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Placebo vs. Nocebo

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21.10.2011
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Placebo vs. Nocebo

Sie geben ihnen Medikamente. Ein Zimmer. Acht Betten. Acht todkranke Menschen. Zwei verschiedene Tabletten.
Die ersten 6, hier nur A, B, C, D, E, F genannt bekommen neu entwickelte Tabletten, Produkte einer noch in den Kinderschuhen steckenden Forschungsrichtung. Jeder der sechs öffnet seine Hand, von vom Alter faltig bis zu jugendlich frisch. Die Tabletten kullern in die erwartungsvollen Handflächen. Klein, weiß, rund, ganz normal, so hätte man sie vielleicht beschrieben, fast harmlos. Sechs Hände wandern zu sechs erwartungsvollen Mündern. Einem alten Mann fällt seine Arznei auf dem Weg zum gierig wartenden Schlund aus der Hand. Keiner achtet darauf, keine Schwester kommt, um sie auf zu heben.
Die anderen zwei, den Benennungsregeln stur folgend G und H, schlucken nicht mit weniger Begierde die beiden ihnen verabreichten Zuckertabletten.
Es vergeht ein Tag, und es passiert nichts besonderes, mit der Ausnahme, dass der alte Mann wegen der am Vortag versäumten Dosis heute die doppelte Dröhnung erhält.
Ein weiterer Tag vergeht, und bei den ersten sechs zeigt sich eine Reaktion. Zwei der sechs bekunden Unwohlsein. Die beiden Placebo-Patienten lassen keine Verschlechterung ihres Gesundheitszustands erkennen.
Ein weiterer Tag vergeht, und nun haben schon alle sechs Schmerzen. G und H werden in einen anderen Raum verfrachtet, damit sie nicht von den anderen beeinflusst werden. Die Ironie dabei bemerkt keiner, denn gerade der Umzug verrät doch, das irgendwas nicht stimmt.
Ein weiterer Tag vergeht, und der alte Mann, auch B genannt, muss wiederbelebt werden. A hat hässliche schwarze Punkte auf der Haut, die entfernt an Pest erinnern. Cs haut ist übersät mit brandblasenartigen Eiterbeulen. Ds Gesicht ist nicht mehr fähig, den Schmerz, den sie empfindet dar zu stellen.E sind die meisten Haare ausgefallen, die sonst faltenfreie Haut formt einen glänzenden Eierkopf. F rührt sich nicht mehr. G und H bekommen von alledem nichts mit.
Ein weiterer Tag vergeht, und die Anzahl von As Todesflecken übersteigt die Anzahl der Sommersprossen bereits deutlich. B ist inzwischen weniger als Haut und Knochen. Cs angespannte Haut hält die Belastung durch die Körpersekrete nicht mehr aus, und platzt auf. Keiner wischt ihm die stinkende Flüssigkeit ab. D kann sich nicht mehr bewegen und stinkt nach Urin und vielem mehr. E hat eine schwarze Grube im Gesicht, dort wo vorher 20 Jahre lang ein Auge gesessen hat. F ist nicht mehr da. Die übrig gebliebenen verlangen nach mehr der Heil versprechenden Pillen.
Ein weiterer Tag vergeht, und man sucht bei A vergeblich nach einem Fleckchen gesunder rosa Haut. Bs Frau schiebt den Leichnam ihres Mannes mit Tränen in den Hautrinnen davon. Der Gestank von Cs und Ds Körperabsonderungen erfüllt den ganzen Raum. Auf Cs Haut hat hat sich ein dicker, halbverkrusteter Eiterfilm gebildet. E nimmt ihre Umwelt nicht mehr wahr. G und H erfahren durch die Vorstellung einer heilenden Wirkung der Medizin eine Verbesserung ihrer Gesundheit.
Ein weiterer Tag vergeht, und nur noch C und E liegen zusammen in dem Zimmer. C trinkt soviel er kann, doch sein Körper ist sichtlich dehydriert, die haut fast bis auf die Knochen zurückgewichen. E ringt innerlich, doch schon bald verliert sie die Oberhand.
Ein weiterer Tag vergeht, nur noch G und H sind am Leben, und so gesund, wie sie noch fast nie in ihrem Leben waren. Das Experiment wird abgebrochen. G und H bekommen ihr Geld und werden entlassen, das Schicksal der anderen bleibt ihnen vorerst unbekannt.
Ein Jahr vergeht, und die Presse macht auf den Skandal in der Forschung aufmerksam. G und H, kerngesund, erfahren das traurige Ende der anderen Probanden.
Ein Jahr vergeht, und G und H, die weiterhin Zuckerpillen schlucken wandeln auf den gleichen Pfaden zum Höllentor, die auch schon A, B, C, D, E und F beschritten haben

 

Hallo canavani,

willkommen auf kurzgeschichten.de!

Ich kann leider mit deiner Geschichte nichts richtig anfangen. Das fängt schon beim Titel an, der ja eine Aussage über den nachfolgenden Text treffen soll und es aber nicht tut. Oder umgekehrt, die Geschichte weicht erheblich vom Titel ab.

Der Text ist eine fast nüchterne Beschreibung eines medizinischen Versuchs. Dein Schreibstil ist recht sperrig.

Wenn du Placebo versus Nocebo als Titel wählst, willst du, so verstehe ich jedenfalls die Begriffe, einmal einen positiven und einmal einen umkehrten Effekt darstellen. Nocebo ist quasi der negative Placeboeffekt. Demnach müssten aber alle Probanden Zuckerpillen erhalten und nicht sechs davon Versuchspillen und zwei Zuckerpillen.

Daran krankt für mich nicht nur die Stimmigkeit zwischen Titel und Text, sondern auch deine inhaltliche Aussage der ganzen Geschichte.
Was wolltest du mitteilen?
Vielleicht übersehe ich ja auch gründlichst deine Aussage.

Mich hat übrigens beim Lesen des Textes sehr gestört, dass weder hinter einem Punkt, noch hinter einem Komma ein Leerzeichen ist. Bitte korrigiere das noch.

Dann wählst du oftmals Formulierungen, bei denen ich mich frage, was damit ausgesagt werden soll. Z.B. hier:

6 Hände führen wandern zu 6 hungrigen Mündern.

Zahlen bitte ausschreiben. Wozu steht da führen und wandern? Und was willst mit hungrigen Mündern ausdrücken. Sind es nicht eher die immensen Hoffnungen, die Sterbenskranke veranlassen jedwede Möglichkeit zu nutzen?
Das hat aber mit hungrigen Mündern nichts zu tun. Da ensteht vor meinem Auge eher ein unterernährtes Kind, dass gierig etwas Nahrung verschlingt.

G und H werden in einen anderen Raum verfrachtet, damit sie nicht von den anderen beeinflusst werden. Die Ironie dabei bemerkt keiner.
Ok, du willst offensichtlich darauf anspielen, dass G und H natürlich nicht gesundet wären, wären sie im Raum der anderen Kranken verblieben. Aber was willst du damit aussagen? Der Placeboeffekt baut doch exakt darauf auf, dass man unwissentlich etwas zu sich nimmt, das ansich nicht wirken kann. Es ist doch nur logisch, dass man die beiden von den anderen trennt. Oder verstehe ich deinen ganzen Text völlig falsch?

Ich frage mich jedenfalls, wozu in aller Ausführlichkeit der körperliche Verfall der Kranken ausgebreitet werden muss. Hängt davon die Aussage deines Textes ab?

Ds Gesicht ist nicht mehr fähig,den Schmerz,den sie empfindet dar zu stellen.
hier sind gleich zwei Fehler vorhanden: DAS und statt "sie" es, denn es geht doch um das Gesicht.

Ich kann mit deiner Geschichte leider nichts richtig anfangen. Vielleicht gelingt es mir ja, nachdem ich deine Erklärung dazu bekommen habe.

Lieben Gruß

lakita

 

hallo lakita,

danke für deine Rückmeldung und Einschätzung. Ich habe erstmal versucht, alle Rechtschreibfehler zu eliminieren, eine nicht zu vollbringende Aufgabe ;)
Das mit "Ds" ist einfach nur der Genitiv von "D", und mit "sie" beziehe ich mich auf die Frau, der das Gesicht gehört, ja der Bezug ist vielleicht etwas unklar.
Die Überschrift der Geschichte ist auch mehr ein Arbeitstitel, und ähnlich wie die gesamte Geschichte nur eine Rohfassung, zu der ich aber trotzdem schon gerne Kommentare oder wenigstens erstmal einen Kommentar(Danke übrigens nochmal) wollte. Der Nocebo Effekt kommt auch erst ganz zum Schluss zum Tragen, als G und H erfahren, wie schlecht es ihnen eigentlich gehen müsste. Zur Botschaft, hm, was soll ich dazu sagen....Generell denke ich, dass sich sowiso jeder seine eigene Botschaft erschließen sollte, aber ich denke, hier geht es so ein bisschen darum, dass etwas eigentlich gutes und etwas eigentlich schlechtes ins Gegenteil gekehrt werden können (s. Placebo, Nocebo), und dass man sich deswegen nicht darum kümmern sollte, was man eigentlich tun sollte, oder was erwartet wird, sondern nur auf sich selbst vertrauen sollte.
So viel (oder wenig) erstmal von mir, ich hoffe dir ist einiges klarer geworden, und du kannst mit meiner Geschichte mehr Anfangen. Ich bin natürlich für jede Art von Anregung und Anmerkung offen

canavani

 

Moin, Canavani.
Zunächst einmal; Absätze helfen ungemein beim Lesen...
Du brauchst nicht so viele Sachen wie "Gierige Münder" einfließen zu lassen, vielleicht wären in einem solchen Kontext auch Beschreibungen wie "Hoffnungsvoll", etc. hilfreicher.
Denn jeder der Probanden hat doch einen triftigen Grund dafür, an einer solchen Studie teilzunehmen? Das bleibt hier aber leider völlig im dunklen.
Es scheint mir, dass das Ganze wirklich eher wie ein Klappentext zu lesen ist, quasi als Rohentwurf, dessen weiter Ausarbeitung noch ansteht...
Ich denk, da solltest Du nochmal einige Arbeit investieren.
Wichtig ist immer die Frage, die Du Dir als Autor stellen solltest;
WAS will ich erzählen?
Was soll beim Leser hinterher im Gedächtnis bleiben?
Das erleichtert das Schreiben, wie auch das Wegstreichen ungemein.
Viel Spaß weiterhin beim Schreiben wünscht
Lord

 

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