Was ist neu

Peter

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30.01.2014
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Peter

„Ich werde jetzt all meinen Mut zusammen nehmen und sie ansprechen.
Ja, das mache ich.“ Peter spielte das angehende Szenario noch einmal vor
seinem gesitigen Auge ab. Nicht, dass er das noch nicht getan hätte. Immer
und immer wieder sah er sich vor ihr stehen, mal in heroischer Pose, mal
ganz lässig, mal ganz beschäftigt und mal als, nun ja, als Peter eben. Und
Peter war weder heroisch, noch lässig, noch beschäftigt. Er selber
empfand sich als etwas zu auffällig, also manchmal, wenn er z. B. an der
Bushaltestelle ganz alleine auf den Bus warten musste. Er gehört nicht zu dem
Typ Mensch, der gerne der Mittelpunkt einer Party ist, auch nicht der
äussere Punkt.
Doch heute würde es anders sein, heute würde sich Peter hervortun und
sein Antlitz in voller Pracht und mit stolz geschwellter Brust
präsentieren. Er fühlte, wie sein Körper leicht zu beben begann, seine Muskeln
schwollen an, er spürte dass er einerseits alles wahrnahm und doch völlig auf
sie fokusiert war. Bei unseren Vorfahren hätten wir diesen Zustand wohl
als „Jägerinstikt“ beschrieben.
Aber so fühlte sich Peter gerade auch. Als Jäger. Als Alphamännchen.
Ein echter Silberrücken, quasi.
Um sie jedoch nicht mit seiner ganzen geballten und potenten
Männlichkeit zu überrumpeln, bewegte er sich doch eher etwas zaghaft, ja fast
unmännlich in ihre Richtung und als sie ihn mit ihren Blicken erfasste zeigte er
mit seinem Finger auf einen Stapel Dosen und fragte sie mit leicht
pipsiger Stimme:
„Sind die neu?“
„Ja“, antwortet die Verkäuferin.
„Danke“, kam es wieder pipsig von Peter, der danach Richtung Ausgang
eilte ohne sich die Dosen näher anzusehen.
Ziemlich erleichtert und ein wenig glücklich stand Peter noch eine
Weile vor dem Geschäft. Eigentlich wollte er sie mit dem Spruch: „Ich bin Peter, sehen wir uns später?“ ansprechen, aber das macht er dann
vielleicht beim nächsten Mal.

Ende :-)

 

Hallo Knight Writer,

herzlich willkommen!


Das ist ja mal ein knappes Geschichtchen!
Peter nimmt sich vor, eine „Sie“ anzusprechen. An seinen „Vorbereitungen“ erkennt man, dass es ihm wichtig ist.
Aus irgendeinem Grund klappt es dann doch nicht ganz so wie geplant. Dennoch schöpft Peter aus seinem Teilerfolg, der wohl darin besteht, überhaupt einen Ton herausbekommen zu haben, genug Mut zum Vorsatz eines weiteren Anlaufs.

Ein recht alltägliches Motiv, das man von verschiedenen Seiten betrachten und angehen kann. Hier liegt scheinbar eine humorige Variante vor. Nur bleibt der Humor auf der Strecke, weil der Erzähler sich permanent über seine Hauptfigur, das ist Peter, lustig macht. Und zwar auf eine gehässige Weise, die von wenig Liebe zur Figur zeugt, und auf billige, abgedroschene Art, die von wenig Einfallsreichtum spricht.

Doch heute würde es anders sein, heute würde sich Peter hervortun und
sein Antlitz in voller Pracht und mit stolz geschwellter Brust
präsentieren. Er fühlte, wie sein Körper leicht zu beben begann, seine Muskeln
schwollen an, er spürte dass er einerseits alles wahrnahm und doch völlig auf
sie fokusiert war. Bei unseren Vorfahren hätten wir diesen Zustand wohl
als „Jägerinstikt“ beschrieben.
Aber so fühlte sich Peter gerade auch. Als Jäger. Als Alphamännchen.
Ein echter Silberrücken, quasi.

Seit fünfzig Jahren, soweit kann ich es jedenfalls persönlich garantieren, werden schüchterne Charaktere von Witzschreibern mit solch einem verqueren Innenleben ausgestattet.

Fazit:
Der Anfang ist brauchbar und das Ende auch, dieser klitzekleine Teilerfolg, der ihm dennoch Mut macht. Genau da steckt der Ansatz zu echtem Humor! Der Rest ist schlichtweg ...

Gruß

Asterix

 

Hallo Asterix,

interessante Sichtweise.
Der Hinweis, wo der Ansatz zu echtem Humor steckt ist ebenfalls interessant.
Einen leicht abgedroschenen touch haben die von dir erwähnten Stellen, da stimme ich dir zu. Allerdings wollte ich das Rad nicht neu erfinden.
Tatsächlich mache ich mich über Peter nicht lustig, es ging mir darum, die stark verunsicherte Art an ihm deutlich zu machen.
Dein Fazit gefällt mir, nehme es als Motivation und Anregung für neue Geschichten

Gruß
Knight Writer

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Knight Writer

Ich find’s schön lebendig geschrieben. Ab und zu lese ich gerne eine Geschichte, die nicht ums Sterben und Morden, nicht ums Huren und Ficken und auch nicht um Armageddon oder die Apokalypse geht. Hast aber Schreibfehler drin, die nicht sein müssten.

Gruss teoma

 

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