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Pralle Äpfel

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16.03.2018
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Pralle Äpfel

Clara steigt die Treppen hoch. Zwischen dem zweiten und dem dritten Stock macht sie eine Pause und schaut aus dem Fenster. Sie lässt ihren Blick über die Fernsehantennen, die vielen Wohnungen und den vielen Balkons streifen. Dann sucht sie den Mann, der immer in dem kleinen Garten sitzt. Nachdem sie ihn gefunden hat, geht sie weiter, zum vierten Stock. Vor der Wohnungstür angekommen, lehnt sie sich an den Türrahmen, sucht an ihrem Hals die Schnur und zieht den Schlüssel hervor. Sie stolpert in die Wohnung, lässt den Schulranzen fallen, schlüpft aus ihren Schuhen und geht erst in die Küche. Das Wasser lässt sie rinnen bis es schön kalt ist, dann füllt sie ihr Glas und trinkt gierig. Sie geht in ihr Zimmer und lässt sich aufs Bett fallen.
Es ist zwei Uhr. Sie hat noch fast zwei Stunden Zeit bis ihre Eltern kommen.
Die Schule war wie immer unangenehm. Clara ist viel zu groß. Die meisten Mädchen sind kleiner als sie. Und hübsch. Nur sie hat so eine blöde Nase und diese schreckliche Frisur. Das kommt davon, dass ihr Vater glaubt, Haare schneiden zu können. Eine bessere Frisur würde aber auch nicht helfen. Also ist es sowieso egal. Und die Jungs sind Jungs. Die haben das bessere Leben. Jetzt und später natürlich auch.
Daniela hat wieder über sie gelacht, weil sie keinen Fluss nennen konnte, der durch Indien fließt. Und Frau Becker hat sie nach vorne gerufen und sie sollte vor der Klasse stehend den Erlkönig aufsagen. Sie stand da und konnte nach der zweiten Zeile nichts mehr und Frau Becker hat sie einfach stehen gelassen und ab und zu „und weiter?“ gesagt. Als ob sie, wenn sie den Erlkönig vor zehn Minuten nicht gekonnt hatte plötzlich alle Verse wissen würde. Die Zeit verging einfach nicht und sie wünschte sich nur, dass sich der Boden öffnen und sie verschlucken würde. Unsichtbar sein; einfach verschwinden - das war ihr Wunsch. Nicht nur vor der Klasse, sondern immer.
Unsichtbar ...
Wenn Mama nach Hause kommen wird und schimpften wird, dass der Schulranzen schon wieder neben der Tür und die Schuhe mitten im Weg liegen. Und wenn sie dann nach ihr rufen wird, sie solle sofort herkommen und die Sachen wegräumen, dann würde sie unsichtbar sein. Sie würde im Bett liegen bleiben, so wie jetzt. Sie würde weiterhin die Kerze machen und die Beine an der Wand abstützen und Mama würde die Tür aufreißen, rot vor Wut weil Clara nicht beim ersten Rufen gekommen ist. Aber Mama würde sie nicht sehen. Mama könnte nicht sagen, Clara solle ihre Füße herunternehmen, weil sie die Wand abwetze. Oder noch viel schlimmer - dass Mädchen nicht mit den Beinen nach oben liegen sollen. Mama würde erneut ihren Namen rufen sie aber nicht sehen. Sie würde Clara überall suchen und nicht finden.
Clara müsste sich nicht mehr zu Tisch setzen und den Teller leer essen. Das ganze Gemüse, weil das so gesund ist.
Sie müsste auch nicht für Geschichte lernen, weil die Lehrerin sie nicht wird aufrufen können.
Vielleicht sollte sie für Geschichte lernen. Aber das hat keinen Sinn, denn wenn sie den Text liest, schweifen ihre Gedanken ab und sie kann sich nichts merken. Wenn sie unsichtbar wäre, könnte sie in der Klassenarbeit abschreiben.
Sie hört einen Schlüssel im Schloss. Sie zuckt zusammen und springt aus dem Bett. Sie hat die zwei Stunden schon wieder verträumt und ihre Eltern sind da und es gibt schon wieder Geschrei wegen des Ranzens und der Schuhe. Und Hausaufgaben hat sie auch noch keine gemacht.
Aber während sie in den Flur läuft sieht sie die Uhr und es ist erst halb drei.
Die Tür geht auf und Omi kommt herein. Clara hat sofort alles Leid vergessen und wirft sich in ihre Arme. Omi wohnt in einer anderen Stadt und kommt manchmal unangekündigt vorbei, bleibt zwei, drei Wochen und geht dann wieder für unbestimmte Zeit. Wenn sie da ist, schläft sie mit Clara im Bett. Dann ist alles gut.
Omi drückt sie ganz fest, packt sie dann an den Oberarmen und hält sie vor sich. „Lass dich anschauen Clärchen. Du bist ja schon wieder gewachsen. Und wie hübsch du bist!“ Was weiß Omi schon darüber, was heutzutage hübsch ist! Aber gut zu wissen, dass es zumindest in Omis Augen so ist.
Clara saugt Omis Geruch ein und freut sich. Es ist immer schön, wenn Omi da ist. Sie erzählt viel von früher, und das sind schöne Geschichten. Und Mama vergisst dabei, auf den nicht aufgegessenen Teller zu achten. Und abends, wenn sie im Bett liegen, erzählt Omi auch. Und sie hört ihr zu, wenn sie sich über die Schule oder über Freunde beschwert und sie gibt ihr Recht.
Omi stellt Claras Schuhe beiseite und sie bringt ihre Tasche und den Schulranzen in das nun gemeinsame Zimmer.
„Ich hatte so ein wunderbares Erlebnis heute“, sagt Omi.
Clara setzt sich aufs Bett und wartet gespannt. Was für ein Erlebnis könnte Omi denn heute gehabt haben? Was kann denn heutzutage Wunderbares passieren?
„Ich saß im Bus, vorne, in der ersten Reihe. In Moritzfeld stiegen recht viele Leute ein. Und da war eine Frau dabei, die hatte einen Korb voller Äpfel. Diese Äpfel, Clärchen, die waren so schön! Und von der ersten Reihe konnte ich, als die Frau eingestiegen ist, direkt darauf schauen. Und wie sie da so im Korb gerichtet waren, ein Maler hätte es nicht schöner malen können. Pralle, glänzende Äpfel. Und die Frau muss sich zum Bus beeilt haben, denn sie war leicht außer Atem und ihre Backen waren auch gerötet. Es war eine sehr schöne Frau. Sehr adrett und sauber. Und diese Frau, mit ihren roten Backen und den wunderschönen Äpfeln, das war ein Anblick, Clärchen, ich habe mich seitdem daran erfreut.
Mach du jetzt deine Hausaufgaben, ich gehe etwas kochen. Wir wollen deine Eltern überraschen.“ Omi küsst Clara auf die Stirn und geht hinaus.
Clara bleibt verdutzt sitzen. Sie kann das nicht verstehen. Wie kann man sich für ein paar Äpfel so freuen?
Widerwillig steht sie auf um die Hausaufgaben zu machen. Auf dem Weg zu ihrem Schreibtisch geht sie als erstes am Fenster vorbei. Sie lässt ihren Blick über die Fernsehantennen, die vielen Wohnungen und den vielen Balkons streifen. Dann sucht sie den Mann, der immer in dem kleinen Garten sitzt. Sie bemerkt, dass neben seiner Bank ein Apfelbaum steht. Pralle, glänzende Äpfel hängen daran. Sie lächelt.
Dann setzt sie sich an ihren Schreibtisch und holt das Geschichtsbuch hervor.

 

Hallo GudrunS,

und willkommen hier.

geht sie weiter, zum vierten Stock. Vor der Haustür angekommen, lehnt sie sich an den Türrahmen, sucht an ihrem Hals die Schnur und zieht den Schlüssel hervor. Sie stolpert ins Haus,
Du meinst sicher Wohnungstür und Wohnung.

Die Schule war wie immer unangenehm. Sie ist viel zu groß. Die meisten Mädchen sind kleiner als sie.
Falscher Bezug. Da steht: Die Schule ist viel zu groß.

und kommt manchmal unangekündigten vorbei,
unangekündigt

Was kann denn heutzutage wunderbares passieren?
Wunderbares

Clara bleibt verdutzt sitzen. Sie kann das nicht verstehen. Wie kann man sich für ein paar Äpfel so freuen?"
Da ist ein Gänsefüßchen zu viel.

Unsichtbar sein; einfach verschwinden - das war ihr Wunsch. Nicht nur vor der Klasse, sondern immer.
Unsichtbar ...
Wenn Mama nach Hause kommen wird und schimpften wird, dass der Schulranzen schon wieder neben der Tür und die Schuhe mitten im Weg liegen. Und wenn sie dann nach ihr rufen wird, sie solle sofort herkommen und die Sachen wegräumen, dann würde sie unsichtbar sein. Sie würde im Bett liegen bleiben, so wie jetzt. Sie würde weiterhin die Kerze machen und die Beine an der Wand abstützen und Mama würde die Tür aufreißen, rot vor Wut weil Clara nicht beim ersten Rufen gekommen ist. Aber Mama würde sie nicht sehen, weil sie nun unsichtbar ist. Mama könnte nicht sagen, Clara solle ihre Füße herunternehmen, weil sie die Wand abwetze. Oder noch viel schlimmer - dass Mädchen nicht mit den Beinen nach oben liegen sollen. Mama würde erneut ihren Namen rufen sie aber nicht sehen. Sie würde Clara überall suchen und nicht finden.
Clara müsste sich nicht mehr zu Tisch setzen und den Teller leer essen. Das ganze Gemüse, weil das so gesund ist.
Sie müsste auch nicht für Geschichte lernen, weil die Lehrerin sie nicht wird aufrufen können, wenn Clara nicht sichtbar ist.
Ich finde, dass du hier zu oft „unsichtbar“/„nicht sehen“ in all seinen Formen schreibst. Da würde ich ein paar streichen, man kapiert das dann trotzdem :Pfeif:

Wünsche dir viel Spaß hier.

Viele Grüße, GoMusic

 
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Hallo GoMusic,
Vielen Dank. Das ist total nett, dass du mich auf die Fehler aufmerksam machst, ich habe sie nicht bemerkt. Danke.
Die Sache mit den zu vielen unsichtbar muss ich mir genauer anschauen, da bin ich zu müde, aber den Rest habe ich übernommen.
Bis demnächst, liebe Grüße,
GudrunS

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo GudrunS,

ich hab noch ein bisschen mehr gefunden. Wenn deine Geschichte weitgehend fehlerfrei ist, ist sie flüssiger lesbar.

Zwischen dem zweiten und dem dritten Stock
zweite dem überflüssig

Sie lässt ihren Blick über die Fernsehantennen, die vielen Wohnungen und den vielen Balkons streifen.
... die vielen Wohnungen und (die vielen) Balkone streifen.

Nachdem sie ihn gefunden hat, geht sie weiter, zum vierten Stock.
zweite Komma weg

Sie stolpert ind die Wohnung,
d zuviel

Das Wasser lässr sie rinnen bis es schön kalt ist
lässt

Sie hat noch fast zwei Stunden Zeit bis ihre Eltern kommen
Komma vor bis

Sie stand da und konnte nach der zweiten Zeile nichts mehr und Frau Becker hat sie einfach stehen gelassen und ab und zu „und weiter?“ gesagt.
besser und weg und zwei Sätze daraus, sonst hast du drei mal und in einem Satz.

Als ob sie, wenn sie den Erlkönig vor zehn Minuten nicht gekonnt hatte plötzlich alle Verse wissen würde.
Komma vor plötzlich

Nicht nur vor der Klasse, sondern immer.
für immer

Wenn Mama nach Hause kommen wird und schimpften wird, dass der Schulranzen schon wieder neben der Tür und die Schuhe mitten im Weg liegen. Und wenn sie dann nach ihr rufen wird, sie solle sofort herkommen und die Sachen wegräumen, dann würde sie unsichtbar sein.
Vorschlag:
Wenn Mama nach Hause kommt und schimpft, dass der Schulranzen schon wieder neben der Tür liegt und die Schuhe mitten im Weg. Und wenn sie dann nach ihr ruft, sie solle sofort herkommen und die Sachen wegräumen, dann wäre sie unsichtbar.

Mama würde die Tür aufreißen, rot vor Wut weil Clara nicht beim ersten Rufen gekommen ist
Komma vor weil

Oder noch viel schlimmer - dass Mädchen nicht mit den Beinen nach oben liegen sollen
Komma statt Gedankenstrich

Sie hört einen Schlüssel im Schloss. Sie zuckt zusammen und springt aus dem Bett. Sie hat die zwei Stunden schon wieder verträumt
Triple Sie-Satzanfang

Aber während sie in den Flur läuft sieht sie die Uhr und es ist erst halb drei.
Komma vor sieht

und das sind schöne Geschichten. Und Mama vergisst dabei, auf den nicht aufgegessenen Teller zu achten. Und abends, wenn sie im Bett liegen, erzählt Omi auch. Und sie hört ihr zu,
viermal und ...

Widerwillig steht sie auf um die Hausaufgaben zu machen
Komma vor um

Wie kann man sich für ein paar Äpfel so freuen
über statt für

Du beschreibst schön den Unterschied zwischen Mama und Oma. Welches Kind erlebt nicht die Großeltern als die entspannteren Erwachsenen, zu denen es eine besondere Beziehung aufbaut, während die Eltern-/ Kindbeziehung oft problematisch ist. Nur, das trägt eine Story so nicht.
Aber du hast ja noch zwei Asse im Ärmel:

Den raffinierten Schlenker mit dem Apfel und dem Nachbarn, ausbaufähig!

Vor allem aber die Unsichtbarkeit, die du wegschenkst, sobald Oma die Bildfläche betritt. Warum? Lass nicht los, da steckt die Story drin! Lass Clara unsichtbar sein. Was erlebt sie und wie fühlt sich das an?

Viele Grüße und peace,
linktofink

 

Liebe GudrunS,

ich sehe das ähnlich wie linktofink. In der Unsichtbarkeit steckt die story. Lass sie unsichtbar sein und dann Dinge über ihre Mitmenschen (Lehrer, Mitschüler, eventuell Eltern) herausfinden, die ihr zeigen, dass ihre Umwelt doch nicht so perfekt ist wie sie vorgibt. Vielleicht ist Omi die einzige, die sie sehen kann.
Nun will ich dir nicht in deine story reden, letztendlich bleibt das natürlich dir überlassen, aber so wie die Geschichte momentan ist, fehlt mir ein roter Faden. Clara leidet an der Welt und daran, dass sie nicht perfekt ist. Das geht sogar soweit, dass sie versagt, weil sie sich zu sehr unter Druck setzt. Einzig Omi hat Verständnis und kann sich am Leben freuen, aber das kommt mir wie eine zweite Geschichte vor, die nicht den Bogen zur ersten schlägt.
Eigentlich ist mir Clara sehr sympathisch, aber ich weiß nicht, was ich mit ihr anfangen soll. Die story verläuft für mich zu sehr im Sande, tut mir leid.

Wünsche dir trotzdem einen schönen Restsonntag.

Viele Grüße,
Chai

 

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