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Regennacht

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14.03.2002
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Regennacht

Der Regen prasselt und fällt mir auf das Gesicht, er läuft über meine Wangen und vermischt sich mit den Tränen, welche schon eine ganze Zeit ungehindert fließen können, denn ich habe meine Selbstbeherrschung verloren. Ich bin nicht mehr im Stande meine Gefühle daran zu hindern, die Kontrolle über meinen Körper zu übernehmen. Deshalb zittere ich auch und mein Atem rasselt, meine Knie schlottern, mein Herz tut so weh.
Schmerz, ist der einzige Gedanke in meinem Kopf und er nimmt mich in seinem Besitz, so dass ich nur noch an ihn denken kann und alles andere völlig übersehe.

Ich sehe in den Regen hinaus, spüre ihn auf meiner Haut, in meinen Augen spüre ich ihn. Regen, und die Welt ist grau, ist nicht mehr zu unterscheiden von meinen Gedanken und den verlorenen Träumen in meinem Herzen. Nichts davon ist bunt, nichts davon ist warm.
Ich merke, wie ich so in die verregnete Welt hinausstarre, dass ich ihr ähnlich geworden bin. Denn nichts unterscheidet mich mehr von ihr, mein Wesen ist farblos. Das Leben rinnt dahin, wie die Regentropfen vor mir und irgendwann hört es ganz einfach auf, wie der Regen.

Doch mein Herz, es funkelt noch, wie ein roter Edelstein. Vielleicht wird es stark genug sein, die Schmerzen zu überwinden und die Wunden zu schließen, die mir dieses angebliche Leben zufügt. Ein Leben ohne die Lebhaftigkeit eines wahren Daseins, ein ewiges hin und her rennen auf den Straßen dieser Welt ohne einen Sinn darin zu sehen. Ein Leben, das es nicht wert ist, Leben genannt zu werden.
Einmal hörte ich in der Straßenbahn einen Mann ganz leise zu seiner weinenden Tochter sagen „Das schönste was je von Gott geschaffen wurde, ist ein neuer Morgen. Also gib nicht auf, gleich Morgen kannst du dein Leben neu gestallten.“.
Dort vorne sehe ich ihn kommen, es wird hell am Rand der Welt. Bald wird der neue Morgen, der neue Tag heran sein. Doch ich fühle keine Freude, ich fühle nur Schmerz, nur Angst.

Wahrscheinlich ist bloß eine kleine Krise, wie mein Vater immer sagt, nichts weiter als ein kurzer Augenblick, den jeder braucht, um die Schönheit der Welt, die Schönheit des Lebens von neuen zu erkennen. Doch ich weiß, es wird Morgen noch nicht vorbei sein und übermorgen wohl auch nicht.

Alles ist so unwirklich wirklich, alles wiederspricht sich. Das Leben ist so vorhersehbar. Wo ist diese hochgepriesen Unberechenbarkeit?
Ich will nicht sterben, so ist es nicht. Denn so wie unten in der Stadt nur die Straßenlaternen mit ihrem hellen Licht, dem Regen trotzen, so will ich dem Leben trotzen.

Es wird mich nicht unter seiner Last begraben, immer wieder werde ich mich frei kämpfen und wie jetzt mit neuer Zuversicht, welche noch kurz zuvor unmöglich schien, mein Gesicht in den Regen recken und ihn meine Tränen mitnehmen lassen. Denn der neue Morgen bricht heran und ich muss stark sein für die Welt, die mir oft so leblos erscheint. Ich muss stark sein, damit mein Herz nicht aufhört zu glühen und ich die Liebe in mir als meinen Lebensinhalt sehen kann.

Also, stehe ich auf von dem Felsvorsprung auf dem ich saß und von dem aus ich in die Tiefe sah. Und ich gehe den schlängeligen Weg entlang und dann beginne ich zu rennen und meine Füße verlieren den Boden dieser Welt.

Ein neuer Tag und damit neue Schmerzen, deren Heilung die Liebe ist, welche ich bringen darf, wartet auf mich.

Der Regen ist zu einem leichten Nieseln übergegangen und die Sonne erweckt die Welt aus der Tiefe der Nacht. Und meine Flügel tragen mich sicher und stetig in die Röte des Neuen Morgens hinein, eine Röte, die das Grau der Dämmerung vertreibt.

 

Hallo Annah,

eine sehr melancholische Geschichte. Beim Lesen habe ich mich jedoch gefragt, was wohl der Protagonistin widerfahren ist, dass sie solche Gedanken überkommen. Hier verschaffst Du dem Leser keinen Einblick. Alles ist sehr allgemein gehalten. Das finde ich schade. Ein Rückblick auf z.B. ein konkretes, vorangegangenes Ereignis würde mehr Verständnis für ihre Gefühle aufkommen lassen.

Im Laufe der Geschichte wiederholst du dich auch ein wenig.

Die Welt ist so grau, gerade eben fällt es mir wieder auf.
Dass für sie die Welt grau ist, betonst du recht oft. Das macht das Ganze ein bisschen langatmig. Vielleicht könntest Du hier etwas kürzen.

Der Schluss gefällt mir gut. Die letzten beiden Sätze klingen fast poetisch.


Viele Grüße

Cat

 

Hallo Annah,
erstmal willkommen hier auf kg.de
Für die erste Geschichte ist das schon sehr gut :thumbsup: , blos haben mich zwei Sachen etwas verwirrt:
1. Warum steht das hier in Fantasy? Ich weiß ja nicht, aber ich hätte das ganz eindeutig zu Romantik gepackt (übrigens: wenn du dich umentscheidest kannst du einen der Mods bitten die Geschichte zu verschieben).
Sicher, da ist dieser Schluss, aber den könnte man (und habe ich) auch als bildlich gesprochen verstehen. Wenn du mit der Geschichte wirklich irgendwelche Wesen (Engel etc.) meinst, dann solltest du das besser zum Ausdruck bringen.

und 2.: Dafür, dass die Person die Beherrschung verloren hat, kann sie ihren Zustand aber noch sehr gut beschreiben. Sicher dass es hier nicht besser wäre aus 3. Personen-Sicht zu schreiben?

Aber das ist eigentlich eher nebensächlich :whocares: , mir hat die Geschichte jedenfalls sehr gut gefallen
Gruß Wanderer

[Beitrag editiert von: Wanderer am 15.03.2002 um 15:36]

 

Hallo annah!

Herzlich Willkommen auf kg.de und weiterhin viel Spaß und gute Geschichten! :)


Das für diese Geschichte falsch gewählte Genre wurde schon erwähnt. Wenn Du Wert darauf legst, dass die Hauptperson als Fantasy-Wesen auftritt, dann sollte das dem Leser von Anfang an klar sein, zumindest nicht am Ende der Geschichte nur in einem Nebensatz fallen.
Ein Engel, der den Menschen Liebe bringen soll? Eine Fee, die das Wunder der Liebe bewirkt?
Hmhm, ich hätte die "Flügelsache", so wie sie jetzt in der Geschichte vorkommt, ganz weggelassen oder eben weiter ausgebaut.

Deinen Stil und die Atmosphäre, die Du damit schaffst, finde ich wirklich gut. Die häufige Wiederholung der "grauen Welt" wurde auch schon angesprochen.

Noch ein paar Anmerkungen:

- Dies ist meine erste Geschichte seit langem. Also, habt ein bissel Verständnis, bin ein wenig aus der Übung... -

Soche Kommentare gehören mE nicht in die Geschichte, weder an den Anfang noch an das Ende. Schreib den Satz doch als Kritik gleich im Anschluss an Deine Geschichte, dann kann es auch jeder sehen und der Lesefluß wird nicht unterbrochen.

Ich merke, wie ich so in die einfällte, verregnete Welt hinausstarre

...einfältige...?

als ein kurzer Augendblick, den jeder braucht, um die Schönheit der Welt, die Schönheit des Lebens von neuen zu erkennen. Doch ich weis,

...Augenblick...von neuem (neue Rechtschreibung: von Neuem ;) ).
...Doch ich weiß,...


alles wiederspricht sich. Das Leben ist ein einziger Wiederspruch

...widerspricht...Widerspruch...

eine Röte die das Grau der Dämmerung vertreibt.

eine Röte, die das...


Wenn Du den Text korrigieren möchtest, also die kleinen Tippfehler bereinigen, so ist das ganz einfach. Oben rechts ist ein Butten "Editieren". :D


Alles Liebe,
Sylvia.

 

Hallo annah!

Eine schöne Geschichte. Hat mir gut gefallen.

Verbesserungsvorschläge hat dir Kitana schon genug gegeben. Deshalb bleibt mir nur noch zu sagen: Wenn Du willst, dass Deine Geschichte verschoben wird, schick mir eine PM oder schreibs in den Thread hier.

 

Hallo ihr Lieben!

Ich bin wirklich überrascht, dass ihr meine Geschichte so positiv bewertet habt... dabei war ich mir vorher gar nicht so sicher, ob ich überhaupt Kritik bekomme...

@ cat: Irgendwie war es auch gar nicht meine Absicht ganz genau zu schreiben, was geschehen ist. ich wollte die Geschichte eher allgemein halten, damit sich jeder in sie hineindenken kann.
Es wäre wohl sehr schwer gewesen einen Grund zu finden, warum mein Engel so hoffnungslos ist...
;)
Das mit dem Grau werde ich ändern... thanx

@wanderer: Über das richtige Forum kann man sich wohl streiten... hm...vielleicht passt sie wirklich besser in Romantik (obwohl ich ernsthaft einen Engel meinte).
Ich wollte irgend wie versuchen den Leser zuerst nur an einen Menschen und erst später an einen Engel denken zu lassen... weil man Engeln ja solche Gefühle nicht wirklich zutrauen würde...

@Max: das mit dem Juwelierladen ist wirklich ein guter Hinweis. ich werde es sofort ändern...

@ Kitana: Oh oh, die Rechtschreibung... :( mein absolut größtes Problem.. ich werde ehrlich versuchen mich zu bessern... :D

@Abraxas: ich würde die Story gerne in diesem Forum lassen, wenn es keine Einwände gibt.... sie passt hier am besten hin, denke ich.


Vielen Dank noch einmal für die ausführliche Kritik.

Annah

 

:thumbsup:

Ich werde jetzt Deine Geschichte im Challenge lesen und freue mich auf mehr von Dir.

Alles Liebe,
Sylvia

 

Hi annah,

mir hat die Geschichte auch ganz gut gefallen, obwohl ich echt niemals druffgekommen wäre, daß es sich bei Deinem Protagonisten um einen Engel handelt. :eek:

Gruß
stephy ;)

 

Ich habe nichts gegen die neue Rechtschreibung. Die Veränderungen sind im großen und ganzen ok, aber wenn jemand die alte bevorzugt, ist das natürlich auch in Ordnung.
Hauptsache, die Geschichte unterliegt irgend einer Rechtschreibung und ist nicht mit Fehlern gespickt.
Daniel

 

Hallo Annah,

also auch ich wäre nicht darauf gekommen, dass deine Protagonistin ein Engel ist. Ich wartete die ganze Zeit darauf dass sie z.B. den morgigen Tag nicht mehr erleben wird, weil sie einem Drachen geopfert werden soll. Oder sowas Ähnliches.

Warum ist dein Engel traurig? Führt das nicht zu einem Logikfehler? Wie soll jemand, der deprimiert ist, andere trösten? Jemand, der krank ist, andere heilen? Ich glaube nicht, dass es irgendein Wesen gibt - sei es nun irdisch oder überirdisch -, dass zu geben vermag, was es selbst nicht hat.

Wahrscheinlich ist bloß eine kleine Krise, wie mein Vater immer sagt,
Auch ein irritierender Satz: Engel sind per Definition Wesen, die nie in menschlichen Körpern inkarniert waren. Wie kann "sie" einen Vater haben? Oder ist der himmlische Vater gemeint? Dann müsste das stärker herausgearbeitet werden, oder nicht?

Gefühle gut und einfühlsam geschrieben, man kann die Trauer beim Lesen förmlich Spüren. Schmerz? Mehr. Fast schon Pein oder Qual.

Liebe Grüsse
Pip (die keine Erbsen zählen, nur gern verstehen will)

 

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