich mich regelrecht dran störe, würde ich mit der VÖ warten, bis ich was gefunden habe, mit dem ich zumindest leben kann.

Inwiefern wird dort gewertet?
Beim ersten Lesen mache ich immer Notizen, Sachen, die mir sofort auffallen. "Keine Wertung" bezog sich hier auf mich. Ich finde das zunächst weder gut noch schlecht, ich bemerke das nur, dass die Figuren reden, als wäre gerade ein Theatervorhang aufgegangen.

Nehme an, dass diese Aussage darauf bezogen ist
Ich hätte "geistliche Schlafwandler" gekillt, weil mir das zu dick ist, aber musst du wissen.

Das war tatsächlich niemals meine Intention!
So ist das Spiel. Der Leser bestimmt durch seine Lesart mit, worum es in der Geschichte geht.

Greetz
JC

 

Wörtliche Rede ist leichter zu konsumieren, darum ist ja oft in Unterhaltungsliteratur viel mehr davon als in "richtiger", wenn ich diese Unterscheidung auch blöd finde. Der Leser ist schneller drin, wenn sofort gesprochen wird. Als würde man einen Böller auf der Bühne zünden, bevor man anfängt zu singen.
Ich verstehe den zu verachtenden Aspekt dieser Sache, es sich leicht zu machen, ist natürlich dilettantisch. Aber man kann doch nicht leugnen, dass es funktioniert! Häufig jedenfalls. Wenn man es richtig macht. Sich solcher Mittel zu bedienen mag zwar nicht lobenswert sein, aber dumm ist es sicherlich auch nicht. Leider funktioniert diese Welt so oder so ähnlich, oder nicht? Ich nehme es mir natürlich zu Herzen. Mir diente diese Dialogform vornehmlich und maßgeblich als Übung, moralische Aspekte habe ich bei dieser Wahl nicht beachtet.
Da fällt mir ein, ich habe erst gestern mein erstes Buch von Sebastian Fitzek gelesen ("Die Therapie") - bin kein Krimifan (mehr), wollte aber auf jeden Fall mal reinschauen, da Fitzek ja wohl nicht grundlos die letzten Jahre steil avancierte - und bin sehr enttäuscht. Inhaltlich mehr als stilistisch, wobei man am Schreibstil sicherlich nicht meckern sollte, denn es liest sich einwandfrei runter. Und das liegt eben an den erwähnten Böllern auf der Bühne - er bedient sich schlichter, geradezu banaler Methoden, um den Leser - häufig eher kurzfristig - bei Laune zu halten. Das war zumindest mein Eindruck von diesem Werk und als Fazit dessen, werde ich mir vorübergehend kein weiteres anschaffen. Fakt ist, dass diese "Böller", billigen Stimmungsmacher funktionieren, sogar bei mir, immerwieder, obwohl ich schnell das Gefühl hatte, dass mir hier Spannung in Chipstüten verkauft wird. (die Hälfte in der Tüte ist Luft ;))
Man ist mit dem Titel ja öfter mal erst nicht zufrieden, aber wenn ich mich regelrecht dran störe, würde ich mit der VÖ warten, bis ich was gefunden habe, mit dem ich zumindest leben kann.
Hier werde ich die Schuld nicht von mir weisen
Beim ersten Lesen mache ich immer Notizen, Sachen, die mir sofort auffallen. "Keine Wertung" bezog sich hier auf mich. Ich finde das zunächst weder gut noch schlecht, ich bemerke das nur, dass die Figuren reden, als wäre gerade ein Theatervorhang aufgegangen.
Das hatte ich falsch verstanden.
Ich hätte "geistliche Schlafwandler" gekillt, weil mir das zu dick ist, aber musst du wissen.
Daran werde ich noch arbeiten, muss weg.
So ist das Spiel. Der Leser bestimmt durch seine Lesart mit, worum es in der Geschichte geht.
Aye, ja und die Kunst besteht wohl darin, aus Sicht eines unwissenden Lesers an seine Geschichte heranzugehen. Ich lerne noch.


@Proof danke für Deine erneute Rückmeldung, Du bist mir eine große Hilfe. Da gibt es jetzt einiges zu tun für mich, viele Anreize - und das ist es ja auch, was ich wollte.

Schöne Feiertage gewünscht,
MfG Putrid Palace

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich verstehe den zu verachtenden Aspekt dieser Sache,
Das ist ein bisschen viel. Verachten tue ich da nix. Abgesehen davon habe ich das auch schon gemacht. Ich will ja selbst unterhalten und nicht für die Sülznasen im literaturwissenschaftlichen Seminar schreiben. Fitzek als Beispiel ist kein Widerspruch, sondern bestätigt, was ich gesagt habe (Unterhaltungsliteratur).

die Kunst besteht wohl darin, aus Sicht eines unwissenden Lesers an seine Geschichte heranzugehen
Die Kunst ist eher, damit leben zu können, dass Leser in der Geschichte unter Umständen was anderes sehen als du. Wer das kontrollieren will, knallt glaube ich irgendwann durch.

Grüße
JC

 

Hallo Putrid Palace, ich finde diese Geschichte hat ein paar Probleme. Ich versuche das mal der Reihe nach abzuarbeiten.

Fragwürdige Message

Erst mal zur Ideologiekritik. Frauen kämpfen seit Ewigkeiten dafür, Kontrolle über ihre Sexualität zu erlangen. Dazu gehört auch die Entscheidung, eine Schwangerschaft abzubrechen. Das Bestreben der Frauen, Kontrolle über ihre Sexualität zu erlangen, wird seit prähistorischer Zeit von Männern kriminalisiert und dämonisiert. Wie verhält sich dazu nun eine Horrorgeschichte, in der eine Frau von ihrem abgetriebenem Kind in einer Art Heimsuchung tyrannisiert und schließlich ermordet wird?

Es fällt mir schwer, die Message der Geschichte nicht als reaktionär und frauenfeindlich zu lesen. Damit meine ich nicht, dass Du sie so gemeint hast. Du siehst darin wahrscheinlich lediglich das Makabre. Es ist eben ein Dilemma, dass Texte ein Eigenleben haben und manchmal etwas behaupten, das der Autor so gar nicht beabsichtigt.

Denn warum bestraft das ungeborene Kind die Mutter? Das heißt doch nichts anderes, als dass die Frauen nun einmal die Verpflichtung haben, ihre Schwangerschaften um jeden Preis durchzustehen, auch wenn sie dazu vielleicht gar nicht in der Lage sind, auch wenn sie vielleicht vergewaltigt wurden, auch wenn das ihr Leben oder ihre Gesundheit ruiniert. Das ungeborene Kind greift keinen anderen an, niemanden, der am verhängnisvollen Zirkel sonst beteiligt war, nicht den Vater des Kindes, nicht die Familie oder die Gemeinschaft, die der Schwangeren vielleicht nicht beistand.

Oder will uns die Geschichte sagen, dass Frauen im Allgemeinen aus trivialen Gründen abtreiben? Weil sie sich die Figur nicht verderben wollen oder weil sie dann nicht mehr so oft tanzen oder ins Kino gehen können? Das muss natürlich bestraft werden.

Es gibt eine lange Tradition von Horrorgeschichten, in denen Menschen von über- oder unnatürlichen Wesen für Sünden bestraft werden. Vielleicht macht es in diesem Zusammenhang Sinn, sich zu fragen, was heute eigentlich als Sünde zählen darf.


Die wörtliche Rede

Das erste »Kapitel« besteht nur aus wörtlicher Rede. Komplexe Sachverhalte lassen sich so nur unter großen Mühen, mit viel Geschick und meist bei Vernachlässigung eines guten Stils darstellen. Zunächst fällt auf, dass Deine Protagonisten an mehreren Stellen unnatürlich reden oder Unsinn von sich geben.

"Die Spurensicherung fährt noch mal ins Hauptquartier, Ausrüstung holen. Auf so was waren die nicht vorbereitet ..."

Eine moderne Spurensicherung ist auf so gut wie alles vorbereitet. Lediglich der Umfang eines Tatortes kann so ein Team überfordern. Das ist bei Terroranschlägen manchmal der Fall, wenn es viele Tote gibt, da rücken dann mehrere Teams an. Aber dass ein Team zurückfährt, das ist einfach unrealistisch. Du brauchst das, um im Dialog etwas über die Ausmaße der Tat anzudeuten. Das ist das Problem mit der wörtlichen Rede: Du willst es nicht direkt sagen, aber es soll durch die Redebeiträge der Figuren deutlich herausgestellt werden. Deshalb reden die so merkwürdig.

Natürlich erfüllen sie den Zweck, dass der Leser alles mitbekommt. Aber sie reden, wie ein Gerichtsstenograph schreibt. Kein Dialog echter Menschen würde jede Einzelheit so deutlich artikulieren. Die Beteiligten schauen ja auf das Szenario. Sie würden nicht fragen "Was ist mit dem Gesicht der Frau passiert?", sondern (wenn überhaupt) "Was ist mit ihrem Gesicht passiert?" …

"Na, dann sagen Sie mir doch mal, ob sie erst versucht hat, sich das Gesicht vom Schädel zu ziehen und sich dann die Finger abgeknabbert hat, oder umgekehrt."

Hm, so was ist übel. Das kann man einfach nicht machen. Einerseits ist das ein umständlicher Versuch, den Tathergang in wörtlicher Rede zu reflektieren. Andererseits will es dabei witzig sein und verniedlicht das Geschehen obendrein (»die Finger abgeknabbert«).

Dieser Abschnitt ist so schwach, weil Du Dir in den Kopf gesetzt hast, das allein durch wörtliche Rede zu bewältigen, und das ist hier keine gute Idee. Falls man das machen will, muss man anders rangehen. Du musst Dinge auslassen, weglassen. Dann wird Dein Leser viel weniger verstehen, aber es wird authentisch klingen. Nimm Dir einen Thriller (Film) und schau bei der Tatortbegehung weg. Achte nur darauf, was die Ermittler sagen. Dann bekommst Du einen Eindruck, wie es klingen könnte.

Logiklöcher

Natürlich ist es unschön, dass gerade in der Nacht in der Kirche eingebrochen wird, als der Pfarrer seinen seelsorgerischen Pflichten nachkommt. Denn das sind Zufälle, die der Autor und der Leser hasst. Sie wirken, als geschehen sie nur, weil der Plot sonst nicht funktionieren würde. Noch unschöner ist aber, dass der Pfarrer wegen eines Einbruchs eine Schutzbedürftige in Not zurücklässt. Macht man das so? Geht ein Seelsorger wegen eines Bagatelldelikts fort, wenn ein Schutzbefohlener in einer seelischen Krise steckt? Und geht er, ohne vorher eine Hilfe zu organisieren? Geht er, ohne sich zu verabschieden, ohne sich zu vergewissern, dass der Mensch, der sich da unter der Bettdecke versteckt auch versteht, was da passiert? Nein. Das ist Quatsch. Aber das Drehbuch verlangt es.

Und als sich das Kind auf das Bett legt, also ein Wesen, etwas größer als eine Katze, dann kann man das mit dem Pfarrer, einem erwachsenen Mann, verwechseln? Und wie tötet ein Fötus eine erwachsene Frau?

Da stimmen zu viele Dinge nicht.

Natürlich kann man die Geschichte auch lesen und dabei den kritischen Geist ausschalten. Dann ist sie unterhaltsam. Denn es gibt da diesen gruselig makabren Plot, anschaulich in Szene gesetzt. Doch ich denke, Du wünschst Dir von Deinem eigenen Schreiben mehr. Ich freue mich jedenfalls auf Deine nächste Geschichte.

Gruß Achillus

 

Hi @Putrid Palace

vieles wurde ja schon zu deiner Geschichte gesagt, ich habe die anderen Kommentare aber nur überflogen, deshalb hoffe ich mal, dass ich nicht allzu vieles wiederhole.

Vorab: Die Idee der Geschichte finde ich gut, aber Spannung kam für mich erst am Ende so wirklich auf. Zu den Logiklöchern wurde ja auch schon etwas gesagt. Mich hat vor allem gestört, dass sie am Ende weiterschreibt, obwohl sie merkt, dass jemand sich zu ihr legt und ein Seil um sie wickelt.

An den Figuren stört mich vor allem, dass sowohl die Polizisten als auch der Pfarrer völlig überflüssig sind, sie stellen nur die Exposition dar. Ich würde die Polizisten ganz streichen und die Geschichte aus der Sicht des Pfarrers im Nachgang erzählen. Damit würdest du mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen, finde ich.

Dass die wörtliche Rede unpassend ist, wurde ja schon diskutiert. Hier ein gutes Beispiel für mich:

"Warum sind die Türen geschlossen?"
"Kein schöner Anblick."
"Aha. Naja, dann schauen wir uns das doch gleich mal an."
"Natürlich. Seien Sie vorsichtig mit der Klinke."
"Ja, klar. Verdammt."
"Eine echte Sauerei, nicht wahr?"

Der Abschnitt wirkt auf mich (wahrscheinlich unfreiwillig) komisch, außerdem hast du hier ein kleines Stück Setting in 6 Zeilen, das du locker auf einen kurzen Satz hättest herunterbrechen können. "An der Klinke klebt Blut." zum Beispiel, wirkt auch ganz anders.

Ich habe gestern gemerkt, dass es in einem Takt mit meinem Herzschlag ist.

Diesen Satz nehme ich mal exemplarisch, das hast du an mehrern Stellen so gemacht: Hier benutzt du ein schwaches Verb, obwohl der Satz mit einem starken, aktiven Verb viel prägnanter hätte sein können: "Es schlägt mit meinem Herz im Takt." zum Beispiel. Außerdem transportiert das "gestern" keine Information, das würde ich ganz weglassen.

Das kann nicht sein, das ist verrückt, ich werde hier noch wahnsinnig.

Auch diesen Satz nehme ich als Beispiel: Du drückst hier dreimal dasselbe aus: Sie verliert den Verstand. Das ergibt sich eigentlich schon aus dem Text, könnte aber auch sonst anschaulicher beschrieben werden als mit dem Inneren Dialog.

Ich redete mir ein, es wäre eine Katze gewesen, aber dafür war es doch zu groß. Ich habe es ja gesehen. Wie es auf dem Boden an mir vorbeihuschte, auf allen vieren, mit einem Körper, der dafür nicht gemacht worden ist. Die kurzen, zu dicken Arme und Beine, der kahle Kopf, der lange, aus seinem Bauch wachsende Schlauch, den es hinter sich herschleift. Und dann dieses fröhliche Kichern. Warum kichert es so? Als wüsste es etwas, das ich nicht begreife. Ich wusste doch, dass es keine Katze gewesen ist, aber ich wollte es ja glauben.

Dieser Abschnitt soll ja Ekel erregen, denke ich; allerdings fand ich die Beschreibung auch eher komisch als beängstigend. Der Vergleich mit der Katze, die "kurzen, zu dicken Arme und Beine", der "kahle Kopf" und das "fröhliche Kichern" passen da irgendwie nicht ins Bild.

Bei dem Vergleich mit der Katze wiederholst du dich auch, da würde ich mindestens einmal streichen, wenn nicht ganz weg lassen.

Übrigens würde ich hier auch wieder einen Satz umstellen, um ein starkes Verb besser zu nutzen: "der lange, aus seinem Bauch wachsende Schlauch" liest sich nicht so schön wie "aus seinem Bauch wächst ein langer Schlauch". Wenn du wirklich Ekel erregen willst, würde ich das Adjektiv vielleicht auch ändern: "lang" sagt jetzt nicht so viel aus bzw. fügt nicht viel hinzu, weil man einen sichtbaren Schlauch vielleicht schon als lang wahrnehmen würde; Mit "widerwärtiger Schlauch" oder "abstoßender Schlauch" oder "schleimiger Schlauch" würdest du ein viel besseres Bild erzeugen, wenn du mich fragst.

Es kommt jede Nacht raus und kriecht unter mein Bett und da sitzt es dann und kratzt und schabt an etwas, ich weiß nicht, was es tut, aber es kratzt die ganze Nacht lang, es will meine Aufmerksamkeit.

Das ist ein gutes, gruseliges Bild. Hier stören nur die ungenauen Details: "schabt an etwas" und "ich weiß nicht, was es tut". Dadurch hat der Leser weder ein bestimmtes Geräusch noch ein Bild vor Augen, das richtigen Grusel erzeugen wird. "Schabt am Bettpfosten" und "Fingernägel kratzen über das Holz" wären zum Beispiel prägnanter und würden den Leser etwas mehr hineinziehen.

Außerdem hätte ich vor "Ich weiß nicht" einen Punkt gesetzt, dazu habe ich aber noch ein paar Beispiele:

"Die Stromrechnung für diese Wohnung ist seit mehr als einem halben Jahr nicht mehr beglichen worden, scheint so, als hätte die Frau ein sehr chaotisches Leben geführt."
Er hat etwas erzählt von Buße und Seelenfrieden und solchen Dingen, doch ich habe ihm nicht mehr zugehört, als er aus der Bibel zitiert hat, mit diesem Zeug braucht er mir gar nicht zu kommen.
Ich habe ihm klargemacht, dass ich das nicht tun werde, es gibt keinen Grund dazu.
Ich konnte nicht richtig erkennen, womit er beschäftigt war, sobald die Sonne untergeht, wird es hier schnell dunkel.

Hier sind die Satzkonstruktionen jeweils zu lang, die hättest du besser teilen sollen, also vor "Scheint so", "[Doch] Ich habe ihm nicht [mehr] zugehört", "Mit diesem Zeug", "Es gibt keinen Grund" und "Sobald die Sonne" einen Punkt setzen.

Warum lässt er mich nicht in Ruhe? Es tut weh. Ich muss etwas machen.
Er flüstert immer dieses Wort, immer dieses eine Wort, warum gerade das, was hat das zu bedeuten, warum sagt er das? "Mama", flüstert er immer wieder, "Mama." Ich muss hier weg, ich wollte das doch nicht, aber was hätte ich denn tun sollen, ich war doch noch so jung, ich W\_______________

In diesem Abschnitt hast du das sehr gut gemacht, der gibt vom Sprachrhythmus her die Spannung sehr gut wieder, die er erzeugen soll.

Das war mein Senf. Ich hoffe, ich konnte dir ein paar Anregungen geben :)

Grüße, Lovechild

 

Hallo @Achillus


Nein, ganz im Gegenteil, ich möchte auf keinen Fall die freie Entscheidungsgewalt von Frauen über ihren Körper dämonisieren, ferner möchte ich keine Debatte über das Thema Abtreibung entfachen, nicht einmal erwähnen möchte ich das, was in meiner Geschichte auch nicht passiert ist. Dazu schrieb ich bereits:

Tatsächlich kam mir bei der Entwicklung der Geschichte dieser Gedanke, er passt aber nicht zu meiner eigentlichen Intention. Insbesondere würde dieser Fakt die Frau in eine Opferrolle bringen, der nicht nur Schreckliches widerfährt, sondern auch noch zu unrecht. Die Frau würde quasi bestraft für etwas Schreckliches, das ihr widerfahren wäre. Aber ich möchte, dass genau das Gegenteil der Fall ist – sie trägt selbst Schuld an ihrem Unheil, wurde durch Unachtsamkeit schwanger und wollte das Kind nicht. Auch wollte ich keine Debatte über Moral und Recht hinsichtlich Abtreibung starten, nach meinen Plänen hat das Kind noch gelebt:
Ich wusste doch, es würde sich aus eigener Kraft aus dem Loch befreien können.
Damit sollte auch die Opfer-/Täterrolle der Prota geklärt sein. Ich bin nicht explizit auf die Hintergründe der Schwangerschaft eingegangen, das sollte ich auf jeden Fall noch tun, es verdeutlichen. Wie oben erwähnt, soll die Prota selbst Schuld an der Schwangerschaft tragen und das Neugeborene dann aus Flucht vor der Verantwortung getötet haben, sehr wohl also eine moralisch bedenkliche Position einnehmen.

Ich habe allerdings niemals von einer Abtreibung gesprochen, dass die meisten Leser das aus der Geschichte entnehmen ist sehr interessant, @Proof schrieb dazu ja bereits so passend:

So ist das Spiel. Der Leser bestimmt durch seine Lesart mit, worum es in der Geschichte geht.
Die Kunst ist eher, damit leben zu können, dass Leser in der Geschichte unter Umständen was anderes sehen als du. Wer das kontrollieren will, knallt glaube ich irgendwann durch.

Es ist eben ein Dilemma, dass Texte ein Eigenleben haben und manchmal etwas behaupten, das der Autor so gar nicht beabsichtigt.
Es ist mitunter nicht der Text, der etwas behauptet, sondern der Leser, der etwas zu erkennen glaubt. Dass nun die meisten Leser eben auf das Thema Abtreibung gekommen sind, spricht sehr wohl für sich, ich werde gründlicher arbeiten müssen.
Ich werde hinsichtlich dieses kritischen Punktes wohl noch deutlicher/eindeutiger in der Geschichte werden müssen. Falls Du anhand von konkreten Textstellen aufdeuten könntest, was Dich auf die Idee einer Abtreibung gebracht hat, würde mir das sehr weiterhelfen.

Das erste »Kapitel« besteht nur aus wörtlicher Rede. Komplexe Sachverhalte lassen sich so nur unter großen Mühen, mit viel Geschick und meist bei Vernachlässigung eines guten Stils darstellen. Zunächst fällt auf, dass Deine Protagonisten an mehreren Stellen unnatürlich reden oder Unsinn von sich geben.
Gut, darauf wurde schon eingegangen, dass ich mich bei der wörtlichen Rede nicht super geschickt angestellt habe, ist mir durchaus bewusst. Vermutlich wäre auch ein anderes Format günstiger gewesen, ich betrachte die puren Dialoge hier als eine Übung. Diesem Teil werde ich mich besonders aufmerksam widmen.
Dieser Abschnitt ist so schwach, weil Du Dir in den Kopf gesetzt hast, das allein durch wörtliche Rede zu bewältigen, und das ist hier keine gute Idee. Falls man das machen will, muss man anders rangehen. Du musst Dinge auslassen, weglassen. Dann wird Dein Leser viel weniger verstehen, aber es wird authentisch klingen. Nimm Dir einen Thriller (Film) und schau bei der Tatortbegehung weg. Achte nur darauf, was die Ermittler sagen. Dann bekommst Du einen Eindruck, wie es klingen könnte.
Das ist ein toller Hinweis, werde ich mir merken!
Andererseits will es dabei witzig sein und verniedlicht das Geschehen obendrein (»die Finger abgeknabbert«).
Ok, eine verniedlichung war hier nicht meine Intention, ich werde meine Wortwahl noch einmal überdenken.

Also bezüglich Logiklöcher muss ich eine kritische Betrachtung Deiner Kritik vornehmen.

Macht man das so? Geht ein Seelsorger wegen eines Bagatelldelikts fort, wenn ein Schutzbefohlener in einer seelischen Krise steckt? Und geht er, ohne vorher eine Hilfe zu organisieren? Geht er, ohne sich zu verabschieden, ohne sich zu vergewissern, dass der Mensch, der sich da unter der Bettdecke versteckt auch versteht, was da passiert?
Gegenfrage: Würde der Mann weiterhin in der Wohnung einer alten Frau bleiben, die er schlafen wähnt, ohne offensichtlichen Nutzen dieses Unterfangens? Würde er es nicht vorziehen, auf den Hüter des Gesetzes zu hören und zu gehen? Würde er die Frau extra wecken, um sich von ihr zu verabschieden? Geht er denn davon aus, dass sie sterben würde?
Ich respektiere Deinen Eindruck auf diese Sachlage und werde ihn nicht einfach beiseite schieben. Dennoch ist es schwierig auf solch determinierte Eindrücke einzelner Leser hin die Geschichte zu verändern/anzupassen. Was ich damit sagen will ist, dass ich diesen Kritikpunkt vorsichtig aufnehme und sehen werde, was ich daraus etwas machen kann.

Und als sich das Kind auf das Bett legt, also ein Wesen, etwas größer als eine Katze, dann kann man das mit dem Pfarrer, einem erwachsenen Mann, verwechseln? Und wie tötet ein Fötus eine erwachsene Frau?
Das verhält sich ähnlich. Kann denn ein Mensch zum Zombie werden? Ein fünfäugiges Monster aus dem Wald kriechen und alle Lebenden aussaugen? Ein Clown aus der Kanalisation heraus Morde begehen? Wenn ich komplett nüchtern an diese Sachverhalte herangehe, dann macht Horror selten Sinn. Ein wenig "Übernatürliches" spielt oft eine Rolle, kann man eben mögen, muss aber nicht.

Vielen Dank für diese umfassende Kritik und die sehr speziellen Anreize. Wie erwähnt, muss ich manche Deiner Punkte einfach kritisch betrachten, werde sie natürlich dennoch nicht einfach abstempeln, vielleicht habe ich auch einfach den Mehrwert dahinter noch nicht gänzlich erkannt. Ist erst mal eine Menge Stoff zu verdauen.


MfG Putrid Palace

 

Falls Du anhand von konkreten Textstellen aufdeuten könntest, was Dich auf die Idee einer Abtreibung gebracht hat

Das war es für mich:

Außerdem ist das mein Körper und ich entscheide, was damit passiert. Auch darüber, was in ihm wächst. Es ist mein Körper.
Wenn sie das Kind nach der Geburt tötet, hat sich das mit dem In-ihr-wachsen ja eigentlich erledigt. Die Formulierung müsste dann eher lauten: Ich bestimme über das, was in mir gewachsen ist.

Interessanter Punkt für mich von @Achillus, weil ich ja zu Beginn das exakte Gegenteil gelesen habe („eine Pro-Choice-Abtreibungshorrorgeschichte“). Da muss meine falsche Vermutung mit dem Pfarrer hineingespielt haben, der sie vergewaltigt. Ich dachte an Gottes Werk und Teufels Beitrag in einer Splatterversion.

Tatsächlich finde ich Achillus' Interpretation – Frau rebelliert gegen die ihr zugedachte Rolle (Mutter) und wird dafür bestraft – schlüssig, auch ohne Abtreibung. Klar ist der Kindsmord eine üble Tat, aber so komplett ohne Vorgeschichte wird sie ja regelrecht monströs und die Frau zum Monster, handelt egoistisch und kalt, will einfach nur kein Kind in ihrem Leben. Das ist wirklich eine reaktionäre Botschaft, wobei die sich ja gerade in Horrorgeschichten ganz gerne mal einmogeln („Bleib auf dem Weg, sonst …“).

 

Wenn sie das Kind nach der Geburt tötet, hat sich das mit dem In-ihr-wachsen ja eigentlich erledigt. Die Formulierung müsste dann eher lauten: Ich bestimme über das, was in mir gewachsen ist.
Da muss ich gründlicher mit den Zeitformen arbeiten. Ich dachte, der Leser würde dieses Indiz nicht so genau nehmen bzw. im erwähnten Zusammenhang so sehr auf die zeitformen achten.
Interessanter Punkt für mich von @Achillus
Das auf jeden Fall. Wenn meine Geschichte von einem Teil der Leserschaft so aufgefasst wird, dann muss ich da gewissenhaft ansetzen.
Ich dachte an Gottes Werk und Teufels Beitrag in einer Splatterversion.
Ich hatte beim Schreiben schon Ähnliches vermutet und wollte mich davon distanzieren, so gut es geht, ich werde in der Überarbeitung vllt gar eine gänzlich andere Richtung einschlagen müssen bzgl. Pfarrer. Ich glaube dieser Beruf bringt den Leser einfach zu schnell auf eine falsche Schiene.
Tatsächlich finde ich Achillus' Interpretation – Frau rebelliert gegen die ihr zugedachte Rolle (Mutter) und wird dafür bestraft – schlüssig, auch ohne Abtreibung
Das Thema der Geschichte steht natürlich unter einem weißglühenden Stern, dank @Achillus weiß ich nun, dass in dieser Gegend vorsichtig sein und dezenter in die Richtung steuern muss, in die ich gehen will.


MfG Putrid Palace

 

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