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Pokerface

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17.04.2013
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Pokerface

Anja Schmidt war gerade auf dem Schulhof angekommen und schaut sich um. Der Schulhof war leer. Ist auch klar die letzte Stunde war noch nicht vorbei. Sie hatte noch etwas Zeit bis ihre Enkelin aus hatte, deshalb setzte sie sich hin.
Da sah sie sie. Das Mädchen saß im Schatten auf einer Treppe. Anja schätzte sie auf 11, vielleicht auch 12 Jahre. Doch die Art wie sie da saß, lies sie jünger Wirken. Sie hatte die Beine angezogen und machte sich klein. Sie hatte die Augen geschlossen und trotz der Entfernung konnte man sehen, dass sie weinte.
Anja wollte auf sie zu gehen. Ihr Mutterinstinkt befahl ihr, dem Mädchen zu helfen. Doch sie tat es nicht. Irgendetwas an der Haltung des Mädchen sagte ihr, dass sie niemanden in ihrer Nähe haben wollte. Also lies sie sie in Ruhe.
Immer noch die Augen geschlossen, wischte sie sich die Tränen ab. Dann hob sie ruckartig den Kopf und öffnete die Augen. Mit schockierten Blick starrte sie ins Leere. Sie sah etwas an, was nur sie sah. Dann öffnete sie den Mund, als ob sie etwas sagen wollte, schloss ihn aber schnell wieder.
Es klingelte. Die Stunde war um und das Mädchen zuckte zusammen. Sie schaute sich um und entdeckte Anja, die ihr ein zaghaftes Lächeln zuwarf. Die Augen des Mädchens zeigten einen Ausdruck von Schock, der aber im nächsten Moment wieder verschwunden war. Das Mädchen wischte sich die Tränen ab, setzte ein Lächeln auf und gesellte sich zu den anderen. Anja war verblüfft. Dieses Mädchen, dieses junge Mädchen, hatte ihre Emotionen versteckt. Sie hatte sich plötzlich, von einem Moment auf den nächsten, den anderen Schülern angepasst. Vielleicht gehörte sie zu den Freunden des vor kurzem verstorben Jungen. Es stand in allen Zeitungen. Aber egal was das Mädchen wirklich hatte, sie hatte das perfekt Pokerface.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo, Jade,

eine interessante Geschichte hast Du geschrieben. Eine Geschichte, besser keine Geschichte, sondern eine Beobachtung, die vom Umgang mit den Gefühlen handelt.
Die Oma schwankt zwischen Muttergefühl und Zurückhaltung (Beherrschung). Das Mädchen zwischen Weinen und Lächeln!
Hier, so glaube ich, hast Du Pokerface missverstanden.
Ein Pokerface zeigt keine gefühlsmäßige Regung; das Gesicht bleibt völlig glatt, um beim Kartenspiel dem Gegner keine Hinweise auf die Karten, die man hat, zu geben. Deine Beobachtung über das Mädchen hat mit Pokerface nichts zu tun. Sie weint und sie lächelt, sie weint in der Einsamkeit und lächelt sich in die Gemeinsamkeit hinein.
Gerade heute ist es modern, aus der Coolness einen Kult zu machen. Einerseits sehnen sich viele Menschen nach Emotionslosigkeit (cool), andererseits nach Gefühlsexaltationen (geil). Vom Titel her gesehen müsste dieses Thema in der Geschichte abgehandelt werden.

entdeckte Anja, die ihr ein zaghaftes Lächeln zuwarf. Die Augen des Mädchens zeigten einen Ausdruck von Schock, der aber im nächsten Moment wieder verschwunden war
Schön zeigst du hier, dass das Mädchen sich mit seinen Gefühlen verstecken möchte, aber geschockt wahrnimmt, dass sie „durchschaut" worden ist. Sie flüchtet sich dann in die Rolle des lächelnden Mädchens.
Die Oma, als Beobachterin, führt das Weinen auf den Tod eines Mitschülers zurück.
Zusammengefasst zum Inhalt: Es ist weniger eine Geschichte als eine Beobachtung. Eine Geschichte könntest Du daraus machen, indem du das Leben des Mädchens seit dem Tod ihres Mitschülers schilderst.
Das Thema ist nicht mit der Überschrift in Übereinstimmung.
Themenmöglichkeiten: Emotionslosigkeit in gefühlserregenden Situationen oder „Wie behalte ich ein Gleichgewicht zwischen extremen Gefühlen“ oder …

Anja Schmidt war gerade auf dem Schulhof angekommen und schaut sich um. Der Schulhof war leer. Ist auch klar die letzte Stunde war noch nicht vorbei. Sie hatte noch etwas Zeit bis ihre Enkelin aus hatte, deshalb setzte sie sich hin.
Eine Oma auf dem Schulhof ist für Schüler peinlich.

schaut
Muss schaute sein. Die Gegenwart des Erzählers ist das Präteritum.

Ist auch klar KOMMMA

aus hatte
zu einfacher Ausdruck, Schülerjargon.

Wohin setzte sich die Oma?

Es gäbe noch einiges zu verbessern. Aber das kannst Du am besten selber.
Schreibe diesen Text mehr als fünf Mal neu. Immer im Abstand von mehreren Tagen. Das ist die beste Schulung.
Bleib dran, es lohnt sich, das zeigen Deine guten Ansätze.
Grüße
Wilhelm

 

Herzlich willkommen hier auf kg.de,

liebe Jade,

"stiff as a poker" mag man Deinen kleinen Erstling benennen in Anlehnung an den Titel, also das erste, wie das letzte Wort des kleinen Textes. Wilhelm hat schon einiges gesagt und ich hoff, nicht allzu viel zu wiederholen. Gleichwohl: Der Schreibstil lässt mich vermuten, dass Du sehr jung bist, vermutlich noch Schüler, aber der Text, der schon durch die gehäufte Verwendung der Hilfsverben den Schulaufsatz atmet, strotzt vor Fehlern, was schon mit dem ersten Satz beginnt, selbst wenn er für sich alleine stehend korrekt wirkt – die deutsche Sprache ist in der Zeitenfolge flexibler als manche andere Sprache:

Anja Schmidt war gerade auf dem Schulhof angekommen und schaut sich um.
Der Satz behauptet, Anja wäre vorhin auf dem Schulhof angekommen und schaut sich jetzt gerade um, was der zwote Satz widerlegt:
Anja Schmidt war gerade auf dem Schulhof angekommen und schaut sich um. Der Schulhof war leer.
Frau Sch. schaut sich also auf dem Schulhof keineswegs jetzt gerade um und der dritte Satz setzt noch eins drauf:
Anja Schmidt war gerade auf dem Schulhof angekommen und schaut[e] sich um. Der Schulhof war leer. Ist auch klar die letzte Stunde war noch nicht vorbei.
Wie gesagt, das Deutsche ist flexibler im Umgang mit dem Zeitenwechsel als manch andere Sprache, aber hier wäre dennoch Plusquamperfekt, statt Perfekt angesagt. Zudem ist der dritte Satz zweigeteilt und durch ein Satzzeichen zu teilen:
[War] auch klar[: oder ,] die letzte Stunde war noch nicht vorbei. Sie hatte noch etwas Zeit bis ihre Enkelin aus hatte, deshalb setzte sie sich hin.
Das Adverb „aus“ steht hier stellvertretend für „Schule aus“, ist aber trotz dieses Kürzels entbehrlich, steht das doch schon im Satz zuvor. Was spräche dagegen, den Satz abzukürzen
…[:/,] die letzte Stunde war noch nicht vorbei. Sie hatte noch etwas Zeit […], deshalb setzte sie sich hin.

Dann hapert's kurz mit dem gramm. Geschlecht bei gleichzeitiger Wiederholung eines Personalpronomens
Da sah sie sie. Das Mädchen saß …
Abgesehen, dass „sie sie“ an „Sissi“ erinnert, die unschön ums Leben kam, ist „das Mädchen“ sächlich. Geht doch an sich, wie der Artikel beweist, und der spätere Satz auch
Ihr Mutterinstinkt befahl ihr, dem Mädchen zu helfen.

Anja schätzte sie auf 11, vielleicht auch 12 Jahre.
Zahlen bis zwölf werden üblicherweise ausgeschrieben.

Hier nun verwechselst Du lesen mit lassen (was weiter unten noch einmal passiert), aber auch das Komma sollte nicht vernachlässigt werden:

Doch die Art[,] wie sie da saß, lies sie jünger Wirken.
Lies ist der Imperativ von lesen.

Es folgt ein interessanter Satz:

Sie hatte die Beine angezogen und machte sich klein.
Hier ist das Anziehen das Problem, hoff ich doch, dass sie nicht nackt da saß. Aber Du meinst, dass das Mädchen sich klein machte, indem sie die Beine an den Körper „an“zog. Dafür haben wir sogar ein Verb:
(sich) kauern.
Ich ahne sogar, dass Du das Wort kennst, denn später verwendest Du noch einmal ein uraltes Wort: zugesellen
… und gesellte sich zu den anderen.

Aber wie kommt ein Glücksspiel hier herein? Warum Pokerface, wenn es doch nur ein „unbewegtes“ Gesicht (was Wilhelm zudem widerlegt hat) ist und nix mit Glücksspiel zu tun hat?

Alles kein Beinbruch und es ist noch kein Rimbaud vom Himmel gefallen,
weiß der

Friedel,
et wird schon wer'n, wie man hier so sacht.

 

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