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Raubling

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11.01.2010
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Raubling

Ich bin hier ganz allein. Genau so wie es sein soll, wie ich es mir gewünscht habe. Kein Wunder, dass der öffentliche Nahverkehr der Bahn defizitär ist. Der ganze Waggon ist leer und vermutlich der restliche Teil dieses kurzen Regionalzuges ebenso, der mich von Kiefersfelden nach Raubling bringen soll, in exakt siebzehn Minuten laut Fahrplan. Den zahllosen Kritikern der DB widersprechend, behaupte ich, dass es tagtäglich exakt siebzehn Minuten sind, peinlich genau gemäß Planung. Wegen seltener Abweichungen davon will ich mich nicht beklagen.

Dennoch leiste auch ich keinen monetären Beitrag zur Genesung der finanziellen Situation der Bahn, mit anderen Worten: ich bin eine notorische und leidenschaftliche Schwarzfahrerin. Das lässt mich wach bleiben, erhöht die Spannung an einem so ansonsten recht spannungsfreien November-Feierabend. Der Kick des Erwischt-Werdens, die Angst beim Öffnen der automatischen Waggontüren und dem kurzen Moment der Ungewissheit, wer denn die Person sein mag, die in meinen Teil des Zuges tritt: ein Jugendlicher mit i-Pod und Jeans, die seinen halben Arsch lüften? Ein Rentner, der aus Langeweile mit seiner Rentner-Ermäßigung abends noch Zug fährt oder am Ende doch die Unheil bringende Gestalt eines uniformierten Zugbegleiters, der zweifelsohne ein gültiges Fahrticket von mir sehen möchte? Damit mixe ich mir meinen persönlichen Hormoncocktail aus Adrenalin, Dopamin und Serotonin. Ja, auch Glückshormone sind dabei, weil mir mein verruchter Plan, wieder einmal schwarz zu fahren eine spitzbübische Freude bereitet. Somit bleibe ich aufmerksam, vorsichtig und bin bereit zu handeln, wenn es erforderlich wird. Das werde ich schließlich noch brauchen bei meiner zu erwartenden Konfrontation mit dem Zugbegleitpersonal.

Aus den bestens berechneten siebzehn Reiseminuten, sind mittlerweile gefühlte zehn davon bereits verstrichen. Tatsächlich hab ich mir gerade erst eben meine vom bayerischen Regen durchnässte Jacke abgelegt. Kaltes Nass tropft auf das graue Vinyl am Boden und mein Gehirn beschäftigt sich plötzlich mit der Frage, wer denn wohl die Leute sind, die dafür sorgen, dass das Vinyl immer in sauberem schönen graphitgrau daliegt. Meine grauen Zellen kommen auf keinen grünen Zweig. Egal. Ich versuche meinen auf die Waggontür gebannten Blick zu lösen, mich abzulenken, die aufkeimende Nervosität zu unterdrücken. Blicke nach draußen ins oberbayerische Umland helfen nicht. Denn es ist nichts zu erblicken. Die Schwärze des novemberlichen Abends wirkt wie ein Spiegel und ich starre wieder in den Waggon, nur verkehrt. Das monotone Rauschen und das durch die Beschleunigung immer schneller werdende rhythmische Stampfen des Zuges scheinen die Frequenz meines Herzschlages vorzugeben, ihn langsam aber sicher zu erhöhen.

Ich weiß, dass ich heute erwischt werde. Ich weiß, dass ich nur stumm dasitzen werde, nach einer Amnestie-heischenden Ausrede suchend. Ich weiß, dass mir dies nicht gelingen wird. Den Duft der Uniform kann ich förmlich riechen, sehe die Kombination des dunkelblauen Anzugstoffes und dem leuchtenden Rot der Krawatte vor meinem geistigen Auge. Sind es drei oder vier goldene Streifen die an den Ärmeln so signifikant eine Uniform demonstrieren?

Es ist warm hier drin, gottseidank. Oder wird nur mir warm und heiß? Wie lange noch, wie lange? Mir scheint, dass ich mir sein Erscheinen bereits herbeisehne, danach lechze, meine Schuld eingestehen zu dürfen, wie Schwerverbrecher, die nach einem Geständnis von Erleichterung erfüllt werden.

Automatisch öffnet sich die Schiebetür. Für wenige Momente hört man laut tosende Zuggeräusche, bis sich die Tür wieder hinter ihm schließt. Geballte 185 Zentimeter verstaatlichte Autorität stehen plötzlich im Raum und bewegen sich unaufhaltsam in meine Richtung. Schlank, muskulös was man so unter der Uniform erahnen kann. Ansehnlich. Ich drücke mich in meinen Sessel, senke meinen Blick, schlage meine Beine übereinander, mein Gesicht will sich hinter meiner rechten Hand verstecken. Steigende Herzfrequenz. Adrenalin. Körpersprachlich schreie ich ihn an: ‚Ja, ich bin schuldig! Ich gestehe! Ich will Buße tun!‘. Und ich werde Buße tun.

Nur einen Schritt entfernt bleibt er vor mir stehen. Flucht? Nein, habe ja schließlich irgendwie darauf gewartet.
Guten Abend, den Fahrschein bitte.
Ahnt er es bereits? Schuldbewusst und mit dem treuherzigsten Hundeblick der mir möglich ist, schaue ich ihn an. Für einen kurzen Moment sehe ich blinkende Fragezeichen in seinen tiefbraunen Augen, in denen ich mich wieder einmal zu verlieren drohe. Für einen kurzen Moment scheint seine Autorität verflogen. Er scheint überrascht zu sein.
Ich muss Buße tun, stammle ich.
Ja, das musst du, meint er und ein verschmitztes Lächeln umspielt seine Lippen.
Zu den bereits reichlich vorhandenen Glückshormonen gesellt sich nun Geilheit-förderndes Noradrenalin.

Meine rechte Hand ertastet das nur wenig edle Material seiner Uniformhose. Doch darunter erhebt sich bereits sein nach Freiheit japsendes Begattungsorgan. Befreit von Uniform und DB-affiner dunkelblauer Boxer-Short und angekommen in der warmen, abgestandenen Waggonluft entwickelt sein Schwanz binnen kürzester Zeit seine volle Pracht. Kräftige aber langsame Wichsbewegungen scheinen dem Zugbegleiter wohlige Schauer zu verschaffen. Ein geiles Tröpfchen Präejakulat sammelt sich auf seiner Spitze und lässt die Eichel verlockend glänzen. Auch in meiner Pussy bildet sich ein feuchtnasses Milieu. Die zu Boden gerutschte Uniformhose bringt lange, muskulöse Beine zum Vorschein. Sein blanker Schaffnerarsch lässt sich wie immer gerne von mir begrapschen und er scheint meine Krallen darin freudig zu empfangen. Gierig schmecke und belecke ich seinen Schwanz, sauge, schmatze und knabbere daran. Mir dünkt, der Zugbegleiter findet Gefallen an meiner Art und Weise, meine Schuld zu sühnen. Noch bevor wir im Bahnhof der beschaulichen 11358-Seelen-Gemeinde Raubling ankommen, kommt mein Schaffner mit durchaus Zuggeräusch-übertönendem Stöhnen. Schon wieder verteilt sich Flüssigkeit auf dem graphitgrauen Vinylboden, weil ich außerstande bin, alles in mich aufzunehmen.

Langsam quietscht sich die Zuggarnitur in den kleinen Bahnhof. Das gemolkene Gemächt meines Schaffners verschwindet wieder hinter DB-dunkelblauen Stoffen. Mit einem tiefen Zungenkuss lasse ich ihn an seinem Geschmack Teil haben.
Bis später Schatz, hauche ich ihm ins Ohr.
Mit nasser Jacke und nasser Pussy springe ich aus dem Zug, eile durch den von Guns `n` Roses genial besungenen Novemberregen nach Hause. Dort warte ich bis mein bayerischer Zugbegleiter seine Schicht beendet, sich zu mir ins Bett kuschelt und Revanche nimmt.

 

Hallo Luigi,

das liest sich irgendwie wie die Phantasie eines DB Bahn Angestellten, der davon träumt ... einmal, nur einmal, ein leerer Zug, und dann eine geile Frau, und dann ... darf er sie sogar behalten.

Also meins wars nicht.

Befreit von Uniform und DB-affiner dunkelblauer Boxer-Short und angekommen in der warmen, abgestandenen Waggonluft entwickelt sein Schwanz binnen kürzester Zeit seine volle Pracht.

Würden Frauen wirklich so erzählen? Oder ist das eine Männerphantasie, sich vorzustellen, Frauen würden so denken? Und legt somit "Mann" die eigene Sprechweise, das eigene Denken in den Frauenmund? Also ... nicht im übertragenen Sinn. *hust*

Naja. :)

Bis bald,

yours

 

Hallo Luigi,

ich muss mich yours anschließen, kann leider auch nur sagen, ein Text, der eindeutig eine männliche Phantasie beschreibt, die einer Frau in den Mund gelegt wird. Am Ende noch eine kleine "Pointe" dran, aber das macht für mich noch lange keine Geschichte. Mir fehlen glaubhafte Figuren, mir fehlt ein Konflikt. Eine Szene, in der Frau Mann einen bläst, das hat für mich wenig mit Literatur zu tun.

... oder am Ende doch die Unheil bringende Gestalt eines uniformierten Zugbegleiters, der zweifelsohne ein gültiges Fahrticket von mir sehen möchte?

Unheil bringende Gestalt? Der Kick des erwischt werdens, na bei ihr ja wohl eher ein anderer - oder? Das ist zugunsten des Endes unlogisch.

Ich muss Buße tun, stammle ich.
Ja, das musst du, meint er und ein verschmitztes Lächeln umspielt seine Lippen.

Wieso verzichtest Du auf die "..." hier? Sie reden doch, oder?

Beste Grüße Fliege

 

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