Moikka,
und ein herzliches Willkommen auf KG.de!
joo, das ist vom Stil her auch was für Experimente, aber wenn Dir die story wichtig genug war, um hier zu posten, kann sie von mir aus auch hierbleiben. Ich finde es gut, wenn man sieht, daß Horror mit ganz verschiedenen Stilen & sprachlichen Formen zum Ausdruck gebracht werden könnte (Könnte, weil ich denke, daß es Dir nicht gelungen ist, aber dazu unten mehr). Falls Du denkst, daß unter Experimente doch mehr zur Sprache kommentiert würde, sag mir Bescheid, dann kann ich auch noch verschieben.
Das ich unterschiedliche Formatierungen verwendet habe ist mir garnicht aufgefallen. Jetz wo du es sagst...hm...der zweite Abschnitt lässt sich wirklich besser lesen.
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Ich bin schlecht im Experimente-Raten: offensichtlich wurden auf Verben, Adjektive, Adverbiale etc. ... teils und auf das Personalpronomen ganz verzichtet. Das war's schon, oder?
Lesbar ist es ohne Frage - was aber nicht weiter schwer ist: die Person wird im Deutschen doppelt gekennzeichnet, einmal durch das Pronomen, einmal durch die Personalendung des Verbs. Eigentlich redundant; und existiert nur "zur Sicherheit" für die Sprechergruppe, da läßt sich also nicht viel mißverstehen. Hier in Finnland wird z.B. in der Alltagssprache das Personalpronomen schon gar nicht mehr genannt. Außerdem wird sowas in vielen Texten zwischendrin verwendet, um das Tempo zu erhöhen, oder um bei dieser Erzählperspektive nicht immer Sätze mit Ich beginnen zu müssen. Also ist es kaum experiementell, nur die Häufung macht es hier ungewöhnlich.
Verben weglassen geht natürlich, wenn man sich denken kann, was los ist. "In der Küche" - ja, völlig egal für die Handlung, ob der Erzähler sitzt oder steht; und würde auch in konventionell bestückten Sätzen als Erzählschritt einfach entfallen.
Warum mich das hier nicht vom Hocker reißt:
Klar, man kann sowas machen. Aber die Form sollte den Inhalt verstärken können. Hättest Du einen sehr komplexen, psychologisch ausgefeilten Sachverhalt so verpackt, daß Du mit dieser verstümmelten Sprache dennoch etwas Dahinterliegendes transportieren kannst, wäre das wirklich was gewesen. Aber der Prot ist ziemlich stulle - hm Pulverkater, haben wollen, geh mal, alles togal ... nebenbei stolpert er über ein paar Leichen. Die Tötungsarten werden angerissen, seine etwas schusseligen Gedanken dazu - pointierter gebracht hätte das ja Witz, was Absurdes haben können. Hier hat das so einen Schulterzuckeffekt - na schön, na und?
Was macht also die Sprachform dabei? Wie würde sich die Geschichte lesen, wären die Sätze konventioneller? Ich denke: sterbenslangweilig. Und so sollte es nicht sein - Verkürzung funktioniert als Reduktion, ein "Einkochen" von Inhalt & Aussage, nicht als Abhacken von überschüssigen grammatischen Formen. In diesem Falle scheint mir das Experiment also sinnlos.
Es gibt - das ist jetzt natürlich mein ganz persönlicher Eindruck - eine story, die mit einem Experiment, das die Wortverwendung einschränkt, eine sehr komplexe und für mich unglaublich verdichtete Geschichte transportiert. Es geht um eine Vergewaltigung - ohne daß je eine entsprechende Handlung oder auch nur das Wort erwähnt wird; über das Außen wird ein psychischer Zustand beschrieben, und alles zudem mit einer ungewöhnlichen, individuellen Perspektive. Für mich damit einer der besten Texte dieses Forums: Andrea H.: Stürzende Idylle. (zudem ist auch die Art der Einschränkung weitaus schwieriger als Deine, vllt. hilft Dir der Vergleich ja).
Viel Spaß noch beim Frickeln, und auch beim Lesen und Kommentieren anderer Texte hier!
Katla
P.S. Mich hat der Stil - vor allem die ersten beiden Sätze - an die frühen Rammstein erinnert, aber da kam das knackiger: "Ein Mensch brennt - Fleischgeruch in der Luft - kein Vogel singt ..."