@Sammis @Katta @Katla @deserted-monkey
Hallo zusammen, puh, dann werde ich mal versuchen, auf eure guten und kritischen Kommentare einzugehen. Teilweise waren da sehr harte Worte dabei, die ich aber Allermeistens nachempfinden kann.
Ich danke auf jeden Fall für eure Zeit, eure Mühe beim Kommentieren und eure Offenheit! Das hilft mir in jedem Fall weiter!
Ich werde eure Kommentare mal zusammenlegen, da ich das Gefühl habe, dass sich teilweise die Kritik ähnelt bzw. gleicht. Auf die Stellen, die sich unterscheiden, werde ich dann noch mal gesondert eingehen.
Damit zeigst du ein kleines Problem der Geschichte auf. Was tut er denn? Es wird doch recht einseitig geschildert.
Also würde ich fast sagen: weniger erreichen wollen, mehr erzählen.
Der Film ist extrem innovativ und komplex, und irgendwie [...] geht das deinem Text leider völlig ab.
würde nicht sagen, dass er zu dick ist (obwohl vielleicht auch das), sondern zu dünn
viel mehr als eine Kladde und das macht ihn stereotyp
also damit, wie dieses Thema behandelt wird, so meine ich das. Für mich liest sich vieles in dem Text klischiert:
Mangelnde Tiefe, Klischees und ausgewalzte Stereotype:
In euren Kommentaren kommt durch, dass der Text nicht ansatzweise ausreichend in die Tiefe geht, die dem Thema gegenüber angemessen wäre. Ihm quasi die Komplexität, die es bräuchte, verweigert. Statt dessen werden plumpe Bilder aufgemacht, das bekannte Elend abgespult und Klischees abgespielt.
Das kann ich annehmen, denn es stimmt. Es sind stereotype und klischeehafte Bilder, die ich da aufmache. Und ich bin da selbstkritisch, denn das ist auch der Grund, warum ich überhaupt diese Infobox vorangestellt habe. Mir war klar, dass der Text schon auch recht negatives Feedback erhalten könnte. Mittlerweile denke ich zudem, dass es ein Fehler war, den Text zu posten und ihn überhaupt so zu schreiben. Denn ich kann vieles von dem nachvollziehen, was ihr anmerkt.
Nun aber dennoch eine Überlegung meineseits zum dargestellten Inhalt:
Es sind bekannte und stereotype Bilder, die ich verwende, unbestritten. Es sind aber eben auch Erfahrungen und Beobachtungen aus Gespächen die mir (u.a. im Arbeitskontext) begegenet sind. Fluchterfahrungen (auch wenn viel komplexer und weniger zugespitzt und simplifiziert) beinhalten mitunter das, was der Text in (zu wenig) Sätzen darstellt. Menschen, die aus unterschiedlichsten Gründen nicht in diesem Land Fuß fassen, sind nun einmal oft dazu gezwungen, sich in kriminellen Strukturen (Drogendeals ist da ja nur ein Beispiel) ausbeuten zu lassen. Gewalt aus Frustration, aus Enttäuschung, aus Angst und aus dem Gefühl heraus, zumindest für den Moment zu den Gewinnern gehören zu wollen, ist meiner Meinung nach nicht nur nachvollziehbar, sondern eben auch Realität. Diese Dinge darzustellen, wie sie sich ereignen, finde ich grundsätzlich nicht falsch. Was aber vermutlich fehlt, ist eine Einordnung. Denn das geht dem Text völlig ab. Stattdessen habe ich Situationen hingeworfen und am Ende versucht, eine (völlig ungeeignete emotionale) Klammer zu setzen. Ich denke, dass das vielleicht das Problem ist. Der Versuch, Probleme nicht einfach darzustellen, sich einer Bewertung zu entziehen und das dem Leser zu überlassen, sondern die emotionale Note, die (auf so wenig Raum) überhaupt nicht funktioniert.
Nicht der Figur angemessen
Amadou erklären. Ich glaube: Tun sie nicht! Es gibt Leute, die haben schlimmes durchgemacht und die sind keine Arschlöcher geworden. Im Grunde erzählst du gar nichts über Amadou
Eigentlich machen sie die Person klein, degradieren sie zum Opfer der Umstände und ich vermute mal, niemand will so dargestellt werden. Stell dir vor, Amadou wäre ein echter Mensch, glaubst du, der würde diesen Text gerne über sich lesen?
Der Text liest sich für mich wie eine Zusammenfassung des (auf Abwege geratenen) Lebens eines jungen Flüchtlings, es ist stark verallgemeinernd/generalisierend und sehr distanziert geschildert. Das verhindert jedwede Tiefe und Identifikation mit Amadou.
So schlimm das auch klingt, nach dem Text zuck ich nur mit den Schultern.
Durch die derben Schilderungen versucht mir der Text Amadous Schicksal einzuhämmern, kann aber zu keiner Zeit über die gähnende Oberflächlichkeit hinwegtäuschen.
Der Text präsentiert Amadou als oberflächliche Pappfigur und wenn ein Amadou den Text lesen würde, würde er wollen, dass so über ihn geschrieben wird? Um die Frage zu beantworten: Vermutlich nicht. Aber ich denke, dass das der Punkt ist. Es geht nicht primär um die Figur Amadou. Sondern Amadou steht sinnbildlich für das Schicksal bzw. den Lebensweg von vielen jungen Menschen, die bestimmte Erfahrungen in ihren Heimatländern machen mussten, auf der Flucht weitere Dinge erlebt haben und dann in Deutschland (die Gründe spart der Text ja ebenfalls völlig aus - evtl noch ein valider Kritikpunkt) feststellen müssen, dass sie keinen Anschluss finden und sich im Park als Dealer wiederfinden. Das ist nun erst mal eine Lebensrealität (unter vielen anderen - das ist mir völlig klar).
Vorwurf des Mitleids und der Meinungsmache
@Katla du hattest in der ersten Version deines Kommentars noch von Mitleid geschrieben, das der Text beim Leser triggern würde und hast gesagt, dass es nie gut ist, mit solchen Mitteln zu agieren. Stimme ich dir zu. Ich weiß aber gar nicht so genau, wo du da Mitleid rausziehst, welches der Text erwecken möchte. Ich kann nur mutmaßen (weil du ja keine Stellen markiert hast), dass du vermutlich den Beginn des Textes meinst. Das könnte ich nachvollziehen, da das vermutlich zu holzhammerartig dargestellt wird. Andererseits: Das ist mitunter die Realität von Menschen, die Fluchtrouten nutzen. Manche landen in Folterkellern in Libyen. Manche sehen Menschen im Mittelmeer ertrinken. Machen ersticken in überfüllten LKWs. Das ist keine Mitleidsnummer, sondern Realität. Nun ist aber die Frage absolut legitim, ob:
a) ein Text, das so plump (denn das sehe ich mittlerweile schon auch selbst) darstellen darf.
b) dieses Thema überhaupt als KG (und sei es nur als Flash Fiction) herhalten darf. Denn schließlich sollten reale Schicksale keinem bloßen Unterhatlungszweck dienen.
Um es kurz zu machen: Ich würde den Beginn wohl nicht mehr so schreiben.
Schwule (Ringe in den Ohren und sich wie Fotzen anziehen), Depressive (Mädchen, mit Armen und Beinen voll Narben / Blasse, dünne, traurige Jungen) oder Lesben (kurze, lila Haare) und Grüne, Alternative, Linke (Refugees welcome) oder auch Menschen, die sich für LGBTQ+ einsetzen oder selbst dazugehören (regenbogenfarbener Button), sollen hier wohl irgendwie entfremdet und als drogenabhängig dargestellt werden, damit sich der geneigte Gutmenschen-Leser in seinem wohlbehüteten Stübchen eventuell bisschen über Amadous Denkweise erzürnen kann.
So losgelöst könnte man da schon Parallelen in Richtung AFD-Parolen sehen, finde ich, kam mir zumindest in den Sinn.
Der Text hängt sich bisschen daran auf, als wären das die einzigen kulturellen Unterschiede, aber im Endeffekt nimmst Du halt einfach das direkt Naheliegende und den damit denkbar einfachsten Ausweg.
Puh,
@deserted-monkey das sind harte Worte. Ich verstehe aber, wie du es meinst und kann den Vorwurf so gesehen nicht ganz abstreifen. Denn natürlich sind das klischeehafte Bilder, die bei einem da entstehen können.
Ich versuche es mal in Kürze einzuordnen:
Selbstverständlich sind Konsumenten von Drogen nicht alle drogenabhängig. Selbstverständlich sind Menschen, die sich als queer bezeichnen, nicht in logischer Konsequenz Junkies. Das it doch völlig klar.
Ich wollte hier einen Gegensatz aufmachen zwischen verschiedenen Lebensrealitäten. Ich denke, dass sich Menschen, die sich selbst vielleicht als progressiv begreifen (was u.a. sexuelle Identität oder eben auch die Sichtweise auf Rassismus und Migration angeht)., mitunter mit denjenigen, denen sie alleine aufgrund der Fluchterfahrung oberflächlich aufgeschlossen gegenüberstehen, gar nicht so viel gemein haben. Man lebt in anderen bubbles, man hat andere ökonomische Möglichkeiten, man ist anders von Repression betroffen, man hat unterschiedliche Lebensperspektiven, man hat ganz andere Ängste und existenzielle Sorgen usw.
Ich sage übrigens auch oberflächlich, weil ich denke, dass es vorkommt, dass diese Offenheit und Progressivität in Wirklichkeit gar nicht trägt bzw. nur so lange formuliert wird, so lange es nicht in das eigene Leben eingreift bzw. man sich wirklich mit der konkreten Lebensrealität von Geflüchteten auseinandersetzen muss. Natürlich ist nichts Verkehrtes daran, einen
refugees welcome-Button zu tragen. Ich denke aber, dass da oft nicht mehr dahinter steht, als das nach außen tragen einer Identität, was eben nicht mehr ist als eine identitätspolitische Handlung.
Dass diese Oberflächlichkeit aber erkannt und dann auch abgelehnt wird, ist zumindest eine Erfahrung, die ich öfters machen konnte und versucht habe, hier in wenigen Sätzen darzustellen.
Aber ich sehe schon, dass ich es mir hier wiederviel zu einfach gemacht habe bzw. vielleicht auch einfach nicht fertig bringe, darzustellen, was ich eigentlich darstellen wollte. Das ist also ein weiterer Schwachpunkt des Textes, den ich gut nachvollziehen und annehmen kann.
Form der Flash Ficition
Mein Versuch war es, zu vieles auf zu wenig Raum in der Form einer Flash Fiction darzustellen. Ich denke, dass du @deserted-monkey mit deinem Kommentar dann aber eigentlich noch mal gut zusammenfasst, wo das Problem liegt. Danke dafür
Vielleicht liegt es an der Kürze, aber für mich funktioniert der Text nicht, vor allem, weil er mir speziell Amadous Sichtweise und Vorstellungen gar nicht vermittelt, seine (geplatzten) Wünsche und Träume, er zeigt mir nicht, was passiert, wenn zwei scheinbar so fremde Kulturen aufeinandertreffen, sondern operiert mit der Brechstange (derbe Sprache) und kratzt allerhöchstens an der Oberfläche dessen, was meiner Meinung nach der ganzen Problematik zugrunde liegt. Von einem gesellschaftskritischen Text, oder einem der gesellschaftliche Themen behandelt, erwarte ich einfach mehr, bspw. dass ich eine neue Sichtweise dazugewinne oder zumindest etwas lerne. Leider ist das hier Fehlanzeige.
Am Ende noch ein paar Worte zu deinem Kommentar @Katla
Im Vergleich zu den anderen Kommentaren, die konstruktiv ihre völlig berechtigte Kritik zum Ausdruck gebracht haben, beginnst du erst mal damit, mir zu zeigen, wie schlecht und zum sofortigen Aussteigen du meinen Text findest. Das ist natürlich legitim. Aber ich frage mich, was ist deine Intention, mir überhaupt einen solchen Kommentar zu hinterlassen? Wenn der Text für dich so unerträglich ist, dass du quasi sofort wieder aussteigst, wie du mir zu Beginn unter die Nase reibst? Versteh mich nicht falsch, ich kann das ab, aber ich frage mich, warum du deinen Kommentar so beginnst. Wo ist der Mehrwert für dich? Oder für mich? Oder für Dritte? Dann machst du weiter, indem du mich altersmäßig verortest mit deinem Filmvergleich (den ich zugegebenermaßen nicht kenne) , vermutlich um mir zu verdeutlichen, dass so ein schlechter Text nur schreiben kann, wer die 30 noch nicht vollgemacht hat (was im Übrigen nicht stimmt).
Mir geht es überhaupt nicht um den Inhalt deiner Kritik. Denn den kann ich nachempfinden und (wie bei den anderen ja auch) einordnen und daraus sogar etwas ziehen. Mir geht es um die Form. Warum schlägst du (gekonnt und zwischen den Zeilen) erst mal zu?
Mir ist da schon bei anderen Kommentaren bei dir aufgefallen, dass du recht gut darin bist, auszuteilen und dann am Ende einen konstruktiven Teil nachschiebst, der dann aber seine konstruktive Funktion auch nicht mehr wirklich erfüllt.
Wenn es dir etwas gibt in dieser Art und Weise Texte anderer auseinanderzunehmen, sei es dir gegönnt. Aber ich frage mich nach dem Warum.