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- 15.03.2008
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Pixelwelten
"Willkommen in der aktuellen Sendung von Wettkampf der Imaginationen!"
Der Moderator, ein überdreht grinsender und hibbelig von einem Bein aufs andere hüpfender Anfangfünfziger mit verschlagen blitzenden Denunziantenäuglein, der mit seiner Schellenkappe und den vielfarbigen Beinlingen wie eine ins Bösartige verzerrte Karikatur eines Narren wirkte, verbeugte sich tief. "Heeeeeeute präsentiiiiiiiiiere ich ihnen ..." (er machte eine übertriebene Geste auf den Bretterboden der Bühne links von sich, worauf dieser Punkt von mehreren Spotlights illuminiert wurde) " ...: Nick und Nikki!"
Es öffnete sich ein rechteckiges Loch, durch das eine Plattform mit zwei so sargförmigen wie windschnittigen Objekten darauf nach oben gehoben wurde. Der Moderator tätschelte eins, selig lächelnd, als wäre es ein Delphinrücken ... "Wie allgemein bekannt sein dürfte ...", begann er mit bemüht gelangweiltem Gesichtsausdruck – über seinen Kopf wurde eine Sprech- oder Denkblase projiziert, in der einer Zwergvariante des Moderators BlaBla-Blasen aus dem Mund aufstiegen, während der normalgroße Moderator weiterredete. (Lacher aus dem Publikum) "... befindet sich in diesen Imaginationskammern eine Flüssigkeit, die mit genug Salz angereichert ist, dass die in ihr Liegenden auf ihr schweben; sie liegen wie schwerelos, kein Punkt der Außenhülle ihres Körpers berührt einen Teil der Innenhülle der Kammer. So können sie sich ganz ihren Vorstellungen hingeben, alle körperlichen Bedürfnisse werden durch ein raffiniertes Schlauchsystem, und so weiter und so fort ..." (Zwergmoderator jetzt in Talar, doziert doziert doziert, während ein weißer Prophetenbart wächst wächst wächst – als er bis zum Boden reicht, kringelt er sich zu einer Spirale.)
Des Moderators Zunge drückte gegen die Wange und fuhr sie entlang, von außen sah man ein Hügelchen über die Gesichtsbacken wandern. Es wirkte, als hätte die Zunge ein Eigenleben - oder als jagte in seinem Mund ein Piranha einen Goldfisch. (Verhaltene, irritiert klingende Lacher, man wartete noch, lauerte auf den Witz, bereit, laut zu lachen, wenn man ihn erkannt hätte.)
Währenddessen durchforschten flinke Finger die Taschen des Moderatorkostüms und förderten nach genau bemessener Wartezeit einen goldenen Zahnstocher zu Tage. (Spotlight drauf – Bliiiing. In Zwergmoderators Sprechblase: Die Jagd nach einem lebendigen roten Faden ... ).
Der Moderator öffnete den Mund weit, stach den Stocher in seine Zunge und zog sie als roten Faden heraus, drapierte ihn über den Arm, stocherte nochmal und zog einen weiteren Faden heraus. Legte jeweils einen Faden über die Traummobile, deren Design sich an dem Bob-Prototyp orientierte, der für die olympischen Winterspiele auf einer künstlich errichteten und beschneiten Insel vor der Küste Dubais entwickelt worden war.
"Fantasie und Vorstellung! - die Geschichten, meine Damen und Herren, werden auf diesen beiden Plattformen", er zeigte in die eben noch leere Luft, in die nun zwei opulent dimensionierte 3D-Kuben projiziert wurden, "angezeigt! Was nicht in Bildsprache übersetzt werden kann, zum Beispiel die abstrakten Gedanken unserer Träumer, wird von unserer von spezifischen Geschlechtsmerkmalen bereinigten Computerstimme Nina und Nino vorgelesen. Sie werden als unsere urteilsfreudigen und meinungsstarken Zuschauer wie immer am Ende der Sendung den Daumen nach oben oder unten zeigen. Tod oder Reichtum? Wen wird welches Schicksal ereilen? ... Taaadaaaaa!" Ein mickrig klingender Tusch und eine ulkig oder albern wirkende Verbeugung des Moderators. Niemand lachte. Sorgenvoll spähte er in Richtung Publikum, sah aber nur die blendenden Sonnen der Scheinwerfer.
"Hier!", sagte er und hob beide Hände, als trüge er eine unsichtbare Amphore über dem Kopf. "... sind unsere Kontrahenten:" Zwei androgyne, kurzhaarige Wesen mit kaukasischen Gesichtszügen und weizenblondem Haar erschienen über den Vorstellungskammern, halb transparent und flimmernd, wie bei den Projektionen der ersten Generation. Ein Retroeffekt für die Sentimentalen.
Sie drehten seitwärts um sich selbst, damit sie von allen Seiten gesehen werden könnten. Beide trugen offenbar ein hautfarbenes Dress, nur angedeutet die Stundenglasform eines Körpers, die V-Form des anderen Oberkörpers. "Hochverehrtes Publikum - Es folgt das Imaginationsspiel auf Leben und Tod zwischen Nick und Nikki!" (Nach einer kurzen Werbepause, erklärten die aus dem Mund des Zwergmoderators aufsteigenden Sprechblasen.)
Tricky
So ein richtiges Arschloch. Im Tausendeuroanzug, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, gab er per Videofon die Anweisung an Herr Sekretär, seine rechte Hand, siebenhundert Arbeitsplätze zu killen, um die Umsatzrendite des Unternehmens zu erhöhen. Der Superchef als hochpotentes Feindbild, megafein gepixelt - man sähe winzigkleine Schweißtropfen auf seiner Stirn, wenn man nah genug heranzoomte, und in diesen Schwitzspiegeln hundertemal das Zimmer.
Tricky Kid hasste ihn und hatte gleichzeitig keinen größeren Wunsch, als selbst an der Stelle des Geldscheißers zu sitzen, aber so wie die Dinge lagen ... hatte er den Auftrag, ihn zu töten.
Er fummelte aus einer Reisetasche verschiedene mattschwarz lackierte, metallische Objekte: Stellte ein Stativ auf, drehte Rohre ineinander, steckte ein Magazin in das so genannte Exekutivargument, stützte die gesamte Anlage auf das flächig rot gepaintete Geländer – anscheinend hatte sich der Welt-Designer bei der Treppe, auf der Tricky Kid stand, an New Yorker Feuertreppen orientiert – und drückte eben in dem Augenblick ab, in dem das Feindbild, nachdem es das Videofon ausschaltete, den Finger auf Erkundung tief in die Nase schickte.
Für das eine verstopfte Loch hatte er jetzt ein neues, recht großes Einschussloch, wie ein drittes Auge könnte man denken oder ein heiliges Hindu-Symbol, ganz klassisch, fast in der Mitte zwischen Augen und Haaransatz ... nähme man das Rot als Anfangspunkt von einer vertikalen und einer horizontalen Geraden, deren Enden mit dem Kopf aufhörten, hätte man ein Pfaffenkreuz ...... Tricky Kid mag es klassisch, er würde auch kirchlich heiraten, wenn er die Wahl hätte, aber so wie die Dinge lagen ...
Kool
Kool hetzte durch den nächtlichen Polygonwald. Sprang über umgestürzte Bäume, duckte sich unter Lianen und wich den Todespflock-Gruben aus. Hinter ihm ein Schwarm drei Meter großer Vögel, mit Säbelzähnen, die so lang waren, dass ihre Spitzen über die Schnabelränder hinausragten. Flugunfähig aber mit ständig flatternden Flügelchen, als hofften sie, irgendwann wenigstens ein kleines Stückchen abzuheben. Wenn sie riefen krächzten keiften, gellte ein langer, züngelnder Fetzen Blau aus dem langen Hals - ihre Zunge, vermutete Kool. Sie taten das ständig, stießen diese schrillen Töne aus, die nach Ausgestoßensein und Blaumondnächten klangen.
Man sollte einen Kreuzzug führen, um diese Wesen von ihrer Hässlichkeit zu erlösen, hatte Edward Kreuzner gesagt. Im weiteren Verlauf des Briefings hatte sich herausgestellt, dass dieser Kreuzzug mit einem Geheimauftrag beginnen sollte, einem ganz profanen Diebstahl eher, mit dem 'man' war Kool gemeint, das indes hatte ihn nicht überraschen können – Kool übersetzte automatisch, wenn Kreuzner zu überlegen vorgab, dass man dies oder das tun könnte, das er, Kool Kid, einen neuen Auftrag hatte, der umgehend erledigt werden musste.
In Kreuzners Auftrag rannte er also durch diesen etwas schlampig designten Zauberwald, das schwarze Ei mit den grauen Sprenkeln unter dem Arm, und hüpfte über Hindernisse, als wäre das alles ein Spiel. Am Himmel dunkle Wolkenhaufen, die sich in Sprüngen über das Firmament bewegten. Wenn ein Haufen in der vor Kool liegenden Horizontlinie verschwand, zog an der rückwärtigen Linie derselbe wieder auf.
Wieder ein Schrei! Erheblich näher diesmal, irgendwo links hinter ihm. Kool hatte keine Lust, die Bekanntschaft mit ihren Sägezähnen zu machen - diesem Volk aus halbintelligenten Mutanten werden grausame Kastrationsrituale nachgesagt! Das fiel Kool blitzartig ein und ließ etwas wie ein Sympathieempfinden in der Steppe seiner Gefühle aufflackern, aber er wollte und durfte sich jetzt keine Schwachheiten erlauben, fachte die kleine Flamme nicht an, schenkte ihr keine Aufmerksamkeit, ließ sie verglühen. Schwang sich an einer Liane über eine Todesgrube, aaajaajaa jaajaa! die im rührenden EGA-Format, supergrob gepixelt und dementsprechend schlecht getarnt, inmitten des durch den wilden Wald führenden Wegs in VGA, aufklaffte. Warf während des Laufens einen kurzen Blick nach hinten, wie ein Footballspieler kurz vorm Touchdown, sah einen mit verschwenderischer Hässlichkeit ausgestatten Vogel, der, als er über die Grube hüpfte, auf einmal einem kubistischen Gemälde entsprungen zu sein schien, und nur noch in 16 Farben und als vogelähnliche Figur aus supergroben Vierecken dargestellt wurde / erschien.
Kool der Eierdieb überlegte, ob diese Figur jetzt EGA war, weil sie ihm als EGA erschien, oder ob das eigentliche Hässlichtüm unbeeindruckt in einer höheren Auflösung weiter existierte. Denn die Viecher waren verdammt hochauflösend dargestellt worden, in ihrer Heimat, einem gespenstisch stillen Ort aus nebelumwaberten, Myriarden Meter hohen Säulen, auf deren Spitzen die Vogelnester waren. Nichts außer den melancholisch-aggressiven Krächzrufen der geflügelten Flugunfähigen war zu hören gewesen – und zu sehen nur ein Wald aus von zartrosa Marmorierung durchzogenen weißen Säulen. Warum stellt man dieses Langweiler-Mekka in derart edler Feinheit dar?, hatte sich Kool gefragt, während er eine der sauhohen Säulen hinaufkletterte, auf dem Weg, Kool der Eierdieb zu werden.
Unterwegs hatte er ein paar mögliche Gründe für diese Seltsamkeit bedacht und war zu dem Schluss gekommen, dass der Designer dieser Gegend wahrscheinlich ein sadistischer und fettleibiger Jugendlicher war, der ein Wesen, das noch sinnloser und hässlicher war, als er selbst sich empfand, aus nur einem Grund erschaffen hatte: Dass er selbst nicht mehr der Hässlichste wäre. Und die superhohe Auflösung, um die Abnormitäten und Absurditäten, aus denen dieser Fettvogel zusammengesetzt war, so detailliert zum virtuellen Leben erwecken zu können, dass er mit der grobporigen und aknenarbigen, teighäutigen und schwitzfüßigen Realität des Erschaffers wenigstens mithalten könnte. Durch das intensive Nachdenken über diesen sadistischen Adipositas-Anwärter erweckte Kool den in seiner Vorstellung erschafften Erschaffer zu tatsächlichem Leben.
Vor ihm jetzt eine Gabelung. Auf dem Scheitelpunkt des V der Gabel steckte ein Wegweiser, der Kool das irritierende Gefühl gab, beobachtet zu werden. < Gasthaus, > Höhle des Löwen, v riesige Monster, die dich verfolgen Er hatte nie das Bedürfnis verspürt, besonders originell oder unberechenbar sein zu wollen, deutlich der Tatsache bewusst, dass 'Mögest du in interessanten Zeiten leben', ein Fluch war, kannte er keine größere Freude, als einem möglichst vorhersehbaren Lebensrhythmus folgen zu können, die Vorhersehbarkeit zu zementieren so gut es ging. Bisweilen hatte er seinen vom Vater ererbten Beruf, Meisterdieb, mit schlechtem Gewissen und leise – verflucht! Er wusste, was er der Tradition schuldig war, aber wenn er die Wahl hatte, wählte er weich und bequem, gern mit einem Hauch Plüsch: An dieser Stelle den Weg zum Gasthaus.
Tricky
Der tödlich Getroffene wurde durch die Aufprallkraft der Kugel mit seinem Stuhl nach hinten geschleudert. Die im Zielfernrohr eingebaute Kamera fotografierte: klick – knall / knips automatisch, Millisekunden, nachdem die Kugel abgeschossen worden war. Jetzt hatte Tricky Kid einen realitätsgetreueren Bildbeweis als die hiesige Realität darstellen konnte. Seiner Auftraggeberin indes war die mordsgute Auflösung seiner Knarrenknipse egal. Hauptsache Zielperson tot, Auftrag erledigt, Hindernis beiseite geschafft. Wenn er das bewiesen hatte, würde sie ihn ranlassen, wenn er Glück hatte, wenn sie ihn wollte.
Oh, glorioser Untergang!, könnte Tricky eine Ode an sie beginnen: Einer manierierten Diva von herrlichster Dekadenz! Ihre Amoralität zeigte sich in jeder ihrer Raubtiergesten, in den Krähenfüßchen ihres dezent alternden Gesichts las er sie und in der Art, wie ihre Haare fielen, wenn ihre Bedürfnisse befriedigt waren ... Aber halt, keine Tagträumereien jetzt, Tricky Kid!
Er depräparierte sein Präzisionsgewehr, packte den tödlichen Krempel in eine mitgebrachte Reisetasche und rutschte das Geländer der Feuerleiter hinunter. Youuupi!
Die Ordnungskräfte dieser Stadt waren wie üblich in dystopischen Szenarien weder für Moralität noch Effizienz bekannt. Von herausragenden Figuren abgesehen, in denen sich Justitias Geist personalisiert, die zwei Dutzend Kampfsportarten beherrschen, beste Kontakte zu der Guten Unterwelt haben, die mit Titanenkörpern ausgestattet sind und mit Prototypen von Waffen, die ihnen von verschrobenen Wissenschaftlern, die gleichzeitig Vaterersatz sind, zurechterfunden, in die Waffenhand hineingeschmiedet werden; aber um eine dieser seltenen Rächerfiguren geht es hier nicht, so eine Figur braucht Raum, eine eigene Geschichte, man könnte erzählen, wie sie ein Gangsterkartell auseinandernimmt ... -
Trotzdem beeilte sich Tricky Kid. Er war während seiner Ausbildung zum Killer darauf geeicht worden, für alle mitzudenken, mit der möglichen Dummheit kluger Verbündeter ebenso zu rechnen wie mit der zeitweiligen Gewitztheit des trotz Schmierens träge vor sich hin korrodierenden Durchschnittcops.
Diese Vor– und Umsicht wäre dieses Mal nicht nötig gewesen, niemand stellte sich ihm in den Weg, und sei es auch nur mit aufgehaltener Hand. Er lief vorbei an kunstvoll durch die Luft wirbelnden Discounter-Prospekten und luzide gurrenden Stadttauben, scherte ein in den Menschenstrom und wieder aus in einen anderen - fühlte sich von Träumen gestreift und Sorgen, nahm alles hin, wie man es eben machte: Als wäre alles nichts.
Am Eingang zum Untergrund stand die Idealisierte und verteilte Geschichten, wunderbare Miniaturen, die sie unters Volk brachte, warum auch immer ... Um den Menschen den Tag ein wenig zu versüßen, glaubte er.
Das gelang ihr mehr als einmal pro Tag. Für viele war sie ein Fixstern im ewigen Halbdämmer der urbanen Räume. Weite Teile der Stadt - Straßen, Bürgersteige, alles vom zwanzigsten Stockwerk abwärts – kriegten natürliche Beleuchtung nurmehr durch ein komplexes System von Spiegelungen. Die Sonnenstrahlen wurden zwischen den kilometerhohen Wohn- und Arbeitstürmen von einer Straßenseite zur anderen nach unten reflektiert, bis sie irgendwann, verwirrt und müde und geschwächt von ihrem Zickzackweg, am Boden ankamen.
Ohne diese Spiegel wäre die Stadt völlig dunkel oder auf ausschließlich künstliches Licht angewiesen - woran sich Homo Urbanus einfach nicht gewöhnen wollte! Ein Humangenetiker hatte das Gewöhnungsproblem umgehen wollen und vorgeschlagen, die Augen abzuschaffen und in die leeren Höhlen der nächsten Generation Mensch ein Echolot-Organ zu pflanzen, wie es Fledermäuse oder Zahnwale besitzen.
Aber die Spiegellösung erwies sich als die kostengünstigere, außerdem hingen viele Menschen an der Angewohnheit, die Umgebung optisch wahrzunehmen, wie der Leiter der Stadt- und Menschdesignbehörde in seinem ablehnenden Bescheid bedauernd feststellte: 'Leider könnte die (durchaus sinnvolle) Umstellung von visueller Wahrnehmung auf Echoortung für Irritationen sorgen, die die Produktivkräfte des Humankapitals reduzieren werden. Verbleibe in verbindender leichter Verachtung für die feig-mimosenhafte Bevölkerung. ' Dachte sich noch, was für eine grandios gedachte Dämlichkeit ...
Deswegen konnte auch die aktuelle Masse aus Individuen sehen – und lesen! Und obwohl die Frau ihre Miniaturen gratis verteilte und mit Zahlungsmitteln ausreichend ausgestattet sei, wie sie auf einem kleinen Schild behauptete, legten viele derjenigen, denen sie einen ihrer Handzettel mit einer ihrer literarischen Minaturen gab, einen Gegenwert zu Füßen. Ein alter Mann hatte seinen Hut gespendet, damit sie etwas hätte, wohinein das Geld gelegt werden könnte. (Oh nein, nein ... das ist nicht ... nein, wirklich ... ja, wenns denn ... vielen Dank, das ist sehr ... einen schönen Tag, wünsche ... ).
Tricky Kid sah ein ahnsehnliches Häuflein, das sich vor ihren Füßen angesammelt hatte. Das Geld wird sie später samaritisch unter den Gefallenen verteilen, wusste er, unter Porn- und Ballerspielsüchtigen, Straßenkindern und anderen Unbehausten. Die idealisierte Frau machte keine Unterschiede, er war ihr einen Abend hinterher geschlichen und hatte beobachtet, wie sie das Geld unter die Leute brachte ...
Jetzt aber setzte Tricky Kid schnell die Kapuze auf, starrte zu Boden, als stünde dort für nur wenige Sekunden eine sinnstiftende Offenbarung, und eilte an ihr vorbei. Nicht von selbstloser, sich selbst verschenkender Liebe angesprochen werden, war das Ziel dieser Übung im Unsichtbarwerden. Jeglicher direkte Kontakt mit diesem Idealbild würde ihn auf Tage hinaus verderben, ihm den absurden Wunsch einpflanzen, ein besserer Mensch zu werden. Er sollte sie gar nicht ansehen, aber er musste es manchmal tun, und es musste reichen, sie von Weitem zu sehen. Und er sah ja nur, was er sehen wollte ...
Sie als Standbild des Lichts, als Avatar des Guten Gottes, und was es da noch gibt an pathetischen Überhöhungen. Ihr Bild strahlte etwas wie einen schwachen Hoffnungsschimmer ab, auf Sinn oder Verwandtes hinter dieser überspannten Revue. Es war nur dieses eine Bild, was er hatte, eine Vorstellung dieser Frau als fleischgewordene Allegorie des Wahrhaftigen, manchmal fühlte er seine Feigheit und mangelnde Konsequenz, an diesem Bild als einzigem festzuhalten, diese Illusion als einzige nicht hinterfragen durchleuchten zerstören zu wollen, aber ...
Es klappte, seine Tarnung war gut genug, oder er wurde großzügig von ihr übersehen. Sie fühlte vielleicht in diesem Augenblick des bewussten Übersehens die spröde Berührung mit erzener Traurigkeit. Und fragte sich, warum sie von diesem einen Menschen immer gemieden wurde, wusste ja nicht, dass Tricky Kid ein serviler Killer war, dem Weiberherrschaft und Totmacherei in seinem Leben, nun ja, furchtbar peinlich waren, wenigstens vor ihr ...
Er stand mit der vielgesichtigen Masse in der Untergrundbahn-Bahn gedrängt, surrte durch die Tiefen, stieg aus an seiner Station und ging vorbei an komischen kleinen Kindern, die auf den Bahnsteig gemalte Kreidevierecke behüpften.
Tricky grüßte Frau Welk, die seit den Tagen des Kaisers auf einem Kissen auf dem Fensterbrett lehnend lebte, und beständig meinte, früher sei alles schlechter gewesen. Verblendete Kaiser, aggressiv-naive Kriegsbegeisterung – allein diese unpraktischen Pickelhauben!
Aber heutzutage, heutzutage sei alles gut oder sogar besser, man solle zufrieden sein. Sie könnte sich an all den vergangenen Schrecken noch gut erinnern, hatte sie einmal behauptet, als er ihr die Topfpflanze schenkte, die seine Auftraggberin von ihm nicht hatte geschenkt haben wollen.
Tricky Kid hatte daraufhin sein linkes, unteres Augenlid nach unten gezogen und ihr das leere Gläschen hingehalten, sich noch einen einschenken lassen und die faszinierende welksche Gesichtslandschaft voller Furchen und Aufwerfungen betrachtet. Ihre Haut von ledriger Trockenheit. Die müsste sich anfühlen wie die Nickhaut eines auf seinem Hort schlafenden Drachen, träumte er offenen Auges, eines Drachen, der den ganzen Tag auf dem Erfahrungsschatz träumend in der Sonne gelegen hatte.
Aber er wagte damals nicht, zu fragen, ob er sie berühren dürfte. Seitdem hatte er oft davon geträumt, ihr Ahnfraugesicht abtasten, erfühlen zu können. Die Krater ihrer Stirnfalten entlang zu gleiten, das Delta der Fältchen neben den Augen und die tiefen Täler ihrer Nasolabialfalten haptisch zu erforschen. Er wartete auf eine passende Gelegenheit, sie zu fragen. Aber die kommt und kommt nicht – kennt man ja!
Auf dem Weg das Treppenhaus hinauf scannte er die neuesten Wandmalereien: Der Hauseigentümer hatte einen Vertrag mit einer Hausflurdekorationsfirma. In dieser Woche: Tags und Kritzeleien aus einem Treppenhaus der späten Neunzehnhundertsiebziger – der unverkennbare Strich von nummer: hohe, eng aneinander gedrängte Buchstaben in schwungvollen Zacken - fast unmöglich n und u und m zu unterscheiden: in seiner kleinbuchstabigen klaue sah sein Tag: nummer aus wie eine Welle mit Aufwärtshäkchen am Ende, als wäre er ein altägyptischer Schreiber, der den eigenen Hieroglyph für N durchgewunken hätte. In einem Haus nicht weit von hier hatte er gelebt und die ersten Versuche auf dem Weg zu eigener Handschrift gemacht. Darüber informierte das Täfelchen auf einem Stehtischlein, und auch: Nächste Woche: Popkultur-Remix.
Seine Auftraggeberin war noch nicht da, stellte Tricky mit Erleichterung fest, als er seine Wohnung betrat. Tricky Kid blieb genug Zeit, ein opulentes orientalisches Mahl mit allen vier Elementen zu bereiten. Sie schätzte die Allesineinsküche.
Kool
Keine zwei Tage war es her, dass er das Ei gestohlen hatte. Wahrscheinlich wollte Kreuzner die DNA der Monstervögel analysieren lassen, um eine Schwachstelle zu finden, durch die er ein biologisches Trojanerpferd in ihr limbisches System einschleusen und sie kontrollieren könnte. Sicher um Trickys Auftraggeberin eine Monstervogel-Armee auf den Hals zu schicken! - falls er sie nicht tatsächlich alle ausradieren vernichten kaputtrotten wollte! Aus weiß der Geier welchen Gründen. Kool traute Kreuzner alles zu, sogar, dass er meinte, was er sagte. Teuflisch, diese Spiele.
Der Polygonwald hatte sich Baum für Säule, Busch für Regal und Wald- für Teppichboden Stück für Stück in ein Kaufhaus des frühen einundzwanzigsten Jahrhunderts verwandelt. Kool hetzte durch die Gänge einer Computerabteilung, vorbei an uralten Laptops und einer Batterie von Konsolen, an denen vor allem Kinder und Jugendliche, aber auch ein Penner und ein Anzugmann in friedlicher Koexistenz virtuell aufeinander einprügelten, Autorennen fuhren; alberne Sprünge machten oder sich duckten, um die Spielfigur durch einen Hindernisparcour zu kriegen. Tippelditipp, tippelditipp ...
An einem Ort wie diesem würde der beängstigend dickleibige und reizsüchtige Jugendliche, den Kool als Erschaffer der flugunfähigen Vögel imaginierte, sicher auch stehen: Ohne Idee, was mit der vielen Freizeit anfangen, die einem als Wohlstandskind mit auf den Weg gegeben wird. Ballerspiele spielend, den Hinterwäldlerschädel mit Reiz-Reaktions-Mustern vollstopfend, all den diffusen Ärger abschießend, das gute Gefühl genießend, Macht und Kontrolle auszuüben. Sein Vater, dachte Kool, ist sicher ein Mitglied des Schützenvereins und der heimische Waffenschrank nie abgeschlossen. Wir erinnern uns: Kool mag es schlicht.
Anscheinend wurde der Web-Space, durch den er seinen virtuellen Arsch bewegte, gerade von einem Nostalgiker belegt: Erst der Polygonwald, wie aus einem Spiel aus den frühen Neunzehnhundertneunzigern, jetzt dieses Kaufhaus. Kool wünschte sich in sein Heim zurück, das unberührt war von den schnellen Wechseln auf Mietservern, dachte an den bitteren Nachmittagstee; die Zigarette nach dem Abendessen; seine weichen, gefütterten Kleinermuckpantoffeln ...
Oder hatten die in ketzerischen Zungen redenden Spindeldürren doch recht: Dass ihre Welten von einem androgynen, göttlichen Zwillingspaar erdacht werden, die in einer Konkurrenz kosmischer Komik gegeneinander träumten? Existierten sie vielleicht gar nicht auf der verlässlich scheinenden Basis von 0 nichts nein / 1 sein ja?
Die Vögel holten auf - trapptrapp trapptrapp, hörte er's näher und näherkommen! - obwohl ihre Klauen mit dem Linoleum-Untergrund schlechter zurecht kommen sollten! Kool legte einen Zahn zu, holte allerletzte Reserven aus sich heraus, hetzte durch die Gänge, schlug Haken: links, rechts, links, zehn Meter geradeaus, scharf links - in übermenschlichem Tempo – zoooom - ein Highspeed-Endspurt nach zweitägiger Dauerflucht.
Er war gut, aber diese Sequenz verlangte seinen Skills alles ab: Herzfrequenz, Muskelsäuerung, Puls – jetzt in unheiliger Dreieinigkeit: Alles im hochroten Bereich. Der Kessel pfiff, aber das Signal wurde nicht weitergesandt, wozu auch, es würde mit Absicht überhört werden. So gut kannte man sich mittlerweile.
Diese Ignoranz: Wenn Kool über etwas nachdenken würde, was hier geschah, könnte er nicht mehr tun, was er tat. Er ging in der Bewegung auf, war Bewegung, das hochgespannte Gefühl absoluter Konzentration blendete alles andere aus. Nur ein winziger Schmerzbote am Rande des Bewusstseins: Klopfte an, sagte, du willst nicht mehr, kannst nicht mehr, gib auf. Kool schleifte dieses heulende Männchen mit dem roten Blinklicht auf dem Kopf in eine Art innere Gummikammer, sollte es sich da austoben. Kool der Ausblender ist Kool der Schisshase – wetzend und hakenschlagend. Ängstlich aber effektiv.
Zu seinen Seiten die Gänge verschwammen. Farben flossen ineinander, wurden zu einer, die Kaufhausgänge zu einem weißen Labyrinth mit nurmehr geometrischen Hindernissen. Kool neigte den Oberkörper weit nach vorn, rannte im 45°-Winkel, mit geballten Fäusten, wegen der Reibung flackerte eine Korona aus Rotorange um seine Stirn. Hinter ihm die schnell um ein, zwei Volumenstriche leiser werdenden Rufe der Blauzungenmonster klangen wütend, enttäuscht: "Aye, ye fuckers!", rief lachte orgelte er ...
Rechts herum, an einem bei dieser Geschwindigkeit bewegungslos wirkenden Menschen-Striche vorbeitauchen, über ein Kinderwagen-Viereck springen! Scharf links, rauchende Sohlen, wieder links, quieeeetsch - und zwanzig Meter gerade Strecke. Jetzt hörte er die Warnsignale selbst durch die Wände der Gummizelle hindurch, dawü, dawü - lange würde er nicht mehr so tun können, als wäre er ein Perpetuum Mobile. Vielleicht sollte er einfach zusammenbrechen und sich von den Säbelzahnmonstern kastrieren und fressen lassen ...
IN DER KOLOSSALEN ARENA
Moderator: "Hochverehrtes Publikum! Unsere Kontrahenten haben mittlerweile einige Handlung erträumt. Wir haben Hindernisse auftauchen und die Helden darauf reagieren sehen, wissen etwas von dem, was sie denken und sogar, wie Kool Kid seinerseits eine Figur ins Leben geträumt hat. Dank der Traum-Anonymisierung können sie am Ende der Sendung, unabhängig von diskriminierenden Vorlieben oder Abneigungen, das Geschlecht des Träumers betreffend, ihr Urteil abgeben.
Darf ich sie an dieser Stelle auf unser kleines Tippspiel hinweisen? Wetten sie, welche Geschichte Nick und welche Nikki gehört! Machen sie nicht nur den Sieger reich, tun sie auch etwas für die eigene Börse. Aber schauen sie genau hin. Je mehr von ihnen richtig liegen, also die richtige Figur den Träumern zuordnen, desto weniger Preisgeld wird Nick oder Nikki erhalten. Sie wissen ja: Irreführung ist Trumpf in unserer dekadenten Zeit. Die sollen was tun für ihr Geld und ordentlich Haken schlagen" Alle applaudierten.
"Vergessen sie nicht!", moderierte er gegen das Klatschen an. "Sich selbst Gutes tun! Sie sind es wert!" (Auf einer Anzeigetafel stand ein Zwischennote für den Mod: 4,5. Der Zwergmoderator wurde guillotiniert und erzählte als herumrollender Kopf einen derben Witz. Das Publikum lachte, der Notenwert stieg auf 4,7. Der Moderator schluckte und zerrte an seinem Kragen. Diesmal könnte ich tatsächlich meinen Kopf verlieren, dachte er.)
Tricky
Sie kam in der Nacht. Aß fraß verschlang das reichhaltige Mahl und nahm ihn mit, als Belohnung für die Liquidierung und das Essen, er sei ein gutes Männchen, kraulte sie sein dienendes Selbstbild. Auf eine Reise in die südlichen Gefilde, klickediklack klickediklack - in ein neues Naherholungsgebiet für die oberen Zehntausend, das einen völlig neuen Grafikstandard verwendete. Man berichtete von allen Natur- und Kulturwundern aller Epochen natür- und kreatürlichen Bienenfleißes. Die gesprengten Buddhastatuen: wieder da (mit einem Buddha extra für jeden Millionsten Besucher!) die hängenden Gärten der Semiramis: wieder da (noch größer, noch schöner, noch hängender!). Eine besondere Attraktion war für Liebhaber von Regionalia erschaffen worden, genannt Mount Deutschmore, das Triumvirat blendenden Eindrucks: Nebeneinander die Gesichter von Diehlen, Spoiter und Westerwaelle, die aus zehn Meter hoch und vier Meter breit in den Stein gelaserten Gesichtern auf die lustwandelnde Menge herab haifischten grimassierten hanswursteten ...
Nach dem Einchecken im Gasthaus legte sich die Auftraggeberin zur Ruhe und wechselte die geistigen Aggregatzustände, fließend von fest zu flüssig. Sie hatte einen coolen Trick drauf, wie sich der Körper erholen und sie gleichzeitig so bisschen Büro- und Spionagekram erledigen konnte: Außerkörperliche Erfahrung! Per Verdopplung gewonnene Arbeitszeit! Denn hach: Es bleibt ja immer etwas liegen ...
Tricky Kid machte sich an die Schlafende heran, und, wie zu erwarten war, öffnete sie sich ihm mit traumwandlerischer Bereitwilligkeit, schlang ihre Arme um seinen Hals und stöhnte ihm einen der Namen ihrer ungezählten Liebhaber ins Ohr.
Er fühlte sich umschlungen, in sie gepresst, vereinnahmt und ließ sich höchst vergnügt instrumentalisieren. Sie begab sich währenddessen auf Wanderschaft - ihre Seele oder ihr Geist trennte sich vom Körper und beobachtete die Vögelei aus der Vogelperspektive. Mittendrin hörte sie sich ekstatisch rufen: Enrique! - und überlegte, wer das nun wieder war, kriegte aber kein Gesicht und keinen Schwanz zu diesem Namen.
Sie überlegte einmal öfter, die Liebhaber zur Namenlosigkeit zu verpflichten: Jeder Name verbrauchte Speicherplatz, den sie für ihre hochgesteckten Langzeitziele brauchte. Beständig wob sie an ihrem Netz aus Kontakten und ihr geschuldeten Gefälligkeiten, jeder neue Knotenpunkt ein Tor zu neuen Möglichkeiten, deren Fäden sie ins Irgendwo spann, gesteuert nur von ihrer Intuition und der Tendenz ihrer Ziele, bisweilen am Horizont des Irgendwann hervorzuschimmern.
Aber sie hing an dem sinnlichen Vergnügen, Namen zu kennen, sie auszusprechen, den Wortkörper zu fühlen und die Klangfarbe zu schmecken, Schwächen sicherlich, doch die Auftraggeberin wollte auf diese Sinnlichkeit nicht verzichten. Sie beendete das Gedankenkreisziehen, brach den Selbstvoyerismus ab und nutzte die Zeit, um mit ihrem geistwandernden Ich weiter an ihren Plänen zu planen.
Sie schaltete ihr mobiles Sende-Empfangs-Gerät ein und fand eine decodierte Nachricht in ihrem Postfach, die auf dem Weg von Kreuzner zu Kool Kid abgefangen worden war. Kreuzner, ihr kühl kalkulierender, systematisch vorgehender Widersacher, hatte neue Instruktionen an Kool Kid, sein Mädchen für alles, geschickt: Warte im Gasthaus. Übergib das Ei dem Sprachlosen. Den Rest des Tages hast du frei. Edward Kreuzner
Sie schlüpfte in ihre Haut zurück, gerade rechtzeitig, um den eigenen Höhepunkt zu erleben. Yippieh! Das ist Timing! Tricky Kid kannte sie eben gut, wusste, welche Knöpfe ....
Sie schlug die Augen auf, als er seine schloss, zerkratzte seinen Rücken, zog sein Ohr an ihren Mund und flüsterte, dass er ins Speisezimmer des Gasthauses hinuntergehen und Ausschau nach Kool Kid halten solle, ihn töten, wenn es die Gelegenheit erlaube, ihm auf alle Fälle aber das Ei abnehmen ...
Danach schob schubste drängte sie ihn aus sich heraus, rollte mit dem Gesicht zur Wand in die Embryonalhaltung und schnurrte ein paar Mal, bevor sie wieder ins Unbewusste hinüberwechselte, heiter und gelassen wie ein ins Tal plätschernder Bergbach.
Tricky ignorierte den Schmerz in seinen prall gefüllten Hoden, humpelte zu den Klamotten, zog sie an, redete sich aus den Eindruck, die Auftraggeberin sei nicht ganz bei der Sache gewesen, steckte ein Stilett und eine silberne, klitzekleine Agentenpistole in den Gurt um seine Mitte und bemühte sich, die Tür leise zu schließen, bevor er die Treppe hinunter in das kneipenähnliche Speisezimmer des Gasthauses ging.
Kool
Immer noch Flucht! Neuerdings wieder Signale sendende Bleibeine gaben vor, von Nadeln durchstochen zu werden, die Hitze des Reibungswiderstands verbrannte die Stirn, der Brustkorb war ein zugemauerter Glockenturm, in dem ein irrer Priester bimmelte wie blöd; das alles war nicht das Problem. Das Problem war, dass Kool all das wieder fühlte. Der Anfang vom Ende, kletterte ein Gedanke über die Konzentrationsmauer. Wenn die Systeme weiter überlastet werden, bricht spätestens im Gasthaus was zusammen.
Kool ächzte, wurde langsamer, der Oberkörper neigte sich automatisch zurück in den 90°-Winkel aufrechten Gangs - das weiße Labyrinth morphte zu den vielfarbigen Gängen eines Kaufhauses.
In einem Regal mit Rollenspielen – Might & Magic IV, Ultima VII, Baldurs Gate – tauchte zwischen einer Spielesammlung aus Aventurien und einem quietschbunten Japan-Rollenspiel eine halb ovale Tür aus dunkelbraun gemaserten Eichenbohlen auf!, die von der ein oder anderen zwergischen Wurfaxt ganz eingedellt war, dazu schwielig und fleckig. Eine ehrliche Haut, die zeigte, was sie erlebt hatte: Unter anderem zwischen Absender und Adressat geraten zu sein eines Wurfspeers: Der steckte noch in der Tür, der Schaft war dicht hinter der Zackenspitze abgeschnitten: Der verbliebene Rest fungierte anscheinend als Knauf.
Der Eingang zum Gasthaus, ganz klar. Gerade jetzt, da er mit seiner Kraft am Ende war ... was Glück! Doch hinter sich Kool hörte panische Schreie - spielende Kaufhausrumhänger hatten anscheinend die Monstervögel entdeckt!
Dank des herausgeflitzten kleinen Vorsprungs konnte er die letzten Meter bequem schlendern. Kool bekam es in diesem kleinen Ereignisloch abwechselnd mit den Sehnsüchten nach spartanischer Lebensweise und einem verschlafenen Sonntagnachmittag vor einer Hobbithöhle zu tun. Achselzuckend schob er die Spartaner-Sehnsucht auf das Adrenalin und entschied, dass sie eigentlich nicht zu ihm gehörte.
Er entdeckte auch, ziemlich sauer auf den jugendlichen Monstervogelerfinder zu sein, der ihm indirekt all das eingebrockt hatte: Stellte ihn sich als begeisterten Anhänger neuzeitlicher Kolosseumsspiele vor, den es amüsieren würde, seine Flucht zu beglotzen, während seine fettigen Pfoten nach den Chips griffelten ... Und: Wer eine Art hässlicher Vögel zum Vergnügen erschafft, den kickt auch die Macht, das Leben anderer per Daumenabstimmung zu beenden.
Aber jetzt: Gasthaus, puh ... Kool wollte diesen besonderen Moment besonderer machen: Er brachte das Ei auf seinem linken Zeigefinger zum Rotieren, bevor er die Tür zur Raststätte öffnete und voller Lust auf ein dunkles Starkbier in die sichere Zone ging.
IN DER ARENA
Tommy hatte einen leichten Schock. Eben hatte er noch in der Haut von Bob Butcher gesteckt und mit der Plasmawumme Heerscharen niederer Dämonen plattgemacht, die dem Pit-Boss huldigten. Er war höllisch in Fahrt gewesen, 27 Kills in den letzten fünf Minuten! Und hatte bluttrinkend und durch Blut watend Kurs genommen auf den Level-Lord, der den Schlüssel zur nächsten Ebene besaß.
Und jetzt? Saß er inmitten einer begeistert schnaufenden applaudierenden rufenden Menge von - ?
In der Fremde. Hier erinnerte nichts an sein Bob-Butcher-Dasein, nichts an das von den Anderen so getaufte Tommy-da-Bitch-Dasein. Allein ein heimatlicher Eindruck: 27 - diese blutrote Zahl war wie ein Halo mit hier hergekommen und waberte jetzt zwischen zwei 3D-Filmen, rechts oben in seinem Sichtfeld. Tommy blinzelte, aber die Zahl verschwand nicht.
Er sah sich um. Männer und Frauen jeder Altersklasse, mit allem Möglichem geschmückt: Hier waren anscheinend Schuppenimplantate in Mode. Die imitierten Fisch- oder Reptilienhaut, irisierend oder chamäleonisch farbwechselnd, ersetzten sie die übliche Menschenhülle. Tommy sah bis zu halbmeterhohe Frisurprojektionen, in denen auf kleinen Bildschirmdarstellungen Videosequenzen liefen und darunter die dazu passenden Textbänder: Der beste Tag meines Lebens, der schlimmste Tag meines Lebens, die multiple Orgasmen-Revue, die peinlichsten Versprecher meines Nachbarn, mein Haus, mein Auto, mein ... Alle Arten von Ohr- und Nippelringen; eine gespaltene Zunge, die hervorschnellend Popcorn aus dem Eimer des Nebenmanns angelte, ohne dass Mistergespaltenezunge aufgehört hätte, die Projektionskuben gebannt zu betrachten; Partnerbrillen, die filmten und sendeten und gleichzeitig auf dem unteren Teil der Gläser darstellten, was die Partnerbrille in diesem Moment sah. In den Augen seines Nachbarn las Tommy, was er gerade dachte: Heiliger Bimbam! What the ...? (Ein Mann stach hervor, wahrscheinlich ein furchtbar geltungssüchtiger Mensch, der unbedingt auffallen wollte: Keinerlei Modifikationen, unauffällige Kleidung – .)
In Tommys Hand eine Knarre. Tommy kannte sich nicht besonders mit Waffen aus. Er kannte nur das Jagdgewehr seines Vaters und die verschiedenen Plasmawummen in Bob Butcher – Die Rache des gerechten Rächers.
Aber was er hier in der Hand hielt, hatte einen Abzug, einen Lauf, und – er guckte sich die Sache mal von vorne an - ein perfekt kreisrundes Loch an der Spitze, durch das gleichwelches Projektil seinen Weg in, beispielsweise, biologische Masse finden könnte. Er fühlte sich etwas gegängelt, allein die Waffe in der Hand – Tommy spielte Shooter, okay, aber was wurde hier von ihm erwartet? In dieser Rolle hatte er sich eigentlich nie gesehen ...
Im Gasthaus zum lustigen Maggier
Tricky Kid saß vor einem mit träger brauner Flüssigkeit gefüllten Steinkrug. Auf der Oberfläche schwammen große gelbliche Blasen. Bestellt hatte er Bier, jetzt überlegte er, ob man zu trinken wagen könnte, was hier unter diesem Namen ausgegeben wurde.
Den Zwergen, die ihre Äxte grob in Richtung einer auf die Holzwand gemalten Zielscheibe warfen, schien es gut bekommen zu haben. Falls er den auf dem Boden liegenden Zwerg, der sich Halt suchend an ein Tischbein klammerte, als glücklichen Zwerg verstand.
Absolute Trunkenheit fand Tricky gerade erstrebenswert, aber der Weg zu diesem Zustand kam ihm mühsam bis ungangbar vor, gepflastert mit diesem Getränk, das roch, als wäre die Annahme, es werde wie Wackersteine im Bauch liegen, eine zarte Untertreibung.
Die an dem von einer Gang jugendlicher Halborks besetzten Nachbartisch servierten Schnäpse drängten sich als Alternative nicht unbedingt auf: Die Kellnerin donnerte die kleinen Gläser auf den Tisch, dass der halbe Inhalt hätte auskippen müssen. Aber die zähe gelbe Masse, durch die sich dunkelgrüne Schlieren zogen, blubberte nur ein paar qualmgefüllte Blasen an die Oberfläche, als wären das die Abgase eines getränkinternen Stabilisators.
"Verdammte Klamauk-Welten", fluchte Tricky leise, während er unter dem Tisch unauffällig seinen immer noch baumstarken Ständer wegzurubbeln versuchte. Dabei irrte sein Blick mit zunehmender Verzweiflung zwischen bärtigen Zwerginnen und geifernden Halborkmädchen mit riesigen, schartigen Hauern hin und her, bevor er kopfschüttelnd von seinem Vorhaben abließ und sich seufzend den gelblichen Blasen auf dem seltsam riechenden Getränk zuwandte, um sie mit gezielten Hochdruck-Atemstößen platzen zu lassen.
Die erwiesen sich als widerständiger, als Blasen sein dürften, selbst mit dem Stilett dellte er die von ihm bearbeitete Blase nur ein. Noch einmal, noch tiefer seufzend fragte er sich "Wann dieser Kool Kid wohl hier auftauchen wird"? Kippelte den Stuhl auf die Hinterbeine, überkreuzte die Füße auf dem Tisch und säuberte mit dem Stilett seine Fingernägel, sich innerlich auf eine lange Nacht einstellend.
Da erschien, vor Vorfreude auf ein Starkbier breit grinsend, Kool Kid auf der Bildfläche! Auf dem linken Zeigefinger immer noch das rotierende Ei, warf er sich, kaum war er drin, mit dem Rücken gegen die Tür und presste sie zu, als wollte er persönlich dafür sorgen, dass der Monstervogelschwarm draußen bliebe. Niemand beachtete ihn und als er die Regeln, die für Gasthäuser und sonstige sichere Zonen galten, erinnerte, entspannte sich Kool, wankte unsicheren Schritts zur Bar und bestellte das von ihm freudig Erwartete.
Tricky Kid war dieser Auftritt nicht entgangen: Eine gehetzt wirkende Person mit einem rotierenden Ei! Tricky überlegte, dass es sich durchaus um den gesuchten Kool Kid plus Ei handeln könnte, und beschloss, den jetzt an der Bar Sitzenden im Auge zu behalten. (Verstohlene Blicke, während er die Nägel zu säubern – jetzt nur noch vorgab!)
Kool sah ungläubig in den eben servierten Steinkrug – und schreckte mit zitronensauer verzogenem Mund und geblähten Nasenflügeln zurück. Er stützte das Kinn auf die Faust und lugte aus größtmöglichem Abstand über den Rand des Kruges. Entschied nach einer viertel Stunde, dass der Geruch mal was anderes und die Farbe interessant sei - gelbliche Blasen hatte ich auch noch nicht, redete er sich in Fahrt und kippte mit einer Bewegung, an die er sich später nicht mehr erinnern können wird, den Kopf in den Nacken und das halbe Bier in den Hals. Stellte den Krug ab, sofort von seinem Mut berauscht, wenig später, nachdem es in seinem Magen gegrummelt und geboxt hatte, als trüge er Drachejunge aus, kam der Rausch des Gebräus hinzu, das tatsächlich Bammbammbier genannt wurde. Dieses Bier haut selbst Drachen um, hatte der Barmann ihm mit verschwörerischem Lächeln zugeflüstert. Kool Kid war jetzt ganz légère entspannt gelöst - er drehte sich auf dem Barhocker, zündete keine imaginäre Zigarette an, lehnte den rechten Ellbogen auf den Tresen und schaute sich um.
Vier besondere Punkte, mit denen er interagieren könnte: Eine Bande sturzbetrunkener Zwerge, die abwechselnd Äxte und andere Zwerge gegen ein auf die Holzwand gemaltes Ziel schleuderten; miteinander flirtende halbstarke Halborks – ein Orkjunge versuchte die neben ihm sitzende Orkin zu dem Spiel Zeigstdumirdeins... zu bringen; ein geheimnisvoller Fremder, der vorgab, seine Fingernägel zu säubern; ein spindeldürrer Typ, der während Kools Rundumblick aufgestanden war und jetzt vor ihm stand, erregt gestikulierend ...
Kool lächelte ermutigend und fragte freundlich, was zum Teufel er wolle. Der Spindeldürre zeigte auf das auf dem Tresen liegende Monstervogelei. "Äh ... nö", sagte Kool. "Du ahnst nicht, wie viel Ärger ich deswegen hatte."
Der andere machte ein betrübtes Gesicht. "Was willst du damit?", fragte Kool. "Das ist zu nichts zu gebrauchen, du müsstest mal die aus diesen Eiern schlüpfenden Vögel sehen. Daraus kannste nichtmal Omelett machen!" Der Sprachlose schüttelte energisch den Kopf, durchsuchte umständlich seine Taschen und zeigte Kool eine Kurznachricht, die ihn als Hologramm (in 3D!) informierte, dass er das Ei dem Sprachlosen geben solle und den Rest des Tages frei habe.
Kreuzners Signatur, stellte Kool fest. Bitte, dachte er, nahm das Ei vom Tresen, fragte den Sprachlosen, ob er wisse, wie man dieses schalengeschützte Embryo ohne Halterung zum Stehen bringen könnte. Brachte das Ei wieder auf dem linken Zeigefinger zum Rotieren und ließ es einen lustigen Eiertanz über die Finger und den Daumen der Hand machen. Meinte, er werde es dem Sprachlosen zeigen, allerdings nur auf seine, des Sprachlosen Verantwortung. Der Angesprochene legte den Kopf ein bisschen schief, wie ein schlauer aber im Moment etwas begriffsstutziger Papagei. Schüttelte den Kopf.
"Meinetwegen", lächelte Kool und hektikte: "Fang!" Der Sprachlose zuckte zusammen und legte die Hand auf sein Herz, um zu zeigen, dass er sich erschreckt hatte. Kool brach in schallendes Gelächter aus, während er gleichzeitig die negativen Karma-Punkte wachsen fühlte und sich amüsiert fragte, wann er diese kleinen Bosheiten von wem zurück bekommen werde. Um die Sache nicht ausarten zu lassen, reichte er dem Sprachlosen das Ei, widerstand der Versuchung, ihm zu sagen, dass er nichts zum Dank sagen müsste und drehte sich zu Tresen und Barfrau, um das zweite Drachenbier zu bestellen und sein selbstzufriedenes Grinsen jemandem zu zeigen, den es nichts angeht.
Tricky hatte, von Kools todesmutigem Gebräustürzen beschämt, ein Gebet zum Gott des Guten Geschmacks geschickt, der ihm vergeben möge, und den eigenen Humpen geleert. War sitzend ins Torkeln geraten -
ARENA
"Wie lange dauert der Scheiß? Wann wird geschossen?", schimpfte ein recht beleibter Jüngling, der wirkte, als ob er seine Rolle angenommen hätte, dessen unter dem XXL-Shirt hervorlugende Wampe bei jedem Schritt Richtung Bühne wabbelte wie waggelledy. Das Gefühl, eine Bestimmung zu haben, bewegte und erhob ihn, spendete Kraft ... Allerdings janusköpfig, diese Empfindung: Sein Schicksal, eine Zumutung ... Aber einmal mehr sein, als nur Fettfleck auf der Weltsichtbrille der anderen ...
Tommy fuchtelte mit seiner Knarre. Niemand wusste, was das für ein Fabrikat war, aber die Hälfte hätte auch gern so eine – und wenn es nur wäre, um sie an die Wand zu hängen. Sie war sehr ergonomisch und modern geformt – in silber und schwarz!
Der Moderator sah diese ganz und gar unbedrohlich wirkende, infantil-unbeholfene Gestalt durch den Mittelgang nahen. "Seht!", rief er. "Wenn das nicht der Erschaffer der Monstervögel ist!"
Er machte sich keine Sorgen wegen der Waffe. Die Arena-Sicherheit werde jeden Moment eingreifen, da war er sicher. "Wenn du mit Rumfuchteln fertig bist, könntest du in Erwägung ziehen, diese, an deine Körperformen erinnernden, unspezifischen und haltlosen Forderungen zu konkretisieren ...", sagte er. (Das Publikum johlte. Seine Noten-Skala stieg innerhalb der nächsten Sekunden auf 6,8).
"Scheiß Gelaber!", rief der Jugendliche und beglubschte zwei Drohnen, die aussahen wie fliegende Augen und den Bewaffneten mit einem bläulich schimmernden Strahl aus ihren Pupillen scannten. Er schoss auf eine, die sofort und spurlos verschwand. "Cool", sagte er , richtete die scheinbar recht fortschrittliche Waffe auf den Moderator, und bewegte sich weiter Richtung Bühne. "Alle verarschen einen", klagte er. (Spotlights auf dickes Kind.) "Paps, die Bitches in der Schule, selbst so alberne Vollpfosten wie du! Aber ...", rief er. "Ni-ni-ni ...", er blieb schnaufend stehen und holte tief Luft, "Nicht mit mir! I-i-ich mach dich platt, du Edelproll!"
Das Publikum klatschte begeistert. (Spotlights auf Moderator, der sich fragte, ob er weiterhin auf die Intervention der Studioleitung zählen sollte.) "Hey Kumpel ...", er hob die Hände mit den Innenflächen nach außen auf Kopfhöhe, "das ist eine verdammt ungerechte Welt, stimmt schon, aber heute, heute brauchst du nicht durchdrehen rotsehen indievollengehen – du bist unser Ehrengast! Wir geben dir Respekt! Wort drauf!"
Gasthaus
Kool hatte sich nach dem zweiten Drachenbier zu Tricky an den Tisch gesetzt. Geheimnisvolle Fremde machen halt neugierig. Den Sprachlosen hatte er mitgezogen und alle beide genötigt, weiteres Drachenbier zu trinken und sogar eine Runde vom stinkenden Plattmacher, dem so hochprozentigen wie -zähen Getränk.
Eine echte Mannbarkeitsprüfung. Trinkritual läuft wie folgt: Man hält den Gefäßrand mit den Zähnen fest, lehnt den Kopf zurück und hat dann zehn bis fünfzehn Minuten, die die träge Masse benötigt, um blubbernd und stinkend Richtung Mund zu kriechen, Zeit, um die Wider einer so offensichtlich bescheuerten Aktion zu begreifen, beobachtet aus den Augenwinkeln die anderen, die ebenfalls die anderen aus den Augenwinkeln beobachten, jeder darauf hoffend, dass einer schwach wird und gleichzeitig sich selbst verbietend, dieser Schwächling zu sein ...
Keiner hatte nachgegeben. Diese gemeinschaftliche Erfahrung hatte sie zusammengeschweißt und, möglicherweise in Verbindung mit diesem Mordszeug, locker gemacht. Kool redete abwechselnd von einem eisenharten Fitnessprogramm, dem er sich demnächst unterziehen und Sitzkissen, die er anschaffen werde; der Sprachlose zeigte Tricky das Ei, stolz strahlend, als hätte er es selbst gelegt; Tricky überlegte, dass der Zugriff auf Kool und Ei auch noch ein paar Drachenbiers Zeit hätte. Alles genau im Blick, dachte er und stimmte ein Lied aus seiner späten Kindheit oder frühen Jugend an.
ARENA
"Komm schon, beruhige dich", sagte der Moderator. "Du könntest mein Assistent werden."
Der wohlgenährte Junge schüttelte den Kopf, als wollte er unsichtbare Spinnenfäden zerreißen, die ihn einzuwickeln drohten. Hinter ihm die suggestive Kraft erwartungsvoller Zuschauergesichter.
Die wollten jetzt was sehen, wer eine Waffe auf die Bühne bringt, muss sie abfeuern, bevor der Vorhang fällt. Diese Regel macht auch vor kleinen Jungs, die durch Dimensionen gezerrt wurden, nicht halt. Diese Gedanken gingen dem Moderator durch den Kopf, als er die Hände vor der Hüfte faltete und müde lächelte.