Plädoyer für das Rauchen
Ich muss jetzt endlich mal das Rauchen verteidigen. Nachdem jetzt auch die Deutsche Bahn uns Rauchern den Krieg erklärt hat, wird es Zeit die Verteidigungsgeschütze in Stellung zu bringen.
O.k., das Rauchen bringt durchaus den ein oder anderen Nachteil mit sich. Es kann ein bisschen Lungenkrebs verursachen. Auch Kehlkopfkrebs oder Zungenkrebs sind möglich. Man bekommt vom Rauchen ständig gelbe Zähne und Fingernägel. Und außerdem stinkt man aus dem Mund. Was dazu führt, dass man als Mann nur mit einer Raucherin liiert sein kann.
Doch es ist nun mal leider so – und das wissen nur wenige Nichtraucher -, dass es viel mehr Vorteile als Nachteile des Rauchens gibt.
Nehmen wir zum Beispiel mal an, Mann geht alleine in eine Kneipe (was ich sehr oft mache, aus schriftstellerischen Gründen). Anfänglich fühlt sich Mann natürlich ein wenig alleine und beobachtet, weshalb er schnell ein Bier bestellt. Wichtig ist, dass man sich an etwas festhalten kann. Ohne irgendetwas an der Bar zu stehen, so quasi nackt, ist entwürdigend und peinlich. Doch ein Bier alleine reicht nicht. Mann braucht auch eine Zigarette. Und mit einem Bier sowie einer Zigarette in der Hand macht es rein gar nichts, dass man alleine an der Bar steht. Mann fühlt sich stark mit der Zigarette, cool und unabhängig. Blöd ist lediglich die Länge des Klimmstengels. Diese ist nämlich ziemlich kurz, weshalb Mann also nicht ununterbrochen rauchen kann. Direkt wieder eine anzünden, nachdem man gerade eine ausgedrückt hat, ist auch irgendwie asozial.
Ein anderer Vorteil des Rauchens ist, dass man sehr schnell mit anderen Menschen in Kontakt kommt. Der Spruch: „Hast du mal Feuer?“ ist zwar nicht mehr ganz neu, doch immer noch der absolut ungeschlagene Anmachspruch. Er ist unverfänglich, nicht zu aufdringlich und trotzdem kann Mann schnell mit Frau in Kontakt treten.
„Haben Sie mal Feuer?“
„Ja, natürlich. Hier bitte“. (Sie gibt ihm Feuer)
(Mann beugt sich zu ihr nach vorne, umschließt ihre Hand mit seinen, schaut ihr dabei tief in die Augen und sagt etwas ganz charmantes)
„Ficken?“
(Nein, nein! Das natürlich nicht. Tschuldigung.)
„Eigentlich spiele ich ja nicht mit dem Feuer, aber in ihrem Fall...“
(Na ja, oder so ähnlich)
Wenn Mann oder Frau also nicht raucht, kann man auch nicht den ultimativen Anmachspruch verwenden. Weshalb die Singlequote unter den Nichtrauchern auch wesentlich höher ist als bei den Rauchern. Das ist bewiesen.
O.k., o.k., aber jetzt kommt wirklich ein guter Grund, der für das Rauchen spricht. Denn die strikte „No-Smoking-Policy“, nach der immer mehr Unternehmen verfahren, führt dazu, dass die Raucher unglaublich zusammenhalten. Der Hass gegen sie schweißt sie sozusagen zusammen. Man kann sogar von einer „Raucher-Familie“ sprechen. Alle Raucher sind eine große Familie. Herzzereisende Szenen spielen sich ab, wenn sich zum Beispiel zwei Raucher in der einzigen, zwei Quadratmeter großen, Raucherecke bei Siemens treffen. Sie fallen sich weinend in die Arme, tauschen Babyfotos aus und versprechen sich ewige Freundschaft.
Das sei übertrieben, sagen Sie? Habe ich erwähnt, dass ich die Siemens-Niederlassung in New York meine? Aha! Da werden Sie auf einmal ganz still. Sie waren wohl auch schon in New York, wie?!
Natürlich könnte ich noch tausend andere Vorteile des Rauchens aufzählen. Zum Beispiel, dass man als 16-jähriger Raucher bei den Mädchen unglaublich gut ankommt. Na ja, wenn ich so richtig darüber nachdenke, gab es damals in der zehnten Klasse keinen, der nicht geraucht hat, was meine These wieder relativiert...
Aber man denke nur an die berühmte Zigarette danach. Ich meine, ist das nicht die beste Zigarette der Welt? Ähh... nein, eigentlich nicht. Denn das ist auf alle Fälle die erste Zigarette eines Tages, die ich aber meistens schon zwischen acht und neun Uhr morgens rauche, weshalb es mit meinem Tag von da an auch immer stetig bergab geht...
Tja, also das nächste Mal werde ich noch überzeugendere Vorteile des Rauchens aufzählen. Es wird eine Fortsetzung geben. Verlasst euch drauf!
Behaltet euch nur eins im Kopf: Rauchen ist verdammt cool. James Dean hat geraucht und Steve McQueen und John Wayne und Helmut Schmidt und Harald Juhnke und... . Nieder mit der Deutschen Bundesbahn!