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Regentag

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08.01.2004
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Regentag

Regentag

Kleine durchsichtige Perlen rutschen ungleichmäßig an der Fensterscheibe herab. Mit einem platschen zerspringen sie auf der Fensterbank, sammeln sich wieder, bahnen sich ihren Weg zum Rand und zerspringen erneut auf dem dunklen Asphalt.
Mein Blick folgt ihnen, immer wieder, von oben von der Fensterscheibe, nach unten, ...von oben nach unten. Meine kleinen Zehen berühren sich, die Beine stehen verschlungen vor der Heizung. Ein kleiner Zeh streift den anderen.
Das Türschloss klickt und Paula kommt nach Hause. Ganz nass ist sie, ihre dunklen Haare hängen ihr in Strähnen vom Kopf und das Wasser bildet auf der Fensterbank kleine Seen, als sie sich neben mich stellt. „Hej“ sagt sie.
„Hej du“ sag ich„
„Müde siehst du aus“. Ich bin auch müde.
Tropfen, von oben nach unten.... oben nach unten
Außerdem mag ich Herbst nicht. Es ist nass und so kalt, dass meine Nase immer rot wird und noch roter, wenn ich in die Wärme komme.
Ob Mirco meine rote Nase gesehen hat?
„Geht’s dir gut?“
Paulas Stimme klingt viel zu laut und Mirco verschwindet ganz weit nach hinten in meinen Kopf, ohne das er ganz verschwinden würde.
„weißt du, wir brauchen noch...“
„Jaha......ich weiß“
Mirco! Überhaupt ein schöner Name, wie er da so auf dem Schild an seinem Hemd stand.
Das Ticken der Uhr die auf dem Tisch steht erinnert mich daran, dass ich kaum noch Zeit habe weiter hier an der warmen Heizung zu stehen und meine nackten Füße aneinander zu reiben.
Tick –Tack, Tick-Tack...........
Jahadoch, ja ich gehe schon. Vorsichtig setze ich meinen Fuß auf den kalten Linolboden im Flur. Kleine Haare stellen sich auf meiner Haut auf, ich beeile mich warme Socken und Schuhe anzuziehen. Dann gehe ich raus in die Kälte.
Eisig ist es, Nieselregen streicht mir in Böen ins Gesicht und ich merke wie meine Wangen und die Nase wieder ihr altgewohntes Rot erhalten. Schon ist es etwas dunkel und die Leuchtreklame am Zeitungsladen blinkt in einem intensiven Blau. Wie in Wellen überträgt sich das Blau in meinen Kopf, meine Gedanken und ich erinnere mich an Mircos strahlend blaues Hemd und ein bisschen an seine Finger, die so schön ausgesehen haben, als er mir den Kaffee hingestellt hat.
Und eine ganz kleine Wunde hat er gehabt, am Nagelbett, so wie ich das immer hab und Mama mich ermahnt, dass ich mehr Obst essen soll.
Noch mehr Leuchtreklamen, und meine Haare sehen jetzt aus wie Paulas, nur eine andere Farbe, roter. Diesmal eine Pinke. Ein Laden mit Puppen im Fenster die ihre Arme weit ausstrecken, in dieser Haltung sehen sie noch unnatürlicher aus. Und dann haben sie kleine feste Busen und noch kleinere Bikinis.......mitten im Winter.
Ich hab zwar auch kleine feste Busen, aber einen noch kleineren Bikini brauch ich im Winter nicht. Ich mag meine, ich frag mich ob Mirco sie wohl auch mögen würde? Ich fühle meine Nase - kalt!
Ich lange in meine Manteltasche und fühle das Geld was ich hineingesteckt habe. Trocken und wertvoll fühlt es sich an. Ich frage mich, was wohl passieren muss, damit ich wertvoll für Mirco werde. Vielleicht sollte ich ihn erst mal kennen lernen. Ich muss lachen.
Der Mann an der Hausecke vor mir sieht es und unterdrückt einen Gluckser.
Ich mag Gluckser. Ich schaue mir kurz noch mal die unnatürlich schlanken Hüften der Schaufensterpuppen an und gehe weiter. Wenn ich meine Füße hebe, schleudere ich kleine Wassertropfen in die Luft, die dann auf dem Asphalt landen.
Platsch.......Plitsch.......Platsch...Plitsch, Platsch, Plitsch, Platsch. Ich muss mich beeilen, der Laden macht gleich zu. Meine Hände sehen schrumplig aus und wenn ich sie mir an die Wange halte, fühlen sie sich an wie eine kalte Steinwand, eisig.
Ich muss aufpassen, im dunkeln verliere ich leicht den Weg. Maulwurf sagt Papa immer. Menschen hetzen an mir vorbei und ich biege in eine Seitenstraße ein. Noch eine und ich bin da. Das Licht ist aus und auf einem weißen Schild prangen die Lettern: G_E_S_C_H_L_O_S_S_E_N!
Ich muss gleichzeitig an meine rote Nase, Paulas Einkauf, meine eingefrorenen Hände und Mirco denken.
Kein Tag könnte ärgerlicher sein!
Während ich stehe, werden meine Haare immer nasser. Ihre Farbe ist kaum noch zu erkennen, es ist dunkel.
Plitsch – Platsch...das Wasser aus meinen Haaren tropft auf meine Schuhspitzen.
Ich verziehe ärgerlich das Gesicht und mache mich auf den Heimweg.
Schlechte Laune kann man bekämpfen!
„I’m singing in the rain...“
Mir ist kalt, ja genau Paula, müde bin ich auch!
Trotzig halte ich mein Gesicht in den Regen und laufe schneller.
Rechts, links, und noch mal...
Hinter einem Geschlossen-Schild das blaue T-Shirt und in roten Buchstaben: Mirco!
Drinnen scheint Licht und die Regentropfen laufen die Fensterscheiben herunter.
Von oben nach unten, unerschöpflich, von oben nach unten.
Mirco guckt.
Ich schaue nach unten, mir kommt meine rote Nase in den Sinn.
Mirco lacht und zeigt auf meine Nase.
Ich schau auf und muss so sehr lachen, dass mir das Wasser aus meinen Haaren ins Gesicht spritzt.
Wie wundervoll wäre es, wenn man ein Lachen als bleibendes Element verschenken könnte...
Als ich Heim komme, sieht Paula mich und lacht.
Ich weiß, morgen ist ein Tag für Cafe au lait und um mich für Mirco wertvoll zu machen!

 

Hallo Lenale und herzlich willkommen. :)

Zur Geschichte: hat mir insgesamt sehr gut gefallen. Du beschreibst sehr deteilreich, stellst Rückbezüge her und hältst die Geschichte mit Gedanken und ein paar Redeanteilen lebending.
Das Ganze in flüssiger Sprache und meist guten Formulierungen.
Einzelheiten:

"Mit einem platschen"- Platschen

"ihre dunklen Haare hängen ihr in Strähnen" - ihre-ihr. Ich würde das erste ihre durch die ersetzen.

"ohne das er ganz verschwinden würde." - ohne, dass

"fühle das Geld was ich hineingesteckt habe." - das Geld, das... fände ich schöner

"im dunkeln verliere"- Dunkeln

"Ich verziehe ärgerlich das Gesicht und mache mich auf den Heimweg.
Schlechte Laune kann man bekämpfen!" - das geht mir aber sehr schnell!

"Wie wundervoll wäre es, wenn man ein Lachen als bleibendes Element verschenken könnte..." - klingt etwas nach Stilbruch..."als bleibendes Element" klingt in der sonst recht einfach geschriebenen, eher umgangssprachlichen Geschichte wie ein hochgestochener Fremdkörper

Hinter einem Geschlossen-Schild das blaue T-Shirt und in roten Buchstaben: Mirco!
Drinnen scheint Licht und die Regentropfen laufen die Fensterscheiben herunter.
Von oben nach unten, unerschöpflich, von oben nach unten.
Mirco guckt.
Ich schaue nach unten, mir kommt meine rote Nase in den Sinn.
Mirco lacht und zeigt auf meine Nase.
Ich schau auf und muss so sehr lachen, dass mir das Wasser aus meinen Haaren ins Gesicht spritzt.
Hier blicke ich nicht ganz durch. Bildet sie es sich ein? Dazu erscheint es zu real. Ist es real? Dann hätte ich mir davon mehr erwartet, nach all dem, wie sie vorher erzählt, erscheint es zu oberflächlich gehalten und zu kurz. Mirco steht in einem anderen, ebenfalls geschlossenen Laden erscheint zudem eher unlogisch.
Das solltest Du noch besser herausarbeiten.

schöne Grüße
Anne

 

danke für die nette begrüßung!

es war eher eine kurzschlusshandlung die geschichte hier öffentlich zu machen, det geschah ohne die rechtschreibfeheler zu überprüfen. wird jedoch gemacht sobald zeit ist*g*

das mit dem element war eine schwierige sache, ich hab überlegt und kam zu keinem schluss*g* mal sehen was sich so nach machen lässt.

also, herzlichen dank für die kritik!


grüße, lenale!

 

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