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Puppe im Glashaus ( Überarbeitete Version)

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16.03.2010
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Puppe im Glashaus ( Überarbeitete Version)

Müde wacht der vierzehnjährige Patrick an einem Montagmorgen in der Kölner Südstadt auf. Er ist ein schmächtiger Junge mit blonden kurzen Haaren. Patrick hasst es in die Schule zu gehen, da er dort immer gehänselt wird von den körperlich überlegenen Kindern. Seine Mutter bekommt von der ganzen Sache nichts mit, sie lebt getrennt von ihrem Mann und weitere Geschwister hat Patrick nicht. Als Patrick in der Schule ankommt und sich auf seinen Platz setzt, stößt er mit einem lauten Schrei auf. Er hat sich auf eine Stecknadel gesetzt, die jemand auf seinen Stuhl gelegt hatte.

„Hey! Wer war das?“, stammelt Patrick leise. „Haha du Opfer“, macht sich der türkischstämmige Erkan über ihn lustig.
„Halt deinen Mund“, versucht sich Patrick zu wehren.“ Kaum hat er die Worte ausgesprochen, da bekommt er eine heftige Backpfeife von Erkan, welche ihn auf den Boden wirft. Als er bereits wehrlos auf dem Boden liegt, tritt Mitschülerin Verena ihm in den Bauch. Patrick zittert am ganzen Körper und sagt kein Wort mehr. Kurze Zeit später kommt der Klassenlehrer Herr Sommer in den Klassenraum.

„Wieso ist es hier schon wieder so laut?“
„Alles ok, beruhige dich mal Digga“, gibt sich Erkan cool.
„Erkan nicht in diesem Ton! Verlasse bitte sofort den Klassenraum!“
„Jaja“, sind seine letzten Worte, als er davon schleicht. Die Stimmung in der Klasse beruhigte sich. Als Herr Sommer das blaue Auge von Patrick sieht, fragt er ihn.
„Patrick wie kam es zu dem blauen Auge?“
„Bin heute Morgen auf dem Weg zur Schule gestürzt“, versucht er sich zu erklären. Herrn Sommer kommt die Antwort komisch vor, jedoch bleibt ihm wohl nichts anderes übrig als die Geschichte zu glauben. In Schulen gilt seit Jahren der gleiche Kodex wie auf den Straßen, nur dürfen Kriminelle nicht mit der Polizei reden und in der Schule sind es halt die Lehrer.

Als Patrick mittags wieder zu Hause ist, erwartet ihn seine Mutter. Während sie gerade das Essen zubereitet, bemerkt sie, dass Patrick ruhiger ist als sonst. Er sitzt am Tisch, mit gesenktem Blick, als würde er alle Fussel zählen, welche sich im Teppich über die Zeit verfangen haben. Als er seinen Kopf aufrichtet, fällt der Mutter vor Schreck der Kochlöffel aus der Hand.
„Woher kommt das blaue Auge mein Sohn?“
„Ach Mama, ich bin gestürzt“, erzählt Patrick.
„Und das soll ich dir glauben? Los, erzähl, wer war das!“
„Mama misch dich da bitte nicht ein ok?“
„Soll ich mal mit deinem Lehrer sprechen?“
„Mama halt dich da einfach raus!“

Patrick rennt auf sein Zimmer und knallt die Tür hinter sich zu. Er hört Nirvana bis zum Anschlag, um sich abzureagieren. Die nächsten Tage verlaufen ähnlich. Zu größeren körperlichen Auseinandersetzungen kommt es zum Glück nicht mehr, allerdings immer wieder zu anderen fiesen Sticheleien. Als die Schulwoche beendet ist, fragt die Mutter Patrick, ob er abends mit ins Theater möchte zum Kinderstück Räuber Hotzenplotz. Er willigt ein und sie gehen zusammen.
Im Theater herrscht eine ausgelassene Stimmung. Es wird viel gelacht, was eine schöne Abwechslung zum grauenhaften Schulalltag ist. Als das Theaterstück vorbei ist, gehen Mutter und Sohn im Eingangsbereich etwas essen. Sie bestellen sich Currywurst mit Pommes und während sie essen und sich unterhalten, neigt sich der Abend so langsam dem Ende zu. Während sie gerade das Theaterhaus verlassen wollen, fällt Patrick eine Puppe im Glashaus auf, die neben dem Ausgang steht. Die Puppe sieht sehr gruselig aus. Der Rumpf der Puppe ist mit einer roten Jacke, welche silberne runde Knöpfe hat, bekleidet. Der Mund ist weit aufgerissen und es kommen nur wenige, verfaulte Zähne zum Vorschein. Patrick entdeckt unter der Puppe, einen Geldschlitz mit der Aufschrift „50 Cent“. Patrick ist stets neugierig und ihn wurmt die Frage, was passiert wenn das entsprechende Geld in den Automaten geworfen wird.

„Mama, bitte gib mir 50 Cent, ich will schauen was die Puppe macht.“ Die Mutter kramt nur kurz in ihrer Handtasche.
„Hier, bitte“, sie gibt das Geld mit einem Schmunzeln. Als das Geld eingeworfen ist, ertönt ein sehr flacher Witz.
„Wieso stehen Ostfriesen bei Gewitter am Fenster? Weil sie denken sie werden fotografiert.“ Daraufhin dringt eine ganz laute, dreckige Lache aus der Puppe. Patrick findet die Puppe sympathisch und lacht laut mit.
„Mama bitte darf ich nochmal 50 Cent haben?“, erkundigt sich Patrick.
„Ja ist ok“. Es wird wieder ein plumper Witz erzählt und die Puppe, als auch Patrick brechen in lautem Gelächter aus.
„Mami, ich will die Puppe mit nach Hause nehmen!“, strahlt Patrick.
„Mein Liebling das geht nicht, die gehört doch zum Theater.“ Patrick fängt an zu weinen und schreit durch die ganze Aula, dass er die Puppe haben will. Diese Schreie bekommt auch der Chef des Theaters mit und gesellt sich zu den Beiden.
„Ihr Sohn hat sich in die Puppe verliebt?“, fragt der großgewachsene Theaterchef.
„Ja sieht ganz so aus“, stammelt die Mutter leise.
„Passen Sie auf, ich mache Ihnen ein Angebot! Für 100 Euro können Sie die Puppe mitnehmen! Sie wird hier eh nicht so gerne gesehen“, erklärt er.
„Ja Mama bitte, bitte, bitte“, quengelt Patrick.
„Das Geld zahlst du mir aber zurück“, stellt sie klar. Patrick macht vor Freunde einen Luftsprung. Damit die Puppe auch ohne Geld einwerfen funktioniert, stellt sie der Besitzer so ein, dass sie per Knopfdruck Witze erzählt. Die drei laden zusammen das schwere Ding in den Kofferraum des Passats.

Zu Hause stellen sie die Puppe in Patricks Zimmer. Den Rest des Abends drückt Patrick immer wieder den Knopf und die Puppe und er, lachten den ganzen Abend miteinander.
„Hey ich gebe dir den Namen Brady! Du bist jetzt mein Freund!“, sagt Patrick entschlossen. Das Wochenende verbringt Patrick glücklich mit seinem neuen Freund. Seine Mutter freut es ebenfalls, ihren Sohn so lebhaft zu sehen. Am Montag heißt es wieder früh aufstehen und in die gehasste Schule gehen. Schon auf dem Schulhof machen sich Selina und Verena über ihn lustig.

„Na du kleiner Hosenscheißer, warst mit deiner Mami bei Räuber Hotzenplotz?!“, stellen sie ihn bloß.
„Woher wisst ihr das?“, fängt Patrick an zu stottern.
„Wir haben dich zufällig gesehen, als wir im Park abgehangen haben“, sagen sie klar. Im nächsten Moment schüttet Selina ihre Cola Dose über Patricks Kopf aus. Alle Jugendlichen auf dem Pausenhof sind am Lachen. Patrick ist verzweifelt, sogar die Mädchen machen ihn fertig, alle treten auf ihn ein. „Warum ich?“, fragt er sich immer wieder.

Zu diesem Zeitpunkt, etwa drei Kilometer weiter südlich in Patricks Zimmer. Brady ist ebenfalls in Cola getränkt. Es muss eine Verbindung zwischen den Beiden bestehen. Bradys Augen sind rot am Leuchten vor Wut. Als Patrick nach der Schule zu Hause ist und sein Zimmer betritt, sieht er die Cola Flecken auf der roten Jacke von Brady.
„Was zur Hölle geht hier vor sich?“ denkt sich Patrick. „Ich wurde mit der Brause überschüttet, aber wie kommt die Cola durch das Glas und wer hat Brady das angetan?“ Patrick verdächtigt seine Mutter.
„Mama komm mal bitte hoch“, sagt er zu seiner Mutter.
„Sag mal, hast du etwas mit der Cola auf Bradys Jacke zu tun?“, fragt Patrick.
„Von welcher Cola redest du? Da ist doch gar nichts!“, stellt sie klar.
Patrick traute seinen Augen nicht. Die Colaflecken auf Bradys Jacke waren verschwunden. Hat er sich das Ganze nur eingebildet? Als die Mutter das Zimmer wieder verlassen hat, waren die Flecken wieder sichtbar. Auf einmal fängt Brady an zu sprechen.
„Diese kleinen Schlampen werden dafür büßen und wenn es das letzte ist, was ich tue!“
„Was willst du machen?“, fragt Patrick entgeistert.
„Ich werden sie töten!“, ruft er und seine Stimme klingt dabei rau und entschlossen.
„Haha du kannst dich doch gar nicht bewegen“, lacht Patrick ihn aus. Plötzlich gibt es einen Riesenknall und die Glasvitrine, in der sich Brady aufhält zerbricht.
„Mama!“, ruft Patrick um Hilfe, aber keiner hört ihn, weil seine Mutter einkaufen gefahren ist.
„Wo ist ein Messer?!“, schreit Brady.
„Jetzt bleib hier Brady und sei vernünftig!“, versucht er ihn zu beruhigen. Doch die Puppe lässt sich von Patrick nicht besänftigen und sucht weiter nach einem Messer.

Währenddessen sind Verena und Celina in der Kölner Innenstadt am Shoppen. Sie suchen sich gerade passende, sexy Outfits aus, um den coolen Jungs in ihrer Schule zu gefallen.
„Hey, meinst du mit dem tiefen Ausschnitt kann ich Steven aus der Parallelklasse gefallen?“ fragt Verena.
„Ja klar du geile Sau!“, lacht Selina. Die Beiden haben einen entspannten Nachmittag in der City und wollen noch zum Chillen an den Rhein. Sie trinken alkoholische Mixgetränke und reden weiterhin über Jungs und anderen Tratsch.

Zur selben Zeit, etwa fünf Kilometer weiter südlich, verlässt Brady mit einem Messer bewaffnet die Wohnung. Als er in die U-Bahn steigt, wird er von allen Seiten fragend und irritierend angesehen.
„Hey, was bist du denn für eine Mischung aus Zwerg und Kobold?“, fragt ein belustigter Passant.
„Auf dem Weg zur Karnevalssitzung für Kleinwüchsige mein Freund“, antwortet Brady. Zudem trifft er etliche Jugendliche, die irgendwas von „Selfies“ erzählen, ihn in den Arm nehmen und mit irgendwelchen quadratischen, kleinen Dingern, vor seinen rot leuchtenden Augen rumfuchteln. Brady ist bereits richtig angenervt von dieser realen Welt. Nach etwa vier weiteren Stationen, ist er endlich angekommen am Rhein, den Ort, wo Verena und Selina gerne ihre Freizeit verbringen.

„Jetzt muss ich mich erst mal durchfragen wo die Beiden genau sind“, sagt er sich. Er geht zu einer Gruppe junger Frauen und fragt, ob sie zwei fünfzehnjährige Mädchen namens Selina und Verena kennen? Die Frauen, welche circa Zwanzig sind, erschrecken beim Anblick der wandernden Puppe.
„Wo bist du denn ausgebrochen?“, fragt eine aus der Gruppe.
„Los, lass uns hier verschwinden“, sagt eine andere.
„Mädels, beruhigt euch, ich bin auf dem Weg zu einer Karnevalssitzung für Kleinwüchsige und diese besagten Mädels würden heute gerne an der Sitzung teilnehmen.
Habt ihr sie hier irgendwo gesehen?“
„Ja die wohnen bei uns in der Gegend, guck mal, da vorne sitzen sie. Die Beiden, die gerade eine rauchen“, erklärt sie.
„Okay vielen Dank!“, entgegnet er und macht sich auf den Weg zu Ihnen.
„Hi, seid ihr Verena und Selina, die Klassenkameraden von Patrick?“ Die beiden fangen an zu Lachen.
„Aus welcher Psychiatrie bist du denn abgehauen?“, fragt Verena entgeistert. Brady schaut mit funkelnden, weit aufgerissenen Augen, die beiden an.
„Ich habe gehört ihr kleinen dreckigen Schlampen mobbt meinen Freund Patrick?“, kommt es mit eisernem Blick.
„Ach, chill mal Puppe, Patrick ist ein Opfer! Wir haben das Recht auf ihn herumzutrampeln!“, gibt sich Selina sicher.
„Ok, wollen wir mal sehen was ihr dazu sagt?!“, entgegnet Brady. Er zieht das zwölf Zentimeter lange Küchenmesser und rammt es Selina in den Hals. Selina lechzt nach Luft. Blut spritzt auf alle drei Beteiligten. Verena versucht wegzurennen, doch Brady stellt ihr das linke Bein und sie fällt. Die Puppe zieht erneut das blutverschmierte Messer und sticht immer wieder auf sie ein, bis sie nicht mehr schreien kann. Passantengruppen bilden sich um ihn, trauen sich aber nicht einzugreifen.
„Noch nie Menschen sterben gesehen? Sie haben es Beide verdient zu sterben, diese Untermenschen!“, schreit er. Brady signalisiert den anderen Menschen laut schreiend, dass seine Mission erfolgreich verlaufen ist, da beide Mädels nun tot sind.

So schnell er kann, rennt er zurück zu Patrick. Als er in der Wohnung eingetroffen ist, platzt er mit seiner blutgetränkten Kleidung in Patricks Zimmer.
„Hey mein Kleiner, ich habe dich gerächt gegenüber diesen Fotzen Selina und Verena!“, und es bricht seine dreckige Lache aus ihm heraus.
„Was ist mit ihnen?“, fragt Patrick ängstlich.
„Du brauchst keine Angst mehr vor denen zu haben, ich habe sie getötet. Hier schau, es klebt noch Blut der beiden Biester am Messer“, sagt er ganz kühl. Patrick bekommt eine Gänsehaut und wird kreidebleich.
„Das ist nicht dein Ernst oder?“, fragt er.
„Doch, schau mein Kleiner.“ Er zieht seine blutverschmierte rote Jacke hoch. Was Patrick dann sieht, lässt ihn vor Schreck erstarren. Verzweiflung, Verwunderung, Angst und Panik. All diese Gefühle paarten sich in diesem Moment. Auf der Brust der Puppe stand sein ganzer Name, mit Blut geschrieben: Patrick Geißen.
„Das bist du verdammt! Das war kein Zufall, dass du mich aus dem Theater nach Hause genommen hast, das war Schicksal. Wir beide gehören zusammen! In dem Moment, wo du mich befreit hast und dir etwas Schlechtes passiert ist, habe ich es gespürt: Die Sache mit der Cola und alle deine Schmerzen. Ich konnte einfach nicht zulassen, dass diese Schlampen dich weiter terrorisieren, darum habe ich sie getötet, versteht du mein Freund?“, erklärt er ausführlich.
„Du bist doch komplett irre, mit so was will ich nichts zu tun haben, klar haben sie mich gehänselt, aber sie deswegen töten, das geht zu weit!“

Patrick erzählt alles seiner Mutter. Die Puppe wird auf einem Feldweg verbrannt. Als der Rauch in die Luft steigt und Brady längst verbrannt ist, hört Patrick eine Stimme.
„Ich komme wieder, wieder, wieder haha haha!“

 

"Müde wacht der vierzehnjährige Patrick an einem Montagmorgen in der Kölner Südstadt auf"

Hier steht eindeutig geschrieben, dass er 14 ist, also erzähl keinen quatsch , dass er erst acht oder nein ist.

Ich wollte auch gar nicht erst, dass die Geschichte realistisch und logisch daher kommt. Es sollte trash sein und Unterhaltung bieten.

Zu dem Thema mit dem türkischen Migranten. Natürlich habe ich nichts gegen Türken, habe selbe welche in meinem Freundeskreis. Ich hätte diese fiese Figur auch einfach Erkan nennen können.
Wäre es dann besser gewesen für dich? Oder z.B Marek aus Polen oder Thomas aus Deutschland. Weiß nicht wieso man sich da so drüber aufregen kann?^^ Oder gibt es etwa keine prügelnden Ausländer in deiner Welt??
Wo ich dir recht gebe ist die Tatsache, dass ich die Figur Erkan durchaus im späteren Verlauf der Geschichte hätte wieder einbauen können.

Überarbeitete Version deshalb, weil sie vorher im Korrektur-Center war.

"Nein, er ist eine Puppe. Aber das ist ein Fakt, der hier scheinbar überhaupt keine Rolle spielt."

Wieso sollte die Puppe nicht als irre bezeichnet werden können? Sie ist lebendig und zeigt Emotionen.

Vielleicht schreib ich ja wirklich bald mal eine Kindergeschichte, lass dich überraschen.

Gruß Rapha

 

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