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Serie Paule und Ich - Auf ewig ein Paar

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14.07.2009
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Paule und Ich - Auf ewig ein Paar

Für Paule war es jetzt Zeit zu gehen. „Paule verpiss dir!!“, würde Nina jetzt sagen und gleich danach eine ihrer patentierten Grimassen schneiden. Ach ja, Nina ist ein verrücktes Mädchen.
Der Raum war verdunkelt worden, hier arbeitete man mit künstlichem Licht. War es rot? Das war es. An der Wand mir gegenüber, befand sich ein Schrank, so breit, dass 2 Menschen hätten reinpassen können.
Oder Schafe. Lila Schafe, die laut Nina „Sweet Home Alabama“ sangen. Ich habe dir noch gar nicht erzählt wer Paule ist oder?
Na gut, dann wollen wir das hiermit mal tun. Paule ist ein Monster.
Bald würde ich "Paule war ein Monster" sagen können. Jedenfalls, Paule haust in meiner linken Nasennebenhöhle und richtet dort Unheil an.
Ärzte nennen ihn chronische bzw. chronisch-polypoide Substanz. Die normalen Menschen nennen so etwas Tumor. „Der ist aber nicht aggressiv“, hatte man mir versichert, „Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen.“ Von wegen.
Paule gab es schon immer, nur war er jetzt größer und mächtiger. So mächtig, dass er meine linke Nasenhälfte lahm gelegt hatte, und auch Auge und Ohr bedrohte. Die Bohrung war nun erfolgreich abgeschlossen und der Arzt verlangte nach dem „Sauger“.
Er würde Paule jetzt einfach raussaugen und dann wäre alles vorbei. Von wegen! Der Schrank wurde kräftig durchgeschüttelt und gab grässliche Geräusche von sich, aber – welch Wunder – er hielt stand. Die Schwester blieb stehen. Auch der Arzt stand still, er schaute in Richtung Schrank. Ich ebenfalls. Wieder zappelte der Schrank heftig und diesmal wurden die Türen regelrecht aus den Angeln gesprengt und knallten – eine links, eine rechts – an die Wand.
Was mit den Türen geschah war aber relativ uninteressant, im Gegensatz zu dem, was aus dem Schrank ans Tageslicht kam, Es war ein auf zwei Beinen gehendes lila Schaf. Kein Fell, quasi nackt, Beide Hände (!) seitlich in den Taschen. Das war ein Kostüm, ganz klar. NINA.
„Nina, wie bist du hier rein gekommen“, fragte ich amüsiert. Du weißt ganz genau, das dass nicht Nina ist. Hier habe ich das Sagen, Schätzchen… Paule lachte. Er hatte doch tatsächlich gelacht.
Los bring den Scheiß hier zu Ende! Sprach er mit dem Schaf? Anscheinend, denn es nickte. Einen Moment lang, hegte ich die Hoffnung, dass Schaf wäre ein Kostüm in dem Nina steckte und das sie gleich anfangen würde Sweet Home Alabama zu singen.
Die Lautsprecher an der Decke (hatte ich die übersehen?) spielten eine Melodie , die nur bedeuten konnte: Achtung Gefahr!
Die, die man in jedem Action-Film zu hören bekommt. Das Schaf zog seine Hände aus den Taschen, mitsamt zwei Pistolen.
Die eine richtete er auf den Doc, die andere auf die Schwester, die jetzt Ähnlichkeit mit Nina hatte. Sie ist Nina du Hammel… Mein Kopf brummte, drohte zu explodieren. Ich wollte schreien, aber Mund, Hals und Zunge waren allesamt trocken wie Staub.
Jetzt sprach wieder Paule, diesmal aus den Lautsprechern. Sowohl Onkel Doktor als auch die Krankenschwester (Nina!), standen da, als würden Millionen von Kaugummis an ihren Schuhsohlen kleben.
„Tu es“, sagte Paule. Tu es! Hatte das nicht Daniel immer gesagt? Das Schaf schoss zuerst auf den Doktor, dann auf Nina (ich war mir jetzt sicher, dass es Nina war). Paule sprach erneut. Nein, diesmal flüsterte er. Das hier ist mein Spiel Baby… Ich gewinne, du verlierst. Ich konnte mich nicht bewegen. Teils weil ich schockiert war, aber auch, weil ich an den OP-Tisch gekettet war. Wie? Wenn ein Schaf aus einem Schrank schlüpft und auf Befehl eines Tumors („der ist aber nicht aggressiv…“) das OP-Team ermordet, dann kling das doch wie die selbstverständlichste Sache der Welt. Findest du nicht auch?
„Du kannst gehen“, befahl Paule (wieder aus den Lautsprechern) und das Schaf beging Selbstmord. Es legte beide Pistolen am Kopf an und drückte zeitgleich ab. Das Schaf hatte seinen Kopf weggesprengt. Gehirnmasse und Blut klatschten an die Decke, an die Wände und auf den Boden.
Ich weinte. Wie ein Baby, dem man seinen Lutscher weggenommen hat. Wir bleiben auf ewig ein Paar und niemand wird das verhindern können, Schätzchen.

Als ich aufwache, hallen Paules Worte noch immer in meinem Kopf. Wir bleiben auf ewig ein Paar… Ich bin schweißgebadet und zitterte am ganzen Körper.

Alles war nur ein Traum, geht es mir durch den Kopf. Von wegen! Es mag sein, dass es keine lila Schafe gibt, die es auf das OP-Personal abgesehen haben. Es ist auch nicht so, dass Paule aus Lautsprechern spricht, die an irgendwelchen Wänden befestigt sind.
Aber Paule gibt es wirklich und zu mir redet er, vor allem wenn ich nachts nicht schlafen kann und einfach nur daliege. Es gibt viele die von Paule wissen, aber nur wenige die mich unterstützen, mich aufbauen, mir dabei helfen, mich gegen Paule zu stellen. Nina zum Beispiel. Ich glaube deshalb mag Paule sie nicht. Paule manipuliert auch meine Gedanken. Ich denke ständig an –zig Sachen, die vor, während oder nach der OP schief gehen können. Ich denke nur noch an Paule. Paule, Paule und wieder Paule. Paule hier, Paule dort.
Nach außen hin gebe ich mich stark, als wäre das eine Kleinigkeit und würde spurlos an mir vorbei gehen. Millionen Witze werden Gerissen („Wenn du stirbst, werden wir schon trauern”).
Aber keiner denkt sich, was wenn das dem Jungen wehtut?

Du kannst mich nicht loswerden, und selbst wenn, dann werde ich wieder kommen!
„Halts Maul du verdammter Wichser, verschwinde endlich!!!!“
Es ist eigentlich nicht meine Absicht gewesen, aber ich habe es laut ausgesprochen.
Nein, ich habe geschrien, ausgesprochen laut geschrieen.
Augenblicke später steht meine Mutter in der Tür. Halb verschlafen, halb besorgt fragt sie : "Was ist denn los?"

"Nichts", antworte ich, "einfach nur ein Albtraum. Nichts weiter."
LÜÜGNER !!!

Meine Mutter geht zurück in ihr Zimmer und ich höre, wie sie die Tür abschließt.

Ein krampfartiger Schmerz schießt von der linken Nasennebenhöhle ausgehend über mein ganzes Gesicht. Nur mit größter Mühe kann ich einen Schmerzensschrei unterdrücken. Ich winsle statt dessen und balle die Fäuste fest zusammen. Als die Schmerzen nachlassen, gehe ich voller Wut auf Paule los. Diesmal aber bleibe ich in meiner Welt

Weißt du was ?! Mach was du willst. Bald sind Weihnachtsferien und dann wirst du Geschichte sein! Und es werden auch keine lila Schafe da sein, die dich retten könnten und Nina wirst du auch nichts antun können! Dann heißt es : Bye Bye Schätchen !

Von wegen ?

 

Sandaliye schrieb über ihren Text:

Hallo Leute. Und da komme ich auch schon mit meiner ersten, zwar etwas älteren, aber mir liebsten Kurzgeschichte.

Der erste Text der Paule und Ich Serie. Lag länger schon in der Schublade, hab es gestern gefunden und abgetippt. Viel Spaß beim Lesen. 16.11.2008
02:33 Uhr

Bei der "Verfeinerung" dieser Geschichte half mir auch Tinte aus Belgien

So etwas in Zukunft bitte in ein separates Posting unter den Text.

 

Hallo Sandaliye,

was für eine wunderbar schräge Geschichte. Schade eigentlich, dass es nur ein Traum war, das hätt perfekt in die Rubrik Seltsam gepasst. Inhalt von mir 4 von 5 Punkte. Ich steh auf sowas.

Aba die Form. Naja: Haufenweise Rechtschreibfehler. Verwirrende Zeitformwechse (Selbst für einen skurillen Traum)

Ich weinte. Wie ein Baby, dem man seinen Lutscher weggenommen hat(te)


Stellenweise wechselt du auch von niedlichen/kindlichen Passagen für meinen Geschmack zu schnell zu krassen brutalen Passagen

standen da, als würden Millionen von Kaugummis an ihren Schuhsohlen kleben.


Das Schaf hatte seinen Kopf weggesprengt. Gehirnmasse und Blut klatschten an die Decke, an die Wände und auf den Boden.


Die folgende Passage gefällt nicht. Sie macht das schnelle Erzähltempo zu nichte und das ist schade:

Aber Paule gibt es wirklich und zu mir redet er, vor allem wenn ich nachts nicht schlafen kann und einfach nur daliege. Es gibt viele die von Paule wissen, aber nur wenige die mich unterstützen, mich aufbauen, mir dabei helfen, mich gegen Paule zu stellen. Nina zum Beispiel. Ich glaube deshalb mag Paule sie nicht. Paule manipuliert auch meine Gedanken. Ich denke ständig an –zig Sachen, die vor, während oder nach der OP schief gehen können. Ich denke nur noch an Paule. Paule, Paule und wieder Paule. Paule hier, Paule dort.
Nach außen hin gebe ich mich stark, als wäre das eine Kleinigkeit und würde spurlos an mir vorbei gehen. Millionen Witze werden Gerissen („Wenn du stirbst, werden wir schon trauern”).
Aber keiner denkt sich, was wenn das dem Jungen wehtut?

Das wars von mir,
Yours sincerely,
Akachi

 

Hallo Akachı.

İch habe den İnhalt und den Styl so gelassen, wie ich damals geschrıeben habe.
Denn da hat wırklıch Emotıon hınter gesteckt. Und solche Stımmungsschwankungen waren auch beı mır nıcht selten.

Zu den Rechtschreıbfehlern. Ich habe vıele Korrekturlesen lassen, denen sınd aber keıne Fehler aufgefallen ... Würde mıch über eıne Aufklaerung freuen. Freut mıch das dıe Geschıchte dır gefaellt

 

Hallo Sandaliye,

Äh, sorry, entweder du hast es in der Zwsichenzeit korrigiert oder ich muss mich entschuldigen, weil ich getrieft habe.
Ich finde jetzt echt keine Fehler.
Is mir n bissl peinlich :confused:

Akachi

 

Hallo Sandaliye,

Äh, sorry, entweder du hast es in der Zwsichenzeit korrigiert oder ich muss mich entschuldigen, weil ich getrieft habe.
Ich finde jetzt echt keine Fehler.
Is mir n bissl peinlich :confused:

Akachi


Also der Absatz mit Paule gıbt es wirklich ist weiterhin da. Hmm und korrigiert habe ıch auch nichts grossartig :S

Naja, wie auch immer

 

Hallo sandaliye,

das Understatements des Titels vor allem in Verbindung mit der gewählten Rubrik tut der Geschichte nicht gut.
Ich habe die Geschichte schon einmal gelesen, ich bin der Meinung, es muss an anderer Stelle gewesen sein, vielleicht hatte ich aber auch gerade keine Zeit, einen Kommentar zu schreiben.
Titel wie diesen klicke ich immer nur unter Vorbehalt an. Ich befürchte die gefühlte 5 Millionste Variante sogenannter frecher Frauenliteratur, sozusagen den Gegenentwurf zu Mario Barth, sexistische Männerwitze und eine launische Begründung, warum Frau doch nicht vom anderen Geschlecht lassen kann, wenn es aussieht wie Brad oder George, Typ männlicher Beschützer, der devot zur Stelle ist, wenn Frau pfeift.
Zum Glück hat deine Geschichte nichts davon, nicht einmal das Thema, insofern rate ich dir wirklich dringend zu einem anderen Titel.
Die Geschichte ist abgedreht und aberwitzig, der dominante Tumor in der Nasennebenhöhle unterhält trotz der im Hintergrund lauernden Tragik, die sich nicht erfüllt, um die es auch nur im Ansatz geht. Eher geht es um Befreiung von dem, was das Leben bestimmt.
Insofern muss ich meinen zwischenzeitlichen Gedanken, nach "Wir bleiben auf ewig ein Paar und niemand wird das verhindern können, Schätzchen." alles weitere zu streichen leider wieder zurücknehmen.
Ab da gefällt mir die Geschichte viel weniger, ist viel erklärender und verliert deutlich an Fahrt. Aber er beinhaltet eben auch den Haltungswandel deines Erzählers.

Soweit meine Gedanken zu deiner Geschichte.

Lieben Gruß
sim

 

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