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Reich-Ranicki und das Telefonbuch

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Reich-Ranicki und das Telefonbuch

Die meisten Bücher seien eine Zumutung für den Leser, meint Herr Reich-Ranicki. Er würde sie gar nicht zu Ende lesen, wenn er nicht gezwungen wäre, es für das Literarische Quartett zu tun (natürlich gegen Bezahlung). Dennoch gibt es ein Buch, für das Herr R-R sogar öffentlich Reklame auf Litfasssäulen macht: Das Telefonbuch.

Lange habe ich darüber nachgedacht, wie denn so etwas zusammen passt, bis ich zufällig...
Aber sehen Sie selbst einen Ausschnitt aus einer bisher nicht veröffentlichten Diskussion mit Herrn K


K: Sie meinen also, es lohnt sich, dieses Buch zu Ende zu lesen?

R-R: Ich habe es gerne gelesen. Ich habe es sogar zweimal gelesen. Ich hätte es auch ohne Honorar gelesen. Die ganze Seite 661 handelt nur von Schiller. Ja, ich liebe Schiller...

K: Aber der Friedrich von Schiller steht da doch gar nicht drin.

R-R: Ach, was verstehen Sie denn davon? Ob Friedrich oder Gustav. Schiller ist Schiller

K: Und Goethe habe ich gar nicht gefunden.

R-R: Ja, sehen Sie, Herr K. Sie haben Goethe noch nie verstanden. Goethe war ja auch ein Genie. Den findet man zwischen den Zeilen...

 

Hallo,

Ein kleines bisschen zum schmunzeln hat mich Deine Geschichte ja schon gebracht, allerdings machst Du eigentlich nichts, was die Telekom Werbungen nicht auch schon machen.

So steht z.B. auf der Rückseites meines Focus vom 29. Dez.:

Die großen Namen unserer Literatur: Goethe, Schiller, Heine - natürlich kann man sie alle in diesem Buch finden.

Deine Geschichte ist im Grunde das gleiche, nur ein bisschen weiter geführt.
Vom Literaturpapst hättest Du dafür sicherlich einen deftigen Verriss einkassiert. ;)

 

Ist es nicht fast eher ein Witz als eine Satire...?

[Beitrag editiert von: Frederik am 29.01.2002 um 20:03]

 

Hi,

also ich habe so meine Probleme mit der "Geschichte".

1. ist sie das in meinen Augen nicht (eine Geschichte).

2. Ist sie keine Satire.

Falls doch, was genau satirst du?
Den Mißstand in deutschen Telefonbüchern?
Das Leseverhalten der Deutschen?

Wäre schön, wenn du mich darüber aufklären könntest.

Gruß, Pandora

 

@ Pandora

Zu Punkt 1 gebe ich Dir recht. Eine richtige Geschichte ist das nicht. Dazu ist sie zu kurz

Zu Punkt 2: Die Satire besteht doch darin, dass jemand, der Bücher stets kritisch unter die Lupe nimmt, ausgerechnet Werbung für ein Buch macht, das mit Literatur nichts zu tun hat.
Und wie er sich dann vor seinen literarischen Kollegen dafür rechtfertigt.

Jeder hat natürlich einen anderen Geschmack. Und wenn man meint, das so etwas nicht bei kurzgeschichten.de hineingehört, das ist das okay.

Trotzdem möchte ich mal eine Kritik aus einem anderen Forum hier zitieren:
„Ich habe den Dialog einmal gelesen. Ich habe ihn sogar zweimal gelesen. Und habe auch beim dritten Male laut gelacht! ;-)“

 

Kritikpunkte:

- zu kurz
- grammatikalisch bedenklich
- keine Satire
- nette Idee, fragliche Umsetzung
- Pointe fehlt

Bin jetzt nicht gewillt die Stichpunkte auszuformulieren. Dafür hat man mir hier zu wenig Lesestoff geboten. :D

 

Zu Punkt 2: Die Satire besteht doch darin, dass jemand, der Bücher stets kritisch unter die Lupe nimmt, ausgerechnet Werbung für ein Buch macht, das mit Literatur nichts zu tun hat.
Und wie er sich dann vor seinen literarischen Kollegen dafür rechtfertigt.

Das mag ja ein netter Vorsatz sein, aber richtig rüber kommt es nicht. Ich denke, man hätte was gutes daraus machen können,wenn man sich Mühe gegeben hätte.
Lachen konnte ich darüber nicht.
Und satiert hast du auch nicht.

Trotzdem verstehe ich den satirischen Asdpekt des ganzen nicht. Was ist daran schlimm, dass so jemand Werbung dafür macht? Das ist doch der Witz der Sache, oder nicht?

Jeder hat natürlich einen anderen Geschmack. Und wenn man meint, das so etwas nicht bei kurzgeschichten.de hineingehört, das ist das okay.

Es liegt mir fern, zu beurteilen, was bei kg.de reingehört oder nicht.
Ich habe dir nur meinen persönlichen Eindruck geschildert.

Trotzdem möchte ich mal eine Kritik aus einem anderen Forum hier zitieren:
„Ich habe den Dialog einmal gelesen. Ich habe ihn sogar zweimal gelesen. Und habe auch beim dritten Male laut gelacht! ;-)“

Das ist schön, aber was soll mir das sagen?

Gruß, Pan

[Beitrag editiert von: Pandora am 01.02.2002 um 19:04]

 

Es ist eigentlich Unsinn, wenn der Autor eine Interpretation zu seinem eigenen Beitrag abgibt. Genauso ist es Unsinn zu sagen, der Beitrag steht in der falschen Kategorie. Ein Buch wird schließlich auch nicht besser oder schlechter, wenn man es in ein anderes Regal stellt.

Trotzdem noch einmal kurz zu R-R: Ich finde es schade, dass es das Literarische Quartett nicht mehr gibt. Vier Leute, die einfach nur über Bücher reden, so was sieht sich doch keiner an. Aber gerade Reich-Ranicki hat doch durch die ihm eigentümliche Art, durch seine Gestik, sein oftmals belehrendes Auftreten und auch durch seine Sprache, viele Zuschauer gefesselt. Ja, ich mag ihn sehr. Gerade deshalb habe ich die obige Parodie (?) versucht, auch wenn man es hätte besser machen können.

Man darf den Dialog nicht einfach nur lesen, man muss ihn „hören“ und „sehen“. Ich habe bewusst darauf verzichtet, auch noch Regieanweisungen zu schreiben (K macht ein fragendes Gesicht.... R-R beugt sich nach vorn und hebt den rechten Zeigefinger) – das muss sich der Leser selbst vorstellen. Offenbar haben einige das gekonnt, sonst hätte ich nicht die oben genannte Stellungnahme erhalten, oder ein anderer der schrieb: „Ich habe vor Lachen am Boden gelegen“

 

Tja, für mich wirkte das Ganze viel zu kurz. Die Idee, Reich-Ranicki bzw seine Art zu parodieren ist ja nicht schlecht, da kann man einiges draus machen, aber selbst ein normales Interview ist gewöhnlich doch erheblich länger... Wie wäre es denn, wenn Du eine gesamte Sendung vom "Literarischen Quartett" parodierst, nicht nur Reich-Ranicki...?
Klar ist das schwer, aber wenn Du Dich dafür interessierst fallen Dir vielleicht einige Sachen ein die man überspitzt darstellen kann... :rolleyes:

 

@ rabi: Dass du auch positive Kritiken erhalten hast, bestreitet doch niemand, aber du musst uns diese auch nicht immer wieder vorhalten. Es soll ja auch Leute geben, die Raab witzig finden. ;)

Im Ernst: Ich denke nicht, dass es an fehlenden Regieanweisungen liegt. Du hättest die Idee eben viel weiter ausbauen können und wie ich vielleicht schon erwähnte, kommt mir der Inhalt deiner Geschichte sehr bekannt vor.

Naja, wie auch immer. :)

 

Ich würde auch sagen, dass das eher ein misslungener Versuch der Satire ist. Genau den Ton der Werbung aufgreifen, ist keine Leistung. Hier liegt in der Kürze wenig Würze; dadurch hinterlässt Du beim Leser schlicht den Eindruck : "Hä, wat willst DU denn?"
Mag ja sein, dass RR ein amüsanter Zeitgenosse ist. Doch ihn in bekannter Manier sprechen zu lassen, ist ja keine Satire. Wo ist die Ironie, die Übertreibung; wo ist das Neue?
Wie schon gesagt, Du reflektierst den Ton der Werbung, und gehst leider nicht weiter!

 

Also bei den meisten kritikpunkten kann ich übereinstimmen, aber ich fands noch bissl amüsant, weil ich die Werbung nicht kenne, sag ich mal so.
Über den Punkt, Grammatik und Rechtschreibung kann ich mich wenig auslassen, da ich selber genug Fehler reinbring.:-)

Doch eine Sache war wirklich glaub ich ein recht schwieriges Unterfangen, eben die Satire auf MRR, denn ich frage mich, WO SOLL ICH BEI DEM MENSCHEN NOCH ÜBERTREIBEN???

Ciao alle miteinander

 

@Pandora

Falls doch, was genau satirst du?

Das Verb von "Satire" ist "satirieren".
Möchte ja nicht klugscheissen, aber wenn wir schon mal in der Rubrik Satire sind...

 

Um ehrlich zu sein, finde ich das hier zu sanft mit dieser Veröffentlichung umgegangen wird.
Ich schreibe absichtlich Veröffentlichung, da dieser Erguss rein gar nichts mit einer Geschichte zu tun hat. Genau so wenig ist es eine Satire. Es ist ja nicht einmal ein schlechter Witz!
Auch wenn jetzt wieder viele "Du böser, böser Henna!" schreiben, so muss ich trotzdem sagen, dass ich finde, dass dieser Erguss nur deswegen niedergeschrieben wurde, damit der Autor etwas veröffentlichen kann. Ich weiß, dass ist eine böse Unterstellung.
Aber ich habe beim Lesen den Eindruck gewonnen, dass sich der Autor gequält hat.
Wenn der Autor eine richtige Satire hätte schreiben wollen/können, so hätte er das Interview mit mehreren typisch Reich- Ranitzki floskeln gefüttert.
Genauso hätte er mehr Unterstellungen eingebaut.
So hatte ich aber den Eindruck, dass er sich hingesetzt hat und das in die Tastatur hinhämmerte was ihm gerade so eingefallen ist.

Meine Hoffnung ist, dass der Autor lernt genau so gute Satiren zu schreiben wie er sich rechtfertigen kann oder will.
Denn seine Statements zu der Geschichte haben etwas phantasievolles, jedenfalls mehr als sein Erguss.

P.s.: Ich hoffe dass es sich bei dem Autor um einen Er handelt, wenn nicht, dann enschuldigt sie hoffentlich, dass ich die Regeln der Förmlichkeit nicht eingehalten habe!

Luja sog i

[Beitrag editiert von: Hennaboindl am 06.02.2002 um 15:42]

 

Mein lieber Henna, bei all der Freundschaft, die uns verbindet, erlaube ich mir einfach mal diese Kritik:
Lass die Unterstellungen, Henna! (Besonders dann, wenn Du selbst von Bösen sprichst.)
Zu sanft? Soll ich die Geschichte als persönliche Beleidigung auffassen und ähnliche Katzenmusik anschlagen wie Du? A la wie kann er es nur wagen? Also wenn Rabi noch lernen muss, wie man Satiren schreibt (muss er zweifellos), dann musst Du aber auch lernen, wie man SACHLICH kritisiert oder kommentiert (solltest Du zweifellos).
Um es besser auf den Punkt zu bringen: An wirklich keiner Stelle bist Du näher auf die von Dir als "bloße Veröffentlichung" titulierte Geschichte näher eingegangen. Anstatt zu erläutern, was an dieser so missraten ist, hast Du Dich über ihre Veröffentlichung in Pöbel-Manier entrüstet. Nein, danke, Henna, da bleibe ich lieber weiterhin die vermeintlich Sanfte!
Küsschen,

Zaza.

 

liebe Zaza!

Um es besser auf den Punkt zu bringen: An wirklich keiner Stelle bist Du näher auf die von Dir als "bloße Veröffentlichung" titulierte Geschichte näher eingegangen.

Tut mir leid, dass ich das nicht getan habe. Doch die "bloße Veröffentlichung" hat mir auch nicht die Möglichkeite gegeben näher darauf einzugehen.
Ich weiß, dass ich mal wieder zu direkt war und meine Entrüstung etwas im Zaum hätte halten sollen.
Ich finde aber, dass ein Kritiker das Recht hat zu schreiben, was er beim Lesen empfindet. Und meine Empfindung war eben:

so muss ich trotzdem sagen, dass ich finde, dass dieser Erguss nur deswegen niedergeschrieben wurde, damit der Autor etwas veröffentlichen kann

Und dazu stehe ich weiterhin!

Ausserdem habe ich auch angemerkt, wie man die Geschichte hätte besser machen können. Ich habe sie also nicht nur verrissen.
So herzlos bin ich auch nicht!

Wenn der Autor eine richtige Satire hätte schreiben wollen/können, so hätte er das Interview mit mehreren typisch Reich- Ranitzki floskeln gefüttert.
Genauso hätte er mehr Unterstellungen eingebaut.

Luja sog i

 

ZITAT
"Meine Hoffnung ist, dass der Autor lernt genau so gute Satiren zu schreiben wie er sich rechtfertigen kann oder will.
Denn seine Statements zu der Geschichte haben etwas phantasievolles, jedenfalls mehr als sein Erguss."

Nichts für ungut, Henna. Wenigstes erkennt man an, dass ich micht gut rechtfertigen kann, wenn schon meine "Satiren" und Geschichten hier nicht besonders gut ankommen.

Dann wundert es mich nur, dass so viel Aufhebens darum gemacht wird. Jeder muss erneut den anderen darin bestätigen, dass es ihm auch nicht gefallen hat. Das ist in meinen Augen nur Wiederholung.

 

Jeder muss erneut den anderen darin bestätigen, dass es ihm auch nicht gefallen hat. Das ist in meinen Augen nur Wiederholung.

Stimmt. Man kann alles übertreiben.

 

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