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Projekt D

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24.04.2003
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Projekt D

Der Regen war in den vergangenen Minuten zu Schnee geworden, welcher jedoch aufgrund der etwas zu hohen Temperatur gleich wieder schmolz, sobald er auf den Asphalt traf.
Parker starrte gedankenverloren in Richtung des zweistöckigen Gebäudes, das am Rande der Felder als einziges Bauwerk in der unmittelbaren Umgebung aus dem Boden ragte und seinen Blick drohend zu erwidern schien. Jenseits der breiten Doppeltüren war es finster. Sternbender hatte sich beeilen wollen, war nun aber schon eine halbe Ewigkeit im inneren verschwunden.
Parker lehnte sich gegen den Kühlergrill des Rolls Royce und ließ seine Hände in die Manteltaschen gleiten. Er fror und war zudem unerträglich müde.
Es fiel ihm schwer die Situation einzuschätzen, erst recht in Anbetracht seines völlig erschöpften Körpers.
Er konnte zwischen den Fingern seiner linken Hand die letzte Zigarette erfühlen, die ihm für heute noch blieb; vorausgesetzt, er brach nicht seine eigenen Regeln.
Würde er sie jetzt anzünden, dann schmachtete er später, nachdem sie gegessen hatten.
Nach ein paar Sekunden des Abwägens beförderte er die Marlboro dann aber doch in das schwache Licht des dämmernden Tages und kramte mit der anderen Hand gleichzeitig nach seinem Feuerzeug.
Mochte Gott alleine wissen, wieviel Zeit sich Sternbender da drinnen noch zu nehmen gedachte.
Der erste Zug tat verdammt gut. Nach dem zweiten meldete sich sein Kreislauf zu Wort und ließ ihn Sterne vor den Augen sehen. Parker ließ von der Nobelkarosse ab und schlenderte über den leeren Parkplatz, um seine Blutzirkulation zumindest kurzfristig wieder ein wenig in Fahrt zu bringen. Gerade, als er sich von dem Gebäude abwenden wollte, sah er, wie in einem der Büros der oberen Etage Licht eingeschaltet wurde und dann fast augenblicklich wieder erlosch.
Was zum Teufel trieb Sternbender da drinnen?
Er beschloss, sein ohnehin hoffnungslos überfordertes Hirn nicht noch weiter zu zermatern und drehte eine gemächliche Runde über das verlassene Firmengelände. Der Schneefall war inzwischen intensiver geworden und auf den Feldern, die in einiger Entfernung vor ihm im grau des winterlichen Dunstes verschwanden, bildete sich eine seichte weiße Schicht.
Trotz seiner Kraftlosigkeit genoss er die Zigarette. Acht Stück pro Tag. Nicht mehr und nicht weniger. Noch weitere zwei Wochen, dann subtrahierte er die nächste; solange, bis auch die letzte von seinem penibel geführten "Abgewöhnungsplan" gestrichen war. Aber bis dahin war es wieder Sommer und er hoffte inbrünstig, in der Zwischenzeit die jetzt noch unerträglichen Entzugserscheinungen überwunden zu haben.
Als er die Kippe unter der Sohle seines Lackschuhs austrat, fühlte er sich entspannt. Es dauerte beinahe eine Minute, bis er zurück beim Rolls war und als er seinen Blick in Richtung Eingangstür richtete, konnte er Sternbender sehen, der gerade herauskam.
Na endlich, dachte er.
"Hat etwas länger gedauert, entschuldige!", rief der hochgewachsene Mann ihm aus der Entfernung zu. Parker beschloss, diese Aussage unkommentiert hinzunehmen.

Als sich ihr Wagen vom Gelände entfernte, dachte er über das nach, was Sternbender ihm angeblich so wichtiges mitzuteilen hatte. Er befand sich in der Firmenhierarchie eigentlich weit über Parker und obwohl die beiden seit Jahren gute Freunde waren, trennte er das geschäftliche stets sehr sorgfältig vom privaten.
Möglicherweise stand eine Beförderung an, unter Umständen sogar eine Kündigung...Parker wusste es einfach nicht.
Seine Augen nahmen im vorbeifahren noch kurz die Umrisse des Gebäudes wahr, welches sich schnell von ihnen entfernte und inmitten der tristen Felder so unwirklich wie das Gebilde von Stonehenge wirkte.
Es hatte ihn stets fasziniert.
"Alpha Z", sein Arbeitgeber seit mehr als zehn Jahren.
"Alpha Z", ein beeindruckendes Unternehmen, dessen unspektakuläre, dennoch merkwürdig anmutende Architektur still im wabernden Nebel hinter ihnen verschwand.

***

Sternbender nahm einen kleinen Schluck Rotwein und stellte das Glas dann vorsichtig wieder ab.
Er hatte Parkers Unsicherheit bemerkt, war bislang aber dennoch nicht auf den entscheidenden Punkt zu sprechen gekommen.
"Du hast viele Überstunden geleistet in den vergangenen Monaten", bemerkte er, während der Kellner die Vorspeisen servierte. Sie hatten sich beide für die kalte Meeresfrüchteplatte entschieden.
"Das stimmt. Es gab eine Menge zu programmieren und da bislang weder irgendwelche internen Memos rausgegangen sind, noch von einer ersten Pressemitteilung die Rede ist, denke ich, das noch ebensoviele vor mir liegen", gab er missmutig zurück und spießte einen Tintenfischring an seiner Gabel auf.
Sternbender grinste, als er die Appetitlosigkeit sah, mit der Parker seinen ´Fang´ im Mund verschwinden ließ.
"Bist du nervös?", fragte er dann.
"Bloß ein wenig verunsichert. Wundert dich das?"
"Nein, das ist verständlich. Hast du dich schon einmal gefragt, was es ist, woran ihr da eigentlich wie besessen arbeitet?"
Parker hielt im Kauen inne. Mit dieser Frage hatte er nicht gerechnet. Er griff nach seiner Serviette und strich sich etwas Knoblauchöl aus dem Mundwinkel.
"Ich gehe mal von keinem Update aus. Dafür ist die Sicherheitsstufe zu hoch", schmatzte er dann zurück und spülte den Rest des zermalmten Meeresgetiers mit einem Schluck Mineralwasser herunter.
"Sondern?", wollte Sternbender wissen.
"Naja, etwas ganz neues eben. Wir bekommen bloß einzelne Aufträge, die wir zu Programmroutinen zusammenfügen sollen. Niemand weiss etwas genaues und das wird sich auch vermutlich solange nicht ändern, bis der Konzern soweit ist, erste Öffentlichkeitsmeldungen herauszugeben. Dann heisst es schließlich, die einzelnen Schubladen in den mächtigen Schrank des Gesamtbildes einzufügen und spätestens dann müssen wir ja erfahren, um was es geht. Die Abläufe, die ich momentan bearbeite, erinnern mich ziemlich an die Verschachtelung einer Tabellenkalkulation, aber das ist wohl eher unwahrscheinlich. Ich tippe mal auf ein komplettes Verwaltungssystem, welches den gesamten Ablauf einer Unternehmensstruktur erfasst. Navision liegt sämtlichen Prognosen nach im Sterben und die einzige Alternative ist momentan ´SAP´. Hier gibt es eine Menge Möglichkeiten, den Markt neu zu erobern. Liege ich so ungefähr richtig? Ich weiss, du kannst es mir nicht sagen, aber ein kleiner Hinweis unter Freunden würde meine Motivation ungemein steigern."
Sternbender beugte sich nach vorne und stützte die Ellenbogen auf den Tisch. Er lächelte, obwohl Parker dennoch glaubte, eine gewisse Ernsthaftigkeit aus dem Gesicht seines Freundes herauslesen zu können.
Er nahm einen weiteren Schluck Wein und deutete Parker dann mit einer Hand, sich ebenfalls anzunähern. Als sie beide schließlich ihre Arme auf dem teuren Holz der Tischplatte verschränkt hatten und sich gegenseitig stumm anblickten, fiel Parker zum ersten Mal die Veränderung auf, die von seinem Freund ausging.
Sie ließ sich lediglich mühsam, fast schon unterbewusst ausmachen und noch aufwändiger wäre es wahrscheinlich gewesen, sie in Worte zu fassen. Doch sie war da, ganz unzweifelhaft und sie schwebte wie ein böser Schatten über ihnen und ihren kalten Meeresfrüchten.
"Max", begann Sternbender. Seit Jahren schon hatte er ihn nicht mehr bei seinem Vornamen angesprochen.
"Ja?", fragte Parker hörbar eingeschüchtert. Etwas stimmte hier nicht.
Es folgte eine kurze Pause, ehe Sternbender fortfuhr.
"Falscher könntest du nicht liegen.", flüsterte er dann.
Parker wusste nicht, was er hierauf hätte erwidern sollen und zu seiner Erleichterung tauchte in diesem Moment der Kellner auf.
"Ist mit der Vorspeise etwas nicht in Ordnung?", fragte dieser mit antrainierter Anbiederung.
Die beiden ließen vom Tisch ab und gaben sich wieder den weich gepolsterten Rückenlehnen ihrer Stühle hin.
"Nein...alles bestens", riss Sternbender die für einen flüchtigen Augenblick aus den Fugen geratene Situation zurück in die Normalität, "wir möchten bloß noch mit genügend Appetit für den Hauptgang gerüstet sein", lächelte er dann, "Oder nicht, Max?".
Parker sah ihn verdutzt an und gab ein knappes "Stimmt" zur Antwort.
"Dann ist es ja gut, meine Herren", entfuhr es dem Kellner hörbar erleichtert, während er die fast unberührten Platten auf den Armen absetzte und daraufhin genauso unauffällig verschwand, wie er aufgetaucht war.
Das nun plötzlich einsetzende Schweigen missfiel Parker noch mehr, als es die seltsame Unterhaltung getan hatte, in die sie noch vor wenigen Sekunden vertieft gewesen waren. Er beschloss, die Karten offen auszubreiten, ehe ihn der Mut dazu verließ.
"Was ist Projekt D?", fragte er unter großer Überwindung, um das Unausgesprochene endlich auf den Punkt zu bringen.
"Oh", drang es freudig zwischen den Lippen seines Gegenübers hervor.
Erneut beugte Sternbender sich nach vorne.
"Etwas wundervolles", sagte er dann und durchwühlte seine linke Hosentasche nach etwas, was sich als kleiner Zettel herausstellte, den er in die Mitte des Tisches legte.
Parker wartete ab, ob sein Freund der eher verwirrenden Antwort noch etwas hinzuzufügen hatte. Als er erkannte, das dem nicht so war, griff er nach dem weißen Stück Papier.
"Was soll das sein?", wollte er wissen.
Sternbender lachte schrill, fast unheimlich laut auf.
"Das, mein Freund, ist dein Ticket ins Paradies."
Parker faltete den in der Mitte geknickten Zettel auseinander und sah sich mit einer schier endlos langen Kolonne von Zahlen und Buchstaben konfrontiert.
"Ein Zugangscode", kam Sternbender seiner Frage zuvor. - "Du musst dich über die Entwicklerseite mit ihm einloggen. Da gibt es diese schönen Wörter am oberen Bildschirmrand."
"Welche Wörter?"
"Du weisst, welche ich meine. Es sind die, von denen niemand weiss, weshalb sie dort stehen. Fahre mit dem Mauszeiger über sie und schalte dein Mikrophon ein. Mehr als deinen kompletten Namen brauchst du nicht auszusprechen, dann öffnet sich eine neue Seite, auf der du dich anmelden kannst."
Ein heftiges Schütteln durchfuhr Parker. Sein Freund hatte durchaus Sinn für Humor. Gelegentlich sogar für ziemlich schwarzen, aber er wusste, das dies hier gerade ernst war.
"Ich verstehe das alles nicht", sagte er ehrlich.
Sternbender setzte zu einer Antwort an, als vor ihm plötzlich ein Teller abgestellt wurde. Parker erschrak. Der Kellner war erneut derart unverhofft erschienen, das er fast sein Glas umgestoßen hätte.
"Ich wünsche einen guten Appetit."
Keiner von beiden erwiderte etwas. Sternbender verzog seinen Mund noch immer zu einem merkwürdigen Lächeln, während Parker am liebsten gestorben wäre.
Als sie wieder unter sich waren hoffte er, sein Freund und Vorgesetzter würde fortfahren. Stattdessen verschlang dieser, sämtliche Tischmanieren außer Acht lassend, gierig sein Rebhuhn.
"Hast du dich jemals gefragt wie es möglich sein kann, an einer Sache zu programmieren, von der du überhaupt nichts, ja rein gar nichts weisst?", fragte Sternbender, nachdem er ein gigantisches Stück Fleisch, beinahe ohne es zu zerkauen, hinuntergeschlungen hatte.
"Es ist unser Script. Im Gegensatz zu anderen Entwicklern fällt es einem bei ´Alpha Z´ wirklich leicht, Routinen zu entwickeln. Die Sprache ist ja komplett dialoggesteuert. So lassen sich die einzelnen Programmteile später fast automatisch zusammenfügen, ohne das man überhaupt weiss, woran man konkret gearbeitet hat. Das ist unser großer Vorteil, ja fast schon unsere gigantische Überlegenheit, mit der nichtmals Microsoft trumpfen kann. Aber was erzähle ich, du weisst das doch ohnehin schon alles." - Parker wurde halb euphorisch, wenn er an den patentierten Algorhythmus dachte, der für seine Informatikerkunst im Grunde eine Beleidigung darstellte, mit dem es sich aber unglaublich leicht arbeiten ließ. Die Ergebnisse, die sie erzielten, waren stets perfekt. Er hielt in seinem begeisterten Denken inne. Es war der falsche Zeitpunkt, sich in Superlativen zu verlieren. Die augenblickliche Situation war alles andere als ausgelassen.
"Meinst du, das dem wirklich so ist?" - Sternbenders Gesichtsausdruck wurde ernst.
"Wie soll es denn sonst sein?" - Parker unterhielt sich längst nicht mehr mit seinem langjährigen Freund, sondern mit einem einschüchternden Fremden, in dessen Augen etwas spottendes, bösartiges funkelte.
"Ich bin so müde. Wir sehen uns am Montag, mein Freund", überging er die Frage und mit Entsetzen stellte Parker fest, das der Teller seines Gegenübers bereits vollständig geleert war. Selbst die zur Verzierung dienenden Gemüseanrichtungen hatte Sternbender verzehrt, obwohl aufgefressen wohl der passendere Begriff gewesen wäre.
Sternbender stand von seinem Stuhl auf und ließ Parker mit den Worten "Setz´ es einfach auf die Spesenrechnung" allein mit seinen Fragen. Er hatte noch etwas erwidern wollen, aber da war der ihm im laufe des Abends fremd gewordene Mensch bereits um die Ecke verschwunden, hinter der sich die Garderobe befand.
Parker saß noch einige Minuten lang reglos auf seinem Platz, bis er den Kellner, der gerade im Begriff war die Leute eines anderen Tisches zu erschrecken, zu sich herbeiwunk.

Draußen schneite es noch immer und jetzt waren auch die Straßen von einer dicken Schneedecke überzogen.
Parker schlenderte nachdenklich zu seinem Wagen, mit dem er vorhin zum Restaurant gefahren war, bevor Sternbender ihn mit dem Rolls und der beiläufigen Bemerkung "Ich habe noch eine wichtige Sache zu erledigen" zurück zur Firma kutschiert hatte.
In seiner Hand hielt er den kleinen Zettel, deren kryptischer Inhalt ihm Kopfzerbrechen bereite.
Vielleicht trieb Sternbender doch bloß einen Spaß mit ihm?
Aber aus welchem Grund hätte er das tun sollen?
Er würde es herausfinden.
Der BMW bog langsam auf die Hauptstraße ein und Parker konnte es kaum erwarten, in seiner Wohnung anzukommen.

***

Schweiss rann über die Stirn des alten Mannes, während seine dürren Finger den schmalen Flaschenhals umklammerten. Er setzte an und trank. Anschließend taumelte er einen Schritt zurück und verlor beinahe sein Gleichgewicht, schaffte es dann aber im letzten Augenblick an der Lehne des Sofas Halt zu finden.
Die müde Pumpe in seinem Inneren schlug pochend gegen die Brust. Er versuchte seine Atmung in den Griff zu bekommen und hatte sich bald darauf ein wenig beruhigt.
So sehr er sich auch darum bemühte, es gelang ihm einfach nicht den Blick von der Schreibmaschine abzuwenden.
Ein hoch getürmter Stapel vollgeschriebener Seiten lag neben ihr auf dem Arbeitspult und bloß noch eine Letzte fehlte. Die unzähligen anderen Berge befanden sich in einem speziellen Raum in den Archiven der Verwaltung. Es mussten mittlerweile mehr als eine halbe Million sein.
Stark angetrunken, mit unsicherem Schritt, näherte sich der Alte seinem fast vollständigen Werk. Jetzt, da es nur noch weniger Sätze zur Vollendung bedurfte, ahnte er plötzlich, auf was er sich eingelassen hatte.
Das Feuer im Kamin begann bedrohlich zu knistern, als er seinen schlaffen Körper wieder auf den Stuhl niedersinken ließ.
Er nahm einige weitere, tiefe Schlücke und leerte die Flasche.
Nachdem er sie beiseite gestellt hatte, setzte er zum schreiben an. Langsam drückte sein Zeigefinger die erste Taste nach unten. klack
Der alte Mann hielt inne. Da war ein Geräusch vor der Haustür gewesen. Ein Scharren.
"Noch nicht!", brüllte er in Richtung Hausdiele, "Lasst mich wenigstens in Würde gehen."
Er wartete einen Moment lang ab. Als kein weiteres Geräusch folgte, setzte er sein Schreiben fort.
klack klack klack
Es gab für ihn keinen Grund sich zu beeilen, schließlich war ohnehin alles zu spät; über kurz oder lang betrachtet zumindest.
Er überlegte, wie der nächste Satz am geeignetsten zu formulieren wäre. Selbst nach all den Jahren, in denen Gewohnheit zu einstudierter Routine geworden war, verlangte es dem alten Mann gelegentlich noch einige Anstrengung ab, die vorgegebenen Inhalte stilvoll in dieser mystischen Sprache zu verpacken, die außer ihm nur eine handvoll weiterer Menschen auf der Welt beherrschte.

>>RUN 3782;;SCRIPT H DEBUGGING = 83 / 84 : OPEN WINDOW to PROCESS - START AND

Seine Finger verharrten schwebend über den Tasten. Nur noch drei Lettern, dann war es vorbei.
Er atmete tief aus. - "Was habe ich bloß getan?"
Er vollbrachte es.
klack klack klack

END <<

Die Haustür wurde durch den gesamten Korridor geschleudert und prallte mit einem ohrenbetäubendem Knall gegen die Wohnstubenwand.
Hartes Stampfen, vom Himmel herabfallenden Felsen gleich, die auf der Erde aufschlugen und tiefe Krater hinterließen, gefolgt von einem furchtbaren Quietschen, als das Ding plötzlich zum stehen kam, welches ihn jetzt holen sollte.
Der alte Mann saß noch immer regungslos an seinem Arbeitspult; dem grauenvollen Etwas den Rücken zugekehrt. Er wollte es nicht sehen.
"Ich habe meine Schuldigkeit getan, auch wenn dies unverzeihlich ist. Gestattet mir aber noch eine letzte Frage. Ich glaube, ich habe ein Recht da..."
Sein über den Boden rollender Schädel kam in einer Ecke des Raumes zum Stillstand. Der restliche Körper blieb aufrecht im Stuhl sitzen.
Es dauerte eine halbe Minute, bis das Gehirn seine Funktionen einstellte und so konnte er das Ding doch noch sehen, welches jetzt auf ihn zu kam und dabei eine Körperöffnung zum Vorschein brachte, die selbst ein phantasievoller Mensch beim besten Willen nicht mehr als Mund hätte bezeichnen können.
Bevor es den Kopf verschluckte, riss es noch die grauen Haare vom Haupt ab. Als es dann endlich zu biss, waren die dreißig Sekunden gerade abgelaufen.

***

Parker fror, als er die Wohnung betrat. Er befühlte mit seiner rechten Handfläche die Rippen des Heizkörpers, der laute glucksende Geräusche von sich gab.
Sie waren kalt.
Er schaltete das Licht ein und warf seinen Mantel über den Haken des Garderobenständers. Anschließend ging er ins Wohnzimmer. Als er an der Küche vorbeikam wurde ihm bewusst, dass er hungrig war. Er entsann sich des Restaurantbesuches; der ganzen Bizarrheit des Abends. Tatsächlich hatte er kaum etwas gegessen. Sobald er sich allerdings die Geschehnisse der vergangenen Stunden in ihrer Gesamtheit zurück ins Gedächtnis holte, verging ihm der Appetit rasch wieder. Während der Fahrt war es ihm erfolgreich gelungen, das Vorgefallene zu verdrängen. Doch jetzt, wo er alleine in dem stillen Appartment stand, überkam ihn erneut eine Gänsehaut.
Der Zettel! Wo war er doch gleich?
Er eilte von plötzlicher Euphorie getrieben in sein Arbeitszimmer und fuhr den Rechner hoch, lief dann mit pochendem Herzen zurück in den Flur und durchwühlte die Taschen seines Mantels. Schließlich hielt er das zerknüllte Papier in den Händen.
"Guten Abend Max", konnte er die Stimme seines Computers hören. Er schritt hastig auf den Stuhl zu und setzte sich.
Heute Abend hatte er keine Zeit, sich dem liebreizenden Lächeln von Jennifer Connelly zu widmen, das ihn vom Bildschirm aus anstrahlte.
Dank seiner Standverbindung brauchte er sich nicht ins Internet einzuwählen und konnte gleich den Explorer aufrufen.
Er begann mit allen zehn Fingern gleichzeitig zu tippen.
w w w.alpha-z.de
Die Seite des Konzerns bestach durch elegante Schlichtheit.

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Der ganze Kram eben. Weiße Schrift auf dunkel blauem Hintergrund, mit einigen Graphiken und Flash-Animationen verziert. Ein typisch seriöser Webauftritt.
Parker dachte über die Worte Sternbenders nach.
Du weisst, welche ich meine. Es sind die, von denen niemand weiss, weshalb sie dort stehen.
Er suchte den oberen Bildschirmrand nach besagtem Hinweis ab.
Dort fanden sich klein geschriebene Copyright-Vereinbarungen, leerstehende Suchbalken, die über Links auf andere Adressen verwiesen und einige Buttons, die ihm nicht wirklich wichtig erschienen, weshalb sie die Designer vermutlich auch an eben diese Stellen verfrachtet hatten.
So sehr er auch suchte, Parker fand nichts, was ihm auch nur im geringsten auffällig erschienen wäre.
Er hat mich doch verarscht, dachte er, als plötzlich der Krake auftauchte.
Irgendein Schlaukopf vom Marketing war vor zirka zwei Jahren auf die Idee gekommen, ihn als Maskottchen für die Anti-Virenprogramme herhalten zu lassen. Die Software hatte sich am Markt nicht durchgesetzt und ihr Vertrieb war schon nach kurzer Zeit wieder eingestellt worden. Dennoch gab es aus rechtlichen Gründen noch sporadische Updates. Die vielen langen Tentakel des Kraken standen für die unzähligen Möglichkeiten, mit denen er über ebensoviele unzählige Schnittstellen selbst in das sicherste System einzudringen vermochte.
Das bunte Icon wanderte kreuz und quer über den Bildschirm, ehe es schließlich am oberen Rand zum Stillstand kam. Es öffnete sich eine Sprechblase, die vom übellaunigen Mund des grell bunt gezeichneten Ungeheuers ausging.
Parker hatte den Satz darin schon oft gelesen, aber nie wirklich über seine mögliche Bedeutung nachgedacht.
Möchtest du sehen, wo meine Fangarme überall hinreichen?
Er ließ sich in die Lehne seines Stuhles fallen und schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn.
"Lass uns die kalte Meeresfrüchteplatte nehmen, die wird dich angenehm durch den Abend bringen", wiederholte er Sternbenders Bestellvorschlag, als sie vorhin gemeinsam am Tisch gesessen hatten.
Das war es!
Seine Hand zitterte und es fiel ihm schwer, den Mauszeiger genau auf dem kleinen Bildchen zu plazieren. Als er es schließlich doch geschafft hatte, griff er nach dem kabellosen Headset und zog es sich über. An dem kleinen Schalter unterhalb der rechten Ohrmuschel aktivierte er es; dann hielt er inne.
Ob dieser Quatsch tatsächlich funktionieren würde? Er beschloss, es zu versuchen.
"Max Parker", sagte er klar und deutlich.
Eine Sekunde lang geschah nichts, dann sah ihn der Kraken plötzlich an. Zuerst glaubte er, es sich bloß einzubilden, aber er erwiderte tatsächlich ganz unzweifelhaft seinen Blick.
Was dann kam, erschütterte Parker bis ins Grenzenlose.

"Sei mir willkommen", sagte er und Parker riss sich panisch das Headset vom Kopf.
Mein Gott...diese Stimme!
Parker fühlte sich, als wenn er gerade mit seinem eigenen Leichnam gesprochen hätte. In gewisser Weise stimmte das auch, denn die Tentakel schienen dort, wo sich normalerweise die Saugnäpfe befanden, plötzlich Münder zu haben, die untereinander leicht zeitversetzt mit dunkler Stimme Worte hervorbrachten, die wie grauenvolle Unendlichkeit klangen, welche sich in der eigenen Seele widerspiegelte.
Verdammt schwer zu beschreiben und umso mehr unerträglicher.
Sein Herz raste wie wild.
Er sah zum Fenster raus und bemühte sich um Beruhigung.
Als er sich wieder halbwegs gefangen hatte, breitete er zur weiteren Ablenkung das kleine Stück Papier auf dem Tisch aus, darum bemüht, einen Zusammenhang zwischen den vielen Zahlen und Buchstaben herzustellen.
Aussichtslos.
"Okay", hechelte er im erschöpften Selbstgespräch, "Machen wir es also".
Voller Neugier nahmen seine Augen wahr, was eigentlicht nicht sein durfte. Die Firmenseite war verschwunden. Stattdessen stand dort nun ein einziger, kurzer Satz unter dem ein schmaler Cursor blinkte : "Möchten Sie sich anmelden, dann lassen Sie es auf Anhieb funktionieren."
Parker tippte den Code ein. Er war rein theoretisch dazu in der Lage, selbst die beste Sekräterin in punkto Geschwindigkeit zu schlagen. Dennoch nahm er sich Zeit. Er spürte ganz instinktiv, das jeder Eingabefehler böse Konsequenzen nach sich ziehen würde.
Was für Konsequenzen genau, daran mochte er gar nicht denken.
Ein großes ´R´ stellte das Schlusslicht des Passworts dar. Er wollte gerade mit Enter bestätigen, als der Bildschirm bereits schwarz wurde.
Parker versuchte sich zu entspannen und schrie dann laut auf, als plötzlich ein Geräusch durch die Wohnung schall, das sich anhörte, als wenn etwas zerplatzt wäre. Es war ganz unzweifelhaft aus der Küche gekommen.
Die Lampe? Hatte er sie denn überhaupt eingeschaltet?
Er konzentrierte sich, währenddessen sein Körper wie versteinert auf dem Stuhl verharrte. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als nachzusehen. Tausende Gedanken schossen durch seinen Kopf und verschwanden gleich wieder, um neuen, noch furchteinflößenderen Phantasiegespinsten Platz zu machen, die sein Verstand ob der skurrilen Lage ersann, in der er sich befand.
Er stand auf und näherte sich langsam dem Küchendurchgang, auf sämtliche Situationen gefasst, die sich vor seinem geistigen Auge abspielten.
Parker ertappte sich dabei, wie er "Hallo?" ins Dunkel hineinfragte und wurde sofort wieder ruhiger. Das war Blödsinn!
Mit seiner rechten Hand betätigte er den Lichtschalter und es geschah...nichts.
"Natürlich nicht. Mit was hast du denn auch gerechnet, wenn die Birne geplatzt ist?", persiflierte er seine eigene Dummheit und spürte, das es half. Er war wieder deutlich ruhiger geworden. Er kniff seine Augen zusammen, um die vermeintlichen Glasspitter auf dem Boden ausmachen zu können, erkannte aber nichts. Seine Atmung beschleunigte sich erneut ein wenig, aber er widerstand dem Drang danach, seiner Angst die Oberhand zu überlassen.
Irgendwo lagen sie schon.
Parker beschloss, sich um das - in Anbetracht des Abends wohl eher geringere - Problem hier später zu kümmern und kehrte an seinen Schreibtisch zurück.
Als er seinen Blick wieder auf den Monitor richtete, war dieser noch immer schwarz. Erst bei genauerer Betrachtung sah er dann, das er es doch nicht völlig war.
In der Bildschirmecke oben links blinkte ein Cursor und wartete geduldig auf Eingabe.
Er dachte kur nach und tippte das sinnvollste in die Tasten, was ihm in den Sinn kam.

´Hallo´
Hallo

Soweit, so gut, dachte er. Zumindest schien der Rechner nicht abgestürzt zu sein.

´Was ist das hier?´
Dies hier ist Projekt D. Willkommen Max Parker

Er überlegte kurz und fuhr dann fort.

´Was ist Projekt D?´
Etwas wundervolles!

Diese Worte hatte er heute Abend schon einmal gehört und bereits da waren sie als Antwort ziemlich unbefriedigend ausgefallen.

Sie können Ihr Headset verwenden, um mit mir zu kommunizieren

Erstaunt betrachtete Parker abwechselnd den in weißen Lettern vom Bildschirm ausgehenden Satz und das Headset, das er sich vorhin panisch vom Kopf gerissen hatte, als ihm von dem Kraken mit seinen so markerschütternden, zahlreichen Stimmen die Begrüßung zuteil geworden war.
Sollte das tatsächlich funktionieren? Erneut ließ Parker es einfach auf den Versuch ankommen und zog sich das futuristisch anmutende Gestell mit seinen beiden kleinen Ohrmuscheln und dem länglichen Beinchen am unteren Ende, welches zum Sprechen diente, über die Haare.

"Kannst du mich hören?", fragte er ohne zu zögern.
Ja

Er wurde unruhig. Was für eine Software war das und hatte er wirklich zu ihrem Entstehen beigetragen?

"Erkläre mir Projekt D."
Projekt D ist der Kreis einer gerollten Schlange. Es gibt keinen Anfang und es gibt kein Ende
"Wer hat Projekt D entwickelt?"
Projekt D wird nicht entwickelt. Es wird verfasst

Wieso schrieb die Software plötzlich in der Gegenwartsform weiter? War das Programm noch nicht abgeschlossen? Die ganze Sache wurde zunehmends interessanter und Parker spielte mit dem Gedanken, sich ein Bier aus der Küche zu holen, als ihm plötzlich wieder die Sache von vorhin einfiel. Aus welchen Gründen auch immer widerstrebte es ihm, sich diesem Raum zu nähern.
Also bohrte er weiter.

"Wer ist der Chef von Projekt D?"
Es gibt keinen
"Seit wann wird Projekt D verfasst?"

...

Keine Antwort.
Parker wartete einige Sekunden lang ab und formulierte die Frage dann neu.

"Zu welchem Zeitpunkt wurde mit dem Verfassen von Projekt D begonnen?"
Heute Morgen um 8.00 Uhr
"Wie kann das sein, wenn es sich bei dem Projekt doch angeblich um ein solches handelt, welches keinen Anfangs- und keinen Endzeitpunkt hat?"
Überhaupt nicht!
"Aber gerade eben..."
Was ich Ihnen gerade eben mitzuteilen versuchte Herr Parker, ist, das sie besser nicht zuviele Fragen stellen sollten, die keinen offensichtlichen Sinn ergeben; denn nicht immer werde ich mit gleichfalls sinnlosen Antworten kontern

Er riss sich das Headset erneut vom Kopf und bemühte sich darum, nicht den Verstand zu verlieren. Hatte ihn das ´Programm´ gerade unterbrochen?
Ja, ganz zweifellos.
Parker schmetterte die Ohrmuschel auf den Schreibtisch.

Haben Sie etwa Angst, Max Parker? Denken Sie, ich weiss nicht, was in Ihrem Schädel vorgeht? Angst vor der Küche, Max? Lust auf ein Bier, Max? Würdest du dieses Bier mit deinem Leben bezahlen wollen? Würdest du? Zieh sie dir an, die künstlichen Hörorgane, oder lass es bleiben. Ich möchte bloß die Fronten klarstellen

Parker zitterte am ganzen Leib. Tränen liefen an seinen Augen herab.
"Sternbender? Bist du das? Hast du eine Kamera in meinem Zimmer installiert?" - Er wusste genau, wie absurd diese Annahme war, aber gab es eine vernünftigere Alternative für ihn?
Er heulte jetzt schamlos und laut, wie ein verängstigtes Kind. Jeden Moment rechnete er damit, eine Antwort auf dem Bildschirm zu bekommen, aber der blieb unverändert.
"Was ist das hier..." - Parker zog sich das Headset wieder über - "Was ist das hier für eine verdammte Scheiße?"

Kinder, die das Paradies betreten dürfen, weinen am energischsten. Sei doch froh mein Sohn. Noch heute wirst du Herrscher sein, über all die Dinge, die da kommen mögen

Was folgte, war der verstörende Ton eines Fax Gerätes, welches irrtümlicherweise auf ein normales Telefon durchgestellt worden war.

Parker stand auf und ging in die Küche. Nicht, um sich ein Bier aus dem Kühlschrank zu nehmen.

***

Das Licht schaltete sich gleich nachdem er den Schalter gedrückt hatte wieder aus.
Nicht, weil es defekt war, sondern weil eine zweite Person den Schalter auf der gegenüberliegenden Seite des Büros ebenfalls, bloß Sekundenbruchteile nach Paul, umgelegt hatte.
"Mein lieber Herr Sindelfingen. Das war wohl nichts, mit Ihrer Taktik. Jetzt weiss ich, das Sie da sind."
Paul lag zusammengekauert hinter einem der Schreibtische. Es nutzte nichts, Sternbender wusste nun, das er hier war.
Das riesige, durch verschiebbare Trennwände zum Labyrinth gewordene Großraumbüro lag in düsterer Finsternis. Sternbender legte offensichtlich keinen Wert darauf, den Schalter erneut zu betätigen.
"Kleine Sabotageaktion, oder wie sehe ich das? Können Sie sich Ihre Niederlage denn noch immer nicht eingestehen?"
Paul erkannte die Hoffnungslosigkeit seiner Situation und stand auf.
Die beiden Silhouetten der Männer zeichneten sich im schwachen Licht des aufgehendes Mondes gespenstisch ab. Sie standen sich gegenüber, in dem freien Korridor der die Mitte des Raumes geradlinig durchschnitt und der nicht von den Wänden der kleinen Arbeitsboxen durchdrungen war.
"Sie wissen, das es falsch ist, Sternbender!"
"Wissen!", Sternbender lachte laut auf, "Wissen um etwas falsches oder richtiges. Welchen Unterschied macht das schon? Unser Programm ist heute Nacht vollendet und wir haben unseren Kandidaten. Scheint so, als wenn sich Ihr Vorgesetzter ein wenig zu viel Zeit gelassen hätte, was die Lebensdauer dieses Universums angeht. Wer rechnet auch schon damit, das die Amerikaner ihre Bombe aus reinem Versehen zünden und uns somit wieder an den Kopf der gerollten Schlange katapultieren? Über diese Dinge denkt er nicht nach, sondern sucht stattdessen noch immer nach dem Guten in dieser Welt. Vertane Zeit; und jetzt sind wir es, die unser Christuskind ins neue Rennen schicken."
Sindelfingen blickte zum Fenster raus. Parker stand dort. Unwissend. Leichtgläubig. Rauchend.
Der zum ersten Mal wiedergeborene Sohn einer anderen Seite.
Dann schlug ihm Sternbender den Schädel ab, entfernte mit einer schnellen, brutalen Bewegung die auf ihm sprießenden Haare und verschlang ihn.

***

"Hat etwas länger gedauert, entschuldige!" - Sternbender reinigte sich notdürftig seine Zähne mit den Fingernägeln und schritt dann auf den Rolls zu.

Parker ließ diese Aussage unkommentiert.

Das war auch durchaus in Ordnung, denn schließlich hatte er heute Nacht noch eine Menge Befehle zu erteilen, um die wiedergeborene Ordnung festzulegen.

Das Gebäude von Alpha Z verlor sich im wabernden Nebel.


Soviele Generationen hatten die Phantasie der Menschen ins Schriftliche übertragen. Nur begnadete Schreiberlinge vermochten das Ungesagte in Wörter und Zeilen zu verfassen.
Diesesmal gab es ein neues Buch des Glaubens.
Von Äonen vorbereitet, zur Marktreife geführt zwischen dem Schnee und den Feldern.

 

Ähm...es ist zwar nicht so, als wenn ich nach Anerkennung lechzen würde, aber über ein klein wenig Feedback wäre ich schon ziemlich froh, ehe die Story bis morgen früh auf der zweiten Seite verschwunden ist.

Bitte! Erbarmt euch meiner ungeduldigen Seele! Ich werde langsam verrückt von der ganzen Warterei!

Ein um Gnade winselnder

Cerberus

 

Hi Cerberus

Der Anfang deiner Geschichte war mir zu komliziert und die Schreibweise zu umständlich- siehe auch meine Komentare- Ich konnte mir kein rechtes Bild machen, was wo passierte. Du verwendest sehr genaue Beschreibung, läßt aber große Teile des "Rahmens" im Dunkeln. Stand da also ein großes Gebäude alleine im Feld?
Später wurde es spannender und die Geschichte lief geradliniger- der zweite Teil ist stilistisch viel besser als der erste und hat einen gewissen Charme - obwohl ich nicht gecheckt habe, was dieses Programm ist.
Einmal empfehle ich dir, den Anfang zu kürzen und versuchen kürzere, prägnantere Sätze zu schreiben und die Handlung nicht so ereignislos und statisch beginnen zu lassen- später gehts ja rund

Vielleicht habe ich nur das Ende nicht gecheckt- vielleicht braucht es aber doch noch mehr hinweise, was diese gerollte Schlange ist - interessieren täte es mich

Grüße
Bernhard


Der Regen war in den vergangenen Minuten zu Schnee geworden, welcher jedoch aufgrund der etwas zu hohen Temperatur gleich wieder schmolz, sobald er auf den Asphalt traf

Zu kompliziert für den anfang. Erst regen, dann schnee, dann doch wieder wasser

Jenseits der breiten Doppeltüren war es finster.
welche doppeltüren - offensichtlich die vom Gebäude- So wie es hier steht, stehen sie einfach in der Luft

nichtmals Microsoft trumpfen
Microsoft kann doch mit gar nichts trumpfen;)

Parker wurde halb euphorisch

so wie halb Schwanger?
, bis er den Kellner, der gerade im Begriff war die Leute eines anderen Tisches zu erschrecken, zu sich herbeiwunk
dieser mMn unnätige Einschub ist recht typisch - heißt es nicht winkte?

Parker schlenderte nachdenklich zu seinem Wagen, mit dem er vorhin zum Restaurant gefahren war, bevor Sternbender ihn mit dem Rolls und der beiläufigen Bemerkung "Ich habe noch eine wichtige Sache zu erledigen" zurück zur Firma kutschiert hatte.
wie bitte??? -ist ohnehin egal wie er umgestiegen ist und welcher Wagen wo stand
Der BMW bog langsam auf die Hauptstraße ein

Hier scheint der BMW von alleine zu fahren- Parker lenkt ihn ja. Und er bog in die Hauptstraße

 

Der Regen war in den vergangenen Minuten zu Schnee geworden, welcher jedoch aufgrund der etwas zu hohen Temperatur gleich wieder schmolz, sobald er auf den Asphalt traf.
Ist dieses Detail wichtig? Hätte nicht auch gereicht: Es schneite, doch die Flocken schmolzen sofort wieder, als sie den Asphalt trafen.
Parker starrte gedankenverloren in Richtung des zweistöckigen Gebäudes, das am Rande der Felder als einziges Bauwerk in der unmittelbaren Umgebung aus dem Boden ragte und seinen Blick drohend zu erwidern schien.
Hm. Etwas zuviel in einen Satz gepackt, würde ich sagen.
Jenseits der breiten Doppeltüren war es finster.
Das wieder ist zu knapp, hehe. Besser: Hinter seinen breiten offenstehenden Doppeltüren
Nach ein paar Sekunden des Abwägens beförderte er die Marlboro dann aber doch in das schwache Licht des dämmernden Tages und kramte mit der anderen Hand gleichzeitig nach seinem Feuerzeug
In irgendeinem Handbuch für Trivial-Autoren hab ich mal gelesen, daß man über Banalitäten schreiben soll. Wenn ich das hier lese, kommen mir arge Zweifel an der Richtigkeit dieser These.
Warum nicht einfach: Nach ein paar Sekunden zündete er sich die Marlboro dann doch an.
Wobei du - wie mir gerade auffällst - gar nicht yschreibst, daß er dies tat, du beschreibst nur, wie er nach Zigarette und Feuerzeug kramst (und mißbrauchst nebenbei den Satz, um dem Leser die Qualität des Tageslichtes mitzuteilen, was hier m.E. nicht hingehört).
meldete sich sein Kreislauf (zu Wort) und ließ ihn Sterne (vor den Augen) sehen
Parker ließ von der Nobelkarosse ab
Wie? Er tat doch gar nichts damit?
Gerade, als er sich von dem Gebäude abwenden wollte
Hm? Warum wollte er sich abwenden? Ist das wichtig?
wie in einem der Büros der oberen Etage Licht eingeschaltet wurde und dann ((fast) augenblicklich) wieder erlosch
zermatern
So, genug jetzt. Ich registriere einen deutlichen Qualitätsabfall im Vergleich zu deiner letzten Geschichte. Das kannst du besser, das weiß ich, deswegen seziere ich nicht mehr alles, was mir auffällt (hab auch nicht die Zeit dafür).
Möglicherweise stand eine Beförderung an, unter Umständen sogar eine Kündigung...
Kündigung als Steigerung der Beförderung? Ironie? Mißlungen! Außerdem: WESSEN Beförderung oder Kündigung?
dessen unspektakuläre, dennoch merkwürdig anmutende Architektur
Was ist an einem zweistöckigen Bürogebäude merkwürdig? Erklärungsbedarf.
Ende des Abschnitts. Ich habe als Leser keine Idee, was die zwei da wollten, und was mich noch mehr beunruhigt: Parker scheint es genausowenig zu wissen, nimmt es aber recht gleichgültig hin.
Sternbender verzog seinen Mund noch immer zu einem merkwürdigen Lächeln, während Parker am liebsten gestorben wäre
Na, so schlimm ist das Ganze doch auch nicht. Ein Zettel mit einem Code.
Algorhythmus
Algorithmus!!
Es dauerte eine halbe Minute, bis das Gehirn seine Funktionen einstellte
Sorry, aber das Gehirn verliert nach 10 Sekunden Trennung vom Blutkreislauf das Bewußtsein (deswegen ist Erhängen auch so angenehm).

Was treibt der Alte da eigentlich? Schreibt er ein Programm auf Schreibmaschine?

Die Szene mit dem Kraken auf dem Bildschrim fand ich sehr schön spannend und unheimlich! Das steigerte sich sogar noch, als die Birne in der Küche platze. Sehr schön!

bemühte sich um Beruhigung
die Begrüßung zuteil geworden war
Solches "Amtsdeutsch" unterläuft dir ständig. Daran mußt du von allen Kritikpunkten am meisten arbeiten.

Der letzte Abschnitt greift in typischer Cerberus-Manier den ersten wieder auf. Wobei er chronologisch offenbar zwischen dem ersten und zweiten zu plazieren ist. Da soll mal einer durchblicken! Noch dazu habe ich den Eindruck, daß sich der zweite und letzte Abschnitt widersprechen. Außer, es hat sich durch ein Zeitparadoxon irgendwas wiederholt.

So. Wie hat mir die Geschichte gefallen? Einige Passagen waren spannend, in seiner Gesamtheit sind die Einzelteile jedoch nur unzureichend verbunden. Wenn das eine Statue wäre, dann hätten wir ein Auge, einen Arm und einen großen Zeh, durch feine Drähte an ihrem Platz gehalten - aber nicht an dem, den man anatomisch erwarten würde.
Ein verwirrter Angestellter, der von seinem PC angepampt wird, Christusmythologie, ein kopffressendes Monster und ein Computerprogramm, das die Welt verändert, das alles ergibt verquasten Murks, der möglicherweise Kunst ist, aber in Seltsam besser aufgehoben wäre als in Horror.

r

 

Hallo, Cerberus!

Huch! Was ist los?
*nix durchblick*

Also diese Geschichte hat mich so verwirrt, dass ich gar nicht weiss, was ich schreiben soll.


Ist das ein Rätsel? Sowas wie ein Krimi, wo man den Mörder selbst erraten muss?

Liebe Grüsse
Arry

 

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