Was ist neu

Regenschleier

Mitglied
Beitritt
14.10.2010
Beiträge
2

Regenschleier

Regenschleier​

Seit Wochen regnet es. Es ist kalt und ein dichter Wolkenvorhang verdunkelt die Sonne. Nico sieht aus dem Fenster. Es regnet. Aus den Augenwinkeln heraus sieht er einen schwarzen PKW vorbeifahren. Das Wasser spritzt bis an die Scheiben des Autos. Nico ist allein. Er ist öfters allein. Seine Eltern sind mal wieder verreist. Es regnet. Ein Griff in seine Tasche und er spürt die vielen Patronen die er für den morgigen Tag eingepackt hat. Er hat alles genau geplant. Ohne darüber nachzudenken nimmt er eines seiner Magazine heraus, sieht es an und legt es leise lachend wieder zurück.
Alles ist perfekt. Es regnet. Zufrieden legt er sich ins Bett mit dem Gedanken morgen ein ganz ein anderer zu sein. Mit dem Gedanken morgen wo anders zu sein. Und mit seinen Gedanken ist er auch jetzt woanders. Er schläft. Es regnet.

Am nächsten Morgen wacht er vom Alarm seines Radioweckers auf. Es regnet immer noch. Sein Zimmer ist kalt, denn niemand hatte geheizt. Trotz seiner lähmenden Müdigkeit, ist er fest entschlossen heute durch zu ziehen, was ihm seit Jahren durch den Kopf geht. Kaum ist er die Treppe runter, geht er aus der Wohnungstür und verschließt sie. Sein Gesicht sieht ernst aus. Bei dem Gedanken an seinen heutigen Schultag huscht ihm ein Lächeln übers Gesicht. Doch es ist schneller weg als das es irgendjemand hätte vernehmen könnte.Es regnet. Es regnet immer noch in Strömen, doch das hindert ihn nicht daran weiterzugehen. Nichts hindert ihn noch daran. Wieder greift er in die Tasche. Den kühlen Lauf spürt er ab und zu. Er ist sich vollkommen sicher, nichts vergessen zu haben. Immer wieder hat er die Finger an den sieben Magazinen um sich zu vergewissern, dass sie nicht herausfallen. Es regnet.

Pünktlich kommt er an. Die Menschen die hier an der Schule sind kennt er kaum. Voller Entschlossenheit geht er in das Schulgebäude, in das Zimmer 213. Neben Nico setzt sich ein anderer Junge der aussieht, als hätte er genau das Selbe vor wie er.
Plötzlich wird Nico klar, dass er es beenden musste, doch er konnte nicht. Nein er konnte nicht. Langsam holt er seine Utensilien aus der Tasche. Erst die Patronen. Langsam aber sicher schiebt er sie in seinen neuen Lamy-Füller und holt danach eines seiner Spiegel - Magazine heraus um vor dem Unterricht über den aktuellen Lehrplan der 5. Klasse informiert zu sein. Endlich ist Nico auch auf einer weiterführenden Schule. Freudig zieht sein Sitznachbar auch ein Heft aus dem Schulranzen und holt sein Federmäppchen heraus.

 

Hallo Sauthron!

Willkommen auf kg.de und viel Spaß und Freude hier.

Ich liebe kurze Geschichten und wenn sie, zumindest angedeutet, humorvoll sind, umso mehr.

In dem Text "Regenschleier" liegt das Humorige augenscheinlich in den Teekesselchen "Patrone" und "Magazin", wobei (zu) schnell offensichtlich wird, dass nicht ein angedeuteter Amoklauf Grundlage und Ende der Geschichte sein wird.

Das liegt u.a. auch daran, dass der Protagonist reichlich blass bleibt und die angedeuteten "Amok-"Gründe zu klischeehaft sind. Mithin wenig überzeugend, gell?

Auch das Stilmittel der Wiederholung "Es regnet." verdeutlicht hier wenig, allenfalls ärgerts den Leser.

Allein der erste Satz "Seit Wochen regnet es." hat mich bereits vom Text entfremdet. Auch bei allen Klimaänderungen, gibt es das wirklich (in unseren Breiten), dass es seit Wochen nur regnet, augenscheinlich ja im Sommer? Das scheint wenig durchdacht, eher einfach dahingeschrieben.

Insoweit ist mein Rat: überarbeiten, obs nicht besser geht.

Zur Idee: Der Gedanke an Amok ist gesellschaftlich zu negativ belegt, als dass er in Humor enden kann. Ein Hauch des Makaberen bleibt bei mir hängen, und da versagts mir das Lächeln.

LG

Adem

 

Hallo Sauthron & ebenfalls willkommen!

Nur ganz kurz: Ich fand den Text nicht so doll. Der Stil ist mir zu parataktisch, die dauernde Erwähnung des Regens nervt.

Außerdem stimme ich Adem zu:

Der Gedanke an Amok ist gesellschaftlich zu negativ belegt, als dass er in Humor enden kann. Ein Hauch des Makaberen bleibt bei mir hängen, und da versagts mir das Lächeln.
Ich find's auch mehr makaber als lustig. Das ist okay, nur den Stil mag ich nicht.

Viele Grüße,
Maeuser

 

Echt tolle Geschichte, sehr gut durchdacht, nur das mit den Spiegel-Magazinen passt nicht. Seit wann stehen denn da Lehrpläne drin?
Die Geschichte ist sonst wirklich gut und hat mir gefallen.
Weiter so!!

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo

Zuerst möchte ich mich für den freundlichen Empfang und die konstruktive Kritik bedanken. Trotzdem möchte ich mich zu 3 Punkten äußern:


1. Ich habe keinen Ahnung worüber in Spiegelmagazinen berichtet wird ;)

2.

Auch das Stilmittel der Wiederholung "Es regnet." verdeutlicht hier wenig, allenfalls ärgerts den Leser.

Hiermit soll ein Bezug zur Überschrift hergestellt werden, da die Überschrift den Textinhalt meiner Meinung nach sehr gut beschreibt. Da es aber anscheinend nicht so gut angekommen ist werde ich mir für meine nächste Geschcihte etwas anderes und hoffentlich besseres einfallen lassen ;)

3. Für mich ist das Thema Amoklauf ein Thema wie jedes andere auch. Es ist mir bewusst, dass es in Deutschland in den letzten 1-2 Jahren überdurchschnittlich oft einen Amoklauf gegeben hat. Trotzdem sollte man auch über ernstere Themen Lachen dürfen. Sollte ich damit respektlos o. ä. gegenüber den Betroffenen wirken so war dies nicht meine Absicht.

 

Hallo und willkommen Sauthron

Ich bin auch der Meinung, dass die Kurzgeschichte in dieser Form nicht witzig ist. Was eine KG nicht sein muss.

Mir persönlich hat deine Kurzgeschichte sehr viel gebracht. Vorwiegend weil ich auch gerne mit den Erwartungen des Lesers zu spielen versuche und versuche die Gedanken des Lesers zu lenken. Es war sehr interessant das mal bei jemand anderen zu lesen.

Dieses „etwas sagen ohne wirklich etwas zu sagen“ kenne ich sehr gut. Ich glaub, aber nicht das du bei deiner Kurzgeschichte so eingeschränkt bist wie du denkst. Nico könnte z.B.: an verschiedene Personen aus seiner Vergangenheit denken. Wie den Lehrer dem er verdankt, dass er so weit gekommen ist. Wenn du gut bist sieht der Leser dann einen Konflikt wo keiner ist.

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom