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Projektforschung bei Professor Schnakenfield

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Projektforschung bei Professor Schnakenfield

Schräg, schrullig, skurril das Outfit ihres Kommilitonen. Lässig rotierte das facettierte Windrad an seinem Ohr. Abrupt wurde sein Schlummer gestoppt. Helga hatte nur leicht gepustet. Die Sekretariatstür schwenkte auf, eine blonde Assistentin fragte nach dem Logarithmus-Schein von Helga. Auslandssemester an der Sorbonne in Paris. Der Nachweis sollte per Electronic Document einschliesslich Mailsiegel gedrahtet worden sein. Spannende Bildschirmminuten vergingen, dann das Jawort: Grünes Licht. Dibbernd erwartete die Flurbrigade das Projekt- und Prüfungsthema. "Über den Ehrbegriff sozialer Randgruppen sollen wir wahrscheinlich schreiben." Prognose und Wirklichkeit. Die Assistientín las der Arbeitsgruppe das Thema vor: "Entfalten Sie anhand empirischer Studien den Ehrbegriff nichtbiologischer Existenzen und Strukturen!" Aus, Namen in die Ecke, weisses Blatt abgeben? Drei Monate lang wollte das Prüfzentrum von dem Team nichts hören.
Ob der Schachcomputer des Studentenwohnheims einen Ehrbegriff hätte? Unwiderlegbare Schachkombinationen folgten der Langzeitschaltung. Ehre, nur eine Frage von Software und Zeit? Die empirische Reihenuntersuchung bestätigte eine Korrelation zwischen Zeit und Ehre. Permanente Low-Level-Operationen verursachten Unmutsäusserungen dieser künstlichen Intelligenz.
Helga und Carl erprobten die Sensibilisierung ihrer Ohrräder. Generieren von Gefühlen, umsetzen in Bitkombinationen, progressive Software entfaltete sich: Konzeptionierung visueller innerer Projektionsflächen. Präsentation auf dem Monitor als Sprite-Figur. Ehrrelevante Faktoren begegneten dem "Hans" bei seiner Irrfahrt durch die Gefühlswelt in der Gestalt akzentuierter Emotionsverkörperungen. Alles rasch mit "Super-Click", einem Adventure-Creator, programmiert. Spielen und staunen: Hans operierte auf dem Screen menschlich gefühlsbetont.
Professor Schnakenfield lud das Team zu Quarkstullen und O-Saft ein. Der Hairmodellist im Uni-Viertel hatte ihn "beglatzt". Futuristische Tätowierungen ersetzten sein zuvor wallendes Haupthaar. An den bizarren Echpunkten klebten bunte Led's deren Flackern die innere Vibrationsaura dieses extrovertierten männlichen Subjektes der Umwelt mitteilen sollten. Unsere "wow, toll" Schreie taten ihm sichtbar, messbar, flackernd gut.
Zwischen zwei Häppchen hantierte Fred an einem Game aus dem Internet: Comic-Schnabeltiere, die sich reflexiv spiegelten und dann rekursiv rückgekoppelt auf ihre Spiegelbilder reagierten. Die herausgestreckte Zunge wurde per Wutanfall gekontert, schüchterne Demutsgebärden rührten zu Sanftmut und Stolz. Alles wäre Liebe und Gravitation die Sehnsucht von Materietierchen nach Ihresgleichen. Ob diese Ineinanderschachtelung von Biologie und Anorganik Schlüsse von der uns vertrauten Seinsumgebung auf andere Welten zuliesse?
Im Forschungslabor fokussierte sich die Spannung des Projekt-Kollektivs auf eine zusammengefaltete Gummibanane. Auseinanderzerren des Klappmechanismusses und "ah", der evakuierte Zeppelin schwebte leichter als Luft an der Decke. Das Stakkato einer politisch-musikalischen Grossveranstaltung schwoll durch die Fenster.
"Billy-Ball-Room" stand an der zweiflügeligen Stahltür. Dies wurde die neue Forschungsumgebung von Helga, Fred und Carl. Schalttableaus, Signalflusspläne und Grossbildmonitore als visuelle Schnittstelle zu den Wissenschaftlern. Pneumatikaggregate schufen "Luft". Türme achtgelenkiger Rahmen bildeten die kernspeicherartige Datenbank des neuronalen Riesens. Im Zentrum stand "Billy-Ball": Hundert Bälle voller Ventile und Gummileitungen. "Was tust du momentan, Billy-Ball?" Er würde gerade versuchen, Nebenichs, in sein Bewusstsein zu emulieren, so dass eine bewusstseinsinterne Interaktion ablaufen könne: Inhalte finden, Masstäbe entwickeln, die applaudierende Gemeinschaft der Nebenichs als Ehre. "Dreihundert Seiten, Format DIN A4" , meint kauend Schnakenfield.

[ 14.07.2002, 23:29: Beitrag editiert von: Gerhard Kemme ]

 

Hallo Gerhard Kemme!

Der Sinn Deiner Geschichte erschließt sich mir nicht.
Das Ganze liest sich wie ein Kreuzworträtsel und
ich komme nur bis 8 waagerecht. - Was ist leichter als Luft und schwebt an der Decke? – Zeppelin.
Gibt es für das, was Du Geschichte nennst, auch eine allgemeinverständliche Auflösung?

Tschüs Filius

 

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