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Ostfriesische Hügelkühe, Nordfriesische Schlammkühe und der ganze Rest

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30.03.2003
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Ostfriesische Hügelkühe, Nordfriesische Schlammkühe und der ganze Rest

Katastrophale Folgen hätte beispielsweise ein Aussterben der Ostfriesischen Hügelkühe, nämlich:
Ostfriesische Hügelkühe suchen sich ständig saftige, flache Weiden (diese benötigen sie, um ihrem Lebenssinn zu frönen, das ist eben genetisch bedingt und jeder weiß, spätestens seit Bestehen der Ethik-Kommission, dass ausnahmslos jedes Lebewesen Sklave seiner Gene ist). Wenn die Ostfriesischen Hügelkühe eine Weide nach ihrem Geschmack gefunden haben, zögern diese nicht lange, sondern gehen ihrer Bestimmung euphorisch nach: Sie rennen auf die Weide und graben Hügel um Hügel, da macht ihnen so schnell auch keiner was vor. Nach diesem körperlich durchaus sehr anstrengenden Vorgang bzw. Akt, werden die befruchteten Ostfriesischen Hügelkühe-Eier in Hügel um Hügel gelegt, wegen der Fortpflanzung. Dann heißt es für die Ostfriesischen Hügelkühe erst einmal abwarten und Tee trinken, bis dass der Nachwuchs geschlüpft ist. Dieser Vorgang dauert in etwa 300 Liter Tee pro Ostfriesische Hügelkuh. Sobald aber der langersehnte Nachwuchs geschlüpft ist, kann die Ostfriesische Hügelkuh verständlicherweise auch keinen Tee mehr sehen, geht die unermüdliche Reise unverzüglich weiter, wieder auf der Suche nach saftigen, flachen, hügellosen Weiden. Denn mit schon benutzten Hügeln übersäten Weiden können Ostfriesische Hügelkühe gar nichts anfangen, da sind die Ostfriesischen Hügelkühe penibel pingelig. Sobald die Ostfriesischen Hügelkühe die Hügelweide verlassen haben, stürzen sich alsbald und prompt die Nordfriesischen Schlammkühe auf die mit Hügeln übersäte Weide und warten auf Regen. Dieser erfolgt stets sofort und die Nordfriesischen Schlammkühe fangen wie bekloppt an zu trampeln und verwandeln so die Hügelweide zu einem sauischen Schlammloch, einzig mit dem freundlichen Sinn und Zweck, ihren Kollegen, den Schweinen, ein cremiges, matschiges, schlammiges Stück Weide zu hinterlassen, damit sich die Schweine auch ordentlich drin suhlen können. Schlammschlachten, Schlammbäder, Matschepampe und ferkelige Suhlereien, das ist für Schweine geradezu lebenswichtig und –notwendig.
Wenn die Schweine sich ausgesuhlt und ihren Darm naturgemäß bis zum letzten Winkel entleert haben, um ihren Dung am rechten Fleck der Erde zu hinterlassen, geht ihre Suche nach frischen Schlammlöchern sogleich weiter. Die alte, gebrauchte, ausgesuhlte und frisch gedüngte Weide kann wieder zu einer saftigen, prächtigen, flachen Weide heranwachsen, bereit für die nächste Horde fortpflanzungsgeiler ostfriesischer Hügelkühe...

Wenn nun aber die Ostfriesischen Hügelkühe aussterben würden, gäbe es zwangsläufig auch keine Hügelweiden mehr. Dadurch würden die Nordfriesischen Schlammkühe ihren Lebenssinn verlieren und würden sofort aus lauter Frust, Langeweile und Arbeitslosigkeit sterben. Daraus resultierend gehören Schlammweiden, gleichermaßen wie Schweine, der viel gelobten Vergangenheit an.
Fazit: Ein trauriges Dahinraffen und trostloses Aussterben in Folge von möglicherweise mutwilliger Zerstörung eines sauwichtigen Kreislaufes.
Und die Moral von der Geschichte: Und wenn sie heute nicht gestorben sind, dann sterben sie eben morgen.

 

moin tanjabakenhus und willkommen auf KG.de!
(das wollte ich schon immer mal sagen ;))

Dein Text liest sich recht flüssig und ich fand ihn stellenweise wirklich lustig. Diese - entschuldige - saudumme Theorie über Kühe, Schlamm und Regen hat mir einfach gefallen. Das kommt vor allem durch den skurrilen Wortwitz, der sich durch den ganzen Text zieht.
Es ist zwar mMn keine "richtige" Kurzgeschichte (sie hat keinen Protagonisten und auch keinen richtigen Plot), sondern eher ein Bericht, aber das stört mich hier gar nicht.

werden die befruchteten Ostfriesischen Hügelkühe-Eier in Hügel um Hügel gelegt, von wegen der Fortpflanzung
Der letzte Nebensatz ist sehr umgangssprachlich und den solltest du mMn auf jeden Fall umformulieren (nimm einfach das "von" raus und es paßt).

auch keine Hügelweiden mehr. Dadurch würden die Nordfriesischen Schlammkühe ihren Lebenssinn verlieren
Warum? Hier würde ich eine kurze Erklärung anbringen, warum die Nordfriesischen Schlammkühe keine unbehügelten Wiesen in Schlammlöcher verwandeln können.

kann die Ostfriesische Hügelkuh an sich verständlicherweise keinen Tee mehr sehen
Dieses Wortspiel hat mir nicht so gefallen. Die dreihundert Liter finde ich noch gut - das kann man als Zeitangabe durchgehen lassen, aber hier überreizt du den Gag ein wenig.

Zerstörung eines sauwichtigen Kreislaufes
Einen Kreislauf sehe ich hier nicht. Nur eine Ereignisskette. Wäre schön, wenn du von den suhlenden Schweinen wieder irgendwie den Bogen zu den Ostfriesischen Hügelkühen hinbekommen würdest.

Insgesamt hat mir der Text gefallen. Einfach schön skurril und unterhaltsam.

 

:lol: Tolle Geschichte!
Absurd, sinnlos, aber ganz ernsthaft erzählt, dann noch in nem schönen Stil... was will man mehr?

Nur ein paar Anmerkungen:

Sobald aber der langersehnte Nachwuchs geschlüpft ist, kann die Ostfriesische Hügelkuh an sich verständlicherweise keinen Tee mehr sehen, geht aber auch die unermüdliche Reise unverzüglich weiter, wieder auf der Suche nach saftigen, flachen, hügellosen Weiden
Der kann-Satz und der geht-Satz sind beide vom sobald-Nebensatz abhängig, das passt nicht so gut.
Mein Vorschlag:
"Sobald... geschlüpft ist und die Ostfriesische... keinen Tee mehr sehen kann, geht die unermüdliche..."
Das "an sich" würde ich evt. durch was anderes ersetzen.

Teilweise klingen die doppelten Adjektive mit gleicher Bedeutung etwas konstruiert, ist zwar ein gebräuchliches Stilmittel, aber "penibel pingelig" oder "alsbald und promt" z.B. würde ich überarbeiten.

Und, wie gnoebel schon schrieb: Ein Abhängigkeit der Hügelkühe von den Schweinen wäre schön, vielleicht sorgen die Schweine für frische Hügelwiesen etc...
Dann wäre die Geschichte noch ein bisschen runder.

Hat mir aber auch so sehr gut gefallen. :)

mfg
xka

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo!
Freut mich schwer, dass die ostfriesischen Hügelkühe noch Freunde haben...
Werde nach dem Lust- und Zeitprinzip die "Ereigniskette" noch zu einem richtigen Kreislauf umbasteln und den einen oder anderen Tip praktisch umsetzen.
Mfg Tanja

 

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