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Ready To Rumble
Unsagbare Angst packt mich, schüttelt mich und scheint zweifelsfrei die letzte Minute meines durchgeknuddelten Teddybärs einzuläuten.
Noch 59 Sekunden:
Kalter Angstschweiß flüchtet in anschwellenden Sturzbächen aus meinem Körper.
Mein Blick verliert sich in den sich aufbäumenden Fluten und das ohrenbetäubende Tosen der Schweißmassen versetzt mich in Panik.
Entsetzt ringe ich nach Atem.
Noch 48 Sekunden:
Mein Herzschlag rast, hektisch versuche ich ein- und auszuatmen, beginne zu röcheln. Nun schaltet mein Körper auch noch auf Sparflamme, die Körpertemperatur fängt an zu sinken.
Kurz darauf gefriert mir das Blut in den Adern.
Ein nächster Schlag trifft: Der Angstschweiß hat unter erhöhter Kältezufuhr seinen Aggregatzustand von flüssig zu fest verändert. Verzweifelt drückt er gegen die Poren, doch vergebens, ich werde ihn mit in den sicheren Tod zerren.
Noch 27 Sekunden:
Leises Wimmern dringt durch den Lärm und schafft es in vom Frost brüchig gewordene Ohrmuscheln.
Ob nun vom Angstschweiß, welcher mittlerweile sein tragisches Schicksal realisiert hat oder von mir, vermag ich nicht auszumachen.
Plötzlich durchfährt mich rasend vor Angst eine verfrühte Totenstarre und versteckt sich in den dunkelsten Schlupfwinkeln meiner Glieder.
Mit weit aufgerissenen Augen starre ich in das Grauen.
Ängstlich drückt sich die Totenstarre tiefer in rapide abkühlendes Fleisch.
Prompt fällt mir die Kinnlade herunter.
Ein dürrer schwarzer Schatten, bewuchert von krausen Härchen, hatte sich um einen halben Millimeter verschoben.
In heller Panik will ich so rasant davonsprinten, wie nur irgend möglich, doch meine Gliedmaßen sind wie gelähmt und ich bleibe wie angewurzelt stehen.
Aaaahh! Es kommt näher, immer näher, genau auf mich zu. Naja...Fast.
Ekel ergreift von mir Besitz.
Die Amplitude plötzlicher Zitterbewegungen könnte unter der Bezeichnung
Schüttelfrost mit Sicherheit ins Guinnesbuch der Rekorde eingetragen werden.
Mein Atem rasselt, ich beginne zu schwanken.
Die Welt scheint mir zu entgleiten. Ein verschwommener Schleier senkt sich über meine Augenlider.
Nach Hereinbruch der letzten Sekunde erreicht mich ein unerwarteter Kraftschub.
Mit Leibeskräften suche ich über meinen Schatten zu springen, packe, das Gesicht zu einer angewiderten Fratze verzerrt, voll grenzenloser Angstgefühle die riesige Stubenfliege.
Meine Hand greift ins Leere, als Produkt purer Erleichterung bemerke ich nur am Rande, dass ich eine unkontrollierte Richtungsänderung zum butterweichen Erdboden in naher Ferne einschlage.
Benommen öffne ich die Augen. Glücksgefühle durchströmen mich und mir wird ganz warm ums Herz. Da liegt er ja! Mein Teddybär.
Schnell schließe ich ihn in die Arme und drücke ihn ganz fest.
Jetzt hat er eine Delle mehr.