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Pedro, der Mäuserich
Pedro. Er war ein junger Mäuserich, der von der Welt bisher nichts weiter gesehen hatte, als das kleine Südseeinselchen, auf welchem er geboren worden und aufgewachsen war. Viele Mäuse hätten ihn um dieses paradiesische Stück Erde beneidet, auf welchem ihm zu leben gegönnt war. Nahrung gab es in Hülle und Fülle. Den lieben langen Tag schien eine warme und milde Sonne auf ihn herab, des Nachts wehte ein angenehm kühler Wind über seinen Schlupfwinkel hin, kurz: Pedro hätte sehr zufrieden mit seinem Schicksal sein können.
Doch Pedro war nicht zufrieden, nein, das war er keinesfalls. Das geruhsame Leben auf dieser kleinen Insel ödete ihn an. Er fand es langweilig, tagein, tagaus satt zu essen zu haben, sich seinen Mausebauch von der freundlichwarmen Sonne bescheinen zu lassen und sich, Gipfel seiner Abenteuer, hin und wieder am gärenden Saft einer faulenden Frucht einen Rausch anzududeln.
Pedro war so unzufrieden, daß er seiner Verwandtschaft, bei aller verwandtschaftlichen Liebe und Toleranz, auf die Nerven zu gehen begann. An allem hatte er etwas auszusetzen. Die Sonne war ihm zu warm und zu hell, das Meer, für Mäuse ein unüberwindliches Hindernis, war ihm zu groß und zu naß, das Futter wurde ihm zum bemäkelten „Fraß" und - ach ja, die Verwandten - Kleingeister waren sie ihm, Pedro, der sich zu höherem geboren fühlte als dazu, sein Leben auf diesem kleinen Eiland zu fristen, bis der friedichste Mäusetod, den man sich nur denken kann, ihn ereilen würde. „Wie in einem Gefängnis", so murmelte oder schimpfte er am Tag wenigstens fünfzig Mal vor sich hin, „wie im Gefängnis!"
Eines denkwürdigen Spätnachmittages, die Sonne stand schon tief und goß weichgoldenes Licht über das Meer, saß Pedro wieder einmal maulenderweise und sehr mißmutig auf seinem Baumstumpf und blickte mit Sehnsucht in seinen kleinen Knopfaugen auf das unendlich groß scheinende, ruhig in der Sonne daliegende Meer hinaus. An diesem Tage verharrte sein Blick an einem Punkt auf dem Meer, der sich, so wollte es Pedro scheinen, bewegte und der allmählich größer zu werden schien.
Aufgeregt erhob er sich auf seine kleinen Hinterbeine, seine Mausaugen wurden groß. Erwartungsvoll starrte er zu diesem Punkt und tatsächlich - etwas, was da auf dem Meer war, kam auf diese Insel zu. Rasch wurde es größer und größer und jetzt vermochte er, erste Einzelheiten zu erkennen.
Ein Boot war es, ein Schlauchboot, welches sich dem Inselchen rasch, mit lautem Motorgeräusch und schäumender Bugwelle, näherte. Hin und wieder waren Menschen auf sein kleines Inselchen gekommen, hatten sich für Stunden oder einige Tage hier aufgehalten und waren dann, mit ebenso lautem Getöse, wie sie gekommen waren, wieder abgefahren.
Natürlich wußte Pedro nicht, daß die Menschen, die er gesehen hatte und die auch jetzt wieder auf das kleine Inselchen zuhielten, Menschen waren. Für ihn waren es sehr, sehr große Zweibeiner, vor denen er und Seinesgleichen allergrößten Respekt und gleichzeitig ebensolche Angst hatten. Sie schienen allmächtig zu sein, diese Zweibeiner, und taten Dinge, die Pedro und seine Mausegenossen keineswegs verstanden. Dennoch - oder gerade eben deshalb - war es für die Mäusegesellschaft aufregend und beängstigend zugleich, diese zweibeinigen Riesen aus geheimen Verstecken heraus zu beobachten.
Das Schlauchboot kam näher und näher. Als es mit Schwung auf den Starnd hinaufrauschte, machte Pedro sich noch kleiner, als er ohnehin schon war und hopste von seinem Baumstumpf herunter. Nur allzuleicht hätten diese mächtigen Wesen ihn entdecken können und niemand vermochte sich vorzustellen, was dann geschehen konnte. Mit kleinen Schritten seiner kurzen Beinchen trippelte Pedro ins dichte Unterholz.
Die Menschen indes, es waren ihrer drei, stiegen mit etwas steifen Gliedern aus ihrem Boot und begaben sich, einige Kisten und Gerätschaften mit sich tragend, an den Strand. Pedro konnte erkennen, daß es die gleichen Drei waren, die er schon beim letzten dieser Ereignisse beobachtet hatte. Neugierig lugte er unter einem großen Blatt hervor, welches ihn beinahe unsichtbar machte. Links und rechts von ihm taten es wohl zwanzig oder dreißig seiner großen Sippe gleich.
Inzwischen war die Dämmerung rasch und in einer Orgie von Farben der Dunkelheit gewichen. Die Zweibeiner hatten auf eine geheime Weise Licht in das Dunkel gebracht, auch hatten sie ein Feuer entzündet, um welches herum sie, sich so ein wenig vor der abendlichen feuchten Kühle schützend, schwatzend saßen.
Pedro war ein sehr neugieriger Mäuserich. Er witterte ein Abenteuer - endlich vielleicht - und er war begierig darauf, mehr, als seine knopfäuigigen Kameraden zu sehen und wagte sich infolge seiner übergroßen Neugier näher und näher an das Feuer heran. Seine natürliche Angst vor dem Feuer überwindend näherte er sich, bis er die wärmende Strahlung spüren konnte.
Hätte Pedro die menschliche Sprache verstehen können, wäre ihm die Gefahr bewußt gewesen, in welcher er schwebte. Einer der Zweibeiner hatte Pedro nämlich bemerkt und seine beiden Kameraden auf die kleine Maus aufmerksam gemacht, welche sich da neugierig näherte.
Das Schicksal, welches dem kleinen rebellischen Mauseburschen Pedro an diesem Abend besonders übel zu wollen schien, schlug mit erbarmungsloser Härte zu.
Vollkommen überraschend und schneller, als Pedro es nach den sonst beobachteten, eher gemächlichen Bewegungen der riesigen Zweibeiner vermuten konnte, griff einer dieser Riesen mit der Hand nach Pedro und bekam ihn zu fassen. Entsetzt und in allerhöchster Todesangst schrie Pedro auf. Fest umklammerte ihn die Hand des Zweibeiners, wie von Sinnen gebärdete sich Pedro, sich aus dieser Umklammerung zu befreien. Schließlich wußte er sich nicht anders zu helfen und biß mit seinen kleinen, harten Zähnen zu. Der Zweibeiner gab einen überraschten Laut von sich und schleuderte Pedro fort - mitten in das glosende Feuer hinein.
Nie in seinem bisherigen Mauseleben hatte Pedro solche entsetzlichen Schmerzen gespürt. Die Glut versengte ihm binnen Sekunden die Pfoten, die Schnauze, die Ohren. Sein Fell begann zu brennen, sein Schwanz schien eine einzige, glühende Masse zu sein. Nur die Todesangst gab Pedro die Kraft, mit rasender Anstrengung seines ganzen Körpers aus der fürchterlichen Glut zu entkommen. Mit noch immer qualmendem Fell und unter fürchterlichem Wehgeschrei stürzte er sich in das rettende Unterholz. Dort brach er tödlich verletzt zusammen.
Lange, schmerzende Stunden lag Pedro regungslos zwischen den Grashalmen. Sein kleines, tapferes Mäuseherz schaffte es kaum, den wunden Körper mit Leben zu versorgen. Seine Kameraden, welche, durch Pedros Schmerzgeschrei ebenfalls zu Tode erschrocken und weithin geflohen waren, kehrten langsam zurück. Sie beschnupperten ihn mißtrauisch mit ihren feinen Nasen und als sie bemerkten, daß das Leben noch nicht völlig aus dem gequälten Körper gewichen war, begannen sie, seine schlimmen Wunden mit heilenden Kräuterblättchen zu bedecken und Pedro zu pflegen.
Es dauerte Tage, es dauerte Wochen, in denen Pedro zeitweise dem Tode näher war, als dem Leben. Ganz langsam nur erholte er sich von dem Erlittenen, und nur dem weichen und warmen Klima auf seinem zauberhaften Inselchen sowie der Fürsorge seiner sich sorgenden Mäusekameraden verdankte es Pedro, daß er eines Tages, noch unter Schmerzen zwar, doch sehnsüchtig wieder und erwartungsvoll, auf seinen geliebten Baumstumpf kroch, um auf das weite Meer hinaus zu sehen.
Ach, tat das gut. Pedro reckte sich vorsichtig und streckte sich. Die Glieder schmerzten ihn, seine alte Beweglichkeit hatte er noch nicht wiedererlangt, steif und ungelenk fühlte er sich und doch - Pedro war dankbar, daß er lebte. Dankbar, daß seine Freunde und Verwandten ihn so selbstlos gepflegt hatten. Nun war er wenigstens in der Lage, sich selbst wieder zu versorgen.
Als die Dämmerung herab sank, verfügte Pedro sich in seinen Schlummerwinkel, seufzte noch einmal zufrieden auf und schlief ein.
Am kommenden Morgen weckte ihn eine freundliche Sonne. Pedro gab sich Mühe, die nächtliche Steifheit aus seinen Gliedmaßen zu vertreiben, dann begab er sich auf die Suche nach Nahrung. Erstmals seit langem wieder mußte es in dieser Nacht geregnet haben, denn Pedro roch die feuchte Erde und entdeckte auf den Blättern kleine Pfützen bereits wieder verdunstenden Wassers. An einem besonders großen Blatt mit einer besonders großen Pfütze machte er Halt um seinen Durst zu stillen.
Als er sich eben über das Wasser in diesem Blatt gebeugt hatte, fuhr er erschrocken zurück. Ein entsetzliches Monster hatte ihn aus grimmigen Augen angestarrt. Pedro konnte sich das nicht erklären. Dort war doch nur Wasser. Erneut beugte er sich über das Blatt - und dann verstand Pedro. Er selbst war es, den er da im Spiegel der Wasseroberfläche gesehen hatte, er war vor seinem eigenen Spiegelbild erschrocken. Entsetzt sah Pedro sich das Spiegelbild an. Er sah einer Maus ja kaum noch ähnlich. Die Ohren waren völlig verkrüppelt, sein Gesicht durch die Flammen so entstellt, daß es dauernd aussah, als fletsche er sein kleines Gebiß, sein kleines Körperchen wies zahlreichen kahle Stellen auf, an denen seine Haut so schwer verbrannt worden war, daß das Fell dort nicht mehr wachsen wollte.
Pedro vergaß, weshalb er sich über das Blatt gebeugt hatte, er vergaß, daß er hatte trinken wolllen. Zitternd, verwirrt und uneins mit sich selbst setzte er sich. So sah er also nun aus. Dieses fürchterliche Erlebnis mit dem riesengroßen Zweibeiner hatte ihn zu einem Mäusemonstrum werden lassen.
Wäre Pedro ein Mensch gewesen, wäre ihm gewiß der Gedanke gekommen, diesem Leben ein Ende zu setzen. Doch Mäuse haben keine solchen Gedanken. So saß er nur da neben diesem Blatt mit Wasser und versuchte zu begreifen, was er soeben gesehen hatte.
Doch bald meldete sein Magen sich wieder. Pedro vergaß seine trüben Gedanken und machte sich erneut auf die Futtersuche. Das nahm ihn so vollkommen in Anspruch, daß er das ganze Ereignis bald vergessen hatte.
Etliche Stunden später kehrte er, nun gesättigt und sich gut fühlend,zu seinem Schlupfwinkel zurück. Auf dem Wege dorthin begegnete er einer Gruppe Mäusen aus seiner Sippe. Eingedenk der aufoperungsvollen Pflege, welche seine Genossen ihm hatten angedeihen lassen, grüßte Pedro freundlich und lief humpeld auf die Gruppe zu, um ihnen seinen Dank abzustatten. Doch niemand grüßte ihn zurück. Sie steckten die Köpfe zusammen und tuschelten miteinander. Als Pedro näher kam, scholl ihm ein höchst feindseliges „Verschwinde!" entgegen.Er glaubte, sich verhört zu haben und ignorierte die bösen Worte. „Ich wollte Euch doch..." Wie eine Furie fuhr einer der älteren Mäuseriche auf Pedro los und biß ihm ins Bein.
„Kapierst du es jetzt?", fuhr der den vor Schmerzen ächzenden Pedro an, der Biß hatte ihn in einer noch nicht völlig verheilten Wunde getroffen. „Hau ab, wir haben mit dir. nichts zu schaffen!" „Ja, verzieh' dich, mach, daß du fortkommst!", riefen auch die anderen. Feindselige Mäusegesichter starrten Pedro entgegen und eine Welle des Hasses ergoß sich über ihn. Pedro drehte sich um und lief stöhnend davon. Irgendwo fand er einen verborgenen Winkel in der Höhlung einer Baumwurzel, dort verkroch er sich.
Was war geschehen? Pedro begriff nicht, was er da erlebt hatte. Woher kam diese Feindseligkeit? Was hatte er den anderen getan. Noch bis vor kurzem hatte sie ihn gesund gepflegt, ihm Futter besorgt und abwechselnd bei ihm gewacht. Und nun das? Pedro konnte mit seinem einfachen Mäusehirn nicht verstehen, was da geschehen war. Allmählich erst, schwerfällig und stückweise konnte er sich zusammenreimen, was die Ursache für die plötzliche Feindseligkeit sein könnte. Er erinnerte sich daran, wie erschrocken er gewesen war, als er sein Spiegelbild in der Wasserpfütze heute morgen gesehen und es als seines erkannt hatte. Unheimlich hatte es ausgesehen und gar nicht seinem früheren Aussehen ähnlich. Wie er selbst zunächst, so mußten auch die anderen erschrocken gewesen sein, als er ihnen begegnet war.
Pedro atmete auf. Dann war also alles nicht so schlimm, dachte er, dann müßten sich die anderen eben nur erst an sein „Monstergesicht" gewöhnen.
Doch es kam ganz und gar anders, als Pedro gehofft und gedacht hatte.
Die anderen wollten oder konnten sich nicht daran gewöhnen, daß Pedro nun anders aussah. Für sie war er ein anderes Wesen. Obschon sie ihn gepflegt hatten, obwohl sie rührend um ihn besorgt gewesen waren und sich um ihn gekümmert hatten, als er, dem Tode nahe, nicht mehr selbst in der Lage gewesen war, sich zu versorgen - sie erkannten ihn nicht mehr als einen von sich. Zu andersartig war sein Aussehen nun, zu andersartig war schon vorher sein Denken gewesen. Nun war er Seinesgleichen wirklich ein Fremder geworden und was fremd war, war feindlich und wurde auf Distanz gehalten, nötigenfalls auch, das mußte Pedro in der folgenden Zeit erkennen, mit roher, brutaler Gewalt. Er konnte sich am hellen Tage kaum noch aus seinem Schlupfwinkel wagen. Ganz gleich, wo er anderen Mäusen begegnete, er wurde beschimpft und mit Bissen und Püffen bedacht, so daß er immer wieder nur Reißaus nehmen konnte.
Die Tage schlichen dahin, Pedro hatte die Freude am Leben verloren. Weitab von seinem früheren Lieblingsplatz hatte er einen kleinen Erdhügel gefunden, auf welchen er manchmal in der Dunkelheit hinaufkletterte, mit schmerzenden Pfoten und Schmerzen in seiner kleinen Mäuseseele. Sehnsüchtig saß er dann dort oben und sah auf die See hinaus, auf deren ruhigem Spiegel sich die fernen Sterne und mitunter auch der silberweiße Mond spiegelten. Ein Seufzer um den anderen weitete seine kleine Brust und voller Wehmut dachte er daran, wie ruhig und verständlich alles seinen Gang genommen hatte, bevor er, Pedro, der abenteuerlustige Mäuserich, sich den großen, gewaltigen Zweibeinern zu sehr genähert hatte. Tagsüber traute er sich kaum noch hinaus, ja sogar des Nachts lauerten sie ihm auf und er konnte nie vorhersehen, an welchem Ort sie gerade auftauchen würden.
Immer häufiger kehrte er mit neuen Blessuren von seinen Streifzügen zurück und mehr als einmal geschah es, daß er sich hungrig und durstig zurückziehen mußte, weil er sich der Angriffe seiner feindseligen Genossen nicht zu erwehren vermochte.
Allmählich wurde er immer schwächer. Die häufigen Kämpfe, die ihm aufgezwungen waren, forderten ihren Tribut, der ständige Hunger tat ein übriges.
Eines nachts war Pedro unter Mobilisierung seiner letzten Kräfte auf jenen Erdhügel gestiegen und hatte auf das Meer hinausgesehen. Todmüde war er, mutlos, gebrochen. Lange saß er bewegungslos auf dem Hügel während er den Sternbildern nachsah, welche über den klaren Himmel zogen. Er sah hinauf zu ihnen und ein langer klagender Schrei verwirrten Schmerzes drang aus seiner gequälten Seele bis hinauf an diese funkelnden Sterne. Doch diese blinkenden Sterne dort oben - sie blieben bewegungslos - ungerührt, und der Mond verstreute kalt und prachtvoll sein bleisilbernes Licht auf die See.
Pedro vernahm Geflüster um sich herum und vollkommen ruhig und furchtlos drehte er sich um. Um seinen Hügel herum wogte eine Masse von Mäuseleibern, wutentbrannte Stimmen spien Haß zu ihm hinauf. Der Wind war stärker geworden und raschelte im Gras und in den Bäumen.
Er nahm seine Kräfte zusammen und erhob sich auf seine immer noch schmerzenden Hinterpfoten. Mit den Vorderpfoten heischte er gebieterisch nach Ruhe und seine Stimme war erstaunlich kraftvoll, als er zu sprechen begann:
„Ich danke Euch, für alles, was ihr an mir getan habt. Ihr habt mir das Leben gerettet. Nachdem der Zweibeiner mich ins Feuer geschleudert hatte, habt mich versorgt und mir Futter gebracht. Dafür bin ich euch dankbar. Doch jetzt überzieht ihr mich mit eurem Haß und ich will wissen, warum. Was tat ich euch? Womit habe ich euren Zorn herausgefordert? Sagt es mir, damit ich Ruhe bekommen kann!"
Zähneknirschendes Schweigen quoll aus der Menge zu ihm hinauf. Dann kreischte eine schrille, sich überschlagende Stimme: „Du gehörst nicht zu uns. Du bist anders, als wir. Solche Monster wie dich," und jetzt riefen alle Stimmen durcheinander, „solche Monster wie dich wollen wir nicht haben. Häßlich bist du, du paßt nicht zu uns."
Das Stimmengewirr schwoll bedrohlich an. „Macht ihn alle, macht ihn kalt", rief eine Stimme und "Weg mit ihm, weg mit dem häßlichen Gnom", schrien andere. "Bringt ihn um, tötet ihn", kreischten sie.
Pedro stieg langsam von dem Erdhügel hinab.
Wenig später lag sein kleiner Mäuseleib, aus dutzenden Bißwunden blutend, am Boden. Mit allerletzter Kraft schleppte Pedro sich näher ans Meer.
Eine Welle stieg aus dem silbermondüberglänzten Meer den Strand herauf und nahm den sterbenden Pedro mit sich fort. Er stöhnte noch einmal auf, als das Salzwasser in seinen Wunden brannte, dann brachen seine Augen. Ein Glucksen ertönte, als ein aasfressender Fisch die spiegelglatte Wasseroberfläche teilte. Mit einem Schnappen zog er die kleine Mäuseleiche in die Tiefe. Dann lag das Meer wieder so ruhig da wie zuvor.