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Projekt Erde - Der Zwischenfall

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20.02.2008
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Projekt Erde - Der Zwischenfall

BUMM! Die Tür der Notaufnahme flog auf.
Marcus Cohagen schob die Trage mit dem Verletzten durch den Flur.
„Aus dem Weg!“, schrie der Sanitäter. Der Eingangsbereich war vollkommen überfüllt.
Menschen standen mit blutenden Kopfwunden einfach herum.
Mütter riefen nach ihren Kindern. Kinder suchten weinend ihre Eltern.
Es war das totale Chaos.
Dr. Miles Doklan hechtete auf die Ersthelfer zu.
„Was habt ihr da?“ Für den Notfallarzt war die erste Bestandsaufnahme wichtig.
„Kein Ausweis. Männlich, etwa 30 Jahre alt, Verletzungen an Armen und Thorax. Vermutlich mehrere Rippen gebrochen. Er war bei Bewusstsein als wir ihn fanden, jetzt ist er weg.“
Marcus rasselte alle wichtigen Daten herunter, während er die Bahre schob.
„Bringt ihn runter in die Cafeteria!“, hörte er irgend jemanden durch das Chaos um sich herum brüllen.
„Die Cafeteria!!?“
„Ja! Alle anderen Räume sind überfüllt, da kriegen wir noch ein paar unter!“
Miles hechtete, während er diese Worte brüllte, voraus und riss die Tür auf, sodass die Fahrtrage in die zum Notlazarett umfunktionierten Cafeteria geschoben werden konnte.
Hier lagen brüllende Patienten, bei denen auch die stärksten Schmerzmittel nicht mehr ansprachen.
Marcus fragte sich bei einigen der Patienten, wie sie überhaupt den Transport überlebt hatten.
Über das rasende Geschrei der Verstümmelten und die die gebellten Befehle der Ärzte hinweg, plärrte der Fernseher, der in einer Ecke des Raumes angebracht war.

„ … gibt es keine Erklärung für die gewaltige Explosion, die das Stadtzentrum erschütterte. Experten gehen davon aus, dass ein terroristischer Anschlag … “

Marcus schob die Trage weiter hinter eine Stellwand. Auf einmal war es ziemlich ruhig.
Eine ohnmächtige Frau lag auf einem Bett. Von irgendwo her tickte eine Uhr.
Miles Doklan beugte sich über den Mann, befühlte seinen Hals, seine Arme.
„Was ist mit ihm passiert?“ Der Arzt schaute kurz zu Marcus herüber, während er routiniert seine Untersuchung durchführte.
„In den Staubwolken hat ihn einer der Fahrer übersehen und erwischt…“
Marcus schaute zu Boden. Er wollte nicht daran denken, was er gesehen hatte. Die Schrecken.
Das Blut …
„Miles wollte ansetzten etwas zu sagen, als der Mann die Augen aufschlug.
„RRRGGHH …“ Ein unartikulierter Laut kam aus seiner Kehle.
Der Verletzte versuchte einen Arm zu heben.
„Bleiben Sie liegen!“ Miles Doklan drückte den gurgelnden Mann zurück auf die Liege.
„Sie sind in einem Krankenhaus! Wir werden alles tun um ihnen zu helfen.“
Der Mann griff nach Marcus´ Hand.
„Bin ich in Amerika? In den Vereinigten Staaten von Amerika?“ Seine Stimme war heiser und er sprach mit einem seltsamen Akzent. Er musste unter einem Schock leiden.
Trotzdem war da etwas an ihm, das Marcus erzittern ließ.
„Ja sie sind in Amerika. Aber jetzt lassen Sie mich eine Untersuchung durchführen.“
Miles hatte es oft mit verwirrten Personen zu tun. Man musste einfach einen kühlen Kopf bewahren.
„Wie heißen Sie, Sir?“
Der Mann achtete nicht auf den Arzt.
„Es sind viele gestorben, oder?! Durch den Absturz?“
Als er Marcus gequälten Gesichtsausdruck sah, begann der Mann zu weinen.
„Ich wollte das nicht. Es war ein technischer Fehler. Die Luke wurde einfach abgesprengt. Sie wurde einfach abgesprengt! Ich …“
„Ruhig! Sie haben einen Schock erlitten. “
Miles drückte den Mann auf die Liege, der bei seiner seltsamen Selbstanklage immer hysterischer geworden war. Aber er ließ sich nicht beruhigen.
Marcus erschien der Mann auf seltsame Weise Angst einflößend. Aber trotzdem bleib er wie angewurzelt stehen und betrachtete den in Rage geratenen Verletzten.
„Ich kann eure Sprache, weil wir, die Entschlossenen, eure Funksprüche abhören!
Bald werden mehr kommen. Ich bin nur der erste. Das ist ein Stufe Zwei Hologramm. Bald werdet ihr mich sehen können! Ich hätte schon längst zurück sein müssen! Aber die Luke hat versagt. Ich wollte das gar nicht. Hört ihr, ich wollte das nicht!
Sie werden mich töten! Da ist ein Sender...AAAARRGH“
Der Mann hatte eine Psychose, kein Zweifel.
Die Explosion und der Umstand, dass die Rettungshelfer ihn aus Versehen überfahren hatten, hatte ich ihn in einen Schockzustand versetzt.
Der Mann hatte Miles gerade einen Kugelschreiber aus der Hemdtasche entwunden und wirre Diagramme auf ein kleines Stück Papier gekritzelt, als der Arzt ihm ein Sedativum spritzte.
Der Verletzte sackte zusammen.
Marcus hatte das Geschehen nur, zum Ölgötzen erstarrt, beobachtet.
Jetzt lag der Verletzte da und schlief. Ein friedlicher Ausdruck lag auf seinem Gesicht.
Miles Doklan wischte sich den feinen Schweißfilm ab, der sich auf seiner Stirn gebildet hatte.
„Verdammt diese Irren stehlen einem nur die Zeit. Das ist doch …“
„Kommen sie schnell Doktor! Mr. Hawkins hat eine Embolie!“
Eine aufgeregte Schwester hatte den Vorhang beiseite gerissen.
Miles stützte davon und Marcus blieb einfach stehen, wie ein vergessenes Gepäckstück.
Er stand recht lange so da.
Ganz allein. Zwei Schlafende auf den Bahren vor sich.
Dann beugte er sich, ohne dass er es direkt gewollt hätte, vor und nahm den Zettel an sich, den der Patient so hektisch bekritzelt hatte.
Nur ein Wort, war darauf zu lesen:


My Arae


„Mein Altar."
Ein sinnloser Satz aus englischen und lateinischen Worten. Der Mann war doch bloß verrückt.
Marcus betrachtete die zusammen gekrümmte Gestalt, die leise glucksend auf der Liege lag.
Ihr Gesichtsausdruck erschien so friedlich
Vollkommen normal. Vielleicht zu normal.
Marcus drehte sich um und ging weg.

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My Arae ist ein gelb-orangefarbener, sonnenähnlicher Zwergstern der auch mit bloßem Auge erkennbar ist. Er ist in die Spektralklasse G wie unsere Sonne einzuordnen. Der Stern ist etwa 49,8 Lichtjahre entfernt. Sein Durchmesser beträgt etwa das 1,32-fache, seine Masse etwa das 1,08-fache der Sonne; das entspricht ca. 358'000 Erdmassen. Aus dem Unterschied in der Helligkeit zwischen μ Arae und der Sonne lässt sich vermuten, dass der Stern bereits weiter entwickelt und auch älter ist als die 4,6 Milliarden Jahre der Sonne. Um Arae sind bisher vier Planeten nachgewiesen worden, von denen einer der erste entdeckte Gesteinsplanet um einen Hauptreihenstern zu sein scheint.

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Marcus blinzelte kurz, bevor er sich zurück lehnte. Es war fast zwölf Uhr Nachts.
Er wäre, obwohl er sich bei seiner Recherche mit Unmengen von Kaffe wach zu halten versucht hatte, fast auf seinem Stuhl eingenickt. Aber jetzt…war er hell wach!
Eigentlich hatte er das wirre Gekritzel des verwirrten Mannes für nichts anderes gehalten als wirres Gekritzel eines verwirrten Mannes. Doch jetzt...
Marcus richtete sich auf.
Irgendetwas war hier faul. Der Mann war vielleicht doch nicht verrückt. Oder er, Marcus war verrückt. Der Sanitäter seufzte. Nippte ans seinem Kaffe. Er hatte den Fernseher abgeschaltet um die Nachrichten nicht mehr hören zu müssen. Nachdem er sich krank gemeldet hatte, hatte Marcus sich in seine kleine Wohnung gesetzt und mit seinen Nachforschungen begonnen.
Nicht das ihn jeder der verwirrten, die er tagtäglich einliefern musste, so mitnahm. Aber
Heute, war alles anders gewesen. Diese gewaltige Explosion. Das Gefasel des Mannes.
Irgendetwas an ihm…war anders gewesen…bizarr.
Und dieser Artikel, den er im Internet aufgestöbert hatte, schien den Sätzen, die der Mann herausgebrüllt hatte, Sinn zu verleihen.
Der Mann hatte gefragt ob er in Amerika war, weil er erkannt hatte, dass die Helfer Englisch gesprochen hatten, eine Sprache, die die Außerirdischen durch abgehörte Funksprüche…
Marcus sprang auf. Das war doch krank! Aber als er sich an die anderen Sätze des Mannes
erinnerte….

„Ich kann eure Sprache, weil wir, die Entschlossenen, eure Funksprüche abhören!“

Marcus schaute noch einmal auf den Artikel, den er von einer Website der NASA herunter geladen hatte.

"Um Arae sind bisher vier Planeten nachgewiesen worden, von denen einer der erste entdeckte Gesteinsplanet um einen Hauptreihenstern zu sein scheint."

Vielleicht waren die Außerirdischen beunruhigt, weil die Menschen ihren Planeten entdeckt hatten und hatten nun eine Expedition ausgesandt…
Marcus lachte über die seltsamen Gedanken, die sich in seinen Kopf schlichen.
49,8 Lichtjahre! Das war eine wahnsinnig große Entfernung.
Dagegen war die Apollo Mission nicht mal ein Nach-Vorne-Stolpern.
Wesen die diese Entfernung überbrücken konnten, hatten die Menschen absolut nichts entgegen zu setzten…
Doch wie sollten Wesen die sich so unvorstellbar weit von der Erde entfernt, entwickelt hatten, aussehen wie Menschen und sogar in ihrem Inneren Aufbau, (denn den hatten Marcus und Miles zumindest oberflächlich untersucht.) den Menschen fast total gleichen?

„Bald werden mehr kommen. Ich bin nur der erste. Das ist ein Stufe Zwei Hologramm. Bald werdet ihr mich sehen können!“

Unter dem Hologramm befand sich vielleicht ein grünes Tentakelwesen oder sonst irgendwas…
Überlegene Technologie, konnte alles erklären…
Eine wahnhafte Psychose aber auch. Marcus lachte schrill auf.
Wenn das einfach irgendein Planeten- Science-Fiction- Freak war, der durch die Explosion einen Knacks bekommen hatte…er hätte brisante Daten über My Arae kennen können…
Marcus saß erstarrt da. Während seines inneren Monologes, war er auf seinem Stuhl hin und her gerutscht.
Jetzt sprang er auf.
Zwei Minuten später, jagte sein Wagen in Richtung Krankenhaus.

Harry Phillips wachte auf, weil sein verletzter Arm schmerzte.
Die Dunkelheit, die den Jungen umgab, wurde nur von einem dünnen Lichtstrahl geteilt, der vom Korridor hereinfiel.
Harry wälzte sich auf die Seite und versuchte wieder einzuschlafen, als er das gedämpfte Trappeln von Füßen auf dem Gang hörte.
Vielleicht eine Schwester, die einen Rundgang machte.
Aber es schienen viele Menschen zu sein, die da über den Gang tapsten.
Nein, jetzt rannten sie.
Das Krachen schwerer Stiefel auf dem Linoleumboden wurde lauter.
Harry kauerte sich in seinem Bett zusammen, als die Tür aufflog.
Der Scheinwerfer blendete ihn.
Harry brüllte. Hielt sich den gesunden Arm vors Gesicht.
Ein großer Mann, der sich in den Türrahmen gestallt hatte, hechtete nach vorne und riss die Decke des Mannes weg, der mit Harry auf dem Zimmer lag.
Auch aus anderen Zimmern, gellten Schreie.
Harry, der selbst verschreckt brüllte, hörte Schwester Woods aufgeregt etwas rufen. Der Mann trug Harrys Zimmergenossen weg.
Gedämpfte Schüsse hallten über den Gang.


Als Marcus die Einsatzfahrzeuge der Polizei vor dem Krankenhaus stehen sah, wusste er, dass er zu spät gekommen war.
Der Mann war doch kein Freak gewesen…

 

Verschoben von SF ins KC wegen haarsträubender Rechtschreibfehler.

 

Verdammt, ich bin zu dumm, ich bemerke nämlich ehrlich gesagt keine Fehler.

:-(


Könnte mir da jemand helfen?

 

ich habe dir eine Liste geschickt. In fast jedem Satz ist etwas verkehrt.

 

Sieht beim Drüberlesen relativ okay aus. Zurück aus dem Korrektur-Center nach SF.

 

Hallo Vektral,

ein paar Kleinigkeiten sind von der Rechtschreibung her zwar noch in der Geschichte drin, aber es ist auf jeden Fall lesbar, so dass man etwas zum Inhalt sagen kann.

Zunächst aber noch zwei Dinge, die mir arg ins Auge gefallen sind. Zum einen: auf einer Bahre werden Tote transportiert, Lebende bzw. Verletzte werden auf einer Trage bzw. Fahrtrage befördert.

Zum zweiten:

Menschen schrien einfach so.
Menschen schreien nicht einfach so, Menschen haben einen Grund zu schreien. Wenn sie auch nicht verletzt sind, so haben sie doch Angst oder empfinden Trauer oder sind von der Situation überfordert oder welchen subjektiven Grund sie auch immer haben, aber sie schreien nicht einfach so. Und medizinisches Fachpersonal (aus dessen Perspektive die Geschichte ja erzählt wird) sollte sich darüber im klaren sein, auch wenn es den Grund nicht kennt. Daher bin ich an dem Satz etwas störend hängengeblieben beim Lesen.

Nun aber zur Geschichte an sich: Die Idee, dass der Absturz eines außerirdischen Raumschiffs eine Katastrophe auslöst und als terroristischer Anschlag gedeutet wird, finde ich an sich nicht schlecht. Auch dass der Pilot in ein Krankenhaus eingeliefert wird, könnte interessant sein (wenn man sich denn darauf einlässt, dass der Außerirdische menschlich aussieht).
Allerdings lässt einen sowohl das Schicksal des Außerirdischen als auch des Sanitäters mich relativ kalt.

Und leider sehr abgenutzt und in diesem Falle auch nicht originell umgesetzt, sondern eher überflüssig für die Geschichte, ist die Pointe, die Idee einer Gegenerde (die auch wissenschaftlich nicht haltbar ist, so weit ich weiß).

Die Erkenntnis einen Außerirdischen im Krankenhaus zu haben, dürfte gleich erschütternd sein, egal ob er nun von einer Gegenerde kommt oder von sonstwo. Im Gegenteil, die postulierte Überlegenheit wäre bei extra-solarer Herkunft noch deutlicher, denn hier habe ich nicht viel gesehen, was den Außerirdischen den Menschen klar überlegen macht.

Und Marcus' Reaktion, die Aussagen des Außerirdischen einfach zu akzeptieren und dann den Zettel wegzuschmeißen finde ich auch sehr merkwürdig.

Ich denke, es wäre viel spannender, noch etwas mit dem Zweifel zu spielen, ob es sich nun wirklich um einen Außerirdischen oder doch nur um einen Spinner oder einen unter Schock stehenden handelt.

Also, vielleicht mal sehen, ob du etwas mehr Spannung und Verbundenheit mit einem der Charaktere in die Geschichte hinein bekommst (und im Gegenzug die Gegenerde raus), dann könnte das schon was werden, meiner Meinung nach.

Viele Grüße,
Teetrinker.

 
Zuletzt bearbeitet:

So ich hab die Äderungen vorgenommen.

Hoffe, das verändert die Geschichte nicht doch zum Schlechten...
Bitte macht mich auf Fehler aufmerksam.
Danke für die Verbesserungsvorschläge, ich hoffe die Umsetzung gefällt.


My Arae gibt es übrigens wirklich... *grusel* :-P :-)

 

Hoffe, das verändert die Geschichte nicht doch zum Schlechten...

Das weiß man leider immer erst, wenn man's ausprobiert hat ;) Aber in diesem Fall finde ich das nicht. Meiner Meinung nach ist die Story jetzt auf jeden Fall besser als vorher. Ein bisschen mehr Uneindeutigkeit hätte ihr trotzdem nicht geschadet, finde ich. Eigentlich wird ja immer noch sehr deutlich, dass es sich tatsächlich um einen Außerirdischen handelt.

Ach ja, wenn du schon Wikipedia zitierst, solltest du das nicht der NASA in die Schuhe schieben ;) Zumindest (out of story) das Zitat deutlich machen.

Da wäre es natürlich einfacher, wenn das UFO in Deutschland abgestürzt wäre und Markus einfach den Wikipedia-Text lesen könnte ;)

Interessant wäre vielleicht auch noch, wenn Marcus dem Fremden nicht von Anfang an glaubt, sondern die Nachrichten irgendetwas über den vermeintlichen Terroranschlag bringen, was sein Misstrauen weckt, und die Glaubwürdigkeit des Fremden erhöht.

Ein wenig aufstoßen tut mir auch noch diese Hologramm-Geschichte. Ich hatte zwar gesagt, dass die Überlegenheit der Außerirdischen hervorgehoben werden sollte, aber ein Hologramm, dass einer medizinischen Untersuchung standhält, kommt mir schon etwas weit hergeholt vor.

Wie gesagt, ich finde die Geschichte jetzt auf jeden Fall besser als vorher, und ich finde es vor allem gut, dass du dich zur Überarbeitung überwinden konntest. Meist fällt es einem als Autor ja nicht so leicht, sich von dem Geschriebenen wieder zu trennen.

Gruß,
Teetrinker.

 

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