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13.11.2001
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Da ich einen Absatz geändert habe, habe ich die Geschichte unten ein weiteres Mal in überarbeiteter Version gepostet.

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Nathan weinte, wie er immer weinte wenn sich das Leben wiederholte. „Ich gehe!“, schrie sie ihn an. „Ich habe einfach keinen Bock mehr auf deinen sturen Egoismus.“
„Aber ich bin krank, willst Du das denn nicht verstehen?“ Er sah ihr direkt ins Gesicht und suchte nach dem Funken von Mitleid der sonst bei diesem Satz aufkeimte.
„Nathan, Du wiederholst Dich! Jedes verdammte Mal sagst Du mir das aber hast Du versucht an deiner Krankheit was zu ändern? Hast Du es jemals versucht?“
„Was soll ich denn daran ändern? Ich kann es nicht. Du kennst doch meine Antriebslosigkeit.“ Er sah sie immer noch an , wie sie ihre Sachen packte, er wusste, diesmal würde er sie nicht halten können.
„Vergiss es Nathan, ich hab Dir das am Anfang abgenommen und ich hatte Mitleid mit Dir. Aber Du hast den Bogen einfach überspannt. Such Dir ne Andere dumme!“
Sie knallte die Tür zu und verschwand aus Nathan`s Leben genau so wie sie gekommen war, plötzlich.

Pause

Nathan hatte vor einem halben Jahr alles gehabt was er wollte. Eine gesicherte Arbeitsstelle, eine hübsche Freundin und einen Freundeskreis mit Leuten die ihm unendlich wichtig waren. Doch dann war er krank geworden. Die Depression hatte ihn übermannt und aufgefressen. Nach und nach hatte sich Jeder von ihm distanziert, bis schließlich nur noch sie übrig war. Aber Nathan tat alles was er konnte um sie zu verlieren. Er hätte nicht im Traum an eine Therapie gedacht, er wollte einfach nur sein Leben in der wundervollen reinigenden Depression verbringen. Monate vergingen und sie pochte immer mehr auf eine Therapie, doch Nathan wollte nicht, stellte sich quer und werkelte so direkt an seinem Untergang.
Dann war alles ganz plötzlich vorbei und nun war er allein, auf sich gestellt und mit unbegrenzter Handlungsfreiheit.

Change Side and Play

Kati saß auf dem Sofa, das sie so liebte und sah fern, doch ihre Gedanken rankten sich um ihren Freund, den sie erst vor ein paar Tagen kennen gelernt hatte. Ach er war ja so wunderbar und liebevoll und ihre Freundinnen hatten ihr ja so neidisch zugesehen als sie mit ihm auf Dennis` Party rumgeknutscht hatte. Sie hatte immer so ein Glück von den angesagtesten Jungs angebaggert zu werden.
Doch plötzlich wurden ihre Gedankengänge harsch unterbrochen. Ihr Vater kam herein...

Pause

Ihr Vater war immer schon so jähzornig gewesen immer und immer wieder hatte er sie wegen Nichtigkeiten geschlagen. Dieses Mal sah er so aus als hätte ihn seine Arbeit mal wieder so richtig gefrustet. Das waren immer die schlimmsten Tage, meist waren dann auch ihre Geschwister dran. Heute war sie wohl die erste, wie immer. Das einstige Wunschkind war zum Frustabladeplatz verkommen. Zuerst hatte sie versucht sich zu wehren, doch sie hatte gegen diese Wut, die aus ihrem Vater strömte keine Chance. Dann war sie einfach resigniert und hatte die Qualen über sich ergehen lassen. Letzten Endes entschuldigte und rechtfertigte sie ihn sogar. Er war ja danach immer so reumütig und würde sich weinend bei ihr entschuldigen.

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„Hab ich dir nicht gesagt, dass du das verdammte Zimmer aufräumen sollst? Muss ich dir eigentlich alles immer wieder erklären? Ich hasse Dich! So eine dämliche Tochter habe ich mir nie gewünscht. Du bist der größte Unfall meines Lebens.“ Seine Augen quollen aus den Höhlen hervor wenn er sich so aufregte, das wäre unter normalen umständen ein lustiger Anblick gewesen.
„Was willst Du von mir, lass mich in Ruhe!“, schrie sie ihn an
„Ich will das Du diesen Saustall beseitigst und ich will Dir das ein für alle Mal einbläuen!“
Voller Wut riss er den Vorhang ab der ihre Zimmertür schmückte.

Pause

Diesen Vorhang hatte sie sich zu ihrem sechzehnten Geburtstag gewünscht. Wie immer auf Familienfesten spielten sie Heile Welt, die tolle Familie in der alles in Ordnung war.
Doch hinter der Fassade bröckelte es. Die Familie verlor ihren Halt und ihre Existenzgrundlage immer mehr. Ihre Mutter musste einen Job annehmen und konnte nun auch nicht mehr die Kraft aufbringen um 3 Kinder und die Arbeit unter einen Hut zu bringen.

Play

„Papa, bitte nicht! Papa hör auf es tut so weh!“, schrie sie als ihr Vater immer wieder auf sie einschlug. Sie zitterte und wünschte nur noch er würde sie tot schlagen wie er es ihr immer wieder ins Gesicht brüllte. Ihre Mutter war noch nicht zu Hause und wenn sie die blauen Flecke sehen sollte würde Kathi wieder sagen, dass sie sich gestoßen hätte.
Dann war alles ganz plötzlich zu Ende. Ihr Vater verließ fluchtartig den Raum und sie saß einfach nur da, die Hände schützend vor das taube Gesicht gelegt.
„Ich werde mich umbringen“, waren ihre einzigen Gedankengänge in den qualvollen Minuten nach den Schlägen.

Forwind and Play

„Ich suche einen Partner, der sich mit mir umbringt. Ich habe alles verloren und will einfach nicht mehr leben.“, schrieb Nathan in das Selbstmordforum, das er seit etwa 2 Wochen regelmäßig besuchte. „Ich weiß weder ein noch aus.“, hatte er am Anfang geschrieben und nachdem er viele Leute gefunden hatte die ihn in seinem Unternehmen bestärkt hatten war er nun vollends dazu bereit es auszuführen.

Change Side and Play

Kathi las gespannt die neuen Bitten um Selbstmordpartner, denn sie wollte nur einmal die Aufmerksamkeit ihres Vaters erregen. Ja er sollte einfach nur dafür mit seinem Seelenheil büßen, was er ihr angetan hatte. Nie wieder würde er glücklich sein.
Sie antwortete: “Ich komme auch aus der Region Hamburg, Nathan ich wäre bereit mich mit dir umzubringen. Ich bin 16 Jahre alt und mein Vater hat mich schon 2 Mal krankenhausreif geschlagen.“

Pause

Dieses Selbstmordforum bot sich geradezu an sich Partner für die Ausführung des letzten Plans zu suchen. Und immer wieder hörte man von Pärchen, die sich dadurch gebildet hatten. Zweckbeziehungen, die sich nur auf die Grundlage der psychischen Krankheit stützten. Oft wurde so etwas auch in Kliniken beobachtet. Die Patienten verliebten sich untereinander, weil sie in dieser Extremsituation nur auf der Suche nach Vertrauten und gleichgesinnten Personen waren.

Forwind and Play

Da standen sie sich nun gegenüber, sie sah ihn an. Seine Augen, sie vermittelten ihr diese Hoffnungslosigkeit, die sie beide nur zu gut kannten.
„Hallo, ich bin Kathi.“
„Schön dich zu treffen. Bist du bereit?“
„Ja, lass es uns schnell hinter uns bringen.“
„Du hast recht, jede Minute ist eine Qual, jede verstreichende Sekunde wünsche ich mir den Tod.“
Sie fuhren zu der großen Bank, stiegen in den Aufzug, die Feuerleiter bis hinauf auf das Dach des Hochhauses.
„Jetzt ist es soweit.“ Sagte Nathan und ein paar Tränen flossen an seinem Gesicht hinunter und tropften auf den schmutzigen Betonboden.
„Ich weiß. Ich möchte dich nur um etwas bitten, halt meine Hand, wenn wir da vorne stehen.“
„Klar. Für dich würde ich alles tun. Du bist die Einzige Person in meinem Leben, die mir noch wichtig ist.“
„Das hast du schön gesagt.“ Wimmerte Kathi tränenüberströmt. Sie schritten zum Rand des Hauses und starrten in die Lehre die sie nun gleich einhüllen würde. Ihre Hände berührten sich und dann....

Pause

Kathis Haare flatterten im Wind. „Höher Papa hööööher!“, schrie sie aus vollem Hals.
Sie liebte diese Schaukel und das angeschubst werden von ihrem Vater. Auch jetzt verspürte sie einen Schubser der sie hoch in die Lüfte katapultierte. Doch der Fall machte ihr Angst, und so schrie sie, sie schrie um ihr Leben.

Play and Change Side

Nathan wollte nie springen, er wollte bloß die Augen seiner Partnerin sehen, wenn er sie in den Abgrund stieß. Das war ein Hochgenuss, dieser verzweifelte Ausdruck in ihrem Gesicht und die immer kleiner werdende Person wie sie auf den Boden zuraste. „Ich sollte das wiederholen.“, dachte sich Nathan und ging in Richtung Ausgang.

Stop

[Beitrag editiert von: nightboat am 21.03.2002 um 10:25]

 

Also erstmal gratulation zu dieser wahnsinnig guten idee, genauer gesagt zu den vielen genialen ideen!! (die kassettendarstellung, der schluss, etc.... ) die qualität dieser ist so gut, dass trotz der stilistischen mängel die geschichte immer noch sehr gut ist.

ich bin ziemlich angetan, darum werde ich mir eine ausführlichere Kritik 'antun.' Die Geschichte kann noch deutlich verbessert werden (nach meinem geschmack zumindest):

der erste 'Play'-teil kam mir eingangs vor wie eine verarschung von daily-soap sprüchen. Ich denke nicht, dass das deine absicht war. so abgedroschene sprüche, die durch die reine dialogform wie Satire wirken. ich finde, durch angabe einiger details und hintergrundinformation sollte es ein leichtes sein, den beiden den ernst des gesprächs abzukaufen. damit meine ich dinge wie: 'schrie er verzweifelt' , 'sagte sie resignierend' 'er konnte es nicht fassen, sie war sein ein und alles' und ähnliches. (sind nur beispiele, ich denke aber du weißt, was ich meine) schließlich beschreibst du hier ja die motivation seiner späteren tat; wenn ich dich richtig verstanden habe.

achja, was ist das:

Jede acht jeden Tag immer ein und das Selbe.“
jede acht jeden tag? versteh ich nicht.

der erste 'pause'-teil ist etwas matt. klingt erneut abgedroschen. "jaja, freundin weg, mutti böse und auch seine freunde wollen nix mehr von ihm wissen...blablabla" hatten wir alles schon, musst es glaubwürdiger rüberbringen. bis hier her dachte ich noch immer an satire. aber der play-pause wechsel hatte mich schon sehr neugierig auf das kommende gemacht.

rewind-and-play-teil: auch etwas dünn, aber schon besser. hier kam ich erstmals auf den gedanken 'das könnte doch keine satire sein'

der nächste teil:

Ihr Vater war immer schon so jähzornig gewesen immer und immer wieder hatte er sie wegen Nichtigkeiten geschlagen.
also viele (wahrscheinlich gewollte) 'immer'. wenn du auf 'immer' beharrst, dann musst du das zweite 'immer' zwischen 2 beistriche setzen. ich wäre allerdings für einige andere wörter: stets, andauernd, jedesmal, sein ganzes leben lang, regelmäßig, seit ewigkeiten, etc. kann dir noch viele sagen, wenn bedarf besteht. ;) aber ab hier wusste ich, die geschichte ist ernst gemeint.

die folgenden absätze gefallen wieder ganz gut, allerdings muss ich dir eine beistrichschwäche nachsagen, die sich durch die ganze story zieht und den satzrhythmus nicht leichter lesbar macht. noch eine bitte: vielleicht schaffst du es, bei der prügelszene etwas mehr glaubwürdigkeit reinzubringen. man bekommt die dramatik der situatition nicht wirklich mit. auch der satz 'Ich werde mich umbringen, das ist alles zu viel für mich' ist für meinen geschmack flach.

die idee 'change side' ist wieder einfach toll.

bis zum schluss runter gehts dann wieder halbwegs, obwohl die dialoge erneut etwas mehr farbe vertragen könnten.

und der schluss ist einfach nur saugeil. :D

ich hoffe, du fandest unter meiner kritik auch ein paar sachen die du gleich wie ich empfindest und ausbessern möchtest. die ideen hätten sichs wahrlich verdient!

grüße,
franzl

 

Idee ist sehr gut, unbedingt weiter dran arbeiten!! Mir sind ziemlich viele Fehler aufgefallen, falls Du 'ne reine Rechtschreib-Zeichensetzung-Korrektur möchtest, schick' mir den Text als email.

San

 

@franzl Vielen vielen Dank, dass Du Dir so viel Mühe mit der Kritik gemacht hast. Ich werde auf jeden Fall den Text noch einmal überarbeiten. :)

@Rabenschwarz Das mit der Kommasetzung ist bei mir wie schon so oft gesagt ein Reizthema. (hab damals in der Schule keinen Bock gehabt ;) ) Ich werde auf dein Angebot zurück kommen wenn ich den Text überarbeitete habe und die Stilistischen Mängel ausgemerzt sind.


Endlich ist meine Inspiration wieder da!!!!


Gruß

nighty

 

Hi nighty,

sehr gute Idee, doch wie schon gesagt, ist die Umsetzung teilweise etwas holprig.
Du sollstest unbedingt noch weiter dran arbeiten, denn mE hat die Geschichte echt Potenzial. Nimm Rabenschwarz' Angebot an, ob du nun die Geschichte schon überarbeitet hast oder nicht.
Es wird dir auf jeden Fall helfen und vielleicht Anstöße zum Überarbeiten bieten.

Gruß,Pan

[Beitrag editiert von: Pandora am 11.03.2002 um 11:42]

 

Super Geschichte :thumbsup:

Zum kritisieren find ich auf Anhieb eigentlich nix.

Den Schluß finde ich einfach genial. Kam vollkommen überraschend und hinterläßt bei mir einen bleibenden Eindruck.

Meine Meinung dazu: Deine Geschichte ist eine der wenigen, die ich nicht so schnell vergessen werde und immer wieder lesen könnte (wie ein gutes Buch eben)

Gruß

L.o.C.

 

Hallo Nightboat.

Respekt, Respekt.!!!

Du hast gerade das "Storyzapping" erfunden, oder wenns schon jemand vor Dir gemacht hat, kultiviert.

Vor allem Das Ende ist wahnsinnig, und ich hätte den Blöden Nathan am liebsten hinterhergeschmissen.
:eek: :eek:

Lord :cool: :p ;)

 

Hi,

also erstmal vielen vielen Dank für das dicke Lob von euch.
:) :) :)

Ich hoffe das mir in nächster Zeit noch mehr in der Art einfällt.

Gruß

nighty

 

Hi nightboat!
Deine Geschichte hat mir sehr, sehr gut gefallen!
Das Experiment mit den Play-Anweisungen ist Dir gut gelungen. Ich denke, gut gemacht kann man mit solchen "Regie"-Anweisugnen sehr geschickt die Gedanken eines Lesers lenken.
Du hast es auch in eine sehr schöne Story verpackt. Nur frage ich mich, ob der Hauptcharakter wirklich ( nur ) depressiv ist. Ich meine, daß Du Depressionen schon gut beschrieben hast. Da kommt man schon im ersten Abschnitt drauf, bevor Du es ausdrücklich erwähnst. aber ob dann die letzte Szene dazu paßt? Das ist mehr Sadismus, auf jeden Fall Agression - die sich durch Handlungen äußert. Und Handeln ist doch gerade das, was ihm schwerfällt.
oder soll das so ein "Aufflackern" sein?

Ich hab ein paar Rechtschreibfehler gefunden und Kommata vermißt. ich schreib Dir ne e-mail, ja?

Lieben Gruß,
Arc

 

Hi Arc,

danke für die Kritik. Wie schon gesagt sollte ich was die Rechtschreibung angeht nochmal die Schulbank drücken. Was den Sadismus angeht, den Du ansprichst, das ist kein Aufflackern, sondern eine ganz "natürliche" Reaktion, die aus seiner Depression entsteht. Agressivität geht meistens mit der depression einher. Meist ist es agressives Verhalten gegen sich selber. Nun denn....vielen Dank nochmal.

In diesem Sinne....

Gruß
nightboat

 

Hallo Nightboat!

Eine tolle Geschichte, an der ich aufgrund von Zeitmangel wahrscheinlich blind vorbeigegangen wäre, wenn Lord Arion sie mir nicht zu lesen empfohlen hätte - und das hat er mit Recht getan, denn Du hast wirklich eine Spitzen-Story geschrieben!

Nur eine Aussage, die sprang mir beim Lesen so richtig heraus, als wäre sie ein Fremdkörper zum restlichen Stil:

"Sie antwortete: “Ich komme auch aus der Region Hamburg, Nathan ich wäre bereit mich mit dir umzubringen. Ich bin 16 Jahre alt und mein Vater hat mich schon 2 Mal krankenhausreif geschlagen.“"

Das klingt, wie ein Stellengesuch in einer Zeitung. Und: "...bin bereit..", oder?

Ansonsten kann ich Arvid nur beipflichten: Ich hätte Nathan auch am liebsten einen Tritt gegeben.... ;)

Aber ich geh´jetzt lieber mal ein bisschen schaukeln....

Alles liebe
Susi :)

 

Hi Susi,

das mit dem Stellengesuch oder der Kontaktanzeige ist leider die bittere Realität. Ich bin ab und zu in solchen Foren unterwegs und es wird fast exakt so geschrieben.

Gruß

nightboat

 

hey!
diese geschichte is wahnsinning geil!
vor allem der schluss ist so unerwartet und so genial, gefällt mir echt gut1 gute idee auch! echt super! :)

 

Hi nighty!
ich muß sagen, Agression gegen sich selbst - oder gegen jemanden, der versucht, im zu helfen - das wäre für mich eine erklärliche Situation. Das mit der grundlosen Fremdagression ist mir ein wenig weit... dazu hätte ich gern eine Einleitung gehabt..( zB Projektion der anderen Agressionen auf Kathi oder so... Erklärungen dafür.. sowas halt )
aber das tut dem Text keinen Abbruch!
Wirklich großes Lob.
Lieben Gruß,
arc

 

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Nathan weinte, wie er immer weinte wenn sich das Leben wiederholte. „Ich gehe!“, schrie sie ihn an. „Ich habe einfach keinen Bock mehr auf Deinen sturen Egoismus.“
„Aber ich bin krank, willst Du das denn nicht verstehen?“ Er sah ihr direkt ins Gesicht und suchte nach dem Funken von Mitleid der sonst bei diesem Satz aufkeimte.
„Nathan, Du wiederholst Dich! Jedes verdammte Mal sagst Du mir das, aber hast Du versucht an deiner Krankheit was zu ändern? Hast Du es jemals versucht?“
„Was soll ich denn daran ändern? Ich kann es nicht. Du kennst doch meine Antriebslosigkeit.“ Er sah sie immer noch an, wie sie ihre Sachen packte, er wusste, diesmal würde er sie nicht halten können.
„Vergiss es, Nathan, ich hab Dir das am Anfang abgenommen und ich hatte Mitleid mit Dir. Aber Du hast den Bogen einfach überspannt. Such Dir ne Andere dumme!“
Sie knallte die Tür zu und verschwand aus Nathans Leben genau so wie sie gekommen war: plötzlich.

Pause

Nathan hatte vor einem halben Jahr alles gehabt was er wollte. Eine gesicherte Arbeitsstelle, eine hübsche Freundin und einen Freundeskreis mit Leuten, die ihm unendlich wichtig waren. Doch dann war er krank geworden. Die Depression hatte ihn übermannt und aufgefressen. Nach und nach hatte sich Jeder von ihm distanziert, bis schließlich nur noch sie übrig war. Aber Nathan tat alles, was er konnte, um sie zu verlieren. Er hätte nicht im Traum an eine Therapie gedacht, er wollte einfach nur sein Leben in der wundervollen reinigenden Depression verbringen. Monate vergingen und sie pochte immer mehr auf eine Therapie, doch Nathan wollte nicht, stellte sich quer und werkelte so direkt an seinem Untergang.Dann war alles ganz plötzlich vorbei und nun war er allein, auf sich gestellt und mit unbegrenzter Handlungsfreiheit.

Change Side and Play

Kati saß auf dem Sofa, das sie so liebte, und sah fern, doch ihre Gedanken rankten sich um ihren Freund, den sie erst vor ein paar Tagen kennen gelernt hatte. Ach er war ja so wunderbar und liebevoll und ihre Freundinnen hatten ihr ja so neidisch zugesehen, als sie mit ihm auf Dennis` Party rumgeknutscht hatte. Sie hatte immer so ein Glück von den angesagtesten Jungs angebaggert zu werden.Doch plötzlich wurden ihre Gedankengänge harsch unterbrochen. Ihr Vater kam herein...

Pause

Ihr Vater war immer schon so jähzornig gewesen. Wieder und wieder hatte er sie wegen Nichtigkeiten geschlagen. Dieses Mal sah er so aus als hätte ihn seine Arbeit mal wieder so richtig gefrustet. Das waren immer die schlimmsten Tage, meist waren dann auch ihre Geschwister dran. Heute war sie wohl die erste, wie immer. Das einstige Wunschkind war zum Frustabladeplatz verkommen. Zuerst hatte sie versucht, sich zu wehren, doch sie hatte gegen diese Wut, die aus ihrem Vater strömte, keine Chance. Dann hatte sie einfach resigniert und hatte die Qualen über sich ergehen lassen. Letzten Endes entschuldigte und rechtfertigte sie ihn sogar. Er war ja danach immer so reumütig und würde sich weinend bei ihr entschuldigen.

Play

„Hab ich Dir nicht gesagt, dass Du das verdammte Zimmer aufräumen sollst? Muss ich Dir eigentlich alles immer wieder erklären? Ich hasse Dich! So eine dämliche Tochter habe ich mir nie gewünscht. Du bist der größte Unfall meines Lebens.“
Seine Augen quollen aus den Höhlen hervor wenn er sich so aufregte. Das wäre unter normalen umständen ein lustiger Anblick gewesen.
„Was willst Du von mir, lass mich in Ruhe!“, schrie sie ihn an
„Ich will das Du diesen Saustall beseitigst und ich will Dir das ein für alle Mal einbläuen!“
Voller Wut riss er den Vorhang ab, der ihre Zimmertür schmückte.

Pause

Diesen Vorhang hatte sie sich zu ihrem sechzehnten Geburtstag gewünscht. Wie immer auf Familienfesten spielten sie Heile Welt, die tolle Familie, in der alles in Ordnung war.Doch hinter der Fassade bröckelte es. Die Familie verlor ihren Halt und ihre Existenzgrundlage immer mehr. Ihre Mutter musste einen Job annehmen und konnte nun auch nicht mehr die Kraft aufbringen, um 3 Kinder und die Arbeit unter einen Hut zu bringen.

Play

„Papa, bitte nicht! Papa, hör auf, es tut so weh!“, schrie sie, als ihr Vater immer wieder auf sie einschlug. Sie zitterte und wünschte nur noch, er würde sie tot schlagen, wie er es ihr immer wieder ins Gesicht brüllte. Ihre Mutter war noch nicht zu Hause und wenn sie die blauen Flecke sehen sollte, würde Kathi wieder sagen, dass sie sich gestoßen hätte.Dann war alles ganz plötzlich zu Ende. Ihr Vater verließ fluchtartig den Raum und sie saß einfach nur da, die Hände schützend vor das taube Gesicht gelegt.
„Ich kann nicht mehr, wieso immer ich? Was hält mich noch hier?“, waren ihre einzigen Gedankengänge in den qualvollen Minuten nach den Schlägen.

Forwind and Play

„Ich suche einen Partner, der sich mit mir umbringt. Ich habe alles verloren und will einfach nicht mehr leben.“, schrieb Nathan in das Selbstmordforum, das er seit etwa 2 Wochen regelmäßig besuchte.
„Ich weiß weder ein, noch aus.“, hatte er am Anfang geschrieben und nachdem er viele Leute gefunden hatte, die ihn in seinem Unternehmen bestärkt hatten war er nun vollends dazu bereit, es auszuführen.

Change Side and Play

Kathi las gespannt die neuen Bitten um Selbstmordpartner.
„Er wird schon sehen, was er davon hat. Nie wieder soll er glücklich werden. Er soll wissen, dass er seine Tochter auf dem Gewissen hat.“, dachte sie, als sie die Antwort verfasste:
“Ich komme auch aus der Region Hamburg, Nathan. Ich wäre bereit, mich mit Dir umzubringen. Ich bin 17 Jahre alt und mein Vater hat mich schon 2 Mal krankenhausreif geschlagen.“

Pause

Dieses Selbstmordforum bot sich dazu an, sich Partner für die Ausführung des letzten Plans zu suchen. Und immer wieder hörte man von Pärchen, die sich dadurch gebildet hatten. Zweckbeziehungen, die sich nur auf die Grundlage der psychischen Krankheit stützten. Oft wurde so etwas auch in Kliniken beobachtet. Die Patienten verliebten sich untereinander, weil sie in dieser Extremsituation nur auf der Suche nach Vertrauten und gleichgesinnten Personen waren.

Forwind and Play

Da standen sie sich nun gegenüber, sie sah ihn an. Seine Augen, sie vermittelten ihr diese Hoffnungslosigkeit, die sie beide nur zu gut kannten.„Hallo, ich bin Kathi.“
„Schön Dich zu treffen. Bist du bereit?“
„Ja, lass es uns schnell hinter uns bringen.“
„Du hast recht, jede Minute ist eine Qual, jede verstreichende Sekunde wünsche ich mir den Tod.“Sie fuhren zu der großen Bank, stiegen in den Aufzug, die Feuerleiter bis hinauf auf das Dach des Hochhauses.
„Jetzt ist es soweit.“ Sagte Nathan und ein paar Tränen flossen an seinem Gesicht hinunter und tropften auf den schmutzigen Betonboden.
„Ich weiß. Ich möchte Dich nur um etwas bitten. Halt meine Hand, wenn wir da vorne stehen.“
„Klar. Für Dich würde ich alles tun. Du bist die einzige Person in meinem Leben, die mir noch wichtig ist.“
„Das hast Du schön gesagt.“ wimmerte Kathi tränenüberströmt. Sie schritten zum Rand des Hauses und starrten in die Lehre, die sie nun gleich einhüllen würde. Ihre Hände berührten sich und dann....

Pause

Kathis Haare flatterten im Wind. „Höher ,Papa, hööööher!“, schrie sie aus vollem Hals.Sie liebte diese Schaukel und das Angeschubstwerden von ihrem Vater. Auch jetzt verspürte sie einen Schubser, der sie hoch in die Lüfte katapultierte. Doch der Fall machte ihr Angst, und so schrie sie, sie schrie um ihr Leben.

Play and Change Side

Nathan wollte nie springen, er wollte bloß die Augen seiner Partnerin sehen, wenn er sie in den Abgrund stieß. Das war ein Hochgenuss, dieser verzweifelte Ausdruck in ihrem Gesicht und die immer kleiner werdende Person, wie sie auf den Boden zuraste. „Ich sollte das wiederholen.“, dachte sich Nathan und ging in Richtung Ausgang.

Stop

[Beitrag editiert von: nightboat am 21.03.2002 um 10:33]

 

Hi!
ja, so gefält mir das viel besser! das ist natürlicher und "authentischer".
Großes Lob,
Arc

 

Danke Arc. :) :) :)

Ich muss wirklich sagen, dass mir deine Kritik wirklich weiter geholfen hat.

Danke.

 

hey, nighty!
freut mich! Wenn Du wieder was schreibst und postest, dann schreib mir doch eine PM, damit ich es nicht übersehe. Dann kriegst Du wieder eine Kritik ;)

Lieben Gruß,
Arc

 

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