Was ist neu

Recherche

Mitglied
Beitritt
11.01.2018
Beiträge
3

Recherche

Durch das Fenster sieht er den beiden Handwerkern nach. Sie steuern auf ihren weißen Transporter zu, einer lehnt sich an das Fahrzeug. Der andere kramt aus einer seiner dutzenden Hosentaschen eine Schachtel Zigaretten hervor und nimmt die letzten beiden Zigaretten heraus. Bietet dem anderen eine davon an, der greift zu, beide rauchen. Die leere Schachtel lässt der Handwerker achtlos auf den Boden fallen.
Der junge Mann im Fenster dreht sich um und schreitet durch das schlicht eingerichtete Zimmer. Ein Bett, eine kleine Couch, ein Schreibtisch. Weiße Wände. Er geht durch den Flur in die kleine Küche, Herd, Spülbecken, Tisch, schaut aus dem Fenster in den Innenhof. Geht wieder in den Flur, geht ins Bad, Toilette, Dusche, Waschbecken, sieht sich im Spiegel an, und wieder durch den Flur in sein Zimmer. Setzt sich an den Schreibtisch, klappt sein Notebook auf, testet, ob sein Internetanschluss noch funktioniert. Er funktioniert, genau wie vor fünf Minuten, als die Handwerker den Internetanschluss eingebaut haben. Fünf Minuten, die ihm wie Stunden vorgekommen sind. Er blickt auf die Uhr. Zehn Uhr ist es, zehn Uhr und dreiundzwanzig Minuten. Er öffnet den Browser, blickt auf das Eingabefeld, in dem der schwarze Strich unablässig aufblinkt, ihn dazu auffordert, etwas zu einzugeben. Er dreht sich in seinem Schreibtischstuhl um einhundertachtzig Grad, betrachtet sein Bett. Das Bett eines schwedischen Möbelhauses, eines von hunderttausenden seiner Art. Er dreht sich wieder um einhundertachtzig Grad. Betrachtet den blinkenden schwarzen Strich, einen von hunderttausenden seiner Art. Legt seine Hände auf die Tastatur.
wie viele betten stellt ikea in einem jahr her [10:24:47]
Liest Statistik über Statistik. Liest Bericht über Bericht. Eigentlich ein schönes Land, Schweden, denkt er.
visitsweden.org [10:26:58]
Von Süden nach Norden arbeitet er sich durch die schwedischen Städte. Stadt über Stadt, Sehenswürdigkeit über Sehenswürdigkeit. In einer Stadt wurde der Reißverschluss erfunden, in einer anderen das Dynamit. Eine Stadt bekannt für ihre Geigenbauer, eine andere bekannt für die typische rote Farbe der schwedischen Häuser.
falurodfarg.se [10:31:13]
Die Außenfarbe Falunrot oder Schwedenrot werde vor allem in Schweden hergestellt. Sie entspricht der RAL-Farbe 3009. Er nimmt die Information hin. Emotionslos blickt er auf den Bildschirm seines Notebooks. Fünfzehn Zoll. Die einsame Stille der sechsundvierzig Quadratmeter großen Wohnung wird nur durch das Klicken der Maus gebrochen.
ral-farben.de [10:32:27]
Die Firma RAL setzt internationale Farbstandards. Nummer zweitausendzwölf: Lachsorange. Nummer dreitausendvierzehn: Altrosa. Fünftausendsieben: Brilliantblau. Gehört zur Allgemeinbildung, findet er. Es bringt eben doch mehr, in selbstständiger Arbeit neue Dinge zu lernen, als jahrelang in der Schule zu sitzen und zu lernen, wie die Zellen einer Zwiebel aufgebaut sind. Das muss doch kein Mensch wissen. Er zumindest nicht.
warum lernt man in der schule keine nützlichen dinge [10:35:46]
Das deutsche Schulsystem ist veraltet, liest er. Schüler würden unter Druck gesetzt, lernten Unbrauchbares. Deutschland hinke mit seinem Bildungssystem hinterher. Finnland hat das beste Schulsystem, liest er. Das wusste er zwar schon, weil ihm das mal irgendjemand erzählt hat. Aber das heißt ja nichts, es ist schließlich möglich, dass diese Person nicht seriös war oder es einfach ihre persönliche Meinung war. Die Informationen hier schwarz auf weiß zu lesen, ist schon etwas anderes. Das Internet ist eine tolle Erfindung, stellt er fest. Endlich hat man alle Fakten der Erde auf einem Fleck versammelt und er muss sich nie wieder auf Mundpropaganda verlassen oder in irgendeine Bibliothek gehen, um sich das Buch eines nicht wirklich vertrauenswürdigen Autors auszuleihen, der vielleicht auch nur irgendeinen Kauderwelsch niedergeschrieben hat, um seine Leser an der Nase herumzuführen. Wer weiß das schon? Buchautoren sind manchmal merkwürdige Menschen. Außerdem sind Bücher immer nur für einige Jahre aktuell. Das Internet ist da flexibler. Wenn die Finnen von dem Schulsystem eines anderen Landes überholt werden würden, könnte einfach der Text auf der Website geändert werden. Bei einem Buch wäre das schon problematisch. Selbst wenn in einem Buch nur wahre Fakten stünden, aber Finnland darin das beste Bildungssystem zugeschrieben wird, müsste man es wegschmeißen.
Er schaut auf die Uhr. Zehn Uhr und achtunddreißig Minuten. Er ist beeindruckt. Von sich, vom Internet. So viel hat er gelernt in vierzehn Minuten, so viel hat das Internet ihm beigebracht in vierzehn Minuten. Lernen macht Freude. Warum kann denn sein Studium nicht heute schon anfangen? Neues zu lernen belebt ihn, denkt er und dreht sich in seinem Stuhl.

 

Hey GorreEntchen,

und Willkommen bei uns! Schön, dass Du Dich nicht nur als Autor vorstellst, sondern auch gleich selbst kommentierst. Ja wohl, das fällt positiv auf ;).

So, zum Text. Ich weiß nicht. Ich weiß nicht, was der Text mir erzählen will. Satire haste als tag gewählt. Dafür ist es mir zu harmlos. Satire worauf, frag ich mich auch. Internet täuscht sinnvollen Zeitvertreib vor? Weiß nicht. Digital vor analog? Beides hat sein für und wider. So in real jetzt. Ich seh wirklich nicht, wo der Text mit mir hin will. Kann gut und gern an mir liegen, will ich jetzt mal nicht ausschließen.

Der andere kramt aus einer seiner dutzenden Hosentaschen eine Schachtel Zigaretten hervor und nimmt die letzten beiden Zigaretten heraus.

Das sieht er vom Fenster aus? Wow. Okay, wenn die Schachtel dann weggeworfen wird, war dem wohl so, aber im Moment des Herausnehmens, gute Augen hat der Junge.

Setzt sich an den Schreibtisch, klappt sein Notebook auf, testet, ob sein Internetanschluss noch funktioniert. Er funktioniert, genau wie vor fünf Minuten, als die Handwerker den Internetanschluss eingebaut haben.

Hehe. Das gefällt mir.

Das Bett eines schwedischen Möbelhauses, eines von hunderttausenden seiner Art. Er dreht sich wieder um einhundertachtzig Grad. Betrachtet den blinkenden schwarzen Strich, einen von hunderttausenden seiner Art.

Das auch!

... oder in irgendeine Bibliothek gehen, um sich das Buch eines nicht wirklich vertrauenswürdigen Autors auszuleihen, der vielleicht auch nur irgendeinen Kauderwelsch niedergeschrieben hat, um seine Leser an der Nase herumzuführen. Wer weiß das schon?

Na ja, auch im Internet schreiben viele. Auch viele, die unglaubwürdig sind. Da wir aber bei Satire sind, willst Du vielleicht genau darauf hinaus. Aber so satirisch umwerfend ist die Erkenntnis jetzt auch nicht.

Warum kann denn sein Studium nicht heute schon anfangen? Neues zu lernen belebt ihn, denkt er und dreht sich in seinem Stuhl.

Okay, vielleicht willst Du die Leute auf die Schippe nehmen, die glauben, wenn sie täglich Sinnloszeug lesen, werden sie irgendwann superschlau. Aber ich weiß nicht, ob das deine Prämisse war. Dafür ist mir das zu dünn.

Was mir aber eindeutig fehlt, ist ein Spannungsbogen, so im Sinne einer Kurzgeschichte. Das - also KG-Elemente mit Satire zu verbinden, ist echt nicht einfach. Gibt hier auch nur sehr wenige gelungene Texte und sehr, sehr viele (nett gesagt) Versuche. Königsdisziplin, sozusagen. Mir fehlt eindeutig ein Spannungsbogen, ein Konflikt, ein Antagonist - eben die Basics der Kurzgeschichte. Immerhin gibt es Handlung. Jemand guckt aus dem Fenster, latscht durch die Wohnung, dreht sich im Stuhl, liest Zeug im Internet. Ist schon schwer, da Spannung reinzubringen. So vom Plot her. Und da ich dann noch nicht mal das satirische Element erkenne, ja Mann, weiß jetzt auch nicht. Was man dem Text jetzt aber lassen muss, er ist sprachlich ganz souverän erzählt. Mir gefällt die Sprache/der Stil echt gut. Weiß nicht, ob das auch über eine längere Distanz so wäre, aber so in der Textgröße - sauber.

In diesem Sinne,
hab Freude hier und am Schreiben allgemein,
beste Grüße Fliege

 

Hi,

ich finde deinen Stil irgendwie gewöhnungsbedürftig. Das heißt nicht schlecht, sondern lediglich, dass ich erst beim zweiten Mal lesen verstanden habe, was du mit gewissen Dingen meinst bzw. Bewirken willst.
Ich leg einfach mal los:

und nimmt die letzten beiden Zigaretten heraus.

Hat dein Protagonist Adleraugen, oder wie kann er das aus der Entfernung so genau sehen?

Er geht durch den Flur in die kleine Küche, Herd, Spülbecken, Tisch, schaut aus dem Fenster in den Innenhof.

Und was genau macht er mit "Herd, Spülbecken, Tisch"? geht er da auch hindurch oder ist das eine Auflistung der Innenaustattung...? Es liest sich so als gehe er durch den flur in die küche, in den herd, in das spülbecken und in den Tisch und plötzlich schaut er aus dem Fenster... Klar, jetzt im nachhinein verstehe ich, dass es eine Art auflistung sein soll, die Falle hat allerdings nicht beim ersten Versuch zugeschnappt...

Geht wieder in den Flur, geht ins Bad, Toilette, Dusche, Waschbecken, sieht sich im Spiegel an, und wieder durch den Flur in sein Zimmer.

das gleiche in blau.

... testet, ob sein Internetanschluss noch funktioniert. Er funktioniert, genau wie vor fünf Minuten ...

Damit hatte ich erst Schwierigkeiten. Ich dachte zuerst: "Warum erwähnt er das überhaupt, wenn es doch eh funktioniert? Warum testet der Prota seinen Internetzugang, wenn er doch vorher sowieso auch schon funktioniert hat?"
Ich denke wenn man zum Ende des Textes gekommen ist, kann man besser verstehen, was dein Prota für ein Mensch ist. Dann klingt es wieder logisch, dieses nunja "minimalistische". Nur beim ersten Mal lesen finde ich es unstimmig, da ich deinen Prota noch nicht gut genug kennengelernt habe.

Er dreht sich in seinem Schreibtischstuhl um einhundertachtzig Grad, betrachtet sein Bett. Das Bett eines schwedischen Möbelhauses, eines von hunderttausenden seiner Art. Er dreht sich wieder um einhundertachtzig Grad. Betrachtet den blinkenden schwarzen Strich, einen von hunderttausenden seiner Art.

Top! Find ich geil! Den rest bitte auch so.

Ab dem Punkt finde ich nimmt dein Text eine Wendung in eine sehr interessante Richtung. Die Zeitangaben sind nur etwas zu kurz in meinen Augen, "liest Bericht über Bericht, Statistik über Statistik" etc. und dann steht da, dass gerade mal zwei Minuten vergangen sind, das kommt irgendwie nicht hin.

Die einsame Stille der sechsundvierzig Quadratmeter großen Wohnung wird nur durch das Klicken der Maus gebrochen.

Find ich auch sehr gut, vielleicht eher unterbrochen als gebrochen?

warum lernt man in der schule keine nützlichen dinge [10:35:46]

Hm. Würde ein Mensch, der sich selbst für so viel intelligenter hält als den Rest der Leute die er kennt so eine Frage stellen, geschweige denn googeln? (Das ist so der Eindruck, den ich von dem Protagonisten bis dato erhalten habe...)
Ist für mich etwas unglaubwürdig, passt nicht so ganz zu dem Bild, dass du bisher von der Person gemalt hast.

Neues zu lernen belebt ihn, denkt er und dreht sich in seinem Stuhl.

finde ich auch nicht schlecht, weil es zurück auf den 180° dreher von vorher führt.

Prinzipiell finde ich deinen Text eigentlich nicht schlecht. Ich würde es aber nicht als abgeschlossene Geschichte bezeichnen, dazu fehlt mir der Sinn und irgendwie eine wirklich starke Prämisse. Auserdem ein wenig mehr Konflikt als die eigene unzufriedenheit.

Stilistisch aber gar nicht schlecht.

So long,

Cowboy

 
  • Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:
Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:

Moin Fliege,
erst einmal vielen Dank für deine Kritik!
Bei der Sache mit den Zigaretten hab ich wohl einfach zu wenig nachgedacht, die Stelle schreibe ich um. Der Text war eigentlich nicht von Anfang an satirisch gedacht, aber irgendwie dachte ich, dass Satire von den Tags, die zur Auswahl stehen, am ehesten zu der Erzählung passt.

Ich seh wirklich nicht, wo der Text mit mir hin will. Kann gut und gern an mir liegen, will ich jetzt mal nicht ausschließen.
Liegt nicht an dir, dass haben mir jetzt schon mehrere Leute gesagt, und so wirklich weiß ich es selbst noch nicht ganz.
Na ja, auch im Internet schreiben viele. Auch viele, die unglaubwürdig sind. Da wir aber bei Satire sind, willst Du vielleicht genau darauf hinaus.
Genau, darauf will ich hinaus: Er merkt nicht, dass das, was er über Bücher denkt, genau so, wenn nicht sogar noch mehr, auf das Internet zutrifft. Ich muss das wohl deutlicher schreiben, damit man es direkt versteht und nicht nur mutmaßt.
Okay, vielleicht willst Du die Leute auf die Schippe nehmen, die glauben, wenn sie täglich Sinnloszeug lesen, werden sie irgendwann superschlau. Aber ich weiß nicht, ob das deine Prämisse war. Dafür ist mir das zu dünn.
Genau das gleiche hier. Dieses "ich weiß nicht" muss weg...
Was mir aber eindeutig fehlt, ist ein Spannungsbogen, so im Sinne einer Kurzgeschichte.
Also, ich denke, ich werde die Geschichte nochmal umstrukturieren und einige Sachen neu hinzufügen.
Vielen Dank für deine Hilfe!
Gruß
Gorre

Hallo LonesomeCowboy,
vielen Dank für deine Kritik.
Zur dem Logikfehler mit den Zigaretten: Der Protagonist hat keine Adleraugen, sondern der Autor hat zu wenig nachgedacht.

Klar, jetzt im nachhinein verstehe ich, dass es eine Art auflistung sein soll, die Falle hat allerdings nicht beim ersten Versuch zugeschnappt...
Ich glaube, das streiche ich. Einen Sinn hat das nicht wirklich, da hast du Recht.
Damit hatte ich erst Schwierigkeiten. Ich dachte zuerst: "Warum erwähnt er das überhaupt, wenn es doch eh funktioniert? Warum testet der Prota seinen Internetzugang, wenn er doch vorher sowieso auch schon funktioniert hat?"
Damit wollte ich seine Langeweile verdeutlichen. Ich denke mal, es hätte komisch geklungen, hätte ich geschrieben. "Er testet den Internetzugang, weil ihm langweilig ist." Aber ich verstehe, dass ich das deutlicher machen muss.
Würde ein Mensch, der sich selbst für so viel intelligenter hält als den Rest der Leute die er kennt so eine Frage stellen, geschweige denn googeln?
Das verstehe ich nicht so ganz. Wieso sollte er sich diese Frage nicht stellen?
Noch einmal vielen Dank für deine Tipps!
Gruß
Gorre

 

Lieber GorreEntchen,

Ich finde die Auflistung mit "Er geht in die Küche, Tisch, Spüle, Stuhl" etc. eigentlich gut, es passt zum Stil des restlichen, es ist nur etwas unverständlich. Streiche, was du streichen willst, aber lass dich nicht all zu sehr verunsichern. Beschreibe es im selben minimalistischen Stil und mach es deutlicher und es sollte gut rein passen denke ich.

Vielleicht so in diese Richtung:

Er geht durch den Flur in die kleine Küche. Neben einem Herd, (dem?) Spülbecken, (und einem?) Tisch lehnt lediglich ein spartanisch bestückter Hochschrank an der nackten Wand. Er wagt einen Blick in den Innenhof. Gähnende Leere.

Damit hast du die "belanglose langeweile" des Raumes beschrieben und gleichzeitig einen Eindruck über das Empfinden des Protagonisten geschaffen.

Zu dem Internet Zugang: Machst du das aus langeweile? Wenn du sowieso am PC bist und arbeitest bzw. arbeiten willst? Was würdest du aus bzw. gegen die Langeweile in dieser Situation machen? Katzenvideos googlen?
Ein passendes Bild um langeweile zu vermitteln welches mir spontan in den Kopf schießt, ist von einem Typ, der mit dem Rücken gegen die Wand gelehnt da sitzt und einen Tennisball immer wieder an die Gegenüberliegende Wand wirft. Zwei dumpfe Aufprälle, eine kurze Pause während er den Ball wieder fängt. Es gibt genügend Ausdruckskräftigere Handlungen als das Internet zu testen, die langeweile vermitteln und ich bin mir sicher du findest eine passende.

Zu meiner letzten Frage: Das Bild das ich von deinem Protagonisten vermittelt bekommen habe, ist das es sich hierbei um einen intelligenten jungen Mann handelt, der vielleicht sogar ein wenig durch sein Studium und das allgemeine Leben um ihn herum unterfordert ist. Er weiß, dass er intelligenter ist als die meisten um ihn herum. Die Frage "warum lernt man in der Schule keine nützlichen Dinge" kommt mir da komisch vor, schließlich würde ich meinen, dass sich so eine Person relativ wenig darum schert, warum das so ist. Er weiß, dass es so ist und er weiß, dass er alleine viel mehr / besser lernt.

Wenn du damit allerdings lediglich auf seine Langeweile anspielen wolltest, habe ich es schlicht falsch interpretiert! Im ersten Moment las es sich für mich eben so.

So long,

Cowboy

 

Hallo GorreEntchen,

Der andere kramt aus einer seiner dutzenden Hosentaschen eine Schachtel Zigaretten hervor und nimmt die letzten beiden Zigaretten heraus.

Dutzende Taschen erscheint mir ein wenig viel, wie viele, 36? Schwer an einer Hose unterzubringen. Um zu sehen, das es die letzten zwei Zigaretten sind muss er ziemlich gute Augen haben.

Bietet dem anderen eine davon an, der greift zu, beide rauchen.

Hier müsste wohl der Satz eine Fortsetzung sein und nach einem Komma stehen oder „Er bietet“.

Die leere Schachtel lässt der Handwerker achtlos auf den Boden fallen.

„Leer“ ist hier ein überflüssiges Wort. Er hat die letzten Zigaretten herausgenommen, der Leser weiß das.

Das Folgende im Text ist mir zuviel Aufzählung. Du lässt den Protagonisten einmal durch die Wohnung wandern und beschreibst Belangloses. Das kann man kürzen. Wenn du seine Langeweile darstellen möchtest, schreib doch auch ein wenig über sein Empfinden, Denken.

Setzt sich an den Schreibtisch

Ich habe mal gehört, das wäre kein richtiger Satz, es fehlt wieder ein „er“. Ich bin aber kein Deutschlehrer.

als die Handwerker den Internetanschluss eingebaut haben.

Ich schätze, ein Anschluss wird nicht eingebaut sondern freigeschaltet. Wenn du damit z. B. eine Fritzbox meinst, wird diese angeschlossen und vernetzt.

in dem der schwarze Strich unablässig aufblinkt, ihn dazu auffordert, etwas zu einzugeben.

Der Strich fordert ihn nicht auf, der Prot hat nur das Gefühl, das es so wäre. Also z. B. ihn scheinbar dazu auffordert.

Er dreht sich in seinem Schreibtischstuhl um einhundertachtzig Grad, betrachtet sein Bett.

Genau 180 Grad? Ja, so blöde Fragen muss man sich hier gefallen lassen. Aber auf das „genau“ läufft deine Aussage hinaus, das passt nicht.
Warum dreht er sich herum, er scheint doch gerade gebannt von der Eingabe. Okay, du brauchst nun das Bett, aber ein flüchtiges Aufblicken hätte es mE besser getan.

Nun folgt eine längere Aufzählung, welche die Geschichte nicht voranbringt. Es ist bisher keine Spannung entstanden. Jemand geht durch die Wohnung und surft dann eine Weile. Man müsste etwas über den Prot erfahren, wie fühlt er sich? Könnte er um sich schlagen vor Einsamkeit, ist er deprimiert vor Langeweile? Das würde der Geschichte etwas mehr Würze geben.

Als Fazit findet er heraus, dass das Internet eine große Bibliothek ist.

Lernen macht Freude. Warum kann denn sein Studium nicht heute schon anfangen? Neues zu lernen belebt ihn,

Hier wissen wir eigentlich zu wenig über die Person. Mal abgesehen davon, das er nur Bullshit-Wissen gesammelt hat, warum hat er plötzlich Spaß am Lernen? Neues lernen kann er auch im TV, im Radio, in der Bücherei. Die Informationen sind immer zweifelhaft, auch im Internet, es ist nicht besser als die Technik-Abteilung einer Bücherei, nur bequemer.

Mir fehlt bei deinem Text eine überzeugende Aussage. Und er dümpelt noch zu spannungsarm vor sich hin. Aber du bist ja zum Lernen nach WK gekommen. Viel Spaß bei der nächsten Geschichte.

Liebe Grüße

Rainer Hohn

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom