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Ort: Zuhause, Opfer: Callcenterdame , Verletzung: Zähne, Ohr, Weapon of choice: Zange
"Wir nehmen uns Zeit für unsere Kunden. Haben sie daher Verständnis, wenn es dadurch zu längeren Wartezeiten kommen kann."
Seit geschlagenen siebeneinhalb Minuten höre ich mir nun schon diesen Scheißspruch an und wäre mittlerweile ohne mit der Wimper zu zucken imstande die Population einer kleinen Karibikinsel mit einem Buttermesser kaltzumachen. Mit hochrotem Kopf, hervortretenden Adern auf der Stirn, die Hand mit meinem iPhone fest am Ohr die andere als Faust in meine Seite gestemmt, stehe ich in meinem Wohnzimmer und schwöre hoch und heilig, dass ich den erstbesten Hurensohn, der den Fehler macht, meinen Anruf entgegenzunehmen zerfetzen werde. Wenn ich mit dieser Arschgeige fertig bin, werde ich…
"T-Mobile Kundencenter, Sie sprechen mit Susanne Katzenbeisser, was kann ich für sie tun?"
Ich schlucke kurz. "Hallo?"
"Ja, Hallo. Bitte sehr?"
Wer zum Teufel heißt Katzenbeisser?
Endlich finde ich meine Stimme wieder. "Ich kriege ständig irgendwelche 0900'er Mehrwert SMS, die ich nicht bestellt habe. Was ist da los?"
Sie fragt, ob ich irgendwo einen derartigen Service abonniert habe. In Gedanken frage ich sie, ob ihr irgendwer ins Hirn geschissen hat, beantworte ihre Frage dann dennoch mit einem lahmen 'Nein'. Ehe ich weiterreden kann, knallt sie mich mit einem "Kleinen Moment bitte.." wieder in die Warteschleife.
"Wir nehmen uns Zeit für unsere Kunden. Haben sie daher Verständnis, wenn es dadurch zu längeren Wartezeiten kommen kann."
Innerhalb von zwei Sekunden will ich mein Gesicht vor Wut durch die Fensterscheibe drücken. Ich schließe die Augen und sehe mich mit einer Flachzange bewaffnet in das Callcenter stürmen und nach Susanne Katzenbeissers Arbeitsplatz Ausschau halten. Als ich sie finde, stürze ich mich wie ein tanzender Derwisch auf sie, stopfe ihr die Spitze der Flachzange in den Mund und beginne, ihr die Schneidezähne mit einem kratzenden und knirschenden Geräusch aus ihrem Schandmaul zu ziehen. Blut spritzt aus den klaffenden Lücken ihres Unterkiefers ...
"Einen kurzen Moment noch bitte!" Und schon ist sie wieder weg und die Warteschleife übernimmt erneut.
Ich schnappe mir mit der blutverschmierten Spitze der Zange ihr Ohrläppchen und drücke so lange zu, bis die metallenen Zähne aufeinandertreffen. Ich lache ich ihr ins Gesicht, während sie vor Angst wimmert und unter Schmerzen nach Luft schnappt und blubbernd Blut spuckt.
Dann klickt es und sie ist wieder am Apparat. "Alles klar. Wir haben das Service nun abgestellt. Kommt leider immer wieder vor, dass irgendwelche Leute an unbekannte Nummern Mehrwert SMS schicken. Kann jetzt nicht mehr vorkommen. Tut mir furchtbar leid, dass sie so lange warten mußten, aber heute ist hier der Teufel los. Als Dankeschön für ihre Geduld habe ich ihnen auf ihre nächste Rechnung fünf Euro gutgeschrieben."
Ich schlucke, danke ihr und lege auf. Eine Weile stehe ich im Wohnzimmer und überlege, wohin mit meiner Wut. Das war unbefriedigend. Ich wollte schreien. Ich wollte toben. Nach dem Vorgesetzten verlangen.
Die denkt wohl, dass sie mich verarschen kann! Mich einfach so mit einer fünf Euro Gutschrift kaufen kann! Nein, mein Freund, nicht mit mir!
Jeder kriegt, was er verdient. Und ich habe mir Einiges für euch ausgedacht.
Für. Jeden. Einzelnen. Von. Euch.