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Perspektivwechsel

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10.11.2010
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Perspektivwechsel

Die Sonne geht unter hinter den Dächern von Berlin.Es war gar nicht schwer für sie, diesen exklusiven Sitzplatz für den Ausblick auf die allabendliche Romanze zu bekommen, die sich von vielen unbeachtet, zwischen der dunkelrot erstrahlenden Sonne und der von Plattenbauten geprägten, unregelmäßigen Horizontlinie abspielt, deren dunstig-dreckige Atmosphäre in diesen letzten Minuten, von den letzten Sonnenstrahlen beleuchtet, die Stadt in einen phantastischen Schleier zu hüllen scheint. Der Wind lässt ihre Haare flattern, wie ihr Herz, dass noch immer pocht, vom Adrenalin, dass noch vom Aufstieg durch ihren Körper schießt und ihre Sinne schärft. Da sitzt sie nun und lässt den Blick in die Ferne schweifen.Nur das gelbe Gitter unter ihr hindert die Schwerkraft daran, sie 70meter in die Tiefe stürzen zu lassen.Es fühlt sich fast an wie Fliegen. Doch Fliegen ist heute nicht teil des Plans. Der Plan ist nicht besonders ausgereift.sie weiß nur, dass alle Stunde zwei Wachmänner der Sicherheitsfirma vorbeikommen um zu überprüfen ob noch alles seine Ordnung hat. Diese Stunde sollte problemlos ausreichen um auf die Baustelle zu gelangen und auf den Kran zu klettern, dessen atemberaubende Höhe es ihr ermöglicht, dieses wundervolle Schauspiel zu beobachten. Völlig alleine, fern von all dem Lärm, dem Stress. In diesem Moment steht sie über allem, besser gesagt, sie sitzt, da sich ihre Knie vor genussvoller Angst ganz wackelig anfühlen.Ob der Kranführer sich am nächsten morgen wundern wird, über den verstellten Radiosender? Das war ein spontaner Einfall von ihr, um ein Zeichen zu hinterlassen, dass sie hier war.Sie muss grinsen bei dem Gedanken daran, war es doch absolut unlogisch...laut ihrem Plan würden sie am nächsten Tag, wenn die ersten Bauarbeiter auf dem Gelände erscheinen, doch eh alle wissen, dass sie da war. Sie spielte gerne mit der Logik. Vielleicht hatte sie auch deshalb ihre Kamera mitgenommen. Sie zog schon immer gerne durch die nächtliche Großstadt, die niemals schlief und doch nachts eine eigenartig beruhigende Wirkung aus sie ausübte, mit ihren gesichtslosen Gestalten, die durch die niemals vollkommene Dunkelheit mal eilig, mal müde, manchmal ziellos ihre Wege machten, um an unbekannten Orten unbekannte Dinge zu tun. Es war immer logisch, die Kamera dabei zu haben, um diese Atmosphäre festhalten zu können. Doch heute war auch das absolut unlogisch. Trotzdem , oder vielleicht gerade deshalb greift sie nun in ihren Rucksack, der neben ihr auf dem Gitter liegt - schwarzer Rucksack auf gelbem Gitter, sie mochte diese Farbkombi schon als Kind - und holt die Kamera raus, um dieses unvergessliche Bild festzuhalten, an das sie sich schon sehr bald nicht mehr erinnern können sollte - laut Plan. Sie sitzt und kuckt und fühlt sich ganz leicht. Sie konnte aus der Welt fliehen, die ihr alles so kompliziert und sinnlos erscheinen ließ und stellt fest, dass das alles von oben betrachtet plötzlich sehr klein, sehr unwichtig und im Großen gesehen doch irgendwie wunderschön erscheint. Würde der Mensch in den Wolken leben, würde er sich wohl nicht so viele Probleme bereiten. Hier oben fühlt sie sich lebendig, das erste mal seit langer zeit. erstaunt über diese Erkenntnis schreckt sie aus ihren Gedanken hoch. sie merkt, dass sie plötzlich ganz ruhig ist, ausgeglichen, und der Kraft ihrer Beine wieder Vertrauen schenken kann. Vorsichtig erhebt sie sich, hält sich am Geländer fest, während sie Schritt für Schritt über das Gitter bis ans Ende des Krans läuft, den Blick zwischen ihren Füßen hindurch in den Abgrund gerichtet. In dieser Höhe weht eine steife Brise, die ihr den Atem stocken lässt und ihren Puls erneut in die Höhe treibt. Es erinnert sie an das Gefühl das man hat, wenn man bei voller Fahrt seinen Kopf aus dem Autofenster streckt. Eine Mischung aus Angst, Atemlosigkeit, und doch so berauschend, dass sie früher immer eine Skibrille für diese Zwecke mit auf längere Fahrten genommen hat, um ihre Augen zu schützen während sie sich diesem unbeschreiblichen Gefühl aussetzte. DAS ist das Leben - denkt sie - SO muss es sich anfühlen. Sie verharrt noch einen Augenblick, saugt den Moment in sich auf, bevor sie umdreht und mit dem Abstieg beginnt. Es gab eine spontane Planänderung, hatte sie doch eigentlich vorgehabt, wenigstens einmal im Leben den kürzesten Weg zu nehmen. Zurück in der Realität, wieder angekommen auf dem Boden der Tatsachen, wirft sie einen letzten Blick nach oben, erleichtert darüber, nun zu wissen, was zu tun sein, wenn sie wiedereinmal vorhat, dem Leben zu entkommen....wenigstens für ein paar Augenblicke.

 

hallo erstmal

hi, an alle da draußen. Diese kleine Geschichte habe ich gestern geschrieben, als ich nicht einschlafen konnte. Ich habe früher viel geschrieben, meißtens wirres pubertäres zeug ;) , und in letzter zeit wieder damit angefangen, da ich festgestellt hab, wie gut es tut seinen geist ein wenig schweifen zu lassen und mit worten bilder zu malen. ich hoffe das ist mir gelungen. ich bin gerade eben erst auf diese forum gestoßen und werde mich jetzt mal ein wenig hier umsehen.
über konstruktive kritik würde ich mich sehr freuen. ich hab gesehen, dass ich noch einige groß-/klein-schreib-fehler im text habe, da ich ihn ursprünglich nur in kleinbuchstaben geschrieben hab und extra für euch :) nochmal bisschen überarbeitet habe. ein paar dieser fehler hab ich jedoch übersehen, ich hoffe das stört nicht zu sehr...falls doch, würd ich das natürlich noch überarbeiten.

liebe grüße von der Pia

 
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Hallo Pia!

Ich bin ja ein Freund von Stimmungsbildern, wobei mir dieses in mancher Hinsicht recht kantig vorkommt. Das Gefühl, das du schilderst, kann ich so ungefähr generieren, doch nicht unbedingt aufgrund deines Textes, sondern aufgrund eigener Erfahrung, an die er mich erinnert.

Es ist nicht leicht, innere Erlebnisse auszudrücken, ihr Besonders zu fassen. Wenn ich lese, dass sich die Heldin lebendig fühlt, dann kann ich natürlich ungefähr nachvollziehen, was sie damit meint. Später setzt du diesem gefühlten Leben den Boden der Tatsachen gegenüber. Nun, auch hierbei kann ich mir irgendwas vorstellen, nur eben nichts, dass es wert wäre, geschrieben zu werden, etwas, wo ich sagen müsste: mein Gott, dein Text hat mir die Augen aufgerissen für eine Schönheit, die mir bislang fremd gewesen war. Ok, du hast diesen Text geschrieben, weil du nicht einschlafen konntest, aber ich bin jetzt mal konsequent und lasse diesen Hinweis nicht gelten. :-)

Die äußeren Eindrücke verbindest du mit den inneren Erlebnissen, das ist unausweichlich und gehört zu dem, was mit an deinem Text gefällt. Man kann sich das, was du beschreibst, vorstellen, nachemfpfinden, wie Inneres und Äußeres korrespondieren.

Dann gibts aber auch den Megaklops:
"Doch Fliegen ist heute nicht (T)eil des Plans. Der Plan ist nicht besonders ausgereift."

Dieses Planhaben geht irgendwie mit der Stimmungswelt der Heldin nur bedingt zusammen, finde ich. Wenn sie das spontan machen würde, wäre das runder. Du schreibst zwei Sätze hintereinander, die jeweils ist-Konstruktionen enthalten, was nicht besonders geschmeidig sich liest. Einem Subjekt das Prädikat mit dem Ist-Nagel ins Fleisch zu schlagen, ist brutal, besondersn in zwei aufeinander folgenden Sätzen. Irgendwie ... des Plans. Der Plan... liest sich komisch!!

Die Idee, mit Logik zu spielen, ist gut, nur wiederholst du dieses Motiv zu oft, so dass man sich nichts mehr darunter vorstellen kann. Überhaupt Logik. Man kommt gegen sie nicht an, ohne zu lallen, ist leider so. Sie ist nichts, was man so einfach wegschieben könnte, da sie alles umfasst. Daher Vorsicht!

so, genug, genug. Würde mich freuen, mehr von dir zu lesen, vielleicht sogar mal was, das du in ganz frischem Zustand geschrieben hast. ;)

Gruß

 
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moment, schreibs erstma

was meinst du??sry, aber ich versteh deinen beitrag grad nicht, die geschichte steht doch da, oder wie war das gemeint??

 

ich hab gesehen, dass ich noch einige groß-/klein-schreib-fehler im text habe, da ich ihn ursprünglich nur in kleinbuchstaben geschrieben hab und extra für euch :) nochmal bisschen überarbeitet habe. ein paar dieser fehler hab ich jedoch übersehen, ich hoffe das stört nicht zu sehr...falls doch, würd ich das natürlich noch überarbeiten.
Moi Pia, und herzlich willkommen hier!

Form und Inhalt sind nicht zu trennen. Und letztlich ist es Höflichkeit den Lesern gegenüber, die Texte korrigiert und ausgearbeitet einzustellen. Hilfe findest Du - wenn kein Duden zur Hand und RS-Programm außer Betrieb - hier auf der site, oben unter Service> Korrekturcenter.

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Deinen Text habe ich nicht gelesen, weil es sich nicht lohnt, sich um runtergehacktes Zeug mal so eben gepostet zu kümmern. Ich schaue mir dann lieber Texte an, die bearbeitet sind, wo ein paar Gedanken hinterstehen, eine Erzählintention. Weil: Dann nimmt man sich ne halbe oder ganze Stunde für einen Komm, zeigt alles auf, was verbessert werden könnnte - und dann sagt der Autor, "ach so ja, hab ich auch nur schnell runtergekloppt, mir war danach, hm". Das bringt keinem von beiden was. Und letztlich ist das hier ja ein Forum für Kurzgeschichten, und nicht für Selbstherapie (tut gut zu notieren gehört ins Tagebuch, nicht auf eine öffentliche site).

Nix für ungut, und noch viel Erfolg mit Deinem neuen Hobby. :)
Katla

 

hi Salamander.
Erstmal vielen Dank für die Kritik, auch wenn sie für mich ja nicht unbedingt positiv ausgefallen ist. Aber so ist das wohl oft mit Kritik.

Zum Thema kantige Ausdrucksweise kann ich nur sagen, dass mir durchaus bewusst ist, dass man einges wohl besser formulieren sollte.Nur ist es finde ich schwierig, dass dann auch so umzusetzen, ohne, dass man seinen eigenen Gedanken - und Schreibfluss und die eigene Art sich auzudrücken damit sozusagen betrügt.Ich hab nicht viel Ahnung davon, welche grammatikalischen Konstruktionen einen guten Schreibstil ausmachen (siehe meinen "Megaklops" wie du es nennst). Ich weiß allerdings, was du damit meinst. Bei nochmaligem Lesen und mit deiner Kritik im Kopf sind mir diese "ist-konstruktionen" auch negativ aufgefallen. Trotzdem finde ich aber nicht, das der Plan im Widerspruch zur Stimmungswelt der Protagonistin steht. Schließlich hatte sie den Plan auf diesen Kran zu klettern, um anschließend runter zu hüpfen. Das bedeutet ja nicht, dass sie seit Monaten ausgetüftelt hat, wie sie das am Besten anstellt, es bedeutet nur, dass sie nicht einfach auf den Kran gekletter ist, ohne irgendeinen Hintergedanken, sondern, dass sie etwas ganz bestimmtes vorhatte.Und ein bisschen planen muss man sowas schon. es ist tatsächlich nicht so einfach, eine Baustelle zu finden auf der man ungestört auf den Kran klettern kann. Ich weiß das aus eigener Erfahrung :P (allerdings nicht, weil ich runterspringen wollte, sondern weil ich es genieße, weit oben zu sein und auf alles mal einen etwas anderen Blick zu werfen).

Die Sache mit der Logik (bzw. der häufigen Wiederholung des Motivs)
ist mir ehrlich gesagt auch schon aufgefallen, als ich den Text geschrieben habe. Nur wusste ich auch hier nicht wirklich, wie ich das anders ausdrücken sollte. ich werd mir aber noch ein paar Gedanken dazu machen, das hat mich auch von Anfang an gestört. Die Protagonistin will aber nicht gegen die Logik ankommen, sondern hat Spaß daran, ihr Leben (oder die ,wie sie in dem Moment noch glaub, letzten Minuten davon) mit einer Prise Unlogik zu würzen, ich finde das kann man schon so mit einbauen, wenn auch vielleicht auf eine etwas elegantere Art und Weise.

Ich werde bei Gelegenheit versuchen, die Geschichte etwas weniger-kantig zu überarbeiten. Muss mich jetzt allerdings erstmal wieder auf meine Uni-Sachen konzentrieren. Eigentlich wollte ich den ganzen Tag dafür nutzen und hab noch nichtmal angefangen...diese Info nur, damit sich niemand wundert, warum es denn so lang dauert, bis es eine überarbeitete Version gibt.
Vielen Dank nochmal für deine Antwort und die Tips. Es ist die erste Geschichte überhaupt, die ich irgendwo veröffentlicht habe und konnte mich bisher immer nur selbst verbessern.

Liebe Grüße

Pia

 
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Hi Katla,
Dein "herzlich Willkommen" in der Überschrift ändert nichts daran, dass ich mich plötzlich ganz und gar nicht herzlich willkommen fühle durch deine Antwort. Wie schon erwähnt, habe ich die Geschichte nicht einfach nur "runtergehackt", sondern aus meiner Privat-Version ( in der mir Groß-/Kleinschreibung wirklich relativ egal sind) nochmal überarbeitet, wobei ich dann wohl doch einiges (nicht soo viel) übersehen habe, was mir erst hinterher aufgefallen ist. Deshalb auch der Kommetar dazu von mir. Ein Hinweis darauf, dass das trotzdem nochmal überarbeitet werden sollte hätte absolut gereicht. Ich denke nicht, dass es besonders höflich ist (du sprichst hier ja schließlich von Höflichkeit), etwas was man nicht gelesen hat als "runtergehacktes Zeug" zu bezeichnen, hinter dem keine Gedanken stehen. Auch diesen Tagebuch-Kommentar find ich ziemlich daneben ehrlich gesagt. Da man mich hier nicht kennt, dachte ich es wäre vielleicht nett mitzuteilen, warum ich denn überhaupt Texte schreibe.Und ich denke viele Leute schreiben hauptsächlich deshalb, weil sie gerne ihre Gedanken zu Papier bringen. Und Dinge die man gerne tut, tun doch gut, oder nicht??? Das hat nichts mit Selbsttherapie zu tun, sondern einfach nur damit, dass ich dachte, bevor ich hier nen Text reinstelle, ohne übehaupt mal "hallo" zu sagen könnte ich ein paar Worte dazu sagen, warum ich hier poste, bzw. warum ich überhaupt schreibe.

Werde mich die Tage mal um die Groß-/Kleinschreibung hier kümmern und mir Salamanders Kritik nochmal zu Herzen nehmen...aber jetzt muss ich echt erstmal andere Sachen machen, sry!

nichts für ungut.

Pia

 
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Ok, der Schreibfluss sollte natürlich angenehm dahinplätschern, sonst macht dir das Schreiben vielleicht keine Freude. Obwohl es ja kein Widerspruch sein muss, ob man gut und langsam oder schnell und dafür schwächer schreibt. Ist halt eine Frage der Übung...

Als Leser bin ich ahnungslos. Ich weiß nicht, was auf mich zukommt. Es kann gar nicht anders sein. Und ungeduldig bin ich auch. Das ist leider so, ein Detail gefällt mir oder eben nicht. Zum Beispiel jenes Plandetail. Jetzt verstehe ich, wieso du es so schreiben konntest, aber eben erst jetzt. Als ungeduldiger Leser habe ich da normalerweise schon längst aufgehört zu lesen... Wenn man diese Schwächen des Lesers einkalkuliert, wirds leichter, denk ich. Texte, die man eher für sich schreibt, was bestimmte Details und Gedanken mit einschließt. stoßen oft auf taube Ohren, weil sie zu speziell sind. Mit zeitlicher Distanz liest man sie dann selbst anders, versteht sie manchmal gar nicht mehr. Soweit meine Erfahrung, ein bisschen verallgemeinert.

Und die Logik, ja. Wenn du von Logik schreibst, liest sich das ein bisschen nach der Unterscheidung sinnvoll/sinnlos an. Es ist aus einer pragmatisch-ökonomischen oder sonstwelcher Sicht nicht sinnvoll, auf einen Kran zu klettern. Das ist für mich aber etwas anders als Logik, worunter ich eher formale Logik verstehe, Seminare... und diese Logik kennt keine Sinnhaftigkeit, so mein Gedankengang.

Für dein Unizeug wünsch ich dir was. :)

 

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