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Paradiso

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05.07.2020
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Anmerkungen zum Text

Ich bin ziemlich unsicher, ob der Text funktioniert oder ob er viel zu dick aufträgt. Deshalb habe ich ihn mal versuchsweise hochgeladen.

Paradiso

Als Amadou zehn Jahre alt war, sah er einen Mann vom Himmel fallen. Er schlug nur ein paar Meter vor ihm auf die Straße und war sofort tot. Diejenigen, die ihn vom Dach gestoßen hatten, riefen etwas zu Amadou herunter. Danach schossen sie mit automatischen Gewehren in die Luft und schwenkten ihre Fahnen. Amadou rannte davon.
Heute, nachdem sie ihn vier Wochen lang mit Kabeln verprügelt und in ein dunkles Kellerverlies gesperrt hatten, nach der Überfahrt, bei der eine junge Mutter und ihr kleines Kind neben ihm aus dem überfüllten Boot fielen und im kalten Wasser ertranken, nachdem sie Amadou an der bayrischen Grenze aus einem nicht belüfteten Lkw geholt hatten, obwohl er sich doch sicher gewesen war, dass er hier zwischen all den anderen würde ersticken müssen, nach all dem denkt er immer noch an den Ausdruck im Gesicht des Mannes, der in Khartum vom Himmel gefallen war.
Heute ist Amadou sechzehn Jahre alt. Geboren am 01.01.2008, steht in seinen Papieren. Ein grünlich rosafarbener Zettel, den er bei sich trägt und den Bullen zeigen muss, wenn sie ihn anschreien, sein Gesicht auf den Boden drücken und mit ihren Stiefeln seine Wange streifen. Die jungen Hipster, die ihre safespaces in Friedrichshain oder Zehlendorf nur verlassen, um ihr MDMA oder Ketamin für die nächste Party bei ihm zu kaufen, hasst Amadou sogar noch mehr als die Bullen, von denen er weiß, dass sie ihn hassen. Blasse, dünne, traurige Jungen mit langen Haaren und Ringen in den Ohren, die sich wie Fotzen anziehen und dürre Mädchen, die ihre Arme und Beine voll Narben und Tattoos haben und sich die kurzen Haare lila färben.
Der, der vor ihm steht und ihn nervös angrinst, trägt einen regenbogenfarbenen Button auf seiner ausgewaschenen Jeansjacke, auf dem behauptet wird, refugees seien welcome. Aber Amadou fühlt sich nicht willkommen. Als der Typ anfängt, mit ihm über den Preis verhandeln zu wollen, schubst Amadou ihn um. Der andere sieht ihn erschrocken an. Er steht auf. Amadou gibt ihm eine Ohrfeige. Jetzt fängt er an zu heulen und hebt die Hände vor sein schmales Gesicht. Amadou schubst ihn vor sich her und gibt ihm eine zweite, stärkere Ohrfeige. Eine dritte. Er gibt ihm einen Stoß. Dann lässt er ihn davonrennen. Die anderen lachen und für einen Moment geht es Amadou besser. Ein kurzes High wie nach einem Zug aus der Tüte mit Klebstoff, die sie in den Lagern zwischen sich haben herumgehen lassen. Aber das Gefühl ist schnell wieder weg.

Seine Familie in Khartum, die glaubt, dass Amadou es ins Paradies geschafft hat, fordert ihren Anteil an seinem Glück. Sie brauchen Geld. Amadou fühlt die Schuld, an diesem Ort zu sein, wie ein Gewicht, das sie ihm um den Hals gebunden haben und das ihn jeden Tag ein kleines Stück weiter in die Tiefe zieht, egal was er tut. Wenn er auf seiner Matratze liegt und die Augen schließt, sieht er den Mann aus Khartum vor sich. Die anderen Träume, die er irgendwann mal hatte von diesem Land, von diesem Leben sind vorbei. Manchmal geht er nach oben. Ganz nach oben, durch die aufgebrochene Tür bis hinauf auf das Dach des Wohnblocks. Dort oben schaut er sich stundenlang die Lichter der Stadt an und manchmal balanciert er bis an den Rand der Brüstung und sieht herunter auf die Straße.

 

Zu dick aufgetragen? Ein bisschen vielleicht schon. Nur warum nicht? Wenn es dazu dient, etwas zu verdeutlichen, finde ich das durchaus legitim.

Hallo @Habentus!

Habe deinen neuen Text gerne gelesen, und ohne die Info wäre mir der Gedanke eines Zuviel vermutlich lediglich beim Kleberschnüffeln und den Kabeln gekommen.

Anbei noch ein paar Anmerkungen zum Text:

Heute, nachdem sie ihn vier Wochen lang mit Kabeln verprügelt und in ein dunkles Kellerverlies gesperrt hatten, nach der Überfahrt, bei der eine junge Mutter und ihr kleines Kind neben ihm aus dem überfüllten Boot fielen und im kalten Wasser ertranken, nachdem sie Amadou an der bayrischen Grenze aus einem nicht belüfteten Lkw geholt hatten, obwohl er sich doch sicher gewesen war, dass er hier zwischen all den anderen würde ersticken müssen, nach all dem denkt er immer noch an den Ausdruck im Gesicht des Mannes, der in Khartum vom Himmel gefallen war.
wochenlang – weniger exakt fände ich besser
unbelüfteten (Geschmaksache)

Ein grünlich rosafarbener Zettel, den er bei sich trägt und den Bullen zeigen muss, wenn sie ihn anschreien, sein Gesicht auf den Boden drücken und mit ihren Stiefeln seine Wange streifen.
Bei der Farbkombi blieb ich hägen. Ist der Zettel zweifarbig? Eine Mischung aus beiden kann ich mir nicht vorstellen.
Beim zweiten Mal lesen sind das Gesicht am Boden, samt Stiefel daneben schon etwas viel. Nicht, dass ich mir das hier nicht vorstellen könnte, dennoch versetzt es mich gedanklich in andere Länder.

Die jungen Hipster, die ihre safespaces in Friedrichshain oder Zehlendorf nur verlassen, um ihr MDMA oder Ketamin für die nächste Party bei ihm zu kaufen, hasst Amadou sogar noch mehr als die Bullen, von denen er weiß, dass sie ihn hassen.
Kann er das wissen? Würde ich tilgen. Macht den Satz zudem unnötig lang.

Blasse, dünne, traurige Jungen mit langen Haaren und Ringen in den Ohren, die sich wie Fotzen anziehen und dürre Mädchen, die ihre Arme und Beine voll Narben und Tattoos haben und sich die kurzen Haare lila färben.
Drei sind mir zu viel. Liest sich nicht mehr schön. Würde auf dünne verzichten.
Was hat es mit den Narben auf sich? Ritzen die sich alle? Und lila würde ich durch grell ersetzen oder ganz streichen. Lila ist halt schon DIE Farbe für so einen Satz.

Der andere sieht ihn erschrocken an. Er steht auf.
Könnte man zusammenfassen: Der andere sieht ihn erschrocken an, steht auf.

Als der Typ anfängt, mit ihm über den Preis verhandeln zu wollen, schubst Amadou ihn um. Der andere sieht ihn erschrocken an. Er steht auf. Amadou gibt ihm eine Ohrfeige. Jetzt fängt er an zu heulen und hebt die Hände vor sein schmales Gesicht. Amadou schubst ihn vor sich her und gibt ihm eine zweite, stärkere Ohrfeige. Eine dritte. Er gibt ihm einen Stoß. Dann lässt er ihn davonrennen.
Der Absatz gefällt mir gut! Keine plakativen Schwinger oder roundhouse kiks. Ein paar saftige Watschen genügen vollkommen, um den Meisten jeglichen Schneid abzukaufen.

Ein kurzes High wie nach einem Zug aus der Tüte mit Klebstoff, die sie in den Lagern zwischen sich haben herumgehen lassen. Aber das Gefühl ist schnell wieder weg.
Wie bereit erwähnt: Die Tüte Kleber ist das Lila des mittellosen Junkies.
Passt, aber passt halt zu gut.
verflogen anstatt wieder weg?

Seine Familie in Khartum, die glaubt, dass Amadou es ins Paradies geschafft hat, fordert ihren Anteil an seinem Glück.
Braucht es mMn nicht und müsste zudem korrekter Weise ein vermeindichen davor gesetzt werden.

Amadou fühlt die Schuld, an diesem Ort zu sein, wie ein Gewicht, das sie ihm um den Hals gebunden haben und das ihn jeden Tag ein kleines Stück weiter in die Tiefe zieht, egal was er tut.
Damit zeigst du ein kleines Problem der Geschichte auf. Was tut er denn? Es wird doch recht einseitig geschildert. Soll heißen, wo sind seine (gescheiterten) Versuche, einen anderne/besseren Weg einzuschlagen? Abgesehen vom Ausgangspunkt sehe ich ihn nicht zwangsläufig als "Opfer".

Balanciert an den Rand und sieht herunter.
Ähnliches gab es bei deiner letzten Geschicht, wenn ich mich recht erinnere. Glaube, es muss hinunter lauten.
Jemand schaut zu mir herunter, ich schaue hinunter.

Fragt sich, ob er wie der Mann aus Khartum auf der Straße aufschlagen würde, oder ob er vielleicht irgendwo hin wegfliegen könnte. Irgendwo an einen anderen Ort.
Fragt sich, ob er wie der Mann aus Khartum auf der Straße aufschlagen würde, oder ob er wegfliegen könnte. Irgendwo hin an einen anderen Ort.
So oder ähnlich ließe sich ein irgendwo tilgen.

Jetzt ist es doch etwas mehr geworden, als ich beim ersten Lesen vermutet hatte. Vielleicht ist etwas dabei, was dir einleuchtet.

Gruß,
Sammis

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Habentus ,

sorry, ich hab reingeclickt und fast sofort wieder raus ... hab den Text dann gelesen, weil er kurz ist. Falsche Erwartung - weil: Du weißt vielleicht nicht, dass es einen extrem bekannten Kultfilm gleichen Titels gibt, oder? Da geht es um das Fremde, um soziales Verhalten oder die (neutral gezeigte) Abwesenheit dessen, um Abhängigkeiten und Fremdbestimmung - sehr zu empfehlen. Ich dachte eigentlich, der wäre in jüngeren Generationen angekommen, weil Marilyn Manson das in der Mechanical Animals-Phase deckungsgleich aufgriff.

Der Film ist extrem innovativ und komplex, und irgendwie - auch, wenn es ein ganz anderes Genre ist - geht das deinem Text leider völlig ab.

Konstruktiv: Ich gehe als Leser sofort in Opposition, wenn ich den Eindruck hab, mir wird eine bestimmte soziale Haltung und Mitleid aufgedrängt. Ganz egal, wie ich zu den Themen einer Geschichte stehe. Lass den Lesern doch mehr Freiheit, Freiraum, erzähle eine echte Geschichte anstatt so --- sorry, nicht beleidigend gemeint, nur mein Gefühl beim Lesen --- ein Potpourri von Bildern und Pappfiguren, die etwas transportieren.

Also würde ich fast sagen: weniger erreichen wollen, mehr erzählen. Dann kommt ersteres oft von selbst, aber nicht so arg holzhammerig. Weniger in dieser Blog-artigen Berichtsform.

Alles Liebe und wirklich nix für Ungut,
Katla

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Habentus,

um mal gleich deine Frage im Infofeld zu beantworten. Für mich funktioniert der Text nicht. Ich würde nicht sagen, dass er zu dick ist (obwohl vielleicht auch das), sondern zu dünn. Er ist ja nicht viel mehr als eine Kladde und das macht ihn stereotyp. Er ist (ich weiß nicht, ob von dir auch so intendiert) ein Repräsentant. Das ist mMn sowieso ein Problem, wenn man aus der Sicht von Personen schreibt, die zu marginalisierten Gruppen gehören.

Als Amadou zehn Jahre alt war, sah er einen Mann vom Himmel fallen. Er schlug nur ein paar Meter vor ihm auf und war sofort tot. Diejenigen, die ihn vom Dach gestoßen hatten, riefen etwas zu Amadou herunter. Danach schossen sie mit automatischen Gewehren in die Luft und schwenkten ihre Fahnen. Amadou rannte davon.
Du beschreibst hier eine schreckliche Situation. Amadou, 10 Jahre, Gewalt. Amadou hat Angst. Das ist ziemlich geradeaus, setzt natürlich auch Erwartungen (dass das kein einfacher Text wird, dass es um Amadou geht, etc.)

Heute, nachdem sie ihn vier Wochen lang mit Kabeln verprügelt und in ein dunkles Kellerverlies gesperrt hatten, nach der Überfahrt, bei der eine junge Mutter und ihr kleines Kind neben ihm aus dem überfüllten Boot fielen und im kalten Wasser ertranken, nachdem sie Amadou an der bayrischen Grenze aus einem nicht belüfteten Lkw geholt hatten, obwohl er sich doch sicher gewesen war, dass er hier zwischen all den anderen würde ersticken müssen, nach all dem denkt er immer noch an den Ausdruck im Gesicht des Mannes, der in Khartum vom Himmel gefallen war.
Heute ist Amadou sechzehn Jahre alt.
Angesichts des Zeitsprungs bin ich schon gestolpert, finde es auch ungünstig, dass erst einige Sätze später klar wird, wie groß der Zeitsprung ist. Du hast oben diese schreckliche Situation gesetzt und sie mit diesem Zeitsprung zu nicht viel mehr als einer Fußnote degradiert. Du nimmst dir aus einem Zeitraum von 6 Jahren, diese eine Situation heraus, stellst sie an den Beginn der Geschichte und dann, zack, nächstes Horrorszenario. Dann das nächste, das nächste ... als würden all diese Situationen, etwas erklären, Amadou erklären. Ich glaube: Tun sie nicht! Es gibt Leute, die haben schlimmes durchgemacht und die sind keine Arschlöcher geworden. Im Grunde erzählst du gar nichts über Amadou

Mal ein Beispiel von mir (im Stil deiner Geschichte), um zu verdeutlichen, was ich glaube, was das Problem ist:
Als Michael 12 war, hörte er in seinem Zimmer einen Schuss. Das Blut, dass seinem Vater aus dem Kopf lief, sah er nicht, aber die Mutter, die danach nie mehr dieselbe war. Sein Vater hinterließ Schulden, sie zogen um. In der neuen Schule war Michael "der Komische", der aus Blankenese (oder halt irgendeine reiche Gegend in irgendeiner Großstadt), der, der sich nicht wehren konnte, der mit dem Selbstmörder-Vater. Wenn er aus der Schule nach Hause kam, saß seine Mutter am Tisch der kleinen, dunklen (natürlich ists dort eigentlich nie hell!) Küche und sprach nicht. Er zeigte nie, seine blauen Flecken.
Was Michael am meisten im Leben wollte, war seine Mutter aus dieser schäbigen Wohnung holen, wieder nach Blankenese, wo sie Luft zum Atmen hatte und vielleicht auch wieder Worte. Er studierte Jura, schwärzte in den Büchern der Bibliothek, die Argumente, damit seine Komilitonen sie nicht benutzen konnte, machte einen super Abschluss, ging nach Frankfurt oder nee, an die Wallstreet und hat einen Haufen Schotter gemacht, seiner Mutter tatsächlich ein Haus in Blankenese gekauft, aber sprechen tut sie noch immer nicht und er kommt nur selten zu Besuch, weil er ihre Sprachlosigkeit kaum erträgt. Er selbst steht oft vor dem großen Fenster in seinem Büro mit Blick auf New York im 1000. Stock. Oft schläft er dort, manchmal fährt er auch in seine Penthousewohnung, wo ihn niemand erwartet. Seine Kollegen finden ihn komisch und ihm ist das mittlerweile auch ganz recht. Manchmal denkt er an seinen Vater und daran, dass eine Kugel im Kopf durchaus eine Lösung ist.

Das ist eine Kladde, eine Art Lebenslauf, mit ein paar Details ausgeschmückt, aber in dem Sinne eigentlich keine Geschichte. Die "schweren" Schicksalsschläge sollen offenbar irgendwas erklären, aber, wie gesagt, ich glaube, das tun sie nicht. Eigentlich machen sie die Person klein, degradieren sie zum Opfer der Umstände und ich vermute mal, niemand will so dargestellt werden. Stell dir vor, Amadou wäre ein echter Mensch, glaubst du, der würde diesen Text gerne über sich lesen? Glaubst du, der würde sagen: Ja, das bin ich, das ist mein Leben, das hat Habentus gut getroffen? Wenn du sagst: Ja, glaube ich!, dann ist alles gut. Wenn du sagst: hmm, vielleicht nicht, dann wäre mein Rat, den Text dahingehend noch einmal zu überarbeiten. Du könntest dir zb 1 Tag aus Amadous Leben (früher oder heute) heraussuchen und uns zeigen, was darin passiert.

Viele Grüße
Katta

 

Hallo @Habentus

Also ich finde nicht unbedingt, dass der Text zu dick aufträgt. Was meinst Du auch damit, "zu dick auftragen", also in welcher Hinsicht? Sprachlich oder eher thematisch? Ja, sprachlich ist das ziemlich derb ausgedrückt teilweise, stört mich persönlich aber überhaupt nicht. Ich habe eher etwas Mühe mit der Thematik, also damit, wie dieses Thema behandelt wird, so meine ich das. Für mich liest sich vieles in dem Text klischiert:

Du schreibst von einem jungen Mann, einem Sudanesen, der aus seiner Heimat flüchtet, mit dem Boot über das Mittelmeer, unterwegs ertrinken Leute, er muss unglaubliche Strapazen auf seinem Weg nach Europa auf sich nehmen, wird gefoltert, nur um zu erfahren, dass er im Land seiner Träume nicht erwünscht ist. Was also bleibt? Eine "Karriere" als kleiner Drogendealer, weil der Druck, Geld zu machen, groß ist und es scheinbar keinen anderen Ausweg gibt, um seiner in der Heimat zurückgebliebenen Familie zu helfen.

Alles was ich fett markiert habe, ist für mich klischiert, auch wenn sich das irgendwie beschissen anfühlt, bei dem Thema sowas sagen zu müssen. Der Text liest sich für mich wie eine Zusammenfassung des (auf Abwege geratenen) Lebens eines jungen Flüchtlings, es ist stark verallgemeinernd/generalisierend und sehr distanziert geschildert. Das verhindert jedwede Tiefe und Identifikation mit Amadou. So schlimm das auch klingt, nach dem Text zuck ich nur mit den Schultern. Durch die derben Schilderungen versucht mir der Text Amadous Schicksal einzuhämmern, kann aber zu keiner Zeit über die gähnende Oberflächlichkeit hinwegtäuschen.

Wieso

Blasse, dünne, traurige Jungen mit langen Haaren und Ringen in den Ohren, die sich wie Fotzen anziehen und dürre Mädchen, die ihre Arme und Beine voll Narben und Tattoos haben und sich die kurzen Haare lila färben.
Der, der vor ihm steht und ihn nervös angrinst, trägt einen regenbogenfarbenen Button auf seiner ausgewaschenen Jeansjacke, auf dem behauptet wird, refugees seien welcome.
bedient er nur solches Klientel bzw. wieso hat er nur solche Menschen als Kunden? Das erschließt sich mir nicht. Vielmehr liest es sich für mich so, als würde hier versucht Zündstoff in den Text zu gießen, indem mit der vollen Klischeekanone drauflos geschossen wird:

Schwule (Ringe in den Ohren und sich wie Fotzen anziehen), Depressive (Mädchen, mit Armen und Beinen voll Narben / Blasse, dünne, traurige Jungen) oder Lesben (kurze, lila Haare) und Grüne, Alternative, Linke (Refugees welcome) oder auch Menschen, die sich für LGBTQ+ einsetzen oder selbst dazugehören (regenbogenfarbener Button), sollen hier wohl irgendwie entfremdet und als drogenabhängig dargestellt werden, damit sich der geneigte Gutmenschen-Leser in seinem wohlbehüteten Stübchen eventuell bisschen über Amadous Denkweise erzürnen kann. Der Text ordnet Amadous Kunden nicht so direkt ein (wie ich), aber für mich wird es dennoch ziemlich eindeutig. So losgelöst könnte man da schon Parallelen in Richtung AFD-Parolen sehen, finde ich, kam mir zumindest in den Sinn. Kein Plan, ob das beabsichtigt war? Der Text hängt sich bisschen daran auf, als wären das die einzigen kulturellen Unterschiede, aber im Endeffekt nimmst Du halt einfach das direkt Naheliegende und den damit denkbar einfachsten Ausweg.

Auch weiß ich nicht, wieso Amadou so ausgesprochen negativ über seine Kunden denkt, schließlich sind ja sie es, die sein Überleben (und wahrscheinlich auch das seiner Familie) sichern? Ich sage nicht, er kann oder darf nicht so denken, aber warum tut er das? Ich denke, der Text versucht mit der Klammer des vom Himmel gefallenen Mannes eine Tiefe zu vermitteln, die für mich aber leider so nicht existiert. Wieso sollte mich Amadous Schicksal interessieren? Er ist einer von Tausenden, also verleihe ihm doch ein Gesicht. Inwiefern unterscheidet sich die sudanesische Kultur von der deutschen? Wieso fühlt er sich unwillkommen und mit was kämpft er in seinem Alltag, in diesem fremden Land? Der Text reduziert das auf Polizeigewalt und auf Menschen, die sich in Amadous Augen wie Fotzen anziehen.

Fazit: Vielleicht liegt es an der Kürze, aber für mich funktioniert der Text nicht, vor allem, weil er mir speziell Amadous Sichtweise und Vorstellungen gar nicht vermittelt, seine (geplatzten) Wünsche und Träume, er zeigt mir nicht, was passiert, wenn zwei scheinbar so fremde Kulturen aufeinandertreffen, sondern operiert mit der Brechstange (derbe Sprache) und kratzt allerhöchstens an der Oberfläche dessen, was meiner Meinung nach der ganzen Problematik zugrunde liegt. Von einem gesellschaftskritischen Text, oder einem der gesellschaftliche Themen behandelt, erwarte ich einfach mehr, bspw. dass ich eine neue Sichtweise dazugewinne oder zumindest etwas lerne. Leider ist das hier Fehlanzeige.

Also @Habentus, ich weiß, du kannst gut schreiben und der Text liest sich definitiv sehr flüssig. Auch das Thema ist sehr spannend und spricht mich an. Nur leider ist der Inhalt, oder besser gesagt, der Inhalt in der hier dargereichten Form, nicht wirklich was für mich. Ich hoffe, mein Beitrag liest sich nicht zu harsch, es sind einfach meine ersten Gedanken nach dem Lesen und ich will dem Text auch keine politische Meinungsmache unterstellen, es ist einfach das, was ich persönlich aus dem Text rausgefiltert habe.

Kleinkram:

Diejenigen, die ihn vom Dach gestoßen hatten, riefen etwas zu Amadou herunter.
Dass die Mörder vom Dach herunterrufen, ist meines Erachtens klar, deshalb könnte das 'herunter' auch weg: Diejenigen, die ihn vom Dach gestoßen hatten, riefen Amadou etwas zu.

Danach schossen sie mit automatischen Gewehren in die Luft und schwenkten ihre Fahnen. Amadou rannte davon.
Sie schossen mit automatischen Gewehren in die Luft: Das würde ich spezifischer machen, weil Amadou kennt das, er ist in Khartum aufgewachsen, für ihn muss es Alltag sein. Also könnten die z.B. mit AK's in die Luft ballern. Das Amadou davonrennt, würde ich streichen. Ist es wichtig? Er überlebt die Begegnung, also ist klar, dass er irgendwie davongekommen ist. Wie, spielt meiner Meinung nach nicht unbedingt eine Rolle.

Heute, nachdem sie ihn vier Wochen lang mit Kabeln verprügelt und in ein dunkles Kellerverlies gesperrt hatten, nach der Überfahrt, bei der eine junge Mutter und ihr kleines Kind neben ihm aus dem überfüllten Boot fielen und im kalten Wasser ertranken, nachdem sie Amadou an der bayrischen Grenze aus einem nicht belüfteten Lkw geholt hatten, obwohl er sich doch sicher gewesen war, dass er hier zwischen all den anderen würde ersticken müssen, nach all dem denkt er immer noch an den Ausdruck im Gesicht des Mannes, der in Khartum vom Himmel gefallen war.
Monstersatz, der sämtliches vereint, was man sich unter den Fluchtbedingungen junger Afrikaner so vorstellt oder darüber in den Medien gesehen oder gelesen hat. Ich würde das Ganze auch etwas besser konsumierbar machen, dafür braucht es nicht viel: Nachdem sie ihn vier Wochen lang [...] müssen, nach all dem denkt er heute immer noch an den Ausdruck im Gesicht des Mannes, der in Khartum vom Himmel gefallen war. Das vorangestellte 'Heute' machte mir beim Erstlesen erhebliche Mühe.

Die jungen Hipster, die ihre safespaces in Friedrichshain oder Zehlendorf nur verlassen, um ihr MDMA oder Ketamin für die nächste Party bei ihm zu kaufen, hasst Amadou sogar noch mehr als die Bullen, von denen er weiß, dass sie ihn hassen.
Das würde ich auch streichen. Zuvor beschreibt der Text, wie sie ihn mit ihren Stiefeln malträtieren. Wieso hasst Amadou seine Kunden mehr als die Bullen? Siehe oben. Was haben die Kunden ihm angetan, was die Bullen nicht schon längst getan hätten?

Seine Familie in Khartum, die glaubt, dass Amadou es ins Paradies geschafft hat, fordert ihren Anteil an seinem Glück. Sie brauchen Geld.
Das ist so 'Captain Obvious'-mäßig, klar brauchen die Geld, was sonst soll der Anteil am Glück sein?

Ganz nach oben, durch die aufgebrochene Tür bis hinauf auf das Dach des Wohnblocks.
Würde ich verkürzen, damit es besser zur Erzählweise passt: [...] bis hinauf aufs Dach [...]

Balanciert an den Rand und sieht herunter.
Balanciert auf dem Rand?

Fragt sich, ob er wie der Mann aus Khartum auf der Straße aufschlagen würde, oder ob er vielleicht irgendwo hin wegfliegen könnte. Irgendwo an einen anderen Ort.
Den Rest würde ich streichen, dann gewinnt das Ende schon mal etwas mehr an Wucht, für mich liest das Durchgestrichene sich auch zu nett und einfühlsam im Vergleich zu den doch eher drastischen Schilderungen vorher.

Beste Grüße,
d-m

 

@Sammis @Katta @Katla @deserted-monkey

Hallo zusammen, puh, dann werde ich mal versuchen, auf eure guten und kritischen Kommentare einzugehen. Teilweise waren da sehr harte Worte dabei, die ich aber Allermeistens nachempfinden kann.

Ich danke auf jeden Fall für eure Zeit, eure Mühe beim Kommentieren und eure Offenheit! Das hilft mir in jedem Fall weiter!

Ich werde eure Kommentare mal zusammenlegen, da ich das Gefühl habe, dass sich teilweise die Kritik ähnelt bzw. gleicht. Auf die Stellen, die sich unterscheiden, werde ich dann noch mal gesondert eingehen.

Damit zeigst du ein kleines Problem der Geschichte auf. Was tut er denn? Es wird doch recht einseitig geschildert.
Also würde ich fast sagen: weniger erreichen wollen, mehr erzählen.
Der Film ist extrem innovativ und komplex, und irgendwie [...] geht das deinem Text leider völlig ab.
würde nicht sagen, dass er zu dick ist (obwohl vielleicht auch das), sondern zu dünn
viel mehr als eine Kladde und das macht ihn stereotyp
also damit, wie dieses Thema behandelt wird, so meine ich das. Für mich liest sich vieles in dem Text klischiert:
Mangelnde Tiefe, Klischees und ausgewalzte Stereotype:
In euren Kommentaren kommt durch, dass der Text nicht ansatzweise ausreichend in die Tiefe geht, die dem Thema gegenüber angemessen wäre. Ihm quasi die Komplexität, die es bräuchte, verweigert. Statt dessen werden plumpe Bilder aufgemacht, das bekannte Elend abgespult und Klischees abgespielt.
Das kann ich annehmen, denn es stimmt. Es sind stereotype und klischeehafte Bilder, die ich da aufmache. Und ich bin da selbstkritisch, denn das ist auch der Grund, warum ich überhaupt diese Infobox vorangestellt habe. Mir war klar, dass der Text schon auch recht negatives Feedback erhalten könnte. Mittlerweile denke ich zudem, dass es ein Fehler war, den Text zu posten und ihn überhaupt so zu schreiben. Denn ich kann vieles von dem nachvollziehen, was ihr anmerkt.

Nun aber dennoch eine Überlegung meineseits zum dargestellten Inhalt:
Es sind bekannte und stereotype Bilder, die ich verwende, unbestritten. Es sind aber eben auch Erfahrungen und Beobachtungen aus Gespächen die mir (u.a. im Arbeitskontext) begegenet sind. Fluchterfahrungen (auch wenn viel komplexer und weniger zugespitzt und simplifiziert) beinhalten mitunter das, was der Text in (zu wenig) Sätzen darstellt. Menschen, die aus unterschiedlichsten Gründen nicht in diesem Land Fuß fassen, sind nun einmal oft dazu gezwungen, sich in kriminellen Strukturen (Drogendeals ist da ja nur ein Beispiel) ausbeuten zu lassen. Gewalt aus Frustration, aus Enttäuschung, aus Angst und aus dem Gefühl heraus, zumindest für den Moment zu den Gewinnern gehören zu wollen, ist meiner Meinung nach nicht nur nachvollziehbar, sondern eben auch Realität. Diese Dinge darzustellen, wie sie sich ereignen, finde ich grundsätzlich nicht falsch. Was aber vermutlich fehlt, ist eine Einordnung. Denn das geht dem Text völlig ab. Stattdessen habe ich Situationen hingeworfen und am Ende versucht, eine (völlig ungeeignete emotionale) Klammer zu setzen. Ich denke, dass das vielleicht das Problem ist. Der Versuch, Probleme nicht einfach darzustellen, sich einer Bewertung zu entziehen und das dem Leser zu überlassen, sondern die emotionale Note, die (auf so wenig Raum) überhaupt nicht funktioniert.

Nicht der Figur angemessen

Amadou erklären. Ich glaube: Tun sie nicht! Es gibt Leute, die haben schlimmes durchgemacht und die sind keine Arschlöcher geworden. Im Grunde erzählst du gar nichts über Amadou
macht ihn stereotyp
Eigentlich machen sie die Person klein, degradieren sie zum Opfer der Umstände und ich vermute mal, niemand will so dargestellt werden. Stell dir vor, Amadou wäre ein echter Mensch, glaubst du, der würde diesen Text gerne über sich lesen?
Der Text liest sich für mich wie eine Zusammenfassung des (auf Abwege geratenen) Lebens eines jungen Flüchtlings, es ist stark verallgemeinernd/generalisierend und sehr distanziert geschildert. Das verhindert jedwede Tiefe und Identifikation mit Amadou.
So schlimm das auch klingt, nach dem Text zuck ich nur mit den Schultern.
Durch die derben Schilderungen versucht mir der Text Amadous Schicksal einzuhämmern, kann aber zu keiner Zeit über die gähnende Oberflächlichkeit hinwegtäuschen.
Der Text präsentiert Amadou als oberflächliche Pappfigur und wenn ein Amadou den Text lesen würde, würde er wollen, dass so über ihn geschrieben wird? Um die Frage zu beantworten: Vermutlich nicht. Aber ich denke, dass das der Punkt ist. Es geht nicht primär um die Figur Amadou. Sondern Amadou steht sinnbildlich für das Schicksal bzw. den Lebensweg von vielen jungen Menschen, die bestimmte Erfahrungen in ihren Heimatländern machen mussten, auf der Flucht weitere Dinge erlebt haben und dann in Deutschland (die Gründe spart der Text ja ebenfalls völlig aus - evtl noch ein valider Kritikpunkt) feststellen müssen, dass sie keinen Anschluss finden und sich im Park als Dealer wiederfinden. Das ist nun erst mal eine Lebensrealität (unter vielen anderen - das ist mir völlig klar).


Vorwurf des Mitleids und der Meinungsmache
@Katla du hattest in der ersten Version deines Kommentars noch von Mitleid geschrieben, das der Text beim Leser triggern würde und hast gesagt, dass es nie gut ist, mit solchen Mitteln zu agieren. Stimme ich dir zu. Ich weiß aber gar nicht so genau, wo du da Mitleid rausziehst, welches der Text erwecken möchte. Ich kann nur mutmaßen (weil du ja keine Stellen markiert hast), dass du vermutlich den Beginn des Textes meinst. Das könnte ich nachvollziehen, da das vermutlich zu holzhammerartig dargestellt wird. Andererseits: Das ist mitunter die Realität von Menschen, die Fluchtrouten nutzen. Manche landen in Folterkellern in Libyen. Manche sehen Menschen im Mittelmeer ertrinken. Machen ersticken in überfüllten LKWs. Das ist keine Mitleidsnummer, sondern Realität. Nun ist aber die Frage absolut legitim, ob:
a) ein Text, das so plump (denn das sehe ich mittlerweile schon auch selbst) darstellen darf.
b) dieses Thema überhaupt als KG (und sei es nur als Flash Fiction) herhalten darf. Denn schließlich sollten reale Schicksale keinem bloßen Unterhatlungszweck dienen.
Um es kurz zu machen: Ich würde den Beginn wohl nicht mehr so schreiben.

Schwule (Ringe in den Ohren und sich wie Fotzen anziehen), Depressive (Mädchen, mit Armen und Beinen voll Narben / Blasse, dünne, traurige Jungen) oder Lesben (kurze, lila Haare) und Grüne, Alternative, Linke (Refugees welcome) oder auch Menschen, die sich für LGBTQ+ einsetzen oder selbst dazugehören (regenbogenfarbener Button), sollen hier wohl irgendwie entfremdet und als drogenabhängig dargestellt werden, damit sich der geneigte Gutmenschen-Leser in seinem wohlbehüteten Stübchen eventuell bisschen über Amadous Denkweise erzürnen kann.
So losgelöst könnte man da schon Parallelen in Richtung AFD-Parolen sehen, finde ich, kam mir zumindest in den Sinn.
Der Text hängt sich bisschen daran auf, als wären das die einzigen kulturellen Unterschiede, aber im Endeffekt nimmst Du halt einfach das direkt Naheliegende und den damit denkbar einfachsten Ausweg.
Puh, @deserted-monkey das sind harte Worte. Ich verstehe aber, wie du es meinst und kann den Vorwurf so gesehen nicht ganz abstreifen. Denn natürlich sind das klischeehafte Bilder, die bei einem da entstehen können.
Ich versuche es mal in Kürze einzuordnen:
Selbstverständlich sind Konsumenten von Drogen nicht alle drogenabhängig. Selbstverständlich sind Menschen, die sich als queer bezeichnen, nicht in logischer Konsequenz Junkies. Das it doch völlig klar.
Ich wollte hier einen Gegensatz aufmachen zwischen verschiedenen Lebensrealitäten. Ich denke, dass sich Menschen, die sich selbst vielleicht als progressiv begreifen (was u.a. sexuelle Identität oder eben auch die Sichtweise auf Rassismus und Migration angeht)., mitunter mit denjenigen, denen sie alleine aufgrund der Fluchterfahrung oberflächlich aufgeschlossen gegenüberstehen, gar nicht so viel gemein haben. Man lebt in anderen bubbles, man hat andere ökonomische Möglichkeiten, man ist anders von Repression betroffen, man hat unterschiedliche Lebensperspektiven, man hat ganz andere Ängste und existenzielle Sorgen usw.
Ich sage übrigens auch oberflächlich, weil ich denke, dass es vorkommt, dass diese Offenheit und Progressivität in Wirklichkeit gar nicht trägt bzw. nur so lange formuliert wird, so lange es nicht in das eigene Leben eingreift bzw. man sich wirklich mit der konkreten Lebensrealität von Geflüchteten auseinandersetzen muss. Natürlich ist nichts Verkehrtes daran, einen refugees welcome-Button zu tragen. Ich denke aber, dass da oft nicht mehr dahinter steht, als das nach außen tragen einer Identität, was eben nicht mehr ist als eine identitätspolitische Handlung.
Dass diese Oberflächlichkeit aber erkannt und dann auch abgelehnt wird, ist zumindest eine Erfahrung, die ich öfters machen konnte und versucht habe, hier in wenigen Sätzen darzustellen.
Aber ich sehe schon, dass ich es mir hier wiederviel zu einfach gemacht habe bzw. vielleicht auch einfach nicht fertig bringe, darzustellen, was ich eigentlich darstellen wollte. Das ist also ein weiterer Schwachpunkt des Textes, den ich gut nachvollziehen und annehmen kann.

Form der Flash Ficition
Mein Versuch war es, zu vieles auf zu wenig Raum in der Form einer Flash Fiction darzustellen. Ich denke, dass du @deserted-monkey mit deinem Kommentar dann aber eigentlich noch mal gut zusammenfasst, wo das Problem liegt. Danke dafür

Vielleicht liegt es an der Kürze, aber für mich funktioniert der Text nicht, vor allem, weil er mir speziell Amadous Sichtweise und Vorstellungen gar nicht vermittelt, seine (geplatzten) Wünsche und Träume, er zeigt mir nicht, was passiert, wenn zwei scheinbar so fremde Kulturen aufeinandertreffen, sondern operiert mit der Brechstange (derbe Sprache) und kratzt allerhöchstens an der Oberfläche dessen, was meiner Meinung nach der ganzen Problematik zugrunde liegt. Von einem gesellschaftskritischen Text, oder einem der gesellschaftliche Themen behandelt, erwarte ich einfach mehr, bspw. dass ich eine neue Sichtweise dazugewinne oder zumindest etwas lerne. Leider ist das hier Fehlanzeige.

Am Ende noch ein paar Worte zu deinem Kommentar @Katla
Im Vergleich zu den anderen Kommentaren, die konstruktiv ihre völlig berechtigte Kritik zum Ausdruck gebracht haben, beginnst du erst mal damit, mir zu zeigen, wie schlecht und zum sofortigen Aussteigen du meinen Text findest. Das ist natürlich legitim. Aber ich frage mich, was ist deine Intention, mir überhaupt einen solchen Kommentar zu hinterlassen? Wenn der Text für dich so unerträglich ist, dass du quasi sofort wieder aussteigst, wie du mir zu Beginn unter die Nase reibst? Versteh mich nicht falsch, ich kann das ab, aber ich frage mich, warum du deinen Kommentar so beginnst. Wo ist der Mehrwert für dich? Oder für mich? Oder für Dritte? Dann machst du weiter, indem du mich altersmäßig verortest mit deinem Filmvergleich (den ich zugegebenermaßen nicht kenne) , vermutlich um mir zu verdeutlichen, dass so ein schlechter Text nur schreiben kann, wer die 30 noch nicht vollgemacht hat (was im Übrigen nicht stimmt).

Mir geht es überhaupt nicht um den Inhalt deiner Kritik. Denn den kann ich nachempfinden und (wie bei den anderen ja auch) einordnen und daraus sogar etwas ziehen. Mir geht es um die Form. Warum schlägst du (gekonnt und zwischen den Zeilen) erst mal zu?
Mir ist da schon bei anderen Kommentaren bei dir aufgefallen, dass du recht gut darin bist, auszuteilen und dann am Ende einen konstruktiven Teil nachschiebst, der dann aber seine konstruktive Funktion auch nicht mehr wirklich erfüllt.
Wenn es dir etwas gibt in dieser Art und Weise Texte anderer auseinanderzunehmen, sei es dir gegönnt. Aber ich frage mich nach dem Warum.

 

Moin moin, @Habentus ,

öhm ... alles okay bei dir so?

Warum schlägst du (gekonnt und zwischen den Zeilen) erst mal zu?
Häh? Darf ich dich darauf verweisen, was du oben ausfühlich selbst zu deinem Text schreibst: Ja, voller Klischees und du hättest ihn eigentlich gar nicht posten sollen, weil er dem Thema null gerecht wird? (Ich zitiert das jetzt nicht alles raus.) Genau. So hab ich ihn ebenfalls gelesen, nur ohne die Sympathien und Emotionen, die man immer bei selbstverfassten Texten hat. Deine Kritik zu deinem eigenen Text ist wesentlich härter als meine zu ihm - warum motzt du mich jetzt an? [Rhetorische Frage.]

Mir ist da schon bei anderen Kommentaren bei dir aufgefallen, dass du recht gut darin bist, auszuteilen und dann am Ende einen konstruktiven Teil nachschiebst, der dann aber seine konstruktive Funktion auch nicht mehr wirklich erfüllt.
Sagst du erst und dann:
Mir geht es überhaupt nicht um den Inhalt deiner Kritik. Denn den kann ich nachempfinden und (wie bei den anderen ja auch) einordnen und daraus sogar etwas ziehen.
Naja, wenn du etwas nachempfinden und einordnen kannst, bzw. dann sogar daraus etwas ziehen, hat mein Komm doch eine konstrukuktive Funktion erfüllt.

Wenn der Text für dich so unerträglich ist, dass du quasi sofort wieder aussteigst, wie du mir zu Beginn unter die Nase reibst? Versteh mich nicht falsch, ich kann das ab, aber ich frage mich, warum du deinen Kommentar so beginnst. Wo ist der Mehrwert für dich? Oder für mich?
Schön, dass du mir quasi psychische Probleme unterstellst, bevor du mal nachdenkst. (Stand so im Grunde wörtlich damals unter jeder zweiten Replik bei Quinn, das Phänomen ist also nicht neu).
Ich wollte keine Psychoanalyse-Session bei deinem Kritiker anregen, sondern die Idee, einen Titel z. B. vorm Verwenden mal zu googeln. Es gibt nämlich inzw. eine Neuverfilmung 'in black' sozusagen, also könnte man da noch stärker von einer Verbindung ausgehen als beim Bowie-Orignal - die aber offenbar gar nicht da ist. Meine: Sowas hilft, bei Lesern keine falschen Erwartungen zu wecken. Daher hab ich meinen live-Eindruck eingangs geschrieben, damit du weißt, wie verschiedene Leser in deinen Text einsteigen.

Hatte das selbst mal gelernt, als ich bei meinem ersten Text hier gleich mal vollkommen zufällig ein Bibelzitat als Titel nahm - so unegfähr die letzte Verbindung, die ich mir gedachte hatte. (Weiß nicht, in welchem Kontext es da steht, aber sicher nicht in meinem.) Und seitdem google ich alle meine Titelideen. Und alle Namen, weil Friedel immer mit Etymologien kommt und dann christliche Ursprünge / Konnotationen vermutet, die ich ebenfalls nicht will. So wenig, wie du dich auf den Bowie-Film oder sein Remake beziehst.

Alles klar? ;)

Herzlichst, Katla

 

Häh? Darf ich dich darauf verweisen
Du darfst alles, liebe @Katla
Wer bin ich denn dir hier irgendwas zu verbieten? Aber natürlich ist dein Kommentar nicht nur konstruktiv und deswegen musst du eben auch mit meiner Reaktion und Antwort (die du ablehnen kannst, wenn dir danach ist) leben.

Schön, dass du mir quasi psychische Probleme unterstellst
Und wie du darauf kommen kannst, ist mir ein absolutes Rätsel, ehrlich gesagt! Wo und wie habe ich denn bitte etwas in der Richtung getan?

 
Zuletzt bearbeitet:

Wo und wie habe ich denn bitte etwas in der Richtung getan?
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Wenn es dir etwas gibt in dieser Art und Weise Texte anderer auseinanderzunehmen, sei es dir gegönnt.
;)
Könnte ja nix anderes bedeuten. Klar, es war etwas überspitzt gesagt, ich meine vieles aber eh flapsig (das hier, die Kritik meinte ich schon wie sie da steht). Mich nerven platte Klischeetexte und klar hört man das dann auch im Komm - genauso wie Begeisterung rauszuhören wäre, ist doch logisch.

Ich lehne deine Antwort an sich gar nicht ab, du kritisiert ja dasselbe an deinem Text wie ich. ;-)

 

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