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Prinzessin´s Traum

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08.01.2004
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Prinzessin´s Traum

Prinzessins Traum

Prinzessins Traum

Sie fühlte sich von aromatischem Lavendelduft umarmt, schloss die Badezimmertür, löschte das Deckenlicht und ließ für einen Moment erschöpft den Kopf gegen die Tür sinken. Wenn man doch nur alles draußen lassen könnte.
Die Teelichter, die sie zuvor um die Wanne platziert und angezündet hatte, warfen Schatten an die Wand.
Es war Blödsinn, aber bevor sie den seidenen Bademantel von ihren Schultern gleiten ließ, sah sie sich um, um sich zu vergewissern, dass sie allein war. Mit gespielter Grazie stieg sie die zwei Stufen zur Badewanne hinauf. Ganz kurz tauchten vor ihrem inneren Auge Bilderfetzen aus der Zeit auf, als sie und ihr Mann dies Badezimmer renovierten. Aus kindlicher Albernheit hatte sie sich die Stufen zur Wanne gewünscht und war erstaunt gewesen, dass er einverstanden war und ihrem Wunsch nachkam. Wieder einmal hatte sich das kleine Mädchen, das sie nie sein konnte, das davon träumte Prinzessin zu sein, um von ihrem Prinz erlöst zu werden, in ihre Gedanken geschlichen. Doch im realen Leben waren Männer keine Prinzen. Vielleicht endeten deshalb alle Märchen in dem Moment, in dem sich Prinz und Prinzessin gegenseitig ihrer ewigen Liebe versicherten, bevor sie entdecken dass auch sie nur „Knecht und Magd“, sind.
Graziös streckte sie ihre Füße, deren lackierten Zehennägel im Kerzenlicht herrlich schimmerten, tauchte sie behutsam in den Schaum, der aufregend knisterte. Das heiße Wasser schmiegte sich sanft an ihre Haut, an der sich kleine Wasserbläschen bildeten, die bei jeder Bewegung prickelnd zerplatzten. Sie atmete tief ein, schloss die Augen, genoss die Wärme auf der Haut, seit Tagen die einzige angenehme Berührung ihres Körpers.
Langsam tauchte sie ganz unter, hielt die Luft an.
Nein, sie wollte nicht sterben, nur entschwinden, für einen Moment aus einem Leben, das ihr kalt und steril erschien, dessen Erwartungen sie nicht erfüllen konnte. Immer war da diese unsichtbare Hand aus Kindertagen, die nach ihr griff, sie zur Ordnung rief. Sie musste funktionieren, Fehler waren unentschuldbar, Gefühle unerwünscht.
Weiches Wasser streichelte ihr Gesicht, konnte man unter Wasser weinen?
Sollte sie den Mund öffnen, sich vollständig einnehmen lassen?
Ihr war als könnte sie schweben, davon treiben mitten in den Ozean ihrer so sorgsam versteckten Gefühle. Sie streckte den Arm aus, um die Tür zu ihren Seelenräumen zu öffnen.
Funkelndes Sternenlicht strahlte ihr entgegen, silberhell erklang leise Musik. Hier fiel all das Dunkel, das so schwer auf ihrer zarten Seele lag, von ihr ab. Federleicht tanzte sie, fühlte sie sich von Liebe umgeben.

Leises Rauschen in den Ohren, der Druck auf ihrer Brust wurde stärker, ihr Arm schwer wie Blei. Mit einem Ruck kam sie nach oben, stützte sich auf den Beckenrand und hustete sich die Seele aus dem Leib.
Plötzlich spürte sie zwei starke Arme, die sie hochhoben, jemand der sie an sich drückte. Sie öffnete die Augen, goldene Punkte tanzten ihr entgegen, die sich zu den braunen Augen ihres Mannes formten.
„Alles OK?“
War da ein Zittern in seiner Stimme?
Sie nickte leicht, bevor sie erneut husten musste. Zärtlich aber bestimmt drückte er ihren Kopf an seine Brust, sie hörte sein stark pochendes Herz ganz nah an ihrem Ohr, fühlte seinen Herzschlag in sich fließen, spürte seine Lippen auf ihren Augen.
„Hast du mir einen Schreck eingejagt“, hauchte er. „Was ist passiert?“
„Bin ausgerutscht“
Viel leichter als gedacht, kam die Lüge über ihre Lippen, sie schämte sich.

„Hast du dir wehgetan?“
„Nein“
Erleichtert atmete er aus, sein Herzschlag, noch immer ganz nah an ihrer Haut, beruhigte sich.
„Du bist ganz nass“, meinte sie und wies auf sein Hemd.
„Egal“
Für den Hauch eines Augenblicks, war er der Prinz, der die eingesperrte Prinzessin rettete. Sie lächelte und schloss damit die Tür zu ihren geheimsten Seelenräumen.

 

Ich finde die Geschichte sehr schön geschrieben.
Besonders der Anfang gefällt mir.

~EndlessRain~

Ps: Entschuldigung ich kann keine gute Kritik schreiben ^^''''

 

Hallo EndlessRain,
vielen Dank, dass du mein Werk gelesen hast und obwohl du der Meinung bist keine guten Kritiken zu schreiben mir deine Meinung da gelassen hast. Ich selbst tue mich auch mit Kritiken schwer und um ehrlich zu sein lasse ich es aus dem Grund oft, deshalb sind mit gerade deine Worte sehr lieb.

Vielen Dank
Angela Redeker

 

Hallo Marius,
vielen Dank fürs Lesen, deine Meinung sowie die Diskretion hinsichtlich der Fehler. Habe noch nicht alles gelesen. Interpunktionsfehler werde ich berichtigen, sollte ich mit deinen anderen Tipps nicht einverstanden sein bekommst du eine Mail.
Schon mal vielen Dank für dein Interesse und die Hilfe im Voraus.

Lieben Gruß
Angela

 

Hallo Angela,

du machst es uns und vor allem deiner Prot schwer mit deiner Geschichte. Du beschreibst, wie sie sich unter dem Schaum des Badewassers in eine Prinzessin träumt. Sie scheint enttäuscht.
Aber wovon? Sie hat einen Mann, der sie offenbar liebt und sich um sie sorgt. Der auch die kleine Prinzessin annimmt, die sie nie sein konnte. Sie scheinen (der seidene Bademantel deutet es an) auch einigermaßen wohlhabend zu sein. Was hat sie vom Leben erwartet? Wovor läuft sie davon? Warum kann sie die Liebe ihres Mannes nicht annehmen. Vielleicht bin ich einfach nicht Frau genug, um das zu verstehen.
Sie könnte Depressionen haben, ihr könnte etwas eigenes fehlen, oder Kinder. Sie könnte in ihrer Kindheit missbraucht worden sein (nur das Wasser darf sie berühren) oder ihr liebenden Mann will keinen Sex mehr mit ihr (deshalb die gespielte Grazilität?)
Du hast die Situation sehr schön beschrieben, für mein Gefühl bleiben aber zu viele Fragen offen. Ich finde das deshalb bedauerlich, weil Mann deine Prot so eventuell einfach für überspannt und verwöhnt halten könnte. Es ist aus der Geschichte heraus nicht nachvollziehbar, warum sie sich ihrem Gatten nicht öffnet. So gut es ist, dem Leser seine eigenen Gedanken zu lassen, bleibt mir in deiner Geschichte doch etwas zu viel Spekulationsspielraum.
Ein bisschen Textarbeit noch:

Wieder einmal hatte sich das kleine Mädchen, das sie nie sein konnte, in ihre Gedanken geschlichen, das davon träumte Prinzessin zu sein, um von ihrem Prinz erlöst zu werden.
Den Satz würde ich der besseren Verständlichkeit halber umstellen.
Wieder einmal hatte sich das kleine Mädchen, das sie nie sein konnte und das davon träumte Prinzessin zu sein, um von ihrem Prinz erlöst zu werden, in ihre Gedanken geschlichen.
Mit graziös gestreckten Füssen
Füßen
„Du bist ganz nass“, meinte sie und wies auf sein durchnässtes Hemd.
durchnässtes
Das das Hemd durchnässt ist, wird aus ihrem Satz und der Situation klar genug.

Lieben Gruß, sim

 

Hallo Sim,
erstmal vielen Dank, dass du meine Geschichte gelesen hast und mit deinem Kommentar Interesse zeigst. Ich denke, ich weiß was du meinst. Werde mir mein Werk nochmal ansehen und versuchen es dem Leser etwas einfacher zu machen, Meistens ist man selbst zu nah daran an seinem Werk, so dass es einem nicht auf fällt, wenn man nicht genug erklärt. Aber hab ein wenig Geduld.

Bis dann
Angela

 

Hello Angela,

eine Geschichte, die in Gefühlen schwelgt - schön beschriebene Szene!

Ich denke, Frauen fühlen manchmal wirklich so. Unglücklich ohne Anlass. Trauer als Selbstzweck. Eine verwöhnte Zicke, die der Hafer sticht? Das wolltest Du vielleicht nicht sagen, aber so wirkt sie...

Viele Grüße vom gox

 

Hallo Angela!

Mir hat die Geschichte vom sprachlichen ehr sehr gefallen, schön geschrieben!
Inhaltlich bleiben auch mir noch zu viele Fragen offen.
Allleinseinwollen, desillusioniertheit, und dann doch das vertraute, das liebevolle des Mannes - diese Zusammensetzung verwirrt.

Die Teelichte,
lichteR

Ich denke, Frauen fühlen manchmal wirklich so. Unglücklich ohne Anlass. Trauer als Selbstzweck. Eine verwöhnte Zicke, die der Hafer sticht? Das wolltest Du vielleicht nicht sagen, aber so wirkt sie...
hier möchte ich gox gern wiedersprechen.
ich denke, dass auch Männer manchmal ohne offensichtilichen Grund niedergeschlagen sein können! Irgendwo gibt es meistns schon einen Grund, nur sieht man den selbst manchmal garnicht. Und das gilt für Männer wie Frauen. Auf mich wirkt sie auch nicht wie eine verwöhnte Zicke, eher wie eine als Erwachsene desillusionierte Träumerin.

schöne Grüße
Anne

 

Hallo Sim,
habe ein wenig an dem Werk gearbeitet. Hoffe nun kommt es verständlicher rüber.

LG
Angela

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Gox,
danke fürs Lesen und Kommentieren.
Habe an der Geschichte ein wenig gearbeitet.
Es geht um eine Frau, die wie ihr ja selbst bemerkt habt materiell fast alles hat, die aber mit den Erwartungen, die in sie gesetzt werden nicht zurechtkommt. Die nie Kind sein durfte, sich ihrem Mann, obwohl er lieb ist, nicht öffnen kann, die Gründe dafür jedoch selbst nicht kennt und deswegen traurig ist. Es gibt in dem Moment keinen Anlass wie meinetwegen der Verlust eines Menschen oder so. Trauer als Selbstzweck ist von daher schon richtig, verwöhnte Zicke eher nicht.

Lieben Gruß
Angela

 

Hallo Maus,
auch dir danke fürs Lesen und kommentieren.

Teelichter so stand es in der ersten Fassung meines Werkes, dann machte Marius mich darauf aufmerksam, dass es Teelichte heißt und ich hab es geändert. Nun schreibst du Teelichter - was ist denn nun richtig? Auf einer gekauften Packung steht zum Beispiel auch 100 Teelichte. Habe wieder Teelichter eschreiben weil ich der Meinung bin, dass es besser klingt, aber ist es richtig?

Hoffe mein, ein wenig überarbeitetes, Werk ist jetzt auch für dich verständlicher.

Lieben Gruß
Angela

 

Prinzessin`s Traum

Hi Angela,

oh nein, deine Prot ist absolut keine verwöhnte oder überspannte Frau.
Sie ist ein kleiner Vogel, eingesperrt in ihrem goldenen Käfig.
Eine Frau, die materiell alles zu haben scheint, es aber nicht wirklich geniessen kann.
Voll von Gefühlen, die sie von Kindheit an nicht leben konnte/durfte.
Irgendwann hat sie die Träume und Sehnsüchte in ihre Seele eingeschloßen.
Ihr (Vater?) hat sie gelehrt, zu funktionieren, ohne Gefühle und eigene Meinung. Sie spielt eine Rolle, auch für ihren Mann. Mag sein, dass sie eine perfekte Gastgeberin ist. Immer lächeln, repräsentieren muß. Sich mit Menschen freundlich unterhalten, obwohl sie ihnen lieber den Rücken kehren würde. Die Verwirklichung der eigenen Bedürfnisse, ist verloren gegangen.

Ihre Seele öffnet sie nur noch in den wenigen Momenten, in denen sie ganz alleine ist. Dann ist sie die Prinzessin, die schutzbedürftige Frau, die sie im Alltag nicht sein darf.
Ihr Mann, der sie wirklich zu lieben scheint, holt sie aus der Wanne.
Nur für einen Moment, lehnt sie sich an, lässt sich fallen.
Doch dann, durch ihre Schuld ist sein Hemd nass geworden. Sie schämt sich, wie könnte sie ihm ihre Seele offenbaren, wo sie doch glaubt, dass er gerade das an ihr liebt, was sie der Welt vorzuspielen gelernt hat.
Die perfekte Frau.

Tja, Angela, so sehe ich deine Prot.
Eine lächelnde Frau, mit traurigen Augen.
Sehr schön geschrieben.

glg, coleratio

 

Hallo Coleratio,
vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren. Freue mich sehr darüber, dass du mein Prot genauso siehst wie ich sie darstellen wollte.
Eine kleine Seele, die nie die Möglichkeit hatte sich zu entfalten, die eine Rolle spielt, die sie eigentlich nicht will. Die ganz zaghafte Versuche startet ein bisschen von ihren Träumen zu leben z.B. als sie ihren Mann um die Stufen zur Badewanne bittet, sein Entgegenkommen, seine Liebe dann doch nicht so annehmen kann, wie es ihr und auch ihrem Mann zu wünschen wäre. Die diesen Moment genießt, sich dann doch wieder verschließt, weil sie nicht glauben kann, dass es jemanden gibt der die Prinzessin in ihr sieht und das wunderschön findet.

Lieben Gruß
Angela

 

Hallo Marius,
vielen Dank, dass du nochmal vorbei geschaut hast, auch für deine Mühe mit dem Duden wegen des Wortes Teelichte(r). Warum auf den Verpackungen nun Teelichte steht kann ich nicht erklären.

Zitat: "Wieder einmal hatte sich das kleine Mädchen, das sie nie sein konnte, das davon träumte Prinzessin zu sein, um von ihrem Prinz erlöst zu werden, in ihre Gedanken geschlichen."

Vielen Dank auch hier für deine Mühe, aber nachdem ich diesen Satz nun ein paar mal umgeschrieben habe möchte ich ihn nun so lassen.

LG
Angela

 

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