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Paula mit den Sommersprossen

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22.07.2008
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Paula mit den Sommersprossen

Ich bin ein rothaariges Pummelchen.Wie soll man sich in mich verlieben? Wenn man mit 15 noch keinen Freund hatte, schwindet das Selbstbewusstsein von Tag zu Tag mehr. Ich mag meine Haarfarbe nicht, ich mag meine Kleine Nase mit den dicken Sommersprossen nicht, ich mag meine Zahnlücke nicht. Aber ich mag Marvin.
In drei Tagen werde ich ihn wiedersehen. Betzi,meine beste Freundin wird 16, und sie hat Marvin eingeladen. Marvin ist der süßeste Junge der ganzen Welt. Er hat zwar blonde Wimpern, aber egal. Man kann ja nicht alles haben. Er hat sooo wunderschöne Augen, so blau...und dieser Mund...Oh,Cherie...ja, ich würde ihn zu gerne küssen! Aber ich trau mich halt nicht, außerdem weiß ich nicht, was er davon hält.

Was soll ich nur anziehen? Die einzige Hose, die mir noch passt...das wäre wohl vernünftig. Dazu das lilane Top. Die Farbe steht mir, das ist doch mal was Positives. Das schreibe ich gleich in mein "Dinge-die-ich-an-mir-mag"-Heft:
Mir steht lila...sehr sogar!!!
Jetzt muss meine große Schwester Nini mich noch schminken, sonst komme ich zu spät.
"Niiniiii!!"
"Ich komme sofort, Paula...ich suche das verflixte Puder!"
Mein Gott, diese Schminker...so nenne ich alle Mädchen, die Eyeliner von Mascara unterscheiden können! Also alle, außer mich!
Da ist Nini auch schon und mit ihrem "Arbeitsmaterial" malt sie mir ein neues Gesicht.
"Ich bin platt. Das sieht ja echt schön aus."
"Du bist ja auch eine Süße. Bewundere dich noch ein bisschen im Spiegel. Mama leiht mir doch ihr Auto, also hast du noch 20 Minuten Zeit!"
"Danke, Nini!"
"Immer wieder gern!"
Ich sehe mir mein Spiegelbild echt nicht gerne an, aber diesmal sehe ich eine Paula, die echt hübsch ist.

Ich hasse es, Freunden und Verwandten Geschenke zu geben. Also, ich schenke zwar gerne, aber nicht, wenn ich die Geschenke aussuchen muss. Ich kaufe immer etwas, was ich im Laden total toll und passend finde, aber kaum bin ich zu Hause denke ich: Reicht das auch? Voll peinlich...alle anderen schenken bestimmt etwas Teures und Besonderes!
Nun ja, Betzi freut sich über die supertolle Unterwäsche im Wert von 10 €.
" Hallo Paula. Gut siehst du aus."
"Oh, hallo Marvin. Wusste gar nicht, dass du auch hier bist!"
"Doch, ich war dabei, als Betzi es dir erzählt hat."
Ach du meine Güte. Da wollte ich einmal lässig sein und wer ertappt mich? Ausgerechnet Marvin. Natürlich wusste ich, dass er kommt. Aber sollte er denken, dass ich mich für ihn so hübsch gemacht habe?
Natürlich nicht.
"Nun ja, Pauli...ich gehe mal zu Pascal."
"Jo!"
Jo...Jo...Jo...Das habe ich sehr feminin ausgesprochen. Muss auf die Liste:
Mir steht lila...sogar sehr!!!
Ich kann "Jo" ausgesprochen weiblich aussprechen!!!
Warum kann ich nicht einfach mal locker sein?
"Paulcheeen!!"
Verdammt, ich heiße Paula. Ich nenne meine beste Freundin ja auch Betzi, anstatt Bettina, weil sie mich darum bat. Wieso nennt sie mich Paulchen? Bin ich ein Kerl? Ich hasse meinen Namen. Was hasse ich nicht an mir?
"Paula, der Marvin wartet in meinem Zimmer auf dich!"
"Bist du betrunken, Betzi?"
"Nur etwas angeheitert! Hahaha!"
Ich liebe das Lachen von Betzi. So laut und so fröhlich.
"Was will er denn?"
"Was weiß ich. Ich soll dir nur Bescheid sagen!"
Wie auf Wolken schwebe ich in Betzis Zimmer. Ich bin etwas nervös, aber es ist sicher nur wegen Betzi. . Ich glaube, er mag sie und er will mich jetzt darum bitten, ihm dabei zu helfen, sie "klarzumachen".

"Ehm...hör mal, das kostet mich viel Überwindung, aber ich muss es dir jetzt sagen. Ich mag dich sehr, Paula und jedesmal bekomme ich so ein Kribbeln im Bauch, wenn ich dich sehe."
Wo ist die versteckte Kamera?
Marvin hält mir einen riesigen Strauß Rosen entgegen und schaut mir verliebt in die Augen.
"Marvin, ich mag dich auch sehr. Ich bin in dich verliebt."
Er nimmt mein Gesciht in beide Hände und küsst mich. Er hat so weiche Lippen. Dann öffnet er den Mund, um etwas zu sagen, doch ich höre nur:
Kiiikeriikiiiiii...
Mein Wecker.


Es ist Betzis Geburtstag und in meinem Kleiderschrank hängt kein lilanes Top.
"Maaamaaa! Wir müssen noch in die Stadt, ich brauche neue Klamotten!"

Hat Betzi keine Freunde oder warum bin nur ich hier? Jeder Hans und Franz war eingeladen. Auch egal, dann sieht keiner, was ich ihr zum Geburtstag schenke!
"Alles Gute zum Geburtstag, Betzi! Hier...ähhm...für dich!"
"Danke schön. Ich mache es auf, wenn die anderen da sind."
Das finde ich aber nicht gerade toll.
"Ist in Ordnung...ach,mach es doch jetzt auf!"
"Wie du willst. Die anderen kommen eh erst in einer Stunde."
Neugierig pflückt sie mein schönes Oma-Blumen-Geschenkpapier auseinander und hält jetzt die drei Slips von Lindex in der Hand.
"Wow! Die sind aber schön. Danke!"
Sie freut sich wirklich.

Es klingelt gerade, als ich meine Hose öffnen möchte, weil der Knopf auf meinen Bauch drückt. So ein Mist!
Jetzt hab ich mir nur dieses coole Top gekauft, aber an eine passende Hose hab ich nicht gedacht.
Marvin kommt auf mich zu und ich merke, wie nervös er mich macht. Jetzt ganz locker, Paula.
"Hi! Bist du schon lange hier?"
"Nö, erst seit einer Stunde. Und du?"
Oh Mann. Das fängt ja gut an. Er ist gerade zur Tür reingekommen, das habe ich doch gesehen.
"Ich bin doch jetzt erst gekommen. Ich habe meine Freundin vom Bahnhof abgeholt, soll ich sie dir vorstellen?"
NEIN
"Klar!"

Da kommt ein blondes Wunder auf mich zugetippelt. Mit fetten Lippen und dicken Augen. Naja, eigentlich sind es eher volle Lippen und strahlendblaue Kulleraugen. Sie ist hässlich. Da will ich mir mal nichts vormachen.
"Hallo, ich bin Marnie!"
"Ich bin Paula!"
Ich darf ihr nicht zu lange in die Augen gucken, sonst verhext sie mich noch.
Ich ziehe gekränkt von dannen und hocke mich auf die Couch zu Philipp.
Er ist echt nicht hässlich, aber er hatte noch nie eine Freundin, weil er nur Fußball im Kopf hat.
"Phil? Bin ich hässlich?"
"Ja!"
"Danke!"
Diese unreifen Jungs nerven doch echt.

So zwei Stunden und drei Flaschen Cab später bin ich sturzbetrunken und sitze heulend auf der Couch. Mal neben Philipp, mal neben Betzi, mal neben Marvin, mal neben so einem Andi, mal neben Miezi. Miezi ist mir doch die liebste Couchnachbarin. Sie redet nicht, sie lässt sich einfach nur streicheln und schnurrt dabei. Wer braucht schon einen Freund, wenn die beste Freundin eine Katze hat? Ich kann Miezi jeder Zeit besuchen.
Gerade als ich aufstehen will, hält mich Jemand am Arm fest und zieht mich auf seinen Schoß. Ich muss heulen, weil es nicht Marvin ist, sondern Philipp.
"Hör auf zu weinen!"
Er streichelt mein Gesicht und ich lege meinen Kopf auf seine Schulter. So unreif Philipp auch ist, trösten kann er.
Als ich gerade wieder anfangen will zu heulen, weil alles so scheiße ist, spüre ich zwei weiche Lippen auf meinern Wange. Sie wandern weiter. Über meine Augenlider, meine Nase, meine Stirn, wieder meine Nase. Ich hatte noch nie so ein Kribbeln im Bauch.
Jetzt berühren sich unsere Lippen und es ist der erste Kuss...der erste Kuss mit einem Jungen.

Die Party vor zwei Tagen war super. In zehn Minuten holt Philipp mich ab, ich begleite ihn zum Training. Bevor es losgeht, muss ich noch etwas aufschreiben:
Mir steht lila...sehr sogar!!!
Ich kann "Jo" ausgesprochen weiblich aussprechen!!!
Ich kann sehr gut küssen!!!
Ich habe einen tollen Freund!!!

 

Hallo!

Auch wenn diese Sache: alles toll - hoppla nur ein Traum, nicht gerade der neueste aller Einfälle ist, mag ich die Geschichte. Sie ist flott geschrieben, liest sich glatt und wirkt dem Alter der Erzählerin angemessen. Nicht zuviel hineingepackt, auch das macht die KG rund.

 

Hallo NikitaF,
es freut mich sehr, dass dir diese Geschichte gefällt. Ja, das mit dem Traum habe ich mehr oder weniger spontan entschieden, weil ich die Geschcihte nicht zu weit ausdehnen wollte. Ich dachte in der Kürze liegt die Würze und da Paula ja eh ein hartes ;) Leben hat, konnte es ja nicht einfach ein Happy End geben!Vielen Dank nochmal, ich habe mich wirklich gefreut!
lg
Muckel

 

Hi Muckel!
Um ehrlich zu sein finde ich das mit dem Traum nicht so super. Es wirkt ein wenig drangekleistert. Wenn du die Traumlösung verwendest, würde ich noch zumindest einen Satz am Anfang den man so deuten kann einbauen und noch einen am Ende. Was mich an dem mit dem Traum so stört: so träumt kein Mensch, man träumt viel "chaotischer". Außerdem vermeidest du damit jede Konsequenz und jeden Konflikt, was ich in dem Fall schade finde.

Kleine Nase
klein schreibt man klein.
Aber ich trau mich halt nicht!
Den Satz finde ich komisch, da so was ja nicht nur eine Frage des Trauens ist.
lilane Top
lilafarben (bei orange und lila bildet man das Adjektiv anscheinend so)
Also wie gesagt, ich bin nicht hundertprozentig überzeugt.
Sonnige Grüße
Cathy

 

hallo Catherine,

danke,dass du meine Geschcihte gelesen hast. Ich hätte auch nicht so ganz mit einer positiven Bewertung gerechnet, da meine anderen Geschichten jedoch auch nicht so gut ankamen,wollte ich mich kürzer fassen und das ist dabei rausgekommen.Ich werde die Traumphase noch etwas ausweiten und realistischer darstellen. Und das mit dem lilanen Top weiß ich...Ich fand es nur witziger, lilane statt lilafarbene zu schreiben. Sie ist ja erst 15 und darf solche Fehler machen ;-)
Danke,für deine Kritik und ein schönes Wochenende!
Muckel

 

Hallo Muckelchen,

die Geschichte hat ein flottes Tempo und eine angenehme Sprache, die zu einem 15jährigen Mädchen passt.
Das „Dinge, die ich an mir mag“-Buch finde ich auch eine nette Idee, um zu beschreiben, wie sich Paula selbst sieht bzw. welche Probleme sie mit sich hat bzw. haben könnte. Du beschreibst sie recht treffend, ohne dem Leser alles vor für Füße zu klatschen a la „Paula ist ein Mädchen mit wenig Selbstbewusstsein“.
Allerdings finde ich die Umsetzung mit dem Traum auch nicht besonders originell. Ich finde, du machst es dir damit ein bisschen zu leicht ;) Du entziehst dich damit einfach der Forderung, die Situation sinnvoll zu Ende zu bringen. Das Traum-Ende ermöglicht es dir, es einfach geschehen zu lassen, dass Marvin ihr direkt sagt, dass er sie liebt, und viele Rosen dabei hat. Aber sei mal ehrlich ... ist ein bisschen simpel, oder? ;) Die Kunst besteht doch darin, sowas realistisch passieren zu lassen und dem Leser zu vermitteln, warum das gerade so und nicht anders passiert.
Ich sehe zwei Möglichkeiten für die Überarbeitung:
1. Du schreibst die Geschichte ohne das Traum-Ende und musst dir einen vernünftigen, sinnvollen Schluss ausdenken. Bzw. die Geschichte so ausweiten, dass der Leser nicht überrumpelt ist, dass die beiden sich ihre Liebe gestehen (Dazu müsstest du die beiden und ihre Beziehung zueinander weiter charakterisieren)
Oder aber 2. Du schreibst das ganze zu einem richtigen Traum um. Aber dann bitte ein bisschen abgefahren und seltsam. So wie Träume nun mal sind. Ein bisschen mit Humor und auf die Schippe nehmen :D Also die ganze Sache weniger ernst nehmen. Momentan fährst du so die Mitte und das ist irgendwie nicht befriedigend. Und dann ein Ende, das mehr als „Oh, ein Traum“ beinhaltet. Du könntest auch den verrückten Traum als Ausgangsituation für eine Geschichte in der Realität nutzen!?
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie die zweite Möglichkeit in Realität wirkt und ob das klappt. Aber wenn (das hängt natürlich ganz stark von der Umsetzung ab!), ist es bestimmt mal eine nette Abwechslung ;)


Ich würde mich freuen, eine überarbeitete oder eine ganz neue Geschichte zu lesen ;)


Liebe Grüße
moon

 

Hallo Moon,

danke für deinen Kommentar. Du hast Recht, ich habe es mir wirklich ein bisschen zu einfach gemacht. Ich werde versuchen, die Geschichte ein bisschen zu erweitern, da ich das Ende ja eh offen gelassen habe!!
Einen schönen Abend noch!
Muckel

 

Hi Muckelchen!
Nur ganz kurz: mir gefällt es so wie du es jetzt hast wirklich besser. Vorallem der Kontrast zwischen Realität und Traum ist dir irgendwie gut gelungen.

Ich fand es nur witziger, lilane statt lilafarbene zu schreiben. Sie ist ja erst 15 und darf solche Fehler machen ;-)
Ich habe es mit Anfang sechzehn oder so gelernt ;)
Sonnige Grüße
Cathy

 

Hi :)
Mir gefällt die Geschichte. 15 ist bei mir gerade Mal drei Jahre her und ich muss gestehen, dass du das Alter sehr getroffen hast.
Schlicht, aber ganz außerordentlich hübsch.
Gruß A

 

Hallo Anabel!

Vielen Dank, für diese positive Kritik. Es freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat, da ja schon einige Punkte eher negativer bewertet wurden.
Schönes Restwochenende ;-)
lg
muckel

 

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