Querschnittsgestört
Sie lag quer neben dem Tisch, zusammengerollt, schwarzweiß auf grünen Linoleum.
Er sah sich um und war allein. Behutsam hob er sie auf.
Das Papier raschelte. Er entrollte und entfaltete. Sie war eingerissen, zerknittert und befleckt. Sicherlich war sie nicht von heute, aber das störte ihn nicht.
Nichtigkeiten. Kapitale Letter schrieen in die Leere der Zeit.
Nach einer Weile störte ihn die hinzutretende Schwester. Er betrachtete jedoch weiterhin die Zeitung, als erschiene sie ihm spannender als ihr schildhaftes freundliches Lächeln.
Es ist wichtig, mit ihnen zu sprechen, dachte die Schwester.
„Na, was gibt´s denn neues?“
Seine Hände geschwärzt, hob er den Blick nicht, sein Kinn war nach vorne geschoben. Es war, als spähe ein Habicht nach Mäusen.
„Der Papst zweifelt ob Gottes Anwesenheit, und der starke Mann will Geschichte mit Pathos auf Platinen schreiben. Alle haben Angst vorm Golf. Dabei ist ein Ölkrieg doch wie Liebe in den Popo, oder? Die UNO hat nie aufgehört, der Welt Totgeburten vor die Füße zu schmeißen. Warum auch, man lebt gut.“
Später wurden auf Drängen der Schwester sämtliche Zeitschriften aus den Leseräumen entfernt und durch Bildbände ersetzt.