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Pan
Der Satyr saß auf einen Felsen. Er nahm seinen Weinschlauch, setzte ihn an den Mund. und trank, dass ihm das kräftige Rot aus den Mundwinkeln rann und auf die Schultern troff. Als er geendet hatte, wischte er sich mit dem Ärmel über den Mund und lachte schallend. Sorgfältig er schloß er den Schlauch, hängte ihn sich über die Schulter und blickte sich um.
Die Landschaft war nicht reizlos, wenn man tiefe Wälder mochte und dunkle, felsige Schluchten. Pan mochte Wälder und Schluchten, aber nicht diesen Wald und nicht dieses felsige Tal. Für seinen Geschmack war es hier zu ruhig. Durch das Unterholz hörte man kein Tier sich gewalttätig seine Bahnen brechen, keine lockenden Aufrufe zur Paarung waren zu vernehmen. Nur die Vögel in den dichten Baumkronen sangen ihre Warnung vor dem einsamen Wanderer.
Der Satyr legte seinen Kopf in den Nacken und spähte ins Geäst, konnte in dem dichten Blätterwerk aber keinen der Hüter des Waldes ausmachen.
„Haltet den Schnabel“, rief er nach oben. „Eitle Tugendbolde. Rufen nur, um zu beweisen, dass sie alles besser wissen und die Liebenden wünschen sich die Lerche wäre eine Nachtigall.“ Er grinste. „Oder umgekehrt. Je nach Facon.“
Die Vögel scherten sich nicht um ihn und er machte eine wegwerfende Handbewegung. „Was kann man von denen schon für Rücksicht erwarten, von Wesen, denen die Liebe nicht gegeben ist und die sie niemals kennen werden.“ Er schüttelte den Kopf.
Wieder ließ er seinen Blick durch den Wald schweifen und befand, dass er ihm zu still war, zu brav.
Pan stand auf und wanderte mit langen, bocksbeinigen Schritten gen Westen, der untergehenden Sonne nach. Er pfiff eine leise Melodie, zunächst melancholisch, dann lebhaft werdend.
Er war eine gute Stunde gewandert, als er unversehens auf einen Bach stieß, der seinen Weg kreuzte. Wie eine ins Gras geworfene Halskette schlängelte sich das Wasser silbern in vielen Wendungen durch den lichter gewordenen Wald.
„Was haben wir denn da?“ sagte Pan fröhlich. „Einen nimmermüden Wandersgesellen. Wohin des Wegs, mein Freund?“ Er hielt eine Hand hinter das Ohr, als spräche im Plätschern des Wassers der Bach zu ihm. Dann aber schüttelte er den Kopf.
„Du kommst von Norden und strebst der Küste im Süden zu, in der Hoffnung, dich unterwegs mit einem großen Fluß zu vereinen oder selbst einer zu werden. Nicht meine Richtung. Als Weggefährte kommst du nicht in Frage, aber du kannst mir auf andere Weise einen Gefallen tun.“
Pan ging auf die Knie, schöpfte mit der hohlen Hand Wasser aus dem Bach und trank es schlürfend. Das Wasser war noch kalt von den Bergen und klar wie flüssig gewordene Luft. Als er seinen Durst gelöscht hatte, ließ Pan sich rücklings ins Gras sinken. Eine zeitlang lag er regungslos wie eben erst gestorben mit geschlossenen Augen da. Nur das Heben und Senken des Brustkorbs zeigte an, dass Leben im Satyr war.
Träge schlug er die Augen auf und blickte zum Himmel hoch.
„Was singst du mir da für ein Lied?“ wollte er wissen und wandte sich nach dem Bach um. „Du hast gut reden, immerfort vom Wandern zu singen. Du hast ja auch keine Füße, die müde werden können auf deiner Reise. Du hast auch kein Bedürfnis nach Begleitung, bist dir selbst genug. Hier habe ich alles was ich brauche.“ Er klopfte mit der flachen Hand auf den Boden und drückte seinen Weinschlauch. „Aber auch das weicheste Bett wird einem unbequem auf Dauer, wenn man es nicht teilen kann. Man weiß die warme Decke richtig erst zu schätzen, wenn sie einem auch mal mitten in der Nacht gestohlen wird.“ Pans Hand strich über das Gras und ein Lächeln umspielte seine Lippen, als dächte er dabei an ganz etwas anderes.
„Wohin willst du mich führen mit deinem Lied, mein kleiner Bach?“ Zu Glück oder Unglück?“ Plötzlich sprang er auf die Füße. „Finden wir es heraus“, sagte er munter. „Du singst und ich folge dir.“
Pan schob sich den Weinschlauch auf der Schulter zurecht und ließ sich den Weinschlauch auf der Schulter zurecht und ließ sich von dem silbernen Band zu seinen Füßen den Weg weisen.
Nachdem er eine Weile mit ausholenden Schritten gewandert war, verbreiterte sich das Bachbett und das Wasser begann träger dahin zu fließen. Pan verlangsamte den Schritt.
„Soll es das schon gewesen sein?“ wunderte er sich im Stillen. „Das Lied verstummt und ich bin nicht weiter als zuvor? Ja, wer sich auf einen Bach verlässt...“
In diesem Augenblick vernahm er ein Plätschern, als wenn ein großer Fisch im Wasser gesprungen wäre. Pan legte sich einen Zeigefinger auf den Mund und ging vorsichtig weiter. Vor ihm machte der junge Fluß eine Biegung und sein weiterer Verlauf war durch einen bis dicht an das Ufer gewachsenen Hain verborgen. In dieses Wäldchen schlug sich der Satyr und spähte um einen Baum herum.
Eine Frau watete langsam in die Mitte des Flusses. Trotz des Sonnenscheins musste das Wasser noch kalt sein, denn bei jedem Schritt hob sie das Bein bis zum Fuß aus dem Wasser, als wolle sie so wenig wie möglich naß werden.
Die Frau, das weibliche Wesen, war gänzlich unbekleidet. Ihre Haut war rosig und weich im warmen Licht des Sommers. Das Haar glänzte schwarz wie das Gefieder eines Raben und wie jenes schien es die Sonnenstrahlen, die darauf fielen, gefangen zu halten.
Pan schob sich dichter an den Baum, dass Körper und Stamm miteinander zu verschmelzen schienen und von ihr aus unmöglich voneinander zu unterscheiden waren. Während dessen ließ er die Nymphe, denn um eine solche musste es sich handeln, nicht aus den Augen, dass ihm keine Bewegung, kein Spiel von Licht und Schatten auf ihrem Körper entginge.
Inzwischen hatte sie die Mitte des Flusses erreicht, hatte die Arme vor den Brüsten verschränkt und rührte sich nicht mehr, als würde sie auf etwas oder jemanden warten.
Pans Blicke flogen die Kurven ihres Körpers entlang wie Bienen um einen Blumenkelch. Bald schwirrten sie die Taille entlang abwärts, bald erklommen sie leichtfüßig die sanfte Rundung ihrer Hüfte.
Weil die Nymphe versetzt zu ihm stand, konnte er sowohl das glänzende, gelockte Schamhaar sehen, als auch den kleinen, festen Po. Nur die Busen blieben weiterhin unter ihren Armen verborgen, während die Nymphe weiter regungslos im Wasser stand.
Gerade die Busen zu schauen verlangte es den Satyr hinter seinem Baum jetzt sehr, getreu dem Prinzip, dass man das, was man nicht erreichen kann, am meisten begehrt.
Plötzlich bewegte sich die Nymphe. Sie bückte sich, tauchte die Hände ins Wasser und goß es sich über Schultern und Busen, wobei sie schauderte. Pan hatte jetzt, was er sich gewünscht hatte, konnte einen Blick auf die Objekte seiner Begierde erhaschen und er bekam sogar mehr als er sich erhofft hatte. Während das Wasser über ihren Körper rann, strich sie sich mit dem Händen über den Bauch.
Pan drückte sich weiter gegen den Baum, als wolle er ihn näher an das Ufer rücken, um besser sehen zu können.
Mit langsamen, kreisenden Bewegungen fuhr sie sich über die Busen, bückte sich abermals und schöpfte weiteres Wasser. Hinter seinem Versteck biß Pan sich auf die Unterlippe und hatte die Augen fest auf ihre Hände geheftet, als müsse er nur intensiv schauen, um sie zu den
seinen zu machen.
Gleichzeitig war er eifersüchtig auf das Wasser. Wären seine Hände das kühle Naß, es würde nur widerstrebend dem Ruf der Schwerkraft Folge leisten. Er würde sich im Bauchnabel sammeln, würde jede Erhebung und jede Vertiefung als Ausrede zum Säumen nutzen.
Soweit war seine Phantasie schon geeilt, dass sie auch den nächsten Schritt wagte und er liebkoste sie nicht mehr als ein Wassertropfen auf samtener Haut, sondern stand leibhaftig hinter ihr, witterte den Duft ihres Haares, sah wie sich die feinen Nackenhaare sträubten.
Nun waren es seine Hände, welche die Rundungen ihres Körpers nachfuhren, die weiche, warme Haut unter den Fingerspitzen spürten.
Unwillkürlich berührte Pan den Baumstamm, so als sei er nicht bloß sprödes Holz. Als er bemerkte was er gerade tat, zog er seine Hände hastig wieder zurück. Unruhig verlagerte er das Gewicht von einem Bein aufs andere.
Die Nymphe hatte den Kopf schief gelegt. Mit einer Hand streichelte sie weiterhin ihre Brüste, während die andere flach über ihren Bauch glitt und auf ihrer Scham zu liegen kann. Eine Weile ruhte sie dort, als müsse sie neue Kraft schöpfen. Dann begann sie sich mit langsamen, kaum merklich kreisenden Bewegungen zu streicheln.
Mit spitzen Fingern kreiste die Hand durch das krause Haar, sich allmählich abwärts bewegend.
Pan blickte an sich herab und sah mit an, wie sein Glied steif und hart wurde. Er nahm es in die Hand und blickte wieder zur Nymphe herüber.
Er fand die Szenerie beinahe unverändert. Die Nymphe stand nun etwas breitbeinig und mit geschlossenen Augen in der Mitte des Baches und streichelte ihre Brüste. Allerdings hatte inzwischen ein Finger den Eingang in ihre Scheide gefunden. Pan starrte zu ihr herüber, seine Erektion in der Faust in der Hand haltend, als wartete er auf etwas Bestimmtes.
Ihre Bewegungen wurden in der Folge heftiger und ein zweiter Finger gesellte sich zum ersten hinzu. Dann öffnete sie den Mund und seufzte leise.
Das war das Zeichen für Pan aus seinem Versteck zu gleiten. Mit schnellen, selbst für die erfahrene Jägerin, unhörbaren Schritten war er am Ufer des Baches. Als er im Wasser von hinten an sie heran trat, verriet ihn das Platschen der Schritte. Augenblicklich ergriff die Nymphe die Flucht und der Satyr nahm ohne zu zögern die Verfolgung auf. Er rief die Fliehende an, die sich gehetzt nach ihm umblickte, doch langsamer wurde sie nicht. Dennoch holte Pan allmählich auf. Schon peitschten die Spitzen ihres langen schwarzen Haares sein Gesicht.
Inständig flehte die Nymphe da Demeter an, erbat Rettung in letzter Sekunde und die jungfräuliche Göttin erbarmte sich – auf ihre Weise.
Noch einmal verdoppelten sich die Kräfte der Fliehenden und schon schien es, als würde der Satyr Anschluß verlieren, da verformte sich die Nymphe mitten im Lauf. Verblüfft hielt Pan inne. Die schwarzen Haare, sie legten sich um den Kopf. Die Arme schienen am Leib festzuwachsen. Dann war die Nymphe im Schilf verschwunden.
Pan suchte sie, hatte aber bereits keine Hoffnung mehr sie zu finden. Daß hier ein Gott seine Finger im Spiel hatte war offenkundig, wenn Pan auch nicht wissen konnte, dass sie selbst zu Schilf geworden war.
Er setzte sich an das Ufer des Baches und ließ die Beine ins Wasser baumeln.
„Dafür hast du mich hergelockt?“ fragte er kopfschüttelnd. Er seufzte und starrte eine Weile ins Leere, vor dem geistigen Auge den Anblick der Schönen noch einmal Revue passieren lassend. Gedankenverloren schnitt er sich aus einem Schilfrohr eine Flöte zurecht.
Die Melodie, die er darauf spielte war melancholisch. Von Zeit zu zeit setzte er die Flöte ab und seufzte dann schwermütig. Ach, die schöne Nymphe schien er sagen zu wollen. Je länger er aber spielte, desto munterer wurde sein Lied, bis sich Pan schließlich erhob und zur lustigen Melodie Fluß abwärts wanderte.