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Ratz sucht Freunde

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05.01.2015
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Ratz sucht Freunde

Um den Lavasee Plox herum standen Bänke verteilt, auf denen verdammte Seelen saßen, die den ganzen Tag Enten fütterten. Diese bedauernswerten Gestalten, die Zeit ihres Lebens draufgängerische Gesellen gewesen waren, hatten ärgerlicherweise einen Patzer bei der Wahl ihrer Religion gemacht und mussten nun einige Ewigkeiten in der Unterwelt absitzen, bis sich ein zuständiger Gott bereit erklärte, ihre ewige Verdammnis durch ein zweites Leben zu unterbrechen. Da diese Unterwelt für Anhänger jedweder Glaubensrichtung offen stand, kam es gelegentlich zu Engpässen bei der Verfügbarkeit von Strafen, was von den Teufeln durch kreative Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen geregelt wurde: Die Enten, die von den Draufgängern gefüttert wurden, waren im Leben nicht satt zu bekommen – also legte man fest, dass ihre Gier damit bestraft werden sollte, dass sie pro Tag alles Brot der Welt zu sich nehmen mussten. Offene Stellen bei den Brotspendern vergab man an Sportler, die sich schon allein durch das Herumsitzen gequält vorkamen. Keinem gefiel es so richtig, aber das war ja auch der Sinn einer Unterwelt. Überall wurde gejammert und gequakt.
»Ich halt's nicht mehr aus!«, schrie ein Verdammter. »Das ist so öde und langweilig und keiner dankt es einem!«
»Hilfe!«, rief ein anderer und warf eine Handvoll Brot in die Lava. Brennende Enten, die nur noch als Skelette durch das geschmolzene Gestein schwammen, stürzten sich darauf, nicht weil sie wollten, sondern weil sie es mussten. »Diese Beschäftigung ist so eintönig und stumpf! Wenn es so weiter geht, verliere ich den Verstand!«
Inmitten all des Elends und der übersättigten Enten wandelte Ratz, der Prinz der Unterwelt, und sah seinen Untergebenen bei ihrer Arbeit zu. Es war ein gewaltiger logistischer Aufwand von Nöten, damit jeden Tag alles Brot der Welt auf einen Haufen kam. Dämonen rackerten Tag und Nacht, um einen Zufluss an Backwaren zu gewährleisten, den handelsübliche verdammte Seelen als niemals endend bezeichnen würden. Dankte man es seiner Belegschaft? Zu keinem Moment. Ständig wurden seine Wesen des Schreckens von allen Seiten angepflaumt und mit Schimpfworten bedacht. Es war selten, dass Seelen von Sterblichen die harte Arbeit schätzten, die man sich tagtäglich machte.
»Ich weiß nicht mehr wie das auf Dauer weitergehen soll«, sagte ein Dämon und tupfte sich die Stirn ab. »Das wird ja auch immer mehr Brot da oben. Keine Ahnung, was die damit anstellen, aber wir schleppen täglich größere Mengen von dem Zeug hier runter.«
»Es werden schließlich auch ständig mehr Leute, du Idiot!«, sagte Ratz, der etwas über 1000 Jahre alt sein sollte, aber wie ein Jugendlicher aussah, wobei natürlich weithin bekannt war, dass man sich bei einer Lebenserwartung von einer Unendlichkeit etwas mehr Zeit beim Aufwachsen lassen konnte als ein Mensch. Er schätzte es nicht, wenn seine Monster so herablassend über die Oberwelt sprachen. Ohne die ständige Lieferung frischer Seelen von oben gäbe es keine Arbeit hier unten, dachte der junge Teufel. Was die Dämonenschar daran zu bemängeln haben würde, wollte er sich nicht ausmalen.
»Aber mein Prinz! Ich bin kaum noch zuhause, weil ich mich dauernd hier am See herumtreibe. Meine Frau fragt mich schon ständig, wo ich stecke!«, klagte der Dämon.
Ratz' Augen verfärbten sich schwarz. Er wusste nicht genau warum er das tat, aber wenn sein Vater es machte, wurden alle Dämonen ganz kleinlaut. So auch dieses Exemplar, das sich sofort zusammenkauerte und mehrere Schritte zurückwich. »Niemand hat behauptet, dass die Arbeit in der Unterwelt einfach werden würde«, sagte Ratz und ließ seine Stimme nachhallen. Das machte Eindruck! Er verschränkte die Arme und beugte sich nach vorne. »Als du in den sozialen Bereich gegangen bist, wurde dir mitgeteilt, dass du Opfer zu erbringen hast – wir tun das nicht aus Nächstenhass, sondern weil es gemacht werden muss!«
Ein Teufel muss stark sein, sagte sein Vater immer.
Ratz sollte eines Tages den ganzen Laden übernehmen und dafür musste er beweisen, dass er es war. Er durfte niemals Schwäche zeigen, denn Dämonen trugen einem so etwas für immer nach. Wer dich heute nicht ernst nimmt, nimmt dich niemals ernst.
»Geh zurück auf deinen Posten«, hauchte Ratz und gab sich redliche Mühe dabei, die Art der Verhängnis auszustrahlen, die notwendig war, um einen haushohen Dämon einzuschüchtern. Dann hob er die Stimme: »Wenn ich heute noch ein Widerwort von dir höre, sorge ich dafür, dass du morgen kein Brot mehr lieferst, sondern auf einer der Bänke sitzt! Vielleicht verwandele ich dich auch in eine Ente und lasse dich eine Weile mit den anderen im Teich herumschwimmen? Wie würde dir das gefallen?«
Der Dämon stammelte irgendwelches Zeug und verzog sich. Ratz sah ihm nach und lockerte seine Haltung erst, als sein Untergebener hinter einem Hügel verschwunden war.
Stärke bewiesen. Keine Schwäche gezeigt. Ergebnis zufriedenstellend. Der junge Teufel seufzte. Ihm gefiel das nicht. Die Unterwelt war ein auf Effizienz getrimmtes Unternehmen geworden. Im Unterricht hatte er gelernt, dass es einmal ganz anders gewesen war. Da kamen wirklich nur die Leute hier unten an, die es verdient hatten. Mörder, Räuber, Banditen, dunkle Fürsten … heute wurde man von allen Seiten mit Seelen beschmissen, sodass man den richtigen Abschaum auf den ersten Blick gar nicht von denen trennen konnte, die aus Glaubensgründen eintrudelten. Jeder Geistliche sprach von einer ewigen Pein, wenn man nicht an X oder Y glaubte, aber genauer spezifiziert wurde das nie. Die wurden einfach alle zu ihnen geschickt. Aus den Augen, aus dem Sinn, piff, paff, weg. Beim Paradies gaben sich die Leute größte Mühe, da hatten alle ganz genaue Vorstellungen von, aber bei der Bestrafung waren sie nie so penibel. Ja, Feuer halt und hier, einer mit einem Dreizack, Hörner, Ziegenbeine, der macht das schon. Sein Vater stand unter erheblichem Zugzwang, da er weder Ziegenbeine noch einen Dreizack besaß. So etwas konnte man sich anschaffen, ja, also saß sein alter Herr auf dem großen Thron, trug seine Ziegenbeinhose wie eine Uniform und las den Neuankömmlingen die Verlautbarungen der Unterwelt vor, die auf jede Glaubensrichtung zugeschnitten worden waren.
Ratz hasste das.
Sein Vater hatte nie Zeit für ihn und wenn sie mal fünf Minuten zusammensaßen, mussten beide stark sein. Also saßen sie sich gegenüber, mimten die Unangreifbaren und gingen dann wieder getrennte Wege. Dabei wollte der Prinz seinem alten Herr erzählen, wie es momentan bei ihm im Zuständigkeitsbereich lief, welche Dämonen er besonders verabscheute und was für Sachen er sich ausmalte, wenn die Arbeit ihn mal nicht bei der Stange hielt. Mal wieder einen Vater-und-Sohn-Ausflug in die Welt der Sterblichen, das wünschte er sich. Bei einer Séance auftauchen und den großmäuligen Teufelsanbetern einen Schrecken einjagen, das waren lustige Zeiten. Leider war das im Augenblick nicht möglich.
Momentan drehte sich alles nur noch um Stärke und die Wahrung des Images. Was sollten denn die Investoren denken?
Ratz wollte nicht immer stark sein. Das hasste er auch. Er hasste es, dass nie jemand für ihn Zeit hatte, er hasste es, die ganze Zeit den Harten spielen zu müssen und er hasste es, dass er sich so einsam fühlte.
Er wollte endlich mit jemandem sprechen, der nicht nur freundlich zu ihm war, weil er nicht vernichtet werden wollte. Bestenfalls sogar in seinem Alter! Das wäre ein Ding. Einige Verdammte plapperten den ganzen Tag davon, dass sie früher mit ihren Freunden im Dreck gespielt hatten und wenn man ihren Ausführungen Glauben schenken konnte, war dieses Spielen eine ganz schön heikle Angelegenheit voller Schürfwunden, Schimpfworten und Gemeinheiten. Sein Vater hätte bestimmt nichts dagegen, wenn er das mal ausprobieren würde. Außerdem hörte er sehr oft von Zweckbündnissen, die die Menschen miteinander eingingen, um sich bei anderen Leuten über ihre Probleme zu beschweren. Dann tat man so, als würde man dem anderen zuhören und meckerte im Anschluss weiter. Ratz fand das aufregend. Als angehender Herr der List war so etwas genau sein Ding. Er glaubte, dass die Leute diese Lügerei als Freundschaft bezeichnet hatten.
Freundschaft, Spielen und jemand in seinem Alter. Das war ein guter Plan. Es würde schon niemandem auffallen, wenn er für ein oder zwei Tage in die Oberwelt verschwindet und den Sterblichen einen Besuch abstattet …

*​

In der zehnten Klasse der Gesamtschule von Upper Downhaven herrschte große Aufregung. Einer hatte erzählt, er hätte gehört, dass jemand habe gesagt hat, einer hätte davon gesprochen, dass er sich mit jemandem unterhalten hätte, der einen kannte, der neben einem gesessen habe, der dabei gewesen ist, als jemandem mitgeteilt wurde, dass unter Umständen ein neuer Schüler in die Klasse versetzt werden sollte. Das waren ganz große Neuigkeiten. Meist passierte es nur zu Beginn des neuen Jahres, dass die Gemeinschaft um ein weiteres Schaf ergänzt wurde. Die Gerüchteküche brodelte und der große Suppentopf, in dem alle Informationen herumschwammen, drohte überzulaufen. Die Heranwachsenden tauschten den neusten Klatsch aus und quasselten alle durcheinander, wodurch sich die verschiedensten Aussagen vermischten und zu kleineren Albernheiten wurden. So sollte der neue Schüler eine Mutter mit Flügeln und einem Adlerschnabel haben. Veronica Miller, die Klassenlehrerin, stand geduldig vor ihrer Tafel und faltete die Hände ineinander. Als sich die tosende See aus Gerüchten allmählich beruhigte, ergriff sie das Wort.
»Ja, es ist wahr«, sagte sie und machte eine beschwichtigende Bewegung mit ihren Händen, als Jubel aufbrausen wollte. »Wir bekommen einen neuen Schüler, der gleich von seinen Eltern in die Klasse gebracht wird. Ihr wisst wie das abläuft: Es wird eine Runde zum Kennenlernen geben, bei der ihr Fragen stellen dürft, solange sie im angemessenen Rahmen bleiben. Ich spreche mit dir, Swailey.«
»Es tut mir leid, aber ich wollte das wissen, Frau Miller.«
»So etwas spricht sich rum, Swailey. Wir können dort nie wieder hin.«
Der Junge senkte den Kopf. Gleich darauf klopfte es an der Tür.
»Kommen Sie ruhig herein!«, rief Frau Miller und warf ein Lächeln in die Runde, das zur Mäßigung aufrief.
In den Raum trat …
Ein schlanker, großer Mann mit goldenem Haar und Engelsflügeln. Über seinen Kopf schwebte ein Heiligenschein und er warf eine Handvoll Konfetti in die Klasse.
Einige Hände gingen nach oben. Frau Miller rief erneut zur Mäßigung auf.
»Ich kündige die Ankunft eures neuen Mitschülers an, dessen Vater ich bin«, ratterte der Mann runter, seufzte und blies in eine Trompete. »Verharrt angespannt, da seine Mutter und er noch etwas … wie sagt man das gleich? „Aus dem Wagen holen müssen, denn er ist normal und hat es vergessen.“«
Vor dem Klassenzimmer splitterte Glas und es klang, als würde eine Wand zerbrechen. Der Mann mit dem Heiligenschein schloss die Augen und atmete tief ein. Wieder gingen einige Hände nach oben. Mehr noch, als die Wand zum Unterrichtsraum tatsächlich zerbrach und ein riesiger Greif in einem Damenkleid durch das entstandene Loch trat.
»Frau Miller?«, rief eine junge Frau und sah zu dem Untier, das einen Jungen auf der Schulter sitzen hatte.
»Beruhige dich, Mandy. Die Fragerunde ist noch nicht eröffnet«, sagte die Lehrerin.
»Entschuldigung«, sagte der Greif, der für Mutterverhältnisse ziemlich männlich klang, worüber in modernen Schulen aber nicht mehr geurteilt werden durfte. »Ich habe vergessen, dass Stein so zerbrechlich ist. Ich bin die Mutter und … Text!«
»Das-ist-mein-Sohn-wir-waren-nochmal-unten-weil-wir-was-vergessen-hatten«, flüsterte der Engel.
»Was er gesagt hat«, sagte der Greif, setzte den Jungen ab, stapfte durch den Raum und brach durch die nächste Wand, um davonzufliegen.
»Frauen«, sagte der Engel, lächelte und löste sich in Luft auf, wobei es sich anhörte, als würde jemand Harfe spielen.
Ratz der Teufel stand vor der Klasse und musterte seine neuen Mitschüler, nein, seine baldigen Freunde. Sämtliche Aufmerksamkeit ruhte auf ihm. Der Einstand war ihm geglückt.
»Also«, sagte Frau Miller, klatschte in die Hände und trat an seine Seite, »Wer hat Fragen?«
Alle Hände gingen nach oben.

*​

Ratz war erstaunt darüber, wie desinteressiert Schüler sein konnten. Viele von ihnen taten so, als hätten sie noch nie einen Greif oder einen Engel gesehen, weswegen sich die meisten Fragen mit seinen zwei Strohmännern befassten. Die Mitschüler, die etwas über ihn wissen wollten, reagierten auf seine Antworten gereizt oder verwundert, was Ratz überhaupt nicht verstand.
»Also nochmal«, sagte Burt, der ganz vorne saß und von der Lehrerin übersehen wurde, wenn er ihr die Hand nicht direkt vor die Nase hielt. »Du bist Ratzputin, kommst aus der Unterwelt und bist 1015 Jahre alt.«
»Ja«, antwortete Ratz und verschränkte die Arme. Was gab es daran nicht zu verstehen?
Der Junge blickte zu seinem Banknachbarn und ließ einen Finger um seine Stirn kreiseln, was Ratz als ein Zeichen dafür nahm, dass er sich Gedanken über die Antwort machte.
Ein Mädchen meldete sich: »Äh … und dein Vater war WAS von Beruf?«
»Er ist der Herr der Fliegen.«
»Also was mit Insekten?«
»Auch.«
In der hinteren Reihe stand ein Schüler auf, packte seine Tasche und eilte auf die Tür zu. Ratz sah ihm verwundert nach.
»Was denkst du, wo du hin gehst, Jonathan?«, fragte Frau Miller.
»Weg. Weit weg. Ich habe da so eine Vorahnung«, antwortete der Schüler und schlüpfte hinaus, bevor die Lehrerin etwas erwidern konnte. Das fand Ratz sehr unhöflich von ihm.
»Ich hoffe, dass Sie ihn im Anschluss an diese Stunde an das Rad der Pein ketten, damit er die kommenden dreizehn Jahre über die Schmach nachdenken kann, die er Ihnen zugefügt hat«, grollte der junge Teufel und umgab sich mit schwarzen Nebel. Seine Augen glühten wie heißes Eisen.
»Aber Ratzputin!«, sagte die Lehrerin und stemmte die Arme in die Hüften. »Solange geht die Schulpflicht doch überhaupt nicht! Außerdem dulde ich in meinem Klassenzimmer keine Kräfte der Finsternis! Aufhören jetzt! Schu! Schu!«
Lewis Parker aus der letzten Reihe fächerte mit den Händen in der Luft herum. Er trug einen Sonnenschutz auf der Nase und ein Hemd, das darauf hinwies, dass er Palmen wohlwollend gesinnt war. »Uuuuh«, näselte er. »Der Neue trägt die Macht der Finsternis in sich!« Einige Mädchen kicherten. »Jetzt müssen wir uns in Acht nehmen, sonst werden wir alle vernichtet!«
»Lewiiiiiiis«, sagte Frau Miller.
Jetzt lachte die ganze Klasse. Ratz zog die Brauen zusammen und dachte nach. Waren seine Klassenkameraden neidisch auf seine Kräfte? Fürchteten sie ihn und versuchten mit Gelächter, ihre Angst zu verbergen? Lachten sie mit oder über ihn? Vermutlich über ihn, da er sich nicht entsinnen konnte, einen Witz gemacht zu haben. Er biss sich auf die Unterlippe. Sie sollten seine Freunde werden, nicht seine Feinde. Vielleicht hatte er für den Anfang ein wenig zu hoch gestapelt? Wie konnte er die Situation wieder richten? Für's Erste beließ er es dabei und suchte sich einen Sitzplatz. Dieser Lewis schien einen guten Stand in der Klasse zu haben. Möglicherweise war es nicht falsch, sich an seine Fersen zu heften und von ihm zu lernen? Er war ein bedauerlich schwaches Menschlein, aber für ihr Verständnis von Stärke schien er recht mächtig zu sein. Ratz stutzte. Vielleicht, dachte er, wird dieser Lewis irgendwann ein Problem für mich?
Er sicherte sich den freien Fensterplatz, den der Junge von zuvor hinterlassen hatte und sah hinaus. Die Gedanken, die für einen Teufel üblich waren, schlichen sich in den Verkehr der neuen Eindrücke: Wenn es nicht anders geht, muss ich diesen Lewis vernichten – und jeden Parker, den ich finden kann. Ratz schüttelte mit dem Kopf und zeigte den finsteren Ideen die Zähne. Das war sein erster Tag. Die Leute würden es falsch verstehen, wenn er bereits heute anfangen würde, seine Mitschüler zu zerstören. Man wusste nie wie andere solche Sachen auffassten.
Vielleicht grübele ich zu sehr, dachte Ratz – da hat man ein paar hundert Jahre keinen Kontakt zu Sterblichen und schon verlernt man alles.
Plopp machte es, als ein Papierflieger in seinen Haaren stecken blieb. Das Gelächter wurde lauter.
»Lewiiiiiiis«, sagte Frau Miller.

*​

„Große Pause“ schimpfte sich eine Unart in der Schule, die mit einer Unterbrechung des Unterrichts einherging. Sie war nur wenige Minuten lang und nicht größer als andere Pausen, die Ratz kannte, aber es schien so Sitte zu sein, also fügte er sich.
Die Schüler wandelten ohne Ziel auf dem Schulhof umher oder versammelten sich, einem Ritual gleich, an festgelegten Orten, an denen sie, so einige Mitschüler „schon immer gesessen haben“. Sie erinnerten Ratz an die Verdammten. Der größte Unterschied war, dass weniger Leute um Hilfe schrien und die Anzahl der Personen, die verprügelt wurden, deutlich geringer war. Hinter dem Baum trafen sich einige Jugendliche zum Rauchen, was für Ratz von besonderem Interesse war, denn Lewis war bei ihnen. Es musste also einen gesellschaftlichen Wert haben. Viele Verdammte waren Starkraucher gewesen und klagten in der Unterwelt darüber, dass sie eher mit diesen „Sargnägeln“ hätten aufhören sollen, wobei das ihr Schicksal nicht einschneidend verändert hätte – sie wären nur einige Augenblicke später aufgetaucht. Na ja, hier standen sie nun und zimmerten sich die Dinger rein. Dabei machten sie einen getriebenen Eindruck, als wären sie Schafe, die wissen, dass sich ein Wolf in der Nähe befindet. Ständig fragte jemand, ob „schon einer kommt“ und der Typ, der Ausschau halten sollte, kam selbst gar nicht zum rauchen.
»Soll ich für dich Wache stehen?«, fragte Ratz. Vielleicht würden diese Leute seine Freunde werden, wenn sie merkten, dass auf ihn Verlass ist?
Der Junge nickte nur, hockte sich hinter den Baum und schob sich eine Zigarette in den Mund.
Jetzt hätten sie mir nur noch sagen müssen, wer schon kommt, dachte Ratz und hielt Ausschau nach Das-weiß-nur-der-liebe-Teufel. An den Papierflieger, der in seinen Haaren steckte, hatte er sich bereits gewöhnt.
»Kommt schon einer?«, fragte ein Mädchen, das einen gewaltigen Schal trug. Vor ihr hatte der Prinz umgehend Respekt, denn dieses Kleidungsstück musste einem Riesen gehört haben. Jeder, der einen Riesen erschlagen konnte, war mächtig und wenn er eins respektierte, dann Stärke. So hatte er es immer gelernt. Ratz sah sich um, ob „einer kommt“. Er wusste nicht genau, wonach er Ausschau halten sollte, aber so schwierig konnte das nicht sein. Das Fleckchen Erde lag Abseits vom eigentlichen Schulhof, direkt hinter einer Platte, an der sich eine ganze Stange von Kindern herumtrieb, die ein rundliches Objekt – allem Anschein nach ein rundes Hühnerei – mit einem Stück Holz verprügelten.
»Dort vorne kommt eine Bildungskraft«, sagte Ratz und entzündete seine Hände mit Feuer. »Muss ich sie vernichten?«
Die Jugendlichen raunten erschrocken auf und löschten ihre Zigaretten.
»Nee, lass mal«, sagte die Riesentöterin. »Sonst heißt es Nachsitzen.«
Interessant, dachte Ratz. Ungehorsam wird mit einem Oxymoron bestraft. Er kicherte. Jemanden sitzen zu lassen, obwohl er bereits aufgestanden ist, das war abgrundtief böse.
»Nun gut«, sagte Ratz und ließ seine Hände erlöschen.
»Sagt mal, habt ihr hier geraucht?«, fragte die Lehrkraft.
»Nein«, antworteten alle Jugendlichen im Chor.
Das war Freundschaft! Sie logen wie gedruckt!
»Ist das wahr? Ich habe doch gerade gesehen, dass die Hände des neuen Schülers in Flammen standen. Hat sich da einer eine Zigarette dran angezündet?«
»Dabei handelte es sich um das Feuer der ewigen Verdammnis, das Sie in den Wahnsinn getrieben und Ihnen selbst nach dem Tod Schmerzen bereitet hätte!«, grollte Ratz. Seine Augen färbten sich schwarz.
Der Lehrer schien davon unbeeindruckt zu sein. »Endloser Schmerz hin oder her – hat sich einer daran eine Zigarette angezündet?«
»Nein, Herr Lehrer«, sagten alle Schüler.
Alle bis auf Cindy. Cindy warf sich auf dem Boden herum und schrie.
»Aha! Da haben wir ja eine, die sich am Feuer der ewigen Verdammnis verbrannt hat!«, sagte der Lehrer und zeigte auf das Mädchen. »Eindeutig überführt, würde ich sagen!«
»Mein Gesicht!«, schrie Cindy. »Es schmilzt!«
»Gut gemacht, Ratzputin!«, sagte Lewis und schubste den Jungteufel.
»Ja, echt gut gemacht. Nicht nur, dass Cindy jetzt für immer leiden muss, wir dürfen auch noch nachsitzen.«
Ratz verstand die Welt nicht mehr. Gerade eben genoss er noch das Wohlwollen seiner Mitschüler und plötzlich hatte sich der Wind gedreht. All diejenigen, denen er zuvor den Rücken gedeckt hatte, hackten nun auf ihm herum. Sie rempelten ihn mit der Schulter an oder traten auf seine Füße, wobei sie dämlich lachten. Nur Cindy nicht, denn die rollte an ihm vorbei und blickte in die Ferne, ihrer Verdammnis entgegen.
»Ich sehe dich nach dem Unterricht beim Nachsitzen«, sagte der Lehrer, wovon Ratz sich herausgefordert fühlte.
»Und wenn ich nicht komme?«, fragte er und grinste zahnig.
»Dann ...«, sagte der Lehrer und beugte sich nach vorne. Diesmal wich Ratz ein wenig zurück. »... musst du morgen nochmal nachsitzen.«

*​

Nachsitzen war kein Oxymoron. Es bedeutete ganz einfach, dass man ein bisschen länger in der Schule warten musste. Ratz verstand den Unmut seiner Mitschüler nicht. Es spielte doch keine Rolle, ob sie eine Stunde früher oder später aus der Schule kamen. Die Jungs, die vor ihm saßen, drehten sich ständig zu ihm um und versuchten, düster zu blicken, was Ratz ein wenig erheiterte. Dieser Tag war nicht besonders gut gelaufen, resümierte er. Er hatte keine Freunde gefunden und mit diesem Spielen war das auch so eine Sache. Anscheinend machte man das ab einem gewissen Alter nicht mehr, denn dann galt es als modern, wenn man nach der Schule einen Rucksack aufsetzte und ziellos in der Gegend herumlief, wobei man so laut sprach wie man nur konnte. Allerdings keimte in ihm Hoffnung auf, als Lewis das Wort an ihn richtete:
»Nach der Schule bist du dran, Ratzputin!«, sagte er. »Wir mischen dich auf und du wirst Staub fressen!«
Das klang doch ganz genau nach dem, was er in der Unterwelt gehört und was er heute zur Mittagspause beobachtet hatte. Eine Gruppe von Kindern rannte nämlich vor einem anderen weg, bis der Einzelgänger eins von den anderen erwischte. Dann gab es eins auf die Fresse und plötzlich rannte das Kind, das eben noch von allen gemieden worden war, vor dem Balg weg, das eins auf die Rübe bekommen hatte. Ratz verstand die Regeln nicht gänzlich, aber da es dabei zu körperlicher Gewalt kam, war er sich sicher, dass dies etwas mit Spielen zu tun hatte. Er lehnte sich auf den Tisch und zog die Brauen rauf.
»Einverstanden«, sagte er, »aber nur, wenn … „Du es bist“.«
»Alter, drohst du mir?«, rief Lewis und stand auf. Er breitete die Arme aus und war lauter als zuvor. »Ich mach dich alle! Ich hatte deine Mutter! Ey, Alter, was willst du, so ein Kunde, du Opfer, so ein Kunde!«
Es schien sich um einen Ritualgesang zu handeln, den die jungen Menschen anstimmten, wenn sie sich auf ein Spiel vorbereiteten. Ratz hatte diese Ansammlung von Wörtern heute bereits mehrfach gehört und sie warfen einige Fragen auf. Was genau meinte Lewis, wenn er sagte, dass er seine Mutter gehabt hätte? Ratz kannte sie nicht einmal. Deutete er damit an, dass sie in einem Verwandtschaftsverhältnis standen? Schließlich hatte auch Ratz seine Mutter – und wenn Lewis behauptete, er hätte sie auch gehabt, machte sie das zu Brüdern – das hielt er für äußerst unwahrscheinlich. Die Frage, was Ratz von ihm wollen würde, verwirrte den Teufel zutiefst. Lewis besaß nichts, was Ratz nicht auch hatte und wenn doch, dann wusste er es nicht. Schließlich war er nie bei ihm zuhause gewesen.
»Ich hoffe nur, dass wir danach Freunde sein können!«, sagte Ratz, der in einer verträglichen Stimmungslage war.
»Ey, Alter, so ein Kunde, nicht zu glauben, so ein Opfer, Mann, was willst du? So ein Kunde, Alter, Alter, echt, so ein Kunde«, sagte Lewis. Er schien tief in sein Mantra versunken zu sein, also wollte Ratz ihn nicht bei seinem Gebet stören.
Er freute sich auf das Spiel, das nach der Schule stattfinden sollte.

*​

Die Jungen aus seiner Klasse schienen das Spiel nicht ganz begriffen zu haben. Sie tänzelten zwar um Ratz herum und schlugen nach ihm, aber weglaufen tat danach keiner. Sie lachten nur, stießen wieder nach vorne und schubsten ihn. Der Teufel ertrug die ganze Sache mit Fassung. Einmal schlug Lewis zu hart nach ihm, woraufhin Ratz ihn zurückstieß. Leider setzte er dabei ein wenig zu viel Kraft ein, denn sein Mitschüler wurde gegen eine Hauswand geschleudert, als hätte man ihn aus einer Kanone abgeschossen. Die anderen Jungs hielten sofort inne und gingen auf Abstand.
»Ihr habt das Spiel nicht verstanden!«, blaffte Ratz. Die ganze Angelegenheit stimmte ihn so wütend, dass die Hornansätze auf seiner Stirn nach vorne traten. »Einer schlägt, dann rennt er weg und ich jage ihn. Was ist daran so schwer?«
»Hnah«, machte Lewis und rutschte an der Wand hinab wie frischer Vogelkot.
»Spiel?«, fragte ein anderer Schüler. »Du hältst das für ein Spiel? Alter, wir hassen dich! Wir wollen dir auf die Fresse hauen!«
Ratz' Magen zog sich zusammen. Vom Hass verstand er was und er wusste wie intensiv dieses Gefühl brannte. Es war unerträglich, als ob man eine Hand in Feuer gelegt hätte – man musste etwas dagegen unternehmen, um schwerwiegende Schäden zu vermeiden.
»Verstehe«, sagte Ratz. Sein guter Plan erwies sich als ein totaler Reinfall. Das war kein Spiel und niemand wollte sein Freund sein.
Wenn sie dich heute nicht ernst nehmen, nehmen sie dich niemals ernst, dachte er. Seine Augen färbten sich schwarz. Wieder zeigte sich niemand beeindruckt davon.
»Uuuuuh, da färben sich seine Augen schwarz!«, sagte ein Freund von Lewis.
»Mmmmmmhf«, machte Lewis, der mit dem Gesicht voran am Boden lag und ein wenig mit den Fingern in der Luft herum wackelte.
Ratz erkannte, dass es schon zu spät war.
Sie nahmen ihn nicht ernst.
Das würden sie auch nicht.
Vielleicht war es ganz gut, dass er in seiner Unterwelt bisher alleine gewesen war. Diese Erfahrung schmerzte nämlich und Schmerz härtete nicht ab, er machte angreifbar. Das konnte er sich nicht erlauben, wenn er irgendwann die Position seines Vaters übernehmen wollte. Dazu war Stärke von Nöten und davon hatte er genug. Wenn er von Lewis eine Sache gelernt hatte, dann, dass die Leute dem Stärksten folgen. In seinen Augen war der richtige Zeitpunkt gekommen, um den Menschen zu zeigen, wem dieser Titel gehörte.
»Gut, dann werden wir keine Freunde«, sagte der Prinz. »Zumindest nicht auf die herkömmliche Art und Weise. Schnallt euch an.«
Ratz murmelte eine Formel vor sich hin. Zuerst fing der Papierflieger in seinen Haaren Feuer und im Anschluss …

*​

Im gesamten Herrschaftsgebiet der Regulation sprach sich herum, dass Upper Downhaven bei einem Angriff aus der Unterwelt dem Erdboden gleich gemacht worden war. Aktivisten, die sich für die Mensch-Dämon-Beziehungen aussprachen, pochten auf einen Einzelfall und bestanden darauf, dass die meisten Monster aus den Tiefen nicht aggressiv waren. Auf jeden angriffslustigen Dämon kamen tausende, wenn nicht hunderttausende, die keiner Fliege etwas zu Leide tun konnten. Das reichte dem kleinen Mann jedoch nicht. Viele gingen auf die Straße, um gegen die Portalpolitik der Regulation zu demonstrieren. Es könne nicht sein, so der allgemeine Tenor, dass diese Wesen Portale aufmachen konnten, wo und wann sie wollten.
So unterschiedlich die Meinungen bei der Lösung des Dämonenproblems auch waren, so schnell war man sich bei der Suche nach einer Ursache einig: Zwei Überlebende, eine gewisse Frau M. und das Mädchen C., die man in den Trümmern des Schulgebäudes gefunden hatte, sprachen davon, dass der mutmaßliche Täterdämon das Spiel „Fanger“ mochte und dass er aufgrund seiner Herkunft Probleme damit hatte, sich mit seinen Mitschülern zu verständigen, wodurch es zu Missverständnissen gekommen war.
Damit war die Frage nach der Ursache geklärt. Alles, was Rang und Name hatte, stürzte sich auf diese Unart und man predigte, dass man alle Kinder vor den schrecklichen Folgen einer Runde Hasch-mich schützen müsse.
Schnell machte es im ganzen Reich die Runde: Wer Fanger spielt, der vernichtet kurz darauf ganze Landstriche.

*​

»Oh mein Gott, das ist so schrecklich!«, rief ein Verdammter.
»Macht, dass es aufhört! Oh, bei allem, was heilig ist, macht das es auf-hö-hö-hört!«, klagte ein weiterer.
»Du bist!«, rief Ratz, zimmerte dem ersten Verdammten eins auf die Rübe und rannte einen Hügel hinauf, als wäre er von der Tarantel gestochen.
»Nein!«, gellte der Verdammte, der ein Hemd trug, auf dem Palmen abgebildet waren. »Nicht schon wieder!«
Vielleicht hassen sie es jetzt, dachte Ratz, aber wir haben hier unten eine Menge Zeit. Irgendwann mögt ihr es, dann mögt ihr mich und bald sind wir Freunde.
Freunde …
Auch Teufel dürfen so etwas haben.
Sie akquirieren sie nur anders.

 
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Hallo NWZed

Zum 1. Teil:
Soweit gefällt mir die Geschichte. Allerdings lamentiert dein Prota vieleicht etwas sehr viel, vorallem gegen Ende.

Eines ist mir noch aufgefallen, hier fehlt wohl ein Wort am Ende des Satzes:

Ratz sollte eines Tages den ganzen Laden übernehmen und dafür musste er beweisen, dass er es war.

Zum 2. Teil:

Den Witz am Anfang finde ich persönlich zu sehr in die Länge gezogen (jemand kannte, der jemanden...).

Und warum ist Ratz jetzt in der Schule? Hatte er nicht schon nen Teil der Unterwelt überwacht und war (zumindest vom Aussehen her) ein Jugendlicher?

Und warum ist der Vater ein Engel? Vorher klang es so für mich, als sei dieser ein Teufel? Und wie kommt aus einem Engel und Grief ein Teufel raus? Verwirrt mich alles etwas.

3. Teil:

Also waren der Engel und Greif nur "Strohmänner"? Warum? Ich dachte erst, er wolle vieleicht nicht als Teufel erkannt werden, aber anscheinend weiß das jeder?

4./ 5. Teil :

Sind die Mitschüler auch Engel/Teufel und irgendwelche Kreaturen oder alles Menschen? Das ist mir nicht so ganz klar geworden.

Hab jetzt alles gelesen. Insgesamt gefällt mir die Geschichte sehr gut, ich würde gern noch mehr davon lesen ^^

Wie oben angemerkt haben mich einige Stellen mitunter verwirrt, das wurde aber oft später in der KG aufgeklärt.

Grüße,
Kaspar Hauser

 
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Jaaaa, ich sags ja, Teufel sind auch nur Menschen und wollen ein bisschen spielen.
Ich hab so gelacht die ganze Zeit.

»Sagt mal, habt ihr hier geraucht?«, fragte die Lehrkraft.
»Nein«, antworteten alle Jugendlichen im Chor.
Das war Freundschaft! Sie logen wie gedruckt!
»Ist das wahr? Ich habe doch gerade gesehen, dass die Hände des neuen Schülers in Flammen standen. Hat sich da einer eine Zigarette dran angezündet?«
Das ist eindeutig eine meiner Lieblingsstellen. Und übrigens, so verhalten sich nur weibliche Lehrkräfte. Ich weiß, wovon ich spreche. :D

Also das ist total witzig. Diese Umkehrungen, mit denen du die ganze Zeit spielst, sind wirklich schräg. Wie der Teufelssohn das verhalten der Menschen beschreibt und eigentlich nur spielen will. Köstlich. Überhaupt diese ganze eigenartige Welt von Mensch-Dämon-Beziehung. Sehr sehr unterhaltsam.

Konstruktiv habe ich für dich aber schon, dass der erste Teil ein wenig arg lang und ausführlich und dadurch redundant ist, da weiß man dann schon recht ausgiebig, dass Ratz keine Lust mehr hat, dauernd hart zu sein. Irgendwie kommt mir der Teil auch eher vor wie eine Exposition - und ob du da so überdolle ausführlich sein musst, das wage ich zu bezweifeln.
Ein wenig Schwierigkeiten hatte ich allerdings mit deinen ersten Sätzen, ich hab ein bisschen gebraucht, um zu kapieren, dass das NWZeds Hölle ist, ich dachte erst - verzeihs mir - du würdest tatsächlich von einem echten Park und See und echten Menschen reden. Ich weiß, ich schäme mich ja schon. Vielleicht liegt das daran, dass ich denke, man kann nur eine verdammte Seele haben und es muss einem sehr sehr schlecht gehen, wenn man freiwillig Enten oder gar Tauben füttert.

Ansonsten würde ich auch an anderen Stellen des Textes mal prüfen, ob du nicht manchmal eine witzige Stelle oder eine Idee etwas zu sehr auswalzt. Direkt im Blick habe ich da nur das Brot in Teil 1 und die Brotbeschaffung, aber bei genauer Prüfung gäbe es da schon noch was auch anderswo.
Wobei es mir bei der Stelle, die mein Vorkommentator ansprach, der Beginn von Teil 2, nicht so ging wie ihm. Ich fand, das kann ruhig lang und verdreht verdrechselt sein. Aber das ist auch so ziemlich mein Geschmack und wenn da noch andere kommen, ein bisschen Kürzung würde die Idee nicht zerstören, wenn du es nicht übertreibst mit dem Kürzen.

Ob die Beziehungen auch immer so ganz logisch sind, also ob das immer so stimmig ist, wie die Figuren agieren, das konnte ich beim ersten Lesen nicht so recht überprüfen, da les ich halt immer nur. Und wenns so lustig ist, dann bleibt auch der Lesemodus einfach an und schaltete nicht auf Analyse.
Aber was ich zum Beispiel nicht gerafft hab, war, warum der Ratz die Cindy abgeschossen hat. Hat er sich nur vertan? Oder trug sie den Riesenschal und er wollte durch das Schmelzen einer Riesentöterin in der Achtung des Lehrers steigen? Aber das steht eigentlich nicht im Text. :D

Der Text enthält auch noch ein paar kleine Fehlerchen, aber ich hab zu wenig Zeit, diese rauszusuchen.

Jedenfalls danke ich dir mal für die schöne Morgenüberraschung.
Novak

 

Hi NWZed,

was für eine witzige Geschichte – ich habe sehr gelacht! :lol:

Erst wollte ich sie aber gar nicht lesen, weil ich den ersten Satz so ungelenk finde, mit diesen um den See herum verteilten Bänken:

Um den Lavasee Plox herum standen Bänke verteilt, auf denen verdammte Seelen saßen, die den ganzen Tag Enten fütterten.

Hier ein Vorschlag, wie ich mir das spannender vorstellen könnte:
Die verdammten Seelen mussten den ganzen Tag Enten füttern. Sie saßen auf den Bänken am Lavasee Plox.

Ansonsten sind mir schon einige Wortwiederholungen aufgefallen, nur mal ein paar Beispiele:

Diese bedauernswerten Gestalten, die Zeit ihres Lebens draufgängerische Gesellen gewesen waren, hatten einen bedauerlichen Patzer bei der Wahl ihrer Religion gemacht
oder:
Niemand hat gesagt, dass die Arbeit in der Unterwelt einfach werden würde«, sagte Ratz und ließ seine Stimme nachhallen.
oder:
Da kamen wirklich nur die Leute hier unten an, die es wirklich verdient hatten. Mörder, Räuber, Banditen, dunkle Fürsten … heute kamen so viele Seelen hier unten an, dass man den wirklichen Abschaum gar nicht auf den ersten Blick ausmachen konnte

Da findest du sicher noch mehr, wenn du mal in Ruhe durchgehst.

Den ersten Teil könnte ich mir auch etwas gestraffter gut vorstellen, denn so richtig los geht es ja wirklich dann in Teil 2.

Das hier habe ich nicht kapiert, liegt vllt. an mir:

Es wird eine Runde zum Kennenlernen geben, bei der ihr Fragen stellen dürft, solange sie im angemessenen Rahmen bleiben. Ich spreche mit dir, Swailey.«
»Es tut mir leid, aber ich wollte das wissen, Frau Miller.«
»So etwas spricht sich rum, Swailey. Wir können dort nie wieder hin
Was denn wissen und wo nie wieder hin? Hä? :confused:

Jedenfalls habe ich viel gelacht,
z.B. über:

ein riesiger Greif in einem Damenkleid
:D
sagte der Greif, der für Mutterverhältnisse ziemlich männlich klang, worüber in modernen Schulen aber nicht mehr geurteilt werden durfte.
soooo schön!
Außerdem dulde ich in meinem Klassenzimmer keine Kräfte der Finsternis! Aufhören jetzt! Schu! Schu!«
Schu! Schu! Ich muss gleich aufs Klo! :lol:

und ein Hemd, das darauf hinwies, dass er Palmen wohlwollend gesinnt war.
Herrlich formuliert
Sonst heißt es Nachsitzen.«
Interessant, dachte Ratz. Ungehorsam wird mit einem Oxymoron bestraft.

Na, Schluß jetzt: und so weiter …

Eine herrlich witzige Geschichte, die sich richtig locker runter liest - ich habe sehr gelacht.

Viele Grüße von Raindog

 

Hallo und danke für die rege Anteilnahme an Ratz' Ausflug in den Schulbereich. Bevor ich auf einzelne Poster eingehe, möchte direkt auf den Teil antworten, den alle drei Poster bisher erwähnt haben: Der erste Absatz. Ja, der ist geschwätzig und weitschweifig - ich weiß auch von mir, dass das eine meiner großen Schwächen ist, aber ich mache das so gern ... *g* Gerade, wenn ich dann einmal in die richtige Laune gerutscht bin, könnte ich stundenlang belangloses Zeug dazu schreiben - früher hab ich das in Fußnoten aussondiert und ich denke, dass dies an dieser Stelle eine ganz gute Idee gewesen wäre. Ich werde mal schauen, ob ich da an einigen Stellen nochmal nachstraffen kann. Man verzeihe mir diese Geschwätzigkeit.

Jetzt aber zu den Einzeltätern. Fangen wir von oben an!

Danke fürs Reinschauen, Kaspar Hauser

Allerdings lamentiert dein Prota vieleicht etwas sehr viel, vorallem gegen Ende.

Natürlich - er ist ein Teenager. Ob Teufel oder nicht, der macht auch die ganze Hormongeschichte durch und bauscht Kleinigkeiten auf.

Eines ist mir noch aufgefallen, hier fehlt wohl ein Wort am Ende des Satzes:

Eigentlich nicht, wenn ich mich nicht verguckt habe:

Ein Teufel muss stark sein, sagte sein Vater immer.
Ratz sollte eines Tages den ganzen Laden übernehmen und dafür musste er beweisen, dass er es war.

Sollte ich da jetzt irgendwas komplett übersehen, entschuldige ich mich für die Autorenblindheit.

Und warum ist Ratz jetzt in der Schule? Hatte er nicht schon nen Teil der Unterwelt überwacht und war (zumindest vom Aussehen her) ein Jugendlicher?

Ratz hat die Unterwelt zu Teilen überwacht und dabei den Gesprächen der Verdammten gelauscht, also hat er sich entschieden, einen Ausflug zu machen - auch Jungteufel wünschen sich gelegentlich Gesellschaft! Ich habe aber erkannt, was du meinst: Ich habe versäumt, klar zu machen, dass Ratz in die Welt der Sterblichen geht. Da werde ich noch ein oder zwei Zeilen ranzimmern, um das deutlich zu machen.

Und warum ist der Vater ein Engel? Vorher klang es so für mich, als sei dieser ein Teufel? Und wie kommt aus einem Engel und Grief ein Teufel raus? Verwirrt mich alles etwas.

Der Engel ist nicht sein Vater, sondern sein Beschützer. Es gab schon einmal eine kleine Geschichte hier im Forum, in der Ratz eine Rolle gespielt hat - dieser Engel ist Amarell und der Kerl hat eigentlich ne ziemlich interessante Geschichte, die ich vielleicht auch noch erzählen möchte. Ein wenig Vorwissen ist von Nöten, wenn man es so will - aber ich habe versucht, die Rolle des Engels so weit zu beschränken, dass er als Nebenfigur funktioniert.

Also waren der Engel und Greif nur "Strohmänner"? Warum? Ich dachte erst, er wolle vieleicht nicht als Teufel erkannt werden, aber anscheinend weiß das jeder?

Korrekt! Die hat er sich eingesammelt, weil er "Eltern" braucht, um sich in der Schule anzumelden. Hätte ich das noch mit eingepackt, wäre die Geschichte ewig lang geworden. Und ja, er möchte nicht als Teufel erkannt werden, aber er hat a.) kein Talent für Geheimniskrämerei b.) ist er ein ziemlicher Selbstdarsteller - er glaubt halt, dass es reicht, wenn er sich Ratzputin nennt und so tut, als wären zwei Fantasykreaturen seine Eltern. Die ganze Absurdität an der Situation macht für mich den Witz aus.

Sind die Mitschüler auch Engel/Teufel und irgendwelche Kreaturen oder alles Menschen? Das ist mir nicht so ganz klar geworden.

Ich habe ja bereits gesagt, dass ich es verschlafen habe, den Wechsel in die Oberwelt zu erwähnen - Mea Culpa! Die Mitschüler sind allesamt ganz gewöhnliche Leute in einer normalen Gesellschaft.

Kommen wir zu Novak : Auch dir danke ich fürs Reinschauen.

Und übrigens, so verhalten sich nur weibliche Lehrkräfte.

Ironischerweise hatte ich dabei eine männliche Lehrkraft im Kopf, weil es immer ein Mann war, der uns damals beim Rauchen ertappt hat. Die weiblichen Lehrkräfte waren da viel verständnisvoller und haben sich immer ferngehalten. *g*

Ein wenig Schwierigkeiten hatte ich allerdings mit deinen ersten Sätzen

Ja - ich bin auch so ein Erster-Satz-Typ, der riesige Probleme mit dem Anfang hat. Wenns dann läuft, läufts, aber das Reinkommen fällt mir arg schwierig. Die schau ich mir später in aller Ruhe nochmal an. Zum Kürzen habe ich ja bereits etwas gesagt: Da habt ihr alle drei recht!

ich dachte erst - verzeihs mir - du würdest tatsächlich von einem echten Park und See und echten Menschen reden.

Gut, denn genau das wollte ich. Ich möchte, dass die Hölle so normal wie nur irgendwie möglich wirkt. Da gibts also nichts zu verzeihen. Es freut mich, dass es mir so geglückt ist.

Direkt im Blick habe ich da nur das Brot in Teil 1 und die Brotbeschaffung

Asche auf mein Haupt, aber ich fand die Idee beim Schreiben so schön dämlich, dass ich gar nicht genug davon haben konnte. Ich versuch sie mal zu kürzen und schau, was dabei rumkommt.

Wobei es mir bei der Stelle, die mein Vorkommentator ansprach, der Beginn von Teil 2, nicht so ging wie ihm.

Das Problem daran ist, dass es leider wahr ist! Ich bin darauf gekommen, als ich in der Bahn saß und einigen Jugendlichen zugehört habe, die von Gerüchten geredet haben. Das hat sich alles so verschwurbelt, von wem das eigentlich gekommen war, dass ich irgendwann den Faden verloren habe. Die Stelle würde ich auch nur ungerne anrühren, weil sie ja nicht großartig erfunden ist. *g*

warum der Ratz die Cindy abgeschossen hat.

Hat er nicht - das ist ein Aufbauwitz auf das "Hat sich einer daran eine Zigarette angezündet?" und Cindy war so blöd. Sie hat sich die Nase am Feuer der ewigen Verdammnis verbrannt.

Kommen wir noch zu Raindog - auch dir sei herzlichst für den hilfreichen Kommentar gedankt. Wenn ich das Ding überarbeite, lasse ich deine Vorschläge direkt mit einfließen. Gerade die Wortwiederholungen ärgern mich sehr, weil ich mir den Text gestern nochmal laut vorgelesen habe und es eigentlich hätte merken müssen. Na, umso größer der Dank für dein gutes Auge!

Ich fange direkt mal mit meiner Lieblingsstelle deines Kommentars an, denn da musste ich wie eine Hyäne kichern:

Was denn wissen und wo nie wieder hin? Hä?

Die Stelle ergibt keinen Sinn. Die Reaktion ist genau das, was ich wollte. Sie ist einfach nur blöd, aber charakterisiert Swailey irgendwie.

Die verdammten Seelen mussten den ganzen Tag Enten füttern. Sie saßen auf den Bänken am Lavasee Plox.

Ich schätze den Vorschlag, aber dann klingt's mir von Anfang an zu sehr nach Hölle. Ich muss mir da was überlegen, damit es läppischer klingt, schließlich ist diese Hölle nur eine Art der Dienstleistung. Da muss was passieren, ich stimme dir da zu, aber wie ich das anstelle, weiß ich noch nicht - die Version merke ich mir einfach mal vor.

Euch dreien danke ich nochmal für die Zeit, die ihr euch genommen habt!

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi, NWZed
Ich habe irgendwie ein unfassbares Talent dazu, alle meine Beträge zu löschen, wenn ich sie gerade fertig geschrieben habe, bevor ich sie abschicken kann, und nochmal von vorne beginnen zu müssen. Deswegen kriegst du jetzt leider nur noch die Kurzfassung, denn ich bin nicht besonders schnell im tippen, und schon ziemlich müde.

Ich fand deine Geschichte zum schlapplachen, und fand so viele Stellen gelungen, dass ich jetzt gar nicht anfange, die zu zitieren.
Was den ersten Abschnitt betrifft, den fand ich am besten von allen, und ich fände es sehr schade, wenn du dich zum kürzen überreden lassen würdest. Da stecken unglaublich viele tolle Ideen drin, die solltest du mMn wirklich nicht streichen. Erst recht solltest du sie nicht mit Fußnoten verschandeln, ich finde, es stört total den Lesefluss, wenn man zwischendurch runter scrollen, die Anmerkung lesen, wieder hoch scrollen und meine alte Lesestelle wieder suchen muss. So wie er jetzt ist, liest sich dein Text für mich sehr flüssig.

Ich mag deinen Schreibstil total, gerade wegen deiner Detailverliebtheit, und ich finde du hast echt viele lustige Ideen und setzt sie super um, ich werde in den nächsten Tagen noch andere Texte von dir raussuchen und lesen.

Damit ich auch was nützliches beitragen kann, hab ich noch ein bisschen nach Kleinkram gesucht.

ein gewaltiger logistischer Aufwand

handelsübliche verdammte Seelen
Werden zwei deklinierte Adjektive nicht immer durch Kommas getrennt?

etwas mehr Zeit beim aufwachsen nehmen konnte als ein Mensch
Komma nach konnte

Ich weiß nicht mehr wie das auf Dauer weitergehen soll
Komma nach mehr

Ohne die ständige Lieferung neuer Seelen von oben gäbe es keine Arbeit hier unten
Komma nach gäbe
Warum gäbe es ohne Nachschub keine Arbeit mehr? Die alten Seelen sind doch auch noch da, und machen Arbeit, außerdem muss doch auch auf ewig für die Skelettenten Brot angeschafft werden.

Ratz Augen verfärbten sich schwarz. Er wusste nicht genau warum er das tat.
Komma nach genau
Irgendwie passt die Formulierung nicht so ganz. Er tat das doch nicht. Sondern seine Augen...

Hier ist eine unschöne Wiederholung:

Da kamen wirklich nur die Leute hier unten an, die es wirklich verdient hatten... heute kamen so viele Seelen hier unten an...

Dann verwendest du bei dieser Aufzählung von „der jemanden kannte, der gehört hatte...“ manchmal Konjunktiv, manchmal nicht... überprüf das nochmal.

„Frau Miller?“, rief eine junge Frau
Ich fände hier statt „junge Frau“ „Schülerin“ oder „Mädchen“ passender, ist wohl aber Geschmacksache.

Wieso weiß der Teufel eigentlich während dem Frage-Antwot Spiel immer so genau die Namen seiner Mitschüler, wenn du sie sich nicht vorstellen lässt? Ist das so eine krasse übermenschliche Fähigkeit von ihm, oder hast du das einfach nicht bedacht?

Fanger
Also bei uns hieß das immer „Fangen“ spielen.

Ich mach an dieser Stelle Mal Schluss.
Viele Grüße,
Anna

(Ach ja, was meine Anmerkungen zu den Kommas betrifft, so sollte ich vielleicht noch erwähnen, dass ich dieses Thema im Deutschunterricht immmer zum Einschlafen langweilig fand, weswegen ich nicht wirklich gut aufgepasst habe, also sind diese Anmerkungen nicht zwingend an die Wnd genagelt, und ich könnte evtl. auch Unrecht damit haben.:Pfeif: So wie ich’s gesagt habe, kommt’s mir zumindest richtiger vor...)

 

Hallo NWZed,

einen sehr vergnüglichen Ausflug in die Teufels- und Dämonenwelt lese ich. Ratz, der Sohn des Unterweltsfürsten begibt sich auf die Erde, um Freunde zu finden, wird zum Schüler, nimmt am Schulleben teil und schafft es am Ende doch nicht, sich zu integrieren. Herrlich absurd und durch die Verbindung zur Wirklichkeit mit einigen Seitenhieben und Querverweisen, die bedenkenswert sind. Ich habe vor einer Weile Lukians Lügengeschichten gelesen. Dort wird auch ein Ausflug in die Unterwelt beschrieben, mit Blutseen, Schrecken und Hitze überall, könnte dich interessieren. Überhaupt glaube ich, dass absurde Texte gut gestaltet sind, wenn sie mit Selbstverständlichkeit die ungewöhnlichen Effekte aneinander reihen, als wäre es ganz natürlich. Das gelingt dir auch, zum Beispiel mit den Feuerhänden. Du verzichtest zwar auf sprachliche Experimente (was zu dem Inhalt passen könnte), findest aber einen Tonfall, der die halbernsten, halbhumorvollen Szenen gut transportiert, indem der Erzähler ironische Distanz hält und nicht allzu sehr moralisiert. Was mir ein bisschen fehlt, sind die Sinneseindrücke, besonders in der Unterwelt.

Textstellen:

Um den Lavasee Plox herum standen Bänke verteilt, auf denen verdammte Seelen saßen, die den ganzen Tag Enten fütterten.
knalliger Anfang, der sofort ein Bild entstehen lässt.:thumbsup:

den handelsübliche verdammte Seelen als niemals endend bezeichnen würden. Dankte man es seiner Belegschaft? Zu keinem Moment.
oha, was ist denn eine handelsübliche Seele?

wir tun das nicht aus Nächstenhass, sondern weil es gemacht werden muss!«
Nächstenhass!:D

Beim Paradies gaben sich die Leute größte Mühe, da hatten alle ganz genaue Vorstellungen von, aber bei der Bestrafung waren sie nie so penibel. Ja, Feuer halt und hier, einer mit einem Dreizack, Hörner, Ziegenbeine, der macht das schon.
mm, ich glaube das regelt die Europäische Seelenverdammnisordnung und hält sich an das Reinheitsgebot von 477 v.Chr., gibt Bestrebungen zu einem Abkommen mit den derzeit handelnden Regierungen der USA, Russlands, Nordkoreas, Chinas und der Philippinen, die Verhandlungen finden auf Guantanamo statt, sagt man.:Pfeif:

der für Mutterverhältnisse ziemlich männlich klang, worüber in modernen Schulen aber nicht mehr geurteilt werden durfte. »Ich habe vergessen, dass Stein so zerbrechlich ist. Ich bin die Mutter und … Text!«
»Das-ist-mein-Sohn-wir-waren-nochmal-unten-weil-wir-was-vergessen-hatten«, flüsterte der Engel.
mm, die Stelle kapier ich nicht richtig.

»Sonst heißt es Nachsitzen.«
Interessant, dachte Ratz. Ungehorsam wird mit einem Oxymoron bestraft. Er kicherte. Jemanden sitzen zu lassen, obwohl er bereits aufgestanden ist, das war abgrundtief böse.
:lol:

»Ey, Alter, so ein Kunde, nicht zu glauben, so ein Opfer, Mann, was willst du? So ein Kunde, Alter, Alter, echt, so ein Kunde«, sagte Lewis.
klingt nur so halbwegs authentisch, besonders das mit dem Kunde

Vielleicht hassen sie es jetzt, dachte Ratz, aber wir haben hier unten eine Menge Zeit. Irgendwann mögt ihr es, dann mögt ihr mich und bald sind wir Freunde.
Freunde …
Auch Teufel dürfen so etwas haben.
Sie akquirieren sie nur anders.
ja, ne Frage der Definition.

Viele Grüße aus der Eisesverdammnis
Isegrims

 

Sodele - kleines Update. Ich habe erstmal die Wortwiederholungen beseitigt und klarer gemacht, dass Ratz in die Oberwelt geht - das mit dem Kürzen wird noch ein Stück dauern, denn das möchte ich nicht einfach willkürlich machen und werde mir dafür entsprechend Zeit lassen.

Jetzt aber erstmal zu annami - danke fürs Reinschauen und für das Feedback!

Werden zwei deklinierte Adjektive nicht immer durch Kommas getrennt?

Ich habe so gedacht:

Was ist gewaltig? Der logistische Aufwand.
Was ist handelsüblich? Die verdammte Seele.

Ob da jetzt Kommas hingehören, kann ich dir aus dem Stehgreif nicht sagen - aber ich persönlich tendiere zu nein. Vielleicht kann uns da jemand auf die Sprünge helfen, der in diesem Bereich versierter ist. *g*

Komma nach konnte

In diesem Fall nicht, da der Satz danach endet und nicht weitergeführt wird. Das habe ich früher so gehalten, aber da haben mir die Wortkrieger sooft auf die Finger gehauen, dass ich es jetzt lasse. *g*

Irgendwie passt die Formulierung nicht so ganz. Er tat das doch nicht. Sondern seine Augen...

Es ist eine bewusste und kontrollierte Entscheidung seinerseits. Das tut er, um furchteinflößend zu wirken und seine Augen machen das nicht nach Belieben. Mag ein kleines Detail sein, aber damit möchte ich klarstellen, dass Ratz volle Kontrolle drüber hat.

Komma nach gäbe

Nein, warum?

Ohne die ständige Lieferung neuer Seelen von oben gäbe es keine Arbeit hier unten

Das gehört alles zum selben Satz - ein Komma würde die Informationsübermittlung zerreißen.

Komma nach mehr

Auch hier: Nein, warum? Der Satz ist ein ganzes.

"Er weiß nicht mehr wie das auf Dauer weitergeht" und "Er weiß nicht mehr, wie das auf Dauer weitergeht" sind zwei unterschiedliche Sachen.

Der erste Satz besagt, dass er total überfordert ist. Der zweite Satz sagt, dass er vergessen hat, wie es auf Dauer weitergeht. Ein kleines Komma, eine riesige Wirkung. *g*

Warum gäbe es ohne Nachschub keine Arbeit mehr? Die alten Seelen sind doch auch noch da, und machen Arbeit, außerdem muss doch auch auf ewig für die Skelettenten Brot angeschafft werden.

Es könnte den Sportlerseelen Spaß bereiten, wenn sie sich körperlich betätigen, was ja nicht Sinn und Zweck der Erziehungsmaßnahme Unterwelt ist. Die sollen damit gefoltert werden, dass sie passiv sein und Enten füttern müssen - also übernehmen die Teufel die Zuliefererarbeit. Ohne das Brot wären zwei komplette Verdammtenklassen ohne sinnführendes Beschäftigungsverhältnis - na gut, die müssten sich dann beim Arbeitsamt in der Hölle vorstellen und da könnte man jetzt drüber streiten, was die schlimmere Strafe wäre.

Wieso weiß der Teufel eigentlich während dem Frage-Antwot Spiel immer so genau die Namen seiner Mitschüler, wenn du sie sich nicht vorstellen lässt? Ist das so eine krasse übermenschliche Fähigkeit von ihm, oder hast du das einfach nicht bedacht?

Die Erzählstimme kennt die Namen, Ratz nicht. Damit habe ich mir selbst einen Gefallen getan, weil man die Figuren so besser auseinander halten kann und ich nicht ständig nach Umschreibungen für unbekannte Charaktere suchen musste. :>

Also bei uns hieß das immer „Fangen“ spielen.

Fanger ist auch in Ordnung. Fangen, Fanger, Hasch-mich, alles gängige Begriffe. Jeder weiß sofort, was gemeint ist.

Und jetzt noch Isegrims - auch dir danke ich für deine Zeit und Geduld mit dem Teufelchen,

oha, was ist denn eine handelsübliche Seele?

Die übliche Wegwerfseele von Verdammten, die in der Masse untergehen. Keine großen Auffälligkeiten, sind mit dem Strom geschwommen und jetzt in der Unterwelt gestrandet. Wenn du eine Bezeichnung brauchst, die man in der Welt der Sterblichen benutzen kann: Apple-user.

gibt Bestrebungen zu einem Abkommen mit den derzeit handelnden Regierungen der USA

Wenn ich mich recht entsinne, hat die USA sogar bereits einen Besitzanspruch auf die Unterwelt angemeldet, da es dort eine ganze Menge Bodenschätze gibt und sie der Meinung sind, die Hölle könnte ein wenig Demokratie vertragen.

die Verhandlungen finden auf Guantanamo statt, sagt man.

Ja. Ratz und sein Vater dachten, dass es sich dabei um ein besonders lauschiges Plätzchen gehandelt hat. Du weißt ja wie das ist: Mit Geschrei und "Hört auf!"-Rufen lässt es sich einfach besser verhandeln.

mm, die Stelle kapier ich nicht richtig.

Die zwei Handlanger mussten Texte auswendig lernen und wir erfahren, dass Greifen darin nicht besonders gut sind.

klingt nur so halbwegs authentisch, besonders das mit dem Kunde

Auch da beziehe ich mich auf Beobachtungen aus Bahn und Bus. "Kunde" ist, wenn ich das richtig verstanden habe, ein Synonym für "Opfer" - in Jugendsprach. So ist es recht häufig, dass ein "Kunde" auch ein "Opfer" ist oder andersherum. Jugendsprach ist für mich sehr verwirrend geworden. Ich bin aber auch schon alt.

 

Hey NWZed, Hey Annami

Vielleicht kann uns da jemand auf die Sprünge helfen, der in diesem Bereich versierter ist.

Okay. Es geht hier ja auch ziemlich abenteuerlich zu und her. :D

gewaltiger logistischer Aufwand / handelsübliche verdammte Seele

In beiden Fällen kein Komma. Die beiden Adjektive sind nicht gleichrangig. Anders formuliert: „logistischer Aufwand“ ist eine feste Verbindung. Test: Kann man die Aufzählung durch ein „und“ verknüpfen? Wenn ja, dann Komma.

Ohne die ständige Lieferung neuer Seelen von oben gäbe es keine Arbeit hier unten

Gemeint war wohl ein Komma vor „gäbe“. Aber nein, kein Komma. Nur bei „ohne dass“ oder „ohne zu“.

Ich weiß nicht mehr wie das auf Dauer weitergehen soll
Er wusste nicht genau warum er das tat.

In beiden Fällen ein Komma. Hauptsatz, Nebensatz, ganz normal. Tatsächlich macht es einen Unterschied, ob man im ersten Satz ein Komma setzt oder nicht, aber nicht, weil sie Verschiedenes bedeuten. Im zweiten Fall ist er nämlich einfach falsch. Kein Komma käme bei: „Ich weiss nicht mehr weiter“, weil es hier keinen Nebensatz gibt.

Liebe Grüsse
Peeperkorn

 

Na gut... da hatte ich wohl nicht bei allen Stellen recht, was die Kommas betrifft...
Also: Sorry.
Ich hab ja gleich gesagt, dass ich mir da nicht sicher war.

Was die Stelle mit dem Nachschub frischer Seelen und der Arbeit betrifft, so meinte ich, dass die Arbeit für die Teufel und Dämonen nicht aufhören würde, da sie ja auch noch mit den alten Seelen zu tun haben, und deshalb nicht zwingend neue brauchen, um zu arbeiten. Da hab ich mich wohl nicht deutlich genug ausgedrückt.

Und die Stelle mit den Augen habe ich eigentlich schon so verstanden, wie du gesagt hast, ich meinte nur, dass man das, wenn man‘s ganz, ganz richtig haben will, umformulieren könnte.

Na ja.

Ach übrigens, ich bin genau in dem Alter, in dem Jugendsprache gesprochen wird, (auch wenn ich das selbst eher nicht tue,) und ich habe den Ausdruck „Kunde“ noch nie in dem Zusammenhang gehört.
Aber ich krieg ja auch nicht alles mit.

 

Also: Sorry.
Ich hab ja gleich gesagt, dass ich mir da nicht sicher war.

Ist doch nicht so wild - wie Peeperkorn - dem ich an dieser Stelle nochmal für die Lehrstunde danken möchte - aufgezeigt hat, haben wir beide nicht komplett richtig gelegen - darum sind wir ja hier: Lernen!

dass die Arbeit für die Teufel und Dämonen nicht aufhören würde, da sie ja auch noch mit den alten Seelen zu tun haben, und deshalb nicht zwingend neue brauchen, um zu arbeiten.

Für die Teufel, die bei der Brotlieferung eingesetzt werden, wäre die Arbeit vorbei. Die älteren Seelen werden ja auch schon durch Dämonen betreut. 2:1 Betreuung muss ja nun auch nicht sein. *g*

Ach übrigens, ich bin genau in dem Alter, in dem Jugendsprache gesprochen wird, (auch wenn ich das selbst eher nicht tue,) und ich habe den Ausdruck „Kunde“ noch nie in dem Zusammenhang gehört.

Ouh, dann ist das wohl ein rein regionales Ding, denn ich höre das ständig. Ich werd's mir nochmal überlegen und vielleicht etwas Passenderes suchen.

 

Ich fand das mit dem Kunde eigentlich ganz passend, denn erstens weiß man ja sofort, was gemeint ist, und zweitens hat für mich Jugendsprache immer eine Gewisse Lächerlichkeit, und die verdeutlichst du in dieser Mantra-haften Widerholung des Wortes „Kunde“ einfach herrlich.

 

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