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Phönix

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Phönix

PHÖNIX

PHÖNIX

Ich hatte es so verdammt eilig, und trotzdem trat ich nicht darauf, als es vor mir lag, aufgeweicht vom Regen der letzten Tage, direkt da, wo ich eben meinen Fuß hinsetzen wollte. Hätte es nicht so geregnet, wäre ich vielleicht draufgestiegen, wie schon einige andere zuvor, hätte nicht der Pfützen wegen zu Boden geblickt. Doch ich konnte meinen Schritt noch rechtzeitig bremsen, hob dieses Bild auf und strich damit über meine Jeans, um es abzutrocknen. Es stammt aus einem Ausstellungskatalog und zeigt ein Selbstportait des Fotografen Egon Kersting, aber es erinnerte mich sofort an Dich, ich konnte gar nicht anders, ich habe Dein Leben darin erkannt - dass das genau zehn Jahre nach Deinem Tod passiert....


Da warst Du wieder lebendig und stiegst aus den Tiefen meiner Erinnerung auf, wie der Phönix, den Du einst weinen hörtest. Ich konnte es nicht erwarten, nach Hause zu kommen und Dein Gedicht herauszukramen, das Du uns allen hinterlassen hast....

Die Tränen, die der Phönix weint,
heilen, was die Welt zerbrach,
mit seinem himmlischem Gesang
kuriert er sterbend noch die Welt.

....Ja, ich höre ihn. Und ich fühle wieder jene, fast übermenschliche, von Dir ausgehende Kraft, die mich schon bei unserer ersten Begegnung berührt hat. Deine Ausstrahlung, die optimistische Energie und zugleich Zufriedenheit, gepaart mit Fröhlichkeit vermittelte, wie ich sie bei keinem Menschen jemals wiederfand. Jeden, der Dir nah war, der imstande war, zu fühlen, überkam eine Art seelische Geborgenheit, die mich förmlich süchtig nach Dir machte.

Jetzt lege ich schnell die Kassette auf, mit Deiner Lieblingsmusik, Edie Brickell, Pink Floyd, spanische Lieder,... und ich mache die Augen zu, bade im Fühlen Deiner Anwesenheit. Ich mache die Augen auf und sehe Dich vor mir, seltsam, und ich höre Dich – genau wie damals:
„Na, wie geht´s Dir denn?“ – es klingt so anders als die oft verwendete, aber selten ernstgemeinte Phrase. Deine Stimme lädt mich ein, wirklich zu erzählen, Dein Lächeln nimmt gleichzeitig jede mißmutige Stimmung von mir und Deine Augen zeigen echtes Interesse, das sich durch Deine Worte immer auch bestätigt hat.....
Ich höre wieder Deine Stimme:
„Na komm schon, erzähl´, Du siehst doch, ich bin da....“
„Ja, wärst Du es nur wirklich, oder besser gesagt, für immer.... Ich bin schon so lange auf der Suche, einen Freund wie Dich zu finden, einen, der so ist, wie Du.“
„Und, was glaubst Du, warum Du ihn nicht findest?“
„Ich weiß es nicht....“
„Versuch´nicht, mich zu ersetzen, kein Mensch ist wie ein anderer.“
„Ja, ich weiß schon, ich darf nicht Dein Bild auf andere projizieren und schauen, ob es passt, ident ist, da werde ich nur enttäuscht. – Darüber hatten wir doch schon mal geredet, jetzt fällt´s mir wieder ein....“
„Das freut mich....“
„In meiner Erinnerung lebst Du ja weiter.....“
„Es ist mir ein Blumenpflücken....“


Schon, als Du geboren wurdest, sollst Du ein Lichtblick für Deine Eltern gewesen sein, Deine Geburt war ein Freudenschrei – das erste von vier Kindern.
„Wir hatten es schön, als wir klein waren, wir haben im Grünen gewohnt. Unsere Eltern waren ganz in Ordnung, sie ließen uns tun, was wir wollten, aber wenn wir sie mal brauchten, waren sie immer für uns da.“
„Hast Du denn das Gefühl gehabt, daß Du zu Hause willkommen, akzeptiert - geliebt bist?“
„Du meinst, ob ich mich geborgen fühlte? Ja, das hab ich wohl.... .“
Ich beneidete Dich darum - doch, als ich erfuhr, daß diese, doch recht sonnige Kindheit auch schon die Hälfte Deines Lebens gewesen sein soll, konnte ich nur mit Schaudern daran denken. Ein kurzes Aufflackern, einmal hell leuchten, und das soll es dann auch schon gewesen sein, ein kurzes Nachglühen, um dann in Rauch aufzugehen....? - Nein, ich wollte nicht mit Dir tauschen, aber ich nahm gerne von der Kraft, die Du zu geben imstande warst – und Du verteiltest sie gerne und bedingungslos....

Die finsterste Zeit war wohl die, vor Deinem Coming-Out.... Du hörtest immer nur Negatives über Homosexualität und spürtest sie doch in Dir, konntest Deine Gefühle nicht verleugnen und wolltest es auch gar nicht, es wäre eine Lebenslüge gewesen – aber noch warst Du nicht ganz soweit, das auch zu leben.
„Kannst Du Dir vorstellen, wie das ist, wenn Du merkst, Du bist anders und solche wie Du werden überall nur verspottet? Ich hatte damals nicht den Mut, es ihnen zu sagen.“
Aber es waren doch Schreie der Angst in Deiner Brust, die herauswollten und nicht durften, so verfinsterte sich Dein Himmel für die nächsten Jahre in ein tiefes dunkles, depressives Grau.

Die Sonne brach in dem Moment durch die Wolken, als Du den für Dich richtigen Menschen begegnet bist und Dein Leben so leben konntest, wie es Deinem Inneren entsprach und nicht den Schwarz-Weiß-Malereien, die uns so gerne aufgedrückt werden.
Selbst Deine sonst so vernünftigen Eltern haben falsch reagiert, als Du es ihnen erzähltest. „Ich dachte, sie würden auch das akzeptieren – sie waren doch sonst so tolerant -, aber da habe ich mich schwer getäuscht, meine Mutter wurde laut und ich erkannte sie kaum wieder, als sie schrie `Nein, das darf nicht wahr sein! Unser Sohn schwul! Wie sollen wir das unseren Verwandten beibringen?´, später sagte sie dann in einem Ton, der keine Diskussion mehr zuließ: `Du bist eine Schande für die Familie, pack deine Sachen und zieh aus! Was sollen sich denn die Leute von uns denken?! Was soll aus deinen Geschwistern werden? Diese Schande willst du uns doch nicht antun, also nimm deine Sachen und geh´. - Hätte ich geahnt, daß sie so reagiert, hätte ich nie und nimmer einen Ton davon erwähnt, dann wäre es ganz egal gewesen.... Sie stellte sich wahrscheinlich vor, ich würde ab nun Orgien in ihrem Haus feiern.“ – Du hast das Warum niemals wirklich verstanden, ich auch nicht und es war auch nicht zu verstehen.
Deine Familie waren fortan Deine Freunde. Sie haben Dir Halt gegeben und wieder Licht ins Grau Deines Lebens gemischt. Es wurde ein Hochsommer, der ewig hätte dauern können, so zufrieden wurdest Du, als Du Dich nicht mehr verstecken brauchtest.

Ein Leben verläuft nicht nur Schwarz oder Weiß. Es gibt so viel dazwischen, daß man oft gar nicht sagen kann, von welcher der beiden Farben es denn nun mehr hat - es ist immer von beiden da. Unendlich viele Abstufungen, vom zarten, noch fast weißen Grau, bis zum finstersten Dunkel - das Leben hat alles das zu bieten. Manches wird mit der Zeit dunkler, wenn man es länger betrachtet, anderes frischt auf und verliert den Grauschleier, der darüber lag, es verliert an Gewicht. Dir hat die Zeit, in der Du - von der Sonne beschienen - Dich als glücklichster Mensch des Universums fühltest - sicher geholfen, das Kommende zu überstehen.

Es wurde ein finsterer Winter, den die Saatkrähen mit ihrem bis ins Mark dringenden Geschrei so plötzlich ins Land holten. Vollkommen ohne Sonne, nur eine schwarze Decke breitete sich über Dir – und damit über uns allen – aus.
Es war in erster Linie Dein Lebenswille, der Dich aus dieser Agonie herausholte, aber auch Deine Freunde, die Dir halfen, Dein Leben weiterzuzeichnen und mit sanftem Licht zu mischen. Die Krähen in ihren weißen Mänteln schrien, Du hättest gute Chancen, noch zehn Jahre zu leben – und Du wolltest sie natürlich nicht ungenutzt verstreichen lassen.
„Ich hab im ersten Moment geglaubt, die Welt bricht über mir zusammen, Du weißt, in welch tiefe depressive Phase ich gefallen bin, es war ein abgrundtiefes Grauen. Aber es hat keinen Sinn im eigenen Leiden zu versinken. Es gibt viel zu tun....“


Während ich dieses Bild betrachte, erkenne ich, daß Deine letzten Jahre vielleicht sogar die hellsten Deines kurzen Lebens waren.... Die Kindheit, als Stütze des Lebens, hell und freundlich; Dein Leben selbst, ein Auf und Ab aus verschiedenen Graustufen, das in Form des Gesichtes Ausdruck findet.
Diese Augen sprechen von Deiner Zukunft – sie ist finster, schwarz, aber ein kleiner Lichtpunkt ist darin. Und gerade dieser unscheinbare, leuchtende Punkt war es, der Dich die letzten Jahre emporsteigen und Licht verstreuen ließ.
Das Wichtigste, Aussagekräftigste an diesem Bild, ist aber trotz allem die Hand, die Dein Tun, Dein Handeln, veranschaulicht, sie ist voll von Sonne beschienen – umgibt alles Dunkel und zeichnet nicht nur mehr Dein Leben, nein, Du hast so vielen geholfen....

Du warst es, der auch die anderen alle herausgeholt hat, niemand weiß, wie viele Du vor Selbstmord bewahrt hast, nachdem sie die Wahrheit ins Gesicht geschleudert bekamen und nach Hause geschickt wurden, mit den Worten: „Wir können leider Nichts weiter für sie tun.“
Doch Du hast den Pinsel in die Hand genommen, hast für sie alle mitgezeichnet, „positiv leben“ ins Leben gerufen, eine Lichtquelle für ebenso Leidende. Gott hat Euch nicht geholfen - Du warst es und Du durftest zurecht darauf stolz sein, obwohl Du es nie wirklich warst, denn Du hieltest es für selbstverständlich, daß Du das tust. Du hast Unmengen an Wärme und Kraft verschenkt, Deine Hand hat die Farben im Leben so vieler wieder – zumindest ein bisschen - zum Leuchten gebracht!

Ihr habt Euch nicht nur seelischen Beistand gegeben, der gewiss sehr wichtig war. Niemand anderer hätte ihn Euch in der Form geben können, wie Ihr selbst. Dein Engagement bestand vor allem in gemeinsamen Aktivitäten, Grillabenden, Wanderungen - und wer ausser Dir wäre schon auf die Idee gekommen, von der Bundesbahn einen ganzen Waggon voller Fahrräder auszuleihen?

Du warst die treibende Kraft, die alle mitriss.

Doch dann mußte es unweigerlich kommen, irgendwann hast Du Dich verkühlt und da war sie ausgebrochen, die todbringende Krankheit AIDS. Deinen voraussichtlich letzten Winter wolltest Du in Spanien verbringen und alle haben Dir geholfen, dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen – obwohl wir alle das flaue Gefühl der Angst dabei hatten, Dich nicht wieder zu sehen. Angst hatten wir, aber wir wollten sie nicht zeigen, es wäre so egoistisch gewesen.....
„Ganz sicher komm´ ich wieder, macht´s euch keine Sorgen um mich.“ – als hättest Du Gedanken gelesen und diese beantwortet – „Wenn es mir sehr schlecht gehen sollte, komm´ ich doch sowieso nach Hause. Ich will auf jeden Fall hier sterben – und in meinem Bett.“ Obgleich der Tragik, die in diesen Worten steckte, waren sie doch sehr beruhigend....

Spanien hat die Lebenslust in Dir noch einmal so richtig hochleben lassen – sodaß Du gleich nach Deiner Rückkehr auch noch nach Berlin gefahren bist. – Ja, Du hast Dich wohl von allen verabschiedet....

Ein Monat später warst Du, das lasen die Ärzte aus Deinen Blutwerten, klinisch tot.
Aber Du wolltest noch nicht aufgeben, hast mit aller Kraft gekämpft. Wenn ich daran denke, wie schaurig mir jeden Tag zumute war, wenn ich Dir Deinen Lieblings-Tee und Obst ins Pulmologische Zentrum auf der Baumgartner Höhe gebracht habe... Täglich das Nichtwissen, ob Du nicht schon tot bist, wenn ich zu Dir komme und diese riesigen Bäume, die das Nachtquartier dieser schwarzen Saatkrähen sind, die aus Rußland im Winter zu uns kommen, waren der perfekte Hintergrund. In der Dämmerung ging ich nach der Arbeit jeden Tag dort hinauf bis zum vorletzten Pavillon, sicher waren es tausend dieser Vögel, die von überall krähten – es war wie in einem Gruselfilm – aber ich durfte mich Tag für Tag wieder freuen, daß es nicht umsonst war. Die Saatkrähen sind wieder nach Rußland geflogen und als Du nach einem halben Jahr das Krankenhaus wieder verlassen konntest, war die Freude natürlich am allergrößten.....

Es ging uns allen wieder so gut und Du hast Dir nicht einmal etwas anmerken lassen. Und jeder wäre in Deiner Situation ausgerastet, als dieser Typ, ich hab den Namen vergessen, meinte, er habe erfahren, daß er HIV-Positiv sei. Du hast Dir die größte Mühe gegeben, ihn zu trösten, zu beruhigen – wie sehr muß es Dich selbst innerlich aufgewühlt haben – und dann stellte sich heraus, daß alles nur ein schlechter Scherz war. Selbst ich habe ihn verflucht, habe ihm gewünscht, statt Dir zu sterben. Aber was hast Du gemacht? Du bist mit ihm stundenlang gesessen und hast ihm erklärt, warum solche Scherze nicht lustig sind, ich glaube, Du hast versucht, ihm das Menschsein von Grund auf näher zu bringen – Du hast mir mit Deiner Ruhe sehr zu denken gegeben. Vieles, was ich mir von meiner Mutter nicht abschauen konnte, habe ich bei Dir gelernt – Du warst und bist mir ein Vorbild.

Du erlebtest sogar noch ein Kommen der Krähen, die Du immer wieder erwähntest. Vielleicht hätte es Dir nicht ganz so gut gehen sollen, dann wäre nicht die ganze WG, in der Du in der Rosa-Lila-Villa wohntest, ausgeflogen. Ich sollte Rudis Pflanzen gießen und wollte an diesem Montag gerade um fünfzehn Uhr von zu Hause aufbrechen, als mein Mann unerwartet früh heimkam und sich beschwerte, dass ich jetzt weggehen wollte. Ich gab nach, verschob es auf den nächsten Tag....

Um siebzehn Uhr wurdest Du von der Rettung abgeholt. Kein Mensch hat sich unter dem Krankenhauspersonal befunden, der irgendjemanden angerufen hätte. Du bist vollkommen allein in der kalten, weissen Umgebung, in einem kalten, weissen Bett, unter kalten, weiss gekleideten Personen gestorben. – Ich fühle mich so schuldig daran, weil ich es hätte verhindern können, Dir ermöglichen, in Deinem Bett zu sterben, wäre ich doch Blumengießen gefahren. Und jetzt tropfen meine Tränen auf dieses Bild, in dem Dein Leben steht, und ich kann nichts anderes tun, als Dir zu sagen

„Es tut mir so verdammt leid.....“,

und ich höre, was Du mir darauf antwortest.....


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


Susi P.

gewidmet:
Hannes Pähler, geboren am 1. Juni 1963, gestorben am 13. Jänner 1992
Gründer der Selbsthilfegruppe „positiv leben“

[Beitrag editiert von: Häferl am 06.04.2002 um 04:27]

 

Hallo Häferl

Sie ist anders, sie ist schön, und liebevoll, und tut gut zu lesen.

Nur eine Kleinigkeit fiel mir auf:
in Absatz viern, nach dem Gedicht solltest Du das Komma (gepaart mit Fröhlichkeit()vermittelte...rausnehmen, dann stimmt der Satz.

Es gibt viele schöne Sätze in Deiner Geschichte, einer den mir an besten gefiel, ist der, wo Er diesem "Menschen" das Menschsein von Grund auf näherbringt.

Auch dein Schlußsatz zeigt, daß das was ein Mensch bewirkt, nicht nur das Leben braucht, um Bestand zu haben.

Schööön.

Lord

 

Lieber Arvid!

Freut mich, daß Dir die Geschichte so gut gefällt!

Den störenden Beistrich hab ich natürlich sofort eliminiert! ;)

Danke und
alles liebe
Susi

 

UFFFF!
so jezt bekomms Du Deine Kritik. Danke für den Hinweis auf die Änderung. Dann kann ich mir einen Vorschlag gleich sparen. Denn die Stelle fiel hinter den Rest zurück.

Gesamturteil: Ufff! ich habe ein komisches Gefühl im Magen bekommen, werde es nicht wieer los und denke, daß wir hier nicht von Fiktion reden, oder? ufff, wie gesagt.
Es hat mich beeindruckt. Auch die Emotionen, die dahinterstehen.
Der Lord hat Recht: "liebevoll" trifft es sehr schön.
Ich möchte gerade weil ich finde, daß Du sehr poetisch und stilvoll geschrieben hast, noch an ein paar Stellen ansetzen. Darf ich?
ok, danke!

- Ist es Absicht, daß die 3. Zeile in dem Gedicht aus dem Versmaß fällt? ( die 2. ist nur ungewöhnlich ).. oder stammt das Gedicht etwa von "ihm" und ist deshalb Fixpunkt?
-

, mit Deiner Lieblingsmusik drauf,
das "drauf" stört ein wenig. Könntest Du sogar ganz weglassen, finde ich.
-
akzeptiert, - geliebt bist
ich weiß, wozu Du ihn machst, diesen Strich, aber mit dem Komma verträgt er sich nicht ganz so gut. Leider. Geht vielleicht auch ohne, oder?
-
. Da wir am Land wohnten,
jedenfalls für mein Sprachempfinden ( oute mich als nicht-Österreicher ) müßte es "auf dem Land" heißen, weil "am" bedeuten würde, daß man an dessen Rand wohnt, was in diesem Fall nicht geht.
-
Die finsteren Wolken rissen in dem Moment auf, als Du die für Dich richtigen Menschen fandest
im Absatz davor beginnst Du auch schon mit "finster", aber ich habe beschlossen, daß das eine schöne Einbindung ist und keine störende Wiederholung. ;)
Dieser Satz klingt mir aber ein wenig konstruiert. ( vor allem das Wort "fandest", das durchaus gramatikalisch korrekt ist )
ich würde entweder ein anderes Verb nehmen, oder eine andere Zeitform ( "gefunden hattest" vielleicht? denn im Endeffekt trat die Änderung doch zeitlich nach dem Finden und nicht durch den Akt des Finden selbst ein, oder? )

- eigentlich hast Du die "Du"s groß geschrieben. Nur in der Passage mit der wörtlichen Reder der Eltern schreibst Du sie klein... :( - die fühlen sich da bestimmt ein wenig als Außenseiter! ;)

-

Ihr habt Euch nicht nur seelischen Beistand gegeben, den Euch niemand anderer in der Form hätte geben können wie Ihr selbst und der gewiss sehr wichtig war.
dieser Satz ist mir zu lang und damit zu "erzählt"... ich würde ihn unterteilen. Dann wirkt er stimmiger im Gesamtzusammenhang und außerdem nimmt man seinen Inhalt leichter wahr.

hier endet meine Fähigkeit,noch etwas an Deinem Text auzusetzen!
Ich war schwer beeindruckt. Und ich bin auch hier von der Einbindung des Bildes begeistert. Bei Euch kommt es selbst in den Texten vor,... und ich hab es ganz außen vor gelassen... so finde ich es sehr schön, muß ich sagen. Auch, wenn ich selbst jetzt noch schwer schlucken muß...
Dieser Text hat so viel wundervolle Sätze, daß ich sie jetzt nicht alle zitieren kann. Das fängt schon mit dem ersten Absatz an... Beeindruckend!

Ein wirklich großes Lob!
Frauke

PS: hoffe, Dein Warten hat jetzt ein Ende und es kommen noch mehr Kritiken. Der Text hat es verdient... :thumbsup:

[Beitrag editiert von: arc en ciel am 29.03.2002 um 14:35]

 

Liebe Frauke!

Deine Kritik hat mich ganz besonders gefreut! Danke für das Lob!

Deine Anregungen habe ich „bearbeitet“, nur das mit der direkten Anrede – also da bin ich mir eigentlich sicher, daß sie nicht groß gehört, weil ja nur davon erzählt wird. Allerdings könnte es auch bei zitierten Sätzen von Hannes dann so sein, - ich weiß es nicht, vielleicht kommt ja noch ein Profi vorbei.... ;)
Dafür lasse ich statt der aufreissenden Wolken jetzt die Sonne durchbrechen – ist ja auch schön...

Fiktion ist das keine, nein. Grob geschätzt sind 95 % real. Der erste Absatz, also wie ich zu dem Bild gekommen bin, ist ja bekannt; Ich habe sogar versucht, San dieses Bild auszureden, hab ihr gesagt, wenn es bleibt, muß ich diese Geschichte schreiben, denn ich sah das Bild und - . Aber jetzt bin ich froh, daß ich es geschrieben habe!

Ein Gedicht hat Hannes wohl geschrieben, kurz vor seinem Tod, aber es hätte nicht so gut zum Text gepaßt und im Gedichte-schreiben war er auch nicht so besonders begabt. Ich hab es ein bisschen im Text verarbeitet, möchte es an dieser Stelle aber zitieren:

„Schreie der Geburt
Schreie der Krähe
Schreie der Angst
Schreie der Lüste
Schrei der Hinterbliebenen.“


Deshalb kann man ruhig an dem anderen Gedicht noch herumfeilen – nix is fix.... ;)

Ach ja: Die Aussagen der Mutter sind eine Darstellung der Schilderung von Hannes, daß er hätte ausziehen müssen, weil es in dem kleinen Ort, in dem sie wohnten, nur schiefe Blicke gegeben hätte. Also eigentlich eine Schlußfolgerung.

Alles andere in der Geschichte ist so, wie es hier steht, gewesen. Bei Hannes hat es wirklich seine Berechtigung, wenn man fragt: "Warum gerade er?"

Danke nochmal,
alles liebe
Susi

[Beitrag editiert von: Häferl am 30.03.2002 um 00:07]

 

Hi!
schön, wenn ich Dir weiterhelfen konnte. Ich muß sagen, ich hätte nicht den Mut eine reale Story in der Art zu schreiben. Aber wohl auch kaum die Fähigkeit... da würde ich stilistisch total entgleisen. Ich habe das nur einmal versucht - auch, als ein Freund gestorben ist - aber das zeige ich niemandem. Also mehr ein Tagebuch...
um so mehr begeistert mich, wie Du es umgesetzt hast.
Die Änderungen gefallen mir gut. Das Gedicht ist jetzt vor allem viel besser. Und der Sonnensatz strahlt etwas Warmes aus. ...

Lieben Gruß, und viel Glück im Challenge... hast eine Platzierung verdient!

Frauke

 

Liebe Frauke!

"Mut" war dazu eigentlich nicht notwendig, vielmehr die Überwindung, mich wirklich so intensiv damit auseinanderzusetzen.

Aber einen Menschen wie Hannes darzustellen, ist ja auch wirklich nicht peinlich, oder? Ein Untergehen in einer Schublade hätte er sich nicht verdient, er hat ja auch nicht nur für sich gelebt.

Er war nicht nur mir ein guter Freund, er hat auch wirklich Großes geleistet. Er war ja einer der ersten, die es getroffen hat und die Selbsthilfegruppe war damals die erste für HIV-Infizierte. Bis dahin gab es nur die AIDS-Hilfe, deren Wichtigkeit in gewissen Bereichen ich gar nicht bestreiten möchte, bei der aber die Betroffenen selbst nur Patienten oder bestenfalls Klienten sind, aber nie menschlich das bekommen können, was sie sich in der Gruppe zu geben imstande sind.

Da es aber tatsächlich so ist, daß die Diagnose wie ein schon fast vollstrecktes Todesurteil wirkt, und viele von selbst gar nicht mehr hochkommen, ist die Leistung von Hannes so besonders. Sie ist nicht zu vergleichen mit anderen Selbsthilfegruppen, bei denen doch die Lage der Betroffenen kaum so aussichtslos ist. - Das, denke ich, darf man ruhig laut sagen, so real es auch ist - daß er "den Pinsel in die Hand genommen hat", finde ich mindestens in Form dieser Geschichte erwähnenswert....

Andere vollbringen vielleicht größere Leistungen, aber mit viel weniger Kraft- oder Nervenaufwand und oft mit finanziellem Hintergrund. Über sie werden oft Bücher geschrieben und jeder kennt ihre Namen.....

Alles liebe
Susi :)

 

Hi Susi!
diese Art von Mut meinte ich ja ( auch ), die Überwindung, sich dem Problem zu stellen.. es wieder hervorzukramen. Damit zu leben, daß nicht nur der Mensch damit wieder in den Mittelpunkt rückt ( was sehr schön ist ), sondern auch ein Teil des Schmerzes...
bei mir kommt dazu, daß ich nicht so viel von mir in einer KG preisgeben möchte. Schon gar nciht so direkt.. ( ich-Erzälung, konkrete Situation ) und außerdem kann ich reale Sachen nciht gut schreiben... das wird "holzig"...

Ich finde es schön, daß Du Deinem Freund mit dieser KG ein Denkmal setzt. Wir haben jetzt alle von ihm erfahren und ich denke, daß die Leistung, die Du beschreibst wirklich toll ist. Schämen ist einWot, daß mir im Zusammenhang mit solchen Menschen natürlich nie in den Sinn käme. Bewundernswert.. schon viel eher.

In diesem Sinne,
Gute Nacht
Frauke

 

Puhhhh, das ist ein Hammer. Werde mich sobald dransetzen wie es geht, damit die Stimmung nicht aus der bude geht. Hab den text bisher nur überflogen, hat mir aber ganz gut gefallen.
Naja, ich schau später nochmal rein.

LG
Frederik

 

Susi,

habe bis jetzt auch nur überflogen, will mir den Text noch genauer ansehen. Deshalb nur ein Lob-quickie, denke, dass Du Dich hier in die richtige Richtung entwickelst, was die Vermengung von Authentizität, poetischer Prosa und dem Verhältnis Autor/Erzähler betrifft, schön zu beobachten, wie, wie ich meine, die Site zu dieser Entwicklung beigetragen hat, Deine Texte gewinnen merklich an Qualität (soll nicht heißen, dass Du anfangs 'Scheiss' gepostet hast).
Ich guck's mir später am Abend noch mal an.

San

 

Vorweg: Ich finde es schwer, zu deiner Geschichte eine Kritik zu schreiben, da es sich in meinen Augen um einen sehr persönlichen Nachruf handelt, der eigentlich keinerlei Kritik – weder in positiver noch negativer Hinsicht – bedarf. Wie auch immer, die Site heißt ja Kurzgeschichten.de und deshalb schreibe ich jetzt etwas.

Dieser Nachruf für einen Freund ist ergreifend geschrieben. Besonders im ersten Teil (bis "Blumen pflücken") kommt die Trauer um den Verlust des Freundes deutlich und direkt zum Ausdruck. Meine persönliche Erfahrung mit dem Tod eines engen Freundes, die ich vor einem Jahr machen musste, finden sich hierin wieder. Die Beschreibung der Trauer, des Vermissens und auch des Festhaltens an Vergangenem ist dir treffend gelungen. Mir war beim Lesen etwas zum Heulen zumute, was auch einen leichten Widerwillen aufkommen ließ, weil ich derzeit nicht an den Tod meines Freundes denken will.

Ansonsten noch Folgendes:
Jean -> Jeans

...wie ich sie bei keinem Menschen vorher oder nachher jemals wiederfand
"vorher oder nachher" würde ich streichen

...gepaart mit Fröhlichkeit vermittelte...
"vermittelte" verstehe ich hier nicht. Vermittelnde???

"Laß Dir doch mal..." – "Du meisnt...".
Würde ich ganz streichen, funktioniert auch ohne.

Ich beneidete dich im ersten Moment- doch als ich erfuhr...schon die Hälfte Deines Lebens gewesen sein sollte
"Im ersten Moment" klingt mit der Fortführung – glückliche Kindheit = Hälfte des Lebens – komisch. Soll es so sein, dass die Erzählerin gleichzeitig von der glücklichen Kindheit und dem "Todesurteil AIDS" erfahren hat? Ansonsten würde ich "im ersten Moment" durch "zuerst" ersetzen (oder was Ähnliches).

"draussen" -> "draußen"

Das Leben verläuft nicht nur Schwarz oder Weiß...nun mehr hat
Zuerst sagst du, das Leben verlaufe nicht Schwarz oder Weiß, dann versuchst du im nächsten Satz eine Zuordnung zu Schwarz und Weiß zu treffen, was nicht geht und kommst dann zu den eigentlich interessanten Graustufen. Ich weiß, was du damit sagen willst, aber vielleicht würde es auch funktionieren, wenn du die plakative, häufig verwendete Schwarz-Weiß-Analogie weglässt und gleich mit den Graustufen anfängst. Ich weiß, ich bin nicht sehr präzise, aber irgendetwas stört mich an dem Anfang dieses Absatzes. Zwar ist die Aussage überhaupt nicht banal, könnte aber leicht so klingen. Wahrscheinlich habe ich diesen Vergleich "Schwarz-Weiß-Leben-Graustufen" schon zu oft gehört.

darüberlag -> darüber lag

Du hast Unmengen Lux verschenkt.
Obwohl das mal was Neues ist und ich sonst solche technischen Ausdrücke – wie hier die Einheit für Beleuchtungsstärke – in literarischen Texten gut finde, finde ich, dass die Formulierung eher in einen nüchterneren Text als in eine so persönlich gehaltene Geschichte passen würde.

 

Hallöle!
Tja, wie soll ich anfangen? Ich habs jetzt besonders schwer. Der Nachruf ist schon ein ziemliches Hindernis, wirklich kritisch mit der Geschichte umzugehen, meiner Meinung nach.
Aber egal, denn obwohl meine Meinung wohl etwas abweicht, dürfte sie doch berechtigt sein, hoffe ich...
Also, all den positiven Kritiken zum Trotz muss ich ehrlich sagen, dass mir die Geschichte nicht sooo gut gefallen hat. Uff, jetzt ist es raus, und ich versuch´s mal zu begründen:
- Der plötzliche Bruch im ersten Absatz, von Perfekt zu Präsens, hat mich gestört.
- naja, das Gedicht, hmm, obwohl ich weiß Gott kein Anhänger von Normen bin wirkt es nicht flüssig, gezwungen, unelegant. Ist natürlich reine Geschmackssache. Das von Hannes, was du in einer Kritik erwähnst, gefiel mir besser, es ist aber von dir gut eingearbeitet.
- die Zwiesprache mit dem Toten in Ansatz fünf kam mir vom Ansatz her auch recht komisch vor.
- das erste Drittel fand ich langweilig! Du erschöpfst dich meiner Ansicht nach zu sehr in die Lobpreisung, erst ab "coming out.." dachte ich: oh, es geht los, und war wirklich motiviert weiterzulesen.
- gut gefallen hat mir die "Farbmalerei" mit Grautönen, besonders stark wenn man an die S/W vorlage denkt!
- Das Bild "Krähen in weißen Mänteln" ist sehr gelungen.
- wollte eigentlich nicht auf Rechtschreibung u.Ä. eingehen, weil ich sonst noch durch alle kritiken durchmüsste, um Überschneidungen zu vermeiden... Aber du beschreibst die Kindheit, hinter dem Satz "... das in Form des Gesichtes Ausdruck findet." Kommt ein "- Schön so.", und ich hab echt nicht verstanden was es da soll, ob es überhaupt zur Geschichte gehört?
- was ist der ÖBB? Das versteht glaub ich nicht jeder ( ich auch nicht... )
- Du schreibst "Positiv leben" in der Geschichte groß, im nachruf jedoch klein.
- Dem Vergleich "es war ein Gruselfilm" fehlt, selbst wenn beabsichtigt, ein "wie". Das ist zwar rein subjektiv, aber würde auch stilistisch besser passen.
- Gleich darauf folgt ja der Satz "Die Saatkrähen...", wäre es vielleicht nicht besser, ihn umzustellen, so wie z.B. "als Du (...) das Krankenhaus (...), war die Freude (...)" ?
Dann erfährt der Leser sofort, dass er es schafft, und die Überraschung wird nicht erst durch die Stelle "Freude" abgeschwächt.

So, an der Stelle mach ich mal Schluss und hoffe, an einigen Stellen hilfreich gewesen zu sein. Kann leider die Tage nicht mehr ins Internet, es wird einige Zeit dauern. Wär trotzdem über eine Antwort dankbar.
Vile Grüße,
Steffen

 

Ich bin beeindruckt von Euren Kritiken und danke Euch dafür!

Werde mich morgen an die Arbeit machen....;-)

Für weitere Leser: Laßt Euch bitte nicht von Kritik abhalten, weil es ein Nachruf ist - gerade der soll so schön als möglich werden, mit Eurer Hilfe. Danke.

Liebe Grüße
Susi

 

@Endorphina & Paranova:

Ich habe einen Großteil Eurer Anregungen umgesetzt und danke Euch für die Mühe, die Ihr Euch mit den Kritiken gemacht habt!

Beim Gedicht hoffe ich auf einen Engel, der mir hilft...;-)

Beim ersten Absatz ist das mit dem Wechseln der Zeit beabsichtigt, da es die Vorgeschichte darstellt und dann eigentlich erst beginnt, als Hannes wie ein Phönix aus der Erinnerung aufsteigt.

Der Satz mit "Fröhlichkeit vermittelte", ist meiner Meinung nach richtig, er heißt ja:
"Deine Ausstrahlung, die ...... Fröhlichkeit vermittelte,....."

Sonst habe ich glaub ich nichts ausgelassen, alles andere findet Ihr in der Geschichte verarbeitet.;-)

ÖBB sind die Österreichischen Bundesbahnen, aber ich hab´s in Bundesbahnen umgeändert.

Falls noch jemand eine gute Idee wegen dem Gedicht hat, bitte ich darum (es geht ja ums Geschichten- und nicht ums Gedichte-Schreiben, also...).
Aber es muß zum Phönix passen....

Alles liebe
Susi

 

Hi Susi!
ich fand Dein Gedicht nicht schlecht, so wie es jetzt ist. ( und bin auch kein Held im Dichten )... nur igendetwas am Rythmus stört mich noch ... ich mache einfach mal einen Versuch, den Inhalt neu zu schreiben... auch, wenn Du nur die Engel darum gebeten hast ;)

Die Tränen, die der Phönix weint,
heilen alle Wunden, die das Leben schlug,
denn mit diesem himmlischen Gesang
kuriert er sterbend noch die Welt.

Die Tränen, aus des Phönix' Augen,
heilen, was die Welt zerbrach,
und mit Tönen himmelsgleich,
kann er retten noch im Tod.

Alternativen: 1. Zeile: aus des Phönix' Blick ( das ' evtl weglassen, weil es irritiert,,, )
und letzte Zeile: kann er helfen / kann er stützen / kann er geben...

weiß nicht... soll ja auch Dein Gedicht bleiben... ist nur mal so laut gedacht...

Lieben Gruß,
Frauke

[Beitrag editiert von: arc en ciel am 03.04.2002 um 23:45]

 

Liebe Frauke!

Danke für Deine Hilfe! Wie findest Du das?

Die Tränen, die der Phönix weint,
heilen, was die Welt zerbrach,
denn mit himmlischem Gesang
kuriert er sterbend noch die Welt.

Ich denke, das liest sich besser, oder?

Liebe Grüße und
einen schönen Tag!
Susi

 

hi Susi!
so finde ich es sehr schön!
Rythmus, Wirkung, Inhalt... prima!
ich habe jetzt nur noch eine Frage: mich stört das "denn" ein wenig.
die Kausalverknüpfung zwischen den Teilen scheint mir ( inhaltlich ) ein wenig kompliziert verständlich.
Ich denke, da könnte auch "und" stehen, oder "mit seinem himmlischen Gesang", also ganz "konjunktionslos"...

im Grunde haben jetzt doch die ersten 2 Zeilen eine sehr ähnliche Wirkung, wie die letzten 2.

Lieben Gruß,
Frauke

 

Liebe Frauke!

Danke Dir nochmals für Deine Hilfe!

:kuss:

Alles liebe
Susi

 

Liebe Susi!

Jetzt endlich, da meine Augen nur noch die halbe Dosis an Augentropfen benötigen und ich nun nur noch halb so schlecht bzw. doppelt besser sehe, habe ich mir "Phönix" endlich zu Gemüte geführt.

Und ich muss mich den Lesern anschließen, die deinen Text als liebevoll bezeichneten, denn genau das ist er. Dass du gut schreiben kannst, einen tollen Stil hast und deine Worte geschickt manövrierst wissen wir alle, aber dieses emotionale Erleben eines Textes war mir neu. Ein guter Nachruf, der mir sehr gefällt.

Als Kurzgeschichte beurteilt muss ich sagen, dass der Text ein wenig zu Höhepunktlos war, was die Ursache am Aufkommen von gewisser Langweiligkeit sein könnte, die bei manchen Leser auftrat. Jedoch möchte ich sie nicht als Kurzgeschichte verstehen.

Eher als literarische Biographie, eines Menschens, der durch deine Erzählung engelsgleichen Charakter verliehen bekommt.

Außerdem könnte ich neidisch werden, auf deinen Stil und die Art wie du erzählst. Ich habe mir schon öfters überlegt, etwas biographisches zu schreiben, über Menschen die ich kenne (zum Beispiel über die Erlebnisse meines Großvaters im 2. Weltkrieg), aber jedesmal wenn ich auch nur eine Zeile zu schreiben versuche, klingt das Erlebte durch meine Worte so banal und lausig, dass ich sie nicht weiter mit meinem Geschreibe abwerten möchte.

Dir ist das alles gelungen und dazu möchte ich dir gratulieren, ein sehr schöner und berührender Text!

Dein Peter

P.S.: Der neuen Rechtschreibung zu Folge, schreibt man das "DU" und das "DEIN" un überhaupt jede persönliche Anrede in der 2. Person klein, auch in Briefen u.a.! Nur das "Sie" bleibt wie es war.

 

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