- Zuletzt bearbeitet:
- Kommentare: 5
Paul, der Neue
Sabrina stutzte: „Dieser neue Typ ist vielleicht ne Wucht.“ Ihre Freundin kicherte: „Da hast du Recht. Ich habe gehört, dass er Paul heißt und eine Klasse über uns in die Zehnte geht. Er ist mit seinen Eltern von Hamburg hergezogen.“ „Da beginnt das neue Schuljahr schon gleich viel besser“, antwortete Sabrina.
Und schon endete die Pause und die Schüler eilten in ihre Klassenzimmer zurück.
Die nächsten Tage stellten sich Sabrina und ihre Mädchenclique in der Pause immer in die Nähe von Paul und seinen Kumpels. Sie schwärmte ununterbrochen von ihm und versuchte Blickkontakt aufzunehmen. Doch Paul schien sich nicht im geringsten für sie zu interessieren.
Einige Tage später ging sie mit ihrer Freundin Kim zu dem Hauswirtschaftsraum der Schule. Sie wollten ein bisschen ihre Kochkünste erweitern und da dies als Wahlfach für die Neunten und Zehnten Klassen angeboten wurden, nahmen beide gern daran teil.
Als sie in die Küche kamen, fiel Sabrinas Blick sofort auf Paul. „Oh mein Gott, was macht der denn hier? Die Frauen sind doch deutlich in der Überzahl“, flüsterte sie Kim zu. Diese grinste und meinte: „Ist doch toll, dann kannst du dich viel besser an ihn ranschmeißen.“ „Wie sehe ich überhaupt aus? Passen meine Haare und mein Make-up?“ „Na klar, du siehst wie immer toll aus, Sabrina“, erwiderte ihre Freundin.
Dann kam die Hauswirtschaftslehrerin, gab uns die Rezepte und teilte uns in drei Gruppen ein. Sabrina konnte ihr Glück kaum fassen, als sie in die Gruppe mit Paul eingeteilt wurde. Schließlich sollten wir uns in Pärchen einteilen, damit jeweils zwei Leute die Vorspeise, zwei den Hauptgang und zwei die Nachspeise machen konnten. „Ich geh mit Paul in eine Gruppe“, rief Sabrina vorlaut. Er sah sie verdutzt an und Sabrina merkte, dass sie rot anlief. Immerhin hatte sie es geschafft, mit ihm die Nachspeise machen zu dürfen: Schokomuffin auf Vanillesoße mit Himbeeren. Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen und sagte: „Ich bin übrigens Sabrina und gehe in die Neunte Klasse.“ Verschmitzt lächelte Paul und antwortete: „Ich weiß, du stehst jede Pause nur ein paar Meter von mir und meinen Kumpels entfernt.“ Dieses Lächeln raubte ihr fast den Atem. Dann machten sich beide eiligst daran, die Muffins zu backen. Während diese im Ofen waren, kochten sie die Vanillesoße und wuschen die Himbeeren ab. Dann dekorierten sie die Teller und unterhielten sich über ihre Hobbys, schimpften über Lehrer und lachten über deren Macken.
Sabrina kam es so vor, als würde sie Paul schon ewig kennen und er wurde ihr immer sympathischer. Nachdem beide die Muffins aus dem Ofen getan und die Teller aufgedeckt hatten, meinte Paul: „Willst du dich neben mich setzen?“ „Klar“, antwortete sie und ihr Herz schlug noch schneller. Kim zwinkerte ihr am anderen Tisch zu und während wir alle uns durch die verschiedenen Gänge aßen, schien Paul der Worte gar nicht müde zu werden.
Nachdem alle die Nachspeise aufgegessen hatten, meinte er: „Wir sind aber ein Dreamteam, so eine gute Nachspeise habe ich schon ewig nicht mehr gegessen.“ Sabrina lächelte ihn an und meinte: „Vielleicht können wir das ja auch mal nach der Schule wiederholen?“ Ihr Herz schlug Purzelbäume als Paul meinte: „Na gerne, aber da will ich lieber mit dir zum Essen gehen und nicht selber kochen. Ich hole dich am Freitagabend um 18.00 Uhr ab.“
Dann stand er auf und war mit einem letzten Lächeln verschwunden. Kim kam sofort auf sie zugeeilt und fragte: „Was ist denn alles passiert? Du musst mir unbedingt alles erzählen!“ Sabrina schaute immer noch ganz verdutzt und sagte: „Wir haben am Freitag ein Date, Paul holt mich um 18.00 Uhr ab, ich hätte nie gedacht, dass er Interesse an mir hat.“
„Na siehst du“, antwortete Kim, „man muss nur genug Mut haben und schon weiß man mehr.“
Lachend gingen beide aus dem Klassenzimmer. Sabrina war so glücklich wie noch nie zuvor in ihrem Leben!