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Passion to stay - eine Variation in Moll

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22.01.2013
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Passion to stay - eine Variation in Moll

Der kalte Wind blies ihr ins Gesicht und sie bereute es beinahe, vor dem gemeinsamen Frühstück mit Simon geflüchtet zu sein. Sie war viel zu früh unterwegs, ihre Arbeit begann erst in zwei Stunden. Doch sie konnte die Kälte, die zwischen ihnen herrschte, noch weniger ertragen als den Winter hier draußen. Sei’s drum, heute würde er zu einer Dienstreise aufbrechen und sie für ein paar Tage freier atmen lassen.
Sandra schlenderte an einer Reihe von Schaufenstern vorbei. Eine magere, blasse Frau spiegelte sich darin.
Um wenigstens ein bisschen an ihrer Fassade zu arbeiten, trat sie näher an die Glasscheibe eines Ladens heran und zog ihren Lippenstift nach. Ein Schild in der Auslage verkündete in großen Lettern: Neueröffnung - alles rund um Liebe und Liebelei.
‚Ach ne‘, dachte sie, ‚muss das sein, ein Sexshop hier direkt um die Ecke? Da hab ich ja nichts davon, schon allein wegen der Nachbarn. Wie peinlich wäre das denn, wenn die mich da reingehen sehen ...' Doch bei genauerem Hinsehen fand sie weder Dildos noch Pornos, sondern neben Gedichtbänden und CDs mit romantischer Musik kleine, in Schönschrift gestaltete Hinweisschilder. Darauf standen Sätze wie: 'Liebe für einen Nachmittag', 'Frühlingsliebe', 'Unser Angebot der Woche: Love to go', 'Und für die, die sich ganz sicher sind: Lebenslange Passion (Warnhinweis: Einnahme auf eigene Gefahr!)'.

Sie war neugierig, sie hatte Zeit und der Laden war trotz der frühen Stunde schon geöffnet – also trat sie ein. Beim Öffnen der Tür begannen Glöckchen melodisch zu klingeln und gleich darauf fand sie sich in einer Mischung aus Café, Buchladen und Apotheke wieder. Um runde Tische herum standen samtweiche, tiefe Sessel. Hohe Regale waren mit bunten Dosen und kunstvoll eingebundenen Büchern versehen. Daneben eine Ecke, die von einem großen Spiegel eingenommen wurde. Der zarte Duft von Orangenblüten streifte sie, von irgendwoher kam leise, anrührende Musik und ein Holzofen verbreitete wohlige Wärme. Gerade richtig für diesen kalten Februartag.
Sandra fühlte sich wohl wie lange nicht mehr. Während sie sich noch umschaute, kam eine junge Frau, etwa halb so alt, aber doppelt so hübsch wie sie selbst, auf sie zu:
„Herzlich willkommen, wie kann ich Ihnen helfen?“
„Guten Morgen, sie haben einen besonderen Laden - wirklich! Ich bin ein bisschen neugierig: Was bedeutet das Schild mit der Aufschrift lebenslange Passion? So etwas lässt sich doch wohl kaum kaufen?“
„Da haben Sie einerseits Recht. Vorhandene Neigungen lassen sich aber durch bestimmte Inhaltsstoffe gezielt fördern. Probieren Sie es aus: Sie essen einfach eine Süßigkeit, die unsere Spezialmischung enthält, und geben – ganz wichtig – auch ihrem Partner davon. Dem richtigen wohlgemerkt. Anschließend können Sie sich gemeinsam über die Wirkung freuen.“
„Die wäre?“
„Schwer zu beschreiben. Es ist ein bisschen mit dem vergleichbar, was die Bindung zwischen einer Frau und ihrem Neugeborenen festigt. Bei der Geburt, zusätzlich durch das Trinken des Babys an der Brust, werden ja dazu bestimmte Hormone ausgeschüttet. Unsere Präparate bewirken Ähnliches, allerdings hier für die erotische Anziehungskraft. Und ich kann Ihnen versichern, die Wirkung ist um ein Vielfaches stärker.“
Mit diesen Worten zeigte sie Sandra eine Pralinenschachtel.
„Die Mittel, die diesen Schokoladenkugeln zugesetzt sind, erzeugen eine äußerst starke Passion. Diese mit Liebe zu füllen, das bleibt natürlich Ihnen überlassen. Wenn Sie es probieren wollen, sehr gerne. Passen Sie dabei aber auf sich auf. Ungefährlich ist das nicht!“
Sandra ließ sich nicht abschrecken, sie hatte genug von den Halbheiten ihres Lebens. Und so stand sie kurz darauf wieder auf der Straße, mit der Schachtel in ihrer Hand.

Es war Mittwoch, mittwochs traf sie sich in der Pause mit Paul zum Essen. Paul, den sie seit der 7. Klasse kannte. Der Paul, der ihr bei jedem Umzug nach einer gescheiterten Liebe geholfen hatte. Der ewige Paul, dessen Haare zwar grauer und weniger geworden waren mit den Jahren, dessen Lachen aber offen und echt geblieben war. Klar war er das Beste an Mann, was ihr je begegnet war. Um ein perfektes Paar zu werden, fehlte ihnen nur noch eine Prise Leidenschaft. Aber vielleicht hielt sie die Lösung zu diesem Problem gerade in ihrer Hand? Einen Versuch war es wert!
Was hatte sie in den letzten Monaten nur bei Simon gehalten? Die Gewohnheit? Oder war sie tatsächlich so oberflächlich, dass es eine Rolle spielte, wie gut er aussah (Typ junger Robert Redford)? Dabei fühlte sie sich gar nicht als wirkliche Sandra in seiner Nähe, mit ihm an ihrer Seite war sie sich in den letzten Jahren selbst fremd geworden. Simon war kein schlechter Kerl, aber sie waren einfach zu unterschiedlich, um miteinander glücklich zu sein.
Den ganzen Vormittag wartete sie ungeduldig auf ihre Mittagspause. Oder richtiger: auf den Menschen, den sie von allen am meisten mochte, dem sie als einzigem bedingungslos vertraute. Paul war der, den sie lieben wollte, der sie lieben sollte. Sie würden gemeinsam die Schokobällchen essen und sich dabei anschauen. Happy End garantiert!
Doch als sie endlich im Bistro saß, ließ Paul auf sich warten. 10 Minuten, 20 Minuten ... . Sandra wurde nervös. Er war doch sonst so zuverlässig, doch selbst bei seinem Handy sprang nur die Mailbox an. Nach über einer Stunde gab sie enttäuscht auf und ging zurück in ihr Büro.
Die Pralinen hätte sie beinah auf dem Tisch vergessen.
Paul rief den ganzen Tag nicht zurück, obwohl sie ihn mehrfach über's Festnetz und per Mail zu erreichen versuchte. Und obwohl eine Freundin, die in seiner Nähe wohnte, abends Licht in seiner Wohnung sah.

Gegen 12 Uhr nachts kam dafür überraschend Simon zurück. Sie zog sich gerade im Bad um, als er die Haustüre öffnete. „Ich muss dir etwas sagen, das nicht mehr warten kann,“ rief er ihr zu. Und einen Moment später im Wohnzimmer, fast atemlos, sagte er leise: „Ich habe eine andere Frau kennengelernt. Es tut mir leid Sandra. Auch, dass das jetzt so plötzlich für dich kommt. Doch das ist die Frau, die ich heiraten werde, ich weiß es einfach.“
Nach dem ersten Erstaunen spürte sie eine Welle der Erleichterung, gemischt mit der leisen Trauer um verschwendete Jahre. Sie war dankbar dafür, dass er ihr die Trennung abnahm, es ihr so leicht machte. Keinen Tag länger hätte sie es an seiner Seite ausgehalten.
„Wenn du ehrlich bist Sandra, wir haben nie wirklich zueinander gepasst. Wir lachen nicht über dieselben Dinge, wir mögen nicht dieselben Bücher und wenn wir zusammen ins Kino gehen, sitzt einer von uns immer im falschen Film. Ich wusste nicht, dass es das gibt, aber mit Marina ist das alles ganz anders! Du warst doch auch nicht mehr glücklich mit uns, oder? Dabei bist du eine tolle Frau, echt. Ganz sicher findest du jemanden, der viel besser zu dir passt.“
In dem Moment, in dem er sich von ihr trennte, war Simon richtig nett.

Plötzlich schaute er sie irritiert an .„Du, das passt zwar gerade überhaupt nicht, aber wo hast du diese Schokobällchen her? Die schmecken total super, das Beste, was ich je gegessen habe!“
Sandra erschrak. Da sie nicht mit Simon gerechnet hatte, waren die Pralinen einfach im Flur liegengeblieben.
Erst jetzt fiel ihr auf, dass Simon etwas im Mund hatte. Und dass er sie auf einmal wieder in der Art anschaute, die sie von früher kannte. Die sie mal so geliebt hatte. Es hatte auch gute Zeiten gegeben für sie beide, vielleicht waren die doch noch nicht vorbei? Paul, ihr Paul, hatte sie schließlich heute einfach so versetzt und sich danach nicht mal gemeldet. Die Jahre mit Simon mochten verschwendet gewesen sein, doch sie hatte immerhin jemanden gehabt. Einen, um den andere Frauen sie beneideten.
Hastig und ohne eine Sekunde darüber nachzudenken holte sie die Schachtel aus dem Flur und aß die restlichen drei Bällchen - während er, stockend und verwirrt um Worte ringend, weiter sprach.
„Sandra, ich weiß wie verrückt das klingt. Nachher gehe ich zu Marina, zu der Frau, mit der ich mein Leben verbringen werde, aber …“
Sie konnte seine Worte kaum noch verstehen, das rhythmische Rauschen ihres Herzschlages besiegte ihr Gehör. Er sah so unfassbar gut aus! Schon damals hatten ihm die Frauen hinterher geschaut. Und inzwischen war er noch attraktiver, seine Ausstrahlung noch erotischer geworden. Sie wollte ihn fühlen, berühren, seine Haut atmen, bei ihm sein. Nichts sonst auf der Welt.
„Sandra,“ er flüsterte es fast, „verzeih mir, ich brauche dich trotzdem, jetzt!“ Er begann sie zu küssen, zu streicheln. Griff ihr ins Haar, umfasste ihre Brüste und stöhnte leise und verzweifelt. Packte sie fester und kam in sie. Das erste Mal seit fast zwei Jahren.
Die tausendfachen Missverständnisse, die Streitigkeiten, Wellenlinien, die sich nicht berührten, all das verlor seine Bedeutung. Von den Fragen ihres Lebens war eine einzige wichtig: Dass er bei ihr blieb.
Simon ging.
Aber er behielt Sandras Haustürschlüssel.

Wochen später erfuhr Sandra von seiner Heirat, dennoch hoffte sie verzweifelt auf seinen Anruf, auf ein Zeichen, dass er sie nicht vergessen hatte. Ihr erster Gedanke am Morgen, der letzte von dem Einschlafen: Simon, seine Haut, seine Augen, sein Begehren. Und schließlich kam sie tatsächlich, die zeitweilige Erlösung:
„Ich möchte dich sehen. Heute Abend.“ Schon ihr Ja war völlige Hingabe, bedingungslos. Sie sehnte sich ihm entgegen, unendlich erleichtert, seine Stimme zu hören.
Simon betrat die Wohnung wortlos, schaute Sandra mit einem fast verzweifelten Blick an, zog sie aus und nahm sie. Früher hatte sie gelegentlich von ihm gehört, sie sei zu spröde, zu eigensinnig im Bett. Sie sage zu deutlich, was er zu tun und was zu lassen habe. Jetzt aber lag sie fremd-vertraut unter ihm, bereit zu allem. Er musste es nur verlangen. Und er verlangte.
„Morgen um 11 Uhr.“
„Simon, ich muss da arbeiten.“
„Ich habe nur vormittags Zeit, Marina ist dann beim Ultraschall. 11 Uhr, und ich möchte, dass du vorbereitet bist. Warte im Schlafzimmer. Mehr als eine Viertelstunde habe ich nicht.“
„Was meinst du?“
"Weißt du das noch, als ich dir mal meine Phantasien gebeichtet, mir etwas gewünscht habe von dir? Wie du mich ausgelacht hast deswegen? Sei nachher die, die das wieder gutmacht, sei endlich das für mich, was ich möchte."

Nicht nur an diesem Tag, sondern bei jedem einzelnen Treffen spielten nur seine, niemals ihre Wünsche eine Rolle. Sie spürte, dass er keine Liebe mehr für sie empfand, fast schien er sie zu verachten. Und die Sehnsucht, das Begehren, das ihn dennoch immer wieder zu ihr hinzog, machte ihn wütend. Manchmal erschrak sie über sich selbst, dass er mitten in diesem Gefühlschaos so grenzenlos über sie verfügen konnte. Doch das war unbedeutend im Vergleich zu der Angst, die sie jedesmal wie einen scharfen Stich spürte, wenn er sie verließ. Die anhielt, sie quälte und unbrauchbar machte für das Leben um sie herum. Bis zu dem Moment, an dem er für ein paar Augenblicke bei ihr war, sie ihn endlich wieder spüren durfte.

Er kam alle paar Tage, ließ die dunkleren seiner Phantasien an ihr aus, nahm sie und ging. Gegen Ende von Marinas Schwangerschaft jeden Tag. Manchmal verlangte er Dinge, die sich anfühlten, als wolle er sie für sein Hier-Sein bestrafen. Sandra nahm es hin. Es war gleichgültig, was er von ihr forderte oder was er mit ihr tat, solange er nur wiederkam. Alles konnte sie ertragen, alles, nur nicht seine Abwesenheit. Simon verstand es, ihre Furcht vor einem endgültigen Abschied zu verstärken. Denn die sorgte dafür, dass ihre Gedanken zwischen den Verabredungen vor allem darum kreisten, wie sie seine Wünsche noch besser erfüllen könnte.

Zunehmend fielen die Treffen in ihre Arbeitszeit.
"Frau Schwind, wir haben Ihren Fleiß und Ihre Zuverlässigkeit immer sehr geschätzt. Was, um Himmels willen, ist los mit Ihnen? Wo waren Sie bei der Besprechung vorhin? Sie haben bereits eine Abmahnung erhalten, dies ist Ihre letzte Chance: Wenn sie uns diesen Vertrag nicht bis Montag unterschriftsreif vorlegen, ist das heute ihr letzter Arbeitstag!"
Sandra schaute verlegen nach unten und antwortete leise: "Sie können sich auf mich verlassen, ganz bestimmt. Ich werde den Vertrag am Wochenende überarbeiten. Montag liegt er auf Ihrem Schreibtisch."
Aber Simons Frau war mit der Kleinen gerade an diesem Wochenende bei ihren Eltern und er erlaubte Sandra nicht, sich um etwas anderes als ihn zu kümmern.
Sie verlor ihren Job. Seither legte er ihr nach jedem Zusammensein mit einem fast unmerklichen Lächeln Geld auf den Küchentisch. Für die Miete.

Paul erzählte Sandra, dass er ihre Verabredung an jenem Mittwoch nicht hatte einhalten können, weil seine Mutter ins Krankenhaus eingeliefert worden war. Es war nicht mehr wichtig, berührte sie nicht mehr. Paul, ihr bester Freund, ihr Seelenverwandter, erschien ihr inzwischen irgendwie unwirklich. Seine Worte erreichten sie nicht mehr, sie klangen nach einer fernen Erinnerung.
Mehrfach erschien sie nicht zu den Mittwochstreffen, weil Simon sie gerade dann zu sehen wünschte. Und als Pauls Mutter starb, tröstete sie ihn zwar, ließ ihn aber mitten in seinem verzweifelten Weinen allein.

Simon hatte ihr gesimst: ‚Komm!‘

 

Eine Parallelgeschichte zu Love to go, in der ich versucht habe Anregungen einzubauen, die ich in dort nicht mehr hineingebracht habe. Hoffe, es hat geklappt.

Ciao,

Eva

 
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Hallo Eva

Vorweg, ich hab deinen anderen Text nicht gelesen. Thema ist wohl ähnlich, ich geh aber sozusagen jungfräulich an die Sache ran.

Der kalte Wind blies ihr ins Gesicht und sie bereute es schon halbwegs, vor dem gemeinsamen Frühstück mit Simon geflüchtet zu sein.

Ich würde überlegen, das "schon halbwegs" durch ein "beinahe" zu ersetzen. Unter "halbwegs bereuen" kann ich mir nichts vorstellen - "beinahe" ist sicher auch nicht die beste Lösung, finde ich hier aber passender.

Nun war sie viel zu früh auf dem Weg zur Arbeit, aber sie konnte die Kälte, die zwischen ihr und ihm herrschte, noch weniger ertragen als den Winter hier draußen.

Hier finde ich diese eingeschobene Erklärung problematisch, weil sie das Tempo aus dem Satz nimmt. Warum nicht einfach "... aber sie konnte die Kälte zwischen ihnen noch weniger ertragen ..."

Sei’s drum, heute würde er zu einer längeren Dienstreise aufbrechen und sie für ein paar Tage freier atmen lassen.

Das finde ich gut, hier brauchst du nur wenige Worte und ich kann mir unter ihrem Gefühl sofort etwas vorstellen. Dazu passt dann auch die Flucht vor dem Frühstück.

Sandra schlenderte, den Temperaturen trotzend, an einer Reihe von Schaufenstern vorbei.

Auch hier ist das Fettgedruckte überflüssig - die Kälte hast du ja im Absatz davor schon erwähnt. Der Einschub bremst eher.

Liebe für einen Nachmittag, Frühlingsliebe, Unser Angebot der Woche: Love to go, Lebenslange Passion (auf eigene Gefahr!).

"Love to go" klingt interessant - über "Passion" würde ich nochmal nachdenken, fände das deutsche "Leidenschaft" hier stärker. Passion hat für mich so einen religiösen Bezug, klingt eher nach "Leiden" finde ich.

Sie war neugierig, sie hatte Zeit und der Laden war trotz der frühen Stunde schon geöffnet – also trat sie ein.

Hier auch wieder, das "schon" kann raus - erstens mal klingt es nicht gut, zweitens mal ist es eine Redundanz zum "trotz der frühen Stunde". Das sind Kleinigkeiten und sie kommen dir vielleicht wie Erbsenzählerei vor, aber ich finde, ein Text klingt gleich viel besser, wenn man auf so was achtet und in der Überarbeitung konsequent streicht.

die unsere Spezialmischung enthält, und geben – ganz wichtig! – auch dem richtigen Partner davon.

Wenn man das Ende kennt, bekommt dieser Satz eine neue Bedeutung. Das Ausrufezeichen hinter dem "ganz wichtig" ist sicher nicht verkehrt.

„Es ist mit dem vergleichbar, was in der Liebe zwischen einer Frau und ihrem Neugeborenen passiert.

Ich finde den Vergleich nicht passend - Mutterliebe ist in meinen Augen etwas anderes als die Leidenschaft zweier Verliebter. Das mit den Hormonen finde ich eine gute Idee, aber über diesen Vergleich würde ich nochmal nachdenken, für mich passt der nicht.

Wenn Sie es probieren wollen, gerne, aber passen Sie gut auf sich auf. Ungefährlich ist das nicht!

Sie scheint nicht die geborene Verkäuferin zu sein :)

Sandra ließ sich nicht abschrecken, sie hatte genug von den Halbheiten ihres Lebens.

Halbheiten gefällt mir gut - liest man nicht oft, das Wort, aber es trifft den Nagel ziemlich auf den Kopf.

Ab hier werden verschiedene Themen recht schnell abgehandelt. Du rutscht da natürlich schnell in Klischees - Paul aus der "friend zone", wie man das heute wohl nennt, lieb und nett, aber halt auch langweilig und biedern, gegen den leidenschaftlichen, aber oberflächlichen jungen Robert Redford. Tja, und der isst ihm auch noch die Pralinen weg ... ich finde das eine gute und überraschende Idee, auch gefällt mir das doch tragische Ende deiner Sandra, da es nochmal betont, dass Simon wirklich der falsche Partner für sie war. Weniger gut gefällt mir, dass das alles in wenigen Absätzen beschrieben wird. Du musst jetzt hier keinen Roman schreiben, aber ich hätte auch nichts dagegen gehabt, wenn du ab hier:

Packte sie fester und kam in sie. Das erste Mal seit fast einem Jahr.

etwa nochmal dieselbe Länge an Text aufwenden würdest, um das weitere Schicksal zu beschreiben. Ich hab das gern gelesen und hätte dir auch noch eine Weile länger "zugehört", ich fand das interessant und bestimmt hättest du noch die eine oder andere gute Idee gehabt, um das auszuschmücken. Bin halt kein grosser Freund von solchen Absätzen:

Simon zog wirklich zu Marina. Sie heirateten, bekamen drei ganz wunderbare Kinder miteinander und wurden sehr glücklich.

Sandra erfuhr, dass Paul ihre Verabredung nicht hatte einhalten können, weil seine Mutter ins Krankenhaus eingeliefert worden war.
Es spielte keine Rolle mehr. Ihre Freundschaft zerbrach.

Da weiss ich nicht so recht, hm, hattest du keine Lust mehr zu schreiben? Warum beeilst du dich plötzlich so, die Geschichte zu beenden?

Unterm Strich fand ich das einen kurzweiligen Text mit einigen guten Ideen, der mir dann aber zu abrupt endet. Sprachlich würde ich noch ein wenig mehr auf die Feinheiten achten, vor allem das eine oder andere Füllwort kann noch raus.

Viele Grüsse,
Schwups

 

Hallo Schwups,

vielen lieben Dank für deine guten Tipps, ich habe viele übernommen!

Klar ist Mutterliebe noch viel mehr als ein 'Hormonschub' und kann sich beispielsweise auch einem Adoptivkind gegenüber völlig entfalten. Aber es gibt eine hormonelle Unterstützung und die finde ich schon vergleichbar. Ein Teil von dem, was menschlichte Liebe ist, teilen wir eben mit anderen höheren Säugetieren :-).

Die Doppelbedeutung Passion (engl. Leidenschaft) und Passion (dtsch. Leiden) ist gewollt, denn Sandra erlebt letztlich beides in einem.

Das Ende ist so kurz, weil für mich darin die Leere und Ausweglosigkeit dieses 'Bad ends' besser zur Geltung kommt, aber sicher kann man das anders sehen.

Nochmals Danke für deinen Kommentar und die guten Ideen!

Freundliche Grüße,

Eva

 

Liebe Eva, ich hab ja Love to go schon gelesen und fand die Grundidee, dass man Liebe kaufen kann, total klasse. Allerdings war es ein bisschen zu romantisch.

Die neue Idee jetzt, ist supercool, wenn ich auch fand, dass du in Love to go zum Teil, (speziell in dem Geschäft bei der Verkaufsabwicklung) ein bisschen liebevoller und liebenswürdiger geschildert und beschrieben hattest. Ich habe jetzt nichts direkt, um es dir zu beweisen, aber wenn es dich sehr interessieren würde, weil du die Geschichte noch einmal überarbeiten willst, dann würde ich noch mal genauer drauf gucken.

In einer anheimelnden Mischung aus Café und Apotheke kam eine junge Frau, etwa halb so alt, aber doppelt so hübsch wie sie selbst, auf sie zu: „Wie kann ich Ihnen helfen?“
Der Bezug ist falsch, so klingt das, wie wenn ihr Kommen der Frau eine Mischung aus Cafe und Apotheke ist.

Die Idee hier und wie du die Kerle einsetzt, damit der Falsche die Pralinen frisst, das ist klasse. Wunderbar bösartig. Auch die Vorstellung, dass die arme Sandra für ihr Leben lang an einen eigentlich ungeliebten Simon gefesselt ist und nicht von ihm lassen kann, völlig vereinsamt, ohne Existenzgrundlage, die ist echt gruslig. Abhängig gemacht durch Süßkram, sehr cool. Ich hätte vielleicht nur noch reingebracht, dass sie gleichzeitig sich von dem Simon wegwünscht, das hätte ihr Leiden noch erhöht.

Richtig furchtbar schade aber fand ich, dass du das so kurz abgewickelt hast.
Ab hier:

„Sandra,“ er flüsterte es fast, „verzeih mir, ich brauche dich trotzdem, jetzt!“ Er begann sie zu küssen, zu streicheln.
ist es einfach zu kurz und zu wenig ausgeführt.
Du schreibst zwar,
Das Ende ist so kurz, weil für mich darin die Leere und Ausweglosigkeit dieses 'Bad ends' besser zur Geltung kommt
Es leuchtet mir trotzdem nicht ein. Deine Intention kann ja gewahrt bleiben, auch wenn du für die Situaition noch ein paar Worte findest. Ist halt schade.
Ganz egal, ich fand es eine klasse Idee, ich hab es gern gelesen.
Viele liebe Grüße von Novak

 

Hallo Eva

Als ich den Einstieg las, verunsicherte es mich etwas, dass die Geschichte auf den gleichen Kriterien beruht, wie Love to go. Anscheinend willst du es nicht als Verbesserung verstehen, da es die andere ansonsten ersetzt hätte, sondern als Variation. Na ja, in der klassischen Musik kennt man ja auch Variationen zu einem Thema. Also lese ich sie als eigenständiges Stück und nicht als Kontrast.

Klar war er das Beste an Mann, was ihr je begegnet war. Um ein perfektes Paar zu werden, fehlte ihnen nur noch eine Prise Leidenschaft.

Diese Szene kommt mir etwas sehr trocken vor. Klar, nach welchen Kriterien sucht sich jemand seine/n Partner/in, da mag es von Leidenschaft bis Kalkül vieles geben. Dennoch, sie ist mit Simon zusammen, zwar frustriert, aber gebunden. Wenn es ein Erwägen wäre, ob sie mit Simon die ersehnte Liebe finden könnte, sich leichtfertig durch die Praline in Versuchung führte (Evas Apfel), es praktisch auszuprobieren, wirkte es mir weniger nüchtern.

Happy End garantiert!

Ihre Gedanken scheinen mir oberflächlich. Wäre sie selbstbewusst, trennte sie sich von Simon und schaut sich anderswo um. So aber gäbe ich keinen Pfifferling drauf, dass sie jemals ihre Erfüllung findet. War diese Zeichnung Absicht? Bin gespannt und lese weiter.

„Ich muss dir etwas sagen, das nicht mehr warten kann,“ rief er ihr zu. Und später im Wohnzimmer: „Ich habe eine andere Frau kennengelernt. Die Frau, die ich heiraten werde.“

Ich kenne ja viele Szenarien, wie sich Leute trennten. Aber diese Sätze übertreffen alle Variationen, die ich je hörte. :D

Eine Welle der Erleichterung, gemischt mit der leisen Trauer um verschwendete Jahre, ging über sie hinweg.

Ich mag an sich sanfte Empfindungen, aber in dieser Situation erscheint es mir beinah unvorstellbar, dass ein weibliches Geschöpf so reagiert, nicht explodiert.

Dann ging er fort.

Ab hier fand ich es wie ein Anhängsel, die Dreiecksbeziehung im Stenogrammstil beschreibend.

Also ich weiss nicht, die Variation – es ist doch jetzt Frühling! – hätte stimmungsvoller aufscheinen können.

Vielleicht ist mir die erste Geschichte noch zu nah in Erinnerung, ich habe sie nicht nochmals vergleichend gelesen, aber dachte, sie mit mehr Leichtigkeit wahrgenommen zu haben.

Vom Schreibstil her klang sie mir dennoch ansprechend. Auch wenn sie mich jetzt nicht mitriss, unterhalten habe ich mich.

Schöne Grüsse

Anakreon

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Novak,

vielen Dank für dein Feed-back und ich freue mich, dass dir Manches gefallen hat! Der Laden ist extra nicht so genau beschrieben, weil ich ihn für diese Variante nicht so wichtig finde, außerdem wollte ich auch nicht so viele Wiederholungen von Love to go einbauen.

Na ja, weil jetzt mehrere Leute, die definiv super-gute Geschichten schreiben (wie du natürlich) das knappe Ende nicht so gelungen finden, habe ich es doch noch mal ausgebaut. Hoffentlich ist das wirklich eine Verbesserung, ich weiß nicht so recht ...

Vielen lieben Dank für deine Bemerkungen,

beste Grüße,

Eva

Lieber Anakreon,

schön, dass du die Story gelesen hast. Schade, dass sie nicht in deinen Frühling passt.

Ach ja, den guten Simon hat sie über die Jahre innerlich abgehakt, da ist wohl zu viel passiert und für den Absprung hat sie bloß noch nicht die richtigen Worte gefunden (daher später die Erleichterung, als er ihr die Trennung abnimmt und ihre fehlende Explosion).
Und gut erkannt von dir, selbstbewusst ist sie wirklich nicht, denn sonst hätte sie es hingekriegt, sich sauber zu trennen und dann erst nach dem Nächsten zu schauen. Die Beziehung zu betrachten, ihr Scheitern zu verstehen, ihre eigenen Anteile dabei wahrzunehmen und ihre eigene Liebesfähigkeit zu entwickeln. Klar, mindestens so sehr wie die Schokokugeln verhindert das Fahlen dieser Schritte für sie, überhaupt eine wirkliche Beziehung führen zu können (siehe Erich Fromm, nicht auf das Geliebt-Werden, auf das Lieben können/lernen kommt es an).

Ja, diese Geschichte hat nicht so viel Leichtigkeit, das ist als Kontrast aber gewollt.

Vielen Dank für deine Worte,

viele Frühlingsgefühle für dich,

Eva

 

Hallo Evaluisegroh,

die Idee ist interessant, die Geschichte fängt gut an und entwickelt sich auch mit einem ansprechenden Spannungsbogen. Ich fand das sehr unterhaltsam geschrieben.

Aber dann ...

Am Ende schummelst du dich so irgendwie aus dem Geschehen, das ist echt schade. Die erzählst/berichtest und fasst den weiteren Verlauf nur noch zusammen. Keinen Mut gehabt, eine längere Story zu schreiben? Da wäre so viel mehr gegangen! So führt der starke Beginn über einen unterhaltsamen Mittelteil in ein ... schwaches Ende.

Ich würde mich dran setzen, und die Story im selben Stil und Rhythmus einfach weitergehen lassen, auch wenn sie dann doppelt so lang werden würde. Du schreibst so kurzweilig, dass es klappen könnte.

Rick

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber Rick,

das erste Ende, noch knapper, gefiel nur mir. Das von dir gelesene war scheinbar auch nicht besser, daher nun ein letzter Versuch. Bin da aber extrem unsicher.

Ich fand eigentlich, dass die Wirkung von Sandras Weg in die Leidenschaft zu Simon besser nur im Kopf des Lesers stattfinden sollte. Nun, jetzt habe ich es doch etwas ausgeführt, fühle mich aber irgendwie unwohl dabei.

Vielen Dank für dein Lesen und Beurteilen,

viele Grüße,

Eva

 

Hallo Eva!

Pralinen machen blind, muss es wohl ab jetzt heißen. Eine seltsame Geschichte. Nicht nur humorig, sondern auch tragisch, da Kennzeichen und Folgen von Hörigkeit geschildert werden. Und interessant, weil der Konflikt aus dem Wahrnehmungsbereich der Figuren verschwindet und nur noch vom Leser beobachtet werden kann.
Hat mir sehr gefallen.

Dein Füllwörter-Füllhorn ist nicht mehr ganz so großzügig. Aber dennoch, ich würd es bei Gelegenheit zum Trödel bringen. Da kannst du viel Geld mit machen, es gibt scharenweise Schreibanfänger, die ganz wild drauf sind! :D

Im Ernst, das Eliminieren der Füllwörter klingt langweilig, aber es zwingt, sich mit der Schreibe auseinanderzusetzen. Ausdruck, Satzbau und so Zeugs.

Der kalte Wind blies ihr ins Gesicht und sie bereute es schon beinahe, vor dem gemeinsamen Frühstück mit Simon geflüchtet zu sein. Nun war sie viel zu früh auf dem Weg zur Arbeit, aber sie konnte die Kälte, die zwischen ihnen herrschte, noch weniger ertragen als den Winter hier draußen. Sei’s drum, heute würde er zu einer längeren Dienstreise aufbrechen und sie für ein paar Tage freier atmen lassen.
Wo liegt der (informations-)Unterschied zwischen „schon beinahe“ und „beinahe“?

„Nun“ ist hier nicht nur überflüssig, sondern auch in der Abfolge des Geschehens falsch eingesetzt. Sie ist nicht „nun“ unterwegs zur Arbeit, sie ist längst unterwegs, weil im Satz zuvor ihr der kalte Wind ins Gesicht blies. Das geschah bestimmt nicht im Wohnzimmer, oder?

Für den Leser ist es unmöglich, zwischen „zu früh“ und „viel zu früh“ zu unterscheiden. Weil jeder von „zu früh“ eine andere zeitliche Vorstellung hat. Damit muss der Erzähler leben und es gut sein lassen (oder konkrete Zeitangabe machen).

Das „noch“ hat keine Relevanz.

„hier draußen“, … ja, das dachte ich mir. ;)

„längere Dienstreise“ und „ein paar Tage“. Eines davon ist überflüssig, denn der Logik nach hängt beides zusammen. Ich würd „längere“ rausnehmen.

Hin und wieder sind die Bezüge nicht eindeutig und manche Aussagen wirken unfreiwillig komisch.

trat sie näher an die Glasscheibe eines Ladens heran und zog ihren Lippenstift nach.
An einem Bindfaden? :D

Simon betrat die Wohnung, zog sie ohne ein Wort aus und nahm sie wie ein Getriebener.
Die Wohnung? So ein Ferkel! :Pfeif:

Wiederholungen:
Die Schachtel aus dem Laden hätte sie beinah auf dem Tisch vergessen.
„aus dem Laden“ ist sehr oft im Text. Warum nicht mal „Pralinenschachtel“? Der Leser weiß doch, worum es geht und wo die her ist.

Trotz der Liebe zu Marina blieb ein Sehnen, eine Suche nach Sandra, die er selbst kaum verstand. Gegen diese Sehnsucht kam er eine Weile an, dann nahm er den Hörer in die Hand:
„Ich möchte dich sehen. Heute Abend.“

Ihr Ja kam sofort, völlig bedingungslos. Sandra sehnt sich ihm entgegen und war erleichtert, seine Stimme zu hören.
Sehnen, Suche, Sehnsucht, sehen, sehnt sich … Da kann man mehr variieren und treffender formulieren. Beispiel:
Trotz der Liebe zu Marina blieb ein Verlangen nach Sandra.
Gegen dieses Begehren kam er eine Weile an.
Das ist kürzer, und „verlangen“ deutet wie begehren eher auf das Körperliche hin als sehnen.

Zeichensetzung:
„Sandra, ich weiß wie verrückt das klingt. Nachher gehe ich zu Marina, zu der Frau, mit der ich mein Leben verbringen werde, aber …“.
Der Punkt am Ende kann weg.

Lieben Gruß

Asterix

 

Lieber Asterix,

das ist nett, dass du so gründlich den Text durchforstet hast! Das Meiste habe ich übernommen. 'Lippenstift nachziehen' ist klar finde ich, aber in allem anderen gebe ich dir Recht. Und schön, dass dir die Geschichte insgesamt gefällt!
Ich war inzwischen im sonnigen Türkeiurlaub :-), deshalb konnte ich nicht früher antworten, sorry.

Danke nochmal,
viele Grüße,

Eva

 

Hallo Eva

Hat mir durchaus gefallen, diese Geschichte. Das Ganze wirkt …

ein wenig eigensinnig, fast spröde

… und doch schimmert an einigen Stellen die Passion durch.

Die Vorgänger-Geschichte habe ich nicht gelesen. Von den Kommentaren habe ich die ersten zwei kurz angelesen. In einem sagst du, das Ende der Geschichte sei tragisch. Allerdings äußert die Heldin der Geschichte nur am Anfang, dass ihr etwas fehlt. Am Schluss wirkt sie, als wäre sie von der Leidenschaft vollständig erfüllt. Solange das Mittel wirkt, wird sie so weiter leben, denke ich, wird ihr abgesehen von ihrer Passion alles andere einerlei sein. Was ist daran tragisch? Nichts. Natürlich weiß auch ich, dass im wirklichen Leben solche Beziehungen vielfach unglücklich enden. Manchmal enden sie sogar in der Psychiatrie oder im Gerichtssaal. Aber davon erzählst du nichts. Das Verhalten deiner Heldin erscheint zwar bedenklich, aber die Geschichte endet doch schmerzlos.

Die vielen Abschnitte verwirren mich. Normalerweise beachte ich die Einteilung einer Geschichte. Aber bei 27 Abschnitten auf vier Seiten wirken diese beliebig.

Packte sie fester und kam in sie.

Die Phrase lautet doch: «… kam in ihr.» Oder: «… drang in sie ein.»

Fazit: Ich sehe in der Geschichte eine Art modern-romantisches Märchen. Als solches gefällt sie mir. Wenn die Geschichte mehr hätte sein sollen, dann war der Wurf zu kurz.

Gruß teoma

 

Hallo teoma,

schön, dass dir die Geschichte ingsamt gefällt und vielen Dank, dass du sie kommentiert hast.
Ein paar Absätze habe ich zusammengefasst, es sind aber immer noch viele, weil ich persönlich lieber Geschichten lese, die sehr stark untergliedert sind - ist halt Geschmacksache. Und ich finde, es ist okay zu schreiben 'er kam in sie', wobei, es ist immer ein Problem Be- und Umschreibungen 'dafür' zu finden :-). Doch, so ein Leben, nur auf einen zu warten, für den man ein Nebenschauplatz bleibt, und alles Andere zu verlieren ..., das finde ich tragisch und nicht eben romantisch.

Viele Grüße,

Eva

 

Hallo Evaluisegroh,

aha, jetzt also Simon :). Die Geschichte liefert einen schönen Ansatz für Konfliktpotential, sie will Paul und bekommt eine sexuelle Abhängigkeit zu Simon. Weiß nicht, ob dass jetzt wirklich die Wirkung der Pralinen sein sollte, aber so ist ja nun mal. Mehr machen die ja nicht. Bei ihr und bei Simon. Sexuelle Abhängigkeit ist ein sehr schönes Thema und spannend, leider berichtest Du nur. Lass Simon doch zu ihrer Droge werden, zeige szenisch, wie ihr Leben ihr aus den Händen gleitet, sag nicht nur, Job verloren, Paul versetzt. Und fehlt ihr nicht auch was in den Zeiten, wenn Simon nicht bei ihr ist? Das wäre auch eine tolle Geschichte für Seltsam, wenn man es richtig schräg aufziehen würde, aber doch mit Ernst bei der Sache bleibt.
Also, die Grundidee ist toll. Finde ich jetzt. Die Umsetzung, da ginge einiges mehr. Show don't tell - wieder einmal ;).

Du hast Perspektivwechsel zu Simon drin, die würde ich radikal rausnehmen und nur aus ihrer Sicht erzählen. Leser erfährt ja auch durch seine "Besuche", dass da was nicht stimmt bei ihm. Wenn er die andere liebt, heiratet, Kinder zeugt und immer mal wieder auf 'nen Sprung vorbeikommt und wieder verschwindet, da denkt sich Leser schon was bei, dass muss Autor nicht ausformulieren, zumal es eh nicht Simons Geschichte ist, die erzählt werden soll sondern ihre.

Zwei stilistische Tipps noch mit für die Zukunft.

Jeden Satz, den Du mit einem ! beendest, den ruft der Leser innerlich laut. Schau mal, ob die Sätze wirklich gebrüllt werden, die Du mit einem ! abschließt.
Und - da gibt es echt viele "und" in deinem Text ;). Ein paar weniger würden auch reichen ;).

Habe die Geschichte aber wegen der Idee dahinter sehr gern gelesen.
Beste Grüße Fliege

 

Hi Fliege,

vielen Dank für deine Vorschläge, habe direkt 5 Unds und 4 Ausrufezeichen getilgt. Und eine Simonperspektive gleich mit. Ich bin noch unsicher,ob ich in der Lage bin, deinen bestimmt richtigen Vorschlag - den Abhängigkeitsalltag von Sandra detailreicher zu schildern - auch umzusetzen. Vielleicht kriege ich es schlicht nicht hin, mal sehen ...
Nochmals danke,

liebe Grüße,

Eva

 

Hey Eva,

gefällt mir besser. Wirkt mehr in sich geschlossen und runder auf mich, durch den Wegfall der Simonperspektive, die ja letztendlich auch keine neuen "Erkentnisse" mit sich brachte. Wirkt natürlich immer noch schräg, ihr Verhalten nach dem Naschen von Pralinen, aber irgendwie angenehm schräg.

Simon betrat die Wohnung, zog Sandra ohne ein Wort aus und nahm sie wie einer, der keine Wahl hat. Dies war nicht die Frau, die er liebte. Er tat es hier noch nicht einmal mit der Frau, die er früher einmal geliebt hatte. Die war im Bett ein wenig eigensinnig, fast spröde, gewesen. Vor allem hatte sie ihm ziemlich deutlich gesagt, was er zu tun und was zu lassen hatte. Das fremd-vertraute Wesen unter ihm dagegen schien bereit, grenzenlos alles für ihn zu tun. Er musste es nur verlangen.

Das ist noch Simon-Perspektive ... aber ginge ja auch gut auf "sie" umzumünzen.

Simon betrat die Wohnung, zog Sandra ohne ein Wort aus und nahm sie. Sie räckelte sich, stöhnte, schrie. Sie hatten die Rollen getauscht. Früher hatte sie ihm ziemlich deutlich gesagt, was er zu tun und was zu lassen hatte. Jetzt war sie bereit, grenzenlos alles für ihn zu tun. Er musste es nur verlangen. Und er forderte ein.

„Ich habe nur vormittags Zeit, Marina ist dann beim Ultraschall. 11 Uhr, und ich möchte, dass du bereit bist. Warte im Schlafzimmer. Mehr als eine Viertelstunde habe ich nicht.“
„Wie du möchtest.“

Hier ginge noch etwas mehr.

Statt: „Wie du möchtest.“ könnte sie fragen, "Wie soll ich warten?"

In seiner Antwort könntest Du dann schön was über seine Neigungen schreiben. Und durch ihre Frage und seine Antwort käme auch gleich ihr "Ungleichgewicht" schön heraus. Verlangt er eine Schulmädchenuniform, Lack und Leder, Reizwäsche, verpackt sie sich als Geschenk ... so was in der Art. Erregt sie allein die Vorstellung sich für Simon vorzubereiten?

Manchmal erschrak sie bei dem Gedanken daran, ...

besser fände ich: Manchmal erschrak sie der Gedanken, ...

Er kam alle paar Tage, (nahm sie wie sein Eigentum), ließ die dunkleren seiner Phantasien an ihr aus und ging.

Das in Klammern ist wertend. Braucht es nicht, Leser denkt mit ;).

Manchmal verlangte er Dinge, die sich anfühlten, als wolle er sie für sein Hier-Sein bestrafen. Sandra nahm alles von ihm ohne Widerstand hin.

Das wäre doch eine sehr spannende Szene ... :D

(Da die Treffen mit Simon immer häufiger in ihre Arbeitszeit fielen, bekam sie Schwierigkeiten mit ihren Vorgesetzten.)
"Frau Schwind, wir haben Ihren Fleiß und Ihre Zuverlässigkeit immer sehr geschätzt. Was, um Himmels willen ist los mit Ihnen? Sie haben bereits eine Abmahnung erhalten, wenn sie uns diesen Vertrag nicht bis Montag unterschriftsreif vorlegen, ist das heute ihr letzter Arbeitstag!"

Da sagst Du auch erst, wie es ist - berichtend und dann kommt die Szene. Lass sie doch für sich sprechen. Bisschen mehr dafür, hier nur ein Beispiel/Vorschlag:

"Frau Schwind, wir haben Ihren Fleiß und Ihre Zuverlässigkeit immer sehr geschätzt. Was, um Himmels willen ist los mit Ihnen?"
Sandra schaute an ihrem Chef vorbei aus dem Fenster, zuckte unmerklich mit den Schultern. Murmelte eine Entschuldigung. Versprach, dass es wird nicht wieder vorkommen. Bestimmt nicht.
"Sie haben bereits eine Abmahnung. Bis Montag liegt der Vertrag unterschriftsreif auf meinem Schreibtisch, oder das heute war ihr letzter Arbeitstag!"
Sandra nickte. Dachte an Simon und wie viel Freude ihm seit neustem ihr Hintern bereitet. Ein Lächeln huschte ihr über das Gesicht.
"Haben Sie mich verstanden, Frau Schwind?" Hören Sie mir überhaupt zu?"
Sandra räusperte sich. "Vertrag bis Montag auf ihrem Schreibtisch. Ich habe Sie verstanden."
"Gut." Er ging und schloss die Tür hinter sich. Sandra eilte zu ihrem Handy, eine SMS traf ein.

Also, dass sind jetzt nur Vorschläge alles. Der Text an sich spricht ja schon viel aus. Ist also alles kann, Leerstellen, wo mehr show ginge. Heißt nicht, dass Du das gut finden musst, der Text spricht ja durchaus schon alles aus.

Liebe Grüße Und ein schönes Wochenende Fliege

 

Liebe Fliege,

supertoll, dass du dir die Story noch mal so gründlich vorgenommen hast! Und dabei jede Menge guter Vorschläge mitbringst, vielen Dank. Wenn ich 'ne ruhige Minute habe (gerade steht eine größere Familienfeier an :-), werde ich das Stück für Stück durchgehen und ganz viel davon umsetzen.

Auch dir ein erfreuliches Wochenende,
viele Grüße,

Eva

 

Hallo Eva,

im Thread zu "Love to go" hast du mich angefixt, und ich hätte die Geschichten doch lieber in umgekehrter Reihenfolge lesen sollen. Auch diese hat mir gefallen, aber ich fühle mich nicht mehr so beschwingt wie nach der anderen.

Etwas hat mich gestört:

„Es ist mit dem vergleichbar, was die Bindung zwischen einer Frau und ihrem Neugeborenen unterstützt. Bei der Geburt, zusätzlich durch das Nuckeln des Babys an der Brust, werden dazu bestimmte Hormone ausgeschüttet. Unsere Präparate bewirken Ähnliches für die erotische Anziehungskraft zwischen zwei Erwachsenen. Allerdings ist die Wirkung stärker.“
Das ist faktisch falsch. Beim Nuckeln des Babys wird Oxytocin ausgeschüttet, das die Bindung verstärkt. Es hat keine erotische Wirkung.Aber vllt bin ich da einfach zu penibel, und andere stört es nicht.

Gruß, Elisha

 

Liebe Elisha,

vielen Dank für dein Lesen und Kommentieren!
Eigentlich meinte ich genau das, zwischen Baby und Mutter wird die Bindung unterstützt, der Laden bietet dagegen ein Präparat, das die erotische Anziehung fördert. Ich habe das jetzt mal umformuliert und hoffe, das wird jetzt deutlicher.
Nochmal vielen Dank, um die andere Geschichte kümmere ich mich, sobald ich mehr Zeit habe.
Dir schöne Pfingsttage,
viele Grüße,

Eva

 

Hallo Eva,

„Es ist mit dem vergleichbar, was die Bindung zwischen einer Frau und ihrem Neugeborenen unterstützt. Bei der Geburt, zusätzlich durch das Nuckeln des Babys an der Brust, werden dazu bestimmte Hormone ausgeschüttet. Unsere Präparate bewirken Ähnliches, allerdings hier für die erotische Anziehungskraft. Und die Wirkung ist um einiges stärker.“
Ja, gefällt mir besser. ;)

Gruß, Elisha

 

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