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Perplex.

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06.09.2015
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Perplex.

Ich denke nicht, dass ich das bin, was ich sein will. Ich denke nicht, dass ich das beste ich bin. Ich denke nicht, dass ich mich von Tag zu Tag verbessere. Es ist eher ein Rückschritt. Eine Verschlechterung. Verstehen Sie mich? Sie müssen mich verstehen, das ist ihr Beruf. Damit geben sie sich doch jeden Tag ab. Sie haben sich dazu entschieden Menschen zu helfen, also helfen sie mir. Wenn sie das nicht können, war ihre Berufswahl nicht die richtigste aller richtigen Entscheidungen. Ich kann ihnen sagen, dass ich das hier nicht will. Die Inneneinrichtung dieses Raumes gefällt mir nicht. Was soll dieses Bild da an der Wand? Ihr Geschmack ist sehr fragwürdig. Die Farbe ihrer Krawatte ist nicht vorteilhaft gewählt, sie passt nicht zu ihrem Hemd, das genauso hässlich ist. Haben sie sich auch mal gefragt, wieso sie das sind was sie sind? Wieso ihr Leben diese eine Richtung eingeschlagen hat? Wollen sie das alles auch mal aufschreiben oder wozu dient das Klemmbrett? Ihr Kugelschreiber gefällt mir, das Rot passt zur Farbe des Sofas. Letzte Woche habe ich einen alten Schulfreund besucht, er wohnt in London, arbeitet in der Marketing Branche. Er nahm mich mit ins Büro und zeigte mir seine Arbeit. Übrigens, die Inneneinrichtung seines Büros war um einiges ansehnlicher. Jedenfalls zeigte er mir, woran er gerade arbeitet. Er kramte einen Riesen Ordner heraus und zeigte mir tausende Entwürfe eines neuen Smartphones, das bald auf den Markt kommen soll. Er wollte mir seinen Erfolg unter die Nase reiben und ich hasste es. Aber er ist ein Freund, deshalb zeigte ich Interesse für etwas, das mir scheißegal war.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Arwour,

willkommen bei den Wortkriegern.

Ja, da kotzt sich dein Protagonist bei seinem Psychiater(?) aus und das, indem er den Leser direkt anspricht. Ich bin kein Freund dieser Erzählperspektive, aber da kannst du ja nichts für, trotzdem habe ich Schwierigkeiten mit deinem Text.

Er ist einfach zu knapp und zu kurz gehalten. Ich erfahre nicht wirklich genau, was das Problem des Protagonisten ist. Gut, ich kann mir denken, dass da viel Neid ist, auf den Psychiater und den Freund in London, und dass der Protagonist unzufrieden mit sich selbst ist (das wird ja in den ersten Sätzen geschildert), aber reicht diese knappe Darstellung aus, um eine Geschichte zu tragen? Finde ich schwierig. So richtig einfühlen konnte ich mich nicht. Dafür bleibt dein Protagonist zu farblos, zu allgemein. Ich meine, jeder ist mal unzufrieden mit sich, warum auch immer, und es wird immer jemanden geben, den man beneidet, deshalb fehlt mir hier das Besondere. Wie gesagt, dein Protagonist ist zu allgemein. Der Text müsste länger sein. Mehr Hintergründe, mehr Details, verpass dem Guten Farbe, damit das Interesse beim Leser geweckt wird. So lässt mich das doch ziemlich kalt.

Das Ende finde ich auch problematisch; es impliziert ja, dass der Psychiater, ähnlich wie der Freund, zuhört, weil es ihn aus freundschaftlichen Gründen zu interessieren hat, obgleich es ihm egal ist. Der Psychiater hört ja aber nicht zu, weil er ein guter Freund ist, sondern weil er fürs Zuhören bezahlt wird. Und in den meisten Fällen sind ihm die Probleme der Patienten ziemlich egal. Rückschlüsse aus dem Verhältnis Protagonist/Freund auf das mit dem Psychiater zu schließen, funktioniert für mich deshalb nicht wirklich. Es sei denn, du wolltest damit etwas anderes sagen, das sich mir aus dem Text nur nicht erschließt.

Formales Zeug:

Ich denke nicht, dass ich das beste ich bin.

... ich der Beste bin.

Sie haben sich dazu entschieden Komma Menschen zu helfen, also helfen sie mir.

Damit geben sie sich doch jeden Tag ab.

Sie

Wenn sie das nicht können, war ihre Berufswahl nicht die richtigste aller richtigen Entscheidungen.

Das richtigen würde ich rausnehmen, das liest sich nicht gut.

Ich kann ihnen sagen, dass ich das hier nicht will.

Ihnen

Die Farbe ihrer Krawatte ist nicht vorteilhaft gewählt, sie passt nicht zu ihrem Hemd, das genauso hässlich ist.

Welche Farbe? Warum passt es nicht zum Hemd? Warum ist das Hemd hässlich? So sagt mir der Satz gar nichts und wirkt einfach nur unnötig gehässig seitens des Protagonisten.

Haben sie sich auch mal gefragt, wieso sie das sind Komma was sie sind?

Sie
Du musst den Text bezüglich der Anrede wirklich nochmal durchgehen.

Letzte Woche habe ich einen alten Schulfreund besucht, er wohnt in London, arbeitet in der Marketing Branche.

Marketingbranche oder Marketing-Branche

Er kramte einen Riesen Ordner heraus und zeigte mir tausende Entwürfe eines neuen Smartphones, das bald auf den Markt kommen soll.

Riesenordner

Beste Grüße,
gibberish

 

Hallo Arwour,

ich war ganz schön perplex, als ich dein Werk gelesen hatte. Vor allem, weil ich das Gefühl hatte, es sei unvollständig, als wäre die Last der Worte zu viel geworden für den Autor (also für dich).

Zum Inhalt:
Dein Protagonist sitzt beim Psychiater und kotzt alles raus, was ihm auf dem Herzen liegt. Er will Hilfe; sein Leben ist beschissen, seine Freunde nicht nur lauter unverbesserliche Egoisten, sondern auch noch besser als er. Kein Wunder, wo er doch jeden Tag noch "schlechter" wird.

Mehr erfahren wir leider nicht über ihn :( Und wir erfahren nichts darüber, wie es weiter geht und woher alles kommt. Wahrscheinlich geht es nicht weiter. Die Szene ist hier aus den genannten Gründen zu Ende. Das Ganze hört sich ein bisschen an wie eine Beichte, aber ohne Glauben - ohne Glauben an eine höhere Macht, ohne Glauben an sich und auch ohne Glauben an die Umgebung. Mich macht die Schilderung eher traurig. Der Protagonist ist ein Normalo, mit normalen Problemen, die er sich aber offensichtlich zu sehr zu Herzen nimmt, wenn er eine Therapie braucht.

Zum Stil:
So sehr ich mich auch bemühe, ich kann leider nicht herausfinden, ob es sich um ein Zwiegespräch handelt, also ob zwischen den Zeilen die Kommentare des Therapeuten zu finden sein sollen oder nicht. Ob es sich dabei um eine Litanei von Gedanken des Protagonisten handelt (seltsam, dass ich immer an einen Mann denke, mmh?)? Jedenfalls kann ich mir gut vorstellen, dass ein Mensch so denkt und/oder spricht. Keine Abweichungen, keine Brüche, ein Stil von Anfang bis zum Schluss (kein Ende).

Verstehen Sie mich? ABSATZ Sie müssen mich verstehen, das ist ihr Beruf.
Hier sollte meiner Meinung nach ein kleiner Bruch, sprich Absatz, folgen.

Rechtschreibung, Interpunktion, Grammatik:
Ja, da gibt's a bisserl was, aber das ist zu vernachlässigen.

Fazit:
"Ich denke nicht, dass ich das bin, was ich sein will", sagte die Kurzgeschichte. Und sie hat recht. Deine Zeilen lesen sich eher wie eine Szene aus einem Theaterstück, herausgegriffen, unvollständig, ohne Hintergrund und ohne Ende.
Nichtsdestotrotz gebe ich gerne zu, dass sie mich berührt haben.

Herzliche Grüße
Porter

 

Liebe(r) Arwour,

herzlich willkommen bei den Wortkriegern. Du hast Deinen Text als Kurezgeschichte veröffentlicht und dann sollte er auch ein erkennbares Ende haben. Das hat dieser Text nicht. Er bricht einfach mitten in der Erzählung ab. Als der Zuhörende könnte ich so einige Schlüsse aus dem bis jetzt Gesagten ziehen. Auf jeden Fall müssten Rückfragen gestellt werden, um Vermutungen zu überprüfen. Dazu kommt es in dem Text nicht und das ist dann schon frustrierend. Ich stelle mir vor, dass der Prot nach seinem Monolog die Ohren zuklappt und gar nicht hören will, was nun kommt. Aber nicht einmal dieser mögliche Schluß wird angerissen.

Die zahlreichen Fehler sind bereits aufgelistet.

Liebe Grüße

Jobär

 

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