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Prüfungsangst

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30.05.2019
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Anmerkungen zum Text

Meine erste Kurzgeschichte, die ich je verfasst habe. Mir kam diese Idee, als ich mir ein paar instrumentale Lieder im Genre Horror auf Youtube angehört habe. Sie ist wahrscheinlich sehr kurz im Vergleich zu anderen, aber das macht hoffentlich nicht viel aus. Bitte um konstruktive Kritik, besonders unter den Aspekten des Spannungsaufbaus und der Wortmalerei. :)

Prüfungsangst

Ich war völlig erschöpft. Angespannt ging ich diesen morgen meinen gewohnten Schulweg. In Gedanken ging ich alles durch, was ich mir in dieser Nacht noch an Wissen aneignen konnte. Meine Augen zuckten immer wieder vor Müdigkeit und mein Hals war ganz trocken. Mein Kopf war schwer und steif vom nächtlichen Lesen.
Träge schleppte ich mich in Richtung der Haltestelle. Meine Beine wurden immer schwächer und zitterten, als müssten sie das Gewicht meiner gesamten Familie tragen. Normalerweise hörte ich auf dem Weg Musik, aber ich konnte meine Hände nicht von den Trägern meines Rucksacks lassen. Es schmerzte bereits, weil ich so krampfhaft an ihnen festhielt. In ihm befanden sich sämtliche Notizen und Bücher mit kleinen Zetteln, die an manchen Seiten oben heraus ragten.
Wenn der Bus in zehn Minuten hier ist, würde es nur zwanzig weitere dauern, bis ich angekommen war.
An der Haltestelle war niemand zu sehen. Ich war ganz allein. Langsam nahm ich meinen Rucksack auf meinen Schoss und umschlang ihn. Wenn kein Auto vorbei fuhr, hörte ich eine leises Ticken. Tick. Tack. Tick. Tack. Mit jeder Sekunde die verstrich, stieg meine Anspannung. Ich drückte meine Tasche so fest an mich, dass die Wasserflasche darin anfing zu knacken. Ich schaute auf meine Uhr. Es waren erst vier Minuten vergangen. Das Warten machte mich nervös und ich fing an mit meinen Beinen auf und ab zu wippen. Ich warf meinen Kopf nach hinten und stieß an die Überdachung an. Ich schloss meine Augen und versuchte ein letztes Mal alles durch zu gehen.
Mein Herz schlug rasant und mein Körper pumpte sich voll mit Adrenalin. War ich ausreichend vorbereitet? Würde es reichen, um zu bestehen? All diese Fragen quälten mich, sodass mein Kopf anfing zu pochen.
Immer leiser, aber stetig vernahm ich ein dumpfes Rauschen. Mir wurde schwindelig und ich lehnte mich zur Seite. Es wurde immer lauter und lauter und ein ohrenbetäubender Schmerz machte sich breit. Ich hielt mir die Ohren zu und rollte mich zusammen, doch es brachte nichts! Das Rauschen kam von innen und es gab keine Möglichkeit ihm zu entkommen.
Plötzlich öffneten sich meine Augen, wie von alleine. Alles war verschwommen und verzerrt. Keine Bewegung. Als wäre die Welt erstarrt und die Zeit angehalten. Im rechten Augenwinkel sah ich einen schwarzen Fleck. Wie ein Roboter musste ich ausgesehen haben, so monoton war die Bewegung meines Kopfes, als ich mich nach dort umdrehte.
Eine kleine schwarze Kreatur hockte da auf der Bank neben mir. Ihre Augenhöhlen waren leer und trotzdem spürte ich ihren eindringlichen Blick am ganzen Körper. Sie legte den Kopf leicht schief und man konnte das Knacken ihres Genicks hören. Es war keine sanfte Bewegung, eher abrupt und unmenschlich. Ihr Mund öffnete und bewegte sich, als würde sie zu mir sprechen. Doch ich konnte nichts hören. Ich schüttelte mit dem Kopf und wollte grade zu verstehen geben, dass ich sie nicht hören könne. Noch bevor ich was sagte, sprang sie mir entgegen und griff nach meinen Schultern. Ihr Gesicht war nun ganz nah an meinem und mit einem Mal verstand ich sie.

"Du schaffst das schon. Du bist doch mein kluges Kind!"
"Ich weiß du wirst mich nicht enttäuschen, gib dein Bestes!"
"Wer fleißig lernt wird gute Noten schreiben."
"Denke an deine Zukunft!"
"Blamier mich nicht vor deinen Lehrern!"

All diese unterschiedlichen Stimmen und Worte, aber ich kannte sie alle. Wie oft musste ich sie die letzten Monate hören. Mit jedem Satz kam die Kreatur immer näher an mein Gesicht.

Ich riss die Augen auf. Alles nur ein Traum! Meine Tasche war zu Boden gefallen und ich hatte auch nicht mitbekommen, wie sich das kleine Mädchen neben mich gesetzt hatte. Ich konnte den Schweiß auf meinen Händen fühlen, ich konnte ihn sogar sehen. Er glitzerte im Licht der Sonne. Das kleine Mädchen schaute mich entsetzt an und lief dann zu ihrer Mutter auf der anderen Bank. Sie nahm ihr Kind fest in die Arme und beruhigte es. Beide sahen mich an, als wäre ich ein Monster. Ich hob meinen Rucksack auf und schaute auf meine Uhr. Noch drei Minuten, dann würde der Bus hier sein.
Ein leichter Schmerz machte sich an meinen Unterarmen breit. Ich schob die Ärmel meines Pullovers hoch. Riesige Kratzspuren fuhren meine Arme entlang. Sie waren noch blutig und sahen frisch aus. Wie konnte das passieren? Hastig schob ich die Ärmel wieder nach unten. Das Blut drang durch und man konnte dunkelrote Spuren auf der Unterseite meines Hoodie sehen. Ich verschränkte meine Arme. Niemand durfte es sehen! Was sollten denn nur die Leute denken? Meine Beine fingen wieder an zu wippen. Jetzt war ich noch nervöser als zuvor.
Ich hatte in den Prüfungen davor schon versagt und nun hatte ich nur noch diese eine Chance. Es war ihnen peinlich. Das Kind zweier Akademiker Eltern und trotzdem nur ein "ausreichend". Wie musste das aussehen? Ständig redeten sie mir ein, dass ich es schaffen muss, sonst wäre ich ein Niemand. War ich das nicht jetzt schon? Alle wandten sich ab, seit des Vorfalls. Sie schauten mich an, als wäre ich ein Psychopath. Aber, das war nicht ich.

Dann endlich konnte ich den Bus sehen. Eilig sprang ich auf und warf mir meine Tasche über den Rücken. Die Tür öffnete sich direkt vor meiner Nase und ich stieg ein. Nur wenige Schüler saßen darin. Die meisten von ihnen hatten Kopfhörer in den Ohren und lehnten emotionslos am Fenster. Die ganz hinteren Plätze waren alle leer und ich kauerte mich auf die letzte Bankreihe, in die letzte Ecke. Einige Sitze vor mir hing eine digitale Uhr von der Decke und zeigte abwechselnd die Uhrzeit und Außentemperatur an. 7:30 Uhr und 15 Grad.

Meine Arme pulsierten und schmerzten schrecklich. Noch fünfzehn Minuten. Die Zeit verging rasend schnell. Einige derer, die im Bus keine Musik hörten, drehten sich zu mir um und schauten mich genervt an. Das laute Auftreten meiner Beine musste sie tierisch nerven. Doch ich konnte nicht anders. Sie zitterten nun mal. Um ihnen nicht in die Augen schauen zu müssen, kramte ich meine Notizen hervor und tat so, als würde ich ihre Blicke nicht spüren. Jeder Stichpunkt sollte sich in meinen Kopf einbrennen, doch stattdessen, vergaß ich alles schon wieder, sobald ich einen neuen las. Ich hatte das Gefühl nichts zu wissen und mein Gesicht wurde auf einmal ganz heiß, je mehr ich diesen Gedanken verinnerlichte. Meine Atmung wurde schwerer und ich hörte das Papier in meinen Händen rascheln, weil sie so sehr zitterten. Mein Blick wanderte wieder zur Digitaluhr. Noch fünf Minuten. Die Zeit rannte mir davon.
Ich konnte die nächste Haltestelle bereits sehen. Da musste ich aussteigen. Die Anzeigetafel wechselte zu: Goethe-Gymnasium. Das Adrenalin schoss wieder durch meinen Körper und ließ meine Knie erweichen. Eilig stopfte ich alle Notizen wieder in die Tasche und stand auf. Als der Bus anhielt schaffte ich es grade so mich auf den Beinen zu halten und nicht zur Seite zu kippen. Der Schwindel setzte wieder ein. Meine Knie waren wie Wackelpudding.
Ein Blick auf meine Uhr: 7:51 Uhr. Im Eilschritt ging ich auf das große Eingangstor zu. Die Schule war groß und ich musste ans andere Ende des Gebäudes. Mit jedem Schritt stieg meine Angst an. Ich wollte nicht hier sein! Innerlich war mir klar, dass es unvermeidbar war, aber dennoch wünschte ich mir, es wäre erst in einer Woche so weit und nicht heute. An diesem Mittwoch heute, hätte ich so viele andere Sachen lieber gemacht. Nichts ersehnte ich mir lieber, als das Ende dieses Albtraums. Dann sah ich bereits, wie mir meine Lehrerin entgegen kam.

"Ah perfekt du bist da. Dann können wir ja gleich beginnen!", sagte sie fröhlich und aufgeweckt.

Sie ahnte ja nicht, was das für ein Chaos in mir herrschte. Ich konnte fühlen wie sich mein Magen verkrampfte. Er schmerzte und ich hatte das Gefühl mich übergeben zu müssen. Mein Gesicht wurde vermutlich schneeweiß, denn ich konnte fühlen, wie ihm die Farbe entglitt. Wie steif gefroren, folgte ich meiner Lehrerin in den Prüfungsraum.
Sie schloss die Tür hinter mir und beim Einrasten des Schlosses, zuckte ich verschreckt zusammen. Meinen Rucksack legte ich im Vorraum ab. Ich holte tief Luft und versuchte mich zu beruhigen.
Ich schaffe das!
Ich setzte mich hin und tatsächlich hatte ich das Gefühl, dass es klappen würde.

"Gut, wenn du dann so weit bist dann drehe das Blatt bitte um."

Ich drehte es um und starrte es an. Ein Zitat war darauf zu lesen.

"Lies das Zitat und sage uns was du darüber denkst."

Wie angewurzelt saß ich da. Steif und völlig ahnungslos. Ich war darauf nicht vorbereitet. Meine Sicht wurde schwammig und verzerrt. Dann war da wieder dieses Rauschen in meinem Kopf. Es wurde dunkel im Raum. Ich starrte planlos auf das Blatt und versuchte etwas zu sagen, irgendwas, doch mein Mund war mir zugeklebt.
Tropf. Tropf. Tropf. Eine rote Flüssigkeit tropfte von oben herab und überdeckte in einer kleinen Pfütze das Zitat. Ich konnte nichts erkennen. Buchstaben flogen aus der roten Suppe heraus und davon. Sie waren verschwunden. Die Worte waren einfach weg. Ich schaute nach oben und sah dort wieder dieses schwarze Wesen. Es hing an der Decke und schaute auf mich herab. Aus seinen Augenhöhlen tropfte es immer stärker und bald war mein Blatt komplett in rot getränkt. Ich verstand nicht, was grade passierte. Ein grässliches Schreien erfüllte den Raum. Es war so laut, das meine Ohren bluteten. Es hörte sich an, wie ein entsetzliches Weinen. Ich rollte mich zusammen und versteckte meinen Kopf in meinen Armen. Das Pulsieren fing wieder an. Meine Beine wippten wieder stark auf und ab. Ich befürchtete, der Boden würde darunter einbrechen. Mein Herz schlug bis zum Hals und mein Gesicht wurde ganz heiß. Ich schaute auf und sah, dass meine Lehrer verschwunden waren. Stattdessen saß es da. Es war hässlich, entsetzlich hässlich. Drei Worte sprach es aus und dann erinnerte ich mich wieder.

"Du hast versagt."

Der Raum fing an zu beben und warf alles um. Es wurde immer heftiger und stärker. Regale fielen auseinander und zertrümmerten auf dem Boden. Die Decke löste sich auf und alles um mich herum verflüssigte sich und versank in die Dielen.
Die Uhr an der Wand in meinem Zimmer zeigte 3:00 Uhr morgens, an einem Mittwoch. Da standen meine Eltern neben meinem Bett. Der Notarzt war auch da. Auf einer Trage eine weiße Decke. Darunter ein Jugendlicher. Ich rief ihnen zu, doch sie hörten mich nicht. Ich traute mich nicht zu ihnen zu gehen. Das Lacken war rot gefärbt.

"Es war eine Überdosis.", sagte einer der Sanitäter.
"Nein, es war Suizid.", sprach die Stimme in der Dunkelheit.

Ich drehte mich um und sah einen Schatten auf mich zukommen. Aus den Augen, der Nase und den Ohren lief Blut heraus. Die Arme waren aufgeschlitzt. Das Blut tropfte auf den Boden.
Das war ich, der da stand und keinen Schmerz mehr fühlte. Ein Versager. Ein Niemand. Und nun auch ein Toter. Aber der Druck war endlich verschwunden. Das Rauschen, der Schwindel und die Panikattacken würden nie wieder kommen.
Ich atmete auf und fing an zu lachen.

Ich war frei.

 

Hi @Hanni G

Und willkommen bei den Wortkriegern! :herz: Auf Deinem Profil lese ich, dass Du Pläne hast und sie geordnet angehen willst. Das finde ich gut! Es ist ja schön, wenn Du und ich ungefähr wissen, was Du willst. Also schaue ich direkt mal auf Deine Kurzgeschichte drauf.

Mir fällt auf, dass Du viele Emotionen detailliert beschreibst. An dieser Stelle glaube ich, dass Du Dich schon mit dem Konzept "Show, don't tell" auseinandergesetzt hast; die Umsetzung könnte aber noch stärker sein, gerade am Anfang fällt mir das auf:

Ich war völlig erschöpft.
Ich hatte Angst.

Du neigst dazu, was keine große Schande ist, sondern sich leicht ausmerzen lässt, Gefühle zu tellen, also zu erklären (so wie in den obigen Zitaten), die Du später zeigst. Hier zum Beispiel:

Normalerweise hörte ich auf dem Weg Musik, aber ich konnte meine Hände nicht von den Trägern meines Rucksacks lassen. Krampfhaft umklammerte ich die Tasche.

Das ist Show. Ich kann Deine Prota vor mir sehen, ich kann ihre Bewegungen nachmachen (ich bewege mich immer viel beim Lesen und beim Schreiben) und ihre Gefühle direkt nachvollziehen. Bei den getellten Gefühlen oben geht mir das nicht so.

Insgesamt möchte ich deshalb eine Sache sagen: Du kannst Gefühle zeigen. Du zeigst mir im ganzen Text, dass Du es kannst. Und ich denke, Du kannst deutlich häufiger darauf verzichten, sie auch noch zusätzlich zu erklären. Das brauchst Du nicht. Trau den Leser/inne/n zu, dass sie die gezeigten Gefühle selbst interpretieren können. Meistens klappt das. ;)

Angespannt ging ich diesen morgen meinen gewohnten Schulweg. Gedanklich ging ich alles durch, was ich mir in dieser Nacht noch aneignen konnte.

Du fängst sehr oft Sätze mit so einem Adverb (korrekterweise adverbial verwendetes Adjektiv, aber Du weißt, was ich meine) an, und da musst Du auch aufpassen. Erstmal finde ich es nicht so schön, wenn wie hier zwei Sätze direkt hintereinander mit einem Adverb beginnen. Außerdem sind diese Adverbien auch häufig sehr tellig und könnten weggelassen werden. Hier zum Beispiel:

Peinlich berührt schob ich die Ärmel wieder nach unten.

Da zeigen alle Reaktionen der Prota schon, wie peinlich ihr die Situation ist. Die Erklärung hätte ich nicht gebraucht. Was das angeht, kannst Du im ganzen Text nochmal gucken: Wo sind Adverbien notwendig? Wo erklären sie bloß etwas, was Du eigentlich schon gut gezeigt hast?

Diese zusätzlichen Erklärungen stören mich als Leserin, weil sie mich auf Dauer einfach nur aufhalten. Will sagen: Sie verlängern den Text, ohne zusätzliche Informationen zu bieten, da Du die Gefühle ja schon gut genug gezeigt hast.

Nun habe ich lange über Gefühle geredet und will auch damit weitermachen. Deine ganze Geschichte lebt ja davon, dass Du diese Gefühle gut und vor allem extrem rüberbringst. Das ist schon am Anfang so extrem, dass ich mich über den Tag "Alltag" gewundert habe. Hast Du mal über "Seltsam" nachgedacht?

Das Problem mit dieser Extremität ist auch: Du steigerst Dich, bis die Prota mit den Kratzspuren im Bushaltestellenhäuschen wieder zu sich kommt. Bis dahin bin ich Dir gerne und auch halbwegs gespannt gefolgt. Danach ist der Effekt aber langsam vorbei. Was danach kommen müsste, wäre eine spannende Geschichte mit spannenden Figuren. Aber Du arbeitest Dich weiter an der emotionalen Spannung ab; den Höhepunkt haben wir aber schon überschritten.

Und während die Prota im Bus sitzt, fange ich an, nach unten zu scrollen und mich zu fragen, ob jetzt noch was Überraschendes passiert. Aber nein: Es gibt ein weiteres emotionales Hoch und eine mündliche Prüfung. Keine Überraschungen, keine Wendungen. Du beschreibst den Weg eines ängstlichen Mädchens zur Prüfung, und genau das passiert dann auch: Sie wird geprüft, und sie hat Angst.

Das heißt, dass Deine ganze Geschichte darauf bauen muss, dass die Emotionen so spannend sind, dass ich bis zum Ende am Ball bleibe. Dafür ist sie aber wirklich zu lang. Wenn Du sie aufgehört hättest, als die Prota in den Bust steigt, tja, dann hätte ich auch gesagt: Äh, eine richtige Geschichte sehe ich hier nicht. Aber bis dahin hätte ich zumindest gespannt gelesen. Danach fange ich nämlich an, mich zu langweilen, einfach weil mir klargeworden ist, dass nichts weiter passieren wird.

Ich hoffe, Du verstehst, was ich meine. Für ihren Inhalt ist mir die Geschichte entschieden zu lang. Und eine Kürzung würde ihr, fürchte ich, auch nicht helfen, weil ich dann den Eindruck hätte, belangloses Zeug gelesen zu haben. Sorry, ich weiß, die Angst ist groß, aber wenn es wirklich darum gehen soll, dann würde ich mich mehr auf das Leben der Prota konzentrieren, vielleicht auf Eltern, die sie unter Druck setzen, auf Lehrer/innen, die sagen, dass es das Vernünftigste wäre, wenn sie die Klasse wiederholt, auf die supererfolgreiche beste Freundin: eben diese Studie einer Person, die Angst hat. Nicht nur, dass sie Angst hat, sondern auch warum und wie eingewoben sie in dieses Angstnetzwerk ist. Das könnte eine spannende Geschichte sein.

Kleinigkeiten:

Du setzt extrem wenig Zeilenumbrüche. Auch das könnte meine Ermüdung beim Lesen erklären. Du setzt Absätze bei Szenenwechseln, aber wieso verzichtest Du auf Zeilenumbrüche? Normalerweise setzt man einen, wenn das Thema gewechselt wird, zum Beispiel am Anfang: Du beschreibst die Angst, dann den Weg zur Haltestelle, dann das Ankommen an der Haltestelle. Überall dort, wo solche Wechsel entstehen, solltest Du Zeilenumbrüche machen. Damit führst Du das Auge Deiner Leser/innen und gestaltest Deinen Text übersichtlicher.

Wenn der Bus gleich in 10 Minuten hier ist, dann dauerte es nur 20 weitere bis ich angekommen war.

Zwei Zeitangaben hintereinander ("gleich" und "in zehn Minuten") klingt nicht schön. Lies Dir das mal laut vor. Komma vor "bis".

Zahlenangaben bis zwölf werden sowieso ausgeschrieben. In literarischen Texten versuche ich, alle Welt dazu ermutigen, jede Zahl auszuschreiben, solange es nicht zweihundertsiebzehntausenddreihundertelf ist. "Zwanzig" sieht ausgeschrieben doch auch vollkommen harmlos aus. Da würde ich an Deiner Stelle im gesamten Text nochmal draufgucken. Außer hier:

7:30Uhr und 15 Grad.

Wenn Autor/inn/en Digitalanzeigen beschreiben, finde ich es authentisch, das Ganze als Zahlen zu schreiben. Allerdings gehört ein Leerzeichen vor das "Uhr". Den Fehler machst Du später nochmal.

Mit jeder Sekunde die verstrich, stieg meine Anspannung.

Komma vor "die".

Ich warf meinen Kopf nach hinten und stieß an das Gehäuse an.

Das "Gehäuse" hat mich erst irritiert. Ich weiß nicht, ob das nur an mir liegt, laut Duden umhüllt ein Gehäuse etwas (und das müsste dann mehr als nur Luft sein, denke ich). Deshalb ist "Gehäuse" nicht das gleiche wie "Haus". Da, wo ich herkomme, nennt man die Dinger an Bushaltestellen "Wartehäuschen". Oder "Überdachung".

Um mich selbst zu beruhigen, schloss ich meine Augen und versuchte mich auf meinen Atem zu konzentrieren.

Komma vor "mich". Hier erklärst Du mit dem "um"-Satz, warum Deine Prota etwas tut. Das ist brav analysiert, allerdings bin ich persönlich mehr an echten Gefühlen und echten Handlungen interessiert als an Analysen. Meiner Meinung nach könntest Du diesen "um"-Satz komplett streichen. Das gibt mir nichts.

Zwanghaft blendete ich alles um mich herum an Geräuschen aus und lauschte nur meiner Atmung.

"alles um mich herum an Geräuschen", das klingt nicht schön. "blendete ich alle Geräusche aus", vielleicht? Das Wort "Zwanghaft" verstehe ich hier nicht. Zwang bedeutet ja, dass die Prota gar nicht anders könnte, selbst wenn sie wollte, als alle Geräusche auszublenden. Das ist etwas anderes, als sich selbst zu etwas zu zwingen. Letzteres bedeutet für mich, dass ich mich anstrenge, um etwas zu erreichen, was mir total schwerfällt. Die Zwanghaftigkeit wiederum bedeutet, dass die Prota selbst unter dem Zwang steht, und nicht, dass sie ihre Wahrnehmung einem Zwang unterwirft.

Als wenn man kein Signal im Fernseher empfängt, so hörte es sich an!

Das hat mich irritiert. Wie alt ist Deine Prota? Dieses Weiße Rauschen gibt es doch eigentlich gar nicht mehr. Hier musst Du Dir überlegen, in welcher Zeit und für welche Zielgruppe Du schreiben möchtest. Ein geläufiger Bezug zum Weißen Rauschen für jüngere Leute könnte auch das Intro des Senders HBO sein, das in Deutschland viele Leute wegen Game of Thrones kennen.

Es wurde immer lauter und lauter und ließ mich einen ohrenbetäubenden Schmerz fühlen.

Ich finde Konstruktionen mit "lassen" immer mäh. Das lässt sich viel aktiver formulieren vs. Das kannst Du viel aktiver formulieren. Beispiele: "Es wurde immer lauter und lauter, und der Schmerz war ohrenbetäubend." "Es wurde immer lauter und lauter, und ich fühlte ohrenbetäubenden Schmerz." Und so weiter.

Ihr Gesicht war nun ganz nah an meinem und mit einem Mal, verstand ich sie.

Komma weg vor "verstand".

"Ich weiß du wirst mich nicht enttäuschen, gib dein Bestes!"

Komma vor "du".

"Wer fleißig lernt wird gute Noten schreiben."

Komma vor "wird".

Riesige Kratzspuren fuhren meine Arme entlang. Es war noch blutig und sah frisch aus.

Was ist denn "Es"? Bezugsfehler. Davor war von Kratzspuren, also "sie" (pl.). Der Satz müsste heißen: "Sie waren noch blutig und sahen frisch aus."

Er war leer. Nur wenige Schüler saßen darin.

Das sind für mich widersprüchliche Informationen. Würde den ersten Satz einfach streichen.

Die meisten von ihnen hatten Kopfhörer in den Ohren und lehnten emotionslos aus dem Fenster.

Sie lehnten aus dem Fenster? Ja, kann man die Busfenster denn öffnen? Was ist denn das für ein Bus? Die meisten Busse, die ich kenne, haben bloß diese schmalen Schlitze oben am Fenster, die man einen Spaltbreit öffnen kann.

Die Nervösität stieg an als ich hörte, wie die Tür hinter mir schloss und der Bus langsam los rollte.

Komma vor "als".

Jedes Mal wenn es wieder von der Temperatur wechselte, erschrak ich innerlich, wenn wieder eine Minute verstrichen war.

Auch vor das erste "wenn" gehört ein Komma. Allerdings finde ich den Satz mit zwei "wenn"-Nebensätzen sowieso unglücklich. Und was eigentlich der inhaltliche Sinn? Wann erschreckt die Prota? Wenn die Temperatur wechselt oder wenn eine Minute verstreicht? Beides? Wuäh?

"Noch 19 Minuten..."
"Noch 18 Minuten..."

, sagte ich leise vor mir her.


Du weißt schon, Zahlen würde ich ausschreiben. Wenn Du nicht das Wor..., sondern den Satz abbrichst, kommt vor die drei Punkte ein Leerzeichen. Das mit dem Absatz vor dem Redebegleitsatz tut mir wirklich in den Augen weh. Das sieht schlimm aus, tschuldigung. Vielleicht fällt Dir etwas Besseres ein.

Hier höre ich erstmal auf, aber es kommen noch genügend Zeichensetzungsfehler. Ich würde Dir empfehlen, a) mehr Absätze zu machen und b) Deinen Text nochmal sehr sorgfältig Korrektur zu lesen. Ach, was sage ich: einmal, zweimal, dreimal, viermal Korrektur zu lesen. Laut lesen, weglegen, Korrektur lesen. Es hört nie auf. ;)

Aber wenn Dein Text für die Leser/innen so aussieht, als hättest Du ihn bereits sorgfältig bearbeitet, wirst Du auch direkt mehr Leser/innen und Kommentator/inn/en bekommen. Und ohne Sorgfalt geht sowieso nichts, davon bin ich überzeugt.

Ich hoffe, ich konnte Dir weiterhelfen. Make it work!

Cheers,
Maria

 
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Vielen lieben Dank für diese umfangreiche Antwort! Ich werde mir definitiv die Zeit nehmen und das Ganze nochmal überarbeiten. Du hast mir wirklich sehr geholfen, danke, dass du dir die Zeit genommen hast :)

 

Hallo @Hanni G,

eine sehr reale Angst, Prüfungsangst, metaphorisch verpackt: Ein kleines Monster, das am Morgen vor der Klassenarbeit plötzlich neben dir an der Bushaltestelle sitzt. Unter anderem dafür ist Horror da, das hat mir gut gefallen.

Die Ausführung ist, wie @TeddyMaria schon schrieb, sehr ausladend, sich im Kreis drehend und daher leider stellenweise langweilig: Ich war nervös, jawohl, sehr nervös, so was von nervös, ich weiß gerade nicht, ob ich wirklich schon mal so nervös gewesen bin. Beispiel:

An der Haltestelle war niemand zu sehen. Ich war ganz allein.
Das ist jetzt eine Kleinigkeit und so unter dem Mikroskop, aber das ist dieselbe Information in zwei Sätzen. So was macht einen Text schwerfällig.


Wenn der Bus in zehn Minuten hier ist, würde es nur zwanzig weitere dauern, bis ich angekommen war.
(hier war) Auch so kompliziert und um die Ecke. Zwanzig Minuten fuhr der Bus. Dann war ich fällig.

Das Ende mochte ich gar nicht, auch wenn es mich überrascht hat. Suizid ist unheimlich überstrapaziert, jeder zweite Einsteigertext hier handelt davon. Hätte ich einen Euro für jede Debutstory mit „Ich war frei“, „Endlich war ich frei“ etc. als letztem Satz, würde ich den Laden kaufen und ein Hotel draus machen. Persönlich hätte ich mir mehr Monsteraction gewünscht.

Ach so, auch noch inhaltlich: Die Erwartungen der Eltern als Grund für die Angst sind zwar nachvollziehbar, bleiben aber mit dieser Auflistung „motivierender“ Sprüche eher oberflächlich. Da würde ich mir eine Situation ausdenken, der enttäuschte Blick des Vaters (oder der Mutter) nach einer Vier in der Deutscharbeit oder so. „Akademiker“ ist auch nicht konkret, wo wir gerade bei Deutsch sind, ist er vielleicht Professor für Germanistik oder so etwas.

Der Titel ist mir noch zu allgemein. Du brauchst etwas Spezifisches, vielleicht auch etwas, das sich erst im Verlauf der Geschichte erklärt. Der Fehlerteufel oder Das letzte Diktat, nur mal so fürs Brainstorming.

Noch was ganz anderes: Manchmal ist es schwierig, im selben Umfang zu antworten, wie man rezensiert wurde, gerade wenn man eigentlich nur „Jetzt, wo du's sagst, ich ändere das mal“ zu sagen hat. Ich bin mir relativ sicher, dass du es nicht so meinst, aber auf eine so lange Kritik wie deine erste zu dieser Geschichte mit drei Zeilen zu antworten, das wirkt desinteressiert.


Viele Grüße
JC

 

Hm, viele hierorts werden sich wundern, dass ich einen unter „Horror“ firmierenden Text betrete, aber Prüfungsangst – so glaubte ich bis gerade – braucht weder die Elixiere des Teufels (so der Titel eines der ersten Horrorgeschichten deutscher Zunge von E. T. A. Hoffmann) noch Untote, bedarf an sich keines personifizierten Bösen und feuerspeienden Drachens. Schon die Geschichte der „Angst“ als Wort macht es möglich, ohne Zombies und giftsprühende, garstige Zwerge auszukommen. Der Plural der Angst klingt nicht grundlos wie der Superlativ der Enge, (am engsten, das Engste) und schon im ahd. „engi“ bedeutete es eigentlich „zusammengedrückt, eingeschnürt“,

und damit erst einmal herzlich willkommen hierorts,

liebe @Hanni G,

und ich hoffe sehr, dass der Schluss niemals zu Deiner Autobiographie gehören werde!

Vieles ist schon gesagt, aber was mir als erstes auffällt – was auch Langeweile erzeugt – ist Dein Festhalten an den Varianten des Pronomens erste Person Einzahl:

war völlig erschöpft. Angespannt ging ich diesen morgen meinen gewohnten Schulweg. In Gedanken ging ich alles durch, was ich mir in dieser Nacht noch an Wissen aneignen konnte. Meine Augen zuckten immer wieder vor Müdigkeit und mein Hals war ganz trocken. Mein Kopf war schwer und steif vom nächtlichen Lesen.
Die fette Schreibweise soll es verdeutlichen: Von wessen Kopf, Hals, Augen, Schulweg erzählstu denn und von wem kannstu wissen, dass er/sie/es sich die Nacht um die Ohren schlug?
Genügte nicht statt der Pronomen mal ein schlichter Artikel? Und eine weitere Sparmaßnahme wäre, Sätze zusammenzufassen, um das Subjekt – mich – ein- und auszusparen auf ein notwendiges Maß. Beispiel, der erste Satz „Ich war völlig erschöpft und ging angespannt diesen Morgen den gewohnten Schulweg“, was ja nun keine Zusammenfügung Kleist‘schen Ausmaßes ist. Die Übersicht bleibt allemal gewahrt ...
Übrigens sehe ich „diesen Morgen“ als ein verkürztes „an diesem Morgen“ an, dass die Substantivierung des Adverbs notwendig ist.

Versuch mal selber, die Pronomen so weit als möglich zu vermeiden.

In ihm befanden sich sämtliche Notizen und Bücher mit kleinen Zetteln, die an manchen Seiten oben heraus ragten.
„Sich befinden“ ist eigentlich eine Floskel, die nur den Schein von gehobener Sprache erweckt, wo das schlichtere „sein“ als Vollverb (was es ja neben seiner Hilfstätigkeit auch noch ist) wesentlich rationeller wirkt als mit Befindlichkeiten zu hantieren, die die Prot ja nun genug hat ...

Hier haut so ziemich alles daneben:

Wenn der Bus in zehn Minuten hier ist, würde es nur zwanzig weitere dauern, bis ich angekommen war.
Warum der Konjunktiv, wo das schlichte Futur („wird es ...“) doch unbestimmt genug ist (wenn er kommt oder eben nicht). Und warum Präs. und Prät. um den Konjunktiv herum, der eh nix mit der Zeitenfolge und dem Indikativ zu tun hat? Vllt. wolltestu den Konj. insgesamt verwenden, „würde …, bis ich angekommen wäre“. Aber das weißt nur Du …

Langsam nahm ich meinen Rucksack auf meinen Schoss und umschlang ihn. Wenn kein Auto vorbei fuhr, hörte ich eine leises Ticken. Tick. Tack. Tick. Tack. Mit jeder Sekunde die verstrich, stieg meine Anspannung. … Ich warf meinen Kopf nach hinten und stieß an die Überdachung an. Ich schloss meine Augen und versuchte ein letztes Mal alles durch zu gehen.
Warum eine der notwendigsten Reformen der Rechtschreibreform konterkarieren, wenn man doch das „ß“ (stoßen zeigt es gleich) auf der Tastatur hat? Der Schuss wird geschossen, aber nicht der „Schoß“;
kurze Silben mit doppel-s, lange mit ß, Fluss und Fuß sind die Standardbeispiele
vorbeifahren“ ein Wort, wie auch „durchzugehen

Das Rauschen kam von innen und es gab keine MöglichkeitKOMMA ihm zu entkommen.
(der Infinitiv hängt ab von einem Substantiv, das durch das Pronomen „ihm“ vertreten wird

Ja, da haben wir den Übeltäter, der mich fast rausgeschmissen hat und mir Tschüss sagen will

Eine kleineKOMMA schwarze Kreatur hockte da auf der Bank neben mir.
Das Komma trennt zwo gleichrangige Adjektive/Attribute. Die Gegenprobe mit „und“ bestätigt es „kleine und schwarze Kreatur“

kleine Mädchen schaute mich entsetzt an und lief dann zu ihrer Mutter auf der anderen Bank.
seiner Mutter“

Das Blut drang durch und man konnte dunkelrote Spuren auf der Unterseite meines Hoodie sehen.
Meines „Hoodies“ (immerhin weiß ich jetzt, was Hoodies sind und glaube jetzt, die Legende vom Robin Hood anders zu begreifen als vordem).

Jeder Stichpunkt sollte sich in meinen Kopf einbrennen, doch stattdessen, vergaß ich alles schon wieder, sobald ich einen neuen las.
Warum das zwote Komma und beim nächsten Satz das erste?
An diesem Mittwoch heute, hätte ich so viele andere Sachen lieber gemacht.

Nimm eines für hier
"Ah perfektKOMMA du bist da.
Sie ahnte ja nicht, was das für ein Chaos in mir herrschte.
Da rangen zwo Formulierung in Deinem Kopf, und die unterlegene hinterließ ausRache eine Spur im „das

Ich konnte fühlenKOMMA wie sich mein Magen verkrampfte.
„Wie“ leitet einen vollständigen (!) Satz ein

Mein Gesicht wurde vermutlich schneeweiß, denn ich konnte fühlen, wie ihm die Farbe entglitt.
Besser „entwich“

Es war so laut, das meine Ohren bluteten.
Eigentlich ein SuperGAU der schreibenden Zunft, die Konjunktion „dass“ mit dem vielgestaltigen „das“ (Artikel, div. Pronomen) zu velwechsern

Der Raum fing an zu beben und warf alles um.
Nee, nicht der Raum, sondern das Beben wirft alles um

"Es war eine Überdosis.", sagte einer der Sanitäter.
"Nein, es war Suizid.", sprach die Stimme in der Dunkelheit.
Die beiden Abschlusspunkte vor den auslaufenden Gänsefüßchen weg! Wenn ein übergeordneter Satz (hier „sprach die Stimme ...“) der wörtl. Rede folgt, werden Aussagesätze ohne Punkt abgeschlossen, nicht aber Frage oder Ausruf!

Nun gut, vom Hocker gerissen hat mich das Debüt nun nicht. Aber eingechlafen bin ich auch nicht.

Wie dem ach wird,
schönen Sonntag noch und bis bald

Friedel

 

Noch was ganz anderes: Manchmal ist es schwierig, im selben Umfang zu antworten, wie man rezensiert wurde, gerade wenn man eigentlich nur „Jetzt, wo du's sagst, ich ändere das mal“ zu sagen hat. Ich bin mir relativ sicher, dass du es nicht so meinst, aber auf eine so lange Kritik wie deine erste zu dieser Geschichte mit drei Zeilen zu antworten, das wirkt desinteressiert.


Viele Grüße
JC
[/QUOTE]

Danke dafür, dass du dir die Zeit genommen hast, meinen Text mal durchzulesen. Ich gehe mal gleich auf das zuletzt Gesagte von dir ein.
Da hast du definitiv recht und ich denke, ich hätte wirklich umfangreicher antworten können. Ich suche jetzt auch nicht nach Ausreden. Es war nicht böse gemeint und sollte auch keineswegs desinteressiert wirken, ich war einfach überwältigt vom Umfang der Antwort. Ich bin allen, die hier kommentieren, sehr dankbar!
Man ist anfänglich ja noch recht unerfahren und sieht vieles auch nach mehreren Korrekturen nicht. Ich wollte mit meinem Text eher etwas Abstraktes erschaffen und den Fokus nicht vorrangig auf eine außergewöhnliche Geschichte legen, sondern auf das Seltsame und Übertriebene der Darstellung. Wenn ich mir nun aber anschaue, wie viele darüber denken, dann muss ich sagen, dass es mir wohl nicht gelungen ist. Darüber bin ich nicht weiter traurig, es war immerhin mein erster Versuch. Ich war wahrscheinlich zu oberflächlich und habe mir kaum Gedanken gemacht, etwas Originelles zu erschaffen, das muss ich mir an dieser Stelle eingestehen.
Ich bin wirklich dankbar für deinen Kommentar. Ich wollte jetzt nicht auf jeden einzelnen deiner Kritikpunkte eingehen, weil ich das ähnlich sehe und es nicht so aussehen sollte, als würde ich mich für offensichtlich komische Formulierungen, Kommafehler oder langweilige Handlung rechtfertigen wollen.
Ich werde mir jede Kritik, die ich bekommen habe nun noch einmal zu Herzen nehmen und mir wirklich Gedanken machen, wie ich die Geschichte vielleicht noch "retten" kann. :)

LG Hanni

und noch einen schönen Sonntag!

 

Vielen Dank für deine Antwort auf meine Geschichte!

Da haben sich tatsächlich viele dumme Fehler eingeschlichen, die ich tatsächlich nicht gesehen habe, auch nach mehreren Malen lesen nicht. Das wird natürlich noch mal gründlich überarbeitet!
Ich habe es im Endeffekt leider nicht geschafft die Geschichte zu schreiben, die ich wollte. Die gruseligen Bilder, die in meinem Kopf umher schwirrten, waren um einiges fesselnder! Ich denke ich habe für diese Bilder einfach die falsche Geschichte gewählt. Ich möchte den Inhalt der Geschichte nicht erneut komplett umschreiben, denn dann wäre es nicht mehr die, zu der ihre alle berechtigte Kritik geäußert habt. Ich werde mir die Zeit nehmen und die Rechtschreibfehler korrigieren und werde mir die inhaltliche Kritik für zukünftige Geschichten zu Herzen nehmen.
Ich danke dir, dass du so ehrlich und sachlich Kritik formuliert hast, ich werde es mir merken. :-)

LG Hanni

Auch dir noch einen schönen Sonntag!

 

Hi @Hanni G nochmal

Freut mich, dass Du mit meinem Feedback etwas anfangen kannst. Auf drei Sachen möchte ich nochmal generell eingehen.

Erstens: Antwort auf Kritik

Da hast du definitiv recht und ich denke, ich hätte wirklich umfangreicher antworten können. Ich suche jetzt auch nicht nach Ausreden. Es war nicht böse gemeint und sollte auch keineswegs desinteressiert wirken, ich war einfach überwältigt vom Umfang der Antwort. Ich bin allen, die hier kommentieren, sehr dankbar!

Im Prinzip sehe ich das wie @Proof: Ich freue mich als Kommentatorin, wenn ich in der Antwort der Autorin sehe, dass sie sich mit dem Feedback auseinandergesetzt hat. Aber ich finde nicht, dass Deine kurze Antwort desinteressiert wirkt. Und ich verstehe Deine Gründe total.

Als ich hier angefangen habe, hatte ich aus dem Feedbacknehmen im Alltag total verinnerlicht, dass ich mich bloß bedanke und die Kritik erstmal sackenlasse. Ich finde das auch vollkommen in Ordnung, wenn Du das so machst. Zumindest zu Anfang. ;)

Ich habe inzwischen gelernt, wie sehr es mir hilft, mich verbal mit der Kritik auseinanderzusetzen, also wirklich ausführlich auf die Kritikpunkte einzugehen und schriftlich zu reflektieren, wie ich dazu stehe und was ich darüber weiß und welche Überarbeitungspläne ich habe. Dadurch sortiere ich einerseits meine Gedanken, andererseits komme ich mit meinen Kommentator/inn/en ins Gespräch, und wir können auch Einzelnes vertiefen oder diskutieren. Versuch das gerne mal! Natürlich nur, wenn Du dazu bereit bist. ;)

Denn wie gesagt, ich verstehe total, wenn Du für den Anfang erstmal sackenlassen willst. Eine weitere Empfehlung: Kommentiere auch andere Texte, lies Dich durchs Forum. Dann wirst Du erstens sehen, wie erfahrenere Forist/inn/en mit Feedback umgehen, und zweitens brauchen wir dieses Geben und Nehmen im Forum. Jede/r von uns will ja Feedback zu eigenen Texten, deshalb müssen wir auch alle Feedback zu anderen Texten geben. Sonst würden wir alle immer nur auf Feedback warten. ;) Und ja, jede/r ist erstmal berechtigt, seine/ihre Meinung zu anderen Geschichten dazulassen. Trau Dich ruhig.

Zweitens: zum Text nochmal

Ich wollte mit meinem Text eher etwas Abstraktes erschaffen und den Fokus nicht vorrangig auf eine außergewöhnliche Geschichte legen, sondern auf das Seltsame und Übertriebene der Darstellung.

Inzwischen hast Du auch die Tags geändert, ne? Der war, wenn ich mich recht entsinne, anfänglich noch "Alltag". "Horror" und "Seltsam", das gibt mir als Kritikerin auch ganz andere Hinweise, wo Du hinmöchtest. Wenn Du schreiben möchtest, wie Deine Prota dem Wahn verfällt, ist das ja nochmal eine ganz andere Geschichte.

Aber das dürfte meiner Meinung nach durchaus verrückter sein. So wirkt es für mich größtenteils, als sei das schwarze Wesen eben bloß eine literarische Ausdrucksform, eine Personifizierung der Angst. Keine reale Bedrohung für Deine Prota, sondern etwas, das nur durch die Autorin in die Welt gebracht wird. Verstehst Du, was ich meine?

Anders gesagt: Ich habe den Eindruck, dass Du mit dem schwarzen Wesen bloß eine kreative Art suchst, die Angst zu beschreiben. Ich habe nicht den Eindruck, dass Deine Prota wirklich denkt, dass es da ist. Wenn das Wesen mehr Auswirkungen auf die Realität hätte, dann wäre das anders.

Zu guter Letzt:

Ich möchte den Inhalt der Geschichte nicht erneut komplett umschreiben, denn dann wäre es nicht mehr die, zu der ihre alle berechtigte Kritik geäußert habt.

Das verstehe ich nicht. Weil Deine Geschichte kritisiert wurde, möchtest Du sie so lassen? Was ist Deine Befürchtung? Dass Du sie überarbeitest, sie perfekt wird und dann jemand vorbeikommt und die Kritik liest und sich denkt: Hä, das passt ja gar nicht, voll die dummen Kommentator/inn/en?

Hier im Forum ist es total üblich, dass die Autor/inn/en ihre Geschichten überarbeiten. Ich persönlich habe viele meiner Geschichten nach den ersten Kommentaren KOMPLETT neu geschrieben und die Überarbeitung hochgeladen. Und weißt Du was? Ich als Kommentatorin freue mich, wenn ich später einen Text lese, zu dem ich nur noch sagen kann: :thumbsup: Passiert selten genug, aber das fühlt sich dann so an, als hätte ich wirklich geholfen und nicht bloß irgendwelche Wörter ins Internet gepustet.

Meinetwegen musst Du den Text nicht so stehenlassen. Für mich ist es das schönste Gefühl zu sehen, wie ein Text besser und gut wird. Das ist aber natürlich Deine eigene Entscheidung. Wenn Du Dich zur Überarbeitung entscheidest, kannst Du die neue Version einstellen, indem Du im ersten Post, in dem Deine Geschichte steht, aufs "Bearbeiten"-Feld drückst, die neue Version einstellst und dann einen Kommentar unter die Geschichte setzt, in der Du allen kurz bescheid sagst: Hey, Überarbeitung ist da. Das ist hier gang und gebe, und ich kenne niemanden, der das doof fände. Warum auch? Ich kommentiere hier zumindest nicht, um formschöne, für die Ewigkeit in Stein gemeißelte Textkritik zu hinterlassen. Zumindest nicht in erster Linie. ;) In erster Linie freue ich mich zu sehen, wie ein Text wächst und sich entwickelt und verbessert.

Hoffe, ich konnte Dir weiterhelfen. Natürlich ist es Deine Geschichte und Deine Entscheidung, sie nicht weiter zu überarbeiten. Deine Begründung finde ich nur sehr seltsam, sie aus Respekt vor den Kritiken nicht zu überarbeiten.

Anyway, make it work!

Cheers,
Maria

 

ich denke, ich hätte wirklich umfangreicher antworten können
Ich wollte nicht belehren, mir ist das nur öfter mal aufgefallen, dass Anfänger das gesagt bekommen und oft denke ich dann: Weiß er vielleicht einfach nicht. Wie ein fremdes Land und dir ist nicht bewusst, dass es unhöflich ist, sich während des Gesprächs an die Schulter zu fassen oder so was.

Wenn ich mir nun aber anschaue, wie viele darüber denken, dann muss ich sagen, dass es mir wohl nicht gelungen ist. Darüber bin ich nicht weiter traurig, es war immerhin mein erster Versuch.
Lob bläst einem den Sack auf, aber Sinn des Forums ist ja gerade nicht, die von Anfang an perfekte Geschichte (gibt’s sowieso nicht) reinzustellen. Du solltest die hier unter Zuhilfenahme der Kritiken überarbeiten.


Grüße
JC

 

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