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Panzerschokolade Inc.

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11.10.2019
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Panzerschokolade Inc.

“Licht!”
Das Studio verdunkelte sich, nur das Set wurde noch bestrahlt.
“Kamera!”
Die roten Leuchten an den Geräten schalteten sich ein.
“Und… Action!”
Die Szene und das Take wurden angesagt, und nachdem die Filmklappe zuschnappte, richteten sich alle Augen am Set auf den Star der Show, der im schwarzen Anzug auf einem weißen Sessel saß.
Dieser holte noch einmal tief Luft, bevor er anfing, das Publikum des Films zu adressieren:
“Guten Tag. Wenn sie dieses Video sehen, dann wissen sie aus eigener Erfahrung, wie schwer es ist, eine funktionierende Truppe und das psychologische Wohlbefinden eben dieser Truppe in Einklang zu bringen. Selbst die abgehärteten Kämpfer verlassen das Schlachtfeld nicht ohne hin und wieder eine mentale Wunde davonzutragen.
Damit diese Wunden, aber nicht die Kampffähigkeit ihrer guten Männer und Frauen behindern, haben wir hier bei Panzerschokolade Inc. ein neues Mittel entwickelt, welches schnell und zuverlässig die unsichtbaren Folgen des Krieges heilt.
Relevium bietet einen Nachlass aller Symptome von posttraumatischer Belastungsstörung innerhalb von einer Woche regelmäßiger Einnahme ohne jegliche Therapie und hat in klinischen Tests ein geringes Abhängigkeitspotenzial bewiesen, wobei nur ein geringer Teil der Probanden körperliche Nebenwirkungen zeigte.
Natürlich gilt auch hier die Panzerschokolade Zufriedenheitsgarantie: Wenn sie unser Probierpaket mit 5000 Kisten kaufen und nicht mit der Wirkung zufrieden sind, bekommen sie ihr Geld zurück, ohne Wenn und Aber. Denn wir wollen nur das Beste für die mutigen Kämpfer, welche sich Tag für Tag ins Gefecht stürzen. Diese Männer und Frauen verdienen einen klaren Kopf! Relevium kann dabei helfen. Rufen sie heute noch an. Relevium - Jetzt neu von Panzerschokolade Inc., wo wir die Kämpfer fürs Gute noch besser machen.”
“Schnitt!”, schallte es aus dem Megafon.
Die Deckenbeleuchtung des Studios wurde wieder eingeschaltet, die roten Leuchten an den Kameras verloschen.
“Sehr gute Arbeit, Herr Ludwig, wir sind hier fertig!”, sagte Regisseur George Richardson.
“Und ich war nicht zu schmalzig?”, fragte der Star des Drehs, der sich seine Krawatte richtete, die sich während des Drehs leicht gelockert hatte.
“Doch, aber auf die gute Art.”, antworte der George mit einem zufriedenen Lächeln, “Und selbst wenn: Ihr Gesicht steht schon so lange für vertrauenswürdige Produkte, sie könnten einen Welpen vor laufender Kamera erwürgen und es würde nichts an ihren Beliebtheitswerten ändern.”
“Dazu sage ich nur: Hochmut kommt vor dem Fall, Herr Richardson.”, merkte Johannes Ludwig mahnend an, während er das Glas Orangensaft annahm, dass ihm von einer Drehassistentin gereicht wurde, “Man sollte nie sein eigenes Charisma überschätzen, vor allem nicht in meiner Branche.”
Er nahm einen großen Schluck und gab das Glas an die Drehassistentin zurück, wobei er zu ihr sagte: “Danke Dina. Wie immer hast du die richtige Temperatur auf die Gradzahl genau getroffen.”
“Gern geschehen, Herr Ludwig.”, sagte die Assistentin.
“Du hast bei diesen Dreh mal wieder ganze Arbeit geleistet. Allgemein...”. Johannes Ludwig wandte sich jetzt an das gesamte Drehteam: “Super Arbeit, Leute! War mal wieder eine Freude mit euch zusammenzuarbeiten.”
Aus der Menge der Kameraleute, Bühnenbildner, Tontechniker und Beleuchter kamen vereinzelt zustimmungsvolle Rufe, wobei der Rest der Crew bereits mit dem Abbau beschäftigt war.
“Herr Ludwig! Herr Ludwig!”, schallte es nervös von der Studiotür her. Ludwigs Assistent, Michael Schiffer, rannte aufgeregt auf ihn zu: “Ihre Konferenz mit den amerikanischen Generalstab fängt in 45 Minuten an!”
Johannes Ludwig schlug sich mit der Hand gegen die Stirn: “Ach verflixt! Tut mir leid, Michael, ich war nur so versessen darauf den Take in einen Rutsch richtig hinzubekommen, dass ich ganz die Zeit vergessen habe. Warte ich hol noch kurz meine Tasche, dann gehen wir los.”
Fünf Minuten später standen die beiden am VIP Shuttle Dock der Panzerschokolade Inc. Studios und stiegen in Johannes Ludwigs persönlichen Mondtransporter ein. Der Flug über die graue Landschaft, welche die Studios vom Geschäftsgebäude trennte, würde wie immer nur zwischen fünf und zehn Minuten dauern. Zeit, die Ludwig und Schiffer wie gewohnt für ein Speed Briefing nutzten.
“Also das Relevium-Labor hat berichtet, dass sie weiter Fortschritte bei der Abhängigkeitsminderung machen.”, erklärte Schiffer. “Die klinischen Tests von Vigilat
sind weiter größtenteils positiv, wobei einige wenige Testsubjekte geringe körperliche und psychische Nebenwirkungen aufwiesen, aber nichts Besorgniserregendes.”
Er blätterte die Seiten auf seinem Klemmbrett um, auf der Suche nach rot angestrichenen Notizen: “Oh, die Ukrainer haben angefragt, ob sie die Hälfte der Ladung von Somnum
wieder zurückschicken können. Das Bombardement war an manchen Orten doch viel harmloser als gedacht. Ich habe schon alles unterschrieben und die Lieferung wird laut den Behörden morgen ins norwegische Lager zurückgeschickt. Ich schlage vor die Ladung an die Ägypter zu verkaufen. Die Militärs setzen unseren Informationen nach verstärkt Mörser-Beschuss ein, was guten Schlaf aufseiten der Regierungstruppen schwer machen wird.”
“Gute Idee. Mach mir für nächste Woche einen Termin mit den militärischen Beratern der ägyptischen Regierung.”, merkte Johannes an.
“Natürlich.”, sagte er, während er sich vorne auf dem Klemmbrett eine weitere Notiz machte.
“Irgendwas Interessantes in der Presse?”
“Nein, außer mal dass verschiedene deutsche Friedensgruppen sie weiterhin aufgrund des Namens ihrer Firma mit den Nazis vergleichen.”
Johannes rollte mit den Augen: “Die alte Leier mal wieder. Manche Leute verstehen echt nichts vom Marketing. Die meisten Leute außerhalb von Deutschland denken bei Wehrmachtsbegriffen nicht zuerst an den Holocaust sondern daran, wie effizient die Armee war. Aber lassen wir das. Sonst noch irgendetwas wichtiges?”
“Nein, das wäre alles gewesen.”
“Gut, dann lehn dich doch mit mir zurück und genieß einen unbezahlbaren Anblick. Pilot, öffnen sie bitte das rechte Fenster der Personenkabine.”
“Sofort, Herr Ludwig.”, kam es vom Steuer des Transporters.
Nach einem Knopfdruck wurde das Metallverdeck, welches über dem Panoramafenster lag, hochgekurbelt und gab den Blick auf die Heimat frei: Mutter Erde.
Johannes schnallte sich ab, stellte sich an die rechte Seite des Fensters und legte eine Hand aufs Glas, während er sich mit der anderen an einen Griff festhielt.
“Wundervoll, nicht wahr?”
Michael war perplex. Normalerweise redete Herr Ludwig nie über Ästhetik, es sei den es ging um seine Produkte.
“Ähm, ich würde sagen ja.”, gab Michael unsicher zurück.
“Michael, hast du dich in deinen sechs Monaten als mein Assistent jemals gefragt, warum ich keine moralischen Probleme damit habe, Medikamente zur Leistungsverbesserung von Soldaten herzustellen?”
Jetzt war Michael noch mehr verwirrt, denn Herr Ludwig redete noch seltener über seine Beweggründe außerhalb von Investoren-Treffen, wenn er erklärte, warum der Umstieg von der einen auf die andere Herstellungsmethode sinnvoll war oder warum eine Rezeptur wirkungsvoller war als die andere.
“Nun… Nicht wirklich, Herr Ludwig.”
Johannes schmunzelte ein wenig: “Dann ist wohl eher die Frage, ob die Antwort wissen willst. Und sei bitte ehrlich. Ich würde dir diesen wunderbaren Anblick nur ungern mit unnötigen Fakten vermiesen.”
Michael dachte kurz nach. Er hatte hier die Möglichkeit, einen Einblick in das Denken eines der erfolgreichsten und vermögendsten Menschen der Erde und des Mondes zu gewinnen. Er konnte herausfinden, was ihn motiviert, ein Privileg für das einige, die er kannte, glatt morden würden.
Herr Ludwig war trotz seiner Bekanntheit über die Grenzen seiner Branche hinweg nämlich sehr verschlossen bezüglich seines Innenlebens. Wenn man ihn in Interviews fragte, was ihn motivierte oder nach welche Lebensphilosophie er handelte, sagte er meist nur, dass seine Produkte die Antwort auf diese Fragen seien.
Michael konnte dementsprechend nicht anders, als sich hin und wieder die Frage zu stellen, was Herr Ludwig damit meinte, wobei er sie meist sofort beiseiteschob, da es ihn ja nichts anging und er hier war, um einen Job zu machen.
Außerdem, was sollte er machen, wenn ihn die Antwort nicht gefallen, also ganz und gar nicht gefallen würde. Sollte er dann seinen Job kündigen, die Stelle, für die er jahrelang gearbeitet hatte und die neben einen beträchtlichen Lohn Vorteile wie eine großzügige Rente und umfassende Krankenversicherung bot? Vielleicht wäre es besser, unwissend zu bleiben.
Trotzdem, die Neugier war da und sie hatte im Laufe der Überlegung angefangen zu brennen, also sagte er: “Ja, ich würde die Antwort gerne hören, Herr Ludwig.”
“Nun.”, sagte Johannes und drehte sich zu Michael um: “Ich denke, wir beide sind uns einig, dass es bis zum Ende der Menschheit immer Krieg geben wird. Und ich sage das jetzt nicht, weil mein Geschäft davon abhängt, sondern als Fakt. Es liegt uns im Blut, uns gegenseitig zu bekriegen, aus welchem Grund auch immer.”
Michael dachte kurz nach, dann antwortete er: “Dem stimme ich zu, Herr Ludwig.”
“Nun unsere Produkte haben, wie du ja weißt nur ein Ziel: Die Leistung der Konsumenten und damit im Endeffekt unserer Kunden im Krieg zu verbessern. Egal, ob es darum geht, dass sie sich besser konzentrieren, besser schlafen, schneller wach werden, weniger psychisch leiden: Unsere Produkte sollen ihnen dabei helfen, ihr Bestes zu geben. Durch völlig leistungsstarke Soldaten kristallisiert sich meiner Meinung nach schneller ein Sieger heraus und der Krieg ist schneller vorbei, somit wird auch auf beiden Seiten meist weniger gelitten. Ultimativ sorgen unsere Produkte also für etwas Gutes, nämlich ein schnelles Ende von Konflikten, welche ansonsten vielleicht Jahre dauern würde. Kannst du mir soweit folgen?”
“Ja, ich glaube zu verstehen: Unsere Produkte verkürzen Krieg und vermindern so Leiden.”, antwortete Michael ohne zu Zögern.
“Genau. Nun, man könnte natürlich sagen, dass die Verfügbarkeit unserer Produkte dazu führt, dass mehr Kriege geführt werden. Dazu sage ich, vielleicht, aber sie sind nie der Hauptgrund für einen Krieg. Wir haben uns nie in die Politik unserer Käufer eingemischt, aber das weißt du ja selbst. Mit anderen Worten: Unsere Produkte helfen vielleicht, wenn man einen Krieg angefangen hat, aber sie sind definitiv nicht für Kriege verantwortlich. Wenn man dieser Behauptung Glauben schenkt, dann müssten alle Länder im Endeffekt auch ihr Militär abschaffen, ohne welches Kriege ja überhaupt nicht möglich wären.”
Johannes räusperte sich kurz, dann fuhr er fort. “Ein anderer Vorbehalt ist, dass durch unsere Produkte die Partei einen Vorteil hat, welche das Geld hat, um sie sich zu kaufen. Auch wieder wahr, aber das war im Krieg schon immer so, schon vor unseren Produkten. Wer sich die besseren Waffen leisten kann, hat schließlich auch einen Vorteil. Außerdem ist unser Sortiment im Vergleich zu unseren Konkurrenten kostengünstig. Ich meine, deshalb habe ich ja unsere Produktion auf den Mond verlegt: Keine Steuern und keine unnötigen, teuren Produktionsvorschriften. Was ich sagen will, ist, dass unsere Produkte nur die technologische Seite des Kriegsgeschehens verändern, ansonsten nichts.”
“Das erscheint mir nachvollziehbar.”, merkte Schiffer an.
“Doch genug vom großen Ganzen, kommen wir zum Endkonsumenten: der einfache Soldat. Viele haben mich dafür kritisiert, dass wir Soldaten potenziell abhängig machende Stoffe verkaufen, um ihre Leistung zu erhöhen. Und es ist wahr, alle unsere Produkte haben ein Suchtpotenzial, jedoch meist kein signifikant höheres als Schmerz-, Schlaf- und Betäubungsmittel. Dafür stecke ich ja Geld in die Erforschung von Suchtpotenzial-Verminderung: Unsere Produkte sollen Mittel zum Zweck sein und nicht der Zweck selbst. Wenn man unseren Produkten vorwirft, dass sie Soldaten in Drogensüchtige verwandeln, dann muss man auch aufhören, Schmerzmittel zu verabreichen.”
Johannes wandte sich wieder zum Fenster und sah zur Erde: “Lange Rede, kurzer Sinn: Ich habe keine moralischen Probleme mit meinen Job, weil es für mich schlicht keine moralischen Probleme gibt. Darüber hinaus gilt: Wie der Kunde unsere Produkte einsetzt, liegt bei ihm. Du kannst ja auch nicht den Waffenhersteller dafür verurteilen, dass seine Kunden Genozid begehen, es sei denn, er hat seine Produkte speziell dafür gebaut. Ich meine, es ist jetzt nicht so, dass ich wünschte, dass unsere Dienste gebraucht werden. Aber sie werden nun mal gebraucht.”
Der Raum füllte sich mit Stille, während Johannes aus dem Fenster sah und Michael sich nach kurzer innerer Debatte dafür entschied, nichts zu sagen, da Herr Ludwig gerade im Moment verloren zu sein schien.
“Herr Ludwig, wir legen gleich an. Ich muss sie bitten, sich wieder hinzusetzen.”, kam es aus der Steuerkabine.
Diese Aufforderung brachte Johannes wieder in die Gegenwart: “Natürlich.”
Er setzte sich hin und schnallte sich an, während das Verdeck des Fensters langsam wieder zugezogen wurde.
Wenig später betrat er mit Schiffer sein Büro und bereiteten alles für die Konferenz mit den Amerikanern vor. Ludwig hatte vor ihnen eine große Lieferung Relevium zu verkaufen, jetzt wo der vierte Irakkrieg Fahrt aufgenommen hatte. Es würde den Soldaten helfen, die Bilder ihrer sterbenden Kameraden und von Sprengstoff zerfetzten Zivilisten zu vergessen, und weiter für die Sicherheit ihres Landes am anderen Ende der Welt zu kämpfen.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hola @ZioTheAlaktis,

“Schnitt!”, schallte es aus dem Megafon.
Wurde auch Zeit! Die Quasselei des Moderators ermüdet.
Auch würde Deinen Text unterstützen, wenn der nicht so tumb daherredet, sondern bisschen origineller rüberkommt.

Die Deckenbeleuchtung des Studios wurde wieder eingeschaltet, die roten Leuchten an den Kameras verloschen.
Streichkandidat. Diesen Satz hatten wir schon weiter oben.

“Dazu sage ich nur: Hochmut kommt vor dem Fall, Herr Richardson.”, merkte Johannes Ludwig mahnend an, während er das Glas Orangensaft annahm, dass ihm von einer Drehassistentin gereicht wurde, …
Das klingt antiquiert, mit Verlaub. ‚Mahnend anmerken‘!
Ein Glas annehmen, das gereicht wird – Grundgütiger!

“Man sollte nie sein eigenes Charisma überschätzen, vor allem nicht in meiner Branche.”
Ich werd‘ beim Lesen immer schlauer:D.

Er nahm einen großen Schluck und gab das Glas an die Drehassistentin zurück, wobei er zu ihr sagte: “Danke Dina. Wie immer hast du die richtige Temperatur auf die Gradzahl genau getroffen.”
“Gern geschehen, Herr Ludwig.”, sagte die Assistentin.
Mei, ist das herzig. Soll mir einer sagen, warum ich das lesen soll.
Es geht mir einfach hinten vorbei, Friseur-Tratsch. Du darfst den Leser nicht aus den Augen verlieren; überlege, was Du ihm offerierst. Ich hab mir angewöhnt, den Leser für klüger zu halten …
Warte K ich hol noch kurz meine Tasche, dann gehen wir los.”
Bis hierher hat mir der Text nichts gegeben. Außer Belanglosigkeiten hat nichts stattgefunden.
Allerdings ist er anspruchsvoll getaggt:
gesellschaft philosophisches science fiction
So what? Aber vielleicht kommt‘s noch. An der Zeit wäre es.
Ach, was sage ich!? Jetzt kommt Weltläufigkeit ins Spiel, echte Internationalität:
...die Ukrainer … ... ins norwegische Lager zurückgeschickt. Ich schlage vor die Ladung an die Ägypter …
Leider fühle ich mich als Leser nicht ernstgenommen.

Die Militärs setzen unseren Informationen nach verstärkt Mörser-Beschuss ein, was guten Schlaf aufseiten der Regierungstruppen schwer machen wird.”
Noch so eine Schlaumeierei, die niemand braucht.

… Friedensgruppen sie weiterhin …

„ … Pilot, öffnen sie bitte das rechte Fenster der Personenkabine.”
“Sofort, Herr Ludwig.”, kam es vom Steuer des Transporters.
Nach einem Knopfdruck wurde das Metallverdeck, welches über dem Panoramafenster lag, hochgekurbelt…

Hochgekurbelte Fenster im Raumschiff – ZioTheAlaktis, Du hast Nerven! Sci-Fi oder Kinder?

... Blick auf die Heimat frei: Mutter Erde.
Ich kann nicht mehr. Der Höflichkeit halber lese ich bis zum Schluss.
Doch selbst, wenn die Geschichte noch eine rasante Wendung hinbekäme, ist meine Leselust dahin.
Ich habe den Eindruck, Du schreibst, wie es gerade kommt. Ich möchte sachlich bleiben, jedoch scheint immer mehr die Selbstzufriedenheit des Autors durch, der sich wohl an solchen Formulierungen erfreut: … und gab den Blick auf die Heimat frei: Mutter Erde.

Ich kenne Deinen Jahrgang nicht, doch Dein Schreibstil wirkt auf mich gestrig. Verfolge doch im Forum neben den Neueinstellungen auch die Komms und die Antwort der Autoren dazu. Vielleicht wird Dir dann manches klar – auch um näher an Deinen Anspruch zu kommen:

Ich möchte vor allem Feedback für meine Werke,einholen, damit ich meinen Anspruch, unterhaltsame Geschichten mit erinnerungswürdigen Charakteren zu schreiben, immer mehr erfüllen kann.

Und Du solltest selbst kommentieren, um im Umgang mit anderen Texten ein Gefühl für deren Stärken, aber auch Schwächen zu entwickeln.

Die Botschaft am Ende kommt an, neu ist sie nicht. Anspruchsvoller allerdings wäre ein Text, bei dem der Leser durch spannende Szenen selbst zu diesem Schluss kommt: Schlimm, dass es nicht um die Freiheit, sondern ums große Geschäft geht.
Für den tag 'Philosophisches' ist das mMn. ziemlich wenig

ZioTheAlaktis, ich hoffe nicht, Dir die gute Laune vermiest zu haben. Doch wenn wir nicht Tacheles reden, sondern uns nur gegenseitig loben, dann wird‘s nichts mit dem besseren Text.
Schließlich kannst Du schreiben - und das gar nicht mal schlecht:)

Bis demnächst!
José

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @josefelipe,

Ich glaube, ich verstehe, worauf du hinaus willst. Die Schreibweise der Geschichte ist dir zu altbacken und zu wichtigtuerisch, und es wird sich teilweise zu sehr auf Banalitäten konzentriert.

Und ich stimme dir da auch in manchen Punkten völlig zu, zum Beispiel was das Gespräch zwischen Johannes und der Drehasisstentin angeht. Die Idee dahinter war, Johannes sympathisch zu zeichnen, um einen möglichen Konflikt zwischen seinen Charakter und seiner Arbeit zu etablieren, da es sich bei ihm nicht um einen klassischen Antagonisten handeln sollte, was anscheinend nicht geklappt hat.

Etwas Ähnliches scheint auch bei dem Studio-Abschnitt der Geschichte der Fall zu sein, denn du wie folgt beschreibst:

Bis hierher hat mir der Text nichts gegeben. Außer Belanglosigkeiten hat nichts stattgefunden.
Die Idee hinter diesen Abschnitt war, einen kurzen Einblick in das Geschäft von Johannes sowie seinen Einfluss zu bekommen. Der Abschnitt hatte aber nicht diesen Effekt, wie es aussieht.

Einen Kritikpunkt, den ich nicht ganz nachvollziehen kann, ist dieser:

Ach, was sage ich!? Jetzt kommt Weltläufigkeit ins Spiel, echte Internationalität:
Ich meine, Panzerschokolade Inc. ist ein international agierender Konzern, kein Wunder also, das über Kunden und Orte überall in der Welt gesprochen wird.
Dass die Ukraine und Ägypten speziell erwähnt werden, erscheint mir auch nicht weit hergeholt, da diese Länder in der jüngeren Vergangenheit einige bewaffnete Konflikte geführt haben.
Liegt es wieder an der wichtigtuerischen Schreibweise oder ist es etwas ganz anderes, was ich gerade übersehe?

Die Botschaft am Ende kommt an, neu ist sie nicht. Anspruchsvoller allerdings wäre ein Text, bei dem der Leser durch spannende Szenen selbst zu diesem Schluss kommt: Schlimm, dass es nicht um die Freiheit, sondern ums große Geschäft geht.
Jep, da habe ich den alten "Tell, dont show"-Fehler gemacht. Mehr gibts dazu nichts zu sagen, du hast Recht, einige Szenen auf dem Schlachtfeld wären spannender und anschaulicher gewesen als mein Endsatz.

Das einzige, wo du meiner Meinung nach falschliegst, ist die folgende Äußerung:

Hochgekurbelte Fenster im Raumschiff – ZioTheAlaktis, Du hast Nerven! Sci-Fi oder Kinder?
Der Text selbst sagt aber:
Nach einem Knopfdruck wurde das Metallverdeck, welches über dem Panoramafenster lag, hochgekurbelt
Das Metallverdeck wurde hochgekurbelt, nicht das Fenster.
Vielleicht habe ich mich da auch unklar ausgedrückt, und deswegen dachtest du, dass das Fenster hochgekurbelt wird oder dass Fenster und Metallverdeck unmittelbar zusammenhängen, sodass wenn eins der beiden hochgekurbelt wird, das andere ebenfalls hochgekurbelt wird.

Zum Schluss will ich sagen, dass ich dir zustimme, wenn du sagst:

Doch wenn wir nicht Tacheles reden, sondern uns nur gegenseitig loben, dann wird‘s nichts mit dem besseren Text.
Also nein, du hast mir nicht den Tag verdorben. Im Gegenteil: jedes Bisschen Kritik hilft, selbst wenn es so brutal ehrlich ist wie deine.

Mit freundlichen Grüßen,
Zio

 

Hallo Zio,

Science Fiction und Medien - da bin ich immer gespannt. Damit hattest du mich schon beim ersten Satz ;-). Bei den nächsten Sätzen hast du mich dann allerdings wieder ein bisschen verloren, der Moderator hat ehrlich gesagt nicht mehr Charisma als sein Oragensaft. Lass ihn doch ein bisschen lässiger sein. Vielleicht ein wenig Shopping-TV vorher schauen, zur Inspiration? Auf jeden Fall solltest du für dich klären: wer soll das Produkt kaufen? Die Soldaten selbst? Ihre besorgten Ehefrauen und Ehemänner? Die Regierungen? Davon hängt es ab, wie der Moderator seine Worte wählt.

"Danke Dina. Wie immer hast du die richtige Temperatur auf die Gradzahl genau getroffen" - als SF-Fan vermute ich hier erstmal einen Androiden. Oder ein Alien, das nicht genug recherchiert hat, um sich erfolgreich zu tarnen. Der Mann muss wirklich ein bisschen lässiger werden. Dass allerdings so einem steifen Typen beim Dreh die Krawatte verrutscht, das wundert mich. Sollte einem Profi nicht passieren, schon gar nicht im Sitzen.

Und ist es wirklich billiger, auf dem Mond zu produzieren? Steuern sind natürlich ein Argument, aber die müssten schon wahnwitzig sein, damit sich das rechnet. Im Allgemeinen hat der Mond als Produktionsstandort ja schon ein paar Nachteile, die mit gewaltigen Kosten verbunden sind.

Was mir bei der Gesichte aber am meisten fehlt, das ist die Handlung. Es ist ein einziger Monolog des fiesen Pharamherstellers und damit so spannend wie ein Jahresbericht an den Aufsichtsrat.

Aber was mir gefällt, das ist die Idee. Da kannst du wirklich was draus machen. Aber du brauchst noch ein bisschen Handlung. Vielleicht schwenkst du über zur Sicht des Soldaten, dem es schlecht geht und der erleichtert ist, die Panzerschokolade zu bekommen. Die Familie, die überglücklich ist, wenn es ihm dann besser geht. Und dann, als fieses Finale - er hat sie nur bekommen, damit er schnell wieder zurück kann. Und wenn er Einwände hat, dann kann ihm jemand erklären, dass es ja zum Besten der Menschheit ist. Um Kriege humaner zu machen.

liebe Grüße aus Wien,
Velvet

 

Hallo @velvet,

Erstmal danke für dein freundliches und ehrliches Feedback.

Du hast recht, Johannes ist definitiv nicht wirklich lässig. Meine Idee war eher, dass er das Image eines besorgten älteren Mannes vermitteln soll, der mit seinen Produkten das Leben leichter machen will, ähnlich wie der Mann aus der Hipp-Babynahrung-Werbung, der für die Qualität des Produktes laut eigener Aussage mit seinen Namen steht. Trotzdem könnte er vielleicht dennoch etwas lockerer werden.

Deine Idee, die Zielgruppe der Produkte besser zu definieren und den Werbespot daran auszurichten, ist auf jeden Fall hilfreich und hätte den Anfang auf jeden Fall mehr Glaubwürdigkeit verpasst.

Die Idee mit dem Mond als Produktionsstandort hat neben Steuergründen und der Tatsache, dass Transport von und zur Erde im Panzerschokolade Inc. Universum nicht sonderlich lange dauert und auch nicht viel kostet, den Vorteil, dass man sich nicht den ethischen Ansichten von Staaten unterwerfen muss und man auch kontroverse Herstellungsverfahren und Produkte ungestört nutzen/produzieren kann.

Was die Handlung angeht: es ist lediglich ein Monolog, was auch genau das Ziel war. Dennoch bietet die Idee auch Potenzial für Geschichten, wie du sie beschreibst, auch wenn ich momentan keine Ambitionen habe, einen (Quasi-)Nachfolger zu schreiben.

Zum Schluss: Dina ist eigentlich nicht als Android oder Alien gedacht gewesen, aber ich habe definitiv nichts dagegen, wenn du sie als Android sehen willst. Aliens erscheinen mir jedoch etwas unpassend für die Welt von Panzerschokolade Inc..

Mit freundlichen Grüßen,
Zio

 

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