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Prinzessin [Eintrag aus meinem Tagebuch]
Prinzessin
Prinzessin
Manchmal wache ich morgens auf und bin verliebt, in jemanden, von dem ich gerade geträumt habe. Der Traum war dann so real, dass ich den ganzen Tag auf Wolke sieben schwebe. Heute Nacht, hatte ich wieder so einen Traum. Manchmal ist es nur eine Fantasie-Gestalt, aber manchmal auch jemand, der real existiert, oder zumindest einmal für mich existiert hat. Sie hat mich nämlich vor 2 Jahren verlassen. Ich könnte jetzt natürlich lügen und sagen, dass es einfach so passiert ist. Nein, nichts passiert einfach so, sie hatte natürlich einen absolut hieb- und stichfesten Grund: „Es ist nun mal einfach mein Problem, dass ich nicht dieselben "Bestandteile" einer Beziehung für wichtig erachte wie du.“ Im Grunde heißt das nichts anderes als: Ich hab' es mir anders überlegt und liebe dich jetzt doch nicht mehr.
Ich meine, Jana und ich waren immerhin zwei Jahre zusammen und alles lief irgendwie gut.
Dachte ich...
Sie war schon damals eine atemberaubend schöne Frau, mit dem wunderschönen Gesicht, den rehbraunen Augen und dem heißesten Körper, den man sich überhaupt vorstellen konnte. Jana, diese kühle, überlegene Schönheit war immer da, war mein ruhender Pol, der gleichzeitig über mir schwebte, wie ein Engel und auch an meiner Seite war, um an allem teilzuhaben, alles sehen wollte, was ich sah und mich bewunderte und kritisierte. Sie war eine Prinzessin!
Ich frage mich ob sie noch manchmal an mich denkt und vielleicht ahnt, dass Sie in meinem Kopf und in meinem Herzen noch immer so präsent und lebendig ist und wie sie heute unsre gemeinsame Zeit sieht. Es gäbe einen sicheren Weg, es herauszufinden. Ich bräuchte ihr nur zu schreiben. Nach einer Nacht wie der letzten ist der Wunsch danach unglaublich groß. Dann formuliere ich die ganze Zeit in meinem Kopf die schönsten Zeilen und stelle mir vor, wie Ihr Herz klopft, wenn sie den Brief bekommt. Also tue ich heute das, was ich immer nach solchen Träumen oder Erinnerungen an Jana mache: Ich stelle mir vor, ihr einen Brief zu schreiben, sie zu treffen – und vergesse das Ganze wieder.
Klar man könnte jetzt sagen, dass ich nichts zu verlieren habe, wenn ich ihr schreibe. Aber das stimmt nicht. Ich könnte einen Traum verlieren. Ein Teil von mir sehnt sich danach, sie wieder zu sehen. Er möchte, dass ich vor ihrer Türe stehe, sie mich fassungslos und mit Tränen in den Augen ansieht, wir uns um den Hals fallen und uns sagen, dass wir niemals einen anderen geliebt haben, als uns. Und alles wäre so, als wären keine zwei Wochen seit unserer Trennung vergangen.
Der andere Teil in mir hat Angst, dass sie mich nicht so in ihre alltäglichen Gedanken einbezieht wie ich das mit ihr tue, oder dass sie mir einfach wieder die Augen öffnet, mich aus meinem Traum reisst und mir zeigt wie das wirkliche Leben aussieht. Dann hätte ich alles verloren, was mir noch von Jana bleibt. Könnte ich dann noch von ihr Träumen? Sicher nicht, sie würde zu einem normal-sterblichen Menschen werden. Und mein Herz hätte nichts mehr, wonach es sich sehnen kann.
Wer weiß, vielleicht ist das ja die einzige Art und Weise, auf die eine Liebe dauerhaft überleben kann? Auf jeden Fall bleibt die Liebe zwischen Jana und mir auf diese Weise erhalten. Ich muss sie nicht verlieren und ich lasse aber auch nicht zu, dass sie der Realität im Wege steht. Denn schließlich will ich mich auch mal wieder richtig verlieben. Aber was oder wer auch immer kommt, eine Ecke in meinem Herzen wird immer Prinzessin Jana gehören.