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Regenbogen
Ein Regenbogen, bunt und in seinen schönsten Farben, erstrahlte am Himmel. Einige Wolken, sie hatten gerade ein paar kühle Tropfen auf die Erde geworfen, hingen über dem großen Wald.
Viele kleine Tierkinder spielten dort: Hoppel der Hase, Kitz das kleine Reh, Waschi der Waschbär, Pieps die Maus und Tätzchen der Bär erlebten dort viele aufregende und lustige Abenteuer, wie auch an diesem Tag, der mit viel Sonnenschein begonnen hatte.
"Kommst du raus spielen?"
"Ja Hoppel. Ich hole nur noch meinen Ball", rief Kitz ihm zu und er wusste, dass die anderen Freunde schon auf sie warten würden. Da vorne auf der grünen Wiese, auf der bunte Blumen blühten und die herrlich dufteten.
Kurz darauf machten sich die beiden auf den Weg. Hoppels hellbraunes Fell glänzte in der Sonne,welche die Erde mit ihren Strahlen erwärmte und nur selten wurde sie von einer kleinen Wolke verdeckt. Während Hoppel über Stock und Stein sprang, hatte Kitz Mühe mit seinen langen, dünnen Beinen hinterher zu kommen und somit brauchte das kleine braune Bündel, mit seinen weißen Flecken auch etwas länger.
"Ach, wenn ich mal so springen könnte wie du."
"Dafür kommst du überall ran", erklärte Hoppel, als die Beiden die Wiese erreicht hatten und nun ihre Freunde begrüßten.
Schnell hatte Kitz vergessen, dass er nicht so gut springen konnte. Wahrscheinlich war das ja auch egal, denn Ball spielen konnte er genauso gut wie die anderen.
Pieps, die Maus war der Schiedsrichter.Sie war nicht groß genug, um mit dem Ball spielen zu können. Wenn ihre Trillerpfeife ertönte, weil der Ball im Aus landete, wuselte sie herum,dass ihr weißes Fell, mit den braunen Flecken in der Sonne leuchtete. Es machte ihr Spaß, den anderen bei diesem Spiel zuzuschauen und nur manchmal wünschte sie sich etwas größer zu sein.
"Lasst uns zum kleinen See gehen", brummte Tätzchen der Bär.
Alle waren einverstanden und so machten sich die fünf Freunde auf den Weg zum See. Tätzchen konnte schnell laufen, auch wenn es etwas tollpatschig aussah, denn seine Tatzen waren riesig.
An vielen hohen Bäumen kamen sie vorbei. Auf einigen konnten sie Eichhörnchen sehen, die von Baum zu Baum sprangen, um dann immer höher gen Himmel zu klettern, als wollten sie der Sonne, vor die sich immer mehr Wolken drängelten, "Guten Tag" sagen.
Eine Weile waren die Fünf gelaufen, dann hatten sie den kleinen See erreicht. Waschi sprang sofort in das kühle Nass und sein schwarz weißes Fell hing nass an ihm hinunter, als er nach dem Bad zu seinen Freunden ging, die in dem hohen Gras saßen und ihm zu sahen.
"Nun kommt schon mit rein."
Kitz war neugierig und auch einer der Mutigsten der Truppe, darum stand er langsam auf, um an das Wasser zu treten. Pitsch - Patsch, machte es unter seinen Hufen. Er erschrak etwas, denn er hatte nicht erwartet, dass es so kalt sein würde. Es gefiel ihm trotzdem und somit tapste er weiter und immer weiter hinein. Sein Herz pochte, so aufgeregt war er, als das Wasser schon bis an sein Bäuchlein reichte und er an die Worte seiner Mutter denken musste, die ihm verboten hatte in den See zu gehen, da es zu gefährlich war. Sollte er zurück gehen? Sicherer wäre es, aber dann würden die anderen denken, dass er Angst hatte und das wollte er auch nicht, also schritt er weiter.
Hoppel, Waschi, Pieps und Tätzchen staunten über den Mut, den Kitz an den Tag legte, als er schon bis zum Hals im Wasser stand.
"Hilfe! Hilfe", schrie Kitz aus voller Kehle, als seine Beine keinen Halt mehr fanden.
"Er ertrinkt", piepste Pieps so laut sie konnte.
Alle standen aufgeregt am Ufer. Wie konnten sie ihm helfen? Würde er es schaffen oder würde er ertrinken?
Hätte er doch nur auf seine Mutter gehört. Kitz strampelte wild mit seinen Beinchen. Die Vögel am Himmel flatterten nervös umher und ihr sonst so schöner Gesang, klang jetzt wie ein lautes Kreischen.
Mit letzter Kraft schaffte Kitz es, wieder Boden unter seinen Füßen zu spüren und zurück zum Ufer zu kommen. Erschöpft legte er sich auf die Wiese. Er merkte kaum, dass ihn die Grashalme am Bauch kitzelten. Nur die warmen Strahlen der Sonne verspürte er auf seinem Fell und die kleinen Pfoten von Pieps, die leicht über seinen Körper strichen. Nie wieder wollte er Dummheiten machen und ab jetzt immer auf seine Mutter hören.
Kitz sein Fell war bald getrocknet und alle Freunde lagen im Gras. Sie beobachteten die Wolken, die jetzt fast den ganzen Himmel bedeckten und langsam fing es an zu regnen. Das störte aber keinen der Freunde, denn auch im Regen gab es Abenteuer, die zu entdecken waren. Sie sprangen durch den Regen. Tätzchen konnte einen Purzelbaum, den er seinen Freunden zeigte und die darauf hin Beifall klatschten.
Es regnete immer noch, als sie an eine kleine Hütte kamen. Neugierig erkundeten sie diese, aber sie schien niemandem zu gehören, also setzten sie sich auf die morsche Bank, die genau vor dem Häuschen stand. Schön war es zu sehen, wie die kleinen Regentropfen in die Pfützen fielen und kleine Ringe sich im Wasser bildeten. Der in der Mitte war ganz klein und um so weiter die Ringe nach außen gingen, um so größer wurden sie.
"Oh guckt mal, ein Regenbogen", brummte Waschi.
"Der ist aber schön."
Die fünf Freunde erblickten eine Leiter und beschlossen sie aufzustellen. Tätzchen hielt sie mit seinen großen Pfoten fest, während seine vier Freunde hinauf stiegen, um dem Regenbogen ganz nah zu kommen. Sie wollten ihn anfassen, auf ihm spazieren gehen. Ganz weit streckten sie ihre Ärmchen nach dem bunten Regenbogen aus, aber keiner schaffte es ihn zu berühren. Der Himmel und auch der Regenbogen waren weiter entfernt, als sie geglaubt hatten. Oder war die Leiter einfach zu kurz?
Kurz nachdem die vier Freunde von der Leiter geklettert waren, mussten sie nach Hause, denn es war schon dunkel geworden.
Kitz sagte seiner Mutter nichts von dem Missgeschick im See, sondern erzählte ihr nur von dem Abenteuer mit dem Regenbogen.
Es war ein aufregender Tag für die kleinen Tiere gewesen. Jeder von ihnen schlief nun in seinem Bettchen und träumte von dem Regenbogen. Im Traum war er ihnen so nah, dass sie sogar auf ihm spazieren gehen konnten.