Was ist neu

Pillenreutherstraße

Mitglied
Beitritt
12.06.2013
Beiträge
77
Zuletzt bearbeitet:

Pillenreutherstraße

Punktlandung. Perfekt.
Aber ich fühle mich, als wäre ich eben zerrissen und überhastet wieder zusammengesetzt worden. Mir ist schwindelig. Die Haut ist zum Zerreißen gespannt, die Eingeweide brennen, Gelenke schmerzen, Finger und Füße kribbeln, als hätte ich die ganze Nacht darauf geschlafen. Aber es klingt schnell ab und meine Gedanken klären sich.

Der Luftstoß bei meiner Ankunft hat nicht einmal etwas umgeworfen, lediglich die Gardine und die Deckenlampe schwingen noch ein wenig. Die gehäkelte Tischdecke und eine Zeitung wurden etwas zusammengeschoben.
Dies ist die Krönung all der Arbeit der letzten Monate.
Ich muss leise lachen: Tachyonen! Hätte ich vor wenigen Jahren einem Kollegen erzählt, dass Tachyonen eine wichtige Rolle in der praktischen Temporalphysik einnehmen würden, hätte der mich ausgelacht. Und doch benutzen wir einen Tachyonengenerator, um Objekte wie Steine, Gebäude oder Bäume zu bestrahlen.
Diese bestrahlten Objekte dienen als Fixpunkte, um in einem sich unberechenbar bewegenden Universum mit Hilfe eines an die Dreieckspeilung angelegten Verfahrens den richtigen Punkt in der Raumzeit zu finden. Allerdings ist die Strahlung nur bis maximal 150 Jahre in der Vergangenheit brauchbar, für frühere Zeiten wird die Streuung zu groß. Gerne hätte ich Karl den Großen besucht oder die Monumentalbauten Roms bestaunt.
Neben der Mechanik hinter den Tachyonen war die Materieversetzung eines der letzten Puzzleteilchen. Mit Schaudern denke ich an Jerry zurück, unsere Experimentalmaus, die als erste Zeitreisende einen Sprung von fünf Minuten machte. Am Zielort mussten ihre Moleküle sich den Platz mit der vorhandenen Luft teilen. Heraus kam ein ziemlich unappetitliches Ende für Jerry, dessen Moleküle nicht den richtigen Platz fanden. Einige Klumpen setzten sich richtig zusammen, aber der Rest der kleinen Maus endete als Matsch. Wir hatten unserem Mäusehelden vorher die besten Wünsche mitgegeben, es war ein trauriger Tag für das ganze Team. Wir mussten uns zusammenreißen, dem Teil des Experimentalteams, das ihn fünf Minuten später losschicken würde, seinen Job machen zu lassen.
Die Lösung war schließlich, dass wir nicht den ganzen Körper mit einem Schlag versetzen, sondern von den Füßen aufwärts innerhalb einer hundertstel Sekunde den Körper aufbauen. Das ist schnell genug, damit der Reisende nicht auseinander fällt und langsam genug, damit die Luft verdrängt werden kann. Aber es ist auch der Grund für die sehr schmerzhafte Ankunft.

Ich halte die Luft an und horche, ob jemand in der Wohnung ist. Nichts zu hören bis auf die Straßengeräusche. Ich grinse breit und lasse die Luft zischend durch meine Zähne entweichen. Scheint so, als wäre ich tatsächlich in der Zielwohnung gelandet. Ich stelle meinen unauffälligen, zeitgemäßen Koffer ab, falte die Sprungmaschine zusammen, dass auch sie aussieht, wie ein Koffer und schaue mich um.
Ich sehe ein grünes Sofa an einer Wand. Ein dunkler Holzschrank steht an einer anderen, darauf eine tickende Uhr. Es ist zwanzig nach acht, die Abendsonne beleuchtet warm die Häuser auf der anderen Straßenseite. Ein runder Tisch mit der zusammengeschobenen, weißen Häkeldecke steht beim Sofa, dabei zwei zum Sofa passende Sessel. Neben dem Schrank eine Vitrine mit Gläsern und Getränken, auch Weinbrand. Ein dicker, weiß-grün-gemusterter Läufer liegt auf dem Holzboden. Nichts knarrt, die Dielen wurden gut verlegt. In einer Ecke steht ein einfacher Stuhl, in einer anderen ein Beistelltisch.
Eine Wohnung in Deutschland. Sie wirkt gemütlicher, als alte Fotos es mich glauben ließen. Ich sehe auf die Zeitung auf dem Tisch, um die Zeit zu bestätigen. Das ist eigentlich nicht nötig, denn ich höre die markante Stimme, die leise und undeutlich vom Wind aus der Arena herübergetragen wird: „... kann keine laue Generation, keine verweichlichte Jugend brauchen.“
Ich bin richtig, ein Blick aus dem Fenster bestätigt dies: Nürnberg, 30. Juli 1932. Ich befinde mich in der Wohnung des Ehepaars Kagerer im zweiten Stock eines Eckhauses der Peter-Henlein-Straße zur Pillenreutherstraße. Und das Wichtigste: Ein freier Blick in Richtung Wölckenstrasse.

Ich höre hinaus auf die Worte, die in der Arena gesprochen werden. Sie sind schwer zu verstehen, dennoch zerreißt es mir fast das Herz. Denn ich kenne sie auswendig, musste sie vor dieser Mission lernen: „Darum bitten wir Sie für morgen, raffen Sie sich auf zur befreienden Tat ...“
Nur, wenn man weiß, was kommen wird, wird die Tragweite dieser Worte klar. Wer die Bilder der Ermordeten und Befreiten aus den Konzentrationslagern kennt, der will schreien: „Wählt den Mann nicht! Rettet Euch selbst! Rettet alle!“ Aber die Menschen sind fasziniert von der Aussicht auf politische Größe. Von der Befreiung aus einer eingeredeten Schmach. Ich höre die letzten Sätze, die Hitler in dieser Wahlkampfrede auf der Zeppelin-Tribüne hält. „Ein Tag der Befreiung und eine Wende ist angebrochen, wenn Sie Ihre Pflicht erfüllen.“
Ja, meine Pflicht erfüllen, das will ich. Jetzt mehr denn je. Ich werde diesen Wahnsinn beenden, bevor er angefangen hat. Die Rede ist vorbei, die Masse jubelt – wie immer.
Mir wird kotzübel, mein Blick wandert zur Vitrine. Es verstößt eindeutig gegen jede Regel und Vernunft, aber der Weinbrand beruhigt mein Herz und meinen Verstand. Immerhin werde ich in etwa zwanzig Minuten einen Mord begehen. Es ist gerecht, rede ich mir ein. Doch es bleibt Mord. Darauf kann Dich auch monatelanges Training nicht vorbereiten.

Ich schließe die Augen, atme durch. Wir haben lange überlegt, was mit der neuen Technologie alles möglich wäre. Meine Gedanken stocken: wir haben überlegt; wir werden überlegen; wir werden überlegt haben. Verwirrende Grammatik, ich entscheide mich für meine subjektive Sicht: wir haben überlegt.
Wir wollten etwas wirklich Wichtiges zu bewegen, falls es funktioniert. Also beschlossen wir, Adolf Hitler zu töten, bevor er Reichskanzler würde.
Wir beschlossen, den zweiten Weltkrieg zu verhindern, den Holocaust, die Millionen Toten.
Also musste einer aus unserem 15-köpfigen Team sich freiwillig melden. Jemand Externes schied aus. Denn wir befürchteten angesichts der Möglichkeiten, jemand von außen könnte die Technologie entführen und missbrauchen. Die Gefahr besteht natürlich auch jetzt noch, aber ganz ohne Risiko geht es nicht. Außerdem waren wir uns unsicher, ob es wirklich funktionieren würde. Mittlerweile sehe ich das anders, leider eine sehr späte Einsicht.
Fünf Kollegen meldeten sich freiwillig. Den Ausschlag gab mein Ausdauersport, den ich seit Jahren betreibe. Eine stabile Konstitution ist hilfreich.
So bekam ich also Training an einer Waffe, die über dunkle Kanäle organisiert wurde, ein wenig mehr körperliche Ertüchtigung sowie den Segen eines Priesters - man kann ja nie wissen.

Ich dachte zunächst, es würde eine heroische Großtat werden, aber je mehr ich drüber nachdachte, desto unsicherer wurde ich. Ich weiß, dass ich damit unfassbares Leid verhindere. Aber ich bin der einzige, der das weiß. Für alle anderen wird es aussehen, wie ein feiges Attentat auf einen aufstrebenden Politiker.
Also legte ich mir ein Mantra zurecht: Einer stirbt, dafür leben Millionen. Tief durchatmen und weitermachen. Ich neige den Kopf nach links und rechts, bewege die Schultern, um das Druckgefühl auf der Brust zu mildern. Einer stirbt, dafür leben Millionen.

Die Rede ist vorbei, ich höre die Massen im Stadion jubeln. Der Zeitplan stimmt auf die Sekunde. Natürlich. Um meine Hände zu beruhigen, nehme ich noch ein weiteres Glas Weinbrand. Der angehende Führer verabschiedet sich in diesem Augenblick von den Offiziellen vor Ort, es werden ein paar Fotos gemacht, dann wird sich der Konvoi aus sieben Autos in Richtung Innenstadt zum Hotel Deutscher Hof in Bewegung setzen. Ich muss mich vorbereiten, auch gedanklich. Um Mordlust in mir zu wecken, rufe ich mir die Aufnahmen aus den Konzentrationslagern in Erinnerung, Interviews und Briefe. So richtig gelingt es nicht.
Ich packe den Koffer, den ich mitbrachte, aus. Er enthält das geräuscharme, magnetgetriebene Präzisionsgewehr. Es wurde gewählt, weil es einfach zu bedienen ist, todsicher trifft und keine Spuren hinterlässt. Ich fülle den Tank der Waffe mit einem halben Liter Wasser, das innerhalb von Sekunden mit Eisenpulver vermengt und zu minus 160°C kalten Eisprojektilen gefroren wird. Das Eisen sorgt dafür, dass die Projektile vom Magnetfeld fast auf Schallgeschwindigkeit beschleunigt werden können. Der Clou daran ist, dass die Projektile hinterher einfach schmelzen und bis auf das Eisenpulver und etwas Wasser keine Spuren hinterlassen.

Die Zeit schleicht dahin. Ein paar Minuten nur, doch mir kommen sie so lang vor – und doch viel zu kurz.
Einer stirbt, dafür leben Millionen.
Endlich sind es nur noch fünf Minuten, bis der Konvoi in die vor mir liegende Straße einbiegen wird. Ich aktiviere die Zielautomatik und höre das leise Sirren und Ticken, als das erste Geschoss geladen wird. Das macht es endgültig real. Noch kann ich einen Rückzieher machen, ich bin doch kein Mörder. Oder doch? Einer stirbt, dafür leben Millionen. Doch, ich bin einer. Wenn es mir hilft, die Aufgabe zu erfüllen.
Ich ziehe das Oberhemd aus, damit der Schweiß auf meinem Rücken trocknen kann, und lege es auf einen Sessel. Hinter einem halb geschlossenen Fenster positioniere ich den Stuhl, stelle das Zweibein auf zwei Kissen, damit es nicht kratzt. Ich vergewissere mich, dass keine eisenhaltigen Gegenstände in der Nähe sind, die versehentlich mit beschleunigt würden.
Dann setze ich mich. Ein perfekter Blick durch die Optik hinunter auf die 230 Meter entfernte Kreuzung, alles ist wie geplant. Testweise nehme ich Passanten und ein paar herumstehende SA-Männer ins Visier, sie werden von einem Dreieck umrahmt. Ich spüre, wie der Lauf sich an das Ziel anpasst, sich nach Entfernung und Zielbewegung ausrichtet. Mein Gott, ich bräuchte nur den Finger zu krümmen, nur ein bisschen. Ich spüre, wie etwas in mir aufsteigt. Ist das das Gefühl von Macht? Mordlust?
Einer stirbt, dafür leben Millionen. Erst jetzt verstehe ich wirklich, was das bedeutet. Ich entscheide, wie die Welt weiterläuft. Von diesem Stuhl aus werde ich mein Ziel zermalmen. Ja, das ist Mordlust.

Ich gönne mir einen letzten Schluck Weinbrand. Das Kratzen im Hals verstärkt meine Hochstimmung, wenige Augenblicke noch. Ich sehe, wie die Menschenmasse an der Straße dichter wird, um die Autos vorüberfahren zu sehen und Ihnen vielleicht sogar zu winken. Vielleicht sieht ihr großer Führer sie ja auch, sie sind bestimmt aufgeregt. Endlich ist es da: das Gefühl, ihn umbringen zu wollen.
Das erste Auto biegt um die Ecke, dann das zweite und dritte. Der Konvoi fährt zielstrebig in die Falle. Ich lege an, entsichere mit meinem Fingerabdruck, sehe den "Führer" im Passagierbereich des zweiten Fahrzeugs und weise ihn als Ziel zu. Das Dreieck springt und umrahmt den Kopf. Ich spüre, wie sich der Lauf ausrichtet, sehe die optimale Feuerlösung im Display: Zwei in den Kopf, drei in den Körper. Die Entfernung wird herunter gezählt: 200 Meter, 180, 160. Als der Zähler bei achtzig Metern ankommt, ziehe ich ab. Die Waffe vibriert nur einmal kurz. Einer stirbt, dafür leben Millionen.

Das Magnetfeld des Gewehrs reißt das erste pfeilförmige Projektil knapp unter Schallgeschwindigkeit aus dem Lauf.
Die Elektromotoren reißen leise kreischend das nächste in die Kammer, das ebenfalls sofort beschleunigt wird. Innerhalb nicht einmal einer Zehntel Sekunde werden so die fünf geplanten Eisgeschosse auf den Weg gebracht. Ich rutsche sofort zusammen mit dem Gewehr vom Stuhl, um auf keinen Fall entdeckt zu werden. Die Geschosse bringen die Entfernung zum Ziel in einer Viertel Sekunde hinter sich. Sie zertrümmern die Glasscheibe, hinter denen das Ziel sitzt. Sie durchschlagen Uniform, Fleisch, Schädelknochen, Gehirnmasse, Herz, Muskeln, wieder Uniformstoff, dann Autoverkleidung und Karosserieblech, um schließlich im Pflaster stecken zu bleiben und zu schmelzen. Adolf Hitler ist tot, ich habe ihn getötet. Ich habe versagt!

Ich sitze auf dem Boden und erinnere mich an jedes Wort des Geschichtsunterrichtes vor vielen Jahren. Als unser Geschichtslehrer uns von diesem Tag erzählte, als ein unbekannter Attentäter - ich - den Vorsitzenden der NSDAP erschoss. Und wie damit der beispiellose Aufstieg von Rudolf Heß, dem Führer, begann. Der überwand seinen Antisemitismus schnell, als er Reichskanzler war und es gelang ihm, die geistige Elite im Land zu halten. Er baute, mit meinem Attentat als Argument, die Wehrmacht sehr schnell wieder auf und begann 1937 einen Eroberungskrieg, der zwölf Jahre dauern sollte und an dessen Ende Marseille, St. Petersburg und Birmingham im Feuer dreier Atombomben untergingen. Rudolf Heß verantwortete über 115 Millionen Tote im Verlauf des zweiten Weltkrieges. Ich war hier, um ihn zu töten. Und ich habe versagt
Ich schluchze mir die Verzweiflung aus dem Leib. Statt dessen erschoss ich Adolf Hitler und dessen Adjutanten. Den Clown, der die Partei bekannt gemacht hat. Den Typen, der mit seinen Gesten und wahnsinnig wirkenden Reden im Ausland belächelt wurde. Ich ermöglichte diese unglückselige Kombination aus charismatischem Führer, der die Partei groß machte und dem Manager, der mit teuflischer Effizienz Krieg führte.
Ich knie auf dem Boden, die Waffe vor mir und mein Mageninhalt bricht sich Bahn. Der Weinbrand ergießt sich zusammen mit Teilen der letzten Mahlzeit auf das Parkett. Sabbernd jammere ich über mein Schicksal. Ich habe keine Kraft mehr im Körper und rutsche schließlich in meine eigene Kotze. Den Tumult, das Waffenknattern und die verzweifelten Schreie draußen dringen fast nicht in mein Bewusstsein. Warum nur habe ich den falschen Mann erschossen?
Heiße Tränen laufen mir übers Gesicht, Tränen der Verzweiflung und der Ohnmacht. Wer weiß, vielleicht hätte Hitler den ganzen Wahnsinn ja noch aufgehalten und die NSDAP wäre so schnell verschwunden, wie sie gekommen ist. Er hätte nie einen Weltenbrand entfesseln können, war er doch viel zu sehr mit seinem Rassenwahn beschäftigt. Diese Chance habe ich zerstört.

Das muss ich wieder gerade biegen. Ich weiß, dass Heß im vierten Auto gesessen hat, ich habe verschiedene Ausweichstellungen, falls diese Wohnung nicht sicher gewesen wäre.
Also gönne ich mir noch ein paar Augenblicke Selbstmitleid, dann raffe ich mich auf und spüle mir das Gesicht und den Mund sauber. Ich sammle meine Sachen zusammen, entfalte die Sprungmaschine, gebe mein neues Ziel in der Raumzeit ein und stelle mich in den Ring.
Ich spüre das Kribbeln, das meinen ganzen Körper erfüllt. Die ersten Anzeichen für einen bevorstehenden Sprung, dann das Gefühl des Sturzes.

***

Es ist wieder 20:20Uhr. Die Sonne bescheint wieder die Pillenreutherstraße, als wäre nichts gewesen. Es war ja auch nichts - noch nicht.

Mittlerweile habe ich meinen siebten Sprung hinter mir. Ich habe fast die gesamte Führungsriege der NSDAP erschossen. Nach Hitler fällt es mir sogar relativ leicht - erstaunlich, an was sich ein Mensch alles gewöhnt.
Und nach Rudolf Heß habe ich auch endlich den Fehler erkannt: Wir sind davon ausgegangen, dass sich die Erinnerung im Nachhinein nicht verändern kann. Das war offensichtlich ein Irrtum. Ich weiß nicht mehr, warum ich Hitler oder Heß erschossen hatte, weil sich meine Erinnerungen objektiv erst nach der Tat - in vielen Jahren - formen werden. Aber die Taten selbst sind vollbracht und lassen sich im Gegensatz zu meinen Erinnerungen nicht auslöschen.
Also begann ich, vor jedem Attentat meine Erinnerungen an die Geschichte in Stichpunkten aufzuschreiben, um zu erkennen, dass ich eigentlich jedes einzelne Mal das Richtige tat. Ohne, dass es wirklich etwas änderte. Mein Plan ist mittlerweile, so lange weiterzumachen, bis die Vergangenheit meiner Erinnerung besser ist als die Notizen über meine vorherigen Erinnerungen.
Dieses Mal bin ich zuversichtlich, etwas Grundlegendes zu bewegen. Denn mein Ziel ist die letzte mögliche Führungsperson: Anton Drexler, der ursprüngliche Gründer der NSDAP. Ich erinnere mich an den Geschichtsunterricht und die vielen Dokumentationen, die ich im Fernsehen sah. Uns wurde erzählt, er hätte am 30.07.1932 - heute - wahrscheinlich selbst die gesamte Führungsriege der Partei umbringen lassen, um wieder das Heft in die Hand zu nehmen. Uns wurde erzählt vom Krieg, den er im Jahre 1941 vom Zaun brach, nachdem er in rasendem Hass alle Minderheiten in Deutschland und Österreich, vor allem Juden, verfolgen und umbringen ließ. Er rechtfertigte die 46 Millionen Opfer dieses Wahnsinns vor und während des Krieges mit einer angeblichen zionistischen Verschwörung, die die führenden Köpfe der Partei umgebracht hatte.
Nach diesem hoffentlich letzten Attentat müsste die Struktur der NSDAP zusammenbrechen und aus meinen Erinnerungen verschwinden.
Ich bereite mich auf den entscheidenden Schuss vor. Wirklich schade, dass ich den Weinbrand in der ersten Wohnung vergessen habe.

Die Autokolonne biegt in die Pillenreutherstraße ein. Im vierten Fahrzeug sitzt mein Ziel. Mittlerweile weiß ich sogar zu genießen, was ich gleich sehe. Da wohnt wohl doch ein Killer in mir. Ich bin übrigens dazu übergegangen, statt fünf Geschossen lieber die Zielautomatik so lange feuern zu lassen, bis das Ziel hundertprozentig sicher tot ist. Der vorletzte Anschlag war mir eine Lehre.
Die Kolonne ist an der vorgesehenen Stelle, das Zieldreieck hält unbeirrbar Drexler im Visier und zeitgleich mit allen anderen Ichs ziehe ich ab.

Die Glasscheiben, deren Scherben Luft und Fleisch gleichermaßen zerschneiden, bersten in allen Fahrzeugen fast gleichzeitig. Zerrissener Asphalt fliegt durch die Luft, Staub, Blut, Körperteile, Blechstreifen, Fleischfetzen, Holzsplitter und unkenntliche Kleinteile füllen die Luft um die Fahrzeuge. Der gesamte Anschlag dauert keine Sekunde. Die Fahrzeuge verkeilen sich ineinander, als ein Fahrer verzweifelt versucht, auszubrechen und sofort ebenfalls erschossen wird. Da springt Hermann Göring aus seinem Auto und versucht erstaunlich flink, seinen fetten Körper in Sicherheit zu bringen. Nach zwei Sprüngen explodiert sein Brustkorb, dann der Kopf. Mein Pendant vom fünften Sprung hat seinen Fehler ausgebügelt - wie jedes Mal.
Staub und Dreck schwängern die Luft. Die Straße um den Konvoi ist wie von einem ungelenkten Pflug aufgerissen.
Und wieder habe ich versagt. Die Welt wurde schon wieder nicht besser.
Ich habe eine Randerscheinung der Geschichte, deren Name mir kaum einfällt, ausgelöscht. Ich habe die Machtergreifung der kommunistischen Partei erst ermöglicht. Sie schloss sich der UdSSR an und 1943 kam es zu einem globalen Krieg zwischen den unvereinbaren Ideologien Kommunismus und Kapitalismus.
Die Zahl der Opfer ist nicht bekannt, weil der Krieg bis in meine Zeit - über einhundert Jahre - andauert.
Ich wurde zurückgeschickt, um das Attentat auf die Führung der NSDAP zu verhindern. Warum ich das Ziel verfehlte, weiß ich nicht. Also ziehe ich meine Notizen zu Rate und stelle die Sprungmaschine auf neue Raumzeit-Koordinaten.

***
Punktlandung. Perfekt.
Aber ich fühle mich, als wäre ich eben zerrissen und überhastet wieder zusammengesetzt worden. Mir ist schwindelig. Die Haut ist zum Zerreißen gespannt, die Eingeweide brennen, Gelenke schmerzen, Finger und Füße kribbeln, als hätte ich die ganze Nacht darauf geschlafen. Aber es klingt schnell ab und meine Gedanken klären sich.

Ich bin nicht allein, wirble herum, und sehe in meine eigenen traurigen Augen. Ich selbst, aber doch jemand ganz anderes, wartet in der Wohnung der Kagerers auf mich. Sehr viel hagerer und ernster. Mit tiefliegenden Augen und ungesunder Gesichtsfarbe, eine Narbe zieht sich über seine Wange. Er gibt mir einen schon oft auf- und zugefalteten Zettel und sagt nur: "Tu es nicht!"
Ich lese die Nachricht und treffe meine Entscheidung.

***

Als ich wieder im Labor materialisiere, erwarte ich, vom gesamten Team in Empfang genommen zu werden. Ich habe ein schlechtes Gewissen, denn bis auf eine unheimliche Begegnung und einen Notizzettel habe ich nichts vorzuweisen. Ich habe die Geschichte nicht verändert.
Doch statt des Teams wartet nur der Projektleiter auf mich. Er drückt mir einen Brief in die Hand und sagt: "Das kommt von unserem Hauptsponsor. Du solltest es unbedingt sofort nach Deiner Ankunft bekommen. Keine Ahnung, was drinnen ist. Es hieß nur, Du wüsstest schon Bescheid."

Der Brief ist vom längst verstorbenen Gründer und Präsidenten der Pillenreuther KG, einem der weltgrößten Industriekonzerne. Er war eine schillernde Person der Geschichte, tauchte erst 1934 auf der politischen Bühne auf und wurde in wenigen Jahren zu einem engen Vertrauten Hitlers und dessen Stellvertreter. Er ist bis heute umstritten wegen seiner undurchsichtigen Rolle bei den Friedensverhandlungen mit den Alliierten 1942 nach Hitlers Herzinfarkt. Er führte zwar einen schnellen Friedensprozess, in dessen Verlauf er große Teile der eroberten Gebiete zurückgab. Dann wurde er aber durch die Eiswaffen, von denen auch ich ein altes Modell bei mir trage, sehr schnell sehr reich. Später, in den 60ern revolutionierte er mit seinen Smartphones die boomende PC-Industrie.

Der Brief beginnt mit den Worten:
"Hallo, ich schreibe, um Dir für die richtige Entscheidung zu danken …”
Unterschrieben ist er mit meinem Namen.

 

Nach meiner letzten Geschichte, "Es gibt keine Zeitmaschine", in der eigentlich nichts geschieht, hatte ich jetzt Lust, etwas geschehen zu lassen, irgendwen umzubringen. Und sei es nur auf virtuellem Papier.
Ich hoffe, die Zerrissenheit des Protagonisten kommt einigermaßen rüber.

Ich weiß, dass zum Thema Zeitreisen schon viel geschrieben und auch die Paradoxien schon häufig beleuchtet wurden. Sicher ist auch meine Auflösung des Paradoxons irgendwo schon mal beschrieben worden, jene Geschichte kenne ich aber nicht.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Chricken,

würdest du Hitler töten, wenn du könntest?
Eine interessante Frage aus der du einen interessanten Plot gemacht hast. Hab ich von Anfang bis Ende mit Spannung gelesen, wobei ich den Schluss nicht ganz verstanden hab.
Doch erst die Oberflächlichkeiten:

Nichts zu hören außer den Geräuschen von der Straße.
Nichts zu hören außer der Straße. Das reicht.

Doch die nicht enden wollenden Vorbereitungen haben sich gelohnt, denn ich bin in keiner Häuserwand gelandet – und auch nicht im Weltraum.
"nicht enden wollenden" würde ich streichen. Das ist nur sinnvoll, wenn etwas noch andauert, finde ich. Hier zum Beispiel: Die Männer sind von der nicht enden wollenden Arbeit erschöpft. Du erwähnst ja schon im ersten Satz, dass es Monate gedauert hat.

raffen Sie sich auf zur befreienden Tat, ...“
Das Komma kannst du dir sparen.

Er hat ein faszinierendes Gespür dafür, Menschen dazu zu bringen zu tun, was er will.
Etwas ungelenk der Satz. Vorschlag: ... Menschen das tun zu lassen, was er will. Ist auch noch nicht ganz rund. Vllt fällt dir noch was ein.

Wir haben lange überlegt, was mit der neuen Technologie alles möglich wäre. Meine Gedanken stocken: wir haben überlegt; wir werden überlegen; wir werden überlegt haben. Als Zeitreisender wird die Grammatik problematisch;
Meine Lieblingsstelle im Text!

wobei „Zeitreisender“ wohl übertrieben ist. Dies ist der erste echte Sprung.
Das verstehe ich nicht. Wieso übertrieben?

Wir beschlossen, Adolf Hitler zu töten, bevor er Reichskanzler wurde.
Und hier zeigt sich auch schon das Grammatikproblem bei Zeitreisengeschichten. Würde zum Konjunktiv tendieren. Wir beschlossen, Adolf Hitler zu töten, bevor er Reichskanzler werde.

Ich höre harte Schuhsohlen Stufen nehmen.
Kannst du streichen.

können nicht realisieren, was grad geschah.
Grad ist Umgangsprache. Absicht?

Wie gesagt, hatte ich mit dem Schluss Probleme.
Vor allem mit dieser "Vision?": dass Göbbels Reichskanzler wird und Europa an sich reißt. Dann die Atombomben auf Hamburg und Stalingrad und Paris. Was passiert da? War es nicht von Anfang an der Plan, Hitler zu töten? Warum denkt er dann plötzlich, dass er den Falschen erwischt hat? Woher kommt die Erkenntnis? Das wäre nur nachvollziehbar, wenn er das aus der Persepektive erzählt, dass er wieder in der Gegenwart ist und die Geschichtsbücher liest und feststellt, dass die Auswirkungen anders verliefen, wie geplant.

Ich spüre das Kribbeln, das meinen ganzen Körper erfüllt. Die ersten Anzeichen für einen bevorstehenden Sprung. Ich werde aus der Realität gerissen und erwache in meiner eigenen Zeit.
Das geht mir auch etwas zu flott. Hier würde ich mir ein paar Details zur Technik des Zeitreisens wünschen. Was tut er, um den Sprung einzuleiten. Oder läuft das per Timer?

Um das zu tun, wurde ein Freiwilliger benötigt. Einen kampferprobten Soldaten hatten wir nicht zur Verfügung. Also musste einer aus dem 15-köpfigen Team ausgewählt werden.
Hierzu bräuchte ich auch eine Begründung. Das Militär hätte doch sicher Interesse an dem Projekt und würde sofort einen Probanden zur Verfügung stellen. Also warum ausgerechnet er?

Nach meiner letzten Geschichte, "Es gibt keine Zeitmaschine", in der eigentlich nichts geschieht, hatte ich jetzt Lust, etwas geschehen zu lassen, irgendwen umzubringen. Und sei es nur auf virtuellem Papier.
Ich hoffe dabei bleibt es auch :D

Sicher ist auch meine Auflösung des Paradoxons irgendwo schon mal beschrieben worden, jene Geschichte kenne ich aber nicht.
Versteh nicht ganz, wie du das meinst. Also ich mag Zeitreisengeschichten eh sehr gern. Ist aber verflucht schwer da einen neuen Twist reinzubringen. Sagst du ja selbst. In Looper fand ich das klasse, das war echt neu. Für mich jedenfalls.
Deine Geschichte hat mich aber sofort an "Der Anschlag" von Stephen King erinnert. Eines der besten Bücher, die ich je gelesen hab. Kann ich dir empfehlen, besonders, wenn du auf Zeitreisen stehst. Da funktioniert es genau andersrum. Ein Englischlehrer bekommt die Chance in die Vergangenheit zu reisen und versucht, das Attentat an JFK zu verhindern. Ich will jetzt nichts spoilern, aber was in dem Roman und auch in deiner Geschichte thematisiert wird, ist der Schmetterlingseffekt. Auch fällt im besagten Roman immer wieder ein Satz: Die Vergangenheit ist halsstarrig. Sie möchte nicht verändert werden.
Das trifft ebenfalls auf deine Erzählung zu. Wenn nicht Hitler, dann eben Göbbels.

Gern gelesen

Hacke

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Christian, das ist eine unterhaltsame Geschichte, gut geschrieben, interessante Ausgangslage und natürlich ein spannendes Thema. Allerdings gibt es mehrere Probleme in der Konstruktion, von denen Hacke schon einige angesprochen hat.

Ich schreibe nur kurz die ersten Dinge, die mir auffallen:

1) Mechanistisches Weltbild – Dem Text und seiner Logik liegt ein mechanistisches und ein wenig überholtes Weltbild zugrunde, würde ich sagen. Die Vorgänge in der Geschichte zeichnen die Welt nämlich so, als wären nur die für das Auge des Menschen sichtbaren Verkettungen zwischen Ursache und Effekt wirksam. Wenn ein Mensch einhundert oder mehr Jahre in die Vergangenheit zurückreist, verändert er den Lauf der Geschichte so oder so, völlig gleich, ob ihn andere Menschen sehen oder ob er Eiskristalle als Munition benutzt.

Allein die Verdrängung von Luftmolekülen durch seinen Körper würde den Lauf der Geschichte von Grund auf verändern, ganz zu schweigen vom Gasaustausch, den seine Lungen bewirken, der EM-Strahlung seines Körpers, den Mikroben, die er mitbringt usw. Ein diskreter Eingriff in die Vergangenheit ist (auch mithilfe einer Zeitreisetechnologie) gänzlich unmöglich, da ist sich – meines Erkenntnisstandes nach – heute die Welt der Physik einig.

Der Grund, weshalb wir uns das mit unserem normalen, gesunden Menschenverstand nicht vorstellen können, liegt darin, dass wir keine Intuition für die ungeheure Anzahl an materiellen Wechselwirkungen haben, die die Realität bestimmen. Genau so wenig können wir uns die Evolution von Arten im Laufe von Millionen von Jahren vorstellen.

Jede Reise in die Vergangenheit würde eine unabsehbare Folge von Veränderungen nach sich ziehen. Dieser Faktor wäre so gravierend, dass er die Frage, ob nun Hitler oder jemand anders sich zum Diktator aufschwingt, völlig irrelevant macht. Denn praktisch liefe es darauf hinaus, dass nun unter Millionen von Varianten ein Verlauf der Geschichte Realität wird, der unmöglich vorherzusehen ist. Aus diesem Grund sind Korrekturen der Vergangenheit gänzlich unmöglich.

Man könnte nun die Frage stellen, ob jede andere Variante geschichtlicher Abläufe "besser" gewesen wäre, als der tatsächliche historische Verlauf. Damit geht man dann auch das Risiko ein, dass im Zuge der atomaren Aufrüstung die Menschheit in einem globalen Krieg untergeht. Und nicht zuletzt wirft es die Frage auf, ob die Vorgänge zwischen 1933 und 1945 die Menschheit etwas wichtiges gelehrt haben.

2) Probleme der inneren Logik – Setze ich mal voraus, dass ein Eingriff in die Geschichte irgendwie steuerbare Folgen nach sich ziehen würde, dann müssten sich diejenigen, die in Deiner Erzählung die Technologie des Zeitsprungs beherrschen, fragen, wie man den zweiten Weltkrieg am wirkungsvollsten verhindert. Das wiederum führt direkt zu der Frage, was die Ursachen bzw. die Bedingungen dieses Ereignisverlaufs waren. Deine Geschichte beantwortet diese Frage so, dass die Zeitspringer glauben, die Person Hitlers sei der Grund für den zweiten Weltkrieg. Am Ende Deiner Geschichte wird klar, dass das so nicht stimmt. Aber darauf hätten sie mit ein wenig Nachdenken schon früher kommen können. Mit anderen Worten: Bereits der Plan dieses Zeitsprunges mutet naiv an. Historiker hätten da in der Konzeptionsphase sicher Bedenken angemeldet.

Um das zu tun, wurde ein Freiwilliger benötigt. Einen kampferprobten Soldaten hatten wir nicht zur Verfügung. Also musste einer aus dem 15-köpfigen Team ausgewählt werden.

Der Text bietet dafür keine Begründung. Das ist deshalb ein Problem, weil man natürlich einen Soldaten oder jemanden, der sich mit Waffen auskennt auf eine solche Mission schicken würde. Mit anderen Worten: Was waren die Auswahlkriterien für den Zeitspringer, der die Geschichte erzählt. Er scheint nicht besonders gut geeignet für diesen Job.

Mir wird in letzter Konsequenz klar, wie sehr ich versagt habe. Irgendetwas ist schief gelaufen, ich weiß noch nicht, was. Ich habe nur Adolf Hitler und einige seiner Gefolgsleute getötet.

Das hat Hacke auch schon erwähnt: Wie kommt es zu dieser Erkenntnis? Ist für mich nicht nachvollziehbar.

Ok, soviel erst mal von mir. Nee, eins noch:

Hinter einem halb geschlossenen Fenster positioniere ich den Stuhl, stabilisiere die Läufe mit ein paar Sofakissen auf der Fensterbank und setze mich.

Bitte nicht. Die Läufe eines Gewehrs dürfen nicht aufgelegt werden oder mit irgendetwas in Kontakt kommen. Das Gewehr sollte immer auf dem Schwerpunkt aufgelegt werden, die Läufe dürfen frei schwingen.

Gruß Achillus

 

Monatelang wurde gerechnet, gemessen, historische Aufzeichnungen gewälzt und interpretiert.

Der Satz funktioniert schon nicht, weil es heißen müsste: "Monatelang wurden historische Aufzeichnungen gewälzt."

Bewegung des Sonnensystems um die Milchstraße

Das Sonnensystem kreist nicht um die Milchstraße. Es liegt in der Milchstraße und bewegt sich um ihr Zentrum.

Er hat ein faszinierendes Gespür dafür, Menschen dazu zu bringen zu tun, was er will.

Den Satz finde ich arg holprig.

Meine Gedanken stocken: wir haben überlegt; wir werden überlegen; wir werden überlegt haben. Als Zeitreisender wird die Grammatik problematisch;

Das finde ich gar nicht so problematisch. Aus der Sicht des Ich-Erzählers muss es heißen: "Wir haben überlegt." Denn das Überlegen liegt eindeutig in seiner persönlichen Vergangenheit.

Wir beschlossen, Adolf Hitler zu töten, bevor er Reichskanzler wurde.

Da ist es dann tatsächlich etwas problematischer, wie ja schon Hacke angemerkt hat. Mein Vorschlag: "[...] bevor er Reichskanzler werden konnte." Das Tempus hat sich dabei zwar nicht verändert, aber dafür der Sinn (ein wenig).

Aber ich bin der einzige

der Einzige

Für alle anderen

alle Anderen

Ich muss mich vorbereiten, auch gedanklich. Deswegen versuche ich, Mordlust in mir zu wecken, rufe mir die Bilder in Erinnerung, Interviews und Briefe. So richtig gelingt es nicht.

Hätte er damit nicht schon vor der Zeitreise anfangen können?

Die sind auf 180°C herunter gekühlt

Von welcher Temperatur wurden die denn heruntergekühlt worden? 180 Grad kommen mir immer noch ziemlich heiß vor. Das hat mich etwas aus dem Tet geworfen.

Das Kratzen verstärkt meine Hochstimmung,

Jetzt ist er plötzlich in Hochstimmung? Das war zuvor nicht ersichtlich.

Ich war das!

Ich finde "Das war ich!" würde das Entsetzen besser zur Geltung bringen.


Wie heißt es bei Lost? "The universe has a way of course correcting." Oder so. Wenn nicht Hitler, dann halt Goebbels. Ist ein nettes Gedankenexperiment, das du hier beschreibst, mehr ist es für mich aber nicht. Im Detail gibt es einige Ungereimtheiten, die ich jetzt nicht alle genannt habe. Habe jetzt gerade nicht viel Zeit, vielleicht reiche ich die noch nach. Ja, hm, weiß jetzt grad gar nicht, was ich noch schreiben soll. Ich muss über den Text nochmal nachdenken, ihn vielleicht nochmal lesen. Ich sag mal: Bis dahin.

Gruß
Mix

PS

Ist aber verflucht schwer da einen neuen Twist reinzubringen. Sagst du ja selbst. In Looper fand ich das klasse, das war echt neu. Für mich jedenfalls.

Der Schlusstwist bei Looper ist leider unlogisch. Hat mir den ganzen Film versaut. Bis dahin hatte ich eigentlich nen ganz guten Eindruck.

 
Zuletzt bearbeitet:

chricken schrieb:
Sicher ist auch meine Auflösung des Paradoxons irgendwo schon mal beschrieben worden,
Na ja, chricken, von einer Auflösung des Paradoxons kann man hier nun wirklich nicht reden. (Was mich nicht weiter wundert, weil ein Pradoxon ja per definitionem nicht lösbar ist.) Im Grunde thematisierst du die ganzen physikalisch-naturgesetzlichen Implikationen einer Zeitreise überhaupt nicht.
Also was wirklich Originelles kann ich an dieser Geschichte - im Gegensatz zu deiner letzten - nicht entdecken.
Den Einwänden von Achillus, was den Mangel an sowohl innerer als auch äußerer Logik der Geschichte betrifft, will und kann ich nicht viel hinzufügen, und diese Mängel sind dir vermutlich selber bewusst, schon deshalb, weil sie einfach ein themeninhärentes und mit Sicherheit nie lösbares Problem sind, wenn man über Zeitreisen schreibt.
Aber zumindest gut geschrieben ist es, stellenweise sogar sehr gut, finde ich. (z.B. die unmittelbaren Folgen des Attentats. Diese Stelle fetzt schon ordentlich.)

Ein paar störende Sachen sind mir allerdings aufgefallen:

Bewegung des Sonnensystems um die Milchstraße
Dagegen wirkt unser aktuelles Weltbild ja richtiggehend altmodisch. :D

scheinbar Weinbrand
anscheinend

Nur, wenn man weiß, was kommen wird, wird die Tragweite dieser Worte klar.
Da fällt dir sicher eine elegantere Lösung ein.
(z.B.: Nur, wenn man weiß, was kommen wird, kann man die Tragweite dieser Worte erkennen.)


dann werde ich wieder zurück geholt.
zurückgeholt

Ich gönne mir einen letzten Schluck Weinbrand. Das Kratzen verstärkt meine Hochstimmung,
Da dürftest du ruhig schreiben: … das Kratzen im Hals. (Falls du das meinst. Oder kratzt sich der Typ etwa an den Eiern?)

... um die Autos vorüberfahren zu sehen und vielleicht sogar zuzuwinken.
besser: entweder … und ihnen vielleicht sogar zuzuwinken.
oder: … und vielleicht sogar zu winken.

Als der Zähler bei achtzig Meter ankommt, ziehe ich ab.
… Sie [die Geschosse] bringen die Entfernung zum Ziel in nicht einmal einer Zehntel Sekunde [Zehntelsekunde] hinter sich.
Moooment!
Der Schall braucht (im wirklichen Leben) für 80 Meter ca. 0,24 Sekunden. Wenn die Projektile diese Distanz in weniger als einer Zehntelsekunde zurücklegen und gleichzeitig die Aussage

... dass die Projektile vom Magnetfeld fast auf Schallgeschwindigkeit beschleunigt werden können
stimmen soll, müsste die Schallgeschwindigkeit in deiner Geschichtenwelt demnach mindestens 790 Meter/Sekunde betragen. Was auch durchaus möglich wäre, allerdings nur bei einer Lufttemperatur von ca. 1280°C.
Ist diese Unstimmigkeit nun Ergebnis deiner dichterischen Freiheit oder einer der Effekte, die Achillus in seinem Kommentar zu bedenken gibt?

Achillus schrieb:
Jede Reise in die Vergangenheit würde eine unabsehbare Folge von Veränderungen nach sich ziehen.

was der Magen her gibt.
hergibt

... wären weder die Atombomben in Paris und Stalingrad, noch die in Hamburg geschehen.
Ganz schlechte Wortwahl.

Hier möchte ich Mix widersprechen:

Mix schrieb:
Aber ich bin der einzige
der Einzige

Für alle anderen
alle Anderen
Die Kleinschreibung sieht einfach besser aus und wäre meines Wissens auch dudenkonform.

offshore

 

Hi Chricken,

Nach meiner letzten Geschichte, "Es gibt keine Zeitmaschine", in der eigentlich nichts geschieht, hatte ich jetzt Lust, etwas geschehen zu lassen, irgendwen umzubringen.

Viel passiert hier aber nicht. Deine letzte Geschichte fand ich interessanter als diese hier. Die Handlung ist doch ziemlich platt. Sozusagen, die allereinfachste Version einer Zeitreisengeschichte. Ist nicht so, dass ich dies grundsätzlich langweilig finde.

Ich hoffe, die Zerrissenheit des Protagonisten kommt einigermaßen rüber.

Mich störte, dass der Protagonist mental gar nicht auf diese Mission vorbereitet war. Da machen sie einen Riesenaufwand, und dann geht er mit einer Einstellung von „ich weiß gar nicht, was ich hier mache“ rein. Die Zerrissenheit ergibt sich dann durch diese laxe Vorbereitung (und wurde leider nicht durch irgendwelche externen Auslöser stimuliert). Seine Zerrissenheit ist viel langweiliger, als die von einem mental voll fokussierten Protagonisten. Na ja … das kann man sicher ganz viel spannender beschreiben.

Hier ein paar Ideen:

- Da er die Vergangenheit ändert, wird er nie geboren werden. Dies erfährt er aber erst, wenn er schon in der Vergangenheit ist („Zettel im Koffer“, oder er kommt selbst drauf). Dies triggert dann die Selbstzweifel, weil er nicht nur Hitler tötet sondern sich selbst auch (und natürlich auch seine Kollegen und Bewohner in seiner Zeitlinie). Das wäre schon viel interessanter, meiner Meinung nach.

- Ein zweiter Reisender erscheint, der ihn abhalten möchte, weil die Alternative noch schlimmer war. Hier gäbe es viele Möglichkeiten, wie man dies darstellen könnte (sie bekämpfen sich, oder er mental voll fokussiert auf seinen Auftrag, sitzt dann schlussendlich weinend in der Ecke, weil er Hitler davon kommen lassen muss).

- Ein Nazi Zeitreisender erscheint, weil sie in der veränderten Zeitlinie festgestellt haben, dass jemand die Geschichte manipuliert hat. Auch hier gibt es wieder diverse Ausführungen.

Deine Geschichte ist flüssig geschrieben aber doch irgendwie eindimensional. Mit deinen anderen Geschichten hast du schon gezeigt, dass du das besser kannst.

Bitte nicht falsch verstehen. Ich hab die Geschichte gerne gelesen :).

Viele Grüße
Kroko

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo chricken,
die Idee "Zurückreisen und Hitler töten“ ist schon oft behandelt worden. Hier zwei Beispiele, die ich auf die Schnelle gefunden habe:
The Epistolary History
Unsolved logistical problems in time travel: spring semester
Es gibt aber noch bessere Geschichten, nur finde ich die gerade nicht. Trotzdem eignet sich diese Thematik wohl noch für mehr. Bei Dir geht es jetzt speziell um den Tötungsakt. Es gefällt mir, wie Dein Protagonist mit sich ringt, um zu schießen. Das Argument, da würde man einen Geeigneteren, einen ausgebildeten Tötungsexperten, auswählen, ist ja schon gekommen. Dem könntest Du entgegenhalten, dass es in der Zukunft nur noch Menschen mit einer Tötungshemmung gegenüber Artgenossen gäbe. Die Tötungslust der Menschen ist sozusagen irgendwie (mit Gentechnik?) eliminiert worden und man fände keinen mehr, der töten könne.
Viele Grüsse
Fugu

 

Hallo und vielen Dank für Eure vielen und schnellen Antworten.
Leider komme ich noch nicht dazu, den Text zu schleifen, weil ich beruflich sehr eingebunden bin. Aber zumindest will ich Eure Kommentare beantworten.

Es freut mich vor allem, dass diese Geschichte von einigen als unterhaltsam und bewegend – wenn auch mit anderen Worten – bezeichnet wurde.
Bestimmt hat sie einige logische Schwächen, die sind bei Zeitreisegeschichten ja quasi eingebaut. Einige davon habe ich bewusst in Kauf genommen.

Das Ende war für manchen verwirrend, weil die plötzliche Wendung drinnen war, dass der Schütze versagt hatte. Das habe ich offensichtlich noch nicht gut genug heraus gearbeitet.
Der eigentliche Gedanke war, dass der Schütze bis zu dem Augenblick, an dem er schießt noch seine alte Erinnerung hat – er will Hitler töten, um das dritte Reich zu verhindern.
Als er aber die Welt verändert hatte, waren damit auch seine Erinnerungen, die ja ein Ergebnis seiner Taten sind, verändert. Klar, jetzt hat er keinen Grund mehr, zurückzureisen (das berühmte Großvaterparadoxon). Aber das ist in seiner eigenen Welt ja schon geschehen, lässt sich also nicht mehr zurückdrehen.
Das ist dann die Stelle, an der man sagen würde, das ist unlogisch, eine unendliche negative Kausalkette, wenn man so will. Also können Zeitreisen nicht möglich sein. Was ist, wenn es doch möglich ist und Dinge, bei denen man sich fragt „Warum hat er/sie das jetzt getan“ damit erklärt werden können? Was wenn Organisation wie IS oder ähnliche Verbrecher uns vor etwas Anderem, noch Schlimmerem schützen? Nicht, dass ich das glaube, aber was wäre wenn? Das waren so die Gedanken, die mich zu dieser Wendung am Ende bewegt haben.

Lieber Hacke,
vielen Dank für Deine Verbesserungsvorschläge. Ich nehme sie gern auf.

Wieso übertrieben?
„Zeitreisender“ fand ich unpassend, weil das Wort „Reise“ beinhaltet, dass er von irgendwo her kommt und irgendwo hin will. Dass das Hier und Jetzt nur ein Zwischenstopp ist. Jedenfalls empfinde ich es so. Das lässt sich sicher besser schreiben.
Grad ist Umgangsprache. Absicht?
Hier und da Umgangssprache ist durchaus gewollt. Schließlich hören wir ja quasi seinen Gedanken zu. Allerdings fällt es mir schwer, das durchzuhalten. Vielleicht ist es auch keine gute Idee.

Das mit den Atombomben sollte zeigen, dass durch die Änderung alles noch viel schlimmer wird (eigentlich ein normales Ende bei Geschichten mit der Moral „Sei vorsichtig mit Deinen Wünschen“). Aus dem Grund habe ich noch die Stelle eingebaut:

Er hätte nie einen Weltenbrand entfesseln können, war er doch viel zu sehr mit seinem Rassenwahn beschäftigt.
Der Gedanke dabei war: wenn nicht ein Großteil der besten Köpfe durch den Rassenwahn getötet oder vertrieben worden wäre und nicht so viele Kräfte gebunden gewesen wäre, um das Volk zu terrorisieren, dann wären Waffen wie Atombomben und anderes ebenso möglich gewesen wie eine weit längere Kriegsdauer. Die Frage, wer den Krieg gewonnen hätte, habe ich bewusst offen gelassen.
Wobei ich gar nicht so sicher bin, was wirklich schlimmer ist. Aber das führt in diesem Rahmen zu weit.
Hier würde ich mir ein paar Details zur Technik des Zeitreisens wünschen. Was tut er, um den Sprung einzuleiten. Oder läuft das per Timer?
Die Technik, wie der Sprung funktioniert, spielt in meinen Augen keine Rolle. Ich wollte lieber die Geschichte zu einem Ende bringen, damit der Leser mit den Auswirkungen des Attentats allein ist. Es ist klar, dass er zurück kommt, dass er Spuren hinterlassen hat und dass die Bewohner der Wohnung für seine Taten bezahlen.
Dass er automatisch geholt wird fand ich relativ klar dadurch dargestellt, dass Anfangs gesagt wurde, er hätte exakt eine halbe Stunde und durch den angedeuteten Countdown zum Rücksprung.
Vielleicht werde ich doch noch mit ein paar Worten die Technik andeuten.
Das Militär hätte doch sicher Interesse an dem Projekt und würde sofort einen Probanden zur Verfügung stellen.
Ich habe einen Wissenschaftler gesendet, weil ein Elitesoldat wohl kaum in diese moralische Zwickmühle gekommen wäre. Der hätte sein Ziel ausgeschaltet (und nur das) und wäre verschwunden. Das fand ich ein bisschen langweilig. Aber die Gründe, warum er geschickt wurde, sollte ich noch kurz beleuchten.

Ja, Looper ist ein cooler Film. Der hat aber auch dieselben Logikprobleme wie die meisten anderen Zeitreisegeschichten. Insbesondere die Folterszene ist cool fies, aber auch irgendwie unsinnig.

Lieber Achillus,

dass hier ein mechanistisches Weltbild zum Ausdruck kommt, finde ich nicht. Denn er versucht ja gar nicht, nichts zu verändern. Natürlich ändert seine Anwesenheit auch die Luftfeuchtigkeit, Luftbewegungen, Gewicht der Erde, Bahn des Mondes, etc. Aber das spielt im Rahmen der Ereignisse in meinen Augen nur eine untergeordnete Rolle. Ich habe ja sogar darauf verzichtet, zu beschreiben, was die bei seiner Ankunft verdrängten Luftmoleküle machen.
Dass die Folgen seiner Luftverdrängung schwerwiegender wären als ein Wechsel in der Weltpolitik, kann ich mir wirklich nicht vorstellen.

Bereits der Plan dieses Zeitsprunges mutet naiv an.
Ja, das stimmt.
Aber auch z.B. der Plan, einen neuen Staat exklusiv für eine Religionsgemeinschaft an einem Ort aus dem Boden zu stampfen, an dem diese Gemeinschaft nicht willkommen ist und die ansässige Bevölkerung dafür zwangsumzusiedeln mutet auch naiv an. Oder der Plan, einen Großflughafen ins Brandenburger Moor zu bauen.
Wie kommt es zu dieser Erkenntnis?
Das habe ich ja oben schon beschrieben.
Die Läufe eines Gewehrs dürfen nicht aufgelegt werden
Da hast Du natürlich Recht. In meiner Fantasie waren die Läufe ummantelt, aber woher soll der Leser das wissen? Die Waffe bekommt eine Standhilfe.


Lieber Mix,
mir ist schon klar, dass sich das Sonnensystem in der Milchstraße befindet. Dennoch fand ich die Beschreibung exakt genug, um zu zeigen, dass auch diese Bewegungen berücksichtigt werden mussten und eigentlich noch ganz andere. Andererseits kommt mir g'rad der Gedanke, dass es ja keinen Fixpunkt gibt, an dem das Ganze festzumachen wäre. Interessanter Punkt, vielleicht eine gänzlich andere Messung. Dann bräuchte auch niemand mehr monatelang zu rechnen und zu messen.

Hätte er damit nicht schon vor der Zeitreise anfangen können?
Hatte er ja auch. Deswegen hatte er in seinem Gedächtnis Bilder zurechtgelegt, um in Mordstimmung zu kommen. Wir kennen es doch, wenn wir eine Rede oder so etwas vor uns haben. Egal, wie gut wir vorbereitet sind, kurz vorher will man am liebsten abhauen. Also benutzt er, was er vorbereitet hatte, um im entscheidenden Augenblick zu handeln.
Das könnte ich vielleicht noch genauer ausleuchten.
180 Grad kommen mir immer noch ziemlich heiß vor.
Upps, kleiner Fehler, große Wirkung. Natürlich -180°C.

Lieber Ernst,
mit Lösung meinte ich mehr den Gedanken, welche Auswirkungen ein solches Paradox hätte. Vermutlich muss man dieses Zeitreiseding einfach mal ausprobieren. Dann weiß man, was tatsächlich passiert – oder man weiß es halt nicht.
Zur Zeit sieht es so aus, als müsste ich die Geschichte doch tiefer umgraben, als ich ursprünglich vor hatte. Zuerst dachte ich, ein bisschen schleifen hier und da und dann passt das. Aber das wird wohl doch nicht reichen.

Moooment! ...
Okay, das ist jetzt tatsächlich ein bisschen peinlich. Ich hatte 1000km/h im Kopf und habe dann mit 1000m/s überschlagen.
Vielen Dank für Deine umfangreiche Formulierungs-Hilfestellung. Ich werde sie berücksichtigen.


Lieber Kroko,
ja, der Plot ist recht simpel, aber das ist ja nicht immer schlimm. Hm, naja - irgendwie doch ;)
Dass nicht all zu viel passiert, sehe ich aber anders. Immerhin wird ein Attentat vorbereitet und ausgeführt. Und die Leute bewegen sich immerhin ;)

Mich störte, dass der Protagonist mental gar nicht auf diese Mission vorbereitet war
Ja, das ist eine der logischen Schwächen, die ich in Kauf genommen habe.
Aber Deine Lösungen sind viel viel besser. Vielen Dank, den Anstoß nehme ich gern auf. Aber jetzt muss ich noch eine oder zwei andere Lösungen finden, kann ja nicht einfach Deine Ideen benutzen.

Lieber Fugusan,

die Idee "Zurückreisen und Hitler töten“ ist schon oft behandelt worden.
Ich weiß, es ist halt zu verführerisch, wenn von Zeitreisen die Rede ist. Was würdest Du ändern, wenn Du könntest? Je nachdem, wo man aufgewachsen ist, würden vermutlich eine Menge Leute den örtlichen Diktator umbringen wollen. Ob der jetzt Stalin, Pinochet, Franco, Kim Jong-Il, Gaddafi, Ceausescu, Pol Pot oder eben Hitler heißt. Das ist naheliegend.
nur noch Menschen mit einer Tötungshemmung gegenüber Artgenossen
Das finde ich zu weit hergeholt. Schließlich haben wir alle diese Tötungshemmung mitgeliefert. Nur bei einigen Individuen ist sie durch Krankheit oder traumatische Erlebnisse abgeschaltet oder geschwächt.
Ich werd die Geschichte noch erheblich umbauen, um zumindest die offensichtlichsten Schwächen zu eliminieren. Die schwierige Logik bei diesem Thema ist schwer zu umgehen.


Lieben Gruß an alle, die mir Ihre Zeit schenkten.
Die Geschichte wird verbessert.

 

Hi Chricken,

Aber Deine Lösungen sind viel viel besser. Vielen Dank, den Anstoß nehme ich gern auf. Aber jetzt muss ich noch eine oder zwei andere Lösungen finden, kann ja nicht einfach Deine Ideen benutzen.

vielen Dank, freut mich zu hören :). Jetzt sollte ich vielleicht nur noch öfters schreiben ;). Meine Vorschläge kannst du gerne verwenden (ob hier oder in einer anderen Geschichte). Bin garantiert nicht der Erste, der auf diese Ideen kam.

Dass nicht all zu viel passiert, sehe ich aber anders.

Dies war von mir ein bisschen schlecht ausgedrückt. Ich bezog mich vorallem auf die Plotidee. Bezüglich der Handlungen passiert natürlich einiges, die du für mich auch gut erzählt hast.

viele Grüße
Kroko

 

So, jetzt habe ich große Teile der Geschichte neu geschrieben.
Mir jedenfalls gefällt sie nun deutlich besser. Vielen Dank für Eure Tipps und Bemerkungen.

 

Hi Chricken,

ist wirklich gut geworden: flüssig, mitreissend und spannend bis zum Ende! :thumbsup:

Hat die richtige Mischung aus SF, Technik, Handlung und Tiefsinnigkeit.

Ich kann gar nicht viel rummeckern ;). Es gibt zwar ein paar Punkte, aber die sind eher wegen meinem Geschmack ;).

Die gehäkelte Tischdecke und eine Zeitung wurden etwas zusammengeschoben.

würde ich weglassen.

Die letzte Szene, die Rückkehr, würde ich anders machen. Da gibt die Geschichte ein bisschen ab (nach dem hohen Niveau). Vielleicht fällt dir ja da noch was ein.

lg
Kroko

 

Hallo kroko,
Vielen Dank für dein Lob, das bedeutet mir viel.

Ist es am Ende eher die Geschichte oder der Stil, der dir nicht gefällt?
Mir war der Gedanke wichtig, dass der Protagonist meint, nichts verändert zu haben. In Wirklichkeit ist aber eine Entität zurückgeblieben und hat die Geschichte durchaus massiv verändert. Ja, sogar das Programm erst ermöglicht.
Natürlich ist es nicht ganz so spektakulär, aber doch tiefgreifend.
Lieben Gruß
Chricken

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Chricken,

Es ist die Geschichte. Am Schluss beziehst du dich auf den Protagonisten, aber der Leser ist stark auf das Schicksal der Menscheit fokussiert. Bei mir war es dann eine kleine" Enttäuschung", weil ich was tiefgreifendes für die Menschheit erwartet habe. Das ist aber schwierig hineinzubringen. Muss auch nicht spektakulär sein (ich würde sogar war ruhiges vorziehen).

Edit: Ich sollte wohl anmerken, dass ich die Szene, sprich Rückkehr ins Labor passend finde. Nur danach mit dem Zettel und dem Hauptsponsor passt mir so nicht ganz.

lg
Kroko

 

Habe den letzten Abschnitt nochmal bearbeitet.
Ich sollte einfach nicht so schnell zufrieden sein ;)

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom