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09.09.2013
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Der Wecker der neuen Computeranlage klingelt und ich will ihn ausschalten.

Password?

Ich habe das Password vergessen. Der Wecker klingelt weiter.
Ich will mir Tee kochen.

Password?

Heute bekomme ich keinen Tee.
Im Auto will ich eine CD hören.

Password?

Dann höre ich eben keine Musik.
Im Geschäft will ich am Computer arbeiten.

Password?

Heute kann ich nicht am Computer arbeiten.
Ich bekomme Hunger und gehe in die neue Kantine.

Password?

Der Hunger bleibt. Die Arbeit steckt.
Ich will aus der Tiefgarage fahren.

Password?

Ich laufe nach Hause und möchte Getränke am Automaten kaufen.

Password?

Ich trinke am Bach Wasser.
Abends will ich Eier kochen.

Password?

Ich werde die Eier roh essen müssen.
Ich möchte eine DVD abspielen.

Password?

So gehe ich - ohne einen Film gesehen zu haben - ins Bett.
Den zentralen Hauscomputer musste ich abschalten, um das Klingeln des Weckers zu beenden. Den folgenden Tag bleibe ich im Bett. Im Haus funktioniert nichts mehr. Es ist kalt.
Ich versuche, über mein Leben nachzudenken.

Password?

Ende.

 

Geschmacksurteil: Ich find den Text nicht gut.
Grund: Die Idee ist mir nach 3 Zeilen klar. Ich find die Idee nicht sonderlich clever. Im Prinzip hätte man den Text durch das hier ersetzen können:

Heute ist alles elektronisch geregelt.
Darüber sollte man sich mal Gedanken machen.

Das ist nicht die Art von Literatur, die ich lesen möchte. Man kann einen so banalen Gedanken nicht auf Textgröße auswalzen, ohne noch Bestandteile in den Teig zu mischen: Figuren, Situationen, Handlung.

Das hier ist ein Text, den krieg ich in 3 Minuten hin, weil ich überhaupt keine Bestandteile oder zusätzliche Gedanken dafür brauche. Das ist ein Gedanke rinse and repeat und begründet wird das dann mit "Form folgt Inhalt, das Leben ist ja auch eine Endlosschleife".

Das ist etwas bei Texten von Anfängern, das unglaublich langweilt mit der Zeit, jedenfalls mich: Über solche vermeintlich originellen "Tricks" und "Ideen" sich darum zu drücken, eine Geschichte erzählen zu müssen.
Das liegt schon daran, dass hinter dem Text die Absicht steht: Ich hab hier Gedanken, und ich stell es künstlerisch da, schaut doch mal alle, wie smart ich bin.
Das ist für Anfänger ein furchtbarer Ausgangspunkt, um eine Geschichte zu schreiben.

 
Zuletzt bearbeitet:

Servus Fugusan,

also hätte ich diesen Text vor, was weiß ich, zwanzig Jahren oder so gelesen, hätte ich möglicherweise gedacht, jessas, was für eine visionäre Dystopie, Wahnsinn. Mittlerweile allerdings hat sich das Rad der Zeit halt weitergedreht, und so finde ich den Text einfach nur unzeitgemäß, unangemessen, irgendwie donquichottehaft. Ich weiß nicht recht, was du mir hier vermitteln willst. Dass wir alle Opfer der fortschreitenden Technologisierung sind? Die ist doch in Wahrheit kein Fluch, sonst könnten wir uns auch kaum auf diesem digitalen Wege unterhalten. Ist doch nur die Frage, wie man damit umgeht. So what. Das Gejammere kommt mir so vor, als würde ich mich darüber aufregen, das Manual meines neuen Schweißprozessors durchlesen zu müssen, um damit arbeiten zu können. Was wäre denn die Alternative? Alles zusammenzunieten wie vor 120 Jahren? Auf dem Pferd zur Montage zu reiten?
Ich finde dein Textchen in höchstem Maße unoriginell, das konnte mich echt nicht überzeugen. Weder die zugrundeliegende Idee, noch die sprachliche Umsetzung.

offshore

 

Hallo Fugusan,

ganz so übel wie offshore und quinn finde ich deine Aufbereitung zwar nicht, aber ich überlege, ob das nicht eher ein grober Entwurf für einen Kurzfilm ist. Bei deinem Text denke ich eher an eine bildhafte Umsetzung und nicht so sehr an einen literarischen Text. Für eine in Worten erzählte Geschichte fehlt mir auch ein bisschen das Futter sozusagen und ich habe hier auch eher Schnappschüsse vor meinem inneren Auge. Aber die Idee an sich gefällt mir gut.

Viele Grüße!

 

Hallo Zusammen,

vielen Dank für die Zeit und Mühe, die ihr für das Lesen und das Kommentieren investiert habt. ich habe noch auf weitere Kommentare gewartet, entschuldigt bitte daher meine späte Antwort.

@ Qinn
Der Inhalt ist leider falsch rübergekommen. Es geht nicht um die Ablehnung von Technik und Elektronik, sondern um den übertriebenen Password-Schutz. Code-Eingaben sind oft komplizierter als die Anwendungen selbst. Einfache Maschinen sollten für alle leicht zugänglich sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich einen Code z. B. für ein Autoradio vergesse, ist in Mitteleuropa sicher grösser, als dass ein Autoradio gestohlen wird. Zudem kann jeder Code entschlüsselt werden, wenn man sehr viel Zeit investiert. Den Text habe ich in kurzer Zeit geschrieben, das ist richtig; dies sollte aber kein Parameter für eine Bewertung sein.

@ Ernst offshore
Siehe meine Anmerkungen zu Qinn. Dass es um übertriebenen Codierungswahn geht, habe ich leider nicht vermitteln können. Ich möchte kein Manual für einen Schweissprozessor, das ich mit einem umständlichen Code öffnen muss!

@ AJ Katz
Vielen Dank für Deine Anmerkungen. Du hast mich damit auf neue Gedanken gebracht.

Viele Grüsse
Fugusan

 

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