Servus NADU
Diese traurige Trennungsgeschichte könnte durch konsequente Verdichtung noch durchaus an Dramatik gewinnen. Lass einfach alles Überflüssige bzw. Unklare weg.
Er zuckte mit den Schultern, drehte sich um und ging.
Das Schulterzucken als Ausdruck der Gleichgültigkeit können wir uns sparen. Wäre sie ihm nicht scheißegal, verließe er sie ja nicht.
Ungläubig blieb sie im Regen ...
Wäre sie bei Sonnenschein gläubig? Eben. Also weg damit.
... auf der menschenleeren Straße stehen.
Für den Fortgang der Geschichte ist es vollkommen unerheblich, ob die Straße leer oder bevölkert ist.
Tränen kullerten ihre Wangen hinunter.
Erwähnenswert wäre höchstens, wenn die Tränen z.B. ihren Hinterkopf hinaufkullerten.
Trotz dickem Pelzmantel wurde ihr furchtbar kalt. Ihre grünen Augen schauten ihm geistesabwesend nach. Sie war alleine an diesem kalten Novembertag. Er blieb nicht stehen, drehte sich nicht um, kehrte nicht zu ihr zurück.
Hier verzettelst du dich in geschwätzigen Beschreibungen. Entbehrlich.
Langsam verschwand er im Regen. Sein Bild wurde immer undeutlicher, bis sie nur noch einen schwarzen Punkt in der Ferne erkennen konnte.
Drei Sätze für einen Sachverhalt? Meine Güte, wie unökonomisch.
Sie fühlte sich verlassen und kraftlos.
Traue deinen Lesern ruhig zu, dass sie beim Lesen mitdenken.
Das Dokument, das sie fest zwischen den Fingern hielt, glitt ihr förmlich aus der Hand und fiel auf den grauen, nassen Asphalt. Ausdruckslos betrachtete sie, wie das billige Papier das Regenwasser aufsog. Die Tinte verschwam [verschwamm] von den Regentropfen und damit verschwanden die Sätze.
Da du ohnehin verschweigst, um was für ein Dokument es sich handelt, kannst du es auch ganz weglassen.
Jedoch nicht der Teil von ihm in ihrem Bauch...
Könnte man auch unmissverständlicher, um nicht zu sagen "
pregnanter" formulieren.
So, was bleibt jetzt?
Er geht. Sie heult, friert und ist schwanger.
Voilà, wir haben eine taugliche Acht-Worte-Geschichte!