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Randwelten

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28.11.2002
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Randwelten

Randwelten

Schon kurz nachdem sie das Schiff verlassen hatten, wurden die Gesichtszüge des Vaters noch faltiger. Der undurchdringliche Unterton im Ausdruck war ohnehin, seit ihrer Abreise vor drei Sonnen, nicht von seinem Antlitz gewichen. Eine fremde Mischung aus Anspannung und Erregung. Diese Seite des Vaters kannte Greedi nicht, in günstigen Momenten erhaschte er Blicke auf dessen Gesicht, ohne das dieser es merkte. Ebenfalls mit ihnen gekommen, war der alte Tankjan.

Geführt von zwei Bantashi, die sie am Landepunkt erwartet hatten, brach der fünf Kopf starke Trupp nun in die Dämmerung des späten Abends auf. Während sie einen nach Westen steil abfallenden Kamm, auf der sonst kargen und zerklüfteten Landschaft überquerten, konnte Greedi, wenn er weit zurückblickte, die Silhouette des glänzend schwarzen, leichten Jägers erkennen, die sich majestätisch gegen den grauen Hintergrund abzeichnete. "Im Krieg, wie im Frieden, bleiben eure Schiffe dennoch schwarz", ein Satz den der Begleiter seines Vaters kurz nach dem Aufbruch verlauten ließ, ein Satz, den Greedi sein Leben lang in Erinnerung behalten sollte.

Den Abhang hinab führten felsige Pfade in ein weites Talbecken. Sie kamen an die Ausläufer eines alten Waldes. Immer tiefer schritten sie voran, den großen Bantashi folgend, die sich sicher ihren Weg durch das zunehmende Unterholz suchten. In der Nähe konnte Greedi immer wieder dunkle Tümpel und Moore ausmachen, deren Oberfläche sich leise in der Finsternis kräuselte. Nach einer Weile waren sie auf einem weiten Pfad angelangt, auf dem man in der Ferne die, vom Mondlicht beschienene, Kolonie sehen konnte. "Drei Monde", korrigierte sich Greedi. Zu beiden Seiten waren die Bäume geschlagen, sie wanderten den letzten Abschnitt ihres Weges unter dem klaren Sternenhimmel. Die Weite der unendlichen Dinge war jedoch belanglos, für die Drei gab es in diesem Augenblick nur die drohende Nähe ihrer Situation.

Als sie am Rande der Ansammlung aus kleinen, dreckigen Stahlhütten ankamen, wurden sie sogleich in ein teilweise unterirdisch verlaufendes Gebilde geführt. Aus dessen schmalen Öffnungen, knapp über dem Boden, drang ein rötlicher Lichtschimmer. An der Treppe, die in die tieferen Gänge schwenkte, wartete ein kleiner, pelziger Bantashi, mit einer rot leuchtenden Kugel in den klobigen Händen, der die Gruppe durch mehrere, verzweigende Röhren geleitete. Greedi ging dicht hinter dem alten Tankjan, sein Vater schritt hinter dem kleinen, leuchtenden Etwas hinterher. Im Schein des Lichtes, das den runden Gang kegelförmig erhellte, erkannte Greedi, unter den Kutten der beiden Männer, die hervor blitzenden Klingen ihrer kurzen Schwerter. Diese Auffassungsgabe sollte sich im weiteren Verlauf seines Lebens noch als nützlich erweisen. Sie kamen in einen kleinen, engen Raum, mit gewölbter Decke, leicht erhellt durch mehrere knisternde Kugeln, die in den Ecken standen. Helle Schreie drangen an sein Gehör, noch bevor Greedi die Schwelle überschritten hatte.

Auf einer Holzpritsche lag eine schreiende, verkrampfende, nass geschwitzte und elend anzuschauende, weibliche Bantashi. Als die zwei Führer hinter ihnen in den Raum traten, murmelte einer von ihnen unverständlich dumpfe Geräusche. "Sie haben sie hier herunter gebracht, um ihre Schreie nicht zu ertragen. Niemand hier kann ihr helfen, darum die Botschaft", entnahme Tankjan dem Gemurmel, während sein Blick leer im Raum verlief. "Sieh zu Greedi." Sein Vater stieß den Sohn leicht nach vorne und breitete neben einer Feuerstelle, in einer Nische, winzige Instrumente aus. Während Tankjan und die beiden großen Bantashi die Frau hielten, sah Greedi in die Augen seines Vaters: "Sie bekommt ein Kind."
"Ich weiß", antwortete Greedi.
"Nichts weißt du. Alle ihre Muskeln pressen auf den einen Moment hin. Alle ihre Gedanken stoßen in eine Richtung. Aber dieses Leben will nicht geboren werden, in die fremde Welt. Denk daran, Ruhe wird es nie finden. Aber wir sind nicht hier, um über seinen Wert zu richten, nur um zu helfen."

Er stand auf und schritt auf die Frau zu. Nach einer Weile griff er mit beiden Händen in die klaffende Öffnung am Bauch und zerrte, riss, einen Körper heraus. In einem letzten Aufbäumen biss die Bantashi eine tiefe Wunde in Tankjans Schulter, der sie am Oberarm gehalten hatte. "Verdammte Tashi Hure!" Die übrigen Pelzwesen schauten nur stumm, während die Schreie erstickten, der Widerstand erstarb, das Leben entwich.

Der Vater hielt indes ein bluttropfendes Knäuel in die Höhe, prüfte und lächelte dann kurz. "Greedi, sieh her, ein Junge. Wie fühlt es sich an, Zeuge und Gehilfe einer schöpfenden Kraft zu werden?"
Aber der Junge blieb still und zitterte, während er den Blick starr gegen die Wand gerichtet hatte, dem Triumph des Vaters ausweichend.

Weder er, noch der weise Tankjan hätten ahnen können, dass der alte Greedi in vielen Jahren an diesen Ort zurückkehren sollte. Sein Schwert und sein Hass brachten schnellen, heißen Tod über die erblühte Welt am Rande des Universums. Blut stand in den Straßen der mächtigen Stadt, wie ein Meer zwischen Küsten, und der Tag fiel stumm mit der Nacht. Es war sein Djihad. Lange nachdem der Vater schon gestorben war.

 

Hi Sméagol!

Ich muß gestehen, daß ich mit Deiner Geschichte nicht so ganz klarkomme. Zum einen ist die Sprache teilweise sehr holperig und hat einige Ecken und Kanten.
(Der undurchdringliche Unterton im Ausdruck??; Die Weite der unendlichen Dinge; der Tag fiel stumm mit der Nacht)
Außerdem erscheint mir die Geschichte nicht ganz logisch: Die Bantashi rufen einen Heiler von einem anderen Planeten zu Hilfe, (um einen Kaiserschnitt durchzuführen?) der dann einen haufen chirurgische Instrumente auspackt, es dann aber vorzieht, das Kind mit bloßen Hände aus der Frau herauszureißen (und sie dabei tötet; das hätten die Einheimischen wohl auch selbst geschafft). Und darum kommt der Sohn Jahre später zurück und metzelt alles in einem heiligen Krieg dahin??

Ist daß so beabsichtigt?

s.v.b.e.e.v.

SilentSoul

 

Hallo Sméagol,

ich kann mich SilentSoul nur anschließen, ich verstehe nicht so recht was Du mit dieser Geschichte ausdrücken willst. Und diese Bantashis, erst dachte ich sie sind so etwas wie Sherpas, dann wie Ewoks und schließlich so etwas wie Götter... darum verstehe ich das Ende dann noch viel weniger.
Auch finde ich Deine Formulierungen nicht immer gelungen. Überarbeite es doch einfach noch einmal und bring ein paar Erklärungen ein.

Zitat:"Der undurchdringliche Unterton im Ausdruck war ohnehin, seit ihrer Abreise vor drei Sonnen, nicht von seinem Antlitz gewichen. Eine fremde Mischung aus Anspannung und Erregung."

Ein Unterton ist etwas, dass man in der Stimme hat, nicht etwas optisches. Und statt >fremde Mischung< solltest Du vielleicht lieber >seltsame Mischung< oder >ungewohnte Mischung< nehmen.


Zitat:"Während sie einen nach Westen steil abfallenden Kamm, auf der sonst kargen und zerklüfteten Landschaft überquerten"

Ein steil abfallender Hang steht nicht im Gegensatz zu einer kargen Landschaft, las doch einfach das >sonst so< weg.


Zitat:"Im Krieg, wie im Frieden, bleiben eure Schiffe dennoch schwarz", ein Satz den der Begleiter seines Vaters kurz nach dem Aufbruch verlauten ließ, ein Satz, den Greedi sein Leben lang in Erinnerung behalten sollte.

Besser wäre >Sogar im Frieden bleiben eure Schiffe schwarz< oder >Im Frieden wie im Krieg, eure Schiffe bleiben schwarz<
Und was für eine Bedeutung hat das für Greedi? Hat er unter den Bantashi gelitten?


Zitat:"In der Nähe konnte Greedi immer wieder dunkle Tümpel und Moore ausmachen, deren Oberfläche sich leise in der Finsternis kräuselte."

Wie kann er etwas in der Finsternis sehen? Hat er spezielle Fähigkeiten?


Zitat:" Nach einer Weile waren sie auf einem weiten Pfad angelangt, auf dem man in der Ferne die, vom Mondlicht beschienene, Kolonie sehen konnte. "Drei Monde", korrigierte sich Greedi."

1. Kommafehler, vom Mondlicht beschienen wird nicht in ein paariges Komma gesetzt.
2.Dass die Kolonie vom Mondlicht beschienen ist steht nicht im Widerspruch dazu, dass der Planet 3 Monde hat. Deswegen muss sich Greedi auch nicht korrigieren.


Zitat:"Die Weite der unendlichen Dinge war jedoch belanglos, für die Drei gab es in diesem Augenblick nur die drohende Nähe ihrer Situation."

Eine etwas holprige Formulierung, besser wäre etwas wie
>Doch die Weite des Himmels war belanglos, zu beklemmend war ihre Situation.<


Zitat:"Als die zwei Führer hinter ihnen in den Raum traten, murmelte einer von ihnen unverständlich dumpfe Geräusche."

Es wäre besser zu schreiben, dass er in einer dumpf klingenden, fremdartigen Sprache murmelte.


Zitat: "Sie bekommt ein Kind."
"Ich weiß", antwortete Greedi.
"Nichts weißt du. Alle ihre Muskeln pressen auf den einen Moment hin. Alle ihre Gedanken stoßen in eine Richtung. Aber dieses Leben will nicht geboren werden, in die fremde Welt. Denk daran, Ruhe wird es nie finden. Aber wir sind nicht hier, um über seinen Wert zu richten, nur um zu helfen."

Wieso ist der Vater so schroff zu Greedi? Warum will das Baby nicht auf die Welt kommen? Und weshalb wird es niemals Ruhe finden?


Zitat:"Er stand auf und schritt auf die Frau zu. Nach einer Weile griff er mit beiden Händen in die klaffende Öffnung am Bauch und zerrte, riss, einen Körper heraus."

Hat er der Frau den Bauch aufgeschnitten um das Baby rauszuholen oder greift er durch eine bereits vorhandene Öffnung in sie hinein?

"In einem letzten Aufbäumen biss die Bantashi eine tiefe Wunde in Tankjans Schulter, der sie am Oberarm gehalten hatte. "Verdammte Tashi Hure!" Die übrigen Pelzwesen schauten nur stumm, während die Schreie erstickten, der Widerstand erstarb, das Leben entwich."

Wenn die Batashis sowas wie Götter sind, schaffende Wesen, wie kommt Tankjan dazu, die Frau zu beschimpfen, noch während sie leidet und stirbt? Gibt es böses Blut zwischen Menschen und Bantashis? Und wenn ja, wieso helfen die Menschen ihnen überhaupt?


Zitat:" Sein Schwert und sein Hass brachten schnellen, heißen Tod über die erblühte Welt am Rande des Universums."

Als Greedi ein Junge war, war der Planet eine karge und trostlose Welt. Haben die Bantashi sie in etwas blühendes verändert? Wenn ja, wieso hasst er sie dann so sehr, dass er sie dahin metzelt?

Zitat:"Es war sein Djihad. Lange nachdem der Vater schon gestorben war."

Was ist Djihad? Soetwas wie Schicksal? Sein Vater wäre wohl nicht damit einverstanden gewesen?

Von der Idee her ist die Geschichte gar nicht mal schlecht, aber wie gesagt, die Formulierungen sind etwas "off" und es fehlt einfach ein Hintergrund zu den Geschehnissen. Überarbeite es doch noch einmal, ich würde die neue Version gerne lesen.

Grüße
Catseyes:hmm:

 

Nabend,

also erstmal Danke für die sachliche Kritik euch Dreien, ich gebe zu, teilweise sind einige Formulierungen ein wenig misslungen, Cat zeigt das schon ganz gut. Die Geschichte ist vielleicht doch ein wenig zu schnell entstanden, ich hatte versucht eher intuitiv zu schreiben, um den atmosphärischen Gedanken, der mir kam, beizubehalten. Ich werde sie also auf jeden Fall nochmal bearbeiten und eventuell ausbauen, mal sehen was ich heute Abend noch schaffe, und würde mich freuen, wenn ihr sie dann nochmal lesen tätet. Werde versuchen eure Anregungen weitesgehend zu berücksichtigen.

Danke nochmal, cYa smé

 

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