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Paradoxum

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16.08.2003
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Paradoxum

Paradoxum

Es wird nie sein
Wie es sein soll
Sagte ein kluger Mann
Und sprang

Eingesunken sitzt Frau Meier in dem wahrscheinlich viel zu teuren Designersessel. Das dem Gefieder eines Kolibris ähnelnde Makeup verwandelt sich auf den Wangenknochen von Frau Meier in ein lebendiges Aquarell. Schliesslich löst sie ihre schlaff ineinander gefalteten Hände und tupft die Farbe mit einem Taschentuch ab. Nun tritt das wahre Gesicht der von trauer geplagten Frau in Erscheinung. Nocheinmal zupft sie ihren schwarzen Rock zurecht und richtet sich im Sessel auf. Nach einem tiefem Atemzug löst sich ihre Mimik ein wenig, als ströme mit der Atemluft ein Teil des Kummers aus ihr heraus.

Frau Meier: Nun was wollen sie wissen Herr Riedeck?

Herr Riedeck: Erst einmal möchte ich mein Beileid aussprechen. Leider ist es meine Pflicht bei einer so hohen Summe Geld, die ihnen von der Lebensversicherung zusteht nach möglichen Gründen des Selbstmordes ihres Mannes zu fragen, da er keinen Abschiedsbrief hinterlassen hatte.
Hatte er irgendwelche Schwierigkeiten im Job?

Frau Meier: Nein, letztes Jahr wurde er sogar zum leitenden Manager befördert

Herr Riedeck: War das stressig für ihren Mann?

Frau Meier: Na ja, die Arbeit füllte einen Großteil seines Lebens aus, aber es gab ja genügend Ausgleich. Wir gingen öfters ins Theater oder in die Oper. Er liebte das Stück Carmen. Ich darf gar nicht daran denken.

Ihre Blicke scheinen für kurze Zeit in einer anderen Dimension zu verschwinden.
Sie schüttelt sich kurz und wischt verlegen über den schwarzen Ärmel ihrer Bluse.

Frau Meier: Natürlich waren wir auch auf Wohltätigkeitsbälle eingeladen. Mein Mann spendete immer großzügige Summen. Er war immer so führsorglich.

Herr Riedeck: Wie war ihre Beziehung zu ihrem Mann?

Frau Meier: Sie war gut. Aber sie können sich ja vorstellen, dass nach so vielen Jahren Ehe vieles nur noch alltäglich ist. Manchmal ödeten wir uns gegenseitig an. Dass deshalb mein Mann....

Frau Meier schluckt und presst ihre Hände ineinander.

Frau Meier: Ich kann es mir gar nicht vorstellen.

Herr Riedeck: Lassen wir das. Wie verstanden sich denn ihre Kinder mit ihrem Vater?
Frau Meier: Seit unser Großer auf im Internat ist schrieb er jede zweite Woche einen reizenden Brief. Er fand viele Freunde dort und seine Noten ließen nichts zu wünschen übrig. Ich weiß, dass mein Mann sehr stolz auf ihn war. Er bemühte sich jeden Brief mit mir zusammen zu beantworten. Angelika, unser Nesthäkchen ist nach dem Abitur in die USA ,als Opairmädchen, gereist. Sie meldete sich nicht ganz so oft, wie Thomas. Aber das gehört wohl zum Abnabelungsprozess dazu.

Herr Riedeck: Kinder in dem Alter sind allgemein ja etwas schwierig. Gab es denn nie Konfliktsituationen?

Frau Meier: Natürlich, aber das waren die üblichen Lapalien wie: zu spät kommen, oder dass etwas zuviel Alkohol getrunken wurde. Wie gesagt, mein Mann war ein sehr großzügiger Mensch. Er liebte die Beiden sehr.

Herr Riedeck: Na gut, dann habe ich noch eine letzte Frage. Hatte ihr Mann irgendwelche Geldprobleme, Schulden oder sonstiges?

Frau Meier: Nein, wie kommen sie darauf? Als leitender Manager verdiente er so viel, dass wir uns ein sehr luxeriöses Leben leisten konnten.

Herr Riedck: Also ein rundum glücklicher Mensch.

Frau Meier: Ja aber warum nur? Warum hat er es dann getan?

Herr Riedeck: Ich weiß es nicht.

 

Hi Luzi

Hm, eigentlich werd ich aus der Geschichte auch nicht wesentlich schlauer als aus dem einleitenden Vierzeiler.
Der erste Absatz hat mir noch ganz gut gefallen, aber den folgenden Dialog finde ich ziemlich nichtssagend, besonders, da du fast völlig auf die Beschreibungen der beiden verzichtest.
Am Schluss kann ich nur annehmen, dass Herr Meier sich aus Langeweile umgebracht hat, da hättest du doch vielleicht noch irgendwas andeuten können, eine Frage aufwerfen können, hätte ich jedenfalls interessanter gefunden.

"Nun tritt das wahre Gesicht der von trauer"
Trauer

"Nocheinmal zupft sie ihren" Noch einmal

"Er war immer so führsorglich" fürsorglich

"Seit unser Großer auf im Internat ist" auf dem Internat? Im Internet? ;)

"Er bemühte sich jeden Brief mit mir zusammen zu beantworten" bemühte sich, jeden

"ist nach dem Abitur in die USA ,als Opairmädchen" Aupair-Mädchen schreibt man das glaub ich, jedenfalls anders :hmm:

"Natürlich, aber das waren die üblichen Lapalien wie: zu spät kommen, oder dass etwas zuviel Alkohol getrunken wurde. Wie gesagt, mein Mann war ein sehr großzügiger Mensch. Er liebte die Beiden sehr."
Hier versteh ich nicht, was das zu spät kommen mit den Kindern zu tun hat. Die Konfliktsituation entsteht ja erst, wenn ihn die Kinder deswegen zur Rede stellen und das wird vermutlich eher die Mutter machen.

"sehr luxeriöses Leben leisten konnten" luxuriöses

"Herr Riedck" e über Bord!

Liebe Grüße
wolkenkind

 

So im Allgemeinen finde ich die Geschichte recht gut.
Ich hätte etwas mehr Beschreibungen der Umgebung, Beschreibungen des Lebensversicherung-Mannes und und und beigefügt.
Man kann das Ganze noch ausweiten.
Mehr Text, damit es einen Ausgleich zwischen Dialog und Text gibt. So habe ich das Gefühl, dass beides nicht so gut zusammenpasst.
Verstehst du?

Mehr schöne Sätze, wie im ersten Abschnitt :)

Ihre Blicke scheinen für kurze Zeit in einer anderen Dimension zu verschwinden.
- Ihr Blick scheint, würde ich da eher nehmen.
Irgendwie hat sie ja nicht auf einmal mehrere Blicke. So denkt man, beide würden abwesend sein.

und wischt verlegen über den schwarzen Ärmel ihrer Bluse.
- Hm, Das hört sich irgendwie auch komisch an. Streicht würde ich vielleicht nehmen. Aber ist im Endeffekt Geschmackssache.


Seit unser Großer auf im Internat ist schrieb er jede zweite Woche einen reizenden Brief.
- Seit unser Großer auf dem Internat ist, schreibt er...


Opairmädchen
- Aupairmädchen


Herr Riedck: Also ein rundum glücklicher Mensch.

Frau Meier: Ja aber warum nur? Warum hat er es dann getan?

Herr Riedeck: Ich weiß es nicht.

Das gefällt mir nicht so. Ich glaube, man könnte ein besseres Ende formulieren. Vielleicht eher, dass Frau Meier nur 'Ja' sagt und Herr Riedeck fragt: 'Aber warum hat er es dann getan? Das ist doch paradox'
Und die Frau nickt nur und bricht zusammen oder so.
Naja, kannst dir ja vielleicht noch was überlegen.
Aber die Idee gefällt mir. Und das kleine Gedicht am Anfang. Hört sich ein bisschen an, wie ein Limerick, aber die Zeilen passen nicht, oder?
Auch selbst geschrieben?

 

Geschrieben von wolkenkind


"Natürlich, aber das waren die üblichen Lapalien wie: zu spät kommen, oder dass etwas zuviel Alkohol getrunken wurde. Wie gesagt, mein Mann war ein sehr großzügiger Mensch. Er liebte die Beiden sehr."
Hier versteh ich nicht, was das zu spät kommen mit den Kindern zu tun hat. Die Konfliktsituation entsteht ja erst, wenn ihn die Kinder deswegen zur Rede stellen und das wird vermutlich eher die Mutter machen.


Ich glaube, damit meinte sie, dass die Kinder zu spät gekommen sind und es deshalb Konflikte gab. Oder eben dass sie zuviel Alkohol getrunken hatten. Nicht, dass das der Mann gemacht hat. :)

 

Args, hehe, ja natürlich die Kinder. Weiß auch nicht, wieso ich da an den Vater denken musste, irgendwie habe ich in letzter Zeit wohl zu viele Problemgeschichten gelesen, wo der Vater standardmäßig Alkoholiker ist ;)

 

Hallo Luzi,

ich verstehe die Geschichte leider auch nicht so recht. Offenes Ende ist ja schon mal gut bei einer Kurzgeschchte, aber ein paar Anhaltspunkte zum Nachdenken sollten schon vorhanden sein, sonst kann man beliebig weiterfabulieren.

Sprachlich gefiels mir recht gut, bis auf diverse Rechtschreib- und Zeichenfehler, die aber größtenteils schon in den anderen Postings aufgeführt sind.

Zur Logik der Geschichte eine Anmerkung: Soweit ich weiss, zahlt keine Versicherung bei Selbstmord des Versicherten.

Gruß
Rainman

 

Danke an alle die meine Geschichte gelesen haben.

Und natürlich für die guten Kritiken. Ich werde die Geschichte vielleicht noch etwas ausweiten und auch die Fehler korrigieren.

Der Limmerick am Anfang ist einer meiner ersten (wirklich vor sehr vielen Jahren enstandenen)schriftlichen Ergüsse. Als ich den nochmal las kam mir die Idee zu der Story. :D

 

Hallo Luzi,

(konnte meine Anmerkung erst heute abschicken, hoffentlich nicht zu viel Überschneidungen...).
Das einzige Paradoxe an Deiner Geschichte ist, dass der Versicherungsvertreter nach dem Grund für den Selbstmord fragt. Falls eine Versicherung bei Selbstmord zahlt, geht sie der Grund nichts an. (Nur wenn sie bei Selbstmord nicht zahlt, hat sie einen Grund bei einem Todesfall Selbstmord nachzuweisen).
Ungünstig sind auch die Namensnennungen beim Dialog, dies wirkt abgehackt.
„Blick in andere Dimension“ - sie wird schwerlich in die vierte Dimension schauen können und auch nicht explizit von einer uns zugänglichen Dimension in eine andere...
Besser:
nach dem Abitur als Aupairmädchen (!) in die USA gereist.

Es heißt `Paradoxon´.

Deinem Text fehlt leider ein Spannungsbogen, der möglichst überraschend aufgelöst wird.
Trotzdem: Weitermachen!

Tschüß... Woltochinon

 

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