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Opa mit Hut!

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04.12.2001
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Opa mit Hut!

Wer kennt das nicht?

Es ist fünf vor... man zieht sich hastig die Jacke an. Stoplert in seine Schuhe und stürzt aus dem Haus. Man ist schon viel zu spät dran, öffnet, sofern es vorhanden ist, sein Grundstücktor und springt ins Auto. Nein, nicht nur das die Karre kurz vor dem Altblechtod steht und deswegen andauernd ausgeht, man schafft es aufgrund des Verkehr nicht mal aus der Einfahrt auf die Hauptstraße. Hat man es dann irgendwann doch geschafft, sei es aufgrund eines netten Autofahrers der es nicht für nötig befand dem Vordermann auf den Kofferraum zu fahren oder weil man grade eine freie Lücke in der Blechlawine fand... WILLKOMMEN IN DER HÖLLE.
Da ist ER! Satan persönlich! In Gestalt eines alten, schwarzen Mercedes mit der Aufschrift 200. Am Steuer, durch die Heckscheibe gut erkennbar, ein älterer Herr mit kargem, quer über den Kopf gekämmten Haar... oder noch besser MIT HUT! Und DU... DU bist hinter ihm. Die Ortsgeschwindigkeit wird kurzerhand in Eigenverantwortung von 50 auf 10 heruntergesetzt. Überholen würde das Rezept heißen... hmmmm... mit einem Fiesta 1.1???
Okay, man beißt ins Lenkrad und versucht sich zu beruhigen. Es ist ja schließlich erst 5 nach.
Selbst hinter dem Schild das das Ortsende ankündigt erhöht sich die Geschwindigkeit nur um sanfte 15 km/h.
Die Fingernägel bohren sich in das Lenkradleder. Ein Kreisel! Hier ist Ausfahrt aus der du rausmußt um auf die Bundesstraße zu gelangen.
Und schon wieder sinkt die Geschwindigkeit drastisch und man wünscht sich eine Thermoskanne mit Kaffee mitgenommen zu haben um während der Fahrt etwas frühstücken zu können, oder wenigstens die Panzerfaust. Ein 200er Benz, muss bei dieser Geschwindigkeit doch im Standgas fahren!? Man fährt provokativ etwas auf um dem senilen Herren mitzuteilen wozu so ein Gaspedal gut sein kann. Außer einem nervösen, verurteilenden Blick in den Rückspiegel keine Regung. Nein, eher könnte es sein das man bei dem Herrn einen Herzinfarkt auslöst, wodurch sein Wagen zum vollkommenen Stillstand käme... nicht auszumalen. Da! Endlich die Ausfahrt! Meine Ausfahrt! Nein, er setzt nicht den Blinker... nein.... er scheint nicht abbiegen zu wollen. Einen Gang runterschalten und den Wagen mit einem lauten Heulen (45PS) in Richtung Freiheit zu lenken. Freiheit! Wie schön dieses Wort doch klingt. Man kann nur noch verfolgen wie der alte Herr beim Vorbeiziehen schaut als würde er sich über die furchtbare Jugend aufregen, was er ja auch sicher tut.
Man hat es geschafft... doch auch lange danach beschäftigt einen der Gedanke ob der Herr aufgrund seines hohen Alters, gekoppelt mit der Geschwindigkeit die er fährt jemals an seinem Ziel ankommen wird.

 

Hi ganz nette Geschichte, wenn auch nicht wirklich satirisch, da du mit Klischees arbeitest, die zum Großteil leider auch noch zutreffen. Eine Situation, die wohl jedem Autofahrer schonmal passiert ist.
Wo ist das besondere?
Wo die neuen Erkenntnisse?

Formell gesehen ist die Geschichte ausbaufähig, das betrifft zum einen die mangelnde Zeichensetzung und zum anderen die Wörter in Großbuchstaben.
Wörter müssen für sich selber reden können (mit einigen Ausnahmen).
Formatierungen besonders in Form von Großbuchstaben wirken deplatziert und störend.

Noch ein kleiner Tip:

Zahlen schreibt man in der Regel aus (nicht gerade bei Zahlen wie 3.234.123, aber bei "100" oder "45") ;)

Ich hoffe, meine Kritik hat dich nicht abgeschreckt.

So long, Pandora

 

Quatsch! Bin froh über jede gute Kritik. Und das war sie.
Thanx

Was genau ist satirisch? Die Aussage "wenn auch nicht wirklich satirisch" steht unter fast jeder Story im Bereich Satire.
Hast du ne Geschichte, die du als Paradebeispiel anführen könntest. Würd mich nur mal interessieren. Danke nochmal!

 

Hi,

dann bin ich ja beruhigt ;)

"nicht wirklich satirisch" heißt soviel wie nicht genügend überspitzt, entfremdet etc. Die Grundmerkmale der Satire sind nicht genügend ausgebaut.

Ein Paradebeispiel für eine gute Satire kann ich dir jetzt so spondan nicht geben. Aber schau doch mal in die Empfehlungen

so long, pandora

 

Hi wretched,

nette Geschichte, tief aus dem Herzen eines jeden geplagten Autofahrers gesprochen, denn wem ist es nicht mal bereits schon x-mal so ergangen, dass vor einem ein Wagen so dahinschlich, als würde der Fahrer bereits bei der Erhöhung der Fahrtgeschwindigkeit auf 20 oder sogar verwegene 30 km/h Schwindelgefühle bekommen oder wegen der rasanten Reisegeschwindigkeit kotzen müssen.
Nach solchen Erlebnissen möchte man nur allzu gern den eigenen Wagen endlich mal auf Touren bringen und am liebsten den nächsten vor sich schleichenden Blechhaufen rammen, einfach von der Fahrbahn rammen.
Nun denn, bevor ich mich hier noch in weitere illegale Taten versteige, wieder hin zu deiner gut lesbaren Geschichte.

Sie ist, insoweit hat Pandora ja schon den Weg bereitet, leider keine Satire.
Eine Satire ist zunächst einmal eine Geschichte, die einen Sachverhalt kritisieren möchte. Also, wie hier in deinem Beispiel die Schleicherei mancher Autofahrer, eventuell hast du auch die Vegreisung und damit zusammenhängenden Probleme im Autoverkehr auf's Korn nehmen wollen.
Übrigens keine Sorge, so eine Fahrweise führt erstaunlicherweise sehr gut zum Ziel. Die Unfallquote unserer vergreisenden Autofahrer, immerhin ist nicht geregelt, dass man ab einem bestimmten hohen Alter den Führerschein abgeben oder Sonderprüfungen ablegen muß, ist derartig gering, dass es offensichtlich auch keiner Gesetzesinitiative bedarf, dies entscheidend zu ändern. Wir werden uns daher in den nächsten Jahren sehr viel mehr auf solche Autofahrer einstellen müssen, zumindestens mental, denn gegen sie Crashfahren ist nicht so gesund.

Jedenfalls so einen kritikwürdigen Sachverhalt hätten wir nun schon mal vorliegen.
Nun ist aber das Wesen der Satire nicht, dass du diesen Sachverhalt so, wie er in der Realität passiert, beschreibst und dir jeder, der es auch so empfindet, wie ich z.B. zustimmt und nickt, sondern das satirische Element entsteht dadurch, dass du dich von dem realen Sachverhalt löst und anfängst ihn zu verzerren und zu verfremden. Der Leser liest also nicht, dass dort ein Autofahrer schleicht, sondern begreift dies erst durch Nachdenken sozusagen auf den zweiten Blick, dass deine Intention war, so einen Mißstand zu beschreiben.
Im Extremfall schilderst du sozusagen Sachverhalt B, um damit Sachverhalt A auszusagen. Diesen Vorgang bei der Satire nennt man Verfremdung , Verzerrung oder Überspitzung.
Ich versuch mal ein einfaches Beispiel bezogen auf deine Geschichte zu bringen: dein Protagonist will wie jeden Morgen mit seinem Auto zur Arbeit fahren, bleibt aber, wie alle in der ganzen Stadt im schlimmsten Stau aller Zeit stecken, weil alle alten Leute der Stadt in ihren Fahrzeugen sitzen und sich in Zeitlupe voran bewegen. Es kommt zu stundenlangen Kilometerstaus. Niemand kommt mehr voran, nur weil sich, aus welchen Gründen auch immer alle Alten in ihren Blechkisten aufhalten und irgendwo hinschleichen wollen. Es müssen bereits Noteinsätze gefahren werden, weil die geplagten Autofahrer, also die, die ja schneller wegkommen wollen, nichts zu essen und zu trinken dabei haben, die Autobatterien vom ewigen Stehen bereits leerwerden und die Klimaanlagen keinen Saft mehr bekommen, man Kreislaufkollapse erlebt, Verdurstende, Verzeifelte, Verrücktwerdende während und das wäre dann wichtig die sog. Alten alle quietschvergnügt, mit allem versorgt, weil sie ja immer so langsam fahren, sich ihres normalen Lebens erfreuen und überhaupt nicht mitbekommen, wie um sie herum eine Stadt lahm gelegt wird.
Dies ist gewiß nur ein dilettantisches Beispiel, soll dir aber verdeutlichen, worin so ein satirisches Element liegen kann.

Noch Fragen?

Gruß lakita

 

Äääh... nö!

Aber Danke für die Beschreibung. Also wäre es eher unter "Humor" gefallen?

Naja, ich hab da noch ne Story, die dann wohl eher in die "wirklich" überspitzte Richtung geht.

Bin aber beruhigt das es mir nicht allein so geht. :)

Thanx to you both!

 

Hi wretched,

also ich denke Humor ist vielleicht nicht das richtige Forum, da sie nicht wirklich witzig ist.
Was hältst du von Alltag?

Gruß, Pandora

[ 06.07.2002, 11:20: Beitrag editiert von: Pandora ]

 

Jupp, Alltag fände ich auch gut!

Wem ist das noch nicht passiert? Wer hat nicht schon geflucht, weil ein älterer Herr in einem Mercedes oder BMW (ausgerechnet diese teuren Autos mit den vielen PS!!!) so schnell wie ein Dreirad gefahren ist??? Passiert mir täglich!

Hat mir daher wirklich gefallen, die Story. Ist so richtig schön aus dem Leben gegriffen!

Gruß,
stephy

 

Oh nee. Das kenn ich nur zu gut. Ich habe zwar kein Auto, aber als Mitfahrer weiß man wie das ist. Man kommt um die Kurveund ist auf die lange grade Strecke vorbereitet, auf der man so richtig los rasen kann. Dann: Nein! Ein Auto mit dem Nummernschild VB! VB heißt Vogelsberg, aber aufgrund der Fahrweise heißt es nur noch "voll bekloppt". Also haut man auf die Bremse und das Material verschleißt sich. Ich habe auch noch einen Spruch, der sich seit 2 Jahren immer bewährt hat: Opa mit Hut fährt selten gut. Selbst ausgdacht.
Aber die anderen haben recht. Das ist Alltag.
Ich weiß, was du durchgemacht hast. ;)

 

Haihaihai!

Ja. Ich denke da habt ihr schon recht. Alltag ist wohl passender.

Schön das es euch gefällt.

@ Uffmucker:
VB?
Kommst du zufällig aus dem Raum Fulda?
Die kenn ich nämlich auch, die Nummernschilder. :)
Ganz nebenbei...

 

wretched, ich werte das jetzt mal als Zustimmung ;)

deshalb:

mit Einverständnis des Autors nach Alltag verschoben

 

Hihi, den Spruch habe ich schon von meinem elf Jahre alten Bruder gehört, als ich Führerschein gemacht habe...wortgenau: "Opa mit Hut fährt selten gut!" Also gibt es das Phänomenen schon länger...
Deine Geschichte hat Spaß gemacht zu lesen, weil man sich selbst wiedergefunden hat und der Humor immer gut ankommt:

Die Ortsgeschwindigkeit wird kurzerhand in Eigenverantwortung von 50 auf 10 heruntergesetzt.
:D
Da gibt es nicht viel zu meckern, außer eben den Zahlen (was schon erwähnt wurde).
Hat Spaß gemacht.
Gruß, baddax

Achja: Was noch nicht passt:

Überholen würde das Rezept heißen... hmmmm... mit einem Fiesta 1.1???
Das wirkt nicht, weil man sogar mit einem Fiesta bei diesem Tempo überholen kann...ich würde eher den regelmäßigen Gegenverkehr schuld sein lassen. Das klingt glaubhafter, denke ich.

[ 08.07.2002, 14:02: Beitrag editiert von: baddax ]

 

Yes. Thank you auch an baddax!

Du hast wohl recht. Irgendein Fiesta 1.1 könnte es wohl schaffen. Aber meiner leider nicht! ;)

Sollte ich wohl aber besser dranschreiben.

@ Uffmucker:
Schön, ma wen aus FD hier anzutreffen. Catholic City!
Weit von der Stadt selber weg?
Ai... sachema... Dann gehst du ja vieleicht auch ins Kreuz?!

 

Dann schreib doch einfach anstatt ...
"mit einem Fiesta 1.1???" ... "mit meinem Fiesta..." ;)

 

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