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Plöp! Du bist tot!
Internet. 12 verschiedene Browser gleichzeitg. Foren, Homepagestatistik, Outlook. Hüpfen. Kontrollieren. Wenn sich irgendwo was bewegt, schießen oder schreiben. Im Grunde dasselbe. Wortpistolen, Satzpatronen. Mir geht die Munition nie aus.
Pseudopolitik, Computernostalgie und, nein, es ist mir nicht peinlich, Fußball - der Spieltag. Irgendwann stirbt die Diskussion, bei der es sowieso um nichts geht. Erst hier eine, dann da eine. So, wie die Lichter in Hochhäusern ausgehen. Plöp, plöp, plöp. Oder, um beim Bild vom Western von gestern zu bleiben: die Indianer verlieren mal wieder. Sie fallen von ihren Pferden, plöp, plöp, plöp. Manch einer versucht es auf die friedliche Tour, aber Pierre Brice kann mir gestohlen bleiben. Sie sollen alle fallen. Man kann dabei zusehen. Bis man am Schluß ganz alleine dasitzt.
Alle abgeknallt. Für uns beide ist kein Platz in dieser Stadt. Noch einen Drink im Saloon und dann aufs Pferd geschwungen, will sagen, im Bett die Füße ausgestreckt und ins Kissen gefallen, unverdient grazil und sanft, so, als hätte man es verdient. Pöh. Hab ich auch. Ich hab sie alle geschafft.
Stille.
Nee, da brummt was. Ich hab vergessen, die Boxen auszuschalten. Also kurz noch mal aufstehen, halb nackt ans andere Ende des Zimmers schlappen und dann ist aber endgültig Ruhe. Die Boxen sind alt, deshalb das nervende Brummen. 1990, Winnetou-Edition. Sie haben mich doch noch gekriegt, irgendwie. Scheiß-Indiander, Scheiß-Computer. Morgen seid ihr alle dran.
Plöp.
© Borna Cesljarevic