Was ist neu

Reise ins Glück

Mitglied
Beitritt
27.06.2003
Beiträge
2

Reise ins Glück

Jürgen war nass bis auf die Haut. Seit Tagen hatte er kein Stück blauen Himmels mehr gesehen. Der Teufel musste ihn geritten haben, bei diesem Mistwetter das Auto zu beladen. Daniela, seine Frau, packte drinnen alles zusammen, während er zwischen Haus und Kombi immer hin und herrannte, um die Koffer und Taschen im Wagen zu verstauen. Mit dem Moment, wo er das Haus zum ersten Mal verlassen hatte, hatte der Himmel seine Pforten erweitert und war von einem leichten Nieselregen in ein sintflutartiges Schütten übergegangen. Er hatte schnell gemerkt, dass hier kein Schirm helfen konnte und Zeit zum Warten hatte er auch keine. Das Hotel war schließlich gebucht und bezahlt. Die interessierte nicht, wann er nun letztendlich ankam. Eine der üblichen Schnapsideen seiner Frau, jetzt noch auf die Schnelle in den Urlaub zu fahren. Jürgen war dementsprechend sauer und sie konnte von Glück sagen, ihm jetzt gerade nicht unter die Augen zu kommen.

Eine halbe Stunde später war alles verladen, trockene Sachen angezogen und Daniela saß bereits im Wagen. Beim Versuch, den Regenschirm zu schließen und im Auto zu verstauen, brach einer der dünnen Stege und Jürgen warf ihn wütend auf die Strasse. Mit einem kräftigen Ruck schlug er die Tür zu, schnallte sich an und fuhr zackig los. Seine Stimmung war jetzt an einem imaginären Nullpunkt angelangt, das merkte auch seine Frau, die es peinlichst vermied, etwas zu sagen, oder ihn überhaupt nur anzusehen.

Die deutsch-französische Grenze längst weit hinter ihnen gelassen, herrschte über Hunderte von Kilometern eisiges Schweigen. Im Radio lief trübselige Musik, der Himmel war nach wie vor bedeckt; wenn es auch nicht mehr regnete. Daniela hatte die hereinbrechende Nacht dazu genutzt, einige Stunden zu schlafen. Nun saß sie immer noch stumm neben ihm, obwohl sie seit geraumer Zeit ein dringendes Bedürfnis verspürte. Hin und wieder riskierte sie einen Blick auf die Anzeige des Tanks. Die Nadel neigte sich allmählich dem Ende zu, also musste er bald anhalten, so oder so. Ihn einfach zu fragen, wagte sie nicht, denn er war von Beginn an gegen diesen Urlaub gewesen. Fremdes Land, fremde Leute, kaum etwas hasste er mehr und dann noch mit dem eigenen Auto. Das konnten ja schöne Wochen werden.

Der spanische Grenzer hatte ein ansteckendes Lächeln, dem auch Jürgens düstere Stimmung nichts anhaben konnte. Kaum waren sie auf spanischem Boden, brach der nächste Morgen mit einem traumhaften Sonnenaufgang herein. Es wurde rasch heller und der Himmel zeigte sich in seiner schönsten Farbe: strahlend blau! Die schwere, dicke Kleidung verwandelte sich in leichte, luftige Stoffe. Wolken fanden sich nur sporadisch und die Sonne schickte ihre wärmenden Strahlen zu Boden. Sie kitzelten ihn, durch das offene Verdeck des Cabrios, im Gesicht. Aus dem Radio drang Flamencomusik und umspielte seine Ohren. Jürgen kam nicht umhin, sich plötzlich erheitert zu fühlen und als Daniela ihre linke Hand auf sein rechtes Knie legte, reagierte er völlig anders, als erwartet. Anstatt sie zurückzustoßen, genoss er es; empfand es als ungeahnt angenehm. Zum Dank schenkte er ihr eines seiner strahlendsten Lächeln; während er den Berg hoch fuhr, der sich vor ihnen erhob. Eine Kurve noch, dann musste es wieder bergab gehen. Was sich ihren Blicken dann bot, machte allen Reisestress komplett vergessen.

Paella, Sangria und Flamenco machten ihn schier betrunken vor Glück. Diese Terrasse am Meer war ein Paradies auf Erden, er konnte sich einfach nicht daran satt sehen. Wenn jeder Tag in Spanien so begann, würde er hier gar nicht mehr wegwollen. Er konnte es kaum erwarten, sich in die Fluten zu stürzen und das azurblaue Wasser zu genießen. Jemand klopfte ihm auf die Schulter. Daniela hatte sich ihm unbemerkt genähert. In ihrem bunt geblümten Strandkleid, das sie eben im Hotel gekauft hatte, sah sie hinreißend und unglaublich verführerisch aus. Schön, wie der aufgehende Morgen. Ihr Lächeln verzauberte ihn und er fühlte, wie er sich aufs neue in seine Frau verliebte. Dieser Anblick und das Rauschen des Meeres, waren alles, was er in diesem Moment noch wahrnahm.

Er fühlte sich unbeschreiblich wohl und empfand alles um sich herum, wie in einem endlosen Rausch. Der saubere, gepflegte Strand mit seinem feinkörnigen Sand war einfach traumhaft, die abwechslungsreiche Landschaft geradezu paradiesisch. Alles wirkte so frisch und unberührt. Nie zuvor hatte er sich in seinem Leben so wohl gefühlt. Das Personal bediente ihn äußerst zuvorkommend von vorne bis hinten und erfüllte ihm jeden machbaren Wunsch. Für Jürgen stand fest, von diesem Land und seinem unvergleichlichen Flair würde er nie wieder loskommen. Hier hatte er sein Herz ein zweites Mal an Daniela verloren und dieses Gefühl wollte er von nun an jeden Sommer wiederholen. Einmal Spanien, immer Spanien, an dem Spruch war eben doch eine Menge Wahrheit dran.


Ende

Bemerkung: Diese Geschichte war ursprünglich eine Kurzbeschreibung für einen Werbespot. Also bitte nicht daran stören, dass Spanien so sehr gelobt wird.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo floyd!
Erstmal herzlich Willkommen auf KG.de!

Ist eigentlich eine nette Geschichte.
Dein Schreibstil gefällt mir. Vielleicht solltest Du das Ende, nicht wie den Werbespot enden lassen, sondern ein anderes finden. Etwas was ein aha-Effekt zurückläßt, denn es läßt mich mit der Frage zurück, warum nichts besonderes passiert.
Laß Dich aber von meiner Kritik nicht runtermachen. Schreibe weiter!

Gruß Joker

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo floyd.rv,

Und wenn sie nicht gestorben sind, sitzen Jürgen und Daniela heute noch in Spanien auffer Sonnen-Terrasse und hauen sich die Hucke mit Sangria voll. :D
Pardon, aber den Gedanken mußte ich zunächst mal loswerden.

Jo, auch von mir erstmal ein herzliches Willkommen hier auf KG! :)

Aber nun gleich zur Geschichte, die mir leider gar nicht gefallen hat.
Inhaltlich ist sie einfach flach.
Den ganzen Text über hab ich darauf gewartet, dass die Einleitung beendet wird und nun was passiert.
Aber was passiert, ist, dass du am Ende der Geschichte schreibst, es sollte ein Werbetext werden.
Dem Text fehlt der Spannungsbogen.

Darf ich fragen, wer die Zielgruppe sein sollte?
Ich jedenfalls kann es nicht sein, denn (Juan Pedro sei Dank :kuss: ) liebe ich Leute und Land bereits und wenn ich es noch nicht täte, wüßte ich bei diesem Text nun so gar nicht, was denn an Spanien so toll sein soll.

Du bist zu oberflächlich für meine Begriffe und es fehlt die Handlung. Dabei fängst du ansich gut an, Jürgen ist sauer und das erklärst du recht gut, flüssiger Schreibstil, dann fahren sie los, Daniela schweigt und wartet erstmal die Gewitterstimmung ab.

Aber schon als du schreibst, sie hätte einen Teil der Reise verschlafen, fühlte ich mich enttäuscht, denn der Plot war anfangs so angelegt, dass ich dachte, es käme jetzt zu einer Auseinandersetzung, die letztendlich zur Versöhnung in gegenseitiger sexueller Befriedigung endet. Immerhin hast du in Romantik/Erotik gepostet.

Aber dann fahren deine Protagonisten weiter, landen im Hotel und HeissaHossa alles wird eitel Sonnenschein.
So ganz nebenbei, weil man ist ja in der Sonne in Spanien, verliebt sich Jürgen wieder in Daniela. *wow*

Tja, die Welt ist einfach, wenn man in Spanien weilt, olè!

Lieben Gruß
lakita

 

Hallo Joker und Lakita,

erst mal danke für die netten Willkommensgrüße. Ich finde es super, dass so schnell Reaktion auf meinen Text kam. Damit hatte ich nicht gerechnet. Die Zielgruppe sollte laut Vorgabe ganz allgemein gehalten werden. Warum der Spannungsbogen durch Danielas schlaf abbricht, hat den Grund, dass ich nur maximal eine Seite schreiben durfte und zur Sache - nämlich dem "tollen Land" - kommen sollte. Das alles soll aber keine Entschuldigung sein. Ich nehme die Kritik gerne an, sie ist nicht unberechtigt und verspreche, meine nächste Geschichte erst nochmal zu lesen, bevor ich sie veröffentliche. Ich würde mich freuen, auch künftig auf Eure Hinweise zählen zu dürfen. Vielleicht ist auch ein Problem, dass ich nie in Spanien war, aber das kann sich ja noch ändern.

Liebe Grüße floyd

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom